Frank Schaefer Bilder | Notizen # 200 — 164 Frank Schaefer Mich interessiert diese Verstrickung. Mich interessiert, wie Bilder als Kunstwerke „funktionieren“, wie in und mit Bildern Wirklichkeit „inszeniert“ wird und wie es Bildern gelingt, „Sinn“ und „Bedeutung“ zu generieren. Darüber hinaus bin ich an der fotografischen Ausleuchtung der Selbstund Weltbildentwürfe des modernen Individuums interessiert. Ich bin davon überzeugt, dass sich das „Wesen“ dieses Subjekts nur im Kontext der Bilder erschließen lässt, die sich diese Figur von sich selbst und von der Welt macht. Das vorliegende Kunstprojekt ist auf zweihundert fotografische Arbeiten begrenzt. Die heterogene Zusammenstellung der fotografischen Motive ist gewollt. Heterogenität erzeugt Differenz, Reibung und Widerspruch, kurz: zeitgemäße Wahrnehmungssituationen. Neben den Fotografien beinhaltet dieser Band auch jede Menge Text. Die teils konzeptionellen, teils kunsttheoretischen, teils aphoristischen Reflexionen bilden das Fundament meiner Arbeit als Fotograf. Die „Metaphysik“ transparent zu machen, die mich in meiner Arbeit prägt, ist für mich eine wichtige Voraussetzung für die Legitimation meiner Art Bilder zu machen. Vor diesem Hintergrund versteht es sich von selbst, dass den Texten nicht vorrangig die Aufgabe zukommt, die Fotografien zu erläutern und den Fotografien nicht vorrangig die Aufgabe, die Texte zu illustrieren. Vorwort Der Sinn von Sprache leuchtet unmittelbar ein: Fragen zu stellen, Informationen zu sammeln, Dinge zu verstehen, darüber zu sprechen, was einen bewegt, was man erhofft und woran man glaubt, das ist der Sinn von Sprache. Der Sinn von Bildern leuchtet dagegen nicht unmit telbar ein. Zwar schreiben wir Bildern magische Fähigkeiten zu, verehren sie wie Ikonen und behandeln sie wie Fetischobjekte. Andererseits grenzen wir uns gegen jede Form von Bild-Mystizismus ab, reduzieren das Bild nüchtern auf seinen materiellen Gehalt und stellen den Wert des Bildes nach allen Regeln der Kunst in Frage. Die Gegenwartskunst ist in dieses ambivalente Verhältnis massiv verstrickt, denn sie lebt von der Energie, die sich aus dessen Widersprüchen ergibt. Stuttgart Es ist das erklärte Ziel dieses Kunstprojekts, „intelligente Bilder“ zu generieren. Der Antipode des intelligenten Bildes ist das plakative Bild. Das plakative Bild orientiert sich am Klischee. Die Genres der Werbung, des Sports, der Kriegsberichterstattung und der Pop Art werden vom plakativen Bild dominiert. In diesem Projekt beschäftigen mich beide Bildkategorien. Wer intelligente Bilder konzipieren will, muss die Konstruktionsbedingungen des plakativen Bildes verstanden haben. Frank Schaefer Foreword The purpose of speech is imm e di a t ely cl e a r: p o si n g q u e s t i o n s, gathering information, understanding things, talking about them, what moves yo u, w ha t yo u h o p e for a n d w ha t yo u believe in, this is the purpose of speech. The purpose of images, on the other hand, is not immediately clear. To be sure, we ascribe magical capabilities to images, worship them as icons and treat them as fetish objects. On the other hand, we cut ourselves off from every form of image m ys t ici s m, m a t t er-o f-fa c t ly r e d u c e the image to its material content and question the value of the image using every trick in the book. Contemporary ar t is solidly entangled in this a mbivalent relationship since it thrives on the energy which results from its contradictions. This entanglement interests me. I am interested in how images ‘function’ as works of art, how reality is ‘staged’ in and with images and how images manage to generate ‘sense’ and ‘meaning’. In addition, I am interested in the photographic illumination of the self and world views of the modern individual. I am convinced that the ‘existence’ of this subject can only be developed in the context of images which the figure makes of itself and of the world. Stuttgart The stated aim of this art project is to generate ‘intelligent images’. The antipode of the intelligent image is the striking image. The striking image is oriented towards clichés. The genres of advertising, sport, war reporting and pop art are dominated by the striking image. In this project, I am working with both image categories. Anyone who wants to conceive intelligent images must have understood the design conditions for the striking image. This art project is limited to two hundred photographic works. The heterogeneous composition of the photographic motifs is intentional. Heterogeneity generates difference, friction a n d co ntra dictio n, i n sh or t: co nt e mporary perceptual situations. Alongside the photographs, this volume also contains a certain amount of text. The reflections, which are partly conceptual, partly on art theory and partly aphoristic, form the basis of my work as a photographer. Making the ‘metaphysics’ which shapes my work transparent is, for me, an important condition for legitimating of how I take my images. Against this backdrop, it goes without saying that the texts do not have the primary task of explaining the photographs a n d the ph ot ographs don’t have the primary task of illustrating the text. Bilder haben uns deformiert oder sind durch uns deformiert worden. Der Modus ist unwichtig. Deformation hat stattgefunden. Images have distorted us or are distorted by us. The mode is unimportant. Distortion has occurred. Notizen „Aus einem Objekt ein Bild zu machen, heißt, ihm nach und nach alle seine Dimensionen abzustreifen: Gewicht, Konturen, Geruch, Tiefe, Zeit, Kontinuität und natürlich die Bedeutung. Demnach muss substrahiert, immer substrahiert werden, um das Bild im Reinzustand wiederzufinden. Dieser Abzug lässt das Wesentliche erscheinen: dass das Bild wichtiger ist als das, wovon es spricht, ebenso wie die Sprache wichtiger ist als das, was sie bedeutet.“ — J e a n B a u d r ill a r d Trifft die Intention eines intelligenten Bildes auf die Deutungskompetenz eines intelligenten Betrachters, entsteht ad hoc Sinn. Es ist meine erklärte Absicht, diese Art von Begegnung zu arrangieren. Das intelligente Bild ist mehrdeutig und deshalb prinzipiell strittig. Das plakative Bild ist eindeutig und deshalb prinzipiell unstrittig. Merke: Das intelligente Bild fußt auf Unvollkommenheit. Das plakative Bild fußt auf Perfektion. Das perfekte Bild ist nicht intelligent . Das intelligente Bild ist nicht plakativ . ‘Making an image out of an object means gradually stripping away all of its dimensions: weight, contours, scent, depth, time, continuity and, of course, meaning. You must thus be subtracting, always subtracting, in order to find the image again in a pure state. This subtraction allows the essential to appear: that the image is more important than that which it speaks of, much like speech is more important than what it means.’ — Jean Baudrillard If t h e i n t e n t i o n o f a n i n t elligent image meets the interpretation competence of an intelligent beholder then the result, as hoc, is meaning. It is my stated intention to arrange this type of encounter. The intelligent image is ambiguous and is therefore always controversial. The striking i mage is explicit and is therefore always indisputable. Notice: The intelligent i mage is based on imperfection. The striking image is based on perfection. Notizen Theories about photography still favour the idea that the essence o f p h o t o g r a p h y s h o uld b e t o ca p t u r e r e a l it y w it h t h e h e l p o f t h e t r a n smission of light onto a light-sensitive s u r fa c e a n d t h u s t o c a p t u r e exa c t ly how this reality actually „is“. Several brilliant minds have already pointed out the untenability of this view. The Fr e n c h p h i l o s o p h e r Pi e r r e B o u r di e u, among others, has made it clear that it is only possible to really understand the essence of modern photography if you analyse the practices and functions which a society ascribes to photography and if you understand how a society uses photography. Those who remind us that images per se are not able to make assertions about reality since they cannot actively express themselves in the cont ext of co m m u nicative i nt eractio ns – which then m oves the focus fr o m the ‘n a t u r e’ o f t h e p h o t o g r a p h i c i m a g e to the ‘meaning’ of the photographic discourse – argue in the same vein. The willingness to see photography for what it really is – a chimera – is probably still missing. Nach wie vor vertreten Einige die Ansicht, es entspräche dem Wesen der Fotografie, die Wirklichkeit mit Hilfe der Übertragung von Licht auf eine lichtempfindliche Oberfläche zu bannen und zwar exakt so, wie diese Wirklichkeit tatsächlich „ist“. Auf die Unhaltbarkeit dieser Betrachtung haben schon eine Reihe kluger Köpfe hingewiesen. Pierre Bourdieu zum Beispiel, der deutlich gemacht hat, dass man das Wesen der modernen Fotografie nur dann verstehen kann, wenn man die Praktiken und Funktionen analysiert, die eine Gesellschaft der Fotografie zuschreibt bzw. wenn man versteht, wie eine Gesellschaft die Fotografie nutzt. In dieselbe Richtung argumentiert, wer daran erinnert, dass Bilder per se nicht in der Lage sind, Aussagen über die Wirklichkeit zu treffen, da sie sich im Kontext kommunikativer Interaktionen nicht aktiv selbst äußern können - was den Fokus von der „Natur“ des fotografischen Bildes auf die „Bedeutung“ des fotografischen Diskurses verschiebt. Vermutlich fehlt uns noch immer die Bereitschaft, die Fotografie als das zu betrachten, was sie tatsächlich ist – eine Chimäre. I compile artefacts of visual art in order to translate two-dimensional i m a g e f a c e s i n t o m u lt i- d i m e n s i o n a l c o n c e p t u al o bje c t s. I d esi g n v i s u al ar tefacts in or der to arrange m ultid i m e n s i o n a l c o n c e p t u a l o bj e c t s i n t w o-di m e n si o n al i m a g e fa c es. I call both thinking. Ich rezipiere Artefakte bildender Kunst, um zweidimensionale Bildoberflächen in mehrdimensionale Gedankengebilde zu übersetzen. Ich konzipiere visuelle Artefakte, um mehrdimensionale Gedankengebilde in zweidimensionalen Bildoberflächen zu arrangieren. Beides nenne ich Denken. Notizen Selbstredend ist die sich in der fotografischen Geste ausdrückende Absicht, das sie vorantreibende Motiv, jene, Bilder herzustellen. Aber die Art, wie sie diese Absicht ausdrückt, ist aufschlussreicher als das Bildermachen-Wollen. Es geht nämlich bei dieser Geste um ein Suchen nach einem Standpunkt, von dem aus das Bild zu machen ist, und, sogleich nachher, um ein Suchen eines anderen Standpunkts. Man kann daher die Fotografie nur verstehen, wenn man sie als Resultat einer Standpunktsuche ansieht. — V ilé m Fl u ss e r ‘T h e i n t e n t i o n e x p r e s s e d i n the photographic gesture, the m otive that drives the m to create i mages, is self-explanatory. But the manner in which t h i s i n t e n t i o n i s ex p r e s s e d i s m o r e informative than the desire to create i m a g e s. Wit h p r e ci s ely t h i s g e s t u r e, it‘s a matter of searching for a point of view from which the image is taken and, im mediately afterwards, searching for another point of view. It is therefore only possible to understand photography when you see it as the result of a point of view.’ — Vilém Flusser Ein Motiv in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, es zu vereinfachen, es zu erklären, zu verändern, zu würdigen oder zu dramatisieren – das ist für mich gute Kunstfotografie. Shifting a motif into the focus of attention, simplifying it, clarifying it, changing it, appreciating it or dramatising it – for m e, that is good ar t photography. Bilder und Menschen sind nicht dasselbe – weil man sie unterscheiden kann, lässt sich das eine mit Hilfe des anderen verstehen. Im a g es a n d p e o ple ar e n ot t h e same – because you can differentiate between them you can understand one with the help of the other. Notizen Das Bild repräsentiert die kürzeste Form des Gedichts. Alle Fotografie ist konkrete Lyrik . The image represents the shortest form of poem. All photography is concrete poetry. Notizen My work starts with the note. An image idea preoccupies me, so I initially sketch for myself what should be visible in the image, I note possible image titles on little notepads and do thorough research into what relevant thematic or art history cross references there are for the image idea. I generally work on m ulti ple i m a g e co n ce pt s i n parallel. Once I have a few image concepts worked out, the search for suitable locations, the selection of models and the planning of the photo shoot begins. The initial image material is systematically evaluated during the photo shoot so that ultimately only the ‘best technical matches’ are developed further. The initial processing phase ends with the production of small format test prints. These test prints are then viewed for weeks, compared with other image material, played off against each other, discussed in detailin the evaluation process, etc. If I a m still convinced by a design after s e v e r a l w e e k s t h e n it s t a y s i n t h e game. If I‘m not then the image concept disappears completely in the further refinement process. Image material which survives this initial selection phase goes to the photographic laboratory. In the photographic laboratory, the initial image design is honed until the concept convinces me as a whole. New test prints are then produced, but now at the original size. The final touches are put to the photographic details such as sharpness, contrast or colour balance based on this. At this point, I have not yet decided which image designs will be published, which will be put on the back burner or go into the closet. Once the decision is made, I do not revise it. It is my opinion that art photography consists of ninety percent mental work and ten percent photography work. And of the photographer‘s willingness to li mit the mselves. And of the capacity for relinquishment. Notizen Am Anfang meiner Arbeit als Fotograf stehen Notizen. Interessiert mich eine Bildidee, notiere ich sie mir zunächst, denke über mögliche Bildtitel nach oder recherchiere ausführlich, was sich zu diesem Motiv an thematisch oder kunsthistorisch relevanten Querbezügen finden lässt. In der Regel arbeite ich diese Notizen zu Bildkonzeptionen aus. Liegen mehrere Konzeptionen vor, beginnt die Suche nach geeigneten Locations, die Auswahl der Models und die Planung der Fotoshootings. Das erste Bildmaterial wird schon während des Fotoshootings ausgewertet, sodass anschließend nur die „technisch besten Treffer“ weiter bearbeitet werden. Mit der Produktion kleinformatiger Test-Prints endet diese erste Arbeitsphase. Anschließend beginne ich damit, diese Test-Pints wochenlang zu beäugen, mit anderem Bildmaterial zu vergleichen, gegeneinander auszuspielen, vorläufig auszusortieren, erneut in den Bewertungsprozess hineinzudiskutieren, usf.. Überzeugt mich ein Entwurf auch noch nach Wochen, bleibt er im Spiel. Tut er es nicht, verschwindet die Bildkonzeption in der Regel komplett