Wolfgang Niedecken hat mich noch nicht adoptiert

P R E S S E M I T T E I L U N G vom 4. September 2016
Samy Deluxe bei HIT RADIO FFH:
„Wolfgang Niedecken hat mich noch nicht adoptiert“
Der afro-deutsche Rapper Samy Deluxe (38; „Weck mich auf“) war am heutigen Sonntag (4. September, 9 bis 12 Uhr) zu Gast in der HIT RADIO FFHTalkshow „Silvia am Sonntag“. Samy Deluxe verriet, dass er auf seiner Tour
(ab Oktober) sein neues Album präsentieren und „es an einem Stück spielen“
will: Wegen des „Spannungsbogens“. Deluxe, der ohne Vater aufwuchs,
sprach über seine Kindheit („Ich habe ihn im Sudan besucht. Ich wollte verstehen, warum er gegangen ist. Es gab keine Erklärung.“) Deluxe erzählte unter
anderem auch, warum er von BAP-Sänger Wolfgang Niedecken begeistert ist
und hofft, von ihm adoptiert zu werden.
Samy Deluxe wurde als Samy Sorge in Hamburg geboren und wuchs dort bei
seiner Mutter auf. Sein Vater, der aus dem Sudan stammt, verließ die Familie,
als Samy zwei Jahre alt war. Dies und seine afrikanischen Wurzeln, spielen
bis heute eine wichtige Rolle in den Texten des Rappers, der unter anderem
mit den Musikpreisen „Echo“, „Comet“ und „MTV Europe Music Award“ ausgezeichnet wurde. Im FFH-Gespräch erzählte Samy Deluxe über seine Jugend: „Aus der Kindheit habe ich keine Erinnerung. Einmal habe ich meinen
Vater als Teenager mit 17 Jahren im Sudan besucht. Ich wollte verstehen,
warum er gegangen ist und sich nie wieder gemeldet hat. Es gab keine richtige Erklärung. Danach war nie wieder Kontakt. Als ich 30 war, ist er gestorben.
Die größte Krise, ohne Vater aufgewachsen zu sein, hatte ich in der Jugend.
Bewusst war es, als mein Sohn (Elijah Malik Russell, 15, Anm.) auf der Welt
war und mich auch von seiner Mutter getrennt habe. Einer meiner größten
Ängste ist, dass das Verhältnis zu meinem Sohn so werden könnte, wie das
zu meinem Vater.“
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Über seinen Sohn Elijah Malik, der mit seiner Mutter, Sängerin Brooke Russell, in Amerika lebt, sagte Samy Deluxe bei FFH: „Er ist Vollblutmusiker,
spielt vier Instrumente, kann rappen. Er ist sportlich, hat einen Six-Pack – er
ist alles, was ich als Jugendlicher nicht war.“ Über seinen Song „Papa weint
nicht“, sagte Deluxe, dass er ihn für seinen Sohn geschrieben hat: „Es ist
schwer, dass er so weit weg ist. Aber auf der anderen Seite hat sich mein
künstlerisches Leben positiv gefüllt, weil ich mehr Zeit hatte, seitdem ich nicht
mehr täglich die Vaterrolle hatte. Für meine Karriere hat es viel gebracht. Aber
es ist natürlich nie etwas, was einen in allen Facetten happy macht und man
weiß immer, dafür musste ich etwas anderes abgeben. Manchmal wäre ich
gerne jemand mit Haus, Kindern, Hund – aber ich bin es nicht. Vieles von dem
Alltagskram kann ich in der Praxis nicht ausstehen, aber in der Theorie bleibt
die Sehnsucht. Negative Erfahrungen, Melancholie, Traurigsein sind die besseren Triebwerke für Ideen, als wenn du megahappy bist und die ganze Zeit
die Sonne scheint. Deshalb bin ich auch gerne in Hamburg. Ich bin ein Denker
und habe melancholische Tendenzen, aber ich habe auch megaviele Erfolgserlebnisse pro Tag durch die Musik. Das Suchen finde ich fast interessanter,
als das Finden. Ich bin egoistisch, in dem Sinne, dass ich weiß, was mich interessiert und was nicht.“
