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Schönen Sonntag!
Sonntagslektüre,
die Spaß macht.
Abwechslungsreich,
informativ, vielseitig,
lebendig.
Der Sonntag
28. August 2016
Leserservice 08 00/222 42 24 02 · www.der-sonntag.de
Der Sonntag
am Hochrhein
Deutlicher Drohbrief
Mehr als Kochen und Basteln
Saisonstart in Berlin
„Linke Schweine jagen und töten!!“ Diese Drohung ist an den Lörracher Linken-Stadtrat Matteo
diePrimagerichtetundwurdeanonymanunsere
Redaktion gesandt. Erwill sich davon nicht beeinSEITE 2
drucken lassen.
Von der zupackenden Bauersfrau zur zupackenden Hofmanagerin: Wie sich die Landfrauen und
ihre Arbeit in denvergangenen 50 Jahren gewandelt haben, zeigt das Beispiel des BezirksverbanSEITE 3
des Lörrach.
Auftaktspiel nach dem Wiederaufstieg: Der SC Freiburg trifft
heute auf Hertha BSC. Die Breisgauer sind optimistisch in die
SEITE 9
Hauptstadt gereist.
Die Tür zu Ihrem Tor
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Zurück zu Vater Staat
Die BEWÄHRUNGS- UND GERICHTSHILFE geht 2017 zurück an die Justiz – 2007 wurde sie dem Verein „Neustart“ übertragen
Die baden-württembergische Bewährungs- und Gerichtshilfe wird zum 1. Januar 2017 wieder in staatliche Trägerschaft überführt. Damit wird ein
bundesweit einmaliges Experiment rückgängig gemacht – obwohl niemand
den Erfolg des freien Trägers „Neustart“ in Frage
stellt.
NINA LIPP
Wenn Bewährungshelfer Goran
Topolic im Januar an seinen Arbeitsplatz bei der Neustart-Einrichtung in der Freiburger Dreisamstraße zurückkehrt, wird er
nur durch kleine Veränderungen
wahrnehmen, dass er einen neuen Arbeitgeber hat. Das auffällige neonpinke Logo von Neustart
auf den Briefköpfen und Akten
wird wohl einem dezenten Logo
des Justizministeriums weichen,
und auch am Hauseingang und
in den Mitarbeiter-E-Mails wird
der Name Neustart verschwinden.
Topolics Job ist es, Menschen,
die eine Haftstrafe verbüßen
mussten, auf ihrem Weg zurück
in die Gesellschaft zu begleiten.
Weil die Zuständigkeit des Justizvollzugs für Inhaftierte am Gefängnistor endet, ist es wichtig,
dass es „draußen“ einen Ansprechpartner gibt. Vor allem die
ersten Wochen nach der Haft seien problembehaftet, weiß Peter
Wack, Neustart-Einrichtungsleiter in Freiburg. „Deshalb hat
Neustart die Entlassvorbereitung institutionalisiert“, berichtet er. Seitdem nehmen die Bewährungshelfer schon vor der
Haftentlassung Kontakt zu ihren
zukünftigen Schützlingen auf.
Die Aufgabe, Straftäter in die Gesellschaft einzugliedern, wird ab 2017 wieder von der Justizverwaltung
FOTO: DPA
wahrgenommen.
„Die Arbeitsverträge mit Neustart waren zwar in der Theorie
unbefristet, aber sie waren an
den für zehn Jahre abgeschlossene Generalvertrag mit dem Land
gebunden, der Ende des Jahres
ausläuft“, sagt Topolic, der viele
Jahre dem Betriebsrat angehörte. Dass die Aufgaben der Bewährungs- und Gerichtshilfe sowie
der Täter-Opfer-Ausgleich, ein
Instrument zur außergerichtlichen Konfliktschlichtung, 2007
aus dem Justizsystem herausgelöst wurden, hatte zur Folge, dass
beamtete Bewährungshelfer wie
Peter Asprion aus Badenweiler
von einem privaten Unternehmen Weisungen erhalten. „Ich
habe damit kein Problem“, sagt
Asprion. „Die Arbeitsbedingungen sind sehr viel besser geworden.“ Ein anderer beamteter Bewährungshelfer aber klagte.
2014 landete der Fall vor dem
Bundesverwaltungsgericht. Ob
der Mann generell recht hat, ließ
das Gericht offen, urteilte aber,
dass wegen unklarer Strukturen
die konkrete Umsetzung rechtswidrig sei. Die Folge: Der Vertrag
mit Neustart, der Ende des Jahres
ausläuft, wird trotz nachgewiesener Erfolge nicht verlängert.
Im Juli hat die Landesregierung
einen Gesetzesentwurf zur
Übertragung der Aufgaben der
Bewährungs- und Gerichtshilfe
auf den Staat auf den Weg gebracht. „Aus dem Urteil hat sich
der Zwang zur Rückverstaatlichung sicher nicht ergeben“, sagt
Neustart-Geschäftsführer Volkmar Körner. Die Mängel am Gesetz, so glaubt er, hätten durch
Korrekturen behoben werden
können. Körner, der dem Vorstand der zukünftigen Landes-
anstalt angehören wird, ist froh,
dass Justizminister Guido Wolf
alle Mitarbeiter übernimmt und
einen „reibungslosen Übergang“
ebenso versprach, wie die unter
Neustart entwickelte inhaltliche
Ausrichtung und Struktur zu erhalten. Dieter Inhofer, leitender
Oberstaatsanwalt in Freiburg,
sieht dem Übergang gelassen
entgegen: „Unter Neustart wurden die Verfahrensabläufe stärker strukturiert und insgesamt
verbessert.“ Weil die „bewährten
Strukturen“ beibehalten werden
sollen, erwarte die Staatsanwaltschaft Freiburg „keine wesentlichen Änderungen in der sehr guten Zusammenarbeit mit der Bewährungs- und Gerichtshilfe.“
Peter Wack, der 2007 die Leitung der Freiburger Einrichtung
übernahm, sieht die Wiederverstaatlichung skeptisch. „Ich be-
fürchte einen schleichenden
Prozess der Budgetkürzungen,
der das Erreichte der vergangenen Jahre gefährdet.“ Die ersten
Einschnitte zeichnen sich bereits ab: Neustart ist es gelungen,
die Zahl der zu betreuenden Klienten pro Bewährungshelfer
von 95 auf 65 zu senken, im Gesetzentwurf der Landesregierung ist von einer Betreuungsquote von 1:70 die Rede.
Nach dem Regierungswechsel
2012 vereinbarte die SPD – die
die Übertragung staatlicher Aufgaben an private Träger grundsätzlich skeptisch sieht – in ihrem Koalitionsvertrag mit den
Grünen, die Entwicklung der Bewährungshilfe seit 2007 kritisch
zu überprüfen. Der Arbeit von
Neustart haben externe Sachverständige 2014 in einem 900 Seiten starken Evaluationsbericht
eine gute Bilanz bescheinigt.
„Der Bericht“, so der damalige
Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) damals, „zeigt auf, dass
die Einführung einer zentralen
Struktur bei der Bewährungshilfe der richtige Weg war und zu
qualitativen Verbesserungen geführt hat.“ Während es zuvor an
Qualitätskontrollen und fachlicher Anleitung gefehlt habe, seien mit der Reform eine zentrale
Steuerung, Qualitätsstandards,
eine klare Organisation der Arbeitsabläufe und die notwendige technische Ausstattung eingeführt worden. Dazu kommt:
Neustart hat seine Mitarbeiterzahl um 25 Prozent gesteigert,
ohne dem Land zusätzliche Kosten zu verursachen. Möglich war
das, indem die ehrenamtlichen
Bewährungshelfer von 100 im
Jahr 2007 auf heute 650 erhöht
wurden. So können hauptamtliche Bewährungshelfer wie Topolic ihre weniger schwierigen Fälle an einen Ehrenamtlichen ab-
geben. Trotz dieser nachgewiesenen
Erfolge
habe
sich
Stickelberger, so heißt es hinter
vorgehaltener Hand, nicht gegen die Ideologen in seiner Fraktion durchsetzen können.
–
„Heute undenkbar“
–
Dass es vor 2007 kein einheitliches Entlassmanagement gab,
war nicht das einzige Problem in
der Bewährungshilfe, die den
Landgerichten unterstellt war.
Wack erinnert sich gut: „Die Rahmenbedingungen waren denkbar schlecht. In der Dienststelle
der Offenburger Bewährungshilfe stand kein einziger internetfähiger PC. Heute ist das unvorstellbar.“ Vor dem „Paradigmenwechsel“ durch Neustart habe jeder Mitarbeiter nach eigenem
Belieben gearbeitet, weil es keine
Kontrolle gab. Versuche des Justizministeriums,
flächendeckende Reformen einzuleiten,
seien regelmäßig gescheitert.
Unentbehrlich sei auch die unter
Neustart eingeführte „Ersterhebung“, ein elektronisch gespeicherter Bericht über die individuelle Situation des Klienten,
der die Übergabe eines Falles an
einen Kollegen ermöglicht.
Als 2007 die damalige
CDU/FDP-Landesregierung die
Bewährungshilfe an die gemeinnützige GmbH Neustart vergab,
wurden die rund 50 baden-württembergischen
Dienststellen
aufgelöst und in landesweit
neun Neustart-Einrichtungen,
eine davon in Freiburg, überführt. Zum Standort Freiburg
zählen die Außenstellen in Offenburg, Lörrach und WaldshutTiengen, die jeweils in ihrer Umgebung zusätzlich angemietete
Büros temporär besetzen, um
flächendeckend erreichbar zu
sein.
EdF-Vorstand muss noch zustimmen
FESSENHEIM-BETREIBER
Die französische Regierung und
der staatliche Stromkonzern EdF
haben sich nach zähen Verhandlungen laut Medienberichten
auf eine Entschädigung in Höhe
von mindestens 400 Millionen
Euro für die Abschaltung des
störanfälligen Atomkraftwerks
Fessenheim geeinigt.
100 Millionen Euro sollen
demnach 2019 direkt für die
Stilllegung fließen, der Rest werde für Einnahmeausfälle der EdF
in den kommenden 25 Jahren gezahlt, was eine Laufzeit des
Kraftwerks von 65 Jahren zugrunde legt. Abhängig von der
Entwicklung des Strompreises
könne dieser Betrag noch steigen, wird in Frankreich unter Berufung auf Regierungskreise berichtet. Ursprünglich hatte die
soll 400 Millionen Euro für Stilllegung bekommen
„ein wichtiger Schritt“ auf dem
Weg zur Schließung des AKW, so
der Regierungsbeauftragte JeanMichel Malerba gegenüber der
Zeitung L’ Alsace. Malerba, der im
Auftrag Ségolène Royals für die
Schließungsverhandlungen verantwortlich ist, betonte zudem,
dass die Schließung nicht von einem möglichen Regierungswechsel im kommenden Jahr abhängig sei, sondern durch das
französische Energiewendegesetz geregelt werde.
Der nun ausgehandelte Kompromiss wird als Nächstes dem
Für die Abschaltung des störanfälligen Atomkraftwerks Fessenheim
Vorstand der EdF zur StellungVerzichtet die EnBW
Regierungswechsel hätte
soll der staatliche Stromkonzern eine Entschädigung von 400 Millionahme vorgelegt. Dieser hat wieauf Entschädigung?
keinen Einfluss
–
FOTO: AFD –
nen Euro bekommen.
derum bis Ende des Jahres 2016
Der deutsche Energieversorger
In Frankreich wurde die Eini- Zeit, dem Verhandlungsergebnis
EnBW bekommt aufgrund eines Prozent der in Fessenheim er- auch einen Anteil an den Ent- gung zwischen EdF und Umwelt- zuzustimmen – oder es abzulehBERND PETERS
alten Strombezugsvertrags 17,5 zeugten Energie. Ob er deshalb schädigungszahlungen erhält, ministerium begrüßt. Sie sei nen.
EdF mehrere Milliarden Euro
vom Staat verlangt. Umweltministerin Ségolène Royal hatte zunächst aber nur bis zu 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Über mögliche Entschädigungsansprüche der deutschen und
schweizerischen Partner, die zusammen knapp ein Drittel der
Stromproduktion aus dem Elsass erhalten und in gleicher Höhe an den Kosten des Atomkraftwerks beteiligt sind, müsste direkt mit der EdF verhandelt werden, hieß es weiter.
–
war nicht zu erfahren. Der baden-württembergische Staatskonzern verweigert nach wie vor
Auskünfte zu seinen Fessenheim-Verhandlungen mit dem
französischen Kraftwerksbetreiber EdF. Zwar wurde im April bekannt, dass die EnBW um eine
Beteiligung an den enormen
Rückbaukosten des Atomkraftwerks herumkommt. Doch welche Gegenleistungen EdF dafür
verlangt, ist nicht bekannt.
Denkbar wäre ein Verzicht auf
den Entschädigungsanteil.
–
2 AUS DER REGION
„Linke Schweine
jagen und töten!!“
DROHBRIEFE
gegen Linken-Stadtrat Matteo Di Prima
Anonyme Drohbriefe mit einem
Aufruf zur Gewalt, den man
auch als Aufruf zum Mord lesen
kann, gerichtet gegen den Lörracher Linken-Stadtrat Matteo Di
Prima, erhielten in dieser Woche
die Redaktionen des Sonntag,
der Badischen Zeitung sowie die
Stadt Lörrach. „Linke Schweine
jagen und töten!! Es reicht! raus
mit dieser linken Ratte aus den
Stadtrat sonst handeln wir! Weg
mit diesen Pack! wir fordern den
Rausschmiss sonst gibt es
Blut!!!“ Auf dem Brief – abgestempelt im Briefzentrum Karlsruhe – sind außerdem ein Foto
Di Primas und seine Adresse abgedruckt. Neben der eigenwilligen Orthographie der Drohung
ist bemerkenswert, dass sogar
der Name des Adressaten falsch
geschrieben wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass der Drohbrief
von
Rechtsextremen
stammt.
Für Di Prima, der sich stark gegen Rechtsextremismus
engagiert und
die Gegendemonstrationen zu den Pegida-Kundgebungen
in
Weil am Rhein
anmeldete, sind Beleidigungen
nichts Neues: In einschlägigen
Facebook-Gruppen wird immer
wieder auf unterstem persönlichen Niveau gegen ihn gehetzt.
In seinem Briefkasten landeten
in den vergangenen Monaten
nicht nur weitere Drohbriefe,
sondern auch ein Haufen Hundekot. „Dieses Schreiben hat
aber eine neue Qualität“, sagt er.
Aus unflätigen Beleidigungen ist
eine konkrete Bedrohung geworden. Drohbriefe sind ein verbreitetes Mittel Rechtsextremer, um
politische Gegner einzuschüchtern. Der 28-Jährige will sich davon jedoch nicht beeindrucken
lassen, sondern sein Engagement fortsetzen. Und Anzeige
bei der Polizei erstatten.
Diese wurde bereits Mitte der
Woche von der Stadt Lörrach
über das Schreiben in Kenntnis
gesetzt und hat Ermittlungen
aufgenommen, wie Pressesprecher Paul Wißler erklärt. Bedrohungen gegen Kommunalpolitiker – in erster Linie Bürgermeister – kämen vor, allerdings selten
in dieser Deutlichkeit.
Bei der Stadt Lörrach habe es
eine solche Drohung bislang
nicht gegeben, sagt Pressesprecherin Susanne Baldus-Spingler.
Eine Stellungnahme will die
Stadt nicht abgeben. Man habe
die Sache der Polizei übergeben,
sagt Baldus-Spingler, und wolle
sich nicht zu einem laufenden
Verfahren äußern.
Schockiert zeigte sich hingegen gestern die SPD-Stadträtin
Christiane Cyperrek, als sie von
den Drohbriefen aus der Zeitung
erfahren hatte. Es sei nicht nur
eine entsetzliche Bedrohung ihres Gemeinderatskollegen, sondern durch die absurde Forderung, Di Prima aus dem Stadtrat
zu schmeißen, ein Angriff auf
die Demokratie. Sie will nun ein
gemeinsames Schreiben aller
Fraktionen des Lörracher Gemeinderates initiieren, in dem
das Gremium klar Stellung bezieht.
Solidarität erhält Matteo Di
Prima, der Mitglied im erweiterten Landesvorstand der Linken
ist, von seiner Partei. Die Briefe
seien erschreckend und eine
erstzunehmende Drohung, sagt
der Freiburger Dirk Spöri, Landessprecher der Linken BadenWürttemberg. Die Partei unterstütze den Stadtrat, so Landessprecher Spöri: „Und ich würde
mir wünschen, dass sich auch
die Stadt Lörrach und alle demokratischen Parteien hinter ihn
KATHRIN GANTER
stellten.“
KURZ GEFASST
BAD SÄCKINGEN
Libanese wird zusammengeschlagen
Am Donnerstagmittag gegen die Mittagszeit ist im Bad Säckinger
Hebelweg ein 43 Jahre alter, aus dem Libanon stammender
Mann von noch unbekannten Tätern zusammengeschlagen
worden. Nach Angaben der Polizei hörte er, wie sich zwei Männer
auf Arabisch über ihn unterhielten und sprach sie darauf an.
Hierauf wurde er von einem der Männer geschlagen, während
er vom anderen festgehalten wurde. Er erlitt Verletzungen
an Kopf und Nacken, eine Risswunde der Lippe musste im
Krankenhaus genäht werden. Der Geschädigte geht aufgrund
des arabischen Dialekts davon aus, dass die Täter aus Syrien
stammen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Zeugen werden gebeten, sich beim Polizeirevier
DS
Bad Säckingen (Telefon 0 77 61/93 40) zu melden.
UNIKLINIK
Wieder Bakterien nachgewiesen
Routineuntersuchungen auf der Neugeborenen-Intensivstation
der Uniklinik Freiburg haben bei vier Frühgeborenen eine
Besiedlung mit Bakterien vom Typ Serratia marcescens ergeben.
Da die Kinder nur besiedelt sind, weisen sie weder Anzeichen
einer Infektion auf, noch sind sie erkrankt, teilte die Uniklinik
mit. Untersuchungen zeigen demnach, dass es sich jetzt um
einen anderen Bakterienstamm als bei der Ausbreitung im
November vergangenen Jahres handelt. Mit den Erfahrungen
vom November tritt nun automatisch ein Stufenplan in Kraft,
um die Versorgung aller Patienten und Neuaufnahmen sicherzustellen und einer weiteren Verbreitung zuvorzukommen.
Serratien haben bei Neugeborenen ein hohes Ausbreitungspotenzial, daher nehme man die Besiedlung auch von nur
DS
wenigen Patienten sehr ernst, so die Klinik.
VERKEHR
Verengte Fahrspuren auf der B 317
Wegen Bauarbeiten zur neuen Anschlussstelle Maulburg-Ost
(B 317/L139) müssen die Fahrspuren der B 317 laut Regierungspräsidium Freiburg auf drei Meter verengt werden. Derzeit
wird die Auffahrtsrampe an die neue Anschlussstelle gebaut.
Zudem erhält die Auffahrt eine Lärmschutzwand. Die Verkehrssicherung für den Aufbau erfolgt in der Nacht auf Montag,
29. August. Die Einschränkung dauert bis Ende Oktober, mit
DS
Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.
Der Sonntag · 28. August 2016
„Nazis blockieren“
Aus ANNÄHERUNGSVERBOTEN werden teilweise Vereinbarungen – Öffentliches Outing
Vor dem Amtsgericht Lörrach werden derzeit die Widersprüche gegen die Annäherungsverbote verhandelt, die eine Familie aus
Weil am Rhein gegen
Rechtsextreme erwirkte.
Heikel dabei ist: Eine der
Personen arbeitet bei der
Stadtverwaltung Weil am
Rhein. Derweil machen die
Gegendemonstranten für
den 24. September mobil.
