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SWR2 MANUSKRIPT
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE
SWR2 Musikstunde
Nicht immer gleich ein Liebestraum –
Liszt und die Frauen (4)
Von Nele Freudenberger
Sendung:
Donnerstag, 08. September 2016
Redaktion:
Ulla Zierau
9.05 – 10.00 Uhr
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere
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„Musikstunde“ mit Nele Freudenberger
Nicht immer gleich ein Liebestraum – Liszt und die Frauen (4)
SWR 2, 05. September – 09. September 2016, 9h05 – 10h00
Mit Nele Freudenberger, herzlich Willkommen! In dieser SWR2 Musikstunde zum
Thema „Liszt und die Frauen“ führt uns unser Weg heute nach Rom. Hier war er
häufig, später vor allem in seinem Bestreben die katholische Kirchenmusik zu
reformieren und hatte natürlich seine Kontakte. Und natürlich auch bzw. vor
allem weibliche.
Fanny Fürstin Rospigliosi und Marie Espérance von Schwartz sind zwei der
wichtigsten und die wollen wir ihnen heute näher vorstellen
Titelmusik
Marie Eperance von Schwartz ist keine von Liszts allerengsten Freundinnen
gewesen, mit Sicherheit aber die mit dem abenteuerlichsten Lebenslauf. Denn
sie propagierte ihre Freiheitsideale nicht nur, sondern unterstützte den Kampf
gleich aktiv. Zunächst ganz reelle Freiheitskämpfe in Italien und Kreta, später
wurde sie das, was man heute eine Tierschutzaktivistin nennen würde. Und
tatsächlich: wenn man ihren Namen googelt, lautet der fünfte Treffer: Tierschutz
auf Kreta.
Marie Espérance von Schwartz wurde 1821 als Marie Espérance von Brandt in
England geboren. Ihr Vater war ein Hamburger Bankier, der die Erziehung in die
Hände einer Verwandten ihrer Mutter legte, über die leider nichts bekannt ist –
woraufhin das Kind in Genf und Rom aufwuchs.
Sie muss ziemlich pfiffig gewesen sein und als sie 15 wurde, sprach sie bereits acht
Sprachen fließend.
Im selben Jahr wurde sie mit einem Vetter verheiratet. Nicht nur sie ist damit
unglücklich: ihr junger Ehemann nimmt sich nach einem Jahr das Leben.
Aus ihrer zweiten Ehe stammt nun ihr Name: von Schwartz. Wiederum ein
Hamburger Bankier, der mit seiner Frau große Reisen unternommen hat, wo sie
mit ihren Sprachkenntnissen glänzen konnte.
Musik 1
Robert Schumann
Von Fremden Ländern und Menschen, Kinderszenen. Leichte Stücke für Klavier
op 15
Matthias Kirschnereit
M0307082 013,
1:37
3
Matthias Kirschnereit spielte hier in der SWR2 Musikstunde Musik von Robert
Schumann. Von Fremden Ländern und Menschen hieß das Stück und davon
konnte auch Marie Espérance von Schwartz einiges erzählen.
Mit ihrem zweiten Mann unternahm sie Reisen nach Griechenland, in die Türkei,
nach Kleinasien und Ägypten, und das wo der Reisekomfort doch deutlich
anders war als heute.
Tatsächlich kam das Ehepaar von Schwartz auf der Überfahrt nach Tunesien fast
zu Tode – sie erlitten Schiffbruch. Mehr ist über diese Abenteuerliche Reise
allerdings nicht bekannt.
Dass Reisen die Leidenschaft der sprachbegabten Marie Espérance war, liegt
fast auf der Hand. Aber auch wenn ihr zweiter Ehemann viel mit ihr reiste – die
Ehe verlief nicht besonders gut und wurde geschieden.
Daraufhin ging Marie Espérance nach Rom, wo sie einen berühmten
Literatursalon unterhielt – in dem natürlich nicht nur Literaten, sondern auch
Künstler, Intellektuelle und Politiker ein und aus gingen.
Hier traf sie auch auf Liszt. Wann genau ist nicht bekannt, aber Liszt schreibt 1862
an Sayn-Wittgenstein, dass er von Schwartz versprochen habe, sich bei ihr eine
„französische Violinistin von großem Talent anzuhören.“ – leider ist nicht mehr
nachvollziehbar, um wen es sich da gehandelt haben soll.
