Mein Brief an uns alle

Mein Brief an uns alle
6.09.2016 – Es fängt traurig an und endet hoffnungsvoll. Nicht nur in diesem Brief.
Ich mache mir Sorgen um uns. Und es macht mich traurig zu sehen, was in unserem Land
geschieht. In meinem, in Deinem, in unserem.
Also habe ich nach Antworten gefragt bei denen, die sich das Erkennen und Aufklären auf
die Fahnen geschrieben haben. Die Antworten waren ernüchternd, z.T. erstaunlich:
Sie haben keine Zeit, sie reisen von Termin zu Termin, sie beschäftigen sich nicht mit
‚solchen Angelegenheiten’, sie beantworten keine Mails, sie empfehlen mir ihr Buch oder ihr
kostenpflichtiges Seminar. Einige antworten sehr nett, andere gar nicht.
Ja, was sollen sie auch tun? Es gibt nicht nur eine Kriegsmaschinerie, es existiert auch eine
für Frieden. Sie bringt ihn zwar nicht, spendet aber jede Menge Geld oder Ruhm - oder
beides. Frieden ist anstrengend und schwer zu finden – so kommt’s mir vor.
Wir können aber nichts dafür, wir wollen und entscheiden das ja nicht.
Ist das wirklich so? Sind wir so hilflos und ohne Macht? Nein, so ist das nicht, denn wir
lassen es zu.
Wir lassen zu, dass unsere Lebensmittel vergiftet werden, dass unsere Luft verpestet und
unser Wasser verdorben wird.
Wir lassen zu, dass viele von uns in Krankheit, Elend oder bitterer Armut leben müssen.
Wir lassen zu, dass Banken unser Geld verzocken und Politiker diese Banken mit unserem
Geld ‚retten’.
Wir lassen zu, dass uns freie Energie verwehrt wird aber Öl, Gas und Strom für teuer Geld
gekauft werden müssen.
Wir lassen zu, dass Kriege geführt, Länder zerstört und hilflose Menschen ermordet werden.
Wir lassen zu, dass mit unserem Geld Kriegsgerät gekauft wird, mit dem man tötet.
Wir lassen zu, dass unsere Gesundheit dem System nur noch zum Geldverdienen dient.
Wir lassen zu, dass wir erst durch armselige ‚Bildungspakete’ und dann mit Hilfe von
‚Bildungsfernsehen’ für dumm verkauft werden.
Wir lassen zu, dass wir von unserer Regierung entmündigt, gespalten und
aufeinandergehetzt werden.
Wir lassen zu, dass wir gehirngewaschen werden und uns gegenseitig beschimpfen: rechts
gegen links, oben gegen unten, reich gegen arm, deutsch gegen nicht-deutsch, Wähler
gegen Wähler, Christen gegen Muslime, Männer gegen Frauen, blond gegen brünett.
Und wir lassen zu, dass wir zu Bequemlichkeit und zu Widerstandslosigkeit erzogen werden.
Wir lassen das zu.
Wir zeichnen Petitionen, empören uns in Kommentaren und liken uns den Frust von der
Seele.
Wir blockieren Straßen, laufen gegen Laternen und verursachen Unfälle auf der Jagd nach
virtuellen Plüschtieren.
Wir haben keine Zeit für unsere Kinder, keine Geduld mit unseren Eltern und einen Sitter für
unseren Hund.
Wir arbeiten von früh bis spät, verdienen uns damit einen Hungerlohn und belohnen uns mit
bunten Schaufensterauslagen und Erholung am Ballermann.
Wir zahlen für Leistungen, die wir nicht wollen und rufen nach solchen, die wir nicht
bekommen.
Wir tun das alles.
Man nennt uns Gutmenschen oder besorgte Bürger, teilt uns in Kategorien und steckt uns in
Schubladen. Da liegen wir mehr oder weniger bequem, diskutieren und beleidigen, jammern
und empören uns. Und sind beschäftigt.
Wir machen das mit.
Die USA betreiben über 250 Militärstützpunkte bei uns, reden uns eine ‚Gefahr aus dem
Osten’ ein und lenken Panzer und Drohnen durch unser Land. Sie können das tun, weil wir
um unsere Geschichte betrogen wurden. Sie wurde für uns gedichtet und wir sagen sie auf.
Immer wieder.
Unsere Soldaten wollen Frieden erhalten in unserem Land, für das sie einstehen, und
müssen nun üben, wie sie unsere Nachbarn angreifen. Menschen wie Du und ich.
Unseren Polizisten wächst die Arbeit über den Kopf, sie müssen angeworbene Menschen
durch Erstaufnahmelager schleusen und trauen sich nicht in Stadtteile, die von aggressiven
Clans beherrscht werden. Sie fürchten um ihr Leben und das ihrer Lieben, lassen sich
bespucken und bepöbeln und geraten zwischen die Fronten, die sie beschützen sollen. Sie
wollen helfen und geraten in Not.
Unsere Richter können nicht richten, so wie sie müssten, weil es das Recht nicht gibt, das
wir bräuchten.
Wir erlauben das.
Wir horten Wasser und Lebensmittel auf Empfehlung, bunkern Pfefferspray und buchen
Survival-Kurse. Sind wir soweit vorbereitet, jagen wir noch mehr Plüschtiere, besuchen
Bundeswehrwerbeveranstaltungen, trinken unseren bunten Zucker aus Plastikflaschen,
essen unser verpestetes Dosenfutter, setzen uns vor unseren Luxusfernseher und schauen
die Nachrichten, die uns eine Welt vorgaukeln, die es nicht gibt, mit Politikdarstellern, die
unser Wohl nicht interessiert.
Wir schauen ‚Polit-Talk’ und fiebern mit Diskussionen, die am Thema vorbeigeführt und auf
Kommando beklatscht werden.
Wir wissen, dass wir der Gleichschaltung der Nachrichten aufgesessen sind. Warum hören
wir noch hin? Beruhigen uns das geschäftige Treiben der Politiker, ihre dumpfen Blicke und
die ewig gleichen Sätze? Glauben wir ernsthaft, dass sie die Geschicke für uns lenken? Wir
sind die Schachfiguren auf ihrem Brett und sie verschieben uns, um einer handvoll
Hochstaplern noch mehr Geld und noch mehr Macht zu verschaffen. Es geht nicht um uns.
Wir sind nur Mittel zum Zweck.
Wollen wir das weiterhin sein?
Der Bundespräsident hat recht, wenn er sagt „Die Eliten sind gar nicht das Problem. Die
Bevölkerungen sind im Moment das Problem.“ Ja, wir sind das Problem. Wenn wir all das
zulassen.
Ich, Du, wir alle wollen das nicht. Aber
es hilft nicht, die täglichen Schreckensnachrichten zu liken, zu teilen, zu kommentieren.
Es hilft nicht, schlaue Sprüche von weisen Denkern zu zitieren.
Es hilft nicht, alternative Portale zu besuchen, zu lesen und zu diskutieren.
Es hilft nicht, sich zu empören und sich auf den Nachbarn zu verlassen.
Es hilft nicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Es hilft nicht, Pläne und Ziele der Geschichtslenker anzuprangern, ihre Verbindungen zu
sezieren und ihre Zeichen zu deuteln.
Es hilft nicht zu denken, dass du mehr verstehst, besser analysieren kannst, die größte
Ahnung hast. Es hilft nicht.
Wir alle lassen uns für dumm verkaufen und fallen auf Geschwafel, Säbelrasseln und
Beruhigungspillen rein. Ich, Du, wir alle. Jeder von uns. Denn anderenfalls wären wir nicht
da, wo wir sind. Am Ende der Fahnenstange.
Wir alle können nicht mehr warten, dass sich etwas bewegt. Wir sind die vielen. Wir müssen
bewegen. Es geht um unser Land, um unsere Erde, um unser Leben.
