pdf, 10,9 MB - Stadt Dortmund

TAG DES OFFENEN
DENKMALS
Gemeinsam Denkmale erhalten
11. September 2016
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am Tag
des offenen
Denkmals!
Dortmund kostenlos mit Bus und Bahn
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TA G D E S
OFFENEN
DENKMALS
Gemeinsam Denkmale erhalten
11. September 2016
Inhalt
6
Grußwort des Oberbürgermeisters
Programm
8Eröffnungsveranstaltung
10Abschlussveranstaltung
12Aplerbeck
18Brackel
19Eving
22Hörde
28Hombruch
34Huckarde
35Innenstadt-Nord
36Innenstadt-Ost
39Innenstadt-West
46Lütgendortmund
50Mengede
54Scharnhorst
57Lünen
60Übersichtsplan
Textbeiträge
64 Ehrenamt und Denkmalpflege
Ingo Fiedler
69 Hand in Hand – Vom Suchen und Finden von
Bodendenkmälern
Henriette Brink-Kloke
74 Dortmund entdecken
Barbara Welzel
78 Denkmalschutz in Arbeitersiedlungen – Die Wichtigkeit des
Engagements von Eigentümern und Bewohnern am Beispiel
der Werkssiedlung Oberdorstfeld
Anneke Lamot
83 Baukunstarchiv NRW am Ostwall
Wolfgang Sonne
88 Der Bund Deutscher Architekten als Anwalt des
Gebäudebestandes
Peter Kroos
94Bildnachweis
96Impressum
Legende
praktische Vorführung
Rundgang
barrierefrei zugänglich
Musik
kinderfreundlich
Essen/Getränke erhältlich
Grußwort
GEMEINSAM DENKMALE ERHALTEN
Wohl kaum ein Thema für das von der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz
ausgegebene Motto für den bundesweit
begangenen Tag des offenen Denkmals
hat den Einsatz der vielen engagierten
Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer und ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfer so sehr in den Mittelpunkt
gestellt wie in diesem Jahr: „Gemeinsam
Denkmale erhalten“. Nicht eine bestimmte
Zeitstellung, kein ausgesuchtes Baumaterial oder eine Denkmalgattung stehen
diesmal im Mittelpunkt der Losung, sondern die öffentliche Würdigung
und Auszeichnung des ehrenamtlichen Engagements vieler Gruppierungen, Vereine und Einzelpersonen. Ohne deren Mitwirkungsbereitschaft
wäre es auch der Dortmunder Denkmalbehörde nicht immer möglich,
die reiche Dortmunder Denkmallandschaft zu pflegen. Insofern sind wir
sehr glücklich über die Themenwahl, weil es dadurch möglich wird, allen
Personen, die sich neben den hauptamtlich Aktiven dem Denkmalschutz
verschrieben haben, zu danken und zu einer gebührenden öffentlichen
Wahrnehmung zu verhelfen.
Mittlerweile ist der Denkmaltag eine liebgewonnene Veranstaltung,
die europaweit gefeiert wird. Im letzten Jahr beteiligten sich 50 Länder
Europas an der Veranstaltung; rund 20 Millionen Menschen besuchten
mehr als 30.000 Denkmale. In Dortmund, das sich zum 23. Mal an der
Veranstaltung beteiligt, stehen 50 historische Objekte zur Besichtigung –
einige zum ersten Mal. Die Art der Standorte ist dabei vielseitig wie kaum
zuvor: Von denkmalgeschützten Einzelwohnhäusern bis zu einer denkmalgeschützten Siedlung, für deren denkmalgerechten und lebenswerten
Erhalt sich zahlreiche Menschen gemeinschaftlich einsetzen. Wie immer
können auch wenige nicht als Einzeldenkmal geschützte, aber erhaltenswerte Häuser, besichtigt werden, zum Beispiel das ehemalige Museum am
Ostwall, das zukünftig das Baukunstarchiv NRW aufnehmen wird, oder der
sogenannte Steigerturm des alten Feuerwehrgerätehauses in Berghofen.
Die diesjährige Auftaktveranstaltung findet im Nose-Arboretum unweit
des am 13. April eröffneten neuen Bildungsforums „Schule, Natur und
Umwelt“ im Botanischen Garten Rombergpark statt. Der Ort wurde mit
Bedacht gewählt, vor genau zehn Jahren wurde der Botanische Garten
Rombergpark unter Denkmalschutz gestellt, ein Ereignis, das das Vermächtnis des ersten Leiters des Rombergparks, Richard Nose, ebenso ehrt
wie die Arbeit der Verwaltung des Botanischen Gartens Rombergpark und
der zahlreichen Vereine wie BUND, Grüner Kreis, NABU und „Freunde und
Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark“. Letzterer unterstützt seit
38 Jahren mit seinen zahlreichen Aktivitäten ehrenamtlich die Erhaltung
und Weiterentwicklung des Gartens maßgeblich.
6
Alle Dortmunderinnen und Dortmunder sind zudem in die Mengeder St.
Remigiuskirche zur Abschlussveranstaltung des Denkmaltages eingeladen.
Der Förderverein St. Remigius engagiert sich seit vielen Jahren in guter
Nachbarschaft mit dem Heimatverein Mengede für den Erhalt der mittelalterlichen Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert.
Die Stadt Dortmund dankt dem Dortmunder Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Verein Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark e.V., dem Förderverein St. Remigiuskirche,
der van Eupen Stiftung, dem WAB e.V., dem Arbeitskreis Dortmund im
Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier, der Dokumentationsstelle für Dortmunder Kirchengeschichte, dem Heimatmuseum Lütgendortmund 1988 e.V., dem Förderverein Lanstroper Ei, der Gesellschaft
der Staudenfreunde e.V. Dortmund, dem Evinger Geschichtskreis e.V.,
dem Verein Unsere Mitte Steigerturm e.V., dem Förderkreis Zechenkultur
Gneisenau e.V., der Interessengemeinschaft Zechensiedlung Oberdorstfeld, der Stiftung Denkmalswerte Kirchen, dem Heimatverein Mengede,
dem Heimatverein Berghofen e.V., dem Historischer Verein für Dortmund
und die Grafschaft Mark e. V., der Stiftung Natur in Kultur, für Sölde, der
Baukunstarchiv NRW gGmbH, dem Verein zur Förderung der Heimatpflege
e.V. Hörde, der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und
dem Fritz-Henßler-Berufskolleg sowie allen beteiligten Denkmaleigentümerinnen und -eigentümern, Kirchengemeinden sowie Museen und Institutionen für ihre Mitwirkungsbereitschaft. Mein Dank gilt ausdrücklich allen
Autorinnen und Autoren dieser Broschüre, die mit ihren interessanten
Beiträgen das breite Spektrum des gemeinschaftlichen Engagements
aufzeigen. Und natürlich danke ich allen, die in den unterschiedlichsten
Positionen bei der Vorbereitung und Durchführung des Dortmunder Denkmaltages am Werke waren.
Schließlich gilt mein besonderer Dank der Sparkasse Dortmund, die den
Tag des offenen Denkmals mit einer großzügigen Spende unterstützt. Es
freut mich zudem sehr, dass die DSW21 den diesjährigen Tag des offenen
Denkmals zum „Öffel-Tag“ erklärt hat. Somit wird es vielen Dortmunderinnen und Dortmundern möglich sein, bequem, umweltschonend und
kostenfrei die zahlreichen Programmpunkte im Dortmunder Stadtgebiet
mit freier Fahrt auf allen DSW21-Linien aufzusuchen.
Meine Hoffnung ist, dass ich Ihr Interesse an einem Besuch des diesjährigen Denkmaltages wecken konnte und wünsche den engagierten
Denkmalakteuren gut besuchte Programmpunkte mit vielen, interessanten
Gesprächen. Denn es ist nicht nur eine Binsenweisheit, sondern tatsächliche Lebensweisheit, dass man gemeinsam mehr erreichen kann als allein
– das gilt ganz besonders für den Erhalt von Denkmalen.
Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund
7
E R Ö F F N U N G S V E R A N S T A LT U N G
1
Botanischer Garten Rombergpark
Eröffnungsveranstaltung
Am Rombergpark 35a, Nose-Arboretum, 44225 Dortmund, Ortsteil: Brünninghausen
Haltestelle: Rombergpark (U49, Bus 440), Fußweg ca. 8 min
Im Jahr 1927 gelang es der Stadt
Dortmund, den Park des Schlosses
Brünninghausen aus dem Besitz der
Familie von Romberg zu erwerben.
Dieser Englische Landschaftsgarten,
angelegt zwischen 1818 und 1822,
bot mit seinen gestalterischen
Elementen und dem wertvollen alten
Baumbestand gute Voraussetzungen,
eine umfangreiche Pflanzensammlung zu präsentieren. Mit der
Eingemeindung der südlichen Landgemeinden konkretisierten sich 1929
die Pläne, den seit 1887 im Bereich
der Beurhausstraße bestehenden und
durch den Ausbau der dortigen Klinik
gefährdeten Botanischen Schulgarten
in den Dortmunder Süden zu verlegen. Der erste Leiter des Gartens,
Richard Nose, schuf in den Jahren
1930–33 mit dem Schulgarten, dem
Rhododendron-Hain und dem später
sogenannten Nose-Arboretum die
ersten nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten bepflanzten Areale des
Rombergparks. Einige Bestände, so
etwa die Ulmen und Eschen wurden
im Lauf der Jahrzehnte durch Schädlinge und Pilzerkrankungen reduziert.
Seltene Exemplare von europäischen,
8
asiatischen und nordamerikanischen
Nutz- und Zierbäumen gehören zu
den dendrologischen Besonderheiten
des Parks.
Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums
der Unterschutzstellung beabsichtigen die Parkverwaltung und der
Freundeskreis zusammen mit den
Besuchern des Denkmaltages in
dieser Gartenanlage praktisch tätig
zu werden und zur Ergänzung und
Auffrischung der wertvollen Bestände
350 Bäume, die mit Unterstützung
der van Eupen Stiftung beschafft
wurden, zu pflanzen. Fachliche
Unterstützung erhalten die Akteure
durch versierte Mitarbeiter/-innen des
Botanischen Gartens Rombergpark.
11.00 Uhr
Eröffnung des Tags des offenen
Denkmals durch Oberbürgermeister
Ullrich Sierau und Begrüßung durch
Svenja Schrickel, Leiterin Denkmalbehörde Stadt Dortmund. Vortrag
zur Geschichte und zum Wandel des
Nose-Arboretums durch Dr. Patrick
Knopf, Leiter des Botanischen Gartens Rombergpark, und Dr. Günter
Spranke, Freunde und Förderer des
Botanischen Gartens e.V.
(Ort: Nose-Arboretum, Eingang
Stoffregen-Allee)
Im Anschluss an die offizielle Eröffnung beginnt die Baumpflanzung
im Nose-Arboretum, ausgewählte
Bäume, gespendet von der van
Eupen Stiftung, können bis 16.00 Uhr
in einer Mitmach-Aktion durch die
Besucher gepflanzt werden. Festes
Schuhwerk wird empfohlen.
11.00–17.00 Uhr
Infostände in der Stoffregen-Allee
(Ortskuratorium Bochum/Dortmund
der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Naturschutz, Schulbiologie,
Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark e.V.)
Treffpunkt für Aktionen/Führungen
12.00–16.00 Uhr
Stündliche Führungen zu
wechselnden Themen werden am
Stand der Freunde und Förderer des
Botanischen Gartens Rombergpark
e.V. angeboten, Mitmachangebote
für Kinder und Jugendliche durch
Mitarbeiter des Vereins Spielbogen
e.V.
12.00 und 15.00 Uhr
Führungen zum und um das
ehemalige Gut Brünninghausen
(siehe Nr. 19)
www.rombergpark.dortmund.de
9
A B S C H L U S S V E R A N S T A LT U N G
2
Ev. St. Remigius-Kirche
Abschlussveranstaltung
Wiedenhof 2, 44359 Dortmund, Ortsteil: Mengede
Haltestelle: Freihoffstraße (Bus 471), Fußweg ca. 2 min
Inmitten eines Rings aus Fachwerkhäusern steht seit dem 13. Jahrhundert die ev. St. Remigius-Kirche.