KATHRIN GANTER
DIE EINSPRUCHSVERFAHREN
Weil sie über Wochen hinweg
von einer Gruppe von Personen
aus den rechtsextremen Milieu
belagert wurde, hat eine Familie
aus Weil am Rhein gerichtliche
Annäherungsverbote gegen acht
Personen erwirken lassen. Sieben Personen legten Einsprüche
ein, von denen fünf bereits vor
dem Amtsgericht Lörrach nichtöffentlich verhandelt wurden. In
zwei Fällen hat Alexander Bartels entschieden, dass die Gewaltschutzanordnungen
aufrechterhalten bleiben. Für den
Richter stand nach Angaben des
Gerichts fest, dass sich die Gruppe Rechter nicht zufällig auf
dem Hüninger Platz aufgehalten
hat. Dieses Verhalten wertete das
Gericht als unzumutbare Belästigung durch wiederholtes
Nachstellen. In den anderen drei
Fällen wurden Vereinbarungen
getroffen. Die Antragsgegner haben sich verpflichtet, die Anordnungen im Beschluss des Gerichts freiwillig zu erfüllen,
sprich: sich von der Familie und
dem Hüninger Platz fern zu halten. Verstoßen sie dagegen, kann
das auf zivilrechtlichem Weg mit
Ordnungsgeld oder Ordnungshaft geahndet werden.
Spannend bleibt die Frage, ob
Andreas Weigand, Kreisvorsitzender der Partei Die Rechte, an
der von ihm angemeldeten Demo, dem „Tag der europäischen
Völker“, am 24. September teilnehmen kann. Denn seine Verhandlung gegen das Annäherungsverbot steht noch aus.
Die Botschaft ist auch in Lörrach angekommen: Antifaschisten machen verstärkt mobil zur GegendemonsFOTO: MAJA TOLSDORF
tration am 24. September – hier auf der Autobhanbrücke.
STÄDISCHE MITARBEITERIN
Bei einer der Personen, die ein
Annäherungsverbot bekamen,
handelt es sich um eine Mitarbeiterin der Stadt Weil am Rhein.
Dem Sonntag liegen Belege vor,
dass die Frau sich nicht nur
mehrfach mit der Gruppe auf
dem Hüninger Platz aufgehalten
hat, sondern auch an den Demonstrationen des Friedlichen
Widerstandes/Pegida im Herbst
beteiligt war. Auf die Fragen, seit
wann die Stadt wusste, dass ihre
Mitarbeiterin sich in rechten
Kreisen bewegt und ihr ein Annäherungsverbot auferlegt wurde, gibt die Verwaltung keine
Antwort mit Verweis auf den Datenschutz. Die Frau habe jedoch
„keinerlei
Berührungspunkte
und keinen Zugang zum Vorgang der Demonstrationen am
24.09.2016 und zu den Daten der
Familie“. Arbeitsrechtliche Konsequenzen gab es für die Frau,
die sich wie alle anderen Angestellten der Stadt mit einer
schriftlichen Erklärung auf die
freiheitlich-demokratische
Grundordnung im Sinne des
Grundgesetz verpflichtet habe,
bislang nicht. So schreibt die
Stadt in ihrer Stellungnahme:
10. August den Aufruf „Nazis blockieren“.
Am Montag versandte auch
die Autonome Antifa Freiburg
einen Aufruf, sich dem „Tag der
Europäischen Völker“ in den
Weg zu stellen: „Um dieses Ziel
zu erreichen, mobilisieren wir
für Out-of-Control Aktionen im
GEGENDEMO GEPLANT
gesamten Stadt- bzw. Dorfgebiet,
Beim „Tag der europäischen Völ- bei dem viele verschiedene Proker“ erwarten die Organisatoren testformen Platz haben.“
bis zu 1 000 Teilnehmer aus
Deutschland, Frankreich und ÖFFENTLICHES OUTING
der Schweiz. Nachdem sich das Unterdessen wurden – mutmaßBündnis „Aktion Miteinander“ lich von der antifaschistischen
dazu entschlossen hat, seinen Szene – Mitglieder der rechtsexSternmarsch für Toleranz und tremen Szene öffentlich geoutet.
Vielfalt bereits am 17. September In der Nacht zum Donnerstag
abzuhalten, wollen sich Linke wurden an verschiedenen Orten
und Jusos weiterhin am 24. Sep- im Weiler Stadtgebiet Flugblättember den Rechtsextremen in ter geklebt mit der Aufschrift:
den Weg stellen. Dirk Spöri, Lan- „Wir stellen uns vor – Rechtsradidessprecher der Linken, kündig- kale aus Ihrer Region“. Darunter
te im Gespräch mit dem Sonn- sind Fotos, Namen und Wohnortag an, man werde die Genossen te von 21 Personen abgebildet.
vor Ort dabei unterstützen, ein Wie Polizei-Pressesprecher Paul
friedliches und starkes Zeichen Wißler mitteilt, liegt der Polizei
für Toleranz zu setzen: „Wir pla- eine Anzeige vor wegen des Vernen eine überregionale Mobili- stoßes gegen das Kunsturhebergesetz – die Fotos wurden ohne
sierung.“
Auch die Antifaschisten ma- Erlaubnis veröffentlicht. Einen
chen mobil. Der „Revolutionäre anderen sträflichen Tatbestand
Aufbau Basel“ startete schon am scheint es aber nicht zu geben.
„Nicht jedes außerdienstliche
Verhalten führt zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Die Entwicklung in der Angelegenheit
wird beobachtet. Sollten im weiteren Verlauf Maßnahmen erforderlich sein, werden diese
entsprechend geprüft.“
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 22. bis 27. August
Montag
und überschlägt sich. Zwei Insassen
werden
herausgeschleudert und schwer verletzt.
Mit dem Rettungshubschrauber kommen sie ins Krankenhaus. Die beiden anderen Fahrzeuginsassen werden leicht
verletzt. Die Autobahn muss
stundenlang in beide Richtungen gesperrt werden, es kommt
zu kilomterlangen Staus.
Den Hieber-Markt in GrenzachWyhlen müssen Schweizer
Kunden ab sofort durch einen
getrennten Eingang betreten,
an einer getrennten Kasse zahlen, SONDERSTEUERN und
Parkgebühren berappen. Die
Empörung unter den Schweizer
Kunden ist groß, viele Deutsche
freut’s insgeheim. Doch es war
nur Show: Die Speerspitze des
deutschen
humoristischen
Fernsehens, „Verstehen Sie
Spaß?“, hat im Markt gedreht.
Mit DJ Bobo als Lockvogel. Ausgestrahlt wird der Streich am
29. Oktober.
Samstag
Dienstag
Ein Mann wird auf einen Chatverlauf aufmerksam, indem
davon die Rede ist, einen BOMBENANSCHLAG auf den Bad Säckinger dm-Markt zu verüben.
Er informiert die Polizei, die daraufhin mit sechs Streifenwagen
ausrückt. Der Markt in der Innenstadt wird weiträumig gesperrt und mit Spürhunden
durchsucht, verdächtige Gegenstände werden nicht gefunden.
Lockvogel DJ Bobo (Mitte) im Hieber-Markt mit einem veräppelten Paar,
FOTO: MARTIN ECKERT
das Spaß verstand.
Weil der Markt in der Nähe einer zwischen Efringen-Kirchen und
Bahnstrecke liegt, wird diese für Neuenburg: Gegen 13 Uhr gerät
ein französisches Auto, in dem
rund zwei Stunden gesperrt.
vier Personen sitzen, beim Fahrstreifenwechsel ins Schleudern.
Donnerstag
Erst stößt es an die Leitplanke,
Schwerer UNFALL auf der A 5 dann gegen einen Lastwagen
Ein Videofahrzeug der Polizei
stoppt auf der B 500 bei Waldshut einen LASTWAGEN, der
mit der vierfachen der erlaubten Geschwindigkeit unterwegs ist. Wegen des starken Gefälles ist dort auf der B 500 nur
eine Geschwindigkeit von 25
Stundenkilometern erlaubt.
Auf sein Verhalten angesprochen, erklärt der Lkw-Fahrer gegenüber den Polizeibeamten,
dass er seinen Führerschein
ohnehin abgeben müsse, weil
sein Punktekonto bereits voll sei.
Die Polizei teilt in ihrer Pressemitteilung mit, dass sich der
Mann wohl spätestens jetzt eine
andere Arbeit suchen muss.
GTR/ZET/NIL
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 28. August 2016
„Die Frauen wurden selbständiger“
Der Bezirksverein Lörrach der LANDFRAUEN wird 50 Jahre alt – seine Geschichte spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider
KATHRIN GANTER
E
ine Frau mit Kopftuch
schiebt ihr Fahrrad mit Anhänger in die Halle. Im Vordergrund steht ein Landwirt und
verhandelt mit dem Großhändler über den Preis für die Kirschen, die in Spankörben vor
ihm aufgetürmt sind. Ruth Fischer blickt auf das vergilbte Foto. Sie könne sich noch gut an
den Kontrolleur von damals erinnern, erzählt die Haltingerin.
Streng sei der gewesen, und oft
habe er die Kirschen nicht in Güteklasse A sortiert, sondern immer gesagt: „Das sind schöni B.“
Schön hin oder her – für die
Landwirte bedeutete das B weniger Geld.
Gerda Müller lädt das nächste
Bild der Präsentation, an der die
Landfrauen des Bezirks Lörrach
für ihr 50. Jubiläum feilen. Sechs
Frauen aus dem Vorstand sitzen
in Müllers Stube, und es sind viele Erinnerungen, die in den Fotos
aufblitzen. Ist das nicht die Tochter vom...? Kannst du dich noch
an diese Aktion erinnern? Und
da waren wir doch...! Vier fröhliche Landfrauen am Herd – der
Infostand bei der Grün ’99 in
Weil am Rhein – eine Betriebsbesichtigung – Kinder-Ferienprogramm – die Männer der Landfrauen, die auch mithelfen dürfen – ein opulentes Bauernfrühstück – das Internetportal – die
Damen hochkonzentriert beim
Seminar – auf dem Podium beim
Bäuerinnenkongress Südbaden.
Bild um Bild wird klar, wie rührig
der Bezirksverband in den vergangenen 50 Jahren als Bildungseinrichtung und (geselliges) Netzwerk war und ist. Doch
wie die Zeiten, so haben sich
auch die Landfrauen geändert.
Die ersten Ortsvereine gab es
bereits, als sich 1966 der Bezirksverband gründete – zunächst für
den gesamten Landkreis Lörrach
–, 24 Jahre später gründeten die
Wiesentälerinnen einen eigenen
Bezirksverband, weil die Frauen
auf den Schwarzwaldhöfen andere Themen bearbeiten als die
im Markgräflerland. Anfangs
wurden die Landfrauenvereine
vom Landwirtschaftsamt koordiniert. „Das Amt brauchte Ansprechpartner vor Ort – das waren die Landfrauen“, erklärt Ruth
Fischer. Damals hätte das Amt
eine viel stärker beratende Funktion gehabt, heute eher eine kontrollierende. „Nach der Bezirksgründung wurden die Landfrauen eigenständiger“, sagt Ingrid
Reisle.
–
Lobbyarbeit für
die eigene Rente
–
In den Gründungsjahren waren
fast nur Landwirtinnen dabei,
dementsprechend wurden die
Seminare gestaltet. „Zum Beispiel gab es ein Seminar, wie
man bei Schlachtungen die Ge-
friertruhen nutzen kann, die damals neu waren“, berichtet Ingrid Reisle. Kochen und Hauswirtschaft waren die Hauptthemen
der Landfrauen. Volkshochschulen oder Bildungswerke gab es in
den Dörfern nicht, also wurden
die Fortbildungen in den Landfrauenvereinen organisiert.
Doch schon damals wäre es
ungerecht gewesen, die Landfrauen als reinen Hauswirtschaftsverein abzutun. „Die
Landfrauen sind ein selbständiger Frauenverband“, betont Ruth
Fischer. „Und die Frauen wurden
selbständiger.“ Im Badischen
Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) bekamen die Landfrauen ein Stimmrecht. Oft waren sie es, die als erste Frauen
den Sprung in den Ortschaftsrat
schafften, so wie Bärbel Ganter
in Kandern-Egringen. „Damals
stand ich schon unter enormem
Druck“, erinnert sich die heutige
Bezirksvorsitzende. Ruth Fischer
berichtet, wie sie einst als einzige
Frau an einer Tagung des deutschen Agrarausschusses teilnahm. Es sei fast unmöglich gewesen, da mitzureden.
Nein, leicht gemacht hätten es
ihnen die Männer nicht. „Anfangs, als es um die Bildung ging,
war das für sie in Ordnung. Und
wenn es um Bewirtung ging, hatten wir immer eine Lobby“, sagt
Ingrid Reisle mit einem Lächeln.
„Aber als es dann um die Rente
auf der Agenda: „Wir fordern seit
Jahren einen Haushaltsführerschein und Hauswirtschaftsunterricht an Schulen“, erklärt Ingrid Reisle. Dass das sehr zeitgemäß ist, zeigt beispielsweise die
Diskussion über Lebensmittelverschwendung. Wer gut wirtschaftet, wirft weniger weg.
Die Frauen berichten von ihren Erfahrungen in ihren Hofläden: Da sei es vorgekommen,
dass ein Kunde, der eine einzelne
Karotte kaufte, fragte, wie er diese am besten lagern solle. Und
dass jüngere Frauen, die gerne
kochen würden, aber es nicht gelernt haben, fragen, wie man Spinat zubereitet. Dass Hauswirtschaft immer noch als Frauensache angesehen werde, mache es
schwer, sagt Ruth Fischer: „Hauswirtschaft wird erst anerkannt
werden, wenn sich die Männer
damit befassen.“
–
Über Landlust schmunzeln
die Landfrauen
–
Mit den Jahren wandelten sich
die Themen, mit denen sich die
Landfrauen in ihren Kursen und
Seminaren beschäftigen. Vergnügt erinnert sich Gerda Müller, die heute die Homepages des
Bezirksverbands und der Direktvermarkter im Landkreis Lörrach pflegt, an ihren ersten Computerkurs bei den Landfrauen.
BTX – Bildschirmtext – stand da-
Bastel- und Kochkurse gibt es natürlich immer noch.
ging, wurde es schon happiger.“
Deutschlandweit stritten die
Landfrauen jahrzehntelang um
eine eigene Rente. Durch die Betriebsrenten blieben ihnen nach
dem Tod des Mannes oft nur wenige Mark monatlich. Durchgesetzt werden konnte die eigene
Rente erst nach der Wiedervereinigung, erinnert sich Ruth Fischer. Denn die Frauen aus der
ehemaligen DDR hatten eine
Rente und wollten sich nicht auf
die westdeutsche Regelung einlassen. Umgesetzt wurde die
Rente für die Frauen in der Landwirtschaft erst im Jahr 2005.
Die Landfrauen sehen sich
selbst als überparteilichen, aber
politischen Verband an. Aktuell
steht das Thema Hauswirtschaft
Der Bezirksvorstand Lörrach der Landfrauen: (von links) Heidi Kuny,
Gerhild Holderied, Iris Willmann, Ingrid Reisle, Gisela Bauer; hintere
Reihe: Bärbel Ganter und Christel Suhr.
mals auf dem Programm. Ein
weiterer Kurs habe zu den Anfangszeiten des Internets stattgefunden, erinnert sich Bärbel
Ganter. Gerne hätte der Dozent
gezeigt, wie das geht und was das
ist – aber niemand habe eine Internetadresse parat gehabt.
„Heute ist ein großer Teil der
Landfrauen nicht mehr in der
Landwirtschaft tätig“, sagt Ingrid
Reisle. Der Verein ist für alle
Frauen offen. Das macht es
schwerer, die Programme zu erstellen. Klar: Kochen, Garten,
Erste Hilfe, Handarbeit, Gymnastik. So was geht immer. Ein
Highlight sei aber ein Seminar
zum Thema Gentechnik gewesen, das an vier Abenden stattfand, findet Ingrid Reisle. Oder
der Kurs häusliche Familienpflege: „Einige der Frauen, die etwas
Zeit hatten oder deren Kinder
schon aus dem Haus waren, engagieren sich seither in der
Nachbarschaftshilfe“, sagt Ruth
Fischer. Dass die Zeit fehlt, ist
mittlerweile ein Problem für die
Landfrauen: Die jungen Frauen
gehen arbeiten, kümmern sich
um die Kinder. Interesse am Engagement bei den Landfrauen
sei oft da, dennoch fehlt es an
Nachwuchs.
Für die Frauen aus der Landwirtschaft ist die Weiterbildung
existenziell. Daher gründete der
Bezirksverband eigens den Bäuerinnen-Info-Treff. Hier werden
zum Beispiel Seminare dazu angeboten, wie man erfolgreich ei-
Die Landfrau von einst: Früher stand die körperliche Arbeit im Vordergrund. Heute sind die Frauen auf
FOTOS: ZVG
den Höfen auch Managerinnen.
nen Hofladen führt. Bedeutende
Themen sind Buchhaltung und
Dokumentation. Aus den Hauswirtschafterinnen, die vor allem
körperlich hart arbeiteten, sind
auch Managerinnen geworden.
„Früher gab es ein Büro auf dem
Stubenbuffet“, erinnert sich Bärbel Ganter. Heute kommt kein
Hof mehr ohne eigenes Büro
aus. Förderanträge und Dokumentationspflichten bringen eine immense Bürokratie mit sich.
„Stand die Maissiloernte an, half
ehemals das halbe Dorf mit“, sagt
Ruth Fischer. Heute müssen Arbeiter gefunden, der Mindestlohn umgesetzt, gegebenenfalls
beim Maschinenring die entsprechenden Maschinen gebucht werden und so weiter....
Das Leben auf dem Land ist
nicht immer romantisch. Daher
schmunzeln die echten Landfrauen über den Modetrend
Landlust und über Fernsehsendungen, in denen Landfrauen
über die Kräuterwiese spazieren,
um für das perfekte Menü noch
ein paar feine Salatzutaten zu
finden. „Das Landleben ist nicht
ganz so wie dargestellt“, meint
Bärbel Ganter amüsiert. „Wir holen die Kräuter eher im Garten.“
„Jetzt, wo alles immer hektischer
FAKTEN
Landfrauen
Der Deutsche Landfrauenverband wurde am 20. Oktober 1948 in der amerikanischen Besatzungszone gegründet. Seine Vorgänger
waren die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine,
die Ende des 19. Jahrhunderts
von Elisabet Boehm ins Leben gerufen wurden. Ihr Ziel
war es, Frauen zum Zweck
der ländlich-hauswirtschaftlichen und kulturellen Weiterbildung in Vereinen zu
organisieren. 1934 lösten die
Nationalsozialisten diese
Vereine auf. Heute sind
deutschlandweit rund
500 000 Frauen in 22 Landesverbänden mit rund 430
Kreis- und mehr als 12 000
Ortsvereinen aktiv. Dem Bezirksverband Lörrach gehören neun Ortsvereine an, in
denen mehr als 700 Frauen
DS
aktiv sind.
wird, suchen die Leute die heile
Welt“, so Ingrid Reisle. Und glaubten, die auf dem Bauernhof ihrer
Vorstellung gefunden zu haben,
wo glückliche Hühner gackern
und die rotwangige Landfrau die
Kuh von Hand melkt. „Keiner
will 50 Jahre zurückgehen, aber
von den Landwirten wird es erwartet“, fasst Ingrid Reisle zusammen.
Da finden die Landfrauen unter sich mehr Verständnis. Der
Austausch sei ihr, vor allem auch
in schlechten Jahren, ganz wichtig gewesen, sagt Ruth Fischer:
„Man kommt sich nicht so alleine vor, alle haben das gleiche
Los.“ Und es mache Spaß, dass
man auch Dinge für die Gemein-
schaft erreichen könne, merkt
Ruth Fischer an. Ein Stück Heimat, Freundschaften und ganz
viel Austausch untereinander.
Das sei es, was die Landfrauen
ausmache. Gerda Müller ist sich
sicher: „Mein Leben wäre anders
verlaufen, wenn die Landfrauen
nicht gewesen wären.“
> DER LANDFRAUENBEZIRK
LÖRRACH feiert sein 50-jähriges
Bestehen am Sonntag, 4. September, in der Sommerhalle in Schwörstadt-Dossenbach. 10 Uhr ist Gottesdienst, danach ein großes Fest
mit heimischen Spezialitäten und
Kinderprogramm. Weitere Infos
unter
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4 AUS DER REGION
Der Sonntag · 28. August 2016
Kann Liebe heilen?
