DIE RHEINPFALZ — NR. 193 FREITAG, 19. AUGUST 2016 A KT U EL L NO TI ER T Hetzelstift: „Bei Schlaganfall gut versorgt“ Rekord bei den Auto-Zulassungen Nie gab es mehr Kraftfahrzeuge als heute in Neustadt: Die Aussage basiert auf den Daten, die das Kraftfahrt-Bundesamt veröffentlicht. Die Gesamtzahl aller Kraftfahrzeuge stieg danach auf 37.436 Kraftfahrzeuge. Darunter sind 31.372 Pkw. Im Vorjahr hatte die vergleichbare Zahl der Kraftfahrzeuge noch bei 36.979 gelegen, die der Pkw bei 31.068. Bei den Pkw insgesamt stieg die Zahl der Fahrzeuge damit um 304 oder 0,98 Prozent. Wird der Pkw-Bestand auf je 1.000 Einwohner umgerechnet, dann kommen in Neustadt 597 Pkw auf 1.000 Menschen. Oder 1,7 Menschen auf einen Pkw. In der „Bundesliga“ der Pkw-Besitzer reicht das zu Platz 182 unter 402 Stadt- und Landkreisen. 68 Prozent der Pkw sind Benziner, 31 Prozent haben einen Dieselmotor, und nur der Rest von rund 1,10 Prozent war zu Jahresanfang mit anderen Motorarten oder Treibstoffen unterwegs. Der Fahrzeugbestand wird dabei immer schadstoffärmer: Binnen eines Jahres sind in Neustadt beispielsweise 136 Pkw der alten Euro-1-Norm und weitere 579 der Euro-2-Norm sowie 402 der Euro-3-Norm aus dem Verkehr gezogen worden. |zds T A GE STHE MA Kritik am Zustand des Stadions „Eine schnelle und qualitativ hochwertige Versorgung von Schlaganfallpatienten im Hetzelstift-Krankenhaus ist jederzeit gewährleistet.“ Das erklärt der Ärztliche Direktor Dierk Vagts. Östlich des Decathlon-Marktes liegt das neue Gewerbegebiet. FOTO: LINZMEIER-MEHN 90 Euro den Quadratmeter Neustadt hat wieder freie Gewerbeflächen im Angebot. Mit der Änderung des Bebauungsplanes hat die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) ein Exposé für das ehemalige Messegelände beim Quartier Hornbach erstellt. Gewerbegebiet Turenne, benannt nach der ehemaligen französischen Kaserne in der Nachbarschaft, nennt die WEG ihr neues Filetstück. 63.000 Quadratmeter stehen auf dem ehemaligen Messegelände, das ursprünglich für Konzerte und Großveranstaltungen freigehalten werden sollte, zur Verfügung. Die Stadt will sie bis Mitte 2017 voll erschließen und zum Preis von 90 Euro den Quadratmeter anbieten. Der Stadtrat muss diesem Verkaufspreis allerdings noch zustimmen. In einem WEG-Exposé wird eine Aufteilung von zehn Grundstücken zwischen 1300 und 12.000 Quadratmetern vorgeschlagen. WEG-Geschäftsführer Anna-Lena Schatten erklärt, dass dies nur eine mögliche Variante sei und man sich nach den Interessenten richte. Als mögliche Branche werden Dienstleistung, Handwerk, produzierendes Gewerbe, Gesundheitswirtschaft und Forschung, insbesondere im Bereich Weinwirtschaft, genannt. Ein innenstadtrelevantes Einzelhandelssortiment ist dagegen ausgeschlossen. Auf dem benachbarten Decathlon-Gelände war dies nur möglich, weil der ursprüngliche Eigentümer Hornbach dies im städtebaulichen Vertrag mit der Stadt hat festschreiben lassen. Wirtschaftsfördererin Schatten glaubt an eine gute Vermarktungsperspektive, zumal der Grundstückspreis deutlich unter den Forderungen liegen würde, die privaten Eigentümer für frei Flächen veranschlagten. Auch die Edon-Kaserne in Lachen-Speyerdorf beschäftigt die WEG weiterhin. Um die dort noch verfügbare Fläche von rund 30.000 Quadratmeter vermarkten zu können, müssen