Zunächst als kleine hölzerne Kirche
mit einem nachweisbaren steinernen
Chorfundament errichtet zeigt sie
sich heute als eine aus Sandsteinquadern errichtete einjochige Hallenkirche, die zu den ältesten Kirchen
Westfalens zählt. Die heute noch
vorherrschenden städtebaulichen
Bezüge unterstreichen den Charakter
der Kirche als Gemeindemittelpunkt.
Architektonische Höhepunkte sind
u.a. die Inneneinrichtung im Jugendstil sowie die Orgel, welche vor
genau 100 Jahren ihre Originalweihe erhielt. Der Förderverein Ev.
St. Remigiuskirche e.V. setzt sich für
den Erhalt der Kirche – vor allem
durch das Sammeln von Geldspenden
und durch Konzertveranstaltung –
ein. Mit Hilfe des Fördervereins konnten somit schon mehrere Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden, u.a.
das Nordportal fachgerecht saniert,
Außenstrahler zur Beleuchtung des
Turmes installiert, das Jugendstilinventar restauriert und die Außenanlagen nach historischem Wegeplan
10
umgestaltet. Eine ganz besondere
Maßnahme konnte 2014 in Zusammenarbeit mit Dr. Christoph Hellbrügge, Restaurator und Kunsthistoriker
aus Ascheberg, durchgeführt werden:
Fünf Grabplatten aus Sandstein aus
dem 17. Jahrhundert, welche an der
Außenseite der östlichen Chorwand
angebracht waren, wurden zum
Schutz vor der Witterung aufgenommen: Drei von ihnen wurden im Eingangsbereich der Kirche aufgehängt,
Informationstafeln erinnern an die
Aktion sowie an die verstorbenen Gemeindemitglieder, die anderen zwei
wurden neben dem überdachten
Eingang zur Trauerhalle aufgestellt.
Der Förderverein präsentiert die
Sanierungsmaßnahmen in Form einer
Kirchenführung sowie einer Präsentation zu der Umsetzung der Grabplatten. Die 100-jährige Orgelweihe wird
mit einem Orgelkonzert, bei dem
Stücke aus dem Originalprogramm
vorgetragen werden, gefeiert.
12.00–18.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
12.00–17.00 Uhr
Kunsthistorische Kirchenführungen
nach Bedarf durch Brunhilde Usbek
(Mitglied des Fördervereins
Ev. St. Remigiuskirche e.V. mit Erläuterung der Sanierungsmaßnahmen,
u.a. Bildpräsentation zur Sicherung
der Grabplatten.
15.00 Uhr
Historisches Orgelkonzert
anlässlich des 100jährigen Jubiläums
der Orgelweihe. Gespielt werden
Stücke aus dem Originalprogramm.
Organist: Hans-Ulrich Peuser,
1. Vorsitzender Heimatverein
Mengede e.V.
Ab 17.00 Uhr
Zentrale Abschlussveranstaltung
des Tags des offenen Denkmals:
Gesprächsrunde in der Kirche zum
Thema „Gemeinsam Denkmale
erhalten“mit Dr. Christoph
Hellbrügge, Restaurator und Kunsthistoriker, Prof. Oskar Spital-Frenking,
Leiter des Aufbaustudiengangs Baudenkmalpflege, Fachhochschule Trier,
Dr. Mathias Austermann, Stadtheimatpfleger Dortmund des Westfälischen
Heimatbundes und Svenja Schrickel,
Denkmalbehörde Stadt Dortmund.
Moderation: Marion Grob, WDR
Snacks und alkoholfreie Getränke
erhältlich.
www.noahgemeinde.de/mengede
11
APLERBECK
3
Steigerturm Berghofen
Berghofer Schulstraße 12, 44269 Dortmund, Ortsteil: Aplerbeck
Haltestelle: Berghofen Zentrum (Bus 430), Fußweg ca. 3 min
Erbaut wurde der Steigerturm im
Zusammenhang mit der Errichtung
des Feuerwehrgerätehauses 1914.
Obwohl der Name Steigerturm auf
einen Zusammenhang mit dem Bergbau schließen lässt, ist der eigentliche Nutzungszweck ein gänzlich
Anderer: ursprünglich wurden hier
die bis zu 35 m langen Feuerwehrschläuche nach einem Einsatz zum
Trocknen aufgehängt. Bei größeren
Feuerwachen war es auch üblich,
den Turm als Übungseinrichtung für
Leiterübungen an Hakenleitersteigen
zu nutzen.
In diesem Fall werden die Türme
im Volksmund auch Steigertürme
genannt, wie es sich auch bei den
Berghofern eingebürgert hat.
Nach dem Umzug der Freiwilligen
Feuerwehr im Jahr 2015 drohte dem
Gerätehaus sowie dem Turm der
Leerstand – und damit einhergehend
der Verfall. Obwohl das Feuerwehrgerätehaus mit dem Turm nicht
offiziell als Baudenkmal gilt, ist seine
historische und ortsbildprägende
Bedeutung für Berghofen doch
evident.
12
Mit der Frage nach einer neuen
Nutzung befasste sich auch der neu
gegründete Verein Unsere Mitte
Steigerturm e.V. und sieht für den
Turm und das Feuerwehrgerätehaus
eine vielfältige Nutzung vor.
Der Plan zur Sanierung des Gebäudekomplexes, für das der Verein einen
Nutzungsvertrag mit der Stadt
Dortmund abgeschlossen hat,
umfasst den Umbau des Feuerwehrgerätehauses sowie des Turmes in
ein Bürgercafé mit Küche, einen
Multifunktionsraum, Büroräume für
den Verein sowie Räumlichkeiten für
Kunst- und Kreativangebote.
11.00–17.00 Uhr
Das Feuerwehrgerätehaus ist
geöffnet.
Während der Öffnungszeit wird eine
Bildpräsentation (ca. 1 Stunde)
gezeigt.
Führungen auf Anfrage zum Thema
„Der Steigerturm früher – und in
Zukunft“ durch die Mitglieder des
Vereins Unsere Mitte Steigerturm e.V.
www.steigerturm.de
4
Ev. Kirche St. Georg
Ruinenstraße 37, 44287 Dortmund, Ortsteil: Aplerbeck
Haltestellen: Aplerbeck (U47), Fußweg ca. 15 min,
Lübckerhofstraße (Bus 431, 436, 437, 438, 439, 440), Fußweg ca. 3 min
Die Ev. Kirche St. Georg ist eine
Kreuzbasilika im Dortmunder Stadtteil
Aplerbeck. Die rund 850 Jahre alte
Kirche ist die einzige Kreuzbasilika
in Dortmund und als Baudenkmal in
die Denkmalliste der Stadt Dortmund
eingetragen.
Im Wandel der Zeiten veränderte sich
die Kirche von der „Trutzburg“ über
Ruine und Veranstaltungsraum zur
verlässlich geöffneten Kirche.
In ihren romanischen Anfängen
um 1150/60 wurde St. Georg als
dreischiffige Kreuzbasilika auf einem
Vorgängerbau errichtet. Den massiven quadratischen Turm baute man
um 1300 an. Er diente dem Schutz
der Einwohner. Der ursprüngliche,
nur über eine Leiter zugängliche
Turmeingang befand sich 2 m über
dem heutigen Hauptportal.
Gotische Umbauten erfuhr der Turm
in Friedenszeiten. Er erhielt einen
Zugang im Parterre und wurde zum
Kirchenschiff hin geöffnet. Kreuzrippengewölbe, gotische Fenster und
Spitzbögen hielten Einzug in das
Bauwerk.
Nach Einweihung der neuen Großen
Kirche 1869 gab man die ev. Kirche
St. Georg auf und damit dem Verfall
preis. Erst in den 1920er Jahren
erfolgte die Rettung vor dem endgültigen Ruin: Der romanische Bau
wurde aufwändig rekonstruiert. Die
Ruine wurde zunächst Gemeindesaal,
dann schließlich wieder geweiht.
9.30–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
9.30 Uhr
Gottesdienst
11.00–17.00 Uhr
Führungen auf Anfrage durch die
Mitglieder des Presbyteriums und des
Fördervereins Große Kirche und
Georgskirche Aplerbeck e.V.
www.georgsgemeinde.de
13
5
Jüdische Friedhöfe
Kommunalfriedhof Aplerbeck, Köln-Berliner-Straße 86, 44287 Dortmund,
Alter Jüdischer Friedhof, Schweizer Allee, 44287 Dortmund, Ortsteil: Aplerbeck
Haltestelle: Vieselerhofstraße (Bus 431, 440), Fußweg ca. 8 min zum Kommunalfriedhof, Ortswechsel, Fußweg ca. 15 min
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen erstmals Juden nach Aplerbeck.
Damit begann eine viele Jahrzehnte
währende Ära, die durch ein nachbarschaftliches Verhältnis zu den übrigen
Einwohnern gekennzeichnet war.
Jüdische Mitbürger nahmen durch
ihre berufliche Tätigkeit, der Übernahme von Ehrenämtern, aber auch
durch lokalpolitisches Engagement
an der Entwicklung ihres Wohnortes
teil. Die beiden jüdischen Begräbnisplätze an der Schweizer Allee und auf
dem alten Kommunalfriedhof sind
wichtige Zeugnisse dieser Zeit. Einer
der ältesten Grabsteine erinnert an
Koppel Herz, dem ersten namentlich
bekannten Juden Aplerbecks. Sein
Grabmal ist gut erhalten. Dagegen
weisen andere Merkmale massiver
Zerstörungsversuche auf.
Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte
aus Essen hat die erhaltenen Grabmale der jüdischen Begräbnisstätten
Aplerbecks im Jahr 2015 wissenschaftlich dokumentiert und die
Ergebnisse im Internet veröffentlicht.
Unterstützung erhielten Sie von dem
Heimatforscher Klaus Winter, der sich
14
als geschichtsinteressierter Bürger mit
der Historie Dortmunds beschäftigt
und somit wertvolle Beiträge für die
Dokumentation liefern konnte.
Die Ergebnisse der Dokumentation
halten den Status quo der denkmalgeschützten Anlage fest.
Bei den angebotenen Rundgängen
soll die Arbeit des Steinheim-Instituts
vorgestellt und das Leben verschiedener Aplerbecker Juden in Erinnerung gerufen werden.
10.30 und 14.00 Uhr
Führungen (ca. 1,5 Stunden inkl.
Ortswechsel, Fußweg ca. 15 min) zu
den jüdischen Friedhöfen in Aplerbeck durch Klaus Winter, Mitglied im
Historischen Verein für Dortmund
und die Grafschaft Mark e.V.
Treffpunkt: Kommunalfriedhof Aplerbeck, Eingang Köln-Berliner-Straße
www.aplerbeck-damals.de
www.steinheim-institut.de
6
Gaststätte „Zur Dorfschänke“
Am Kapellenufer 73, 44289 Dortmund, Ortsteil: Aplerbeck
Haltestellen: Bahnhof DO-Sölde (RB 59), Fußweg 10 min,
Sölde Friedhof und Nathmerichstraße (Bus 431), Fußweg 7 min
Die Dorfschänke oder das frühere
Haus Schulte-Sütering am Ostrand
des alten Dorfkerns von DortmundSölde (Ostendorf) bestand zeitweilig
aus drei Gebäudeteilen. Erhalten ist
das nach bisheriger Einschätzung im
letzten Drittel des 18. Jahrhunderts
als Wohnhaus erbaute, ab 1840 zunächst als Bäckerei und Schankraum
genutzte, zweigeschossige Fachwerkgebäude, sowie ein ehemals
backsteinsichtiger Wohnhausanbau
mit Saal im Erdgeschoss von 1861.
Ein zwischen 1875 und 1880 errichteter großer Backstein-Saalbau fiel
1993 der Abrissbirne zum Opfer. Die
Dorfschänke gilt als älteste Sölder
Herberge für zahlreiche historische
und Gegenwartsvereine, Schulunterricht und Gottesdienst. Sie besticht
nach wie vor durch die Kombination
aus niedrigem traufständigem altem
Fachwerkhaus und giebelständigem
hohen Backsteingebäude. Das
Fachwerk kann als typische Hellwegarchitektur für den Zeitraum vom
Ende des 18. Jahrhundert bis ins 19.