1864 – Liszt hatte Rom gerade für ein paar Wochen verlassen – traf er Marie
Espérance von Schwartz in Karlsruhe bei der Tonkünstlerversammlung des
Allgemeinen Deutschen Musikvereins. Aber nicht nur sie, auch Agnes StreetKlindworth war anwesend – der wir gestern in der SWR2 Musikstunde begegnet
sind – und man nahm in heiterer Runde ein gemeinsames Abendessen.
Musik 2
Walter Braunfels
Zweiter Satz: Lebhaft, Ausgelassen, Serenade op. 20
Dennis Russell Davies, Radiosymphonieorchester Wien
M0092365 015,
3:08
Der zweite Satz – lebhaft, ausgelassen überschrieben, aus der Serenade für
kleines Orchester op. 20 von Walter Braunfels. Dennis Russell Davies dirigierte das
Radiosymphonieorchester Wien.
Marie Espérance von Schwartz muss ausgesprochen reiselustig gewesen sein.
Und so ist sie auch nach ihrer Scheidung von Rom aus immer wieder
aufgebrochen, um die Welt zu entdecken – und das naheliegende: sie machte
aus ihrer Leidenschaft einen Beruf. Sie wurde Schriftstellerin und schrieb
überwiegend Reiseliteratur. Auf ihr größtes Werk, das biographischer Natur ist,
kommen wir später zu sprechen.
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Ihre Werke trugen Namen wie „Blätter aus dem africanischen Reisetagebuch
einer Dame“ oder „hundertundein Tag auf meinem Pferde“ oder „der junge
Stelzentänzer. Episode während einer Reise durch die westlichen Pyrenäen“ –
man bekommt einen Eindruck, wie Frau von Schwartz gereist ist. Während ihrer
Reisen schrieb sie etliche Briefe – auch an Liszt, der später quasi eine schriftliche
Schulter zum Anlehnen wurde, denn nicht immer war alles eitel Sonnenschein.
Auf ihren Reisen lernte sie natürlich viele interessante Menschen kennen. Eine der
wichtigsten Begegnungen war sicherlich die mit dem italienischen
Guerillakämpfer Guiseppe Garibaldi.
Kaptän Dodero, ein Freund, den sie von ihren Reisen kannte, gab ihr die
Memoiren von Garibaldi zu lesen – die allerdings nur bis 1848 geführt worden
waren. Offensichtlich reifte in ihr langsam der Plan, seine Memoiren weiter zu
schreiben – oder vielleicht gab es früh den Plan, aber nicht den Mut sich an ihn
zu wenden. Wie dem auch sei: 1857 nahm sie ihr Herz in die Hand und reiste in
Begleitung Doderos nach Caprera, um Gariabaldi persönlich zu treffen.
Zwischen den beiden entwickelte sich eine innige Freundschaft – wie innig
vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist aber, dass sie nach einem Jahr reiner
Brieffreundschaft erneut nach Caprera aufgebrochen ist, zu Garibaldi zog, sich
um seinen Haushalt und seine Kinder kümmerte. Er machte ihr sogar einen
Heiratsantrag – ob aus Liebe oder aus Pflichtbewusstsein sei dahingestellt – doch
sie lehnte ab. Zweimal verheiratet gewesen zu sein war offenbar genug. In dieser
Zeit sind auch die fehlenden Teile der Memoiren entstanden. Die Arbeit war
getan und es hielt sie nichts mehr auf Caprera.
Allerdings hatte man in Rom längst Wind von ihrem neuen Umgang – dem
Rebellen der italienischen Einigungsbewegung – bekommen und war not
amused. Sie durfte nicht mehr einreisen. Nur ihrer mächtigen Kontakte wegen,
ließ man sie schließlich doch nach Rom. Verließ sie ihr Haus, wurde sie von zwei
päpstlichen Karabinieri begleitet.
