SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Musikstunde Nicht immer gleich ein Liebestraum – Liszt und die Frauen (4) Von Nele Freudenberger Sendung: Donnerstag, 08. September 2016 Redaktion: Ulla Zierau 9.05 – 10.00 Uhr Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Musik sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für € 12,50 erhältlich. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2 2 „Musikstunde“ mit Nele Freudenberger Nicht immer gleich ein Liebestraum – Liszt und die Frauen (4) SWR 2, 05. September – 09. September 2016, 9h05 – 10h00 Mit Nele Freudenberger, herzlich Willkommen! In dieser SWR2 Musikstunde zum Thema „Liszt und die Frauen“ führt uns unser Weg heute nach Rom. Hier war er häufig, später vor allem in seinem Bestreben die katholische Kirchenmusik zu reformieren und hatte natürlich seine Kontakte. Und natürlich auch bzw. vor allem weibliche. Fanny Fürstin Rospigliosi und Marie Espérance von Schwartz sind zwei der wichtigsten und die wollen wir ihnen heute näher vorstellen Titelmusik Marie Eperance von Schwartz ist keine von Liszts allerengsten Freundinnen gewesen, mit Sicherheit aber die mit dem abenteuerlichsten Lebenslauf. Denn sie propagierte ihre Freiheitsideale nicht nur, sondern unterstützte den Kampf gleich aktiv. Zunächst ganz reelle Freiheitskämpfe in Italien und Kreta, später wurde sie das, was man heute eine Tierschutzaktivistin nennen würde. Und tatsächlich: wenn man ihren Namen googelt, lautet der fünfte Treffer: Tierschutz auf Kreta. Marie Espérance von Schwartz wurde 1821 als Marie Espérance von Brandt in England geboren. Ihr Vater war ein Hamburger Bankier, der die Erziehung in die Hände einer Verwandten ihrer Mutter legte, über die leider nichts bekannt ist – woraufhin das Kind in Genf und Rom aufwuchs. Sie muss ziemlich pfiffig gewesen sein und als sie 15 wurde, sprach sie bereits acht Sprachen fließend. Im selben Jahr wurde sie mit einem Vetter verheiratet. Nicht nur sie ist damit unglücklich: ihr junger Ehemann nimmt sich nach einem Jahr das Leben. Aus ihrer zweiten Ehe stammt nun ihr Name: von Schwartz. Wiederum ein Hamburger Bankier, der mit seiner Frau große Reisen unternommen hat, wo sie mit ihren Sprachkenntnissen glänzen konnte. Musik 1 Robert Schumann Von Fremden Ländern und Menschen, Kinderszenen. Leichte Stücke für Klavier op 15 Matthias Kirschnereit M0307082 013, 1:37 3 Matthias Kirschnereit spielte hier in der SWR2 Musikstunde Musik von Robert Schumann. Von Fremden Ländern und Menschen hieß das Stück und davon konnte auch Marie Espérance von Schwartz einiges erzählen. Mit ihrem zweiten Mann unternahm sie Reisen nach Griechenland, in die Türkei, nach Kleinasien und Ägypten, und das wo der Reisekomfort doch deutlich anders war als heute. Tatsächlich kam das Ehepaar von Schwartz auf der Überfahrt nach Tunesien fast zu Tode – sie erlitten Schiffbruch. Mehr ist über diese Abenteuerliche Reise allerdings nicht bekannt. Dass Reisen die Leidenschaft der sprachbegabten Marie Espérance war, liegt fast auf der Hand. Aber auch wenn ihr zweiter Ehemann viel mit ihr reiste – die Ehe verlief nicht besonders gut und wurde geschieden. Daraufhin ging Marie Espérance nach Rom, wo sie einen berühmten Literatursalon unterhielt – in dem natürlich nicht nur Literaten, sondern auch Künstler, Intellektuelle und Politiker ein und aus gingen. Hier traf sie auch auf Liszt. Wann genau ist nicht bekannt, aber Liszt schreibt 1862 an Sayn-Wittgenstein, dass er von Schwartz versprochen habe, sich bei ihr eine „französische Violinistin von großem Talent anzuhören.