aus dem weiteren Bearbeitungsverfahren. Bildmaterial, das diese erste Selektion übersteht, wandert ins Fotolabor. Im Fotolabor wird am einzelnen Bildentwurf so lange gefeilt, bis die Konzeption als Ganzes überzeugt. Dann werden erneut weitere Test-Prints produziert, jetzt jedoch in Originalgröße. Auf der Basis dieser Prints wird letzte Hand an fotografische Details wie Schärfegrad, Kontraste oder Farbnuancen gelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch nicht entschieden, welcher Bildentwurf veröffentlicht, was zurücgestellt wird oder was in den Giftschrank wandert. Ist eine Enscheidung gefallen, revidiere ich diese Entscheidung nicht mehr. Meiner Ansicht nach besteht Kunstfotografie zu neunzig Prozent aus Kopfarbeit und zu zehn Prozent aus Knipsarbeit. Und aus der Bereitschaft des Fotografen, sich zu beschränken. Und aus der Fähigkeit zum Verzicht. Notizen Es ist das Bild, dass die Realität erzeugt. Die Realität selbst erzeugt keine Bilder. It is the image which creates the reality. Reality itself creates no images. Notizen The striking image invites you to identify with its subject. The intelligent image is different – it compels the beholder from a distance. No age has produced as many signs a n d i m a g es as t h e m o der n era. An d n o generation has pulled working with these signs and images so sharply to the centre of their attention as this generation. We live in a world of complex organisation in which the user interfaces – the economy, politics, art and culture - appear to be designed ever more simply. In this world, m odern subjects interact with k n o wle d g e a n d cla ssifica ti o n syst e m s which are, by their very nature, ‘selfreferential’, that is to say their signs and i mages refer only to other signs and images, recurring ad infinitu m. The diffusion of the modern subject in the simulation areas of virtual reality is a consequence of this process. The difference between the image and the subject disa p p ear s, or, as t h e psych oa nalyst Jaques Lacan would say: The ‘I’ of the modern subject is constituted primarily ‘as an image’. If you examine the essence of the modern image in the context of modern mass media, as Andy Warhol or Richard Prince, among others, did, you are sure t o lear n a lot a b o u t t h e m o der n m ass media. However, you will learn nothing about the essence of the modern image. Das plakative Bild lädt dazu ein, sich mit seinem Sujet zu identifizieren. Das intelligente Bild differenziert – es zwingt den Betrachter zu sich auf Distanz. Keine Zeit hat so viele Zeichen und Bilder produziert wie die Moderne und keine Gesellschaft hat die Beschäftigung mit diesen Zeichen und Bildern so sehr in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit gerückt wie die Gegenwärtige. Auf den Benutzeroberflächen dieser Welt interagieren Zeichen und Bilder nur noch mit anderen Zeichen und anderen Bildern. Hier diffundieren moderne Subjekte in die Simulationszonen der Hyperrealität, oder, um es mit den Worten des französischen Psychoanalytikers Jaques Lacan zu sagen: Genau hier konstituiert sich das „Ich“ des modernen Subjekts primär „als Bild“. Untersucht man das Wesen moderner Bilder im Kontext moderner Massenmedien, wie dies unter anderem Andy Warhol oder Richard Prince getan haben, lässt sich sicherlich viel über moderne Massenmedien lernen. Über das Wesen des modernen Bildes lernt man dabei jedoch nichts. Notizen Die Idee der Durchdringung von Kunst und Lebenswirklichkeit entwertet die Kunst zu Lasten der Lebenswirklichkeit. Wer das weiß, trennt beide Sphären voneinander. Es ist nicht weiter schwierig, Kunst kompliziert zu machen. Kunst zu machen, die essenziell einfach ist, das ist dagegen ungeheuer schwer. Allegorien oder Metaphern beleben unseren Umgang mit Sprache, weil sie sprachschöperisch wirken. Ein Gemälde in eine Fotografie oder eine Fotografie in ein Gemälde zu übersetzen, erzeugt dieselbe Art von Bedeutungsüberschuss. Alle meine Bilder vertrauen auf diesen Effekt. The idea of the penetration of art and everyday life devalues art to the detriment of everyday life. Anyone who knows this separates the two spheres from each other. It is not difficult to make ar t complicated. Making art which is essentially simple, however, is tremendously difficult. Allegories or metaphors, so-called ‘tropes’, stimulate our engagement with language because they, as figures of speech, have a linguistically creative effect. In the context of the process of translating paintings into photographs or photographs into a painting, this sort of surplus of meaning also occurs. Translation processes form the basis for this. All of my photographs focus on this effect. Notizen It is safe to say of the triad of artist, work of art and art viewer that this is a relationship construct which is co m plex in design. Who or what the driver for the production of art is in this construct, or who stages what or whom exactly with what practices, and who or what ulti mately decides on why or when an object can or may become an object of art – this is far from clear. I n a r t, e v e r y o n e i s f u n d a m e n t a l ly entangled with every thing, an d everything is fundamentally entangled with everyone. Mit Sicherheit lässt sich über die Trias von Künstler, Kunstwerk und Kunstrezipient sagen, dass es sich hierbei um ein komplex konzipiertes Beziehungskonstrukt handelt. Wer oder was in diesem Konstrukt der Treiber der Kunstproduktion ist oder wer mit welchen Praktiken was oder wen genau inszeniert und wer oder was schlußendlich darüber entscheidet, weshalb oder wann ein Objekt zu einer Sache der Kunst werden kann oder werden darf – ist alles andere als klar. In der Kunst ist eben alles mit jedem und jeder mit allem elementar verstrickt. As long as people want to know what reality actually looks like and how this reality can be ordered, we will not get away from the habit of using images as instruments of insight. Solange Menschen wissen wollen, wie die Wirklichkeit aussieht und wie diese Wirklichkeit geordnet sein könnte, wird man nicht umhin kommen, Bilder als Erkenntnisinstrumente zu nutzen. ‘Ar t,’ said Friedrich Nitzsch e, ‘…is not, as some people think, merely an amusing aside, a joyous noise which is easy to miss in the gravity of existence, but rather the highest duty and the underlying metaphysical function of life.’ „Die Kunst“, sagt Fr ie d r ich Nitzsch e , „… ist eben nicht, wie manche meinen, nur ein lustiges Nebenbei, ein wohl auch zu missendes Schellengeklingel zum Ernst des Daseins, sondern vielmehr die höchste Aufgabe und die eigentlich metaphysische Tätigkeit des Lebens.“ I w o uld like t o d esig n i m a g es which do not fall below a certain level of complexity. Ich würde gerne Bilder konzipieren, die ein gewisses Maß an Komplexität nicht unterschreiten. Notizen Etwas zu schreiben ist im Grunde ganz leicht und darum, weil es so leicht ist, ist es so schwer. Etwas zu fotografieren ist im Grunde ganz leicht und darum, weil es so leicht ist, ist es so schwer. Die Wahrheit zu sagen oder einen Menschen bedingungslos zu lieben ist im Grunde ganz leicht und darum, weil es so leicht ist, ist es so schwer. Alles Leichte ist eben schwer - das wusste die Kunst schon immer. „Letzten Endes ist die Photographie nicht dann subversiv, wenn sie erschreckt, aufreizt oder gar stigmatisiert, sondern wenn sie nachdenklich macht.