Garibaldi indes nutzte den Unternehmungsgeist der Freundin: schickte sie in
seiner Sache mal hierhin mal dorthin, zwölf Tage lang reisten sie gemeinsam
durch die Romagna. Was bis hierher Revolutionsidylle war, wurde allmählich
handfest: Garibaldi bat sie, nach Messina zu reisen, um eine seiner Schriften zu
den fünf Mitgliedern des revolutionären Komitees zu bringen. Schon der Titel der
Schrift war eine Kampfansage: „Aufruf an die Sizilianer zur Abschüttelung des
bourbonischen Jochs“!
Marie Espérance nahm den Auftrag an, bis auf eine Kopie lieferte sie aus und
dann passierte, was passieren musste: sie wurde im Schlaf von Häschern
überrascht – doch bevor sie die Tür aufbrechen konnten, soll sie die Schrift
zerrissen und aufgegessen haben.
Sie wurde trotzdem verhaftet. Aber siehe da: sie war dem Kerkermeister schon
einmal in Sorrent begegnet, der erkannte sie an ihrer Lockenpracht wieder und
erinnerte sich an sie und ließ sie entkommen!
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Musik 3
Guiseppe Verdi
Nabucco, Va, pensiero, sull’ali dorate, 3. Akt, Claudio Abbado, Chor und
Orchester der Mailänder Scala
M9036350 001, 4:16
Musik von Giuseppe Verdi hier in der SWR2 Musikstunde: der berühmte
Gefangenenchor Va, pensiero aus der Oper Nabucco – gesungen vom Chor der
Mailänder Scala und begleitet vom Orchester der Scala unter Claudio Abbado.
Auch der kurze Gefängnisaufenthalt konnte Marie Espérance von Schwartz nicht
abhalten, weiterhin für die Sache Garibaldis zu kämpfen und als Botin zu
fungieren oder auch finanziell einzugreifen. Seine Tochter Anita nimmt sie
irgendwann zu sich, vermutlich um sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu
retten.
Bei den Gesellschaften, bei denen sie Liszt traf war sie mit ihren abenteuerlichen
Geschichten natürlich eine Attraktion!
Noch immer hatte sie vor Garibaldis Memoiren herausbringen, aber kurz vor der
Veröffentlichung überlegte er es sich anders und beauftragte Alexandre Dumas
mit seinen „Denkwürdigkeiten“.
Marie Espérance muss unfassbar enttäuscht gewesen sein und musste sich nun
auf die Übersetzung der Dumas Texte beschränken.
Aber offenbar hatte sie Freude am Freiheitskampf gefunden, denn sie ging 1866
nach Kreta. Zugegeben, die Reihenfolge war andersherum. Sie ging nach Kreta,
schuf sich ein ruhiges und gemütliches Heim und dann brach dort der
Freiheitskampf aus. Unter ihrem griechischen Namen Elpis Melena lebte und
kämpfte sie nun dort. Begab sich wiederum verschiedentlich in Lebensgefahr,
wurde erneut gefangengesetzt, konnte aber auch diesmal fliehen. Dafür durfte
sie ihr Haus nicht mehr verlassen. Aber Briefeschreiben ging noch –
erstaunlicherweise wurden die offenbar nicht kontrolliert. Denn sie setzte sich mit
Garibaldi in Verbindung um italienische Kämpfer zur Unterstützung nach Kreta zu
holen. Kurz und Gut: sie hatte sich der Sache voll verschrieben. Und sie schrieb
Briefe über Briefe. Unter anderem mit Liszt, den sie trotzdem noch regelmäßig sah:
denn sobald sie auf dem europäischen Festland war, trafen sich die beiden –
mal irgendwo in Deutschland, mal in Rom, mal in Paris, mal in England.
Liszt war offenbar an ihrer Arbeit sehr interessiert, schrieb ihr 1870: „Haben Sie Ihre
von Gelehrsamkeit und Philhellenismus getränkte Schrift über Kreta beendet?