“ – leider ist nicht mehr nachvollziehbar, um wen es sich da gehandelt haben soll. 1864 – Liszt hatte Rom gerade für ein paar Wochen verlassen – traf er Marie Espérance von Schwartz in Karlsruhe bei der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. Aber nicht nur sie, auch Agnes StreetKlindworth war anwesend – der wir gestern in der SWR2 Musikstunde begegnet sind – und man nahm in heiterer Runde ein gemeinsames Abendessen. Musik 2 Walter Braunfels Zweiter Satz: Lebhaft, Ausgelassen, Serenade op. 20 Dennis Russell Davies, Radiosymphonieorchester Wien M0092365 015, 3:08 Der zweite Satz – lebhaft, ausgelassen überschrieben, aus der Serenade für kleines Orchester op. 20 von Walter Braunfels. Dennis Russell Davies dirigierte das Radiosymphonieorchester Wien. Marie Espérance von Schwartz muss ausgesprochen reiselustig gewesen sein. Und so ist sie auch nach ihrer Scheidung von Rom aus immer wieder aufgebrochen, um die Welt zu entdecken – und das naheliegende: sie machte aus ihrer Leidenschaft einen Beruf. Sie wurde Schriftstellerin und schrieb überwiegend Reiseliteratur. Auf ihr größtes Werk, das biographischer Natur ist, kommen wir später zu sprechen. 4 Ihre Werke trugen Namen wie „Blätter aus dem africanischen Reisetagebuch einer Dame“ oder „hundertundein Tag auf meinem Pferde“ oder „der junge Stelzentänzer. Episode während einer Reise durch die westlichen Pyrenäen“ – man bekommt einen Eindruck, wie Frau von Schwartz gereist ist. Während ihrer Reisen schrieb sie etliche Briefe – auch an Liszt, der später quasi eine schriftliche Schulter zum Anlehnen wurde, denn nicht immer war alles eitel Sonnenschein. Auf ihren Reisen lernte sie natürlich viele interessante Menschen kennen. Eine der wichtigsten Begegnungen war sicherlich die mit dem italienischen Guerillakämpfer Guiseppe Garibaldi. Kaptän Dodero, ein Freund, den sie von ihren Reisen kannte, gab ihr die Memoiren von Garibaldi zu lesen – die allerdings nur bis 1848 geführt worden waren. Offensichtlich reifte in ihr langsam der Plan, seine Memoiren weiter zu schreiben – oder vielleicht gab es früh den Plan, aber nicht den Mut sich an ihn zu wenden. Wie dem auch sei: 1857 nahm sie ihr Herz in die Hand und reiste in Begleitung Doderos nach Caprera, um Gariabaldi persönlich zu treffen. Zwischen den beiden entwickelte sich eine innige Freundschaft – wie innig vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist aber, dass sie nach einem Jahr reiner Brieffreundschaft erneut nach Caprera aufgebrochen ist, zu Garibaldi zog, sich um seinen Haushalt und seine Kinder kümmerte. Er machte ihr sogar einen Heiratsantrag – ob aus Liebe oder aus Pflichtbewusstsein sei dahingestellt – doch sie lehnte ab. Zweimal verheiratet gewesen zu sein war offenbar genug. In dieser Zeit sind auch die fehlenden Teile der Memoiren entstanden. Die Arbeit war getan und es hielt sie nichts mehr auf Caprera. Allerdings hatte man in Rom längst Wind von ihrem neuen Umgang – dem Rebellen der italienischen Einigungsbewegung – bekommen und war not amused. Sie durfte nicht mehr einreisen. Nur ihrer mächtigen Kontakte wegen, ließ man sie schließlich doch nach Rom. Verließ sie ihr Haus, wurde sie von zwei päpstlichen Karabinieri begleitet. Garibaldi indes nutzte den Unternehmungsgeist