“ — Ro l a n d B a r th e s Writing something is fundamentally very easy and that‘s why, because it‘s so easy, it‘s so difficult. Ph ot ogra p hi n g so m e t hi n g i s f u n da m e n t ally very easy and that‘s why, because it‘s so easy, it‘s so difficult. Telling the truth or loving so m eone u ncon ditionally is fundamentally very easy and that‘s why, because it‘s so easy, it‘s so difficult. Every thing that is easy is difficult art has always known this. ‘Ultimately, photography is subversive not when it stretches, provokes or even stigmatises, but when it makes you think.’ — Roland Barthes Was ist ein Bild? Ein Bild ist ein Gegenstand, der wie ein Zeichen funktioniert. Ein Gegenstand funktioniert aber nur dann wie ein Zeichen, wenn er als ein Zeichen erkannt und wie ein Zeichen verwandt werden kann. In ihrem Zeichencharakter unterscheiden sich Bilder und Gegenstände nicht. Worin unterscheiden sie sich dann? Die Fotografie hält etwas fest; die Essenz einer Wirklichkeit vielleicht. Zu begreifen, dass es in der Fotografie um diese Essenz geht und nicht ums Festhalten, das wäre schon gut ... Ein Bild tatsächlich zu betrachten, das bedeutet, sich seiner Straßenschuhe zu entledigen und einen fremden Raum wie ein höflicher Gast zu betreten. What is an image? An image is an object which functions as a sign. But an object only functions as a sign when it can be recognised as a sign and when it can be used as a sign. Images and objects do not differ in their symbolism. So what is the difference between images and objects? Photography captures something; the essence of a reality perhaps. To understand that photography is about this esse n ce a n d n ot ab o u t th e ca pt uri n g would be really good... To actually view an image means stepping out of your street shoes and e nt eri n g a for eig n space as a p olit e guest. Schau m # 193 Akt, eine Treppe hinaufsteigend # 199 Museu mskunst # 191 The Thinker # 198 Vanitas # 196 Söhne und Väter # 190 Gotthard # 194 Die Stadt # 197 Kornblu m en und Margeriten # 187 Warten auf den Tod, das Leben # 200 Ver misst! # 189 The Thinker # 195 Notizen P e o pl e w o u l d r a t h e r l i e t h a n part from their desires. Images never lie – except if you separate them from their desires. Menschen lügen lieber, als sich von ihren Wünschen zu trennen. Bilder lügen nie – ausser, man trennt sie von ihren Wünschen. M o d e r n i m a g e n o m a d s h a ve t h e ability to adequately locate their image potential between the images offered by museum-based high culture and trash TV. ‘Being in the image’ has existential meaning for the m. ‘I a m what I a m, through the image that I am, between images of images which are as I am.’ Moderne Bildnomaden verfügen über die Fähigkeit, ihr Bildpotential jederzeit adäquat zwischen den Bildangeboten der musealen Hochkultur und des Trash-TV zu verorten. „Im Bild zu sein“ ist für Bildnomaden von existenzieller Bedeutung. „Ich bin, was ich bin, durch das Bild, das ich bin, zwischen Bildern von Bildern, die so sind, wie ich bin.“ Images are ‘e mbedded syste ms’: if you change the images which embed a human life then you change your life. Verändert man die Bilder, die ein Menschenleben einbetten, verändert man sein Leben. Bilder funktionieren wie „embedded systems“. Notizen Die Basis meiner Kunstkonzeption: Das „plakative Bild“; Merkmale: Eindeutigkeit des Sujets, visuelle Reduktion auf einfache Kernbotschaften; Nähe zum Klischee, zur Parole, zum Statement; Funktion: Bestätigung des Common Sense. Ästhetischer Fokus: Schönheit. Davon zu unterscheiden das „intelligente Bild“; Merkmale: Mehrdeutigkeit des Sujets, komplexe Visualisierung mehrerer Bedeutungsebenen; Nähe zum Aphorismus, zur Sentenz; Funktion: Provokation des Intellekts. Ästhetischer Fokus: Wahrheit. Davon zu unterscheiden das „hermetische Bild“; Merkmale: Rätselhaftigkeit des Sujets, surreale Visualisierungsstrategien; Nähe zum lyrischen Subjektivismus, zur Poesie; Funktion: Stimulierung der Einbildungskraft. Ästhetischer Fokus: das Erhabene. Fotografie ist die Repräsentation einer Illusion , die existiert. Die Illusion ist die Repräsentation einer Vorstellung, die nicht existiert. In diesem Sinne repräsentiert das fotografierte Bild eine optische Illusion. Zwei denkbare Optionen: 1. Das fotografische Bild repräsentiert eine „Nicht-Realität“, die im Bild anwesend ist. 2. Das fotografische Bild repräsentiert eine „Realität“, die im Bild „nicht-anwesend“ ist. Meine Position: Das fotografische Bild repräsentiert eine „Nicht-Realität“, die im Bild anwesend ist. Daraus folgt: Die Fotografie ist die Repräsentation einer Illusion, die existiert. If I had to turn my image concept into a diagram, I would probably end up with these three categories: The ‘striking image’; features: unambiguity of the subject, visual reduction to simple core messages; closeness to cliché. to slogans, to statement; function: confirmation of com mon sense. Aesthetic focus: beauty. Differin g fr o m this, the ‘intelligent image’; features: ambiguity of the subject, complex visualisation of several layers of meaning; closeness to aphorism, to sayings; function: provocation of the intellect. Aesthetic focus: Truth. Differing fro m this, the ‘her m etic i mage’; features: mysteriousness of the subject, surreal visualisation strategies; closeness to lyrical subjectiveness, to poetry; function: stimulation of the imagination. Aesthetic focus: the sublime. Th e p h ot o gra p hic i m a g e r e pr esents a ‘non-reality’ which is present in the image. The illusion is the representation of a vision which doesn‘t exist. In this sense, does the photographic image represent an optical illusion – or not? Two possible options: 1. The photographic image represents a ‘non-reality’ which is present in the image. 2. The photographic image represents a ‘reality’ which is ‘absent’ in the image. My bias: The photographic image represents a ‘nonreality’ which is present in the image. So photography is the representation of an illusion which exists. Notizen In unseren Bildern spielen wir das Spiel des Lebens mit uns selbst. In our images, we play the game of life with ourselves. Notizen Das fotografierte Bild repräsentiert einen Standpunkt. Dieser Standpunkt markiert oder umfasst grundsätzlich nur einen spezifischen Ausschnitt der Wirklichkeit. Das ist es, was der Common Sense nach wie vor nicht verdaut hat: Das fotografische Bild repräsentiert einen Standpunkt – und nicht die Wirklichkeit! Th e p h ot o gra p hic i m a g e r e pr esents a point of view. Fu n da m entally, this point of view marks or includes only a certain section of reality. This is what common sense still has not taken to heart: each photographic image represents a point of view and not the reality! Wer sich mit Kunst beschäftigt, der darf Wunder erwarten, den Rausch der Erkenntnis, ja selbst Erleuchtung ist möglich. Nur nicht Ergebnisse – denn Ergebnisse, die hat die Kunst nicht zu bieten. Anyone who works with art should expect wonder, the rapture of realisation, even enlightenment is possible. Just not results – because art does not have to offer results. Als Original geboren, als Kopie gestorben; gilt bisweilen auch für Künstler. Born as an original, died as a copy; sometimes this also applies for artists. Notizen I have n ever r ea d ph ot o gra phs as ‘simply’ records of traces of a life. Photographs have always fascinated me as indicators of human imagination. What preoccupies me in particular with photographs is how they manage to ‘package’ their ideologies, pathologies or even fetish objects so that the beholder incorporates the message unreflected. Man invented images in order to escape his fear of death. That this quest is doomed to failure