AKTUELL PHARMADIALOG Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat mit der Umsetzung der Ergebnisse des Pharmadialoges begonnen. In zwei nichtöffentlichen Anhörungen von Verbandsund Ländervertretungen zum Referentenentwurf zum „Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der GKV“ vergangene Woche wurde vor allem über die Vertraulichkeit der Erstattungsbeträge von Medikamenten diskutiert. Während sich der GKV-Spitzenverband in seinen Positionspapieren gegen eine Vertraulichkeit ausgesprochen hat, setzen sich die Vertreter von Pharmaunternehmen vehement dafür ein. Andere Sachverständige, wie etwa der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Prof. Josef Hecken, und der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, sprachen sich in der Sitzung dem Vernehmen nach gegen die Vertraulichkeit aus. Ludwig appellierte an die Fairness gegenüber anderen EU-Ländern, Hecken verlangte, dass Ärzte wissen müssten, ob sie wirtschaftlich verordnen. Allerdings heißt es in einem internen Brief des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller im An- Foto: dpa Kommt womöglich kein Gesetz? Die Pharmaindustrie will, dass die mit dem GKV-Spitzenverband verhandelten Erstattungsbeträge geheim bleiben. schluss an die Anhörung, dass es „bemerkenswert sei, dass sowohl Prof. Hecken als auch die KBV deutlich gemacht haben, dass die Ärzte Erstattungsbeträge nicht kennen müssen.“ Der Brief liegt dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) vor. Nach DÄ-Informationen sind die Aussagen in dieser Weise nicht gefallen. Auch bei der Verwaltungsratsitzung des GKV-Spitzenverbandes vergangene Woche hörte sich das anders an: Laut Aussage von Johann-Magnus von Stackelberg teile das BMG bei der Vertraulichkeit eher die Position des GKVSpitzenverbandes. Eher werde auf ein Gesetz verzichtet, als dass die Vertraulichkeit komme, so von Stackelberg. bee Zahl der Woche 60 000 Niedergelassene – allen voran Gynäkologen, Internisten und Zahnärzte – bieten Abendsprechstunden an. Rund 17 000 vergeben auch am Wochenende Termine. Quelle: Stiftung Gesundheit, Arzt-Auskunft, Stand: August 2016 FINANZEN Krankenkassen zum Halbjahr im Plus Die offiziellen Halbjahreszahlen werden erst im September veröffentlicht. A 1514 gerung um fast 200 Millionen Euro gegenüber dem ersten Quartal, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf Daten der Kassen berichtete. Mitte vorigen Jahres hatten sie noch einen Fehlbetrag von 491 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Bundesministerium für Gesundheit wollte die Zahlen nicht bestätigen. Die offiziellen Halbjahreszahlen würden im September vorgestellt, hieß es auf Nachfrage. Grund für die Besserung der Lage seien etwa die zu Jahresbeginn Foto: Fotolia/Stockfotos-MG Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung hat sich zur Jahresmitte offenbar weiter verbessert. Die 118 Kassen verbuchten Ende Juni einen Überschuss von 600 Millionen Euro. Das war eine Stei- erhöhten Zusatzbeiträge, schreibt die FAZ. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres verbuchten demnach die Ersatzkassen mit 316 Millionen Euro den größten Überschuss, bei den AOKen waren es 125 Millionen Euro. Überschüsse erzielten laut Bericht auch Betriebs-, Innungskrankenkassen, Knappschaft und Krankenkasse der Landwirte. Die Rücklagen der Krankenkassen dürften damit wieder die Marke von 15 Milliarden Euro überschritten haben. Der Gesundheitsfonds verfügte zusätzlich über weitere zehn Milliarden Reserve. dpa/EB Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 35–36 | 5. September 2016
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