Unterstände und Hallen, die noch von den Franzosen stammen, abgerissen werden. Derzeit wird an der Ausschreibung gearbeitet, die der WEG-Aufsichtsrat noch absegnen muss. Die WEG ist Anfang August wieder vom Rathaus in nun sanierte Räume im ersten Obergeschoss des Klemmhofs (neben der Stadtbücherei) umgezogen. In den ersten sechs Monaten des Jahres hat Anna-Lena Schatten nach eigenen Angaben 29 Unternehmen besucht, sich mit 13 Verbänden oder Interessensgruppen getroffen und 30 Ansiedlungsanfragen beantwortet. In Vorbereitung ist derzeit ein Berufsorientierungs- und Studientag, der erstmals am 4. und 5. November in der Realschule plus stattfinden soll. Alle weiterführenden Schulen Neustadt hätten zugesagt, die Teilnahme ihren Schülern verpflichtend vorzuschreiben. Arbeitgeber, Kreishandwerkerschaft und die Industrie- und Handelskammer werden vertreten sein. Im Hinblick auf die nächste IHKUmfrage zum Wirtschaftsstandort bekommt Neustadt ein Jahr mehr Zeit. Die Kammer in Ludwigshafen hat den Rhythmus der Erhebung von zwei auf drei Jahre erweitert. Neustadt hatte 2013 und 2015 schlecht abgeschnitten. Anna-Lena Schatten hofft für 2018 auf eine deutliche Verbesserung, spricht aber auch von einem langen Weg, „da sich emotionale Werte nicht von heute auf morgen verbessern lassen“. |wkr •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Zur Sache: Der WEG-Neuzugang aus Birkweiler Sportler und Trainer kritisieren den Zustand des 2002 sanierten Neustadter Stadions: verstopfte Toiletten, Schimmel, strenger Geruch und ein Loch im Kunstrasen. LOKALSEITE 4 B I T TE U M BLÄT TE RN Es ist umgehängt Kultur regional: Zwei neue Ausstellungen im Königsbacher Weinstraßenatelier zeigen Mischtechniken von Cordula Wagner und Fotografien von Bernd Menck. LOKALSEITE 3 Ein Schmatzer von Robert Stolz Land: 30 Frauen, die innerhalb von sechs Jahrzehnten Weinköniginnen waren, haben sich in Meckenheim getroffen und ihre Erfahrungen ausgetauscht. LOKALSEITE 5 Den Alltag erleichtern Haßloch: Im September beginnt bei der Sozialstation ein Kurs für pflegende Angehörige: Sie bekommen Hilfestellung im Umgang mit demenzkranken Angehörigen. LOKALSEITE 6 S ER VI C E Auf einen Blick LOKALSEITE 2 SO ER RE IC HEN S IE UNS MITTELHAARDTER RUNDSCHAU Verlag und Geschäftsstelle Telefon: Fax: E-Mail: Kellereistr. 12 - 16 67433 Neustadt 06321 8903-0 06321 8903-20 [email protected] Abonnement-Service Telefon: 06321 3850146 Fax: 06321 3850188 E-Mail: [email protected] Privatanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850192 06321 3850193 [email protected] Geschäftsanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850383 06321 3850384 [email protected] Lokalredaktion Telefon: Fax: E-Mail: 06321 8903-28 06321 8903-36 [email protected] Auslöser der RHEINPFALZ-Anfrage war ein Leser aus Haßloch, der sich darüber beklagte, dass seine Frau mit einem Verdacht auf einen Schlaganfall in den späten Abendstunden im Hetzelstift vorgesprochen habe und noch in der Nacht nach Ludwigshafen verlegt worden sei. Er entstehe bei ihm der Eindruck, in der Ferienzeit sei in Neustadt die Neurologie in den Abendund Nachstunden unterbesetzt. Mit einem Weitertransport nach Ludwigshafen ginge doch wichtige Zeit verloren. Das müsse doch die Bevölkerung beunruhigen. Rund 40 Bewerbungen sind auf die