should not be blamed on the image. Ich habe Fotografien nie „nur“ als Doku– mente von Lebensspuren gelesen. Mich haben Fotografien immer schon als Indizes der menschlichen Einbildungskraft fasziniert. Konkret gilt mein Interesse der Frage, wie es Fotografien gelingt, Ideologeme, Pathologien oder auch Fetischobjekte so zu „verpacken“, das der Betrachter diese Botschaften in der Regel vollkommen unreflektiert inkorporiert. Der Mensch hat sich Bilder erfunden, um seiner Angst vor dem Tod zu entfliehen. Das dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist, dafür sollte man das Bild nicht zur Verantwortung ziehen. Notizen Der „Wahrheitsanspruch“ der Fotografie beruht auf dem Wissen um die maschinelle Herkunft des analogen Bildes; er beruht auf dem „Wunder“ der Übertragung von Licht auf eine lichtempfindliche Fläche, auf dem Effekt einer photochemisch hervorgebrachten Spur, die, wie man so sagt, in der Lage ist, die Wirklichkeit so abzubilden, wie die Wirklichkeit tatsächlich „ist“. Digitale Fotografien simulieren dieses Wunder nur noch, sie spielen nur mehr mit der Idee von Authentizität. Obwohl das so ist, wird die digitale Fotografie dennoch als Fotografie rezipiert. Der zeitgenössische Betrachter nimmt die technischen Möglichkeiten der Veränderung digitaler Bildkonzepte zwar durchaus zur Kenntnis, hält aber weiterhin an der Vorstellung einer Korrespondenz von Realität und Fotografie fest. Dieses Festhalten sorgt gegenwärtig dafür, dass im Kontext digitaler Fotografien Bildtypen entstehen, die die Wahrnehmungstoleranz des modernen Betrachters sukzessive modifizieren. Es fällt auf, wie intensiv gerade die zeitgenössische Kunst daran arbeitet, den Betrachter an den Konsum dieser alternativen Bildtypen zu gewöhnen. Die Aufgabe der Kunst hat sich offensichtlich verändert. Ihre Aufgabe besteht nun nicht mehr nur darin, unsere Wahrnehmung der Realität beeinflussen. Im Zweifel wächst ihr die Aufgabe zu, uns ihre Bildwerke als deren Ersatz zur Verfügung zu stellen. Th e ‘clai m t o tr u th’ i n ph ot ography is based on the knowledge of the mechanical origin of the analogue image, on the ‘wonder’ of the transmission of light onto a light-sensitive sur face, the effects of a photochemically created trace which, so we say, is able to illustrate reality as this reality actually ‘is’. Digital photography still simulates this wonder. Its ‘claim to truth’ plays m o r e w it h t h e i d e a o f a u t h e n t i c it y, but digital photography is still received as photography. Although the modern beholder does take the completely different technical requirements of the digital image concept into consideration, and yet still sticks to the idea of a correspondence between reality and photography. This adherence ensures that image types arise in the context of digital photographs which successively modify the perception tolerance of the m odern viewer. It is interesting to note that contemporary art in particular works intensively on accustoming us to the consumption of this new kind of image type. Art can, so it would appear, not only influence our perception of reality – it can also provide us with images to replace it in case of doubt. Notizen Viele suchen nach einem Sinn in der Kunst. Doch die Kunst hat keinen Sinn zu bieten. Man kann nur in ihr zu einem Sinn der Kunst werden. Many people look for meaning in art. But art has no meaning to offer. You can only find a meaning for art in yourself. Notizen Das hermetische Bild entwirft Möglichkeitsräume des Sichtbaren. Das intelligente Bild beutet diese Möglichkeitsräume systematisch aus. Das plakative Bild destilliert aus den Abfallprodukten dieser Prozesse visuelle Plattitüden. Während ich fotografiere, verwandelt sich die Wirklichkeit vor meinen Augen in einen Bildraum, den ausser mir niemand zu sehen scheint. Später dann, im Ausstellungsraum, verwandelt sich dieser Bildraum vor meinen Augen in eine Wirklichkeit, die ausser mir alle zu sehen scheinen. The hermetic image creates spaces of possibility in the visible. The intelligent i m age syste m atically exploits these spaces of possibility. The striking image distils every kind of visual platitudes in which our viewing habits remain stuck for a lifetime from the waste products of the two processes. While I a m taking photography, the reality changes before my eyes into a pictorial space which no-one except me seems to see. Later, in the exhibition space, the pictorial space changes before my eyes into a reality which everyone except me seems to see. Notizen The image as a weapon. Anyone who takes photographs contr ols the state of the world. The presentation of a representation is an art in itself. The ‘context’ determines the ‘text’, the value and the meaning of the work. He, as an artist, w h o m akes decisio ns o n th e place a n d nature of the hanging of his works is sovereign. Is it not fundamentally somewhat m ea ni n gless h o w accurat ely we ph ot ograph the wrong motifs, map the wrong ideologies or evoke the wrong feelings? Das Bild als Waffe . Wer fotografiert kontrolliert den Zustand der Welt. Die Präsentation einer Repräsentation ist eine Kunst für sich. Der „Kontext“ bestimmt den „Text“, den Wert und die Bedeutung des Werks. Souverän ist, wer als Künstler über den Ort und die Art der Hängung seiner Arbeiten entscheidet. Ist es im Grunde nicht ziemlich bedeutungslos, mit welcher Genauigkeit wir die falschen Motive fotografieren, die falschen Ideologeme kartografieren oder die falschen Empfindungen evozieren? Notizen Gute Kunstfotografie setzt weder den Einsatz der bestmöglichen Kameratechnik noch das brilliant produzierte Bild voraus. Ein bornierter Blick auf die Realität und die Bereitschaft zur Mißachtung der Norm reicht da schon weit. Vieles in Sachen Kunstfotografie scheitert interessanterweise an der zweiten Voraussetzung zuerst. Good ar t photography does not presuppose either the use of the best possible ca m era technology or a brilliantly produced image. A perverse view of reality and the willingness to disregard the norms are quite sufficient for this. Interestingly, many fail first at the latter requirement when it comes to art photography. In dem er den schöpferischen Akt brutal entzaubert hat, ist Andy Warhol bei der Vernichtung der Figur des Künstlers noch weiter als Marcel Duchamp gegangen. Warhol, nicht Duchamp hat den modernen Künstler ans Kreuz genagelt. Der Furor, der ihn zu dieser Tat getrieben hat, wurde bislang noch kaum untersucht. A n d y W a r h o l w e n t m u c h, m u c h further than Marcel Duchamp in the destruction of the figure of the artist in that h e br u tally shatt er ed th e spell of the creative act. It was Warhol who nailed the modern artist to the cross. However, exceedi n gly few people have noticed this sacrilege. Das Scheitern der Kunstform Fotografie manifestiert sich in der Unfähigkeit des fotografieschen Bildes, das, was es zeigen will, tatsächlich angemessen und vollumfänglich zu zeigen. Dass das Scheitern konstitutiv für moderne Kunst ist, darauf hat schon Samuel Beckett hingewiesen. Ich teile diese Position. Die Frage, auf die es eine Antwort zu finden gilt, ist, wie man auf dieses Scheitern reagiert? The failure of photography as an art form manifests itself in the inability of the photographic image to show what it wants to show fully and appropriately. Fo r Sa m u el Be cke t t, t hi s fai lu r e i s constitutive of modern art forms. I share this position. The question is how to react to this situation as an artist? Notizen We call an actual or i magined thing