Jahrhundert hinein gesehen werden.
Da die Förderung des Gemeinschafts-
gefühls und des Bauwerksschutzes
von Anfang an mit zu den wichtigsten Zielen der 2009 gegründeten
unselbständigen Stiftung Natur in
Kultur, für Sölde gehörten, hatte
die traditionsreiche Dorfschänke
für die Stiftung stets einen hohen
Stellenwert bei allen bisherigen
Förderkonzepten. Zum einen wurden
die verschiedensten Pächter und die
Eigentümerfamilie durch anlaßbezogene Prämienausschüttungen
direkt bedacht, zum anderen wurde
eine indirekte Unterstützung durch
die Stärkung des in der Dorfschänke stattfindenden sozialen Lebens
(u.a. Vereine, Stammtische) von der
Stiftung angestrebt.
11.30–15.00 und 17.00 Uhr – open
end
Die Gaststätte ist geöffnet.
12.00 und 17.30 Uhr
Führungen (ca. 1 Stunde) im Innenund Außenbereich mit Erläuterung
der Geschichte Söldes und der
Fachwerkbauten durch Mitglieder der
Stiftung Natur in Kultur, für Sölde.
Treffpunkt: vor der Gaststätte
15
7
Ehrenmal zur Erinnerung an die Gefallenen des
Ersten Weltkriegs in Sölde
Sölder Straße 91, 44289 Dortmund, Ortsteil: Aplerbeck
Haltestellen: Bahnhof DO-Sölde (RB 59), Fußweg 5 min, Sölde Friedhof und
Nathmerichstraße (Bus 431), Fußweg 4 min
An der Sölder Straße gegenüber der
evangelischen Kirche erstreckt sich
westwärts in die Tiefe das mit Ruhrsandquadern ummauerte Rechteck
des Denkmalterrains mit dem mittig
unmittelbar vor der rückwärtigen erhöhten Mauerwand auf einem Podest
stehenden, 1924 errichteten Denkmal
aus zeittypischem Werkstein. An den
hinteren Rand des Podests gerückt,
erheben sich zwei nebeneinander
stehende Obeliske. Sie sind in der
Höhe mit Eichenlaub-Festonquasten
geschmückt und durch ein Eisernes
Kreuz vor Strahlenkranz auf Konsolen
verbunden. Auf dem Kreuz sind eine
Krone, die Aufforderung „Seid einig“
und die Zahl 1813 eingemeißelt.
Mittig steht davor ein ambossartiger Altartisch, Spuren zeigen den
bezeugten Ort der Metalltafel mit
Gefallenennamen an. Klassizistische
Architektursprache und 20er Jahre
Details bilden eine schlüssige Einheit
in Form und Symbolik.
Die zum Zwecke der Förderung
naturnaher Aspekte des Zusammenlebens im Dezember 2009 in
Sölde gegründete unselbständige
gemeinnützige Stiftung Natur in
16
Kultur, für Sölde und der Sölder
Geschichts-Stammtisch haben sich
erst im Rahmen der Vorbereitungen
für den diesjährigen Denkmaltag
eingehender mit den beiden bereits
seit Juli 2015 unter Denkmalschutz
stehenden Kriegerdenkmälern
befasst. Dabei ist der Entschluss
gereift, sich zusammen mit dem nun
privaten Eigentümer intensiver um
die Pflege und Weiterentwicklung der
Ehrenmäler zu kümmern. Damit im
Zusammenhang steht auch der Start
der neuen Stiftungs-Daueraktion
„Sölder Denkmal-Prämie“, die auch
eine intensivere finanzielle und inhaltliche Unterstützung aller denkmalpflegenden Maßnahmen innerhalb
des Stadtteils ermöglicht.
11.00 und 16.00 Uhr
Kunsthistorische Führungen
(ca. 1 Stunde) zur Baugeschichte,
den bisherigen Eigentümern und der
Art der bisherigen Nutzung sowie
zur Symbolik der Baulichkeit und der
dazugehörigen Parkanlage durch Mitglieder der Stiftung Natur in Kultur,
für Sölde.
Treffpunkt: am Ehrenmal
8
Ehrenmal Berghofen
Wittbräucker Straße (Höhe Zufahrt Ev. Friedhof Berghofen in den Berghofer
Wald), 44269 Dortmund, Ortsteil: Aplerbeck
Haltestelle: Schwerter Wald (Bus 431, 434, 439), Fußweg 20 min
Das Ehrenmal im Berghofer Wald war
ursprünglich – wie zur damaligen
Zeit üblich – als Kriegerdenkmal den
Gefallenen des Ersten Weltkrieges
gewidmet. Sein Standort befand sich
mitten in Berghofen vor dem Kotten
Werth, in der Spitze der Gabelung
Berghofer Straße und Berghofer
Schulstraße. Bereits am Jahresende
1914 trauerten Berghofer Familien
um 37 Ehemänner, Väter und Söhne.
Im September 1935 musste das Kriegerdenkmal von seinem angestammten Platz weichen. Den Heldengedanken pflegend wurde es im Ehrental
des Berghofer Waldes neu errichtet
und mit fünf Jahresstelen halbkreisförmig umrahmt, die namentlich an
alle Berghofer Gefallenen des Ersten
Weltkrieges erinnern. Dem direkten,
täglichen Blick ist das Ehrenmal durch
diesen Umzug von Berghofens Ortsmitte quasi an die Peripherie – von
der Wittbräuckerstraße aus ca. 150 m
in den Berghofer Wald hinein – entzogen.
Um dem Denkmal trotz der
verstecken Lage gerecht werden
zu können, werden momentan
umfassende Sanierungsarbeiten –
2014 angestoßen durch die Initiative
des Heimatvereins Berghofen e.V.
und abgestimmt mit der Denkmalbehörde der Stadt Dortmund – durch
das Tiefbauamt der Stadt Dortmund
durchgeführt. Die Zuwegung sowie
die Grünfläche rund um das Ehrenmal
werden erneuert, der Aufenthaltscharakter somit gestärkt.
Heute dient das Ehrenmal als
Mahnmal gegen das Vergessen von
Leid durch Terror, Krieg und Gewalt.
Jedes Jahr am Volkstrauertrag wird
mit einer Gedenkfeier einschließlich
Kranzniederlegung – organisiert
durch den Heimatverein – dieser
Opfer gedacht.
(Der Heimatverein dankt Herrn
Dr. Ingo Fiedler für die freundliche
Unterstützung bei den Recherchen
und die Gestattung zur Nutzung
seiner Materialien.)
11.00–17.00 Uhr
Vorstellung des Ehrenmals mit Infostand zur Geschichte des Denkmals
durch Mitglieder des Heimatvereins
Berghofen e.V.
www.heimatverein-berghofen.de
17
BRACKEL
9
Ev. Kirche am Hellweg mit Haus Beckhoff
Brackeler Hellweg 142, 44309 Dortmund, Ortsteil: Brackel
Haltestelle: Brackel Kirche (U43), direkt vor der Kirche
Die ev. Kirche Brackel hat als alte
Dorfkirche im Jahr 2000 mit dem
ganzen Stadtteil ihr 800jähriges
Bestehen gefeiert. Wenn auch der
dörfliche Charakter Brackels nur noch
vereinzelt wahrnehmbar ist – so z.B.
in dem Ensemble alter Fachwerkhäuser, die mit Kirche und Kommende dem Stadtteil Brackel seinen
eigentlichen Mittelpunkt geben – , so
haben die Brackeler doch im guten
Sinne des Wortes die Kirche im Dorf
gelassen. Zum Dorf gehörte auch
Haus Beckhoff. Genannt ist das
Haus nach seiner Vorbesitzerin Herta
Beckhoff, die in diesem Haus am
Brackeler Hellweg 117 wohnte. Herta
Beckhoff war arm und bekam von
der Gemeinde viele Jahre lang Unterstützung. Aus Dankbarkeit vererbte
sie ihren Besitz der Kirchengemeinde.
Zunächst geschockt auf Grund des
schlechten Erhaltungszustandes
erfuhr die Gemeinde, dass zu dem
Haus auch ein Sparbuch gehörte mit
einem nicht unerheblichen Vermögen
(von dem Herta Beckhoff offensichtlich bis zu ihrem Tod nichts wusste).
Daher reifte der Entschluss, das Fachwerkhaus zu „translozieren“, also
abzubauen und auf dem Kirchplatz
18
wieder neu zu errichten. Nach über
25 Jahren an seinem neuen Standort
hat dieses Haus bereits eine durchaus
bewegte Geschichte. Da war die
Märchenbühne, da war das Kabarett,
da war die Musik, da waren kulturelle
Veranstaltungen – Haus Beckhoff
hat schon viel erlebt und viele schon
vieles erleben lassen. Die damalige
Anstrengung hat sich gelohnt – in
Haus Beckhoff ist Gemeinde unverwechselbar lebendig.
11.00–17.00 Uhr
Die Kirche und das Haus Beckhoff
sind geöffnet.
Stündlich Führungen durch Mitglieder des Arbeitskreises „Offene Kirche“ durch den Kirchenraum und in
das Gewölbe, Treffpunkt: Turmraum
der Kirche
Im Haus Beckhoff wird durchgängig
ein Film von der Translozierung des
Hauses gezeigt, der Weltladen hat
geöffnet.
17.00 Uhr
Konzert mit Barockmusik
www.ev-kirche-brackel.de
EVING
10
Schacht 5 Zeche Minister Stein
Am Beisenkamp 19–25, 44329 Dortmund, Ortsteil: Eving
Haltestellen: Kirchderne Friedhof (Bus 411), Fußweg 15 min,
Franz-Zimmer Siedlung und Ubinckstraße (Bus 410, U42), Fußweg 20 min
Der Schacht 5 der Zeche Minister
Stein ist ab 1929 am östlichen Rand
des Grubenfeldes geteuft worden.
Er war ein einziehender Wetterschacht, d.h. er war ausschließlich
zur Belüftung des Grubengebäudes
niedergebracht worden. Er reichte bis
in eine Teufe von gut 950 m.
1987 wurde der Schacht mit der Zeche Minister Stein stillgelegt und war
somit die letzte fördernde Dortmunder Zeche. Erhalten geblieben ist der
Rundturm: Auf einem gemauerten
Sockelgeschoss ist der charakteristische Kranz aus 16 Betonsäulen
aufgebaut, in dem für viele Jahre
eine Ausflugsgaststätte betrieben
wurde. Ebenfalls erhalten geblieben
sind viele Bergbaurelikte und Fotos,
u.a. Seilscheiben, Teufkübel und
Förderwagen, welche in den Räumlichkeiten des Förderturms ausgestellt
werden. Als besonderer Höhepunkt
wird die ehemalige Funktion des
Turmes durch eine Protegohaube
dargestellt. Mit den Einnahmen der
Gastronomie konnte der Turm restauriert und erhalten werden. Nach der
Schließung der Gastronomie wurden
die ehemaligen Nebengebäude vom
jetzigen Eigentümer zu Wohnungen
umgebaut, die der Eigentümer auch
selber bewohnt.
Vom Turm über dem ehemaligen
Schacht hat man eine Rundumsicht
über das östliche Ruhrgebiet und südliche Münsterland, umgekehrt ist der
Rundturm als prägende Landmarke
im Umkreis von mehreren Kilometern
rund um den Dortmunder Stadtbezirk
Eving sichtbar.
11.00–17.00 Uhr
Führungen zu jeder vollen Stunde
durch den Eigentümer Werner
Böttger und Mitglieder des Evinger
Geschichtsvereins zur Geschichte des
Schachtes 5, Treffpunkt: am Grundstückseingang
www.geschichtsundkulturvereineving.de
19
11
St.-Johann-Baptist-Kirche
Widumer Platz 1, 44339 Dortmund, Ortsteil: Brechten
Haltestelle: Brechten Zentrum (U41), Fußweg 10 min
„Die Wahrnehmung des Ruhrgebietes ist stark durch Industrialisierung und Strukturwandel geprägt.
