PB Kultur Sonderkorrespondenz Kultur Dr. Michael Zehetmair ' 089-5900-25489 7 089-5900-27602 Geschichten aus dem Münchner Land Im Norden Drehbuch Schönheit in ihrer vollendeten Form, Synchronizität der gepflegten Gartenanlage und tiefe Ruhe. All dies strahlt das Neue Schloss Schleißheim auf einzigartige Weise aus – ein Ort der Vollendung, der Stille und des Sinnierens in unserer allzu hektischen Welt. Ein Ort zum Flanieren, zum Erholen und zur Ruhe kommen. Die Schönheit des Barockgartens hat auch ein Fotograf aus Ulm für sich entdeckt, dessen Model sich für Fotos im Hofgarten, der vom Schweizer Baumeister Enrico Zuccalli konzipiert wurde, gekonnt in Szene setzt. Nicht ganz so ruhig ist es im Rest des boomenden Landkreises München, etwa in Unterschleißheim. Mit der Deutschlandzentrale von Microsoft und der Zentrale des Pharmaunternehmens Baxter in Deutschland, das bereits 1931 gegründet wurde, haben sich im Edison Park unter anderem diese zwei großen Firmen angesiedelt. Christoph Böck, Oberbürgermeister der Stadt Unterschleißheim, verweist nicht nur auf die Nähe zum Flughafen und die hervorragende Infrastruktur vor Ort, sondern auch auf die Tatsache, dass auf 28 000 Einwohner sage und schreibe 15 000 Arbeitsplätze in Unterschleißheim kommen. Manuela Hoffmann-Lücke von Baxter erinnert sich im Film an den Einzug im Jahr 1991. Mit einem Schwenk über die Allianz Arena und die Fröttmanninger Heide geht es weiter nach Unterföhring, wo 1801 die Landvermessung des modernen Bayern begann. Die französischen Heerestopografen hatten damals weltweit die besten Kenntnisse in der Vermessung und nutzten diese, um mit einer sogenannten Basislinie ganz Bayern zu vermessen. Wolfgang Blum vom Landesamt für Digitalisierung und Vermessung erklärt im Film, wie man sich damals schon die Mathematik beim Messen zu eigen machte. Im Osten von Unterföhring befindet sich der Feringasee, der nicht nur Namenswurzel für Föhring, Unterföhring und Oberföhring ist, sondern auch zusammen mit dem Garchinger See und dem Unterschleißheimer See als Badegelegenheit im Norden des Münchner Lands dient. Der ehemalige Landrat Dr. Joachim Gillessen weiß, dass die Naherholungsgebiete im Münchner Norden und Osten in den 70er Jahren geschaffen wurden, um zu verhindern, dass alle Erholungsbedürftigen in den Süden drängen. Weniger in den Süden, sondern viel mehr nach Unterföhring wollte die Band „This is Cosby“, eine der besten jungen Bands in Bayern, deren Mitglieder hier ihre Songs einspielen und sich in Unterföhring pudelwohl fühlen. Doch nicht nur Musik, sondern auch Wärme für 150 000 Münchner Haushalte wird hier in Unterföhring im nahgelegenen Heizkraftwerk produziert. Die Gemeinde ist aber auch und vor allem als Medienstandort bekannt, denn große Medienunternehmen wie die Sender Sky, ProSiebenSat.1, das ZDF und der Bayerische Rundfunk finden sich hier. In der Ferne sieht man den rot-weißen Turm des Senders Ismaning. Wer einen Museumsbesuch plant, der ist in Ismaning im Nachbau der Orangerie des früheren Schlosses Ismaning, im Kallmann-Museum, genau richtig, denn hier gibt es Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst zu bewundern. Rasmus Kleine, Leiter des Kallmann-Museums, erklärt im Film die Idee zur Ausstellung zum Thema Wasser im Sommer 2015. Das Museum befindet sich im Schlosspark von Ismaning, in dem vor rund einem halben Jahrtausend das ehemalige Schloss, das heute als Rathaus fungiert, erbaut wurde. Viel zu erzählen und zum Zuhören gibt es beim Bahnhofskiosk in Ismaning, den Gabriele Lozano mit Tochter Bettina betreibt. Die beiden geben Einblick in ihr alltägliches Geschäft mit Stammkunden wie Taxifahrer Franz Kiegerl und der zahlreich erscheinenden Laufkundschaft. Unendliche Weiten, Sonnenuntergänge zum Träumen, Schwäne und plantschende Vögel kann man hingegen am Ismaninger Speichersee bewundern, der eine Größe von 5,8 Quadratkilometer aufweist und im Jahr 1929 künstlich angelegt wurde. Weiter entlang der Isar bei Fischerhäuser gen Westen geht es nach Garching, dem internationalen Wissenschafts- und Forschungsstandort und Sitz der Europäischen Südsternwarte. Dr. Michele Cirasuolo gibt Einblick in die Funktionsweise und den Aufbau des riesigen Teleskops, das einen detaillierteren Blick ins Weltall ermöglichen soll und eine Fläche von 40 Metern im Durchmesser ergibt. Ganze 12 000 Studenten der Technischen Universität München sind auf dem Hochschulgelände von Garching aktiv, auf dem schon Grundlagen für Nobelpreise geschaffen wurden. Das Atom-Ei, das Teil des Wappens der Stadt ist, befindet sich ebenfalls auf dem Garchinger CampusKonglomerat. Wer hingegen ein Faible für den Freisinger Hochbarock hegt, der kann die Kirche Sankt Katharina im Garchinger Zentrum besuchen, denn ihre Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert sind ein Beispiel für diesen Stil. Auch in Oberschleißheim gibt es einiges zu sehen, zum Beispiel die Anlage der Ruderregatta Oberschleißheim. Ebenfalls im Norden des Münchner Lands entstand Waldemar Bonsels weltbekanntes Buch „Die Biene Maja“, das in einer Villa in Oberschleißheim verfasst wurde. Experte Dr. Bernhard Viel erklärt im Film, warum die Biene Maja mitunter politisch motiviert war. Zudem gibt es Einblicke in die letzte Ruhestätte von Waldemar Bonsels auf seinem Villengrundstück am Starnberger See. Am Ende unseres Films kehren wir zurück zum Schleißheimer Schlosspark. Dort können jedes Jahr Anfang September bei der „Historischen Jagdund Kutschengala“ Spielmannszüge, Reiter, geschichtsträchtige Gewänder und Kutschen bewundert werden.
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