which is related to something else or looks similar to it a simulacrum, i.e. an image, copy, reflection, vision, idol or illusion. According to Roland Barthes, the simulacrum reconstitutes its subject through selection and recombination and thus reconstitutes it from the ground up. In this manner, the simulacrum creates a second order of reality which resembles the objects and object relationships of reality but does not exactly copy it, although it also makes visible the design conditions which form the basis for such objects or object r elationships. Co ntemporary art has given itself the task of designing this kind of second world order. However, it is not entirely clear why it does so. In my photographic works, I often realise image motifs from the history of painting as well as image motifs from the history of photography. I realise, i.e. I translate, I transform, I reflect images in images and thus give images the status of reality. You could even say that I reverse the power of the circumstances. I r ealise, i.e. I tra nslat e, I transform, I reflect images in images and thus give images the status of reality. Als Simulacrum, d.h. als Bild, Abbild, Spiegelbild, Traumbild, Götzenbild oder Trugbild bezeichnet man ein wirkliches oder ein vorgestelltes Ding, das mit etwas anderem verwandt ist oder ihm ähnlich sieht. Nach Roland Barthes rekonstruiert das Simulacrum seinen Gegenstand durch Selektion und durch Neukombination und konstituiert diesen Gegenstand so von Grund auf neu. Auf diese Weise schafft das Simulacrum, wenn man so will, eine Wirklichkeit zweiter Ordnung, die den Objekten und Objektbeziehungen der Realität zwar ähnelt, sie aber nicht exakt kopiert. Gelingt die Substitution, werden die Konstruktionsbedingungen sichtbar, die den Objekten oder Objektbeziehungen der ersten ordnung zugrunde liegen. Die zeitgenössische Kunst hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt als Simulacrum zu konzipieren. Es ist jedoch nicht ganz klar, weshalb sie das tut. In meinen fotografischen Arbeiten realisiere ich Bildmotive aus der Geschichte der Malerei sowie Bildmotive aus der Geschichte der Fotografie. Ich realisiere, d.h. ich übersetze, ich transformiere, ich reflektiere Bilder in Bildern und schreibe so Bildern den Status von Realität zu. Man könnte auch sagen: Ich kehre in meinen Bildern die Macht der Verhältnisse um. Ich realisiere, d.h. ich übersetze , ich transformiere , ich reflektiere Bilder in Bildern im Modus der Fotografie. Notizen Vielleicht gibt es ja zwei Arten von Bildern, die einen, die wir betrachten und die anderen, die uns verwandeln . Perhaps there are two types of images, the ones which we behold and the others which transform us. Leonhard Cohens Hut # 192 Deutschland # 188 Hörende # 186 Ariel # 177 Der Tod, das Leben # 183 Am ok # 180 Monochro m, tendenziell # 178 Pop Art, abstrakt # 179 Ger man Art # 176 Kornblu m en und Margeriten II # 182 Mensch vs. Maschine # 184 Das Geschenk # 185 Zwiegespräch # 181 Nach Auschwitz, die Kunst # 175 Das Leben m einer Eltern # 174 Herbst # 168 KLischee # 167 Still # 171 Solo # 173 Notizen The psyche of the modern observer. ‘Th e i m a gi nary’ as a ge n eral t er m for everything pictorial. This includes the mental image, the subconscious, the daydream, the fantasy, and everything which the psyche of the subject archives under image artefacts. Then: ‘the symbolic’, the area which organises the organisational structures of the psyche, i.e. which represents thinking on the form of words, speech and writing and thus represents consciousness. Then: ‘the mental disposition’, i.e. the field in which the psyche integrates with itself. The soul, the psychic disposition, psychological temperament of the individual, which can be observed both situationally and as a constantly reproducible character disposition, is found here. Finally: ‘the real’, i.e. inextricable remains of the psyche of the modern viewer which is not absorbed into the organisational structures of the imaginary, the symbolic and the mental dispositions and which the viewer themselves only becomes aware of in moments of surprise, shock or when confronted with the inconceivable. The question is which part of the psyche art actually docks with? And why? Die Psyche des modernen Bildbetrachters. „Das Imaginäre“ als der Sammelbegriff für alles Bildhafte. Darunter fallen mentale Vorstellungsbilder, das Unbewusste, der Tagtraum, die Phantasie sowie alles das, was die Psyche des Subjekts an Bildartefakten archiviert. Dann: „Das Symbolische“, der Bereich, der die Ordnungsstrukturen der Psyche organisiert, d.h. das Denken in Form von Worten, Sprache und Schrift, der Ort also, der im Betrachter das Bewusstsein repräsentiert. Dazu: „Die mentale Disposition“, d.i. das Feld, in dem die Psyche mit sich selbst interagiert. Dort angesiedelt ist das Gemüt, die psychische Veranlagung oder die seelische Gestimmtheit des Betrachters, d.h. jene Veranlagungen, die sowohl situativ als auch als konstant reproduzierbare charakterliche Neig ungen zu beobachten sind. Schließlich: „das Reale“, d.i. der unauflösbare Rest in seiner Psyche, welcher in den Ordnungsstrukturen des Imaginären, des Symbolischen sowie der mentalen Dispositionen nicht weiter aufgeht und dem Betrachter selbst nur im Momentum der Überraschung, im Schreck oder in der Begegnung mit dem Unfassbaren bewusst werden kann. Die Frage ist, auf welchen Bereich der Psyche Kunst den stärksten Einfluss hat? Und weshalb? Notizen Das moderne „Ich“ konstituiert sich primär „als Bild“. Das moderne „Bild“ konstituiert sich primär „als Ich“. Es gilt das Prinzip der Reversibilität. T h e m o d e r n ‘I’ i s p r i m a r i ly constit u ted ‘as a n i m age’. The m odern ‘image’ is primarily constituted ‘as I’. The principle of reversibility applies. Notizen The modern subject experiences the world of real things (world I) as a historically, culturally and medially pre-structured simulation. The signs and images of signs and images in reality form the basis for this simulation. They thus configure the so-called hyperreality (world II). This hyperreality is based on autopoetical system structures which are able to produce and reproduce signs and i mages and thus to recreate the mselves from within themselves. The signs and images generated in hyperreality circulate as commodities in system cycles which are constantly creating themselves. With their consumption, the modern subject decorates/stages their own (everyday) reality. The sale and consumption of signs and images as commodities pre-supposes the charging of signs and images with value and importance. These values are created in the context of a spectacle staged through the media. At the centre of the staging of importance is the field of art, from subculture through pop culture to high culture (world III). Access to the world of art is coded for the modern subject. Those who know the access code gain access and can decipher the signs and images. Within the world of art, all signs and images likewise interact self-referentially, i.e. they cite one another and thus permanently modify their form. Modern subjects assume the citation, copying and presentation exercise and participate in these artistic practices with their preparedness for mental and emotional incorporation – and thus in the fictional appreciation in importance of their I concept through art. Die Welt der realen Dinge (Welt I) erfährt das moderne Subjekt als kulturell und medial vorstrukturierte Simulation. Basis dieser Simulation bilden die Zeichen und Bilder