Doch birgt die Region bedeutende
Zeugnisse vormoderner Kultur. Die
Geschichte von St.-Johann-Baptist
in Brechten, das zum Frauenstift
in Essen gehörte, beginnt mit der
Christianisierung. Bis heute ist der
Kirchenbau des 13. Jahrhunderts
mit seiner bedeutenden Ausmalung
erhalten: ein Kleinod mittelalterlicher
Architektur und Kunst.“ (Prof. Dr.
Thomas Schilp, Prof. Dr. Barbara
Welzel, 2010)
Die St. Johann Baptist Kirche ist seit
ihrer Erbauung sowohl als sakraler
Raum als auch als Baudenkmal
von einer besonderen Atmosphäre
geprägt. So konnte im letzten Jahr
mit Hilfe des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe das bauzeitliche
Deckengemälde erforscht werden.
Die Malereien sind fast vollständig
erhalten und zeugen von hoher
Qualität, die Darstellung des Jüngsten
Gerichtes hat in Westfalen Alleinstellungsmerkmal.
Der historische Charakter der Kirche
wird durch die 2011 neu eingebaute
Orgel ergänzt, in Form und Farbigkeit
20
auf das Innere der Kirche abgestimmt,
wird sie zum neuen musikalischen
Höhepunkt des Gotteshauses.
10.00 Uhr
Gottesdienst
12.00 Uhr
Einladung zu einer musikalischen
Matinee mit Musik aus Barock,
Romantik und Moderne, gespielt von
Christiane Barth und Rabea Theobald,
Querflöte; Wolfgang Meier-Barth,
Klaisorgel
13.00–14.00 Uhr
Kurzführungen nach Bedarf durch
die Kirche, Treffpunkt: im Gemeindehaus
14.00 Uhr
„Musik und Wort“ – eine musikalische Kirchenführung
Verschiedene Epochen der Baugeschichte des Kirchenraumes werden
vom Team offene Kirche vorgestellt
und durch Musikstücke der jeweiligen
Zeit zum Klingen gebracht,
Treffpunkt: im Gemeindehaus
Spenden werden erbeten.
12
Ev. Segenskirche
Deutsche Straße 71, 44339 Dortmund, Ortsteil: Eving
Haltestellen: Preußische Straße (Bus 410, 411, 473), direkt vor der Kirche,
Zeche Minister Stein (U41), Fußweg 10 min
Mit der Ansiedlung der Bergbauindustrie Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs in der Bevölkerung der
Wunsch nach einer selbstständigen
evangelischen Gemeinde. Mit Unterstützung der Bergbaugesellschaft
wurde die ev. Segenskirche im Jahr
1899 nach dem Entwurf des Hagener
Architekten Gustav Mucke erbaut.
Die sehr freien gotischen Formen des
Ziegelbaus, der Zentralbau mit vorgesetztem Turm, die seitlichen Emporen
im Innenraum, die ursprüngliche
Anordnung von Altar, Kanzel und
Orgel entsprechend den Empfehlungen des Wiesbadener Programms
übereinander, erinnern teilweise an
die flämische Renaissance. Nicht
nur gestalterisch sondern auch
konstruktiv galt der Baukörper als
revolutionär: Statt der üblicherweise
gemauerten Gewölbe besteht das
Kirchenschiff aus bergbausicheren
Verankerungen und leichten Holzdecken. 2009 wurde die Kirche im
Rahmen struktureller und baulicher
Konzentrationsprozesse in der
Kirchengemeinde durch Um- und Einbauten zu einem multifunktionalen
Gemeindezentrum umgewandelt. Die
Emporen wurden weiter in den In-
nenraum gezogen um darunter Platz
für Multifunktionsräume zu erhalten,
die mithilfe mobiler Trennwände
abgeteilt werden können. Der Einbau
neuer Sanitäranlagen erleichtert die
gleichzeitige Nutzung der Kirche
sowie der Multifunktionsräume.
Die Gemeinde ist, räumlich wie
menschlich, enger zusammengerückt,
die Verbindung von Gemeindeleben
und Gottesdienst zeigt die enge
Zusammenarbeit aller Gemeindemitglieder.
14.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
Führungen auf Nachfrage durch den
Gemeindepfarrer Friedrich Reiffen
16.00–17.00 Uhr
Konzert „CHOFIM“ – Ufer
Hebräische Lieder aus dem Alten und
Neuen Israel
Esther Lorenz, Gesang und Rezitation; Hendrik Schacht, Gitarre
Spenden werden erbeten.
www.evangelische-kirche-eving.de
21
HÖRDE
13
Alte Kirche Wellinghofen
An der Kirche 1, 44265 Dortmund, Ortsteil: Wellinghofen
Haltestellen: Wellinghofen, Wellinghofer Markt, Limburger Postweg
(Bus 438, 441, 442, 447), Fußweg 3 min
Die Erbauung der Alten Kirche
Wellinghofen mit ihrem mächtigen
Westturm geht zurück auf das 12.
Jahrhundert. Noch ältere Bausubstanz
fand sich jedoch 1977 bei archäologischen Untersuchungen, in deren
Rahmen ein dem 9. Jahrhundert
zuzuordnender Vorgängerbau erfasst
werden konnte. Der heutige Eindruck
des Innenraums wird wesentlich
durch die architekturbegleitende Ausmalung im Deckenbereich bestimmt.
Auch haben sich Malereien an den
Kirchenwänden und in der Chorapsis
erhalten. Zu erwähnen sind zudem
der mittelalterliche Taufstein und die
Orgel von Johann Georg Alberti aus
dem Jahr 1709. Eine der vier Glocken
im Kirchturm stammt aus dem 13.
Jahrhundert und gehört damit zu
den ältesten erhaltenen Glocken
Westfalens.
Der Erhalt der Alten Kirche Wellinghofen ist – wie bei vielen Kirchen –
ein schwieriges Unterfangen, welches
nur gemeinsam durch das Presbyterium, das Pfarrteam, die Gemeindemitglieder und die interessierten
Wellinghofer getragen werden kann.
Umso wichtiger ist die Arbeit des
Arbeitskreises Offene Alte Kirche,
dessen ehrenamtliche Mitglieder an
jedem letzten Sonntag im Monat historische Führungen durch die Kirche
anbieten, um die Gemeindemitglieder
– aber auch interessierte Bürger – für
die Alte Kirche Wellinghofen zu begeistern und so weitere Mitstreiter im
Kampf um den Erhalt des Denkmales
zu gewinnen.
10.00 Uhr
Gottesdienst
11.00–18.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
Führungen zu jeder vollen Stunde
durch die Mitglieder des Arbeitskreises Offene Alte Kirche zur
Kirchenhistorie, Treffpunkt: am
Eingang der Kirche
www.evangelisch-in-wellinghofen.de
22
14
Lutherkirche Hörde
Kanzlerstraße 2–4, 44263 Dortmund, Ortsteil: Hörde
Haltestelle: Hörde Bahnhof (RB, U41), Fußweg 5 min
Die im neugotischen Stil nach Plänen
des Essener Architekten Peter Zindel
gestaltete Lutherkirche wurde 1889
fertiggestellt. lhr Baustil entsprach
der Begeisterung für vorangegangene Stilformen, die sich seit Beginn
des 19. Jahrhunderts parallel zum
Klassizismus entwickelt hatte.
Bei den Kirchenneubauten beider
Konfessionen wird in dieser Zeit auf
romanische und gotische Formen
zurückgegriffen. Während des letzten
großen Bombenangriffs auf Dortmund am 12. März 1945 wurde die
Lutherkirche fast vollständig zerstört.
1952 wurde mit dem Wiederaufbau
begonnen und bereits am 1. Advent
1954 konnte die Gemeinde die Wiedereinweihung der Kirche feiern.
Der Wiederaufbau geschah mit den
bescheidenen Mitteln der Nachkriegszeit. Der jetzige Zustand ist
außen und innen durch Restaurierungsarbeiten der 1990er Jahre
erreicht. Faszinierend ist einerseits
ihre Schlichtheit, andererseits die
biblische Botschaft der Buntglasfenster im Querschiff. Sehenswert sind
unter anderem die 1991 restaurierte,
funktionstüchtige alte Turmuhr (1891
von der Firma Weule, Bockenem/
Harz, konstruiert) und ein bronzener
Kronleuchter aus dem Vorgängerbau,
der 1707 nach Hörde kam. Durch die
Zusammenarbeit von Pfarrerin und
Pfarrer, Mitgliedern des Presbyteriums
sowie dem Fachausschuss Bau der
Evangelischen Kirchengemeinde Hörde kann der Erhalt der Gemeinde seit
vielen Jahren gewährleistet werden.
10.00–16.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
10.00 Uhr
Gottesdienst
11.00 Uhr
Ausstellungseröffnung „JahreszeitLebenszeit“ im Rahmen des Monats
der Diakonie, gestaltet von Bewohnern des Bodelschwingh-Hauses
12.00 und 15.30 Uhr:
Kirchenführung durch Pfarrerin
Susanne Schröder- Nowak bzw. Frau
Christine Keil-Paust
14.15 Uhr
Halt des Hörder Stadtrundgangs
(siehe Nr. 16)
Spenden werden erbeten.
www.hoerde-evangelisch.de
23
15
LABOR PHOENIX
Konrad-Adenauer-Allee 10, 44263 Dortmund, Ortsteil: Hörde
Haltestelle: MST-Factory (Bus 445), direkt vor dem Gebäude
Das Gebäude wurde 1958 errichtet,
um Werk-und Rohstoffe zu untersuchen. Gemeinsam mit seinem
baugleichen Zwilling bildeten die
Baukörper das Eingangsportal des
Werksgeländes der Dortmund-HörderHüttenunion. Es handelt sich um
repräsentative Architektur, in denen
Kaue und Labor untergebracht waren.
Mit ihrer schweren aber dennoch zeitgemäßen Formensprache aus Klinker,
Betonlisenen und Flugdach in strenger
Symmetrie komponiert waren sie in
der Dortmunder Architekturlandschaft
in bester Gesellschaft. Auch das vier
Jahre zuvor fertiggestellte Stadthaus
von Dietrich Gerlach und das dem
Stadthaus gegenüberliegende VEWGebäude von Baurat Wragge (heute
DEW), spielen mit dieser Kombination
aus Material und Form. Die wenigen
starken Elemente verleihen dem Gebäude an der Konrad-Adenauer-Allee
eine Kraft, die auch heute zu spüren
ist und an die historische Vergangenheit erinnert.
Die 2007–2008 durchgeführten Umbau-und Modernisierungsmaßnahmen
wurden mit der Denkmalbehörde
der Stadt Dortmund abgestimmt.
Unter Beibehalt vieler historischer
24
Details und Materialien und durch
Hinzufügung von neuen Gestaltungselementen wie Licht, Farbe und
individuell entworfenen Möbeln ist ein
Bau entstanden, dessen Besonderheit
in der Verbindung zweier Epochen
und deren Nutzungen liegt.
Die Marke „LABOR PHOENIX“ ist
ebenfalls ungewöhnlich: auf dem
Gelände von PHOENIX West, wo sich
Firmen aus dem Gebiet der Mikround Nanotechnologie ansiedeln,
haben in diesem Gebäude Freiberufler
ihren Standort gefunden.
Die Initiatoren dieses Projekts, die
Architekten und Stadtplaner Susanne
Schamp und Richard Schmalöer,
arbeiten selbst im LABOR PHOENIX.
12.00 und 13.00 Uhr
Führungen mit Erläuterung der
Sanierungsmaßnahmen durch
Mitarbeiter von Schamp & Schmalöer
Architekten, Treffpunkt: Holzterrasse
neben dem Haupteingang an der
Ostseite des Gebäudes
www.schamp-schmaloeer.de
16
Freilichtmuseum an der Hörder Burg und
Stadtrundgang
Hörder Burgstraße 18, 44263 Dortmund, Ortsteil: Hörde
Haltestellen: Hörde Bahnhof (RB, U41), Fußweg 5 min, Hörder Burg (Bus 436),
Fußweg 1 min
Seit vielen Jahren engagiert sich der
Verein zur Förderung der Heimatpflege e.V. Hörde ehrenamtlich für
das Sammeln und Archivieren von
historischem Material zur Stadtgeschichte Hördes und für den Erhalt
und die Pflege von Denkmalen im
Stadtbezirk.