der Freundin: schickte sie in seiner Sache mal hierhin mal dorthin, zwölf Tage lang reisten sie gemeinsam durch die Romagna. Was bis hierher Revolutionsidylle war, wurde allmählich handfest: Garibaldi bat sie, nach Messina zu reisen, um eine seiner Schriften zu den fünf Mitgliedern des revolutionären Komitees zu bringen. Schon der Titel der Schrift war eine Kampfansage: „Aufruf an die Sizilianer zur Abschüttelung des bourbonischen Jochs“! Marie Espérance nahm den Auftrag an, bis auf eine Kopie lieferte sie aus und dann passierte, was passieren musste: sie wurde im Schlaf von Häschern überrascht – doch bevor sie die Tür aufbrechen konnten, soll sie die Schrift zerrissen und aufgegessen haben. Sie wurde trotzdem verhaftet. Aber siehe da: sie war dem Kerkermeister schon einmal in Sorrent begegnet, der erkannte sie an ihrer Lockenpracht wieder und erinnerte sich an sie und ließ sie entkommen! 5 Musik 3 Guiseppe Verdi Nabucco, Va, pensiero, sull’ali dorate, 3. Akt, Claudio Abbado, Chor und Orchester der Mailänder Scala M9036350 001, 4:16 Musik von Giuseppe Verdi hier in der SWR2 Musikstunde: der berühmte Gefangenenchor Va, pensiero aus der Oper Nabucco – gesungen vom Chor der Mailänder Scala und begleitet vom Orchester der Scala unter Claudio Abbado. Auch der kurze Gefängnisaufenthalt konnte Marie Espérance von Schwartz nicht abhalten, weiterhin für die Sache Garibaldis zu kämpfen und als Botin zu fungieren oder auch finanziell einzugreifen. Seine Tochter Anita nimmt sie irgendwann zu sich, vermutlich um sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu retten. Bei den Gesellschaften, bei denen sie Liszt traf war sie mit ihren abenteuerlichen Geschichten natürlich eine Attraktion! Noch immer hatte sie vor Garibaldis Memoiren herausbringen, aber kurz vor der Veröffentlichung überlegte er es sich anders und beauftragte Alexandre Dumas mit seinen „Denkwürdigkeiten“. Marie Espérance muss unfassbar enttäuscht gewesen sein und musste sich nun auf die Übersetzung der Dumas Texte beschränken. Aber offenbar hatte sie Freude am Freiheitskampf gefunden, denn sie ging 1866 nach Kreta. Zugegeben, die Reihenfolge war andersherum. Sie ging nach Kreta, schuf sich ein ruhiges und gemütliches Heim und dann brach dort der Freiheitskampf aus. Unter ihrem griechischen Namen Elpis Melena lebte und kämpfte sie nun dort. Begab sich wiederum verschiedentlich in Lebensgefahr, wurde erneut gefangengesetzt, konnte aber auch diesmal fliehen. Dafür durfte sie ihr Haus nicht mehr verlassen. Aber Briefeschreiben ging noch – erstaunlicherweise wurden die offenbar nicht kontrolliert. Denn sie setzte sich mit Garibaldi in Verbindung um italienische Kämpfer zur Unterstützung nach Kreta zu holen. Kurz und Gut: sie hatte sich der Sache voll verschrieben. Und sie schrieb Briefe über Briefe. Unter anderem mit Liszt, den sie trotzdem noch regelmäßig sah: denn sobald sie auf dem europäischen Festland war, trafen sich die beiden – mal irgendwo in Deutschland, mal in Rom, mal in Paris, mal in England. Liszt war offenbar an ihrer Arbeit sehr interessiert, schrieb ihr 1870: „Haben Sie Ihre von Gelehrsamkeit und Philhellenismus getränkte Schrift über Kreta beendet? Und werden Sie zu ihrer Veröffentlichung in diesem Sommer wiederkehren? Ich hoffe darauf und gestehe Ihnen ohne Komplimente, dass Sie zu der sehr kleinen Zahl meiner Freunde gehören, deren Abwesenheit ich als eine Entbehrung 6 empfinde. Sich