Samy Deluxe trat in der TV-Sendung „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ (VOX; Gastgeber Xavier Naidoo) auf, sagte im HIT RADIO FFH-Talk:
„Ich hatte eine sehr gute Zeit da. Lange hatte ich Vorbehalte, am Ende war ich
voll happy, dass ich da war. Es ist eine super Plattform, um das zu machen,
was ich eh den ganzen Tag mache: Musik, mich mit anderen Künstlern über
Musik, über deren und meine Musik unterhalten.“ Er sprach über besonders
emotionale Momente der Show: „Wenn ich so einen Song wie ‚Weck mich auf‘
von Xavier höre, A-capella performt mit seiner Stimme, seinem Talent, das
war einfach sehr berührend. Oder auch das Nena-Ding, das war der Moment,
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in dem man mich am euphorischsten erlebt hat. So euphorisch war ich nie
vorher in der Öffentlichkeit. Ich bin ja eher gechillt. Ich habe ‚Kristallnacht‘ von
Niedecken (BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, Anm.) interpretiert – ein Segen, dass Niedecken diesen Song geschrieben hat. Das ist so sein ‚Weck
mich auf‘. Ich habe es als Gedicht gesehen, sechs Strophen, habe dann meinen Spoken-Word-meets-Rap draus gemacht. So viele haben mich auf diesen
Song angesprochen, eher BAP-Fans als Hip-Hop-Samy-Deluxe-Fans. Er ist
eine Vaterfigur. Er war mit seiner Frau und seiner Tochter da. Da merkt man
einfach, er ist ein guter Mensch. Guter Mann, guter Vater. Er ist so eine tolle
Vaterfigur, ich hoffe, er adoptiert mich. Noch hat er mich nicht adoptiert.“
Über seine Fans sagte Samy Deluxe bei FFH: „Viele verbinden emotional sehr
viel mit mir. Das sehe ich immer wieder an dem, was sie mir schreiben. Aber
eigentlich versuche ich zu vermeiden, das zu lesen, denn ich bin weder auf
der Suche nach Lob oder Kritik. Das Positive wirkt bei mir überhaupt nicht.
Lob geht links rein, rechts raus. Kritik ist umso schwerer zu verdauen, leider.
Deinen Selbstwert davon abhängig zu machen, wie viele Leute über dich
schreiben oder wie oft du geliked wirst, das kann nur nach hinten losgehen.
Ich entscheide am Ende, was für mich richtig ist. Ich habe noch nie bei irgendjemandem auf der Facebook-Seite einen Kommentar hinterlassen und ich habe noch nie bei iTunes eine Rezension geschrieben und ich weiß einfach
nicht, was solche Leute bewegt.“
Ab Oktober ist Samy Deluxe mit seinem neuen Album „Berühmte letzte Worte“
auf Tour. Darüber sagte er bei FFH: „Ich glaube, ich werde es am Stück spielen. Das macht mehr Sinn, weil es einen Spannungsbogen hat. Und dann ein
ewig langes Zugabe-Set mit dem Rest meiner Karriere.“ Über seinen Song
„Bisschen mein Ding“ sagte er: „Es geht um eine Frau, die ich toll finde und
nicht kriege. Das ist auch immer die einzige Art, wie ich das Frauenthema in
meinen Songs hinkriege. Das einzige Thema, mit dem ich nicht so gerne, so
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richtig ehrlich umgehe mit der Öffentlichkeit. Ich habe noch nie für mich ein
ehrliches Liebeslied geschrieben. Ich finde es immer gut, wenn Kunst ehrlich
ist – und ‚Bisschen mein Ding‘ ist halt die einzig ehrliche Art, wie ich es machen kann.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“: Sonntags spricht FFH-Moderatorin Silvia
Stenger zwischen 9 und 12 Uhr mit Promis. Infos auch auf www.FFH.de.
Rückfragen:
Dominik Kuhn T.: 06101-988330, 0171-47 26 393, [email protected]
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