In diesem Jahr steht das Umfeld der
Hörder Burg mit den archäologischen
Grabungsresten im Fokus. Der Heimatverein begleitete die Grabungen
im Bereich des Bodendenkmals
ehrenamtlich und engagierte sich
maßgeblich für den Erhalt der
Burgreste aus dem 12. Jahrhundert
als Freilichtmuseum, sollten diese
doch ursprünglich wieder verschüttet
werden.
In dem neu eingerichteten Heimatmuseum werden u.a. interessante
Grabungsfunde präsentiert.
Zusätzlich dokumentiert der Heimatverein am diesjährigen Denkmaltag in der Vorburg Stationen der
Burggeschichte. Dazu konnten die
verantwortlichen Architekturbüros
gewonnen werden, die die Dach-und
Fachsanierung mit Rekonstruktion
der Turmhaube und einen Ausblick
auf den endgültigen Umbau für die
Sparkassenakademie präsentieren.
Eine Führung durch Hörde vermittelt
die Aktivitäten des Heimatvereins
auf vielfache Weise. Stationen
sind neben der Grabungsfläche die
Thomasbirne auf der Kulturinsel, die
geborgenen Wappensteine aus dem
Clarissenkloster in der Stiftskirche St.
Clara und das von einem Bildhauer
gestiftete Denkmal für den Hörder
Stadtpoeten Wilhelm Wenzel. Eine
weitere Station der Führung ist die
Lutherkirche (siehe Nr. 14).
11.00–17.00 Uhr
Das Hörder Heimatmuseum ist mit
einer Sonderausstellung geöffnet.
13.00 Uhr
Stadtrundgang durch Hörde, geführt
durch Willi Garth, 1. Vorsitzender des
Vereins zur Förderung der Heimatpflege e.V. Hörde, Treffpunkt: Heimatmuseum (Hörder Burgstraße 18)
Spenden werden erbeten.
www.heimatverein-hoerde.de
25
17
Besucherbergwerk Graf Wittekind
Hengsteystraße, 44265 Dortmund (Denkmal liegt im Wald), Ortsteil: Syburg
Haltestellen: Syburg (Bus 432, 442, 444, 544), Fußweg 5 min, Syburg-Casino
(Bus 444, 544), Fußweg 5 min
Am Nordwesthang des Syberges stehen in der südlichen Syburger-Mulde
die ältesten Schichten des Oberkarbons mit dem 50 cm mächtigen Flöz
Sengsbank an. Erstmals erhielt der
Schwerter Richter Matthias Becker
1582 die landesherrliche Genehmigung, hier nach Kohlen zu graben.
Seine Tagebaue lassen sich bis 1663
nachweisen. In der Blütezeit der
Kohlengewinnung von 1740 bis 1801
förderte die Zeche Schleifmühle aus
verschiedenen Stollen. Der letzte
Kohlenabbau endete um 1900.
Seit 1986 machen die ehrenamtlichen
Helfer vom Förderverein Bergbauhistorischer Stätten, Arbeitskreis
Dortmund die alten Grubenbaue
wieder zugänglich: In über 50.000
Arbeitsstunden entstand so das
Besucherbergwerk Graf Wittekind.
Mit seinem Streckennetz von 500 m
gehört es zu den ältesten begehbaren
Steinkohlenzechen Deutschlands und
bietet einen Einblick in die Verhältnisse einer Zeche der vorindustriellen
Epoche. Soweit es die heutigen
Sicherheitsvorschriften zulassen
erfolgt die Restauration der Strecken
gemäß der alten Vorbilder mit
authentischen Materialien. Auf den
26
Einsatz von Maschinen wird bewusst
verzichtet, in reiner Handarbeit wird
die Strecke von freiwilligen Helfern
aufgearbeitet. Dunkelheit, Enge,
Nässe und Schmutz, die normalen
Arbeitsbedingungen der alten Bergleute, werden bei den Führungen
auch für die Besucher hautnah
erlebbar.
11.00–16.00 Uhr
Untertageführungen nach Bedarf
durch Mitglieder des Fördervereins
Bergbauhistorischer Stätten. Für die
Benutzung der erforderlichen Schutzkleidung wird eine Spende
(5,00€/Person) erbeten. Robuste
Kleidung und Schuhwerk sowie
gute Konstitution erforderlich. Das
Mindestalter für die Teilnahme beträgt
6 Jahre, Treffpunkt: Informationsstand
am Ende der Hohensyburgerstraße.
Kinder können ein Sägediplom
erwerben. Hierzu müssen sie mit der
Bügelsäge von einem festliegenden
Baumstamm eine Scheibe absägen.
www.bergbau-dortmund.de
www.facebook.com/bergwerkwittekind
18
St. Peter zu Syburg
Syburger Kirchstraße 14, 44265 Dortmund, Ortsteil: Syburg
Haltestelle: Syburg (Bus 432, 442, 444, 544), Fußweg 6 min
Die Kirche St. Peter zu Syburg ist die
urkundlich älteste Kirche Westfalens
(gestiftet 776 n. Chr.). Sie ist damit
ein Jahr eher nachgewiesen als der
Dom zu Paderborn. Allerdings ist
von der Ursprungskiche heute nichts
mehr zu erkennen. Den ältesten,
heute noch bestehenden Gebäudeteil bildet der romanische Turm aus
dem 12. Jahrhundert, den man auch
besteigen kann. Eine Fliegerbombe
zerstörte das Mittelschiff und Teile
des spätgotischen Chores im Frühjahr
1945, die die Syburger bis 1955
wieder aufbauten. Der die Kirche
umgebende Friedhof, der auf eine
mehr als tausendjährige Belegung
zurückblicken kann, zählt mit
seinen rund 180 Grabsteinen zu den
größten erhaltenen Westfalens, die
zusammen mit der Kirche ein sakrales
Ensemble bilden. Für den Erhalt des
Denkmals setzt sich seit vielen Jahren
eine Gemeinschaft aus Pfarrerinnen
und Pfarrern, den ehrenamtlichen
Mitgliedern des Presbyteriums und
dem Förderverein Kirche St. Peter zu
Syburg e.V. ein.
12.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
Turmbesichtigungen sind jederzeit
möglich.
13.30 und 15.00 Uhr:
Kirchenführungen (ca. 1 Stunde)
durch Mitglieder des Fördervereins
Kirche St. Peter zu Syburg e.V.
www.ev-kirche-syburg-hoechsten.de
27
HOMBRUCH
19
Ehemaliges Gut Brünninghausen
Am Rombergpark 65, 44225 Dortmund, Ortsteil: Hombruch
Haltestelle: Rombergpark (U49, Bus 440), Fußweg 5 min
Das Gut Brünninghausen gehörte
zum Schloss Brünninghausen (dessen
Fundamente 2011 ausgegraben wurden), das sich mit seinem englischen
Landschaftsgarten im Besitz der
Familie Romberg befand. Es diente
als Wirtschaftshof der Versorgung der
Schlossbewohner. Erbaut wurde der
Wirtschaftshof um 1820 von Gisbert
von Romberg, er entschied die erste
Dampfmaschine auf einer Zeche zur
Wasserentsorgung einzusetzen. Das
war die Geburtsstunde des industriellen Kohleabbaus an der Ruhr. Als
Präfekt des Ruhrdépartements wählte
Gisbert von Romberg 1806 Dortmund als seinen Regierungssitz.
Der Baumeister des Gutes Brünninghausen, Adolph von Vagedes,
war ein Ideengeber für den Berliner
Architekten Karl Friedrich Schinkel.
28
Während des Zweiten Weltkriegs
waren in den Räumen der ehemaligen Brauerei des Wirtschaftsgutes
bis Anfang 1945 Zwangsarbeiter
untergebracht, die heute noch sichtbare Gravuren (Graffiti) hinterlassen
haben. Im Gegensatz zu Schloss und
Torhaus blieb das Gut von Kriegsschäden weitgehend verschont.
Es ist geplant, das Gelände des
ehemaligen Gutes Brünninghausen
umzugestalten. Gastronomie, Veranstaltungsräume und Dienstleistungen
können in Neubauten entstehen,
die die stellenweise bestehenden
Bauteile des ehemaligen Kuhstalls,
der Brauerei und ggf. des Eiskellers
einbeziehen.
12.00 und 15.00 Uhr
Führungen mit Erläuterung der
Geschichte und der geplanten
Umbaumaßnahmen durch
Prof. Walter Neuhaus, Bürgerinitiative
Gut Brünninghausen erhalten,
Treffpunkt: Torhaus Brünninghausen
(Am Rombergpark 59, 44225
Dortmund)
20
Ev. Patrokluskirche Kirchhörde
Patroklusweg 19, 44229 Dortmund, Ortsteil: Kirchhörde
Haltestelle: Kirchhörde (Bus 450), Fußweg 10 min
Die Ev. Patrokluskirche in Kirchhörde
wurde ursprünglich Patroklus von
Troyes geweiht. Er lebte ungefähr
von 200 bis 259 n. Chr. und war
römischer Soldat und Christ. Er
wurde von Kaiser Valerian wegen
seines standhaften Bekenntnisses
enthauptet.
Erzbischof Bruno von Köln brachte
die Reliquien des Patroklus 960
zunächst nach Köln, dann 964 nach
Soest, wo sie heute im Patroklidom
aufbewahrt werden. Vermutlich
wurde auf dem Weg dorthin ein Aufenthalt an der Kapelle in Kirchhörde
eingelegt. Aus diesem Anlass wurde
ihr der heilige Patroklus zum Schutzpatron bestimmt. Die Kirchhörder
Kirche war bis 1655 Filialkirche der
Dortmunder Reinoldikirche. Später
wurde die äußere Gestaltung an St.
Reinoldi angepasst, daher nennt man
sie auch Klein-Reinoldi.
Die heutige Kirche wurde von 1789
bis 1807 erbaut. Eine Holztafel in der
Kanzel weist auf das Jahr 1807 hin.
Die bisherige Kirche aus dem Jahr
1106/07 war baufällig. Das älteste
Relikt ist in der Kirche zur Zeit der
Taufstein, er trägt die Inschrift „15.
Maji 1540“. Die Grabplatten für zwei
Pfarrer an der hinteren Wand, waren
wohl im Fußboden des Vorgängerbaus der heutigen Kirche eingelassen.
Im 16. Jahrhundert wurde auch in
dieser Gemeinde die Reformation eingeführt. Als sich im 20. Jahrhundert
wieder eine katholische Gemeinde
gründete, wurde ihre Kirche am
Truxhof mit dem Namen „St. Patrokli“
ebenfalls nach dem Ortsheiligen
benannt.
Seit dem 1. Juli 2007 gehört die
Ev. Patrokluskirche Kirchhörde zur
Ev. Philippus-Kirchengemeinde
Dortmund.
11.00–12.00 Uhr
Öffentlicher Gottestdienst
12.00–17.00 Uhr
Kirchenführungen zum Thema
„Die Patrokluskirche im Wandel der
Zeit“ sowie Turmbesteigung auf
Anfrage
www.patroklus.de
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21
Bronze-Standbilder Friedrich Harkort
Harkorstraße 55 und Behringstraße 59, 44225 Dortmund, Ortsteil: Hombruch
Haltestellen: Harkortstraße (U42), Fußweg 5 min, Gablonzstraße (Bus 440, 447,
448), Fußweg 3 min
Friedrich Harkort, geboren 1793,
gestorben 1880, war Deutscher
Unternehmer und Politiker. Nach
Abschluss der Gewerbeschule und
kaufmännischen Lehre begann er
1818 mit seiner unternehmerischen
Tätigkeit. 1819 erfolgte der Aufbau
der „Mechanischen Werkstätten Harkort“, Vorläufer der DEMAG (Deutsche Maschinenbau Aktiengesellschaft). Harkort heuerte in England
Ingenieure für die Werke in Wetter
und Hombruch an, Dampfmaschinen,
Lokomotiven, Pumpen und Gleise
waren seine Produkte. 1825 forderte
Harkort als einer der Ersten den
Bau einer Eisenbahn von Köln nach
Minden. 1826 wurde in Hombruch
die Stahlerzeugung (Puddelverfahren)
nach englischem Vorbild einschließlich Walzwerk eingeweiht.