an diese Art Entbehrung zu gewöhnen wird aber nicht leichter mit dem Alter“ Eine langjährige, tiefe Freundschaft war hier gewachsen, die auch die Distanzen und langen Abwesenheiten des jeweils anderen überdauerte. Und auch musikalisch hat die mutige Marie Espérance von Schwartz bei Liszt ihre Spuren hinterlassen: auf ihr Anraten hin vertonte er mehrere Texte von Victor Hugo – unter anderem die sinfonische Dichtung Mazeppa. Hier ein Ausschnitt Musik 4 Franz Liszt Mazeppa Sinfonische Dichtung für Orchester Kurt Masur, Gewandhausorchester Leipzig M0013080 002, 11‘00 Kurt Masur am Pult des Gewandhausorchesters Leipzig - gespielt haben Sie einen Ausschnitt aus Franz Liszts Sinfonischer Dichtung Mazeppa nach einem Text von Victor Hugo. Liszt hatte dieses Werk auf Anregung seiner römischen Freundin Marie Espérance von Schwartz vertont. Eine andere Freundin aus Rom trat erst ziemlich spät in Liszts Leben: Fanny Fürstin Champagny-Rospigliosi. Liszt soll sie als geistreichste Frau Roms bezeichnet haben – aber vermutlich war auch das Teil seines unglaublichen Charmes, dass er für jede Frau einen Superlativ übrig hatte. Aber ob so oder so: sie muss von vornehmer Erscheinung gewesen sein, geistzeich, ein Schöngeist und durch und durch Salondame. Eine echte Französin eben. Nur eine, die einen Italiener geheiratet hat. Ihr Gesellschaftskreis bestand vor allem aus Mitgliedern des Klerus – und sie selbst engagierte sich auf vielfältige Weise sozial. Liszt ging regelmäßig im Palazzo Rospigliosi ein und aus. Wann die Fürstin Rospigliosi und er sich das erste Mal begegneten, ist ungewiss: Gewiss ist nur, dass er schon Umgang mit ihr pflegte, als er im Vatikan wohnte, kurz nachdem er seine niederen Weihen empfangen hatte. Bekannt ist auch, dass Fürstin Rospigliosi bei der Probe von Liszts Oratorium „Christus“ war, der damals erstmals, wenn auch noch unvollständig aufgeführt wurde. Das war 1867 und muss enormen Eindruck auf die religiöse Frau gemacht haben. Musik 5 Franz Liszt Nr. 1 Einleitung, Christus Oratorium für Soli, Chor, Orgel und Orchester Helmuth Rilling, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart M0406822 001, 4‘00 7 Nr. 1 – Einleitung - Musik aus Franz Liszts Oratorium Christus, in dem er den gregorianischen Gesang rorate coeli zitiert und verarbeitet. Helmut Rilling dirigierte das Radiosinfonieorchester Stuttgart. Der „Christus“ sollte für Liszt der Weg sein in die Welt der Kirchenmusik. Denn Liszt wollte die katholische Kirchenmusik reformieren – ein ehrgeiziger Wunsch. Er wollte der Kapellmeister der Ensembles der Sixtinischen Kapelle werden. Vermutlich ist das einer der Gründe, warum er sich entschloss, die niederen Weihen zu empfangen. Die also hatte er längst erhalten, als er die Fürstin Rospigliosi kennenlernte und er war beeindruckt von ihrem sozialen Engagement. So schreibt er an die Fürstin Sayn-Wittgenstein, die Rospigliosi auch kannte, sie habe gleich über ein Buch gesprochen „Dass Sie ihr gesandt hätten und das, wie sie versichert, ihr von großem Nutzen für die hier von ihr gegründete Schule für junge Mädchen gewesen sei. Drei italienische Nonnen vom dritten Orden des heiligen Dominikus leiten dieselbe. Mehr denn 100 Mädchen von 3 bis 12 Jahren werden da unterrichtet und erzogen. Die Schule ist nahe beim Schloss und der Kapelle. Die Hausfrau erwies mir die Ehre, mich zu beiden zu führen.