zusätzliche vierte Stelle bei der WEG eingegangen: Das Rennen hat mit Anna Höyng (31) eine Südpfälzerin gemacht, die gleich nach Neustadt gezogen ist. „Ich finde Neustadt ganz toll, war schon als Kind gerne hier, um meine Oma oder meine Uroma zu besuchen“, sagt die Geografin aus Birkweiler. Großeltern, Eltern und ihr Bruder führen dort das Prädikatsweingut Dr. Wehrheim. Für Höyng spielt „der Wein selbstverständlich eine große Rolle, wenn man in diesem Umfeld aufgewachsen ist“. Beruflich habe sie aber immer ihren eigenen Weg gehen wollen. Der führte sie nach dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Landau zum Medizinstudium nach Bonn, das sie nach neun Semestern wieder aufgab, „weil ich einfach ge- merkt habe, dass der Klinikbetrieb nichts für mich ist“. Höyng lernte Geografie und Stadtplanung kennen und lieben. „Ich kann mit keinen anderen Beruf heute mehr vorstellen“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Nach dem Bachelorabschluss in Bonn wechselte sie für den Master nach Tübingen, um sich auf Stadtgeografie spezialisieren zu können. Das obligatorische Praktikum nach dem Studium absolvierte sie im Vorjahr beim Stadtplanungsamt und war anschließend noch als freie Mitarbeiterin für die Bauverwaltung tätig. Unter anderem war sie für die Machbarkeitsstudie für eine Landesgartenschau in Neustadt verantwortlich. Ihre erste Aufgabe bei der WEG: Die Erfassung der Leerstände in der Innenstadt. |wkr Anna Höying (links) und Anna-Lena Schatten. FOTO: MEHN Kindern ein Stück Hoffnung bringen MENSCHEN: Kristin Wasmuth aus Neustadt hilft in einem griechischen Flüchtlingslager Filippiada, Griechenland. Der Ort steht nicht für Sonne, Strand und Urlaub, sondern für den Flüchtlingsstrom nach Europa. Dennoch ist Filippiada das Ziel der 19-jährigen Neustadterin Kristin Wasmuth, wenn sie am kommenden Dienstag ins Flugzeug steigt. Filippiada ist ein „Hot Spot“, eines jener Lager in Griechenland, in denen Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Krisenregionen festsitzen, die eigentlich weiter in Richtung Norden wollen. Viele Kinder sind darunter, teilweise sind sie ohne Eltern angekommen. Kristin Wasmuth wird ihre Zeit im Flüchtlingslager damit verbringen, den Menschen dort das Leben ein kleines bisschen angenehmer zu gestalten. Sie wird mit Kindern spielen, Menschen zuhören, mit anpacken, wo sie gebraucht werden. Für die junge Neustadterin ist ein solches Engagement eine Selbstverständlichkeit. „Ich würde mich ja auch freuen, wenn ich auf der Flucht wäre und mir jemand helfen würde“, sagt sie. Es ist nicht das erste Mal, dass Kristin Wasmuth Flüchtlingen hilft. Seit etwa einem Jahr ist sie beim Neustadter Arbeitskreis Asyl engagiert, sie betreut eine syrische Familie mit vier Kindern. Die Unterhaltung läuft nur auf deutsch. „Sie haben alle beeindruckend schnell Fortschritte gemacht“, erzählt Kristin. Zwei der Kinder könnten nach den Ferien von der Realschule plus aufs Gymnasium wechseln. Jetzt also Griechenland. Zunächst wollte sie nach Idomeni, erzählt Kristin. In jenes Flüchtlingscamp an der griechisch-mazedonischen Grenze, in dem Tausende von Menschen bei Regen und Kälte in Zelten hausten. Die unhaltbare Zustände führten schließlich zur Schließung des Camps. Kristin Wasmuth hat sich daraufhin im Internet