Das Wohl und die Gesundheit nicht
nur der eigenen Arbeiter waren
Harkort wichtig. Er setzte sich für
gesunde Wohnverhältnisse ein und
gründete Krankenkassen in seinen
eigenen Betrieben.
Als Abgeordneter im Landtag und
im Reichstag kämpfte er bis 1874 für
technischen Fortschritt und Menschlichkeit: „Neue Transportwege,
30
Verbot der Kinderarbeit, Schulbildung für alle, Altersversorgung und
Gewinnbeteiligung, Krankenkassen,
Baugenossenschaften“ sollten nach
seinen Ideen erstellt werden.
Friedrich Harkort war ein Pionier der
industriellen Revulotion mit hoher
Sozialkompetenz. Seine Schriften
waren im ganzen Reich bekannt.
Die Standbilder auf der Harkortstraße
und der Behringstraße gehören der
Bezirksverwaltungsstelle Hombruch.
Für ihren Erhalt und ihre Pflege,
sowie dem damit verbundenen
Wissenstransport setzt sich ein kleiner
Kreis von interessierten Bürgern ein.
Mit Hilfe der Bezirksvertretung Hombruch wird demnächst ein niederländischer Restaurator die Standbilder
restaurieren.
11.00–15.00 Uhr
Führung und Vortrag (ca. 30 min)
zur Biographie von Friedrich Harkort
durch Gerhard Wlodarczyk,
Treffpunkt: Behringstraße 59
(Harkort-Grundschule)
22
Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Hombruch
Domänenstraße 19, 44225 Dortmund, Ortsteil: Hombruch
Haltestellen: Harkortstraße (U42), Fußweg 7 min, Gablonzstraße (Bus 447),
Fußweg 5 min
Der Löschzug in Hombruch wurde
als Bürger-Feuerwehr im Jahr 1887
gegründet. In 1909 erfolgte der Bezug
des heutigen Standorts in der Domänenstraße. Der Schlauchturm ist seitdem weit über Hombruch zu erkennen.
In den Anfangszeiten beherbergte das
Feuerwehrgerätehaus lediglich einen
Spritzenwagen und eine Schiebleiter,
heute sind es vier Großfahrzeuge und
ein Geländewagen. Ebenso diente das
Gebäude bis 1985 im Obergeschoss als
Dienstwohnung für einen Gerätewart
und seine Familie.
dort 50 Feuerwehrfrauen und -männer
ehrenamtlich ihren Dienst.
In 2014 wurde außerdem ein Förderverein gegründet, der die freiwillige
Feuerwehr in Zukunft unterstützen soll,
u.a. auch zum Erhalt des Feuerwehrgerätehauses. Anstehende Umbaumaßnahmen können so zum Teil durch die
Mitglieder des Fördervereins getragen
werden: finanziell durch das Sammeln
von Spenden und tatkräftig durch den
Einsatz von Muskelkraft, leistet der Förderverein so einen wertvollen Beitrag
zum Erhalt des Gebäudes.
Nach Anbau einer Fahrzeughalle in
1986 erfolgten 2008/2009 die letzten
großen Renovierungsarbeiten, z. B.
Umbau des Spindraums und Installation einer großen Küche. Letztere dient
zur Sicherstellung der Aufgaben als
Spezialeinheit „Verpflegung“ innerhalb
der Feuerwehr Dortmund. Die Tore
der alten Fahrzeughalle sind heute
noch erhalten und von außen gut zu
erkennen. Die Freiwillige Feuerwehr
Dortmund-Hombruch ist eine von 19
freiwilligen Löschzügen und stellt gemeinsam mit 9 Wachen der Berufsfeuerwehr den Brandschutz innerhalb der
Stadt Dortmund sicher. Aktuell leisten
13.00–18.00 Uhr
Im Laufe des Nachmittags wird es
verschiedene feuerwehrtechnische
Vorführungen und Informationen
geben, u.a. zum Thema „Rauchmelderpflicht in NRW“ und „Feuerwehr zum
Anfassen“.
Eine Fotoausstellung zeigt die Historie
des Feuerwehrgerätehauses.
Spenden werden erbeten.
Ab 14.00 Uhr
Kaffee und Kuchen im Gerätehaus
(gegen Spende)
www.feuerwehr-hombruch.de
31
23
Ev. St-Margareta-Kirche
Eichlinghofer Straße 5, 44227 Dortmund, Ortsteil: Eichlinghofen
Haltestelle: Eichlinghofen (Bus 440), Fußweg 5 min
Die romanische Hallenkirche St. Margareta aus dem frühen 13. Jahrhundert markiert den Übergang vom
einräumigen Saalkirchenbau zur dreischiffigen Hallenkirche und vertritt
somit eine frühe Entwicklungsstufe
der Hallenkirchen in Westfalen. Die
gangartigen schmalen Seitenschiffe
zeugen hiervon. Wegen der steigenden Zahl von Gemeindemitgliedern wurde der Kirchenbau in den
Jahren 1898/99 durch ein Querschiff
erweitert. Die um 1700 erbaute Orgel wechselte bei dieser Erweiterung
ihre Position von der Apsis über dem
Altar auf die Empore im Westen der
Kirche. Im Chorbereich finden sich im
Stil der Nazarener Schule gestaltete,
bleiverglaste Fenster aus dem Jahr
1846. In den Jahren zwischen 1948
und 1961 wurde St. Margareta als
Simultankirche genutzt, d. h. hier
konnten auch katholische Glaubensschwestern und -brüder ihren
Gottesdienst feiern, bis ihnen die
Kirche Maria Königin in Eichlinghofen Platz bot. Die Kirche wurde 804
erstmals erwähnt und 1372 zur Hallenkirche erweitert. 1898 erfolgte der
erwähnte Einbau des Querschiffs mit
schönen Fensterrosetten. Die Lage
der Kirche zeigt von außen schon die
Geschichten der Jahrhunderte.
13.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
14.30–15.30 Uhr
Führungen und Gesprächsaustausch (ca. 1 Stunde ) nach Bedarf
zum Thema „Gemeinsam Denkmal
erhalten“, Gemeindeglieder unterschiedlicher Generationen berichten
über ihre Erlebnisse und Erfahrungen
mit dem Gebäude und den Menschen der Gemeinde. Moderation:
Petra Schulz, Treffpunkt: Kirchplatz
Spenden werden erbeten.
32
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Feuerwehrgerätehaus Löttringhausen
Hellerstraße 8, 44229 Dortmund, Ortsteil: Löttringhausen
Haltestellen: Dortmund-Löttringhausen (Bus 448), Löttringhausen (RB52),
Fußweg 7 min
Wann das Gerätehaus des Löschzuges der 1894 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Kirchhörde gebaut
wurde, lässt sich bis heute leider
nicht einwandfrei sagen. Zweifelsfrei
ist, dass es als das älteste erhaltene
Feuerwehrhaus auf Dortmunder
Stadtgebiet angenommen werden
kann, in das schon mehrere Generationen von Feuerwehrangehörigen des
„LZ 15“ viel Zeit und Leidenschaft in
die Instandhaltung investiert haben.
Im Jahre 1984 wurde unter Berücksichtigung der Nutzung in Abstimmung mit der Denkmalbehörde der
Stadt Dortmund eine umfassende
Sanierung des Gebäudes durchgeführt. Die Sanierungsmaßnahmen
umfassten u.a. Putzausbesserungen
und Neuanstrich der Außenfassaden sowie die Neueindeckung des
Daches, welche teilweise in Eigenleistung des Löschzuges erbracht
wurden. Zusätzlich wurden einige
Fenster und Schlagläden ersetzt, auch
wurde der Stützpfeiler zwischen den
beiden ursprünglichen Toren entfernt
um eine einzige, größere Fahrzeughalle für ein modernes und größeres
Feuerwehrfahrzeug zu schaffen.
Die letzte umfassende Renovierung fand 2008 statt, derzeit steht
dem Löschzug mit der Planung zur
Erweiterung des Gebäudes, um den
Ansprüchen eines modernen Feuerwehrgerätehauses ebenso wie denen
des Denkmales gerecht zu werden,
eine große Herausforderung bevor.
12.00 bis open end
stündlich Führungen mit Erläuterung
der Geschichte und der Sanierungsmaßnahmen sowie der geplanten
Gebäudeerweiterung, geführt durch
den stellv. Löschzugführer Hauptbrandmeister Rudolf Schneider
Ausstellung der Feuerwehrfahrzeuge.
Im Laufe des Tages wird es verschiedene Aktionen und Informationen
zum Thema „Feuerwehr hautnah
erleben“ geben.
Ab 14.00 Uhr
Kaffee und Kuchen im Gerätehaus
(gegen Spende)
www.feuerwehr-kirchhoerde.de
33
HUCKARDE
25
Kokerei Hansa
Emscherallee 11, 44369 Dortmund, Ortsteil: Huckarde
Haltestelle: Parsevalstraße (U47), Fußweg 10 min
Noch bis 1992 wurden auf der Kokerei Hansa täglich tausende Tonnen
Koks produziert und die Maschinen
standen niemals still. Seit 1997
trägt die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur dafür
Sorge, das Industriedenkmal in seiner
baulichen Substanz zu erhalten, die
Geschichte zu erforschen, das Denkmal öffentlich zugänglich zu machen
und neu zu nutzen. Heute gibt es ein
vielfältiges Angebot an Führungen
und Veranstaltungen.
Am Tag des offenen Denkmals steht
die langjährige Kooperation mit der
Gustav-Heinemann-Gesamtschule
im Vordergrund. Unter dem Motto
„Gemeinsam Denkmale erhalten“
haben sich Schülerinnen und Schüler
im Rahmen des Kunstunterrichts vor
Ort mit der Kokerei befasst. Neben
der Präsentation der Ergebnisse
in Form einer Ausstellung in der
Kompressorenhalle wird eine von
Kindern angebotene Führung über
die Kokerei ein Highlight sein.
Es lohnt sich aber auch die Kokerei
Hansa an diesem Tag auf dem
Erlebnispfad „Natur und Technik“ zu
entdecken. Für alle, die besonders an
der Industrienatur interessiert sind,
bietet der RVR RUHR Grün spezielle
34
Naturführungen an, die einen Einblick in die exotische Pflanzenwelt
auf Hansa geben.
12.00–18.00 Uhr
Das Museum ist geöffnet.
11.00–17.00 Uhr
stündlich Industriehistorische
Führungen zum Denkmal
11.00–17.00 Uhr
Ausstellung der Gustav-HeinemannGesamtschule mit Projektergebnissen;
Eröffnung mit Musik um 11.00 Uhr
12.00–13.00 Uhr
Führung „Kinder führen über das
Industriedenkmal“
Schülerinnen und Schüler der
Gustav-Heinemann-Gesamtschule
geben Einblicke in die Geschichte des
Denkmals
12.00–16.00 Uhr
Schnupperführungen „Industrienatur auf der Kokerei Hansa“ (RVR
Ruhr Grün)
Treffpunkt für Führungen: Infopunkt
www.industriedenkmal-stiftung.de
Hoesch-Museum – Portierhaus I
Eberhardstraße 12, 44145 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt
Haltestelle: Westfalenhütte (U44), Fußweg 2 min
Das Hoesch-Museum ist aus der
vertrauensvollen Zusammenarbeit
von ehemaligen „Hoeschianern“,
dem Museum für Kunst und
Kulturgeschichte, der Stiftung
Westfälisches Wirtschaftsarchiv und
großzügigen Sponsoren entstanden.
Alle Beteiligten einte das Bewusstsein
für die enorme Bedeutung, die die
Stahlindustrie für das Ruhrgebiet im
Allgemeinen und Hoesch und seine
assoziierten Unternehmen für den
Ballungsraum Dortmund im Besonderen spielte.
Der Eingang I, in dem sich heute das
Hoesch-Museum befindet, konnte
Anfang 1913 bezogen werden.
Durch die offenen Arkadenbögen
passierte die Belegschaft die Portierloge entlang der Markentafeln. Hinter
der Portierloge lagen zwei Räume
der Werkspolizei, ein Büro und eine
Arrestzelle.