Und werden Sie zu ihrer Veröffentlichung in diesem Sommer wiederkehren? Ich
hoffe darauf und gestehe Ihnen ohne Komplimente, dass Sie zu der sehr kleinen
Zahl meiner Freunde gehören, deren Abwesenheit ich als eine Entbehrung
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empfinde. Sich an diese Art Entbehrung zu gewöhnen wird aber nicht leichter mit
dem Alter“
Eine langjährige, tiefe Freundschaft war hier gewachsen, die auch die Distanzen
und langen Abwesenheiten des jeweils anderen überdauerte. Und auch
musikalisch hat die mutige Marie Espérance von Schwartz bei Liszt ihre Spuren
hinterlassen: auf ihr Anraten hin vertonte er mehrere Texte von Victor Hugo –
unter anderem die sinfonische Dichtung Mazeppa. Hier ein Ausschnitt
Musik 4
Franz Liszt
Mazeppa Sinfonische Dichtung für Orchester
Kurt Masur, Gewandhausorchester Leipzig
M0013080 002,
11‘00
Kurt Masur am Pult des Gewandhausorchesters Leipzig - gespielt haben Sie einen
Ausschnitt aus Franz Liszts Sinfonischer Dichtung Mazeppa nach einem Text von
Victor Hugo. Liszt hatte dieses Werk auf Anregung seiner römischen Freundin
Marie Espérance von Schwartz vertont.
Eine andere Freundin aus Rom trat erst ziemlich spät in Liszts Leben: Fanny Fürstin
Champagny-Rospigliosi. Liszt soll sie als geistreichste Frau Roms bezeichnet haben
– aber vermutlich war auch das Teil seines unglaublichen Charmes, dass er für
jede Frau einen Superlativ übrig hatte. Aber ob so oder so: sie muss von
vornehmer Erscheinung gewesen sein, geistzeich, ein Schöngeist und durch und
durch Salondame. Eine echte Französin eben. Nur eine, die einen Italiener
geheiratet hat. Ihr Gesellschaftskreis bestand vor allem aus Mitgliedern des Klerus
– und sie selbst engagierte sich auf vielfältige Weise sozial.
Liszt ging regelmäßig im Palazzo Rospigliosi ein und aus. Wann die Fürstin
Rospigliosi und er sich das erste Mal begegneten, ist ungewiss: Gewiss ist nur, dass
er schon Umgang mit ihr pflegte, als er im Vatikan wohnte, kurz nachdem er
seine niederen Weihen empfangen hatte.
Bekannt ist auch, dass Fürstin Rospigliosi bei der Probe von Liszts Oratorium
„Christus“ war, der damals erstmals, wenn auch noch unvollständig aufgeführt
wurde. Das war 1867 und muss enormen Eindruck auf die religiöse Frau gemacht
haben.
Musik 5
Franz Liszt
Nr. 1 Einleitung, Christus Oratorium für Soli, Chor, Orgel und Orchester
Helmuth Rilling, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
M0406822 001,
4‘00
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Nr. 1 – Einleitung - Musik aus Franz Liszts Oratorium Christus, in dem er den
gregorianischen Gesang rorate coeli zitiert und verarbeitet. Helmut Rilling
dirigierte das Radiosinfonieorchester Stuttgart.
Der „Christus“ sollte für Liszt der Weg sein in die Welt der Kirchenmusik. Denn Liszt
wollte die katholische Kirchenmusik reformieren – ein ehrgeiziger Wunsch. Er
wollte der Kapellmeister der Ensembles der Sixtinischen Kapelle werden.
Vermutlich ist das einer der Gründe, warum er sich entschloss, die niederen
Weihen zu empfangen.
Die also hatte er längst erhalten, als er die Fürstin Rospigliosi kennenlernte und er
war beeindruckt von ihrem sozialen Engagement. So schreibt er an die Fürstin
Sayn-Wittgenstein, die Rospigliosi auch kannte, sie habe gleich über ein Buch
gesprochen „Dass Sie ihr gesandt hätten und das, wie sie versichert, ihr von
großem Nutzen für die hier von ihr gegründete Schule für junge Mädchen
gewesen sei. Drei italienische Nonnen vom dritten Orden des heiligen Dominikus
leiten dieselbe. Mehr denn 100 Mädchen von 3 bis 12 Jahren werden da
unterrichtet und erzogen. Die Schule ist nahe beim Schloss und der Kapelle. Die
Hausfrau erwies mir die Ehre, mich zu beiden zu führen.“
Ein Projekt, auf das Rospigliosi – vermutlich zu Recht – stolz war. Was die Musik und
ihren Freund Liszt angeht, so war sie seinem Werk gegenüber sehr viel
aufgeschlossener als der Vatikan – Rom reagierte auf Liszts Reformbestrebungen
nämlich unverständig.