GESICHT DER WOCHE
GERNOT KRAUSS VON CARITAS INTERNATIONAL
„Einer muss es machen“
W
ährend nach dem
Niedersachsen ging er 1986/87
schweren Erdbeben in als Entwicklungshelfer in den
in der Nacht zum
Sudan, während des Irakkrieges
Mittwoch in Mittelitalien die
1990/91 koordinierte er dort
Zahl der Opfer auf über 290 ge- die Hilfe vor Ort. Diese Kriegsstiegen ist, Nachund Krisenerfahbeben die Erde errung wurde bei Caschüttern und Retritas International
ter unter den zergebraucht – „und
störten Gebäuden
so wurde ich zum
nach ÜberlebenSpezialisten für
den graben, läutet
Katastrophenhilbei Gernot Krauß
fe“, sagt Krauß.
in Freiburg ständig
Während der Judas Telefon. Der 52goslawienkriege
Jährige ist Europawar er zuständig
experte bei Caritas
für den Balkan, es
international und Gernot Krauß koordifolgten der Kaukaniert die Hilfe für die
koordiniert den
sus, dann MittelErdbebenopfer in Mitdeutschen Hilfsund Südamerika.
FOTO: ZVG
beitrag. Seine Auf- telitalien.
Aktuell ist die
gabe ist es, alle InFlucht auf der Balformationen darüber, was gekanroute sein Arbeitsschwerbraucht wird und wer helfen
punkt. Wie er seine Erlebnisse
kann, zu sammeln und an die
verkraftet? „Ich bin ja in der guKollegen in Rom und Brüssel
ten Situation, dass ich helfen
weiterzugeben. „Bei uns ist es
kann“, sagt Krauß: „Einer muss
ein bisschen wie in einer Fami- es machen, und wenn man die
lie“, sagt er, „man kennt sich,
Erfahrung und Möglichkeit daund wenn dem einen etwas
zu hat, ist das sinnstiftend und
passiert, bekunden die anderen schön.“ Doch die schnelle Hilfe
Solidarität und bieten Hilfe an.“ sei nur der erste Schritt. Wenn
Im Katastrophenfall komme
die Kameras längst abgeschalder Hilfsorganisation diese
tet und die Journalisten weiterStruktur zugute: „Wir schicken gezogen sind, gehe es darum,
jetzt keine Lastwagen mit Gejene zu unterstützen, die Famibrauchsgütern in die betroffe- lie und Freunde beim Erdbeben
nen Dörfer, sondern überweiverloren haben – mit Traumasen erstmal 50 000 Euro Sotherapien und Alltagshilfe.
forthilfe“, erklärt Krauß. „Die
„Hier sehen wir einen SchwerKollegen vor Ort wissen, was ge- punkt unserer Arbeit“, sagt
SIGRUN REHM
braucht wird, außerdem helfen Krauß.
wir so der lokalen Wirtschaft.“
Caritas Italiana leiste in Amatri- > SPENDEN mit Stichwort „Erdbeben Italien“ erbeten an: Caritas
ce, Accumoli und Pescara del
Tronto gute Arbeit, sagt er. Ger- international, Freiburg, Spendennot Krauß, der seit 24 Jahren bei konto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88
Caritas international ist, war
6602 0500 0202 0202 02, BIC:
schon als Student der WirtBFSWDE33KRL oder online unter:
schaftsgeografie in Krisenregionen im Einsatz: Für das Land www.caritas-international.de
BEILAGEN
Teile der heutigen Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen
der Firmen ALDI Süd, Thomas Philipps, KIK, Woolworth, Penny
Die Freiburgerin SIGRID FALTIN zeigt einen Film über eine Frau, die einen Verbrecher liebt
Warum verliebt sich eine
selbstbewusste und gebildete Frau in einen Verbrecher? Der Freiburger Filmemacherin Sigrid Faltin geht
es in ihrem Fernsehfilm
„Ritterblut“ weniger darum,
den Sexappeal von Gewalt
und Schwäche zu enthüllen,
als um die Frage, ob Liebe
vielleicht doch heilen kann.
SIGRUN REHM
Grüne Wiesen, grauer Himmel,
flaches Land. Eine Frau fährt auf
dem Fahrrad an einem norddeutschen Strand entlang, die
Kamera folgt ihr. „Lieber Gott,
ich wünsche mir, dass du mir in
diesem Jahr einen passenden
Mann schickst, einen, der noch
Ritterblut in sich trägt, der ein
gutes Herz hat und mich liebt“,
sagt eine Stimme aus dem Off.
„Einen, der mit mir alt werden
möchte, egal woher er kommt
oder was in seiner Vergangenheit war, das, was das Leben aus
ihm gemacht hat, zählt.“ Es ist
die Stimme von Marion (48). Sie
ist Krankenschwester, „herzlich,
freundlich, Leseratte, naturliebend“, wie sie sagt, seit einigen
Jahren geschieden, Mutter einer
erwachsenen Tochter. Als sie in
einer Fernsehdokumentation
von der Kontaktbörse jailmail.de
erfährt, über die man mit Inhaftierten in Verbindung treten
kann, ist sie neugierig. Sie schaut
sich die Profile an, stößt auf Rudi. Er habe „nur einen bescheidenen Wunsch“, schreibt der Mann
dort, „nämlich eine Brieffreundin“. Er sei „ein einfach gestrickter Mensch und entsprechend
pflegeleicht“. Marion schreibt
ihm einen kurzen Brief.
Rudi sitzt 600 Kilometer entfernt im Gefängnis Bruchsal ein.
Im Februar 2012 hatte er eine
Sparkasse im Freiburger Stadtteil Stühlinger überfallen, der
Angestellten eine Waffe an den
Kopf gehalten und 5 000 Euro
erbeutet. Ob er das Geld tatsächlich an Obdachlose verteilte, wie
er behauptete, konnte nicht geklärt werden. Seit 23 Jahren ist
der 48-Jährige mit kurzen Unter-
Marion wünscht sich „einen Mann, der Ritterblut in sich trägt“. Für sie ist es Rudi.
brechungen wegen verschiedener Delikte in Haft, darunter
auch Totschlag. Rudi ist überzeugt: „Es kann jeden treffen,
dass man einmal die Grenzen
überschreitet und einen Menschen tötet.“ Auf Marions Brief
antwortet er mit zehn eng beschriebenen Seiten. Nach acht
Monaten treffen sie sich zum
ersten Mal und sofort ist es Liebe. „Für mich ist sie die absolute
Traumfrau“, sagt Rudi. „Ich lieb’
diesen Mann“, sagt Marion. Und:
„Er zeigt mir so sehr, dass ich die
Frau bin, die er haben möchte,
das tut mir so gut.“
„Das Thema fand ich schon
immer spannend“, erklärt Sigrid
Faltin. Die Geiselnehmer von
Gladbeck haben im Gefängnis
Sigrid Faltin (60) hat das Liebespaar anderthalb Jahre begleitet.
FOTO: BRITT SCHILLING/ZVG
geheiratet, der Prostituiertenmörder Jack Unterweger hatte
eine Beziehung mit seiner Anwältin, der norwegische Terrorist Anders Behring Breivik bekommt stapelweise Liebesbriefe: „Es gibt offenbar eine Faszination des Bösen“, sagt die
Filmemacherin. Über einen
Strafverteidiger fand sie Kontakt
zu Rudi und Marion, die sich anderthalb Jahre von Faltin und ihrem Team begleiten ließen.
Die beiden Kameramänner
Ingo Behring und Mark Klotz
schufen ruhige, bewegende Bilder, nie entblößend und doch
nah dran. Sie sind dabei beim
Treffen im Gefängnis, nach der
ersten gemeinsamen Nacht im
Hotel, beim Streit in Marions Küche. „Wir versuchen, in unseren
Filmen Prozesse abzubilden; die
Protagonisten sollen am Ende
andere sein als am Anfang“, sagt
Sigrid Faltin, Regisseurin der Filme „Kinder! Liebe! Hoffnung!“,
„Letzte Station“ und „La Paloma“.
Zwei Fragen hätten sie hier geleitet: „Ist jemand wie Rudi resozialisierbar?“ Und: „Kann Liebe Berge versetzen?“
Der Film beginnt, als Rudi in
den offenen Vollzug kommt, mit
der Chance auf baldige Entlassung auf Bewährung. Er zeigt das
Glück des ersten Hafturlaubs,
das bange Warten auf die Entscheidung des Richters, der Ru-
FOTO: SWR FERNSEHEN/ZVG
dis Reststrafe – nur dank seiner
Beziehung zu Marion – dann
doch zur Bewährung aussetzt,
seinen Einzug in ihre Wohnung
in der norddeutschen Kleinstadt
und die ersten Beziehungskonflikte. Rudi,von der Haft gezeichnet, voll Selbstmitleid und Vorwürfe gegen die Welt, schafft es
nicht, vom Alkohol zu lassen,
trägt sein knappes Geld in die
Spielhalle, bestiehlt Marion gar.
Und sie, deren früherer Ehemann Alkoholiker war, kämpft
verzweifelt um diesen Mann, der
„bestimmt ein paar Tropfen Ritterblut“ in sich trage, und macht
sich nichts vor: Sie weiß, dass die
Statistiken über Beziehungen zu
Haftentlassenen „erschreckend
schlecht“ sind, sie hilft ihm bei
der Suche nach Arbeit und einem Therapieplatz, besteht darauf, dass er seinen Teil der Miete
übernimmt. Ihrer Liebe ist sie
sich sicher: „Wenn es nicht gut
gehen sollte, ist die Zeit, die wir
hatten, trotzdem eine ganz wertvolle Zeit gewesen.“
Sie sei voll Respekt für den
Mut „dieser großartigen Frau
mit einem großen Herzen“, sagt
Sigrid Faltin, und sie hoffe, dass
die Zuschauer Marion für diese
Liebe nicht verurteilen.
> RITTERBLUT ist am Mittwoch,
31. August, 22.45 Uhr, im Ersten zu
sehen und in der ARD-Mediathek.
Reflektieren, statt nur zu glauben
Diskussion mit JASMINA EL-SONBATI zur Identität in den drei Weltreligionen am heutigen Sonntag in Basel
Burkini-Verbot oder die Frage
nach Sinn und Unsinn der Vollverschleierung dominieren wieder die mediale Berichterstattung. Für die Basler Lehrerin Jasmina El-Sonbati ein guter Zeitpunkt,
ein
neues
Buch
herauszubringen. Die in Ägypten geborene und in der Schweiz
aufgewachsene Muslimin plädiert seit Jahren für einen offenen, modernen Islam, positioniert sich im Fernsehen oder mit
Gastbeiträgen wortgewandt und
eckt auch an.
Angegangen sei sie aber noch
nie worden, erklärt El-Sonbati
ohne lange nachzudenken, aber
doch etwas überrascht von der
Frage. Natürlich sei nicht jeder
mit ihrer Auslegung des Islam
einverstanden, manche Diskussionen – etwa für weibliche Vorbeterinnen – kann sie gar nicht
mit allen Muslimen führen, zu
tief verwurzelt sei die Schrifttreue und jeweilige Auslegung
des heiligen Buchs.
Unreflektiert gläubig war
auch El-Sonbati früher, nun
sieht sie sich als kritische Muslimin, schreibt und spricht davon,
sich das Recht
herauszunehmen, grundsätzlich allen Religionen gegenüber
kritisch zu sein,
auch der eigenen. In den
70ern, als Teenager, hat sie
selbst auch mit
dem Kopftuch
„geliebäugelt“,
aber schnell festgestellt:
„Das
passt nicht zu
mir.“
Statt dabei auf
längst vergangene Diskussionen
zurückzugreifen,
nimmt sie sich
der
aktuellen
Themen an. Will
dabei aber auch Fühlt sich in Wien ebenso zu Hause wie in Basel, hier beim Tinguely-Brunnen: Lehrerin
FOTO: MARTINA PROPRENTER
nicht „um des und Autorin Jasmina El-Sonbati.
Themas willen“
etwas sagen, sondern einen Wan- sie ihr erstes Buch „Moscheen einer Muslimin“. Geschrieben
del anregen, wie sie unter- ohne Minarett“. Im November hat sie dieses erneut in Wien, wo
streicht. Als in der Schweiz die folgt nun ihr zweites Buch: „Ge- sie 1960 geboren wurde, bevor
rechte SVP vor sechs Jahren zum hört der Islam zur Schweiz? Per- ihre Eltern, eine christliche ÖsMinarett-Verbot aufrief, schrieb sönliche Standortbestimmung terreicherin und ein muslimi-
scher Ägypter, mit ihr zuerst
nach Kairo und später in die
Schweiz migrierten. Den längeren Aufenthalt in der Alpenrepublik hört man ihr noch an, in
den Schweizer Dialekt mischen
sich auch zahlreiche Austriazismen.
In Anlehnung an den auch international vielzitierten Satz
„des deutschen Politikers“, so ElSonbati, erschien ihr der Buchtitel passend, um zu analysieren,
wie die Eidgenossen mit den
rund 450 000 Muslimen umgehen oder manchmal auch hadern. Eine muslimfeindliche
Stimmung, wie etwas in Amerika, sieht sie in der Schweiz für die
Glaubensgemeinde aber nicht.
Um das Fazit des neuen Buches vorwegzunehmen: Der Islam gehört zu Schweiz, allerdings plädiert El-Sonbati auch
hier dafür, sich keine Sonderrechte herauszunehmen und
sich selbst kritisch zu hinterfragen. Aussagen wie „Der Islam hat
mit Gewalt nichts zu tun“ etwa
stimmen so nicht, erklärt sie, daher müsse man kritisch „über
die Bücher gehen“ und entspre-
chende Textstellen analysieren.
Zwar ist sie Autorin, Gastkommentatorin und auch gern gesehener Talkshowgast, doch einen
höheren Bekanntheitsgrad als
die anderen Lehrkörper am
Gymnasium Leonhard will sie
sich nicht unterstellen lassen.
Bescheiden, aber vehement beharrt die Romanistin darauf,
dass ihr offensiver Umgang mit
dieser doch sehr komplexen
Thematik der Religionen für sie
noch keinerlei Nachteile hatte.
Selbst online habe es noch keinerlei angreifende Kommentare
zu ihr oder ihrer Person gegeben.
Woran das liegt, vermag sie nicht
zu sagen, freut sich auf konstruktive Gespräche und auch
kritische Rückfragen, etwa bei
der heutigen Diskussion.
MARTINA PROPRENTER
> DIE
DISKUSSION „Im Dschungel der Identitäten, welchen Hut
trage ich heute?“ findet heute, 18
Uhr, Zunftsaal Schmiedehof, Rümelinplatz 4 (Basel) statt. Neben
El-Sonbati diskutieren Dan Wiener
und Reinhold Bernhardt zur jüdischen und christlichen Perspektive.
AUS DER REGION 5
Der Sonntag · 28. August 2016
Die Bergwacht schlägt Alarm
NACHRUF
EX-BUNDESPRÄSIDENT WALTER SCHEEL
Abschied in Bad Krozingen
Retter beklagen Mangel an UNTERSTÜTZUNG durch das Land – Strobl lädt zum Gespräch
B
BERND PETERS
Bei der Pressekonferenz diese
Woche in Freiburg zeichnete die
Bergwacht ein düsteres Bild:
Wenn das Land bei den Investitionszuschüssen nicht deutlich
zulege, könnten im kommenden
Winter die Verletzten am Feldberg auf der Skipiste liegen bleiben, so Adrian Probst.
Der seit einem Jahr amtierende Chef der Bergwacht Schwarzwald ist desillusioniert. Bei den
Investitionszuschüssen würden
die Ehrenamtlichen vom Land
seit Jahren vertröstet und „ausgepresst wie eine Zitrone“, so der
27-Jährige wörtlich. BergwachtSprecher David Vaulont pflichtete bei: Es sei unehrlich von der
Landesregierung, wenn sie einerseits ehrenamtliches Engagement in höchsten Tönen lobe,
dann aber die Helfer bei der
Nachbesserung ihrer Ausrüstung seit Jahren im Regen stehen
lasse. „Dann soll man in Stuttgart auch offen sagen, dass es in
Ordnung ist, wenn wir erst nach
einer Dreiviertelstunde und
nicht sofort zu einem Rettungseinsatz ausrücken können“, sagte Vaulont. „Auf Ehrungen und
Sonntagsreden können wir verzichten“, bestätigte Probst, „davon bekommen wir keinen Rettungswagen zum Fahren.“ Im
Kreis Waldshut habe der TÜV zuletzt gar einen maroden Rettungswagen der Bergwacht stillgelegt. Nun müssten die Retter
dort mit dem Privatauto zu Unfalleinsätzen losfahren.
Letztlich sei es egal, welche
Partei gerade in Stuttgart am Ruder sei, so Vaulont, der selbst für
die Grünen im Freiburger Stadtrat sitzt. Die Situation sei seit Jahren schwierig: Mittlerweile könne die Bergwacht im Schwarzwald mit ihren alten analogen
Funkgeräten nicht einmal mehr
mit den neuen Digitalgeräten
Die Bergwacht rückt jährlich knapp 1 500 Mal zum Helfen in den Schwarzwald aus.
der Polizei kommunizieren. Ein
Missstand, auf den zuletzt auch
der Lörracher SPD-Politiker Rainer Stickelberger in einem Brief
an Innenminister Thomas Strobl
(CDU) aufmerksam machte.
Doch das analoge Funkloch ist
nur ein Teil des Problems. Die ehrenamtlichen Bergretter klagen,
dass sie ihre Hütten kaum mehr
nutzen können, weil es dort reinregnet. Außerdem fehlt es an lebensrettenden Defibrillatoren.
Im schwäbischen Landesteil sei
die Lage kaum besser, so VizeChefretter Armin Guttenberger
von der DRK-Bergwacht Württemberg. Man fordere daher ein
Soforthilfeprogramm in Höhe
von drei Millionen Euro für beide Bergwachten.
–
„Wir haben viel
zu lange improvisiert“
–
Die aus Stuttgart angeforderte
Mängelliste mit dem Materialbedarf, dervom Land zu ersetzen
sei, habe man längst „bis auf den
letzten Karabiner“ vorgelegt,
sagte Probst. Passiert sei bisher
nichts. Schlimmer noch: Die Vertreter der Bergwacht vermuten
ein System hinter dem Gebaren
der Landespolitik: Solange man
davon ausgehen könne, dass die
Ehrenamtlichen mit Improvisationstalent ihre Ausrüstungsmängel irgendwie ausbügeln,
passiere eben nichts. „Wir haben
aber viel zu lange improvisiert“,
lautet darum Vaulonts Fazit.
„Im letzten Jahr hat das Land
150 000 Euro zusätzlich für die
beiden Bergwachten und die
DLRG bereitgestellt. Das war ein
Tropfen auf den heißen Stein.
Und gleichzeitig erfährt man
dann, dass 32 Millionen Euro für
das Besucherzentrum im Nationalpark ausgegeben werden sollen“, ließ Armin Guttenberger
am Dienstag seinem Frust freien
Lauf. Man arbeite gern ehrenamtlich und nicht für Geld, so
der Schwarzwälder Bergwachtsgeschäftsführer Lutz Scherer.
Aber man wolle auch nicht länger von der Politik für dumm
verkauft werden, war zwischen
den Zeilen zu vernehmen.
Es sei in Ordnung, wenn Ehrenamtliche ihre persönlichen
Ausrüstungsgegenstände wie
Skier, Klettergurte und Jacken
selbst bezahlen. Aber bei den
Sachinvestitionen, die laut Gesetz zu 90 Prozent Landessache
sind, wolle man nicht länger hinnehmen, dass es für beide Bergwachten
zusammen
nur
120 000 Euro im Jahr aus Stuttgart gebe, wenn schon ein neuer
Rettungswagen 100 000 Euro
koste. Künftig benötige man für
beide Bergwachten zusammen
daher Zuschüsse in Höhe von
600 000 Euro im Jahr, so
Probsts Forderung.
In Stuttgart reagierte man am
Dienstag überrascht auf dieses
Vorpreschen der Bergwachten
und verwies auf den „guten Konsens“ der schon unter Grün-Rot
FOTO: DAUENHAUER
geführten Gespräche mit den
Bergrettern. Schon heute bekomme die Bergwacht 13 Prozent der Landesmittel für Rettungsdienste, leiste aber nur ein
Prozent der im Land anfallenden
Einsätze, so ein Sprecher. Was
am Ende an Geld fließen könne,
müsse der Landtag entscheiden,
nicht das Ministerium. Am Donnerstag wurde dann bekannt,
dass Thomas Strobl die Bergwachten nun zum persönlichen
Gespräch nach Stuttgart einladen wird. Einen Termin habe
man aber noch nicht, so Bergwachtsprecher Vaulont. Rückendeckung für ihre Forderungen
erhielten die Bergretter zudem
vom CDU-Landtagsabgeordneten Patrick Rapp aus dem Markgräflerland und dem nordbadischen
Grünenpolitiker
Uli
Sckerl.
FAKTEN
IN DER BERGWACHT engagieren sich rund 1 500 Freiwillige als Bergretter. Die
Zahl der Einsätze der Retter
hat sich seit 1990 versechsfacht und lag zuletzt bei rund
1 500 im Jahr im Schwarzwald und bei rund 200 im
württembergischen Landesteil. An den Kosten für die
Einsätze beteiligen sich unter anderem die KrankenBP
kassen und das Land.
Ein Glas auf die Freundschaft
Deutsch-französisches BÜRGERMEISTERTREFFEN feiert 60-jähriges Bestehen
Vor 60 Jahren war die grenzüberschreitende Premiere. Im Rahmen des Breisacher Weinfests
treffen sich morgen wieder rund
200 Bürgermeister und Regionalpolitiker aus Deutschland
und Frankreich. 1956 wurde das
Treffen auf Initiative des damaligen „Maire“ von Colmar, Joseph
Rey (1899-1990), aus der Taufe
gehoben. In zunächst unregelmäßigen Abständen wurden die
„Rencontres“ mit der Zeit zu einer festen Größe im grenzüberschreitenden Terminkalender.
Seit 1970 finden die Treffen
nur noch auf deutscher Seite
statt. Brigitte Klinkert, Vizepräsidentin
des
„Conseil
départemental du Haut-Rhin“
ist regelmäßiger Gast und Enkelin von Joseph Rey. Es sei es
längst gute Tradition geworden,
sich beim Breisacher Weinfest zu
treffen und diese Begegnung
mit dem „Verre de l’amitié“, dem
Glas auf die Freundschaft, zu feiern.
Kommunalpolitiker wollen Grenzen überschreiten: Rheinbrücke
FOTO: DONNER
bei Hartheim.
Reys Initiative wird am Vormittag auf dem Colmarer Friedhof mit einer Kranzniederlegung gedacht. Am Nachmittag
folgt der Austausch: Catherine
Troendle, Senatorin des Südelsässer Départements du HautRhin, wird über die grenzüberschreitende Entwicklung der
Oberrheinregion sprechen, wohl
auch über die im Januar in Kraft
getretene Gebietsreform, nach
der das alte Elsass in der neuen
Großregion Grand Est aufgegangen ist. Guido Wolf, Minister der
Justiz und für Europa, spannt
den europäischen Bogen.
Auch wenn es nicht die erste
Absicht der Begegnung sei, würden kontroverse Themen wie die
Endlosdiskussion um das Atomkraftwerk Fessenheim keineswegs ausgeschlossen. Auch Klinkert sieht das so, man werde Fessenheim sicher einmal wieder
ansprechen, wenn auch vielleicht nicht diesmal. Stünden
doch nach vielfach genannten
Zahlen rund 3 000 Arbeitsplätze
auf französischer Seite auf dem
Spiel. „Das geht nicht ohne Abstimmung mit unseren deutschen Freunden“, so Klinkert.
Kontrovers ist es bei den Bürgermeistertreffen aller Freundschaft zum Trotz immer wieder
einmal zugegangen und schon
der erste Anlass ist 1955 von
deutscher Seite nur zehn Tage
vor dem Termin wieder abgesagt
worden. Damals ging es um den
heftig umstrittenen Bau des
Rheinseitenkanals, den die Franzosen ungeachtet der deutschen
Einwände vorantrieben.
Ein Jahr später trafen sich
dann doch 88 deutsche und 73
französische Bürgermeister in
Colmar. 1957 erfolgte der Gegenbesuch in Breisach, wobei erstmals die Wiederherstellung der
seit 1945 durch die Sprengung
der Rheinbrücke unterbrochenen Eisenbahnverbindung Colmar – Breisach – Freiburg diskutiert wurde. 1959 ging es auch
um eine Lockerung der deutschen Einfuhrbestimmungen
für Obst und Gemüse. Mit zweijähriger Vorbereitung kam es
1964 zur Gründung der „Interessengemeinschaft Mittleres Elsass-Breisgau“, der sich auch die
französischen und deutschen
Industrie- und Handelskammern anschlossen.. ANNETTE
MAHRO
ad Krozingen hat seinen
sang, wurde zum Hit. Erst im Alprominentesten Bürger
ter zog Walter Scheel mit seiner
verloren und die Bundes- dritten Ehefrau nach Bad Krorepublik einen ihrer populärs- zingen. „Berlin ist uns auf Dauten Präsidenten: Am Mittwoch er zu trubelig, zu hektisch“, beist Walter Scheel
gründete Barbara
im Alter von 97
Scheel Ende 2008
Jahren gestorben.
gegenüber der
Der rheinländiHauptstadtpresse
sche FDP-Politiker
ihren Abschied.
war von 1974 bis
Die südbadische
1979 BundespräsiKleinstadt nahm
dent. Zunächst
die Neubürger
Entwicklungshilfesehr gerne auf. Im
minister unter den
Rathaus bekam
CDU-Kanzlern
der Alt-BundespräAdenauer und Ersident sogar ein
hard wurde Scheel Walter Scheel FOTO: DPA Büro, das nach wie
zu einem der Treivor wie für ihn herber des Koalitionsschwenks hin gerichtet wirkt: mit gut gefüllzur SPD. Im Kabinett des Sozial- ten Bücherregalen und stattlidemokraten Willy Brandt wur- chen Hirschgeweihen an der
de Scheel Außenminister und
Wand. Scheel selbst konnte es
Vizekanzler und gestaltete mit die letzten Jahre nicht mehr
jenem die sozialliberale „Entnutzen, er lebte in einem Pflespannungspolitik“ gegenüber
geheim. Jetzt ist in seinem Büro
Sowjetunion und DDR. Populär ein Kondolenzbuch aufgeschlawurde Scheel auch dank seiner gen. Bürger können sich darin
mondän-fröhlichen Art – und
während der Rathausöffnungsals Sänger. Das Volkslied „Hoch zeiten eintragen. Bis am 7. Sepauf dem gelben Wagen“, das er
tember mit einem Staatsakt in
1973 zugunsten der Aktion Sor- Berlin Abschied von Walter
genkind auf Schallplatte einScheel genommen wird. DAG
LESESTOFF
DAS MARKGRÄFLERLAND, BAND 2016
Lörrach im Fokus
F
ür alle, die der Geschichte
der Region nachspüren
wollen, sind die halbjährlich bis jährlich erscheinenden
Bände „Das Markgräflerland –
Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur“
eine interessante Lektüre. Am Freitag stellte der Geschichtsverein Markgräflerland
den aktuellen Band
vor, der sich schwerpunktmäßig die
Stadt Lörrach vornimmt. Teilweise verbinden die Aufsätze
darin Historisches mit Themen, die in der Stadt im vergangenen Jahr aktuell waren. So etwa beschreibt Hubert Bernnat,
der Vorsitzende des Geschichtsvereins, anhand der Bürgermeistergalerie im Rathaus die
Geschichte der Lörracher Bürgermeister. Einen ebenso aktuellen Bezug hat der Beitrag des
Lörracher Fachbereichsleiters
Kultur, Lars Frick, der sich mit
der Wandlung des Gasthauses
Sonne von der „Gemeindestube“ zum heutigen Geschäftshaus befasst. Ein Beitrag be-
schäftigt sich mit 50 Jahren
Burgfestspiele Rötteln, die der
Autor Erhard Richter von Beginn an begleitete: Am 12 Februar 1966 wurde er bei der
Gründungsversammlung zum Präsidenten und Schauspielleiter gewählt.
Der Blick geht auch
weit in die Region mit
der „Siedlungsgeschichte im Spiegel
der Ortsnamen“,
ebenfalls von Richter.
Werner Störk lüftet
das Geheimnis des
Todtnauberger Kreuzfelsens.
Neben weiteren Beiträgen gibt
im abschließenden Teil der Geschichtsverein einen kurzen
Überblick über seine Tätigkeiten im vergangenen Jahr, in
dem Hubert Bernnat den Vorsitz von Erhard Richter überGTR
nommen hatte.
> DAS MARKGRÄFLERLAND,
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6 AUS DER REGION
Der Sonntag · 28. August 2016
Ein Schwimmbad im See
WIESE, WASSER, EIS AM STIEL (7)
Das 1974 errichtete Freibad in Friedenweiler ist ein Unikum
Lieber im See durch naturfrisches Wasser schwimmen oder im beheizten
Schwimmbadbecken? Die
Geschmäcker sind verschieden. In Friedenweiler bei
Neustadt geht beides – in
ein und demselben Freibad.
Denn hier wurde in den
1970er Jahren ein Becken
in einen See hineingebaut,
ein Unikum.
STEPHAN ELSEMANN
Der Klostersee mitten im Ort
musste sich diese Prozedur gefallen lassen. Hier kann man
zum Schwimmen vom beheizten Becken in den See wechseln
und umgekehrt. Von 27 Grad zu
17 Grad Badewasser – ein Selbsterfahrungstrip der eigenen Art.
Doch so groß sind die Temperaturunterschiede nicht immer.
Die verrückte Idee mit dem Becken im See hatte der frühere
Bürgermeister Walter Fuggenthaler. Es ging um die „Kurgäste“,
heute Touristen, die man glaubte nur mit einem beheizten
Schwimmbad gewinnen zu können. So wurde diese Idee 1974
umgesetzt.
Noch bis zum vergangenen
Jahr machte diese Konstruktion
arges Kopfzerbrechen. Denn das
Aufheizen des Wassers kostete
täglich viel Geld. In jeder kühlen
Schwarzwaldnacht verlor das
Wasser rund vier Grad Temperatur, die man tagsüber wieder
aufheizen musste. Mit der Renovierung in diesem Frühling kam
eine Folie ins Bad, genauer gesagt: übers Becken. Nun wird
nachts abgedeckt und es geht
fast nichts mehr an Wärme hinaus. Daswar die Rettung, doch an
heißen Tagen ist es sogar
manchmal zu viel des Guten.
Dann heizt die Sonne das Badewasser schon mal auf 27 Grad
auf, statt bei den vorgesehenen
24 Grad zu bleiben. Doch das
wird sich einspielen.
Claus Tenten hat die Temperaturen im Blick. Mit der heiteren
Von 27 Grad zu 17 Grad Badewasser: Das Friedenweiler Bad im See lädt zum Temperatursturz ein.
Gelassenheit des Niederrheiners
und der Übersicht eines Pensionärs, der schon alles im Leben
gesehen hat, versieht er seinen
Job als Bademeister. Und auch
seine Augen leuchten, wenn er
von der Folie spricht. Es wäre
doch zu schade gewesen, wenn
dieses einzigartige Bad seinen
Betrieb hätte einstellen müssen.
Für die Erwachsenen gibt es
die schöne Wiese am See, und
den Kindern bietet das Bad eine
Menge auch unbekannter Attraktionen und kleiner Abenteuer. Die Badeinsel mit Rutsche,
das neue Ziehfloß, mit dem man
den See überqueren kann, Treckerreifen und Surfbretter, das
gibt es alles umsonst. Tretboote
allerdings kosten 2,50 Euro für
30 Minuten. Wenn die Kinder eine halbe Stunde „am Tretboot
am Fahren sind“, haben die meist
schon genug, bemerkt Claus Tenten in schönster niederrheinischer Grammatik. Der große
Spareffekt mit der Folie lässt ihn
träumen: Wie wäre es, wenn man
die Saison in den Herbst verlängern würde? Oder gar in den
Winter? Dank der Weitsicht des
Alt-Bürgermeisters wurden baulich dafür schon die Voraussetzungen geschaffen – mit einer
Schleusevon drinnen nach draußen. So kann man sich im Warmen umziehen, im Gebäude ins
warme Wasser steigen und nach
draußen schwimmen, wie in ei-
nem Thermalbad mit Außenbecken. Herrlich wäre es, wenn der
Blick dabei auf herbstlichen
Wald oder ein Winterpanorama
mit Raureif und Schnee fiele –
doch das ist nur ein Gedankenspiel. Erst muss im Herbst ein
gründlicher Kassensturz gemacht werden und so, wie es gerade aussieht, nimmt der Sommer noch einmal richtig Fahrt
auf.
FAKTEN
Freibad Friedenweiler
Strandbadstraße, Friedenweiler, Telefon: 07651/25 57
Öffnungszeiten: 9 bis 19 Uhr,
bei schlechtem Wetter 9 bis
13 Uhr; Saison: Anfang Juni bis
Ende August, Eintritt Erwachsene 3,50 Euro, Kinder bis 15
Jahre 1,50 Euro, unter vier Jahren freier Eintritt; Kiosk: haus-
WIDDER
Liebe: Die Aussicht auf ein Wiedersehen beflügelt Sie außerordentlich. Beruf: Mutig sein neue Möglichkeiten für Sie, gut zu verdienen. Allgemein: Ihnen gelingt jetzt alles,
was Sie erreichen möchten.
STIER
Liebe: Eine Begegnung sorgt in
nächster Zeit für reichlich Verwirrung. Beruf: Ein Angebot
genau prüfen, bevor es zur Unterschrift
kommt. Allgemein: Keine voreiligen Entschlüsse. Sie könnten es bereuen.
ZWILLINGE
Liebe: Geben Sie Ihrem Gegenüber die Chance, eine Sache
klarzustellen. Beruf: Gebrauchen Sie Ihre Intuition und Ihr Fingerspitzengefühl. Allgemein: Um Ihre Gesellschaft müsste man sich momentan reißen.
KREBS
Liebe: Eine fremde Person versucht, sich in Ihre Beziehung
zu drängen. Beruf: Hören Sie
nur genau hin: Es gibt interessante Neuigkeiten! Allgemein: Gutes Zuhören bewahrt Sie vor einer Fehlentscheidung.
LÖWE
Liebe: Sie spüren es sofort,
wann Sie Gefühle sprechen lassen sollten. Beruf: Sie sind unermüdlich und voller Tatendrang. Nur
weiter so. Allgemein: Unternehmungen
mit Freunden holen Sie aus einem Tief.
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Liebe: Es herrschen eitel Sonnenschein und Harmonie im
Gefühlsbereich. Beruf: Berufliche Angelegenheiten könnten jetzt erfolgreich sein. Allgemein: Gehen Sie jetzt
auf keinen Fall unnötige Risiken ein.
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Liebe: Man beneidet Sie um Ihre guten Chancen beim anderen Geschlecht. Beruf: Genießen Sie es, wenn die Dinge leicht von der
Hand gehen. Allgemein: Gehen Sie
Machtspielchen, wenn möglich, aus dem
Weg.
SCHÜTZE
Liebe: Auf leere Versprechungen fallen Sie ganz bestimmt
nicht herein. Beruf: Dynamisch und optimistisch suchen Sie die
Herausforderung. Allgemein: Strukturiertes Vorgehen lässt Sie Energie einsparen.
WASSERMANN
Liebe: Bauen Sie Ihr Misstrauen ab, bevor Sie jemandem unnötig wehtun. Beruf: Ein Angebot klingt gut, lässt aber zweifeln. Rat einholen! Allgemein: Ihre Energie scheint
derzeit unerschöpflich zu sein.
FISCHE
Liebe: Überstürzen Sie nichts.
Die Dinge regeln sich fast von
alleine. Beruf: Ein Vorschlag
klingt verlockend und lässt Sie nicht
mehr los. Allgemein: Missgunst eines
Mitmenschen macht Ihnen zu schaffen.
Rechner eine Filmsequenz und
der rechnet die Einzelteile wieder aufs Ganze um – ein bewegtes Kunstwerk ist entstanden.
„Ich habe auch schon Anfragen bekommen, ob man das
nicht mit bestimmten ComicStilen machen könnte“, berichtet
Ruder. Doch die seien zu formal,
zu aufgeräumt. Andere Anfragen kamen von Filmstudios, die
künstlerisch arbeiten, und sogar
ein Theater-Projekt, dass bei den
Werbefestspielen von Cannes –
den wichtigsten der Branche –
dabei ist, möchte mit Ruder zusammenarbeiten.
Denn seit das Nachtmagazin
der Tagesschau sein Projekt vorstellte, ist der junge Informatiker
gefragt. Auch von fachkundigen
Kollegen bekommt er Anerkennung für das Programm mit
dem langen Namen „Artistic
Style Transfer for Videos“ – „Da
war mir klar, dass es was Größeres ist“, sagt Ruder. Eigentlich war
er nur auf der Suche nach einem
Projekt für seine Master-Arbeit
und stieß nach einem Tipp auf
eine Gruppe aus Tübingen, die
den PC Fotos im Stil berühmter
Künstler erschaffen ließen.
Das müsse doch auch bewegt
möglich sein, dachte sich Ruder
und hatte innerhalb eines Monats das Programm geschrieben,
mit dem Erfolg und großen Interesse hätte er nicht gerechnet.
Ein nächster Schritt könnte sein,
die Rechendauer zu verkürzen:
Für eine Sekunde Film arbeitet
der Computer eine Stunde. Verzetteln will sich Ruder aber
nicht, der Abschluss steht ja
auch noch an.
FOTOS: ZVG
KREUZWORTRÄTSEL
vorfabriziertes
Gebäude
Heidekraut
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der PopUngebrauchtes sängerin
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früher
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„Skorpion“
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3
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4
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Liebe: Sondern Sie sich nicht
ab. Es ist Zeit, auf jemanden zuzugehen. Beruf: Ein neues Vorhaben würde jetzt gut in Ihre Planung
passen. Allgemein: Geben Sie sich etwas
flexibler und aufgeschlossener.
„Ich interessiere mich vor allem
für maschinelles Lernen“, sagt
Manuel Ruder mit leuchtenden
Augen in der Küche des Instituts
für Informatik in Freiburg. Der
großgewachsene 23-Jährige ist
fasziniert davon, dass PCs sich
selbst etwas beibringen können,
und hat seinem Computer den
Anstoß gegeben: Er soll den Stil
eines Künstlers erkennen und
auf jedes beliebige Objekt anwenden. Also etwa den Duktus
eines Vincent van Gogh auf eine
Marktszene auf dem Freiburger
Münsterplatz übertragen.
Das Besondere: Der Computer
schafft das auch bei bewegten
Bildern, Ruder kann einen ganzen Film im Stil des niederländischen Begründers der modernen Malerei drehen. Oder im Stil
Franz Marcs, Wassily Kandinskys
oder August Mackes.
Andere Künstler wären auch
möglich, doch Ruder konzentriert sich auf Expressionisten.
Nicht weil ihr Stil ihn besonders
anspricht, Ruder ist kein Kunstliebhaber, wie er selbst sagt, der
Grund ist pragmatischer: „Expressionistische
Kunstwerke
sind eh chaotisch, da ist es nicht
schlimm, wenn der Pinselstrich
aus dem Himmel am Boden ist.“
Das passiere vor allem bei bereits bekannten Bildbearbeitungsprogrammen. „Diese einfachen Transformationen haben
viele Zufallselemente“, erläutert
Ruder, „mit meinem Programm
habe ich versucht, sie zu minimieren.“ Er „zeigt“ dem Rechner
ein Kunstwerk, dieser zerlegt es
in seine charakteristischen Einzelteile. Dann gibt Ruder dem
Manuel Ruder, vorher und nachher.
SKORPION
Liebe: Ihr Einfühlungsvermögen macht Sie momentan besonders anziehend. Beruf: Behalten Sie eine sich anbahnende Entwicklung gut im Auge. Allgemein: Mit einem
Lächeln erreichen Sie momentan fast alles.
Ein PROGRAMM macht aus Fotos Kunstwerke
gemachter Kartoffelsalat 2 Euro, Pommes 2 Euro, Currywurst
3 Euro, Kaffee 1,60 Euro
Besonderheiten: Baden im
beheizten Becken oder natürlichen Gewässer, 923 Meter
Höhenlage, Tret- und Ruderboote zum Mieten, Badeinsel
mit Rutsche, Ziehfloß, Volleyballfeld, Spielplatz, Surfbretter
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WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
IHR HOROSKOP VOM 28. AUGUST BIS 3. SEPTEMBER
FOTO: SEL
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2
9
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widerwärtiger
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s1813-0874
Lösung vom vergangenen Sonntag:
WERKHALLE
MENSCHEN UND MÄRKTE 7
Der Sonntag · 28. August 2016
Wenn Papa zur Actionfigur wird
Schon jetzt eröffnet der 3D-DRUCK unzählige Möglichkeiten – Auch in der Region gibt es Spezialisten für das Dreidimensionale
DRUCKEREI POPPEN & ORTMANN, FREIBURG
Verblüffend detailgetreu kommen sie daher, die Figuren aus
dem Freiburger Druckhaus, deren Größe sich zwischen zehn
und 30 Zentimetern bewegt. Mimik, Kleidung, Farbe, optische
Besonderheiten: Wer ein bekanntes Gesicht in einer der Polymergips-Figuren wiederentdeckt, der ist unwillkürlich fasziniert von den Möglichkeiten des
hochmodernen
Scanund
Druckverfahrens. Seit rund einem Jahr bietet das Unternehmen den Service – zunächst für
Abonnenten der Badischen Zeitung, inzwischen für jedermann.
„Die Idee entstand vor allem
aus persönlichem Interesse an
der Technik“, erinnert sich Nadja
Poppen, Geschäftsführerin des
Familienunternehmens
und
Chefin des dreiköpfigen 3DDruck-Teams. „Thomas Holtz,
ein guter Freund der Familie, war
von der Technik fasziniert und
entwickelte daraufhin in Eigenverantwortung den Scanner.
Noch heute kümmert er sich bei
OBERRHEIN-REGION
Wirtschaftsdaten
zeigen Aufwärtstrend
Wirtschaftszahlen können eine
Region erst so richtig „sexy“ für
Investoren und Fachkräfte machen. Der aktuelle Zahlenspiegel
der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein in Freiburg belegt dabei: Die Region
zwischen der Ortenau und der
Schweizer Grenze ist ein besonders attraktives Fleckchen in Baden-Württemberg.
Demnach stieg das Bruttoinlandsprodukt im IHK-Bezirk
2015 um 2,8 Prozent auf 60 900
Euro pro Erwerbstätigem. Satte
0,7 Prozent mehr als im Landesschnitt. Überdurchschnittlich
entwickelten sich, trotz leicht angestiegener
Arbeitslosenzahl,
auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die
um 1,1 Prozent auf rund 410 000
stieg, und die Zahl der freien
Stellen, die um 14,6 Prozent auf
rund 8 100 kletterte.
Im Klartext: Der Fachkräftemangel hat die Region fest im
Griff. Besserung ist hier jedoch
kaum in Sicht. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in der Region ist in den IHK-Mitgliedsbetrieben seit 2008 kontinuierlich
im Sinkflug. Vergangenes Jahr
lag sie bei 11 174 (2014: 11 380). BP
Mehr Arbeitsplätze, zu wenige
Fachkräfte. FOTO: SALZER-DECKERT
uns um die Technik.“ Im Laufe
der Zeit sei aus einer Spielerei
der Reiz entstanden, Lesern der
Zeitung mit Hilfe der neuen
Technik einen außergewöhnlichen Service zu bieten: nämlich
persönliche Miniaturen von sich
selbst anfertigen zu lassen.
Caroline Yi, die die Kunden
vom ersten Kontakt bis zur fertigen Figur begleitet, erläutert das
Scan- und Druckverfahren: In einem eigenen Scanzimmer platziert sich das Modell auf einem
markierten Punkt. An einem Teleskoparm befestigt erfassen
vier Kameras fast die gesamte
Höhe des Raumes. „Der Kunde
wird von den Kameras eingescanned, die sich um 360 Grad
um ihn herum bewegen“, so Yi.
„Das Bild wird sofort umgerechnet, dreidimensional und in Farbe auf dem Monitor angezeigt.
Das ist ein großer Vorteil, da man
sofort sieht, ob die Aufnahme
rundum gelungen ist.“
–
Die Pose kann der Kunde
–
Bei der 3D-Pundo-Abteilung der Druckerei Poppen & Ortmann sind deFOTO: ZVG
tailgetreue Miniaturzwillinge zu haben.
Der Vorgang dauere zwischen
fünf und zehn Sekunden. „Für
den Kunden war’s das auch
schon. Anschließend geht das
Bild weiter zur Druckvorbereitung.“ Eine festgelegte Körperhaltung für den Scan gebe es
nicht, erklärt die promovierte
Kunsthistorikerin. „Die Pose
kann daher ganz individuell gewählt werden.“
Ungleich aufwändiger sei die
anschließende
Nachbearbeitung, erzählt Geschäftsführerin
Nadja Poppen. „Zunächst werden Stellen, die der Scanner
nicht richtig erfassen konnte, di-
gital korrigiert. Anschließend
können wir das Bild auf Wunsch
bearbeiten.“ Ähnlich wie bei
zweidimensionalen Bildern seien die Möglichkeiten zur Nachbearbeitung riesig. „Man kann
die Figur strecken, verzerren
oder andere Farben wählen“, erklärt die Chefin. Ausgefräst wird
die Miniatur in einem aufwändigen Prozess binnen sechs Stunden. In den folgenden Tagen
muss das Material aushärten
und mehrfach lackiert werden,
damit die Farben zur Geltung
kommen und nicht ausbleichen.
individuell wählen
Südbadische Banken
verlangen Minuszinsen
Bisher müssen nur GESCHÄFTSKUNDEN zahlen
Geld sparen wird teurer: Wegen
der anhaltenden Tiefzinspolitik
der Europäischen Zentralbank
verlangen die ersten Banken Negativzinsen. Ab einer bestimmten Guthabensgrenze auf dem
Konto zahlt der Sparer dann Zinsen, statt welche zu bekommen.
Auch südbadische Volksbanken
und Sparkassen haben solche
Minuszinsen bereits eingeführt
oder stehen kurz davor. Das berichtete diese Woche die Badische Zeitung. Allerdings sind in
der Region bisher nur Geschäftskunden und keine privaten Sparer betroffen.
Um die Wirtschaft anzukurbeln, haben weltweit viele Notenbanken die Leitzinsen gesenkt. Kredite sind dadurch billiger, aber das Sparen wird unrentabler.
Die
Europäische
Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Und
sie verlangt sogar einen Strafzins, den Banken und Sparkassen zahlen müssen, wenn sie
Geld bei der Notenbank parken.
Er liegt inzwischen bei 0,4 Prozent. Auf die Geldhäuser steigt
der wirtschaftliche Druck, diese
Negativzinsen an die Kunden
weiterzugeben.
Laut BZ-Umfrage verlangen
die Volksbank Breisgau-Nord im
Kreis Emmendingen und die
Sparkasse Lörrach-Rheinfelden
bereits Minuszinsen von Unternehmen, die Millionenbeträge
kurzfristig verfügbar auf ihren
Konten halten. Es handle sich dabei nur um wenige Fälle, zumal
mit den Betroffenen zunächst
über andere Anlagemöglichkeiten geredet werde. Auch die
Volksbank Dreiländereck plane
noch vor Jahreswechsel die Einführung von Minuszinsen. „Allein die Gebühren zu erhöhen,
wäre nicht der richtige Weg“, sagte Vorstandschef Günther Heck
der Zeitung. Die Guthabensgrenze, ab der Strafzinsen fällig würden, stehe noch nicht fest, solle
aber „im hohen sechsstelligen
Bereich“ liegen.
Otto-Normal-Sparer
haben
bislang noch nicht zu befürchten, dass sie für ihre Bankguthaben zahlen müssen. „Wir erwarten nicht, dass Banken jetzt flächendeckend Negativzinsen für
Privatkunden einführen“, heißt
es von der Verbraucherzentrale
Baden-Württemberg. „Der Konkurrenzdruck unter den Banken
ist dafür einfach zu groß.“
In Bayern hat sich eine Raiffeissenbank bereits anders entschieden. In Gmund am Tegernsee zahlen auch private Kunden
der Genossenschaftsbank Minuszinsen: ab 100 000 Euro auf
dem Giro- oder Tagesgeldkonto.
Der Präsident des Baden-Württembergischen
Genossenschaftsverbands, Roman Glaser,
hält dies für keinen Präzedenzfall: „Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Volksbanken
und Raiffeisenbanken negative
Zinsen für Privatkunden in der
Breite nicht einführen werden“,
sagte Glaser der dpa. „Die Menschen würden möglicherweise
ihre Spareinlagen einfach abziehen und das Geld überhaupt
DS
nicht mehr anlegen.“
Vom Scan bis zur fertigen Figur
vergehen, je nach Dringlichkeit,
zwischen drei und 14 Tagen.
Noch sei die Nachfrage überschaubar, berichtet Nadja Poppen und benennt nicht zuletzt
den stolzen Preis der Unikate als
Grund. Zwischen 139 Euro (Maßstab 1:18) und 499 Euro (Maßstab
1:6) bewegt sich die Preisspanne
für das individuelle Schmuckstück. „Wenn man den riesigen
Aufwand betrachtet, den wir für
eine Figur betreiben, ist der Preis
jedoch angemessen“, so Poppen.
BENJAMIN RESETZ
FABB-IT,
LÖRRACH-BROMBACH
Es ist ein knappes Jahr her, da erweckte der Magier Simon Pierro
in der ARD-Show „Verstehen Sie
Spaß?“ mittels eines Zwillingspaares den Eindruck, dass mithilfe eines 3D-Druckers lebensgroße Doppelgänger echter
Menschen angefertigt werden
können. Wie ahnungslos manche Menschen der noch relativ
neuen Technik gegenüberstehen, wurde dadurch deutlich,
dass laut Pierro selten so viele
auf den Scherz Hereingefallene
ihre Genehmigung verweigerten, das mit ihnen gefilmte Material in der Sendung vom 26.
September 2015 auszustrahlen.
Dass der 3D-Druck für weit
mehr taugt als für Spielereien,
machen Betriebe wie Fabb-It im
Schöpflin Areal in LörrachBrombach deutlich. Dessen Mitarbeiter sind seit 2014 im dreidimensionalen Druck tätig. Fabb-It
war kürzlich an einer Messe im
indischen Bangalore vertreten.
„Indien ist definitiv ein Wachstumsmarkt für den 3D-Druck“,
sagt Danny Zech, der bei Fabb-It
als Kundenbetreuer tätig ist. Gemeinsam mit Geschäftsführer
Andreas Roser besuchte er im Juni die 3D Print India. Bisher gebe
es in Indien zwei oder drei Außenstellen großer europäischer
3D-Druckfirmen, dafür aber einige kleinere Firmen, die sich
dieser Technologie verschrieben
haben. „Es gibt natürlich Unterschiede in der Mentalität, aber
die Technikbegeisterung ist im
Grunde gleich wie in Deutschland“, ist Danny Zech überzeugt.
Begeisterung für die Technik war
es auch, die den Werkzeugme-
chaniker Andreas Roser 2013 dazu brachte, sich zunächst noch
hobbymäßig mit dem 3D-Druck
zu beschäftigen. „Die Qualität
war damals noch verschrien“, erinnert er sich. Auch, um diesem
Stigma
entgegenzuwirken,
gründete er 2014 Fabb-It.
Mit sechs ständigen und zwölf
Mitarbeitern insgesamt setzt Roser seitdem auf Techniken wie
das Selektive Lasersyntern (SLS).
Damit werden im Schichtbauverfahren aus Polyamidpulver
die Stücke gefertigt, die Unternehmen oder Privatkunden sich
wünschen. „Wir können damit
Einzelstücke zum Preis von Serienstücken fertigen“, beschreibt
Andreas Roser den Vorteil für die
Kunden.
–
Handprothese für eine
Hilfsorganisation
–
Was abstrakt klingt, wird beim
Blick auf einige Musterbeispiele
in Rosers Büro konkreter. Vom
Spielzeug bis zum wenige Zentimeter großen Brustbild des Lörracher Oberbürgermeisters Jörg
Lutz reicht das Spektrum. „Wir
haben es gefertigt, um Herrn
Lutz zu zeigen, was mit 3D-Druck
alles möglich ist.“
Und möglich ist vieles. Vom
Einsatz im medizinischen Bereich – von Fabb-It wurde bereits
eine Handprothese zugunsten
einer Hilfsorganisation gespendet – bis zum Auto. So ist das Unternehmen für einen Zulieferer
des US-amerikanischen Elektromotorherstellers Tesla Motors
tätig. Eng zusammengearbeitet
wird auch mit den Rheinfelder
Kollegen von Voxelworld.
ADRIAN STEINECK
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Eine dreidimensionale Figur von sich selbst zu besitzen hat seinen Reiz – so
viel Eitelkeit darf sich der
Mensch erlauben. Den Kinderzimmertraum zu realisieren mutet zunächst
aber doch leicht abwegig
an. Dabei ist der Schritt zu
einer lebensecht wirkenden
Miniatur auch für den Normalbürger gar nicht so
groß. Zwei Beispiele.
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8 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 28. August 2016
SYRIEN
Waffenruhe
soll kommen
mit BZCard
Vorteil
Die BZ präsentiert
Genussvolle Herbsttage in Trentino
vom 10. bis 13. Oktober 2016
Erleben Sie die mächtigen Brenta-Dolomiten bei
unserer Reise durchs Trentino. Ob Wein, Salami,
Grappa oder Käse – das Trentino lässt keine
Wünsche offen!
In diesem kleinen weißen Sarg liegt Giulia (9), die ihre Schwester Giorgia (5) beim Erdbeben mit ihrem Körper
FOTO: DPA
geschützt hatte. Georgia konnte gerettet werden und überlebte.
Italien trauert
1. Tag: Anreise mit Zimmermann-Bus
Anreise durch die Schweiz, Arlberg, Inntal nach Südtirol
ins Trentino. Abendessen im Hotel. Anschließend
erhalten Sie eine exklusive Präsentation über die
typischen Produkte aus Trentino und Umgebung.
Zimmerbezug für 3 Nächte im 4* Hotel Imperial Grand
Terme in Levico Terme.
2. Tag: Besichtigung von Rovereto und Trient mit
Wein- und Grappaprobe
Nach dem Frühstück Fahrt in das historische Zentrum
von Rovereto. Bevor Sie weiter in die Renaissance-Stadt
Trient fahren, besuchen wir eine Grappabrennerei mit
kleiner Probe. Anschließend Weiterfahrt nach Trient.
Unser Reiseleiter wird Sie von der Schönheit der Stadt,
der herrlichen Paläste und den imposanten Türmen
überzeugen. Auf der Rückfahrt Halt in einer
Weinkellerei mit kleiner Kostprobe. Anschließend
Rückfahrt und Abendessen im Hotel.
3. Tag: Brenta-Dolomiten
Nach einem genussvollen Frühstück fahren wir zu den
Brenta-Gruppen, den südlichen Teil der Dolomiten.
Genießen Sie das schöne Bergpanorama der mächtigen
Felsformationen, die steil in den Himmel ragen. Weiterfahrt über Mezzolombardo und Fai nach Molveno und
genießen Sie die beeindruckende Natur am Molvenosee.
Nach dem Ausflug zu der bezaubernden Bergwelt fahren
wir zur Besichtigung einer Salamifabrik inkl. Verkostung.
Anschließend Rückfahrt und Abendessen im Hotel.
4. Tag: Abreise
Nach den Frühstück Heimreise zu unseren Einstiegsorten.
Inklusiv-Leistungen
• 3 x Übernachtung mit Halbpension
• 1 x Begrüßungsgetränk im Hotel
• 1 x Präsentationsabend mit typischen Produkten
• 1 x Ganztagsführung Trentino
• 1 x Besuch einer Weinkellerei mit kleiner Verkostung
• 1 x Grappabrennereibesichtigung inkl. Grappaprobe
mit Trentiner Käse und Brot
• 1 x Ganztagesführung Brenta-Dolomiten
• 1 x Salamiverkostung inkl. 1 Glas Wein und Wasser
• und alle Ausflüge
Reisepreis pro Person im DZ
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Einzelzimmerzuschlag
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BZ-Card Besitzer erhalten einen Vorteilspreis von e 499
Mit Haustür-Taxi-Service Zustiegsmöglichkeiten:
Emmendingen bis Lörrach, Wiesental, Hochrheinstrecke
Buchung und Info:
Tel. 0800/9 92 23 33 gebührenfrei
Reisebüro Zimmermann Bad Säckingen, Tel. 0 77 61/9 23 70
Zahl der ERDBEBENOPFER auf mindestens 290 gestiegen
Ascoli Piceno (AFP). Italien
hat gestern innegehalten
und mit einer bewegenden
Zeremonie im Erdbebengebiet und einem landesweiten Trauertag der Opfer
der Katastrophe gedacht.
Die Zahl der Todesopfer
stieg auf mindestens 290.
hunderte weitere Menschen
trauernd der Predigt, die über
Lautsprecher übertragen wurde.
Renzi äußerte sich nicht öffentlich, nahm sich aber ebenso wie
zahlreiche mitgereiste Regierungsmitglieder Zeit, um die Angehörigen der Opfer sowie Lokalpolitiker nach der Zeremonie
zu begrüßen.
Unter den 35 Särgen war auch
der kleine weiße Sarg der neunjährigen Giulia. Sie hatte ihre
fünfjährige Schwester Giorgia
geschützt, die als einer der letzten Menschen lebend aus den
Trümmern in Pescara del Tronto
gerettet worden war. „Leben und
Tod lagen hier von Angesicht zu
Angesicht beieinander“, sagte Bischof D’Ercole, „und für Giorgia
hat das Leben gewonnen.“
„Es tut mir leid, dass wir zu
spät gekommen sind“, stand als
Botschaft eines Vertreters der
Rettungskräfte an einem Zettel
auf Giulias Sarg geschrieben.
„Aber ich möchte, dass Du von
dort oben weißt, dass wir unser
Möglichstes getan haben, um
Dich dort rauszuholen. Wenn ich
später nach Hause nach L’Aquila
zurückkehre, weiß ich, dass ein
Engel aus dem Himmel auf mich
schaut.“
Staatschef Mattarella hatte
am Morgen Amatrice besucht.
Allein dort waren mindestens
In einer zur Kapelle umfunktionierten Turnhalle in Ascoli Piceno nahe der schwer getroffenen
Ortschaft Amatrice nahmen Präsident Sergio Mattarella, Regierungschef Matteo Renzi und
hunderte trauernde Angehörige
an einer Gedenkfeier teil. „Habt
keine Angst, euer Leid herauszuschreien, aber verliert nicht euren Mut“, sagte der Bischof von
Ascoli, Giovanni D’Ercole, bei der
Zeremonie in Ascoli Piceno. „Gemeinsam werden wir unsere
Häuser und unsere Kirchen wieder aufbauen. Gemeinsam werden wir unseren Gemeinden
wieder Leben einhauchen.“ In
der Halle standen 35 Särge von
Erdbebenopfern der Dörfer Arquata und Pescara del Tronto.
Weinende Angehörige, viele
von ihnen selbst mit Verletzungen durch das Erdbeben, hielten
sich bei der Predigt fest im Arm.
Vor der Turnhalle lauschten
230 Menschen bei dem Beben
vom Mittwoch ums Leben gekommen. Mattarella sprach mit
Einsatzkräften, die in der für Medienvertreter gesperrten „roten
Zone“ weiter nach Verschütteten
suchten, und dankte ihnen für
ihre Arbeit. Die Rettungskräfte
begannen am Samstag damit,
mit Baggern die Trümmer abzutragen – ein trauriges Zeichen
dafür, dass sie drei Tage nach
dem Beben nicht mehr mit
Überlebenden rechneten.
Landesweit wehten die Flaggen auf Halbmast. Italiens TVSender verzichteten auf Werbung und trugen Trauerflor. Die
Zahl der Toten stieg nach Angaben des Zivilschutzes auf mindestens 290, nachdem in Amatrice sechs weitere Leichen geborgen wurden. Unter den Todesopfern sind 16 Ausländer – zehn
Rumänen, drei Briten und jeweils ein Bürger aus Kanada,
Spanien und El Salvador. Fast
400 Menschen wurden seit
Mittwoch mit Verletzungen ins
Krankenhaus gebracht.
Das Erdbeben der Stärke 6,0
bis 6,2 hatte Mittelitalien am frühen Mittwochmorgen erschüttert und die meisten Menschen
im Schlaf überrascht. Seitdem
gab es mehr als 1 300 Nachbeben, was die Arbeit der Rettungskräfte erheblich erschwert.
GENF (DPA). Die USA und Russland haben sich grundsätzlich
auf das Ziel einer Waffenruhe im
Syrien-Konflikt verständigt. Jedoch müssten noch etliche Einzelheiten geklärt werden, erklärten die Außenminister beider
Länder, John Kerry und Sergej
Lawrow, Freitagnacht in Genf.
In diplomatischen Kreisen
hieß es, trotz der langen Gespräche sei „lediglich ein kleiner gemeinsamer Nenner bestätigt
worden“. Ungeachtet aller Appelle von Hilfsorganisationen wurde kein Verbot für Luftangriffe in
der umkämpften nordsyrischen
Stadt Aleppo erreicht. Lawrow
sagte dazu: „Wir reden nicht davon, dass jemand nicht mehr
fliegt. Wir reden darüber, dass
die Luftwaffe, die am syrischen
Himmel aktiv ist, effektiv (die islamistischen Terrororganisationen) IS und Al-Nusra bekämpft.“
Kerry sagte, es gehe darum, eine zuverlässige Waffenruhe zu
erreichen. „Wir wollen keine Vereinbarung, die nicht durchsetzbar wäre.“ Doch seien die meisten technischen Fragen über
Schritte zu einer Waffenruhe
und zur Verbesserung der humanitären Nothilfe in Syrien geklärt worden, betonte Kerry.
Auch Lawrow erklärte, man sei
sich beim Ziel einer Kampfpause
und Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen den
Konfliktgegnern einig. Er ergänzte, Russland habe erstmals
von den USA eine Liste derjenigen syrischen Gruppen erhalten,
die sich über die internationale
Koalition einer Waffenruhe anschließen wollten. „Ohne eine
Abgrenzung zwischen normalen, gesunden Oppositionskräften und Terroristen sehe ich keine Möglichkeit, eine wirklich
dauerhafte und vollgültige Einstellung der Kampfhandlungen
zu erreichen“, sagte er. In dieser
Frage hätten sich Russland und
die USA einander genähert.
Unterdessen konnten nach
vier Jahren Belagerung durch syrische Regierungstruppen die
ersten Bewohner den Ort Daraja
südlich der Hauptstadt Damaskusverlassen. Der regimenahe libanesische TV-Kanal Al-Mayadeen meldete, Busse transportierten Männer, Frauen und Kinder
in andere Orte.
Badens Lexikon des Schnappens
schnapparat.de
DA S W E T TE R
34°
19° Lahr
<m.; Tech.> Gerät für den Zugriff auf Badens
größten Kleinanzeigenmarkt, ugs. auch
Computer; durch Eingabe von schnapp.de
kann aber auch jedes Smartphone zum ~ werden
34°
6°
schnapp.de
Emmendingen
34°
19°
Polizeinotruf:
110
Feuerwehr/Rettungsdienst:
112
Krankentransporte:
DRK 07761/1 92 22
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:
116 117
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Frauenhaus:
0 77 51/35 53
Giftnotruf:
0761/19240
Notfallpraxis Bad Säckingen:
9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr
0 7761/9 33 72 22
Notfalldienst Wehr:
11 bis 12 und 18 bis 18.30 Uhr
Tel. 0 18 05/19 29 24 30
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11
Rhe
in
NOTDIENSTE
isam
Breisach a. Rh.
Elzach
Elz
Dre
alles einfach – einfach alles
Ettenheim
Waldkirch
Freiburg
Weil a. Rh. 20°
Titisee
WaldshutTiengen
Rheinfelden
Bad Säckingen
morgen
26°
3
Neustadt
Lörrach
Basel
Hochsommerliches und schwüles Wetter in
Deutschland mit viel Sonne. Im Norden am
Nachmittag und Abend teils kräftige Schauer
und Gewitter. Höchstwerte: 29 bis 34 Grad.
heute
34°
FELDBERG
1493 m
20°
Schluchsee
14°
Bonndorf
29°
St. Blasien
16°
Schopfheim
Müllheim
DEUTSCHLANDWETTER
Hoch „Gerd“ zieht allmählich weiter nach Osten,
sodass das heiße Badewetter allmählich zu Ende
geht. Nichtsdestotrotz ist es heute nochmals
verbreitet sonnig und heiß mit Höchstwerten
bis 34 Grad. Zum Abend ziehen von Westen
allmählich Wolken auf, die in der Nacht teils
kräftige Schauer und Gewitter bringen. Am
Montag und Dienstag herrscht dann ruhiges
Sommerwetter vor. Dazu gibt es einen lockeren
Mix aus Sonnenschein und Quellwolken.
29°
16°
34°
19°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
33°
19°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
26°
2
2
0 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
35°
30°
25°
Kiel
30°
17°
Bremen
Hannover
Dresden
Nürnberg
15°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
06:40/20:18Uhr
02:28/17:49Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
34°
19°
Freiburg
31°
17°
34°
20° Berlin
Essen
29°
33°
16°
19°
Köln
Frankfurt
20°
1
Rostock
Hamburg
32°
16°
30°
18° München
33°
16°
Der Sonntag
Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
Sport
Komatöser Zustand
Ein Mannwird in Damaskus brutal
zusammengeschlagen und fällt ins
Koma. Die reale Begebenheit hat Regisseur Omar Abusaada zu einem
Theaterstückverarbeitet. SEITE 11
28.August2016
Ihre Meinung
interessiert uns!
Leserbrief im INTERNET schreiben:
www.der-sonntag.de
STANDPUNKT
DER FUSSBALL UND SEINE TV-REPORTER
Gespräche statt Monologe
D
Darüber würden sich wohl alle Freiburg-Fans am Wochenende freuen: jubelnde Sportclub-Spieler in Berlin.
FOTO: SCHÖN
Auftakt in der Hauptstadt
Der SC FREIBURG startet heute bei Hertha BSC in seine 17. Bundesliga-Saison
Am heutigen Sonntag startet der Sportclub Freiburg
in seine insgesamt 17. Bundesliga-Saison. Erster Gegner nach dem Wiederaufstieg ist in Berlin Hertha
BSC. Mit einem guten
Schuss Optimismus sind
die Breisgauer in die Hauptstadt gereist.
MICHAEL DÖRFLER
Er freue sich, sagte Trainer Christian Streich vor dem samstäglichen Flug in die Hauptstadt.
Kein Wunder: Die Vorbereitungszeit war wegen der Europameisterschaft ungewöhnlich lang,
jetzt kribbelt es wieder, die Spieler scharren sprichwörtlich mit
den Hufen. Endlich keine Vorbereitungsspiele gegen unterklassige Gegner mehr, man will sich
endlich mit den Besten messen
und dabei beweisen, was man
selbst auf der Pfanne hat.
Im Breisgau lässt sich diese
Frage derzeit nicht zur vollen Zufriedenheit beantworten. Erstens beklagt der Sportclub mit
Marc Torrejón und Marc-Oliver
Kempf gleich zwei verletzte Innenverteidiger,
verlässliche
Stützen zumal. Zweitens hatten
die Breisgauer mit dem AC Mailand (0:2) zuletzt nur einen richtig ernstzunehmenden Spielpartner, was die Einordnung etwas schwierig macht. Immerhin
wurde zuletzt im DFB-Pokal
beim SV Babelsberg recht überzeugend mit 4:0 gewonnen.
Aber die Potsdamer sind halt
auch nur ein Viertligist. Da wird
die Hertha von einem anderen
Kaliber sein.
Das wissen natürlich auch
Streich und seine Helfer, die sich
deshalb darauf konzentrieren,
„dass wir in Berlin unser Spiel
spielen können“. Nach dem Geg-
ner will man sich nur bedingt
richten – ohnehin glaubt man zu
ahnen, was die konterstarken
Berliner so anstellen wollen.
Wie die Ausfälle in der Defensive kompensiert werden sollen,
darüber wird derzeit noch heftig
gehirnt beim Sportclub. Wie
schon in Babelsberg lautet auch
jetzt wieder die Frage: Dreieroder Viererkette?
Die Variante mit drei zentralen Abwehrspielern, zu denen
sich bei Ballbesitz des Gegners
die beiden Außenbahnakteure
gesellen, wurde eifrig geübt –
und klappte in der Vorbereitung
gegen in aller Regel unterklassige Gegner erstaunlich gut. Im
Pokal griff Streich jedoch wieder
auf den Viererblock zurück. Aus
Sicherheitserwägungen
und
weil die Spieler damit gut vertraut sind.
„Wir werden uns in Berlin wohl
kurzfristig für das eine oder andere entscheiden“, sagte Streich
am Freitag. Grund ist vielleicht
der, dass auch eine Viererkette
ein Uplifting erfahren würde.
Manuel Gulde, der im Pokal
noch gesperrt war, steht nämlich
für einen Einsatz bereit. Für den
Ex-Karlsruher würde wohl Nicolas Höfler wieder ins defensive
Mittelfeld versetzt.
Ansonsten ist nicht mit vielen
Rochaden zu rechnen. Auch
nicht damit, dass Olympiafahrer
und Silbermedaillengewinner
Nils Petersen von Anfang an dabei sein wird. Der ist zwar fit und
dabei, doch Streich setzt zu Beginn auf den „saustarken“ Florian Niederlechner.
Ansonsten bemüht man sich
beim Sportclub noch um Ersatz
für Torrejón und Kempf. Im Hintergrund glühen offenbar die
Drähte – und Streich gibt sich
optimistisch, noch vor Ablauf
der Wechselfrist ein neues Gesicht begrüßen zu können. Bis
Mittwoch wäre noch Zeit.
NeuerTrainer, alte Dominanz
Im Eröffnungsspiel der Fußball-Bundesliga fertigt der FC BAYERN MÜNCHEN den SV Werder Bremen 6:0 ab
Der Knallstart des deutschen
Meisters in die 54. Saison der
Fußball-Bundesliga verdeutlichte, dass das Münchner Starensemble unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti garantiert
nicht schwächer, sondern sogar
noch erfolgreicher und noch
gnadenloservor dem Tor agieren
könnte. „Es war ein Signal an die
Konkurrenz, dass wir da sind“,
sagte Nationaltorhüter Manuel
Neuer nach dem Ausrufezeichen
beim 6:0 gegen einen wehrlosen
SV Werder Bremen.
Ancelotti konnte nach seiner
gelungenen Bundesligapremiere – nie zuvor gab es einen höheren Sieg am ersten Spieltag – die
Münchner Arena in beschwing- Spieler loben Ancelottis „ruhige
ter Stimmung verlassen. „Das Art“ am Spielfeldrand. FOTO: DPA
war ein guter Start. Ich bin glücklich“, sagte der 57 Jahre alte Italiener, während sein Werder-Kollege Viktor Skripnik 90 Minuten
leiden musste.
Mit einem schon erkennbar
modifizierten Spielstil treten die
Bayern gleich wieder so dominant auf, wie sie das in den vergangenen vier Meisterjahren
unter Pep Guardiola und davor
auch Jupp Heynckes getan hatten. Ancelotti lässt seine Weltklassespieler los, gewährt ihnen
individuelle Freiheiten, beschleunigt das Offensivspiel mit
Vertikalpässen. Schnell zum Tor
sticht Ballbesitzfußball aus.
Den Stilwandel von Guardiola
zu Ancelotti beschrieb am besten Manuel Neuer: „Pep war ein
Trainer, der immer versucht hat
einzuwirken, der immer an der
Seitenlinie stand und versucht
hat zu helfen. Unser neuer Trainer versucht, mit einer ruhigen
Art uns einfach sein Vertrauen
zu geben, Entscheidungen selbst
auf dem Platz zu treffen.“
Die Lust an der Arbeit, an der
Kreativität, war den Bayern anzumerken. „Wir haben sehr offensiv gespielt, viele Situationen
kreiert und sechs Tore geschossen“, resümierte Robert Lewandowski zufrieden. Der Torschützenkönig 2015/16 schlug drei
Mal zu. Dazu trafen Xabi Alonso,
Philipp Lahm und Franck Ribéry.
„Wir haben uns ein bisschen in
einen Torrausch gespielt“, komDPA
mentierte Neuer.
ie Bundesliga
Sowohl Simons Suist zurück.
perlative im
Und los ging
Maracanã als auch
es am Freitagabend
am Freitag in der Alzum Eröffnungslianz Arena waren
spiel der 54. Saison
wieder einmal Thegleich mit einem
men in den Sozialen
Klassiker. Der FC
Netzwerken, in deDANIEL WEBER
Bayern gegen Wernen die Aussagen
der Bremen. Dass
der Steffen Simons,
das Duell zwischen den Roten Béla Réthys und Tom Bartels
und den Grün-Weißen längst
regelmäßig mit Verdruss, Ironicht mehr die Klasse hat, die
nie, Sarkasmus (oder gar
dieses Prädikat verspricht,
dümmlichen Hassparolen)
hielt ARD-Reporter Steffen
kommentiert werden. Dieser
Simon in seinem Live-KomTrend hat den Job der Fußballmentar des Spiels nicht davon Reporter noch schwieriger geab, die (zweifellos beeindrumacht, als er ohnehin ist.
ckende) Leistung des RekordEin Spiel live zu kommentiemeisters unter seinem neuen ren, und Millionen hören zu
Trainer Carlo Ancelotti schier
– eine Furcht einflößende Vorins Unendliche hochzujazzen, stellung, verhaspelt man sich
während die Bremer nach dem im Alltag doch schon, wenn
Spieltag Nummer eins in
man jemandem auf die HanSimons Augen quasi schon als dy-Mailbox spricht. Dennoch
Absteiger feststehen. „Ein Feu- könnte man es den Reportern
erwerk, wie wir es unter Guar- von Fußball-Deutschland eindiola nie gesehen haben“, säu- facher machen. Indem man
selte Simon ins Mikrofon. Alden Männern Co-Kommenlein dass Ancelotti am Spieltatoren an die Seite setzt. Anfeldrand „nicht 90 Minuten
dere Länder – und Sportarten
aufgeregt herumfuchtelt wie
– machen es schon jahrelang
sein Vorgänger“, schien schon vor. Sei es die Premier League
auszureichen, um die erste
in England oder die gesamte
Halbzeit des ersten SaisonSportberichterstattung in den
spiels gegen den ersten macht- USA, wo sogar Trios im Einsatz
losen Gegner als erfolgreicher sind. So entstehen Gespräche.
einzustufen als die gesamten
Am besten taktisch geprägte,
drei Jahre Guardiolas in Mün- weil Experten das Geschehen
chen. Doch Simon kann noch
auf dem Feld erklären. Oder
euphorischer, wie er einige
noch besser: unterhaltsame,
Tage zuvor bewies, als er im
weil die Chemie stimmt. Oder
Olympia-Fußballfinale in Rio
vielleicht sogar: Streitgespräzwischen Deutschland und
che, weil der eine den ElfmeBrasilien beim DFB-Ausgleich terpfiff anders bewertet als
zum 1:1 erst „Toor“ schrie, um
sein Kollege am Mikrofon.
dann nach ein paar Sekunden Jeder Zuschauer auf der heinachzulegen: „Oder wie es
mischen Couch oder am Trehierzulande heißt:
sen der Kneipe weiß, dass sich
Goooooooool.“
während eines Fußballspiels
Kurz vor dem „L“ machte sich
doch bestens diskutieren lässt.
da bei vielen Zuschauern
Die 90 Minuten laden geraschon die Fremdscham breit
dezu dazu ein. Schade, dass
ob der als emotionalem Ausnur die Live-Reporter immer
bruch getarnten Aufführung.
Monologe halten.
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Insolvenzantrag zurückgezogen
Die Kickers Offenbach haben ihren Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens zurückgezogen. Das gab der Regionalligist
am Samstag bekannt. Der DFB-Pokalsieger von 1970 hatte
im Mai Verbindlichkeiten von rund 900 000 Euro einräumen
müssen. Durch die Unterstützung von Mitgliedern des Präsidiums, des Verwaltungsrates und privater Geldgeber konnte
DPA
diese Summe erheblich gesenkt werden.
FUSSBALL
Benaglio verlängert
Zum Saisonstart hat Kapitän Diego Benaglio seinen Vertrag
beim VfL Wolfsburg vorzeitig verlängert. Der Torhüter unterschrieb einen neuen Kontrakt bis 2019, teilte der Bundesligist
am Samstag mit. „Ich freue mich darauf, meinen Weg beim
VfL Wolfsburg fortzusetzen. Der Verein, die Fans und die
Mitarbeiter sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin
überzeugt, dass wir gemeinsam noch viel erreichen können,“
DPA
sagte der Schweizer. Er spielt seit 2008 in Wolfsburg.
GOLF
Cejka verletzt
Der Amerikaner Patrick Reed geht als Führender in die Schlussrunden der Auftaktveranstaltung zu den lukrativen FedExCup-Playoffs der US-Tour. Der Ryder-Cup-Spieler hat insgesamt
134 Schläge auf dem Konto und damit zwei weniger als Emiliano
Grillo aus Argentinien. Der einzige Deutsche, Alex Cejka, musste
für das mit 8,5 Millionen Dollar dotierte Turnier in Farmingdale
DPA
bei New York wegen einer Nackenverletzung absagen.
10 SPORT
Der Sonntag · 28. August 2016
FUSSBALL
1. Bundesliga – 1. Spieltag
Bayern München - Werder Bremen
6:0
(2:0)
Eintr. Frankfurt - FC Schalke 04
1:0
(1:0)
FC Augsburg - VfL Wolfsburg
0:2
(0:1)
Hamburger SV - FC Ingolstadt
1:1
(1:0)
1. FC Köln - SV Darmstadt 98
2:0
(1:0)
Bor. Dortmund - FSV Mainz 05
2:1
(1:0)
Tore: 1:0 Alonso (9.), 2:0 Lewandowski (13.), 3:0 Lewandowski (46.), 4:0 Lahm
(66.), 5:0 Ribéry (73.), 6:0 Lewandowski (77., FE) – Zuschauer: 75 000 (ausv.)
Tor: 1:0 Meier (13.) – Rote Karte: Hector (78.) – Zuschauer: 48 000
Tore: 0:1 Didavi (35.), 0:2 Rodriquez (89.) – Zuschauer: 26 172
Tore: 1:0 Wood (30.), 1:1 Hinterseer (79.) – Zuschauer: 50 107
Tore: 1:0 Risse (11.), 1:1 Modeste (61.) – Zuschauer: 50 000
Tore: 1:0 Aubameyang (17.), 2:0 Aubameyang (89., FE), 2:1 Muto (90.) –
Zuschauer: 81 360 (ausv.)
Mönchengladbach - Bayer Leverkusen
Sa. 18.30 Uhr
Hertha BSC Berlin - SC Freiburg
So. 15.30 Uhr
1899 Hoffenheim - RB Leipzig
So. 17.30 Uhr
●
●
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●
1. Bayern München
2. 1. FC Köln
VfL Wolfsburg
4. Bor. Dortmund
5. Eintr. Frankfurt
6. Hamburger SV
FC Ingolstadt
8. Hertha BSC Berlin
SC Freiburg
1899 Hoffenheim
RB Leipzig
Bayer Leverkusen
Mönchengladbach
14. FSV Mainz 05
15. FC Schalke 04
● 16. FC Augsburg
●
SV Darmstadt 98
● 18. Werder Bremen
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● Champions League ● Champions League Qualifikation ● Europa League ● Relegation ● Abstieg
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 9. SEPTEMBER
FREITAG, 9. SEPTEMBER
FC Schalke 04 – Bayern München
VfB Stuttgart – FC Heidenheim
Erzgebirge Aue – Braunschweig
Würzburger Kick. – VfL Bochum
SAMSTAG, 10. SEPTEMBER
Bayer Leverkusen – Hamburger SV
VfL Wolfsburg – 1. FC Köln
FC Ingolstadt – Hertha BSC Berlin
SV Darmstadt 98 – Eintr. Frankfurt
SC Freiburg – Mönchengladbach
RB Leipzig – Bor. Dortmund
SONNTAG, 11. SEPTEMBER
Werder Bremen – FC Augsburg
FSV Mainz 05 – 1899 Hoffenheim
SAMSTAG, 10. SEPTEMBER
FC St. Pauli – Arminia Bielefeld
Union Berlin – Karlsruher SC
SONNTAG, 11. SEPTEMBER
Hannover 96 – Dynamo Dresden
SV Sandhausen – FC Kaiserslautern
Fort. Düsseldorf – Greuther Fürth
MONTAG, 12. SEPTEMBER
1. FC Nürnberg – TSV 1860 München
2. Bundesliga – 3. Spieltag
VfL Bochum - Hannover 96
1:1
FC Heidenheim - Würzburger Kick.
1:2
SV Sandhausen - VfB Stuttgart
1:2
Karlsruher SC - TSV 1860 München
0:0
Greuther Fürth - Erzgebirge Aue
3:2
Braunschweig - 1. FC Nürnberg
So. 13.30 Uhr
Arminia Bielefeld - Union Berlin
So. 13.30 Uhr
Dynamo Dresden - FC St. Pauli
So. 13.30 Uhr
FC Kaiserslautern - Fort. Düsseldorf
● 1. Hannover 96
● 2. Braunschweig
● 3. VfB Stuttgart
4. Greuther Fürth
5. VfL Bochum
6. Fort. Düsseldorf
7. Würzburger Kick.
8. FC Heidenheim
9. TSV 1860 München
10. Erzgebirge Aue
11. Karlsruher SC
12. Dynamo Dresden
13. 1. FC Nürnberg
14. Union Berlin
15. Arminia Bielefeld
● 16. SV Sandhausen
● 17. FC Kaiserslautern
● 18. FC St. Pauli
● Aufstieg ● /● Relegation ● Abstieg
Mo. 20.15 Uhr
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4:1
4:3
5:5
4:3
3:2
4:4
3:3
1:1
4:4
1:1
3:3
2:2
3:4
0:1
3:6
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1:4
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6
6
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4
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Dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang gelang gegen Mainz ein Doppelpack.
FOTO: DPA
Späte Tore in Dortmund
Vier Trainer geben in der FUSSBALL-BUNDESLIGA ihr Debüt bei neuen Vereinen
Die Bayern haben mächtig
vorgelegt, der BVB hat mit
etwas Mühe nachgezogen.
Die Dortmunder Mannschaft von Trainer Thomas
Tuchel besiegte dessen ExClub Mainz 05 vor heimischer Kulisse knapp mit 2:1
(1:0). Schalkes neuer Coach
Markus Weinzierl startete
mit einer Enttäuschung.
Seine „Knappen“ verloren
0:1 in Frankfurt.
Insgesamt haben vier Trainer
am Samstag ihr Ligadebüt bei ihrem neuen Club gefeiert. Die
Premiere von Norbert Meier bei
Darmstadt 98 endete später, als
geplant: Schiedsrichter Patrick
Ittrich unterbrach die Partie der
„Lilien“ beim 1. FC Köln in der 56.
Minute für eine Viertelstunde
wegen eines Unwetters.
Pierre-Emerick Aubameyang
erzielte für den BVB beide Tore
gegen Mainz. Der Stürmerstar
der Borussia brachte sein Team
in der 17. Minute in Führung und
leitete damit den nicht immer
ungefährdeten Sieg des BVB ein.
Vor 81 359 Zuschauern im Dortmunder Stadion wirkte die Defensive der Gastgeber in einigen
Szenen nicht sicher. Mainz hatte
mehrfach die Gelegenheit für einen Treffer, warvor dem Tor aber
zu harmlos. Kurz vor Schluss
machte Aubameyang per Foulelfmeter alles klar. Das 1:2 von
Yoshinori Muto kam für den FSV
zu spät.
Start verschlafen: Weinzierls
Schalker schienen zu Beginn ihres Auswärtsspiels in Frankfurt
nur körperlich anwesend zu
sein. In der zwölften Minute
brachte Frankfurts Torjäger vom
Dienst, Alexander Meier, die Eintracht verdient in Führung. Die
Gastgeber dominierten die
„Knappen“ über weite Strecken
der ersten Spielhälfte, versäumten es aber, den Vorsprung zu
vergrößern. Im zweiten Durchgang vergab Meier per Foulelfmeter die große Chance zum 2:0
– er scheiterte an Ralf Fährmann
im Schalker Tor. Das machte
aber nichts: Am Ende brachte die
Eintracht in Unterzahl – Hector
sah in der 79. Minute Rot – den
knappen Vorsprung über die
Zeit.
Ingolstadts neuer Trainer
Markus Kauczinski holte bei seinem Ligadebüt mit den Schanzern einen Punkt in Hamburg.
Der FCI geriet zunächst in Rückstand. Beim 1:0-Führungstreffer
für den HSV durch Neuzugang
Bobby Wood offenbarte die Ingolstädter Defensive – das
Prunkstück dervergangenen Saison – ungewohnte Schwächen.
In der Offensive waren die Gäste
über weite Strecken der Partie
harmlos. Bis zur 79. Minute:
Dann legte Hamburgs Cléber
dem Ingolstädter Lukas Hinterseer den Ball unfreiwillig auf und
der Stürmer schob aus kurzer
Distanz zum Ausgleich ein.
Die vergangene Saison war
verkorkst, die neue Spielzeit hat
dagegen für den VfL Wolfsburg
mit einem Start nach Maß be-
FUSSBALL
Oberliga
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1. CfR Pforzheim
Bahlinger SC
Astoria Walldorf II
SC Freiburg II
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SSV Reutlingen
1. Göppinger SV
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Offenburger FV
TSG Balingen
SV Oberachern
SV Spielberg
SV Sandhausen II
Neckarsulmer SU
Karlsruher SC II
Stuttg. Kick. II
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FSV Hollenbach - Astoria Walldorf II
SC Freiburg II - Stuttg. Kick. II
1. Göppinger SV - Spvgg. Neckarelz
SSV Reutlingen - Bahlinger SC
TSG Balingen - SV Spielberg
1. CfR Pforzheim - SV Oberachern
Neckarsulmer SU - FSV Bissingen
Karlsruher SC II - FV Ravensburg
Offenburger FV - SV Sandhausen II
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Landesliga
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Freiburger FC - FC Waldkirch
FC Denzlingen - SV Linx
FC Bad Dürrheim - FC Neustadt
SV Kuppenheim - FC Auggen
SC Pfullendorf - FC 08 Villingen
FC Bötzingen - 1. SV Mörsch
SV Stadelhofen - SC Lahr
SV Endingen - Rielasingen-Arl.
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Freiburger FC
FC Denzlingen
SV Kuppenheim
SV Endingen
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SV Linx
FC 08 Villingen
FC Bad Dürrheim
SV Stadelhofen
FC Waldkirch
SV Bühlertal
1. SV Mörsch
FC Auggen
Solvay Freiburg
SC Pfullendorf
SC Lahr
FC Neustadt
FC Bötzingen
gonnen. Neuzugang Daniel Didavi erzielte zehn Minuten vor
dem Pausenpfiff mit einem
wuchtigen Schuss in den Winkel
das 1:0 für die Gäste. Augsburg
probierte viel, spielte phasenweise forsch nach vorne, war vor
dem Tor der Gäste aber zu harmlos. Kurz vor dem Ende traf Ricardo Rodríguez per Freistoß zum
2:0. Die Premiere von Augsburgs
neuem Coach Dirk Schuster ging
damit daneben.
Wie auch die von Norbert Meier bei Darmstadt 98. Die „Lilien“
gerieten gegen teilweise furios
aufspielende Kölner bereits in
der 11. Minute durch Marcel Risse
in Rückstand. Zuvor hatten bereits Leonardo Bittencourt und
Neuzugang Artjoms Rudnevs
große Chancen vergeben. Auch
zu Beginn der zweiten Hälfte war
der FC das bessere Team. Kurz
nach der Unwetterpause sorgte
Anthony Modeste mit dem 2:0
für die Entscheidung. Nach der
überraschend starken vergangenen Saison bleibt für Darmstadt
noch viel Luft nach oben. DPA
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Bezirksliga
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VfR Bad Bellingen - FC Wittlingen
2:7
FSV Rheinfelden - FC Emmendingen
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RW Weilheim - Lörrach-Bromb. II
2:2
FSV RW Stegen - SF Elzach-Yach
*
SV Jestetten - SV Weil II
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Frbg.-St. Georg. - SV Laufenburg
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FC Wallbach - FC 08 Tiengen
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VfR Hausen - SV Weil
Wasser/Kollm. - SC Wyhl
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VfB Waldshut - SV Buch
FC Zell - SV Au-Wittnau
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FC Schönau - FC Erzingen
Efringen-Kirch. - SV Kirchzarten
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Brennet-Öflingen - Wutöschingen
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Lörrach-Bromb. - FV Herbolzheim
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FC Wehr - SV Herten
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SV Weil
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VfR Hausen
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Der Sonntag
Kultur
Quiche à la Mondweide
Auf der Mondweide im Markgräflerland gibt es die Quiche mit Wildschwein, Reh oder Pfifferlingen. ServiertwirddiemiteinembuntenSalat
SEITE 13
und Blumen.
28.August2016
Warten, dass das Koma endet
Der syrische Regisseur OMAR ABUSAADA bringt eine reale Begebenheit auf die Bühne
Taim, ein junger Syrer steht
im Zentrum von Omar Abusaadas Stück „Während ich
wartete“, das beim Basler
Theaterfestival gezeigt
wird. Der Protagonist wurde unter mysteriösen Umständen beim Passieren eines Kontrollpunkts in Damaskus zusammengeschlagen und liegt seitdem im
Koma. Seine Situation und
der Umgang der Angehörigen damit werden zum
Spiegel eines ganzen
Landes.
Omar Abusaada, was war der
Auslöser des Stücks und was ist
das zentrale Thema?
Es ist ein Stück über das Koma,
das auf einer sehr persönlichen
Geschichte basiert. Ein Freund
von mir hatte ein Problem an einem Checkpoint in Damaskus.
Man hat ihn brutal verprügelt
und danach lag er im Koma, bevor er zwei Monate später starb.
Als ich über ein neues Stück
nachgedacht habe, kam es mir
wieder in den Sinn und ichwollte
etwas darüber machen.
Zeugenberichte, Stimmen von Familienangehörigen und die Gedanken Taims bilden in dem Stück „WähFOTOS: DIDIER NADEAU (ZVG), ANNETTE MAHRO
rend ich wartete“ eine Collage zur Seelenlage Syriens.
zum Beispiel vor. Sie kommt aus
dem benachbarten Beirut zurück über die syrische Grenze
und beschließt, bei Ihrem Bruder zu bleiben und sich um ihn
im Krankenhaus zu kümmern.
Taims Freundin will auch helfen,
hält es aber nicht aus, da zu bleiEs ist tatsächlich eine erlebte
ben. Sie gibt ihren Job auf und
Geschichte?
wird bald das Land verlassen. Es
geht um alle, irgendwie kommt
Die Geschichte ist wahr, ja. Ich das gesamte Umfeld vor.
habe sie meinem Kollegen Mohammad Al-Attar erzählt, mit
Ist es nicht schwierig, einer so
dem ich seit Jahren zusammenpersönlich erlebten Geschichte
arbeite und er hat das Stück darauf der Bühne wieder zu begegaus geschrieben. Es ist also schon
nen?
auch Fiktion darin, aber es ist
gleichzeitig dokumentarisch, al- Das alles wieder auf der Bühne
so etwas dazwischen.
zu sehen, ja, das berührt mich
natürlich persönlich, das aber in
Taim, der im Koma liegt, steht
zweifacher Hinsicht. Die Gequasi stellvertreschichte hat zwar antend für das Land,
gefangen mit einem
in dem „Während
sehr persönlichen
ich wartete“ spielt?
Anlass, sich dann
Ganz Syrien liegt alaber
weiterentwiso in einer Art
ckelt. Jetzt ist DamasKoma?
kus das Thema und
eine ganze GeneratiJa, man kann das so
on, die von dort
sehen. Was ich denkommt, die vielen
ke, ist, dass Taim sei„Dass das alles jungen Leute, die
ne ganze Generation endlich ein Ende fortgegangen sind
repräsentiert. 2011,
und die, die vor Ort
hat, das ist meine ausharren.
als alles anfing, waHoffnung“
ren es ja vor allem
junge Leute, die die
Sie lassen Taim irOmar Abusaada
Dinge ins Rollen gegendwann von seibracht haben, ohne dass sie danem Krankenbett aufstehen und
bei unbedingt zu Revolutionädie Ebenen wechseln. Kann man
ren prädestiniert gewesen wäda von Innen- und Außensicht
ren. Sie waren aber sehr aktiv
sprechen?
und einfallsreich und ich denke,
sie haben eine Menge getan für Ja genau. Vor der ersten BeschäfSyrien. Aber sie haben allen Ein- tigung mit dem Stück stand eine
fluss verloren, und heute arbei- längere Recherche zum Thema
ten viele von ihnen außerhalb Koma. Ich wollte wissen, was Kovon Syrien, ohne zuhause ir- mapatienten denken, was sie
gendetwas tun zu können. Des- fühlen, was sie träumen, ob sie
halb schien es mir auch, dass das die Sprache um sich herum verKoma das richtige Bild wäre. Der stehen und welches Gefühl für
darin liegt, zeigt einfach keiner- Zeit sie haben. Ich habe versucht,
lei Reaktion mehr auf das, was mich in die aktiv und passiv Beum ihn herum passiert.
troffenen
hineinzuversetzen,
und Taim lebt das jetzt auf der
Es gibt neben der Hauptfigur
Bühne nach.
auch noch weitere, etwa die
Frauen. Welche Rolle spielen sie?
Sind es also gleichzeitig die Menschen in Syrien, die den Krieg
Seine ältere Schwester kommt
sehen, hören und fühlen, ohne
aber wirklich reagieren zu können?
lebt hat. Die Dinge verschwimmen auf ihre Art und es hat
nichts mehr mit dem zu tun, was
Es könnte so sein, es könnte aber irgendwann einmal war.
auch um die gehen, die von auHierzulande wird vor allem über
ßen aufs Land schauen und alles
Grenzen und Flüchtlinge nachsehen, was passiert, sei es nun
gedacht, aber gleichzeitig ist es
über Medienberichterstattung
nicht vorstellbar, wie die Situaoder über soziale Netzwerke. Sie
tion in Städten wie Damaskus
können vielleicht mit ihren Fatatsächlich ist. Glauben Sie, das
milien in Kontakt bleiben, aber
Theater daran etwas ändern
sie können nicht zurück und sie
kann?
können vor allem nichts tun.
„Während ich wartete“ ist in
syrischem Arabisch geschrieben
und wird in Basel mit deutschen
Übertiteln gezeigt. Wollten Sie
es auch auf syrischen Bühnen
zeigen und wäre das für ein derart politisches Stück überhaupt
möglich?
Nein, natürlich könnten wir es
heute nicht in Syrien zeigen. Vieles kann man ja nicht einmal
aussprechen, geschweige denn,
es auf einer Bühne zeigen. Auf
der anderen Seite bekommen
selbstverständlich auch alle Probleme, die mitgemacht haben.
Auch sie können nicht wieder
zurück über die Grenze.
Aber Sie selbst leben doch noch
in Damaskus. Wie geht das?
Ich bin im Moment der einzige
aus dem Team, der noch hin und
wieder in Damaskus ist. Aber in
dieser Stadt zu leben, ist irgendwie mit nichts vergleichbar. Niemand wohnt ja heute mehr in
dem Haus, in dem er früher ge-
ZUR PERSON
OMAR ABUSAADA, geboren
1977 in Damaskus, hat Theaterwissenschaften studiert
und als Dramaturg und Regisseur gearbeitet. Mit seiner
Gruppe The Studio Theatre
Company hat er interaktive
Projekte im ländlichen Syrien realisiert, bevor er begann, seine Stücke vor allem
auf Festivals im Ausland zu
AMA
zeigen.
Ich denke schon. Was wir auf der
Bühne zeigen, das hat irgendwie
nichts mit den Medienbildern
zu tun, aber es zeigt trotzdem
den Herzschlag oder wir haben
es versucht. Vielleicht kann man
mehr verstehen über die Situation, in der die Menschen stecken.
Ich glaube, Theater kann da sehr
viel bewirken. Und was die
Flüchtlinge betrifft, da würde ich
sagen, dass Europa das Problem
der Flüchtlinge durchaus versteht. Man schickt sie ja im Moment nicht zurück. Ich denke
aber eben auch, wer das Fluchtproblem sieht, muss auch die Lage in Syrien im Blick behalten.
Das ist ja der Ursprung des Problems.
Glauben Sie, dass dieses Problem
überhaupt je lösbar ist? Und was
wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich denke schon, dass es lösbar
ist und vor allem weiß ich, dass
es gelöst werden muss. Und was
ich mir wünsche? Nur, dass das
alles endlich ein Ende hat. Das ist
meine Hoffnung und darauf bezieht sich der Titel des Stücks.
Taim wartet ja auch darauf, dass
das Koma zu Ende geht. Und für
mich als Syrer ist es dasselbe.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
ANNETTE MAHRO
> WÄHREND
ICH WARTETE
läuft am 31. August und 1. September jeweils um 19 Uhr im
Schauspielhaus im Theater Basel.
Der Eintritt kostet 35 Franken, ermäßigt 20 Franken. Informationen
und Tickets gibt es im Internet unter www.theaterfestival.ch.
„Die Brücke“ startet in
neue Saison
Laufenburger KULTURINITIATIVE stellt Programm vor
Kultur verbindet. Dieses Motto
lebt die grenzüberschreitende
Kommission „Die Brücke“, die
jetzt in die neue Veranstaltungssaison startet. Das Programm
der Kulturinitiative 2016/17 umfasst sechs Veranstaltungen und
legt, wie in den Vorjahren, den
Schwerpunkt auf die Kleinkunst,
wobei in diesem Jahr der Bereich
Literatur Pause macht. Veranstaltungsorte sind auf beiden
Seiten des Rheins. Klassisch dabei sind die Stadtkirche St. Johann und die Stadthalle in Laufenburg/Schweiz sowie das
Schlössle in Laufenburg/Baden.
Relativ neu ist die Zusammenarbeit mit dem Rehmann-Museum, wo als Auftakt am 8. Oktober
das Cécile Verny Quartet spielen
wird. Und zum ersten Mal ist die
Pfarrscheuer
in
Luttingen
Schauplatz einer Brücken-Veranstaltung, dem Auftritt der Komiker Helge Thun und Udo Zepezauer. „In der Pfarrscheune gibt
es eine feste und relativ große
Bühne. Im Schlössle ist das ja immer ein bisschen provisorisch
und auch ein wenig eng“, sagt
Brücken-Präsidentin
Renata
Vogt bei der Vorstellung des Programms.
„Ich bin jetzt 28 Jahre im Kulturmanagement tätig und diese
Erfahrung kommt mir immer
mehr zugute“, erzählt die Laufenbuger Buchhändlerin. So
kennt sie sich, auch durch ihr Engagement bei der Hotzenwälder
Kleinkunstbühne und dem Café
Verkehrt in Murg-Oberhof, inzwischen in der Szene aus, besucht aber auch sehr viele Veranstaltungen und Kleinkunstbörsen in Deutschland und der
Schweiz. „Ich schaue mir unheimlich viel selbst an“, sagt sie.
Und: „Üblich ist bei uns die Mischung aus 50 Prozent Bewährtem und 50 Prozent Neuem.“
Unter Bewährtes dürfte sicher
der Kabarettist Peter Spielbauer
laufen, der am 11. Februar in der
Stadthalle auftritt. Auch in diese
Kategorie fällt die Show des Running Orchestras (8. April, Stadthalle) mit klassisch ausgebildeten Musikern. „Valter Rado und
seine Band waren schon ganz oft
zu Gast bei uns. Viele haben
mich gefragt, wann wir die mal
wieder bringen“, berichtet Renata Vogt. Auf Deutschland-Tournee befindet sich die amerikanische Folkrock-Band Sweet Remain, die am 5. November Station in Laufenburg macht. In aller
Regel gestaltet Vogt das BrückenProgramm in Eigenregie. Doch
Renata Vogt
FOTO: HCG
es kommen auch immer wieder
Impulse von außen, so auch in
der kommenden Saison wieder.
Am 11. März werden das Vokalensemble Harmonia Sonora Basel
und das Orchester Musica poetica aus Freiburg Bachs MatthäusPassion aufführen und zwar in
der Erstfassung aus dem Jahr
1727. Bei diesem Höhepunkt des
Programms war der in Laufenburg/Schweiz lebende freischaffende Tenorsänger Tino Brütsch
Renata Vogt behilflich. Diese
sagt von sich: „Auf diesem Gebiet kenne ich mich nicht so gut
aus, da bin auf die Tipps und die
Kontakte anderer angewiesen.“
Die Geschichte der Kulturkommission „Die Brücke“ ist
lang, sie reicht bis ins Jahr 1953
zurück, als sie auf Initiative des
Laufenburger Bildhauers Erwin
Rehmann entstand. Personell
zuletzt sehr ausgezehrt, wurde
diese 2008 in den grenzüberschreitenden Kulturausschuss
beider Laufenburg integriert.