Im anschließenden Gebäudeteil
befanden sich der geflieste Speisesaal
und das Lohnbüro. Dieser Speisesaal
diente lediglich als Essraum für mitgebrachte Speisen. Die Lohnausgabe
sorgte für lange Schlangen an den
heute nicht mehr erhaltenen Schaltern des Lohnbüros. Neben den Arbeitern fanden sich an diesen Tagen
mitunter auch die Kostfrauen ein, die
ihre Vergütung für die Unterkunft
und Verpflegung ihrer Logis-Herren
einforderten.
Im Gegensatz zu den anderen
Gebäuden des Ensembles überstand
der Eingang I die beiden Weltkriege
weitgehend unbeschadet und wurde
1988 unter Denkmalschutz gestellt.
Das neu konzipierte Hoesch-Museum
wurde 2005 eröffnet. In diesem
Zusammenhang wurde der Eingangsbereich in Abstimmung mit der
Denkmalbehörde der Stadt Dortmund
restauriert und der Steinputz der
Apsis der ehemaligen Portierloge wieder freigelegt. Heute empfängt hier
die Büste des ersten Vorstandsvorsitzenden Albert Hoesch die Besucher.
10.00–17.00 Uhr
Das Museum ist geöffnet.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen
stehen für Fragen zur Verfügung.
11.00 Uhr
Führung (ca. 1 Stunde) durch das
Portierhaus I des Eisen- und Stahlwerks Hoesch durch Museumsleiter
Michael Dückershoff
www.hoeschmuseum.dortmund.de
35
I N N E N S T A D T- N O R D
26
I N N E N S T A D T- O S T
27
Wohnhaus Gartenstadt
Hermann-Löns-Straße 18, 44141 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt
Haltestellen: Lübkestraße (U47), Fußweg 8 min, Voßkuhle (U47, Bus 456),
Fußweg 8 min
Zu Beginn der Umbaumaßnahmen
äußerte der neue Eigentümer der
Doppelhaushälfte in der HermannLöns-Straße sein Interesse, das private
Wohnhaus unter Denkmalschutz
stellen zu lassen. Trotz vieler in der
Nachkriegszeit realisierter, Um- und
Anbaumaßnahmen wurden die ehemalige Schönheit und der Charme
des Wohnhauses durch den Bauherrn
erkannt. So begannen im Dezember
2014 die Rückbaumaßnahmen,
bei denen im weiteren Verlauf ein
großer Zwischenbau abgerissen, vier
Fenster wieder freigelegt und diverse
Umbauten im Inneren rückgebaut
wurden. In Abstimmung mit der
Denkmalbehörde der Stadt Dortmund wurden nach der vorläufigen
Unterschutzstellung neue Holzfenster
eingebaut, Schlagläden rekonstruiert
und die werksteinsichtigen Flächen
in den Außenfassaden von Farbe
befreit. Im Inneren des Hauses
wurden die bauzeitlichen Einbauten
aufgearbeitet: Unter der fachkundigen Begleitung einer Restauratorin
haben die Bauherren in Eigenleistung
die Aufarbeitung der überlackierten
Holz-Wandverkleidung begonnen.
Fachrestauratoren des Landschafts-
36
verbandes Westfalen-Lippe lieferten
Hinweise für das weitere Vorgehen
zur Wiederherstellung der Holzsichtigkeit. Die Aufarbeitung der
hölzernen Kassettendecke und der
Türen, sowie der Treppe wurde von
erfahrenen Handwerksbetrieben
durchgeführt. Nach Beendigung der
Umbaumaßnahmen im Mai 2016 ist
das Haus wieder ein Blickfang in dem
städtebaulich attraktiven Straßenzug
der Hermann-Löns-Straße mit großbürgerlichen Villen aus den 1920er
Jahren geworden.
12.00, 13.00 und 14.00 Uhr
Präsentation und Erfahrungsbericht des Eigentümers zum
Umbau, geführte Begehungen im
Außen- und Innenbereich
Treffpunkt: Vorgarten
Es ist eine Anmeldung über die
Denkmalbehörde der Stadt Dortmund
erforderlich: Tel. (0231) 50-2 42 92
(möglich ab dem 22.08.2016)
28
Ev. Paul-Gerhardt-Kirche
Markgrafenstraße 125, 44139 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt
Haltestellen: Markgrafenstraße (U41, U45, U47, U49), Polizeipräsidium (U46),
Ruhrallee (Bus 453), direkt vor der Kirche
Die Ev. Paul-Gerhardt-Kirche ist eine
nach den Entwürfen des Architekten
Otto Bartning errichtete so genannte
„Notkirche“. Nach den Zerstörungen
des Zweiten Weltkriegs entwickelte Bartning das Konzept einer
Serienbauweise mit drei Bautypen
kleinerer Kirchengebäude. Die
finanziellen Mittel erhielt das Projekt
aus versöhnenden Spenden aus den
USA, Schweden und der Schweiz. Die
1948 neu gegründete Paul-GerhardtKirchengemeinde besaß kein Kirchengebäude und litt im kriegszerstörten
Saarlandstraßenviertel unter dem
Mangel an gottesdienstlichen Räumlichkeiten. Das Bartning-Projekt ermöglichte der Gemeinde ihre eigene
Kirche zu errichten. Die Materialien
waren finanziert und die Fertigteile
aus Holz entstanden im Schwarzwald.
Um die weiteren Baukosten gering zu
halten erfolgte der Zusammenbau vor
Ort Mithilfe der Gemeindemitglieder:
In Eigenleistung stellten sie die
Fertigteile auf und schlossen mit vor
Ort vorhandenen Materialien den Bau
ab. Da Baumaterialien zur Zeit des
Wiederaufbaus sehr begehrt waren,
organisierten die Gemeindemitglieder
Nachtwachen zum Schutz der Bau-
teile. Am 12. März 1950, am 343.
Geburtstag des Kirchenlieddichters
und Namensgeber Paul Gerhardt, feierte die Gemeinde die Fertigstellung
und Einweihung ihrer Kirche. In den
folgenden Jahren wurden bauliche
Erweiterungen, wie das Pfarrhaus
1953 und der Glockenturm 1959,
errichtet. Die Gebäude prägen heute
das intensive Gemeindeleben.
11.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
10.00 Uhr
Gottesdienst
11.00–16.00 Uhr
Offene Kirche mit Informationen zur
Kirche, Führungen auf Anfrage
16.00 Uhr
Kirchenmusikalische „Halbe
Stunde“ mit dem Trio Jubilate:
Gary Woolf (Querflöte), JeanChristophe Robert (Oboe) und Ulrike
Lausberg (Orgel), Dauer 30 min
www.pg-dortmund.de
37
29
Baukunstarchiv NRW
(ehem. Museum am Ostwall)
Ostwall 7, 44135 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt
Haltestellen: Reinoldikirche (U42, U43, U44, U46, Bus 460), Fußweg 10 min,
Ostentor (U43), Fußweg 7 min
1875 erhielt das Oberbergamt am
neugeschaffenen Promenadenring
der aufsteigenden Großstadt Dortmund einen 4-geschossigen repräsentativen Verwaltungsbau in Innenstadtlage (Gustav Knoblauch). 1911
folgte der Umbau zum Städtischen
Kunst- und Gewerbemuseum, u.a.
mit Einbau des zweigeschossigen,
zentralen Lichthofs (Friedrich Kullrich). Nach starken Kriegsschäden
war das Gebäude 1945 Ausgangspunkt für die Neukonzeption als
Kunstmuseum mit Rückbau auf zwei
Geschosse und Realisierung der
Oberlichtsäle (unter Museumsdirektorin Leonie Reygers).
Das älteste profane Gebäude der
Innenstadt ist geschichtsträchtiges
bauliches Erbe und Identifikationsobjekt, jedoch nicht als Denkmal
ausgewiesen. Viele Kräfte haben sich
für den Erhalt des nach Umzug des
Museums in das Dortmunder U
im Jahre 2009/10 zum Verkauf
und Abriss vorgesehenen Hauses
eingesetzt. Die Architektenkammer
NRW, Stiftung Deutscher Architekten,
Ingenieurkammer-Bau NRW und ein
eigens gegründeter Förderverein,
38
gründen eine gGmbH, um gemeinsam Dokumente der reichhaltigen
Baugeschichte Nordrhein-Westfalens
für die Zukunft zu sichern. Die TU
Dortmund übernimmt die wissenschaftliche Leitung.
Nach langem Ringen wurde 2014
die Realisierung durch Beschluss des
Dortmunder Stadtrats ermöglicht.
Voraussichtlich im Frühjahr 2018 wird
es sich als offenes Haus der Baukunst
der Öffentlichkeit präsentieren.
10.00–18.00 Uhr
Das Haus ist im Rahmen der
5. Revierkunst-Ausstellung
geöffnet, die vom 9.–11.9.2016
ausgewählte Arbeiten von ca. 80
herausragenden Künstlern aus dem
Ruhrgebiet und Gastkünstlern zeigt.
11.00, 12.00, 14.00 und 15.00 Uhr
Führungen (ca. 30 min) zur
Geschichte des Hauses und zu den
Planungen für das zukünftige Baukunstarchiv NRW durch Mitglieder
des Fördervereins, Treffpunkt: Foyer
www.baukunstarchiv.nrw
Senkgärten in den Rosenterrassen Dortmund
Strobelallee, 44139 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt-West
Haltestelle: Westfalenhallen (U45), Fußweg 2 min
Die Rosenterrassen wurden 1925–27
als Teil des Volksgartens zusammen
mit der ersten Westfalenhalle angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurden die Rosenterrassen mit den
Senkgärten wiederhergestellt. Die
Anlage besteht aus einer Mittelachse
und rechteckig angeordneten
Rosenrabatten, die Senkgärten
weisen einen achteckigen und einen
quadratischen Innenraum auf. Der
Tradition der „sunken gardens“
folgend, die um 1900 in englischen
Landhausgärten angelegt wurden,
sind die Senkgärten auf drei Ebenen
angeordnet und streng geometrisch
mit Mauern eingefasst.
Im Jahr 2014 stellte das Tiefbauamt
der Stadt Dortmund – Fachbereich
Stadtgrün – 80.000 Euro für eine
Sanierung der Rosenterrassen bereit.
Die alte Bepflanzung der Senkgärten
wurde entfernt, eingestürzte
Natursteinmauern und -treppen in
Abstimmung mit der Denkmalbehörde neu aufgebaut. Die Bepflanzung
erfolgte zusammen mit der Regionalgruppe Dortmund der Gesellschaft
der Staudenfreunde e.V., welche die
anspruchsvolle Planung der Staudenflächen erstellte. Technisch und
gärtnerisch aufwändige Maßnahmen
an den Rosenterrassen führten
städtische Auszubildende im Gartenund Landschaftsbau sowie beauftragte Firmen durch.
Das Tiefbauamt und die Gesellschaft
der Staudenfreunde e.V. legten für
die Bepflanzung der Senkgärten das
Thema „Duft“ fest. Das Konzept der
Ehrenamtlichen sah pflegeleichte
Stauden und Gräser vor – trotz
des Namens waren Rosengehölze
ausgenommen. Für den SenkgartenOst wurde ein gelb-blaues, für den
Senkgarten-West ein gelb-rotes Farbkonzept vereinbart. Die Maßnahmen
wurden im Juni 2015 abgeschlossen.
Für das Jahr 2016 ist die Aufstellung
von Bänken u. a. geplant.
11.00 und 15.00 Uhr
Gärtnerische Führung (ca. 30 min)
zu den Pflanzungen in beiden
Senkgärten.
Spenden für den Verein werden
erbeten.
www.gls-staudenfreunde.de
39
I N N E N S T A D T- W E S T
30
31a
Werkssiedlung Oberdorstfeld
Treffpunkt Gaststätte „Hicc Up“, Wittener Straße 205, 44149 Dortmund,
Ortsteil: Oberdorstfeld
Haltestelle: Dickebankstraße (Bus 465), Fußweg ca. 5 min
„Verlässt man in Dorstfeld die stark
befahrenen Zufahrtsstraßen zur Universität oder zur Autobahn und geht
in eine der Nebenstraßen, befindet
man sich im Nu in einer unerwarteten
Idylle: Prächtige Vorgärten, schmale
Straßen mit hohem Baumbestand,
kleine Plätze und mehrere hundert
vielfältig gegliederte Häuser, die ganz
offensichtlich zusammen gehören.