Rospigliosi allerdings schreibt Liszt 1878: „Von Grund des Herzens sage ich Ihnen
Dank. Auch Ihrem heiligen Schutzpatron danke ich, dass er Sie meine Bitte so
günstig aufnehmen ließ. Mich beglückt der Gedanke, dass man versucht, die
sozusagen als Kirchenmusik verkleidete weltliche Musik auszurotten. Ach es wäre
ja ein wahres Glück, brächte man es dahin, dass das, was Sie mir gütig sandten,
zur Aufführung käme!“
Es ist nicht bekannt, um welches Stück es in dem Brief geht, aber da sie Liszts
Schutzpatron anspricht, ist es vielleicht der Sonnenhymnus des heiligen Franziskus
von Assisi für Bariton, Männerchor Orgel und Orchester, den Liszt komplett
überarbeitet und dann 1881 fertig gestellt hat. Daraus jetzt ein Ausschnitt
Musik 6
Franz Liszt
Der Sonnenhymnus des Heiligen Franziskus von Assisi, Fassung für Bariton,
Männerchor, Orgel und Orchester, F-Dur
Janos Ferencsik, Sinfonieorchester Budapest, Männerchor des ungarischen
Rundfunks und Fernsehens, György Melis
M0276435, 10‘10
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Ein Ausschnitt aus dem Sonnenhymnus des heiligen Franziskus von Assisi von Franz
Liszt. Geschrieben wurde dieses Werk für Bariton, Männerchor, Orgel und
Orchester – die erste Fassung stammt von 1862, bis 1881 hat Liszt das Werk
allerdings komplett überarbeitet. Janos Ferencsik dirigierte das Sinfonieorchester
Budapest und den Männerchor des ungarischen Rundfunks und Fernsehens, der
Solist war György Melis.
Knapp verpassen sich Liszt und Fürstin Rospigliosi, die eine Befürworterin von Liszts
Kirchenmusikalischen Reformbestrebungen ist, in Paris. Ursprünglich wollten sie
sich dort offenbar treffen.
Danach erkrankte die Fürstin schwer, war ans Bett gefesselt. Die Freundschaft
bestand weiterhin schriftlich, etliche Briefe finden ihren Weg über die Alpen – hin
und zurück.
Noch zweimal treffen sich Liszt und Rospignioli außerhalb Roms – aber wie Liszt an
Sayn-Wittgenstein berichtet, ist sie „immer sehr leidend und sagte mir, dass sie
kaum mehr gehen könne. Der Zauber ihres Geistes aber blüht unveränderlich.“
Ein weiteres Treffen kommt nicht mehr zustande, denn Liszt stirbt. 1886 im Alter
von 75 Jahren in Bayreuth.
Bis dahin hat er eine große Anzahl von Werken höchst unterschiedlicher Qualität
hinterlassen.
Einige sind darunter, die fast schon erschreckend modern sind – quasi Schönberg
vorweg nehmen.
Hier eine Aufnahme seines Klavierstücks: Unstern! Sinistre
Musik 7
Franz Liszt
Unstern – Sinistre
Christian Erny, Klavier
Solo musica Sony Music, LC15316, SM238, 4260123642389,
4:54
Unstern – Sinistre eins der unglaublich modernen Klavierwerke von Franz Liszt, in
denen er sich allmählich von den Tonarten zu lösen beginnt. Gespielt hat
Christian Erny.
Morgen kommt die letzte Folge unserer Musikstunde über Liszt und die Frauen:
Zeit sich zwei Musikerinnen zuzuwenden, die beide als weibliche Ausgabe Liszts
gefeiert wurden! Nämlich die Pianistin Sophie Menter und die Harfenistin Rosalie
Gräfin Sauerma – geborene Spohr.
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Wenn Sie die Musikstunden noch einmal nachhören oder nachlesen wollen
können Sie das im Internet und swr2.de
Mein Name ist Nele Freudenberger, ich sage Tschüss und wünsche Ihnen noch
einen schönen Tag!