“ Ein Projekt, auf das Rospigliosi – vermutlich zu Recht – stolz war. Was die Musik und ihren Freund Liszt angeht, so war sie seinem Werk gegenüber sehr viel aufgeschlossener als der Vatikan – Rom reagierte auf Liszts Reformbestrebungen nämlich unverständig. Rospigliosi allerdings schreibt Liszt 1878: „Von Grund des Herzens sage ich Ihnen Dank. Auch Ihrem heiligen Schutzpatron danke ich, dass er Sie meine Bitte so günstig aufnehmen ließ. Mich beglückt der Gedanke, dass man versucht, die sozusagen als Kirchenmusik verkleidete weltliche Musik auszurotten. Ach es wäre ja ein wahres Glück, brächte man es dahin, dass das, was Sie mir gütig sandten, zur Aufführung käme!“ Es ist nicht bekannt, um welches Stück es in dem Brief geht, aber da sie Liszts Schutzpatron anspricht, ist es vielleicht der Sonnenhymnus des heiligen Franziskus von Assisi für Bariton, Männerchor Orgel und Orchester, den Liszt komplett überarbeitet und dann 1881 fertig gestellt hat. Daraus jetzt ein Ausschnitt Musik 6 Franz Liszt Der Sonnenhymnus des Heiligen Franziskus von Assisi, Fassung für Bariton, Männerchor, Orgel und Orchester, F-Dur Janos Ferencsik, Sinfonieorchester Budapest, Männerchor des ungarischen Rundfunks und Fernsehens, György Melis M0276435, 10‘10 8 Ein Ausschnitt aus dem Sonnenhymnus des heiligen Franziskus von Assisi von Franz Liszt. Geschrieben wurde dieses Werk für Bariton, Männerchor, Orgel und Orchester – die erste Fassung stammt von 1862, bis 1881 hat Liszt das Werk allerdings komplett überarbeitet. Janos Ferencsik dirigierte das Sinfonieorchester Budapest und den Männerchor des ungarischen Rundfunks und Fernsehens, der Solist war György Melis. Knapp verpassen sich Liszt und Fürstin Rospigliosi, die eine Befürworterin von Liszts Kirchenmusikalischen Reformbestrebungen ist, in Paris. Ursprünglich wollten sie sich dort offenbar treffen. Danach erkrankte die Fürstin schwer, war ans Bett gefesselt. Die Freundschaft bestand weiterhin schriftlich, etliche Briefe finden ihren Weg über die Alpen – hin und zurück. Noch zweimal treffen sich Liszt und Rospignioli außerhalb Roms – aber wie Liszt an Sayn-Wittgenstein berichtet, ist sie „immer sehr leidend und sagte mir, dass sie kaum mehr gehen könne. Der Zauber ihres Geistes aber blüht unveränderlich.“ Ein weiteres Treffen kommt nicht mehr zustande, denn Liszt stirbt. 1886 im Alter von 75 Jahren in Bayreuth. Bis dahin hat er eine große Anzahl von Werken höchst unterschiedlicher Qualität hinterlassen. Einige sind darunter, die fast schon erschreckend modern sind – quasi Schönberg vorweg nehmen. Hier eine Aufnahme seines Klavierstücks: Unstern! Sinistre Musik 7 Franz Liszt Unstern – Sinistre Christian Erny, Klavier Solo musica Sony Music, LC15316, SM238, 4260123642389, 4:54 Unstern – Sinistre eins der unglaublich modernen Klavierwerke von Franz Liszt, in denen er sich allmählich von den Tonarten zu lösen beginnt. Gespielt hat Christian Erny. Morgen kommt die letzte Folge unserer Musikstunde über Liszt und die Frauen: Zeit sich zwei Musikerinnen zuzuwenden, die beide als weibliche Ausgabe Liszts gefeiert wurden! Nämlich die Pianistin Sophie Menter und die Harfenistin Rosalie Gräfin Sauerma – geborene Spohr. 9 Wenn Sie die Musikstunden noch einmal nachhören oder nachlesen wollen können Sie das im Internet und swr2.de Mein Name ist Nele Freudenberger, ich sage Tschüss und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!
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