Staatliches Bauamt Ingolstadt Fachbereich Straßenbau Pressemitteilung Nr.: 28/2016 Ingolstadt, 31.08.2016 Alle drei Jahre zum „Brücken-TÜV“ Neben der Planung und dem Bau von den Straßen und Brücken gehört auch die Unterhaltung des vorhandenen Anlagevermögens beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt, das für die Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen a. d. Ilm und Neuburg a. d. Donau zuständig ist, zu den wesentlichen Aufgaben. Vor allem der Erhaltung der 315 Brücken kommt eine besondere Bedeutung zu. Diese haben in der Summe eine Gesamtbrückenfläche von 78.934 qm. Um die Erhaltung dieses Vermögens, vor allem aber die Standsicherheit und Verkehrssicherheit sicherzustellen, werden diese Bauwerke regelmäßig inspiziert. Die Bauwerksüberwachung erfolgt dreimal jährlich durch die jeweilige Straßenmeisterei. Alle drei Jahre werden die Brücken von einem Ingenieur im Rahmen einer einfachen Prüfung untersucht. Alle sechs Jahre erfolgt eine Hauptprüfung. Beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt wird diese Aufgabe von amtsangehörigen Ingenieuren und unabhängigen Büros wahrgenommen. Bei der Untersuchung der Brücken sind in erster Linie die statisch tragenden Bauteile, wie Widerlager, Pfeiler, Lager und die Überbauten von Interesse. Diese werden auf Risse, Abplatzungen, Rostfahnen und Verformungen untersucht. Ebenso großes Augenmerk wird auch auf die Brückenausstattung, also auf Geländer, Schutzplanken und Entwässerungseinrichtungen gelegt. Für die Lebensdauer einer Brücke - die im Regelfall etwa 80 Jahre betragen soll – ist vor allem eine intakte Abdichtung zwischen dem Fahrbahnbelag und dem eigentlichen Tragwerk aus Beton oder Stahl wichtig. Ist diese undicht, kann tausalzhaltiges Wasser eindringen und im Laufe einiger Jahre dem Beton und dem Stahl enorme Schäden zufügen. Hohe Sanierungskosten sind die Folge. Daneben gibt es noch sogenannte Prüfungen aus besonderem Anlass, die nach außergewöhnlichen Ereignissen, wie z.B. starken Hochwässern oder nach einem Fahrzeuganprall, durchgeführt werden. Während bei kleineren Brücken die Untersuchungen vom Gelände aus bzw. mit einfachen Hilfsmitteln, wie Leitern, erfolgen können, ist bei Großbrücken der Einsatz von speziellen Untersichtgeräten erforderlich. In vielen Fällen wird die Absicherung gegenüber dem Verkehr durch Mitarbeiter der Straßenmeistereien notwendig. Bei Flussbrücken wird in der Regel auch ein Boot eingesetzt, z.B. um mittels Echolot die Flusspfeiler auf Unterspülungen zu untersuchen. Von solchen Kolken, so werden diese Unterspülungen der Flusspfeiler genannt, können erhebliche Gefahren für die Standsicherheit der Brücke ausgehen. Bei Bedarf werden zur Untersuchung Taucher hinzugezogen, welche direkt vor Ort das Schadensbild aufnehmen können. Amtssitz Staatliches Bauamt Ingolstadt Postfach 210461 85019 Ingolstadt Elbrachtstraße 20 85049 Ingolstadt Tel. 0841 9346 0 Fax 0841 9346 299 Dienstgebäude Ingolstadt Paradeplatz 2 85049 Ingolstadt Tel. 0841 9346 0 Fax 0841 9346 199 E-Mail und Internet Staatliches Bauamt Ingostadt [email protected] www.sbain.bayern.de 2 Eine große Herausforderung stellt die Prüfung von Brücken über die Bahn dar. Um den Bahnverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sind unsere Prüfer hier i.d. Regel nachts am Werk (siehe Abbildung 1). Abbildung 1 Staatsstraße 2233 Prüfung der Brücke über DB-Strecke bei Münchsmünster Während eigen beantragten Zugsperrpausen haben die Mitarbeiter/-innen in einem knappen Zeitfenster im engen Bereich zwischen den abgeschaltenen Oberleitungen der Bahn und dem Bauwerk ihre Arbeit zu leisten und das schwere Untersichtgerät zu rangieren. Ihr Arbeitsplatz wird dabei mit batteriebetriebenen Lampen ausgeleuchtet. ... 3 Abbildung 2 Behelfsmäßige Beleuchtung Abbildung 3 Knapper Arbeitsraum unter dem Bauwerk Die Ergebnisse der Brückenprüfung – die abhängig von der Größe des Bauwerks zwischen einigen Stunden und bis zu mehreren Tagen dauern kann – werden unmittelbar vor Ort per Laptop festgehalten. Mit einem eigens hierfür entwickelten Programm werden die einzelnen Schäden elektronisch katalogisiert und archiviert. Abschließend wird dem Bauwerk eine Zustandsnote zugeteilt, wobei die Skala von 1,0 bis 4,0 reicht. Das Ergebnis der Untersuchung, der sogenannte Prüfbericht, wird dem jeweiligen Brückenbuch zugeordnet. Dieses Brückenbuch begleitet ein Bauwerk, ähnlich wie der Kraftfahrzeugbrief beim Auto, ein ganzes Brückenleben lang. Neben den Prüfberichten sind darin die wichtigsten Daten, Pläne und die durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen enthalten. Nach der Feststellung und Dokumentation eventuell vorhandener Bauwerksschäden wird deren Behebung festgelegt. Bei kleineren Unterhaltungsarbeiten erfolgt die Schadensbeseitigung durch den Brückentrupp des Staatlichen Bauamtes Ingolstadt. Bei größeren Instandsetzungsarbeiten erfolgt gewöhnlich eine öffentliche Ausschreibung und Beauftragung von fachkundigen Firmen. gez. Merk Baurätin Auskunft erteilt Ihnen: Frau Merk, Tel. 0841/ 9346 157.
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