Man befindet sich inmitten der
denkmalgeschützten Werkssiedlung
Oberdorstfeld.“ (Denkmalbehörde
der Stadt Dortmund, 2009)
Seit 1993 steht die zwischen 1913
und 1922 nach den Plänen des
Essener Architekten Oskar Schwer
errichtete Werkssiedlung Oberdorstfeld unter Denkmalschutz.
Die Interessengemeinschaft Zechensiedlung Oberdorstfeld setzt sich für
die denkmalgerechte Sanierung der
Einzelhäuser und den optischen Zusammenhalt der gesamten Siedlung
ein. In enger Zusammenarbeit mit der
Denkmalbehörde werden in regelmäßigen Abständen Vorträge gehalten.
Gewürdigt wird das Engagement
auch durch die Stadt Dortmund: im
Februar 2015 wurde die Siedlung
Denkmal des Monats.
40
11.00 Uhr
Eröffnung in der Gaststätte
„Hicc Up“
11.00–17.00 Uhr
ganztägig Präsentation mit Fotos,
Filmen und Zeichnungen zur Siedlung
sowie Infotisch der Interessengemeinschaft Zechensiedlung Oberdorstfeld
12.00, 14.00 und 16.00 Uhr
Führungen durch die Siedlung und
Besichtigungen von Einzelhäusern
durch Mitglieder der Interessengemeinschaft Zechensiedlung
Oberdorstfeld, Treffpunkt: Gaststätte
„Hicc Up“. Es ist eine Anmeldung
über die Denkmalbehörde der
Stadt Dortmund erforderlich:
Tel. (0231) 50-2 42 92 (möglich ab
dem 22.08.2016)
13.00–15.00 Uhr
Anneke Lamot, Denkmalbehörde der
Stadt Dortmund gibt Auskunft zu
einzelnen Bauelementen
www.siedlung-oberdorstfeld.de
31b
Präsentation der Projektarbeit des
Fritz-Henßler-Berufskollegs
Treffpunkt Gaststätte „Hicc Up“, Wittener Straße 205, 44149 Dortmund,
Ortsteil: Oberdorstfeld
Haltestelle: Dickebankstraße (Bus 465), Fußweg ca. 5 min
Oskar Schwer plante für die Zeche
Dorstfeld in Dortmund eine Bergarbeiter-Siedlung, wie bereits die
Gottfried-Wilhelm-Kolonie in Essen,
im Stil einer Gartenstadt. Sein Konzept
sah vor, gängige Ordnungsschemata
in Frage zu stellen und Symmetrien
in Baugruppen konsequent zu
vermeiden. Die 16 verschiedenen
Baugruppen der Siedlung Oberdorstfeld wurden so angeordnet, dass sie
durch spannungsreiche Variationen ein lebhaftes Siedlungsbild
erzeugten.
10.00–15.00 Uhr
Präsentation und Vorstellung der
Projektarbeit der Bautechnischen
Assistentinnen und Assistenten des
Fritz-Henßler-Berufskollegs der Stadt
Dortmund.
Der Bildungsgang Bautechnische
Assistentinnen und Assistenten
führte im Rahmen des baupraktischen Unterrichts eine Bestandsaufnahme der Siedlungen Oberdorstfeld
sowie der Gottfried-Wilhelm-Kolonie
in Essen durch. Dabei wurden ihre
Architektur und die besonderen
41
Baukonstruktionen untersucht, aufgenommen und verglichen.
Im Besonderen wurden der Denkmalschutz und die Ansprüche des heutigen Wohnens berücksichtigt. Dabei
zeigte sich deutlich die Problematik
der Instandsetzung und Instandhaltung denkmalgeschützter Gebäude.
Im Vergleich der denkmalgeschützten
Siedlung in Dortmund mit der nicht
unter Denkmalschutz stehenden Siedlung in Essen stellten sich wesentliche
Unterschiede heraus. Gemeinsam mit
Mitgliedern der IG Zechensiedlung
Oberdorstfeld wurden auch die Aspekte heutiger Nutzer der Wohngebäude zusammengetragen.
11.30, 13.30 und 15.00 Uhr:
Führungen durch die Siedlung von
Schülern des Fritz-Henßler-Berufskollegs mit Erläuterungen zu ihrer Projektarbeit an ausgewählten Objekten,
Treffpunkt: Gaststätte „Hicc Up“
www.fhbk.de/bildungsgaenge/
bautechnische-assistenten/index.html
41
32
Ev. Stadtkirche St. Reinoldi
Ostenhellweg 2, 44135 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt
Haltestelle: Reinoldikirche (U42, U43, U44, U46, Bus 460, S30), Fußweg 3 min
Seit jeher ist die Reinoldikirche Mittelpunkt und Wahrzeichen Dortmunds.
Ein sakraler und zugleich kulturhistorischer Ort, der wie kein anderer die
Stadtgeschichte prägt. Stiftungen
von Dortmunder Bürgerinnen und
Bürgern trugen vom Mittelalter bis
heute zum Erhalt bei. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde zwischen
1950 und 1955 durch den Verkauf
von Lotterielosen ein Großteil der
Kosten des Wiederaufbaus aufgebracht. Dank dieser engagierten
Unterstützung konnte vor genau 60
Jahren am 3. Juni 1956 St. Reinoldi
als erste der vier Innenstadtkirchen
wieder eingeweiht werden. Auch
die 1979 begonnenen Sanierungsarbeiten wurden durch die Dortmunder
tatkräftig unterstützt. Gegen Spende
konnten in einen Nachbau des
„Eisernen Reinoldus“ Nägel geschlagen werden, der heute im Foyer des
Alten Stadthauses ausgestellt ist.
Ebenso ist auch bei den aktuellen
Sanierungsarbeiten bürgerliches
Engagement gefragt. Was fehlt wird
in diesem Jahr mit dem Sanierungsabschnitt des Chorraumes und der
damit einhergehenden Verhüllung
des kostbaren Altarretabels aus dem
15. Jahrhundert spürbar. Akut sind es
42
Gerüste, Planen und Einhausungen,
die zeigen, was getan wird. Ein
Großteil ist schon geschafft und
konnte auch durch die Aktion
„rettetreinoldi“ realisiert werden.
13.00–18.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
13.30 und 15.30 Uhr
Führungen „rettetreinoldi“ –
Dortmunds Wahrzeichen muss
bewahrt werden!
St. Reinoldis heutige Erscheinung ist
ein Zusammenspiel der prägendsten
Architekturformen der letzten 750
Jahre. Begeben Sie sich auf eine
Spurensuche, die vom Beginn der
Gotik über den Barock bis hin zum
Wiederaufbau nach dem Zweiten
Weltkrieg führt.
Uwe Schrader, Kirchenführer
Treffpunkt: unter der Orgel, ca. 30 min
14.00–17.00 Uhr
Turmaufgang auf Anfrage
Spenden werden erbeten.
www.sankt-reinoldi.de
33
Ev. Stadtkirche St. Marien
Kleppingstraße 5, 44135 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt-West
Haltestelle: Reinoldikirche (U42, U43, U44, U46, Bus 460, S30), Fußweg 3 min
St. Marien ist die älteste, erhaltene
Innenstadtkirche Dortmunds. Sie
wurde im 12. Jahrhundert errichtet
und prägte mit ihrer imposanten
Zwillingsturm-Westfassade jahrhundertelang das Stadtbild. 1805 musste
der nördliche Kirchturm wegen
Baufälligkeit abgetragen werden.
Nach den Zerstörungen im Zweiten
Weltkrieg setzten sich die Bürger für
den Wiederaufbau von St. Marien als
ein Zeichen der Hoffnung ein.
In den 1970er Jahre wurde der Turm
nach damaligem Stand der Technik
saniert: Steine und Fugen wurden mit
einem speziellen Restaurierungsmörtel imprägniert. Die Folgen sind verheerend: durch allmähliche Bildung
feinster Risse drang Regenwasser
ein und ließ Stein- und Mörtelteile
abplatzen. In mühevoller Steinmetzarbeit wurden seit Herbst 2015 über
1.000 Schadstellen saniert.
Unterstützung bei der Turmsanierung
und weiteren Sanierungsprojekten erhält die Gemeinde durch die Stiftung
Kulturgut und Kirchenmusik der ev.
St. Mariengemeinde Dortmund. Die
Stiftung setzt sich u.a. für den Erhalt
der Bausubstanz ein. Die benötigten
Spenden generiert die Stiftung über
Konzerte und beständige Öffentlich-
keitsarbeit, darunter die werktäglichen Öffnungszeiten der Kirche
und die in Zusammenarbeit mit dem
Verein proKULTUR angebotenen
kostenlosen Kirchenführungen.
13.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
13.00 Uhr
Eröffnung mit Orgelmusik, anschl.
Bild-Vortrag zur Turmsanierung,
Dauer 30 min
14.00 und 16.00 Uhr
Führungen (ca. 30 min) zum Thema
„Im Zeichen von Glaube – Liebe –
Hoffnung: Die Kulturschätze von
St. Marien“ durch die Mitarbeiter der
Stiftung Kulturgut und Kirchenmusik der ev. St. Mariengemeinde
Dortmund, Treffpunkt: Nordportal
(Innenraum)
15.00 Uhr
Bild-Vortrag (ca. 20 min) zur Turmsanierung
Spenden werden erbeten.
www.stiftung-marien.de
43
34
Ev. Stadtkirche St. Petri
Petrikirchhof 1, 44137 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt
Haltestelle: Kampstraße (U41, U43, U44, U45, U47, U49), Fußweg 3 min
Die gotische Hallenkirche St. Petri
blickt auf eine beinahe 700-jährige
Baugeschichte zurück, in der es
zahlreiche Zerstörungen und Veränderungen am Gebäude gab. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde die bis auf
die Grundmauern zerstörte Petrikirche
in ihrer ursprünglichen Form wieder
aufgebaut. Die große stadt- wie
glaubensgeschichtliche Bedeutung
der Petrikirche lässt sich deutlich
sowohl an ihrer Architektur als auch
an ihrer Innenausstattung ablesen.
Seit 1809 beherbergt die Kirche einen
Kunstgegenstand besonderer Güte,
das so genannte „Goldene Wunder“,
einen Antwerpener Wandelaltar mit
drei unterschiedlichen Ansichten.
Das 1522 von den Dortmunder
Franziskanern in Auftrag gegebene
Schnitzkunstwerk gilt als das größte
und besterhaltene Beispiel Antwerpener Export-Altäre. Der eigens
gegründete Förderverein Das goldene
Wunder in St. Petri e.V. machte durch
aufwändige Spendenaktionen auf
den Altar aufmerksam und konnte so
die Restaurierung ermöglichen. 2015
bekam die Stadtkirche St. Petri eine
neue Orgel! Ihre Besonderheit: alte,
englische Orgelpfeifen aus dem 19.
44
Jahrhundert wurden mit modernster
Technik kombiniert. Gestaltet ist sie
als moderne Skulptur und ihr Klang
sorgt für englische Romantik in der
Dortmunder Innenstadt!
14.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
15.00 Uhr
Orgelführung „Die neue SchulteOrgel“ mit Orgelbaumeister Oliver
Schulte, Kürten
16.00 Uhr
Kirchenführung mit Mechthild
Schwarzenberger.
In der Führung zum überregional
bekannten Altarretabel „Das Goldene
Wunder“ liegt der Fokus auf den
aufwändigen Maßnahmen, die zum
Schutz dieses Kunstschatzes ergriffen
wurden und auf dem außergewöhnlich großen Engagement Dortmunder
Institutionen und Bürgern, die diesen
Kraftakt ermöglicht haben.
Spenden werden erbeten.
www.stpetridortmund.de
35
Grabeskirche Liebfrauen
Amalienstraße 20, 44137 Dortmund, Ortsteil: Innenstadt-West
Haltestellen: Städtische Kliniken (U42), Fußweg 2 min, Westentor (U43),
Fußweg 2 min
Seit 1883 prägt die Liebfrauenