r: ike 05 ass nd G l k n a sig St De le 3, u l a a h rsc el, H nde öb So olzm gh Bu Fokus 1 Besucherinnen und Besucher der Modularis-Sonderausstellung können sich selbst im Biegen von Bugholzstangen versuchen. 2 Der Wiener Kaffeehausstuhl «214» von Thonet ist der Klassiker unter den Bugholzmöbeln. 3 Der Hocker «E60» des Möbelherstellers Artek besticht durch seine schlichte und funktionale Form. 1 3 Auf Biegen ohne Brechen 2 Die Firmen Thonet und Artek – zusammen der Inbegriff herausragender Bugholzmöbel – stellen an der Sonderausstellung von Modularis AG ihre weltberühmten Klassiker aus und präsentieren die Holzbiegetechnik in einem ganz neuen Licht. Buchstäblich zum Anfassen! W eltberühmte Möbelklassiker wie der Wiener Kaffeehausstuhl «214» von Thonet oder der finnische Hocker «E60» von Artek bestechen dank ihrer mit schlichter Eleganz verbundenen Funktionalität immer wieder aufs Neue. Ihr Design gilt unbestritten als genial. Doch was heisst das ganz genau? Genial wird ein Möbel jedenfalls nicht durch eine ausgeklügelte Marketingstrategie, die beispielsweise in einem exquisiten Namen gipfelt; genial ist ein Klassiker dann, wenn man ihm seine Genialität auf den ersten Blick nicht ansieht. Und womöglich drängt sich dem einen oder anderen Betrachter sogar der Wunsch auf, ebenfalls solch ein «einfaches» Möbel herzustellen. Einen Klassiker auf Biegen und Brechen erfinden zu wollen, ist allerdings unmöglich. Neben dem nötigen Know-how braucht es dazu einen visionären Geistesblitz und meist auch einen ausgeprägten Durchhaltewillen. So hat Alvar Aalto wäh- 70 Bauen & Modernisieren 2016 rend Jahren mit der Verformung von Holz experimentiert, ehe er 1933 das mittlerweile legendäre L-Leg patentieren liess und es, ausgehend von vier verschiedenen Grössen, als Grundlage für über 50 verschiedene Produkte der Firma Artek verwenden konnte. Die Redewendung «auf Biegen und Brechen» ist übrigens seit Mitte des 17. Jahrhunderts gebräuchlich. Tatsächlich wäre eine Metapher des Brechens als Ergebnis des allzu rücksichtslosen Biegens nach 1830 kaum mehr entstanden. Damals legte der deutsche Kunsttischler Michael Thonet seine ersten Entwürfe aus gebogenem Schichtholz vor. Sie beeindruckten auch Fürst Metternich, der Thonet nach Wien holte, wo er massgeblich an der Ausstattung der besten Häuser beteiligt war. Seine grösste Erfindung gelang ihm aber erst 1859, als er sich mit seinen vier Söhnen längst wieder selbstständig gemacht hatte: Durch die neuartige Technologie des Bie- gens von massivem Buchenholz konnte erstmals ein Stuhl industriell hergestellt werden. Und so wurde der Urahn zahlreicher Bugholzmöbel von Thonet geboren, der schlichte Stuhl mit der Nummer 14 (heute das Modell «214»). Sollten Sie nun den heeren Wunsch hegen, diesen genialen Wiener Kaffeehausstuhl selbst herzustellen, kann dies im Rahmen der Modularis-Sonderausstellung einmalige Wirklichkeit werden. Besucherinnen und Besucher können hier nämlich massive Buchenholz-Stangen in die Form einer Rückenlehne biegen – unter kundiger Anleitung natürlich, denn schliesslich geht es um ein unvergessliches Erlebnis auf Biegen ohne Brechen. ms Hinter Modularis stehen erfahrene Einrichtungsprofis, die ihr Können primär im Objektbereich einsetzen. Mehr dazu unter www.modularis.ch, www.artek.fi und www.thonet.de
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