Kultur für alle Geschmäcker und
das zu moderaten Preisen – so
lautet Renata Vogt zufolge der
Anspruch der Veranstaltungsreihe. „Ohne die Zuschüsse des
Kantons Aargau, beider Laufenburg und privater Sponsoren
wäre das nicht möglich“, erklärt
sie. Die Schwesterstädte helfen
der Kommission, deren Mitglieder ehrenamtlich tätig sind, damit, dass sie ihr die Veranstaltungsorte mietfrei überlassen.
Allein für die Pfarrscheuer in
Luttingen muss eine geringe
Zahlung geleistet werden. HCW
> KARTENVORVERKAUF
bei
Buch&Café am Andelsbach in Laufenburg und im Laufenburger Tourismus- und Kulturamt.
KURZ GEFASST
HÜSLI
Aubachtal Musikanten spielen Blasmusik
Seit 1984 spielen die Aubachtal Musikanten aus dem Hochschwarzwald bereits zusammen, als Formation im Stile der
böhmisch-mährischen Blasmusik. Vor der malerischen Kulisse
des Volkskundemuseums „Hüsli“ in Grafenhausen-Rothaus
sorgen sie ab 15 Uhr am heutigen Sonntag für gute Stimmung,
allerdings nur bei gutem Wetter, da die Bühne im Garten des
„Hüsli“ aufgebaut ist. Der Auftritt der Musiker ist Teil der
kostenlosen Veranstaltungsreihe „Hier spielt die Musik“ des
Landkreises. Seit Jahren wird für Touristen und Daheimgebliebene eine klangvolle Alternative vor stimmungsvoller
Atmosphäre angeboten, mit stets wechselnden Formationen
DS
von Juli bis Ende August. Der Eintritt ist frei.
12 KULTUR IN DER REGION
Der Sonntag · 28. August 2016
Gerbergässli wird
zum Kinosaal
Basler GÄSSLI-FILM-FESTIVAL mit Filmwettbewerben
Im Basler Gerberergässli und an
anderen Spielorten findet das
achte Gässli-Film-Festival statt,
das ein Spektrum vom Kurzfilmwettbewerb bis zum Virtual-Reality-Workshop bietet. „Es ist für
uns mittlerweile etwas einfacher
geworden, hochkarätige Gäste
zu gewinnen“, freut sich Festivaldirektor Giacun Caduff. So leitet
Hollywoodregisseur Randal Kleiser (70), Regisseur von „Grease“
(1978) und „Die blaue Lagune“
(1980) – beide Filme werden zu
sehen sein – als Präsident die
vierköpfige Jury. Aus den eingesandten Kurzfilmen, in den Altersgruppen der Regisseure bis
20 und bis 30 Jahre, wählt sie
dann jene aus, die im Wettbewerb zu sehen sind. Die endgültige Auswahl trifft das Publikum
via SMS und entscheidet damit,
wer bis 1 000 Schweizer Franken
Preisgeld erhält.
Das Gässli-Film-Festival, das
auch eine Autokinovorführung
am Barfüßerplatz bietet, versteht sich als Festival für das Publikum. So sind die Eintrittspreise ab zehn Schweizer Franken
moderat.
–
Schauspielworkshop und
Virtual-Reality-Kurs
–
Entstanden ist das Gässli-FilmFestival 2009 aus dem Wunsch
der Organisatoren des Basler Jugendkulturfestivals (JKF) heraus,
ihr Programm zu erweitern. Der
Schweizer Filmemacher Giacun
Caduff regte das Gässli-Film-Festival an und konnte im ersten
Jahr den Basler Regisseur Dani
Levy („Alles auf Zucker!“, 2004)
als Gast gewinnen. Bis heute ist
das Gässli-Film-Festival eng mit
dem alle zwei Jahre ausgerichteten Jugendkulturfestival ver-
knüpft, wird aber in den Zwischenjahren stets in Eigenregie
von Caduff und seinem Team
auf die Beine gestellt.
So auch bei der diesjährigen
Auflage. Diese bietet neben dem
Kurzfilmwettbewerb auch Workshops, bei denen die Besucher je
nach der Anzahl der Plätze spontan teilnehmen können. So wird
Randal Kleiser einen Schauspielworkshop im Theater Teufelhof
leiten. Daneben gibt es einen
Kurs zur Virtual Reality, bei dem
die Teilnehmer entweder bloß
den Theorieteil besuchen oder
selbst einen VR-Film drehen können. „Viele stehen der Virtual
Reality noch skeptisch gegenüber, aber wer einmal eine VRBrille aufhatte, schwärmt von
diesem Erlebnis“, sagt Giacun Caduff.
Finanziert wird das Festival,
das ein Budget „im sechsstelligen Bereich“ (Giacun Caduff)
aufweist, durch Sponsorengelder und einen Zuschuss vom Lotteriefonds Basel. Bisher hat der
Festivaldirektor mit seinem
Team das Gässli-Film-Festival organisiert, in diesem Jahr soll ein
eigener Verein gegründet werden, der etwas sperrig „Verein für
die Förderung der Begeisterung
am bewegten Bild“ heißen soll.
Vergleichbare Veranstaltungen
wie das Bildrausch-Filmfest
sieht Caduff nicht als Konkurrenz. „Wir sind kleiner, und es wäre Unsinn, sich in Basel Konkurrenz machen zu wollen“, sagt er.
ADS
> GÄSSLI-FILM-FESTIVAL
29.
August bis 4. September im Gerbergässli, im Stadtkino Basel, Klostergasse 5, und weiteren Spielorten. Infos und Programm im Internet: www.baselfilmfestival.ch.
KUNST IN FREIBURGS
OBERER ALTSTADT
STRASSENAUSSTELLUNG
1.– 3. September 2016
Die Werke Samuli Blatters gehören zu einer neuen Sonderausstellung im Kunsthaus Aargau.
FOTOS: TIMO ULMANN/PRO LITTERIS / ZVG
Surreal trifft alltagstauglich
Vier Sonderausstellungen sind seit heute im KUNSTHAUS AARGAU zu sehen
Die größte Sammlung mit
Schweizer Kunst nennt das
Aargauer Kunsthaus laut
eigener Aussage sein Eigen.
Neben einer Dauerausstellung können seit heute vier
Sonderausstellungen besichtigt werden: Neben
Avantgarde-Werken von
Karl Ballmer über die erstmalige Schau der Zeichnungen Max von Moos und
Objektkunst aus der Sammlung bis hin zum Newcomer
Samuli Blatter.
MARTINA PROPRENTER
KOPF UND HERZ
Über die Landesgrenzen hinweg
ist der Schweizer Maler und
Schriftsteller Karl Ballmer vielen
ein Begriff, zählte er doch in den
1930er Jahren zu den frühen
Avantgardekünstlern der Hamburgischen Sezession. 26 Jahre
nach der letzten Retrospektive
Ein Geist hält Zwiesprache bei Karl
Ballmer.
richtet das Kunsthaus nun eine
Einzelausstellung aus, die den
Künstler wieder ins visuelle Gedächtnis rufen soll und ihn
gleichzeitig einer neuen Generation vorstellt. Zwar ist der Aargauer bereits 1958 gestorben, seine Werke hingegen wirken auch
heute noch zeitlos.
Über 100 Gemälde und Papierarbeiten aus der eigenen
Sammlung des Kunsthauses
werden ergänzt durch vierzig
hochkarätige Leihnahmen aus sich-wirken-lassen ohne jedes
Privatbesitz und aus deutschen Detail in Gänze erfassen zu wolund Schweizer Museen. Begin- len.
nend mit nordischen Stadt- und
DING DING
Der Ausspruch „Ist das Kunst
oder kann das weg?“ ist nicht nur
im Internet zu einer geflügelten
Phrase zur Bedeutung von Kunst
geworden. Denn was als Kunst
zählt und was nicht, liegt – frei
nach Joseph Beuys – im Auge des
Betrachters. Nicht nur einmal
stolpert man in der Ausstellung
im Untergeschoss über die Frage
nach dem Sinn hinter dem jeweiligen Werk, das als Teil der
Objektkunst aus der eigenen
Sammlung des Kunsthauses mit
dem Titel „Ding Ding“ zu sehen
ist. Beginnend mit Objekten aus
den 1930ern bis heute, präsentiert sich den Besuchern hier eine bunte Mischung aus Stilen
Zeichnung ohne Titel von Max
und Gedanken der Künstler.
von Moos.
Aus einem profanen Alltagsgegenstand, transferiert in ein
Landschaftsdarstellungen führt künstlerisches Umfeld, entsteht
der Weg durch die Ausstellung so etwas ganz Neues: Instruweiter zu zergliederten Figuren- mente treffen hier auf (Hand)Tadarstellungen. Ergänzt werden schen, akribisch eingerichtete
diese Werke durch originale Ma- Setzkästen verbreiten eine ganz
nuskriptseiten, die von Ballmers eigene Botschaft. In dieser verSchaffensphase als Schriftsteller spielten Welt der Dinge spiegeln
zeugen, samt handschriftlichen sich die verschiedenen AuspräAnmerkungen am Rand.
DER ZEICHNER
Ebenfalls im Erdgeschoss ist die
Ausstellung Max von Moos untergebracht. Der 1903 in Luzern
geborene Maler, Zeichner und
Grafiker gehört zu den wichtigsten Vertretern der surrealistischen Bewegung in der Schweiz.
Er sei stets am Zeichnen gewesen, heißt es im Begleittext zur
Ausstellung, und mehrere tausend überlieferte Blätter, aus denen das Kunsthaus eine Auswahl
von 90 Werken getroffen hat,
zeugen davon.
So sind neben Zeichnungen in
Bleistift oder Tusche auch bunte
Werke zu sehen, die Tiere, Städte,
Landschaften oder auch Menschen abbilden, stets mit dem
besonderen Blick des Surrealisten: Klare, voneinander abgegrenzte Formen und Farben animieren durch die auf den ersten
Blick oftmals nicht zusammenpassenden Motive zum Nachdenken, genauer hinschauen
oder auch einfach nur das Auf-
CARAVAN 3/2016
Hinter dem kryptisch anmutenden Titel der Ausstellung verbirgt sich eine Ausstellungsreihe
für junge Kunst. Seit einer Dekade dürfen pro Jahr drei Nachwuchskünstler in einem separa-
Orbital Objekt von Samuli Blatter.
ten Raum im Obergeschoss ihre
Werke der breiten Öffentlichkeit
präsentieren.
Der dritte in diesem Jahr ist Samuli Blatter. Sein wichtigster
Werkstoff? Graphit. Als collagiertes Gesamtkunstwerk präsentiert er sich überlagernde Bleistiftzeichnungen und auch plastische Arbeiten. Bienenwachs
und Graphitpulver ergeben für
ihn eine Modelliermasse, aus
welcher er Objekte und Elemente formt.
> DAS AARGAUER KUNSTHAUS
am Aargauer Platz in Aarau/Schweiz hat dienstags bis
sonntags von 10 bis 17 Uhr und
donnerstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Parkmöglichkeit im angrenzenden Parkhaus. Der einmalige Eintritt für alle Ausstellungen
beträgt 15, ermäßigt 10 Franken,
Kinder und Jugendliche bis 16 JahBitte nicht wegwischen: Was aus- ren dürfen gratis hinein.
RUNDGANG UND GESPRÄCH
sieht wie Wasserflecken, gehört
zur Thematik „Kopf und Herz“ im
zur Ausstellung „Ding Ding“ mit
Leben und Werk Ballmers am DonObjektkunst aus der eigenen
FOTO: PRO nerstag, 8. September, 18.30 Uhr.
Sammlung.
DIE SONDERAUSSTELLUNGEN
gungen der Objektkunst wider, zu Ballmer, von Moos und Blatter
die in den 1930ern noch einen sind bis zum 13. November zu seganz anderen Ansatz hatten, als hen, die Objektkunst bis zum 8. Januar.
es heute der Fall ist.
DREI GÄNGE · ANZEIGEN 13
Der Sonntag · 28. August 2016
Jedem seine Quiche
NACHSCHLAG
NATIONALPARK SCHWARZWALD
Warten aufs richtige Licht
E
in wahrhaft bildmächtiges
Werk ist der Bildband, den
die beiden Naturfotografen Klaus Echle und Joachim
Wimmer nur zwei Jahre nach
der Gründung des ersten Nationalparks in Baden-Württemberg vorlegen. Im Nationalpark
Schwarzwald darf
sich die Natur frei entwickeln,
weitgehend
ohne Einflüsse des
Menschen.
Natürlich ist
das Auerhuhn auf
dem Titelbild, gilt das seltene und in seinem Lebensraum bedrohte
und deswegen geschützte Tier
doch als Charaktervogel des
Schwarzwaldes. Weitere Bilder
zeigen Details und Musterung
des Gefieders, den Fächer der
Schwanzfedern, die Fußspuren
im Schnee. Kenntnisreiche Texte zum Lebensraum und zur Lebensweise dieses und anderer
im Nationalpark vorkommender Tiere ergänzen die ausdrucksstarken Fotografien. Den
besonderen Naturräumen wie
Wäldern, Grinden, Gewässer
und Felsen sind charakteristische Tiere des Nationalparks
wie Auerhuhn, Kreuzotter,
Sperlingskauz, Dreizehenspecht, Feuersalamander und
Fledermaus zugeordnet. Wer
hat schon einmal eine Kreuzotter aus nächster Nähe züngeln
sehen? Durch die zarten Flügel
einer Fledermaus bei Vollmond
geschaut und einen gelbschwarzen Feuersalamander
auf bemoosten Gestein entdeckt? Die Autoren lassen den
Betrachter an diesen einmaligen Erlebnissen teilhaben. Fast
zwei Jahre
waren Echle
und Wimmer mit ihren Kameras
im Nationalpark unterwegs, immer auf der
Suche nach
den Charakteristika und
der Schönheit der einmaligen Landschaft,
ihrer Flora und Fauna. Grinden
nennen sich die fast baumfreien Feuchtwiesen auf den flachen, knapp 1 200 Meter hohen
Hochflächen des Nordschwarzwaldes. Wie schön es dort oben
ist, und zwar zu jeder Jahreszeit,
belegen die Fotos der beiden
Naturliebhaber aufs Eindrucksvollste. Geduld brauchten sie
nicht nur beim Warten aufs
richtige Licht, sondern vor allem bei der fotografischen Dokumentation der Tiere. Der
Bildband ist eine Inspiration
für alle, die den Schwarzwald
GABRIELE HENNICKE
lieben.
> NATIONALPARK SCHWARZWALD Klaus Echle und Joachim
Wimmer, Knesebeck Verlag, 160
Seiten mit 150 farbigen Abbildungen, 29,95 Euro.
QUERBEET
ST. BLASIEN
Holzbildhauer laden zum Symposium
Das Werden künstlerischer Holzskulpturen kann man ab heute,
28. August, beim 21. Bildhauersymposium in St. Blasien erleben.
Bis 4. September arbeiten 15 ausgewählte Bildhauer in der
Innenstadt an ihren Skulpturen, los geht es heute um 17.30
Uhr mit einem Empfang im Haus des Gastes. Am Sonntag,
4. September, werden die Arbeiten dann auf dem Domplatz
DS
öffentlich versteigert.
Auf der MONDWEIDE gibt es den Klassiker der Lothringer Bauernküche in allen Varianten
Als warme Vorspeise, einfach so auf die Hand oder
als Hauptgericht mit Salat?
Die Quiche passt immer,
und mit ein bisschen Fantasie wird aus ihr ein kulinarisches Ereignis. Das lässt
sich in der Mondweide im
Markgräflerland probieren.
PASCAL CAMES
Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit, als in langen Winternächten ein Eber die Gegend unsicher machte, in die wegen Renovierungsarbeiten noch offene
Küche grunzte und den Garten
zerwühlte. Die neugierigen
Hausbesitzer legten sich in einer
mondhellen Nacht auf die Lauer,
und als sie auf die Wiese schauten, stand dort kein Wildschwein, sondern ein Schimmel.
„Das ist eine Mondweide“, flüsterte die Frau ihrem Mann zu.
Diese wahre Begebenheit führte
zum Namen für das Bistro-Café
von Karl Müller-Bussdorf und
Britta Klint im Badenweiler Ortsteil Sehringen, berühmt für Kaffee, Kuchen und Quiche.
Die beiden stammen aus
Dortmund, waren aber voller
Sehnsucht nach dem Süden,
auch weil es dort Verwandtschaft
gab. Ein Café, „in das wir auch
gerne gehen wollen“, war der
Plan der beiden im Mediengeschäft tätigen Gastronomie-Autodidakten. Karl Müller-Bussdorf und Britta Klint arbeiten
viel mit Bioprodukten. Ursprünglich setzten sie auf Vollwertküche, als aber immer mehr
Frauen maulten („mein Mann
will was Richtiges essen“) wurde
umdisponiert und die Quiche
neu erfunden.
Für eine klassische Quiche
Lorraine braucht es nur salzigen
Mürbeteig sowie Eier, Rahm und
Speck. Im Prinzip kann man alle
Zutaten fertig kaufen, schnell gemacht ist sie auch. Das ursprüngliche Rezept stammt aus
dem ehemals deutschsprachi-
Die Quiche à la Mondweide gibt es auch mit Wildschwein, Reh oder Pfifferlingen. Serviert wird die mit einem
FOTO: JIGAL FICHTNER
bunten Salat und Blumen.
gen Lothringen. Das französische Wikipedia weiß, dass der
Name Quiche von „Küche“
kommt, die halt im Lothringer
Platt als „Kisch“ ausgesprochen
wird („Holschté Speck aus der
Kisch“). Das deutsche Wikipedia
behauptet, dass der Name von
„Kuchen“ stammt. Vielleicht
stimmt ja beides. Jedenfalls findet der Klassiker der Lothringer
Bauernküche mittlerweile sogar
bei Paul Bocuse Anklang. Er
führt sie bei den warmen Horsd’œuvres und rät, damit der Teig
nicht kleben bleibt, zum Blindbacken, also zum Vorbacken des
Teigbodens noch ohne Belag.
Karl Müller-Bussdorf und Britta Klint haben dieses Problem
auch erkannt, es aber anders
umgangen. In französischen
Haushaltsgeschäften fanden sie
kleine Quiche-Formen mit einem Durchmesser von 14 Zentimetern, deren Boden sich herausnehmen lässt. So geht’s kinderleicht, nichts bleibt hängen
oder kleben. Da die Geschmäcker verschieden sind und die
Fleischeslust nicht zu unterschätzen, feiern sie die Vielfalt.
Nur Eier und Rahm sowie der
Teig sind gesetzt, alles andere ist
variabel. So gibt es die Quiche à
la Mondweide mit Wildschwein,
Reh oder Chili con Carne, mit
Pfifferlingen, Lauch oder Bärlauch. „Wir haben ein Gespür für
Kombinationen“, stellt Britta
Klint fest. Wer trotzdem nichts in
der Karte findet, kann sich eine
eigene Quiche zusammen stellen. Jedes der pikanten Törtchen
wird mit frischem Salat und essbaren Blumen serviert.
Neben den Quiches gibt es einige Fleischgerichte wie Bœuf
bourguignon,
Schmorbraten
und Rouladen, sonntags wird
von 10 bis 12 Uhr ein großes
Frühstücksbuffet bereitet und
ab und zu gibt es besondere
Events wie den Paella-Abend am
17. September. Doch das Essen ist
nur der eine Grund, um ins ver-
steckte Sehringen zu pilgern.
Der andere liegt in der Einrichtung, die aus Schätzen von
Schweizer und Elsässer Antiquitätenläden und -märkten zusammengestückelt wurde. Auch
der Garten ist wunderbar, mit
Blick in die Küche und über Wiesen, wo die Obstbäume krumm
wachsen, Ziegen weiden und
sich der scheue Eber versteckt.
Die Mondweide ist längst kein
Geheimtipp mehr, soviel ist klar.
Und für Karl Müller-Bussdorf
und Britta Klint ist sie zum Brotberuf geworden, statt Bücher zu
designen und Fotos zu knipsen.
Aus dieser „Kisch“ kommen sie
nicht mehr so schnell heraus.
> MONDWEIDE,
Café & Bistro,
Bürgelnweg 3, Badenweiler-Sehringen, Telefon 0 76 32/82 44 45,
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