Klicken und liken wäre zu einfach. Jetzt sind wir dran! Wir alle. Ich, Du, der rechts und auch
der links von Dir. Alle! Unser Leben hängt davon ab, dass wir jetzt aufstehen.
Wir sehen täglich Nachrichten über Krieg, Leid und Elend. Nachrichten, die ob der Zahl und
der Inhalte an uns abprallen, weil sie uns überfluten. Der Krieg ist weit weg, das Elend nicht
vor der Haustür.
Wenn aber die erste Bombe in deinen Vorgarten fällt, wenn deinem Kind der Kopf abgetrennt
wird, wenn deine Frau vergewaltig wird oder dein Vater verhungert - dann wachst du auf. Nur
dann ist es zu spät.
Es ist wenige Sekunden vor 12, wenige Kilometer von Bomben und Panzern, von Tod und
Elend entfernt.
Ich, Du, wir alle lassen uns unser Recht, unsere Gesundheit, unser Geld, unser Eigentum,
unseren Frieden, unser Glück, unsere Intelligenz, unsere Mündigkeit, unsere
Mitmenschlichkeit und unser Mitspracherecht nehmen. Wir wissen das, bleiben sitzen und
wundern uns.
Wenn wir uns weiterhin im Sitzen wundern, wird dieses Jahr enden wie das letzte und das
vorletzte und das davor. Oder viel schlimmer.
Aber:
Wir sind über 80 Millionen Menschen in diesem Land. Das ‚Kabinett Merkel’ besteht aus 16
Personen und trifft Entscheidungen über unser aller Köpfe hinweg. Entscheidungen, die
unsere Landesgrenzen betreffen, unsere Sicherheit, unsere Finanzen, unsere Bildung, die
Qualität unserer Lebensmittel, die Höhe der Mieten, die Wirksamkeit der Medizin, die Macht
der Lobbyisten, die Höhe der Steuern die Zukunft unserer Kinder – unser aller Wohl. 16
Personen! Das sind 0,00002 Prozent! Wie kommen wir auf die verrückte Idee, dass wir uns
nicht wehren können, dass wir nicht dafür sorgen können, dass es uns allen gut geht?
Wir sind die 99,99998%, die für Frieden und Gerechtigkeit sorgen können. Wir müssen es
nur endlich tun!
Mit Wahlen erreichen wir nichts, denn wir wissen nicht, wo der Zettel mit unserer Stimme
landet. Sicherlich nicht da, wo wir ihn vermuten.
Wie können wir etwas verändern, und wie viele Menschen braucht es dazu?
Wie viele Menschen braucht es, um Plastikflaschen und Gift im Essen zu verweigern?
Wie viele Menschen braucht es, um mit Einkäufen den kleinen Landwirt zu stärken?
Wie viele Menschen braucht es, um freie Energie für alle zu fordern?
Wie viele Menschen braucht es, um für wirkliche Gerechtigkeit aufzustehen?
Wie viele Menschen braucht es, um friedlich auf die Straßen zu gehen?
Wie viele Menschen braucht es, um für uns, unsere Kinder und unsere Eltern einzustehen?
Wie viele Menschen braucht es, um das zu bekommen, was uns guttut und zusteht?
Es ist für alle reichlich da: Geld, Boden, Wohnraum, Lebensmittel, Wasser, freie Energie und
so vieles mehr. Jeder von uns kann in Wohlstand und in Frieden leben. Ohne Existenznot,
ohne Ängste, ohne Sorgen, ohne Hunger oder Durst. Wir dürfen nur nicht mehr zulassen,
dass es uns genommen oder vorenthalten wird. Wir haben ein Recht darauf – jeder hat ein
Recht darauf!
Ich, Du, wir alle sind Teil dieser 99,99998% und es ist ein Leichtes, für uns einzustehen,
wenn wir uns JETZT bewegen!