Pressemitteilung 8. September 2016 | 2.379 Zeichen Steuereinnahmen bleiben hoch – Schätzung für 2017 muss nach unten korrigiert werden Die Steuereinnahmen werden in diesem Jahr laut aktueller DIW-Schätzung kräftiger zunehmen als in den Haushalten von Bund, Ländern und Gemeinden angesetzt – Einnahmen bleiben auch künftig hoch, aber konjunkturelle Abflachung dämpft Entwicklung in den kommenden Jahren Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden werden in diesem Jahr nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) um 3,6 Prozent auf 697,7 Milliarden Euro steigen – deutlich mehr, als noch im Mai von der amtlichen Steuerschätzung prognostiziert (691,2 Milliarden Euro). Für 2017 und 2018 dürften die Steuereinnahmen jedoch hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleiben. „Für das Jahr 2016 muss die amtliche Steuerschätzung vom Mai deutlich nach oben korrigiert werden“, so DIW-Finanzexpertin Kristina van Deuverden. „Hintergrund für die besseren Zahlen im laufenden Jahr sind vor allem die sprudelnden Gewinnsteuern.“ Sie werden insbesondere von den Vorauszahlungen auf den erwarteten Gewinn im laufenden Jahr getrieben. Dabei ist in dieser Prognose – wie auch in der amtlichen Steuerschätzung – noch immer unterstellt, dass zwei Gerichtsurteile in Zusammenhang mit der Besteuerung von Gewinnkommen noch im laufenden Jahr die Steuereinnahmen mindern werden. Sollte dies ausbleiben, könnten die Steuereinnahmen 2016 sogar nochmals um sechs Milliarden Euro höher ausfallen. Als Folge des Brexit-Entscheids dürfte sich die Konjunktur laut aktueller Konjunkturprognose des DIW Berlin im Winterhalbjahr 2016/17 eintrüben. „Wenn der BrexitEntscheid die deutsche Wirtschaft wie erwartet belastet, werden vor allem die Unternehmensgewinne nur noch verhalten expandieren und die Gewinnsteuern werden nur wenig zulegen können“, so van Deuverden. Da der Beschäftigungsaufbau an Tempo verlieren wird und sich die Pro-Kopf-Löhne in den kommenden Jahren etwas moderater entwickeln als zuvor, dürfte die Lohnsteuer weniger dynamisch zulegen als bisher. Die Steuern vom Umsatz nehmen zwar kräftig zu, bleiben bei dieser Einkommensentwicklung aber ebenfalls hinter den bisherigen Erwartungen zurück. Für 2017 erwartet das DIW Berlin Steuereinnahmen von 717,6 Milliarden Euro, ein Anstieg um 2,9 Prozent gegenüber 2016; für 2018 liegen die Erwartungen bei 744,4 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent). Die Steuerschätzung vom Mai ging noch von 723,9 Milliarden und 753,0 Milliarden Euro aus. 1 DIW Berlin – Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. Mohrenstraße 58, 10117 Berlin Postanschrift: DIW Berlin, 10108 Berlin T +49 30 89789-0 F +49 30 89789-200 www.diw.de Pressestelle Renate Bogdanovic Sabine Fiedler Sebastian Kollmann Mathilde Richter T +49 30 89789-249, -252, -250 o. 152 Vorstand Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. (Präsident) Dr. Cornelius Richter, LL.M. Prof. Dr. Gert G. Wagner Vorsitzender des Kuratoriums Prof. Dr. Axel A. Weber
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