informiert, wo es weitere Möglichkeiten gibt zu helfen. Und fand das Lager in Filippiada. NI LS ERKL Ä RT Viele Kinder sind ohne ihre Eltern im Lager Kristin Wasmuth. FOTO: LM Sie knüpfte Kontakte und entschied, an einem Projekt mitzuarbeiten, das sich „Project hope for kids“ nennt. Projekt Hoffnung für Kinder. Zweieinhalb Wochen wird Kristin in Griechenland bleiben, die Unterkunft zahlt sie selbst. |kkr Könnt ihr euch vorstellen, ganz alleine in ein fremdes Land zu fahren, in dem ihr die Sprache nicht versteht? Und nicht zu wissen, ob und wann ihr eure Eltern und Verwandten wiederseht? Ich stell’s mir total hart vor. Aber in Flüchtlingslagern gibt es das ganz oft. Dass jetzt eine Neustadterin, die selbst erst 19 Jahre alt ist, in ein solches Lager in Griechenland fahren will, um zu helfen, find ich wirklich toll. Natürlich kann man als Einzelner nichts ändern. Aber die Kinder freuen sich sicher, wenn einmal jemand da ist, der sich um sie kümmert. Wenn ich mal erwachsen bin, werde ich so was auch machen ... |kkr Bei neurologischen Notfällen arbeitet das Hetzelstift mit benachbarten Kliniken zusammen. ARCHIVFOTO: LM Professor Vagts verweist darauf, dass das Hetzelstift zum 1. April dem Tele-Netzwerk RheinlandPfalz für Neurologie beigetreten sei. Gerade weil bei einem Schlaganfall jede Sekunde zähle, könnten Häuser der Grundversorgung nun schnell und unkompliziert auf das Spezialwissen der sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten des Landes in Häusern der Maximalversorgung zurückgreifen. Über eine Videoschalte würden zum Beispiel Computertomographie-Aufnahmen des Gehirns gemeinsam beurteilt und danach die Entscheidung über die weitere Behandlung getroffen. „Das wird auch in dem konkreten Fall so gewesen sein, wenn sich die Kollegen für einen Weitertransport entschieden haben“, so der Mediziner. Mit dem Tele-Netzwerk habe sich die Notfallversorgung im Bereich der Neurologie für die Patienten in Neustadt nicht verschlechtert, sondern sogar deutlich verbessert. Außerdem verfüge die Neustadter Kardiologie über eine Schlaganfall-Intensiveinheit, eine sogenannte Stroke-Unit. Die dort eingesetzten Kollegen hätten große Erfahrung in der Akutversorgung von Schlaganfallpatienten, wenn ein Transport nach Kaiserslautern oder Ludwigshafen aus medizinischen Gründen nicht möglich sei. |wkr Asylheim Haardt: Keine Beschwerden mehr wegen Lärm In Haardt haben sich die Probleme wegen nächtlicher Ruhestörung rund um die Asylunterkunft gelegt. Das teilt die Stadt auf Anfrage mit. Unmittelbar nach der ersten Besprechung mit den Bewohnern sei eine Art „Hausmeister für die Nacht“ eingesetzt worden. Dessen Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Nachtruhe in dem Ortsteil respektiert wird. Nach Auskunft der Mitarbeiter sei es inzwischen nachts ruhig am Mandelring, informierte Sozialdezernent Ingo Röthlingshöfer. Wie berichtet, hatten Nachbarn sich Anfang August beklagt, weil bis spät in die Nacht regelmäßig im Freien diskutiert und telefoniert worden sei. Darauf hat die Stadt nun reagiert. In der Unterkunft in der ehemaligen Fachklinik sind über hundert Flüchtlinge untergebracht. Sie bleiben dort in der Regel nicht lange, so dass die Fluktuation groß ist. |kkr neu_hp13_lk-stadt.01
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