der Zeichen und Bilder der Realität. Die Zeichen und Bilder der Zeichen und Bilder der Realität konfigurieren die Hyperrealität (Welt II). Im Zentrum der Hyperrealität kreisen die Zeichen und Bilder als Waren. Mit dem Konsum dieser Waren dekoriert/arrangiert das moderne Subjekt seine spezifische (Lebens)Wirklichkeit. Verkauf und Konsum solcher Waren setzt das Aufladen von Zeichen und Bildern mit Wert und Bedeutung voraus. Die Aufladung erfolgt im Kontext des medial inszenierten Spektakels. Mit den Mitteln des Spektakels werden die Zeichen und Bilder auf den Spielfeldern der Subkultur, Popkultur oder auch Hochkultur kontinuierlich bepreist. Der Kunstmarkt (Welt III) organisiert das Spektakel und sorgt zugleich dafür, dass der Diskurs den Prozess der Bepreisung kontinuierlich kommentiert. Der Zutritt zur Welt der Kunst ist codiert. Eintreten darf, wer die Zugangscodes kennt. Kunstspezifische Codier ungs- sowie Dechiffrierungsstrategien gehören zu den Kernkompetenzen im Leistungsportfolio des modernen Subjekts. Die Zeichen und Bilder der Hyperrealität interagieren im Kontext der Kunst permanent; sie zitieren einander und modifizieren dabei kontinuierlich ihre Form. In dem das moderne Subjet die Zitier-, Kopier- und Darstellungsmanöver der Kunst inkorporiert, partizipiert es direkt am Spektakel und indirekt am Warenwert des modernen Kunstwerks. Notizen Chiffrieren, nicht dechiffrieren, rätselhaft machen, was klar ist, die Welt in Ungefähr so zurück geben, wie man sie von seinen Vorfahren bekommen hat – eben eher ganz unbegreiflich und deshalb auch eben eher ganz unbegreiflich schön – und sie dann, wo immer möglich, noch ein wenig unbegreiflicher zu machen, ist das nicht die eigentliche Aufgabe der zeitgenössischen Kunst? Kunst zu Kunst macht der Rezipient . Aufgabe des Künstlers ist es, Rezipienten zu machen. Encrypting, not deciphering, making the clear m ysterious, r eturning the world roughly as we received it from our forefathers – just as incomprehensible and just as unbelievably beautiful – as well as making it a little more incomprehensible wherever possible, isn‘t that the real job of the contemporary artist? T h e r e c i pi e n t t u r n s a r t i n t o art. The artist‘s job is to create recipients. Notizen W e h a v e b e c o m e s o t h o r o u g h ly used to scrutinising works of art critically that we sometimes don‘t notice at all when a work is simply beautiful or is simply sincere. Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, Kunstwerke kritisch zu hinterfragen, dass wir es bisweilen gar nicht mehr bemerken, wenn eine Arbeit einfach nur schön oder einfach nur ehrlich ist. Photographs are carriers of cultural coding, objects configured by media in which the beholder can mentally diffuse. Fotografien, das sind Träger kultureller Codierungen, eben medial konfigurierte Objekte, in die der Betrachter mental hineindiffundieren kann. Andy Warhol managed to replace ar t with m echanical reproduction and turn the banality of reality back into an enig ma. I accept the enig ma of the banality of reality. I do not accept the elimination of art. Die Pop Art hat es geschafft, Kunst durch mechanische Reproduktion zu ersetzen und so die Banalität der Realität erneut in ein Rätsel zurück zu vewandeln. Ich akzeptiere dieses Rätsel der Banalität der Realität. Die Abschaffung der Kunst akzeptiere ich nicht. In art, it is not unusual for the rule that the most creative are also the most conservative to apply. In der Kunst gilt die Regel, dass der Konservative immer auch der Kreativste ist. Notizen Es ist nicht Ziel der Kunst, die sichtbare Welt nachzuahmen, sondern etwas sichtbar zu machen. Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar. — Pa u l K lee The aim of art is not to imitate the visible world, but to make something visible. Art does not reflect what is visible, it visualises something - Paul Klee Has that been checked for photography? Hat man das für die Fotografie schon überprüft? Die natürliche Welt ist so konstruiert, dass Dinge erscheinen und wieder veschwinden. Der Gegensatz zur Erscheinung ist nicht die Wirklichkeit, sondern das Verschwinden. Fotografie überwindet diesen Gegensatz, möglicherweise … Möglicherweise überwindet die Fotografie aber auch die natürliche Welt, nicht wahr? The natural world is designed so that things appear and disappear again. The contrast to appearance is not reality, but disappearance. Photography sometimes overcomes this contrast. Someti m es photography also overco m es the natural world. Notizen In the flood of images in the mass m edia, th e ico n oph obia of th e m oder n su bjec t m a nifest s it self. Th e m o der n subject‘s fear of the image reveals itself not in iconoclasm and not in the destruction of the images, but in the la r g e-s c ale p r o d u c t i o n o f e ve r m o r e images in which literally nothing more of meaning can be seen. In den Bilderfluten der modernen Massenmedien manifestiert sich die Ikonophobie des modernen Subjekts. Nicht im Bildersturm und nicht an der Zertrümmerung des Bildes, an der massenhaften Produktion immer neuer Bilder, die buchstäblich nichts mehr von Bedeutung zeigen, darin verrät sich die Angst des modernen Subjekts vor dem Bild. Notizen „Bild “ nenne ich nicht ein beliebiges, sondern ein einmaliges Zeit- wie Raumzeichen, unverwechselbar, einleuchtend, ungesucht, ins Auge springend, bezeichnend, zeichenhaft vordringlich im Zeichenlosen; und: Nicht ich mach mir ein Bild, es zeigt sich mir. The natural world is designed s o t h a t t h i n g s a p p e a r a n d di s a p p e a r again. The contrast to appearance is not reality, but disappearance. Photography sometimes overcomes this contrast. Someti m es photography also overco m es the natural world. — P e te r H a n dk e Die Fotografie ist kein Tiefenmedium. Gute Fotografie fußt auf dem Tiefenverlust. Je kon sequenter man die Illusion der Tiefe aus einer fotografischen Aufnahme entfernt, desto kühner dringt die Phantasie des Betrachters in diesen Bildraum ein. Photography is not a deep medium. Good photography is based on the loss of depth. The more consistently you remove the illusion of depth from a photograph, the more boldly the beholder‘s fantasy penetrates into the pictorial space. In der Fotografie geht es grundsätzlich darum, sich den Dingen zu nähern, indem man sich die Dinge auf Distanz hält. In ph ot ogra phy, it‘s ab o u t a pproaching things while keeping reality at a distance. Ich will, dass meine Fotografie intelligent ist, nicht interessant. I want my photography to be intelligent, not interesting. Notizen In jedweder Hinsicht romantisieren uns Bilder die Welt. In every respect, images romanticise the world. Notizen Was ist denn die Rolle des zeitgenössischen Künstlers in der modernen Gesellschaft? Designer, Priester, Aufklärer oder primär Enfant terrible? Am Ende landet jeder Künstler bei den einfachen Fragen: Wer bin ich? Was tue ich? Was ist der Sinn? Und jedes Kunstwerk bei den einfachen Dingen: der Mensch, die Natur, der Raum, die Zeit. Es ist eine absolut notwendige Fiktion der Kunst, dass sie an ihre Sinnhaftigkeit glaubt. Darin gleicht sie der Religion, der Politik, der Gesellschaft, dem Kapitalismus … What is the role of the contemporary artist in modern society? Is the contemporary artist primarily a designer, a priest, a philosopher of the enlightenment or an enfant terrible? In t h e e n d, ever y a r ti st e n ds up with the simple questions: who am I? What a m I doing? What is the purpose? And every work of art with the si m ple things: people, nature, space and time. Belief in its meaningfulness is an absolutely necessary fiction in art. In this, it is similar to religion, politics, society, capitalism… Notizen All of my photographic works oscilla t e b e t w e e n d ocu m e n t a tio n a n d poetry. In this sense, I would call my photographs real fictional imagery. What I want to show in my images is the artistic side of art, the grey area between docu m entation and poetry, fro m which photography generates its real potential for meaning. F o r e v e r y i m a g e, t h e pi c t u r e fra m e li mit s th e visual fictio n. What lies within the frame is fictional, what lies outside the frame is real – to the extent of the convention. Jede meiner fotog rafischen Arbeiten pendelt zwischen Dokumentation und Dichtung. In diesem Sinne würde ich jedes meiner Bildwerke als real fiktional bezeichnen. Was ich zeigen möchte, das ist eben die Grauzone zwischen Dokumentation und Dichtung. Vermutlich unterstelle ich dabei der Fotografie, dass sie gerade dort ihr ganzes Bedeutungs potential generiert. Der Rahmen des Bildes markiert beim Bild die Grenzen der visuellen Fiktion. Fiktional ist, was sich innerhalb des Rahmens zeigt. Real ist, was sich ausserhalb dieses Rahmens befindet – so weit die Konvention. Notizen Am Urspung jedes Bildes existiert ein Bild. Jedes Original basiert auf einer Kopie . An image exists at the source of every image. Every original is based on a copy. Der Trau m # 166 a m Meer # 170 Reflexion # 164 Passage # 169 Unbekannter Künstler (Selbstportrait) # 165 Zeit # 172 # 200 — 181 Stuttgart #199 Akt, eine Treppe hinaufsteigend #198 The Thinker #197 Die Stadt Stuttgart Stuttgart New York 155 x 225 cm 215 x 155 cm 215 x 159 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #196 Vanitas #195 The Thinker #194 Gotthard #193 Schaum Stuttgart New York Andermatt 215 x 155 cm 228 x 175 cm 225 x 155 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #192 Leonhard Cohens Hut #191 Museumskunst #190 Söhne und Vater #189 Vermisst! Stuttgart Stuttgart Stuttgart 228 x 175 cm 135 x 195 cm 195 x 135 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #188 Deutschland #187 Kornblumen und Margeriten #186 Hörende #185 Das Geschenk Stuttgart Stuttgart Stuttgart Stuttgart 225 x 155 cm 165 x 130 cm 135 x 195 cm 135 x 195 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #184 Mensch vs. Maschine #183 Der Tod, Das Leben #182 Kornblumen und Margeriten II #181 Zwiegespräch Stuttgart Stuttgart Stuttgart Bad Homburg 225 x 155 cm 195 x 135 cm 165 x 130 cm 217 x 175 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP 195 x 135 cm Edition of 3 + 1 AP New York 115 x 165 cm Edition of 3 + 1 AP New York 115 x 165 cm Edition of 3 + 1 AP Index #200 Warten auf den Tod, das Leben #180 Amok #179 Pop Art, abstrakt #178 Monochrom, tendenziell #177 Ariel Stuttgart Stuttgart Stuttgart Stuttgart 155 x 225 cm 147 x 195 cm 147 x 195 cm 115 x 165 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #176 German Art #175 Nach Auschwitz, die Kunst #174 Das Leben meiner Eltern #173 Solo Rugen Stuttgart Stuttgart Cannes 142 x 195 cm 135 x 195 cm 135 x 195 cm 175 x 155 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #172 Zeit #171 Still #170 am Meer #169 Passage Stuttgart Noordwijk Cannes Cannes 115 x 165 cm 135 x 195 cm 155 x 215 cm 195 x 135 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP #168 Herbst #167 Klischee #166 Der Traum Baden-Baden New York Stuttgart #165 Unbekannter Künstler (Selbstportrait) Stuttgart 195 x 135 cm 225 x 155 cm 195 x 135 cm Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP Edition of 3 + 1 AP 225 x 165 cm Edition of 3 + 1 AP #164 Reflexion Stuttgart 135 x 195 cm Edition of 3 + 1 AP Index # 180 — 165 Nachwort Fr ank Sc haefer | *1966 Philosophiestu diu m in Freiburg u n d Stuttgart 2014 | pr äsentatio n erster groSSfor m atiger foto gr afisc her arbeiten in der pr äsentatio nsh alle, stuttgart Frank Schaefer | *1966 | Studying philosophy in Freiburg and Stuttgart 2015 | Solo-Ausstellu n g im M useu m Ku nst werk, N u ssd o rf Sa m mlu n g Alis o n u n d Peter W. Klein 2015 | Solo exhibition at the Museum of art, Nussdorf | Collection Alison and Peter W. Klein Unser Verhältnis zum Bild ist ambivalent: Einerseits schreiben wir Bildern magische Fähigkeiten zu, verehren Bilder wie Ikonen und behandeln sie wie Fetischobjekte. Andererseits sträuben wir uns gegen jede Form von Bild-Mystizismus und stellen den Wert des Bildes nach allen Regeln der Kunst in Frage. Die Gegenwartskunst ist in dieses ambivalente Verhältnis massiv verstrickt, denn sie lebt von den Widersprüchen, die sich daraus ergeben. Our relationship to pictures is ambivalent: On the one hand, we ascribe magical abilities to pictures, worship pictures like icons and treat them like fetish objects. On the other, we resist all forms of mysticism in pictures and question the value of pictures using every trick in the book. Contemporary art is fir mly entangled in the a m bivalence of this relationship, since it thrives on the contradictions resulting from it. Als Künstler interessiert mich diese Verstrickung. Mich interessiert, wie Bilder als Kunstwerke ‘funktionieren’, wie Bilder Wirklichkeit ‘inszenieren’ und wie es Bildern gelingt, ‘Sinn’ und ‘Bedeutung’ zu generieren. Darüber hinaus bin ich an der fotografischen Ausleuchtung der Selbst- und Weltbildentwürfe des modernen Individuums interessiert. Ich bin fest davon überzeugt, dass man das ‘Wesen’ des modernen Bildes sowie das ‘Wesen’ des modernen Individuums nur im Kontext der Beziehung begreifen kann, die beide zueinander unterhalten. Being an artist, this entanglement is what I’m interested in. I want to know how pictures ‘function’ as artworks, how reality is ‘sta ge d’ i n a n d with pict ur es a n d h o w pic t u r e s g e n e r a t e ‘s e n s e’ a n d ‘m eaning’. Mor eover, I’m inter ested in th e p h ot o gra p hic illu m i na tio n of th e self-i m a ge a n d world view co ncept s of modern individuals. I strongly believe that the ‘essence’ of modern pictures as well as the ‘essence’ of modern individuals can only be understood in the context of the relationship these two have to each other. An die Neutralität der Fotografie oder an ihre Eignung fürs Dokumentarische glaube ich nicht. Das ist mir zu naiv. Der Fotografie glaube ich nur das Subjektive, das Kalkulierte … und natürlich ihre Magie. Ich kenne Fotografien, die besitzen eine magische Aura. Diese Bilder führen ein Eigenleben und verfügen über eine eigene Form von Intelligenz. Diese Art Bilder fasziniert mich. Eigentlich fotografiere ich nur, um solche Bilder zu schaffen. I don’t believe in the neutrality of photography or its suitability for being documentary. This is too naive for me. I only believe in photography being subjective, calculated – and, of course, magical. I know photographs with a magical aura. These pictures have a life of their own and their individual form of intelligence. I’m fascinated by this kind of pictur es. Actually, I only take ph ot ographs to create such pictures. 2014 | Presentation of the first large format photographs at the Presentation Hall, Stuttgart Im p r e s s u m H e r a u s g e b e r: Fr a nk Sc h a e f e r, S t u t t ga r t Bi ld e r u n d Tex t e: Fr a n k Sc h a e f e r Ko n ze p t i o n u n d G e s t alt u n g: LO UP G m b H, S t u t t ga r t Alle Re c h t e vo r b e h alt e n © Fr a nk Sc h a e f e r, S t u t t ga r t Ko n t ak t: i n f o @ fr a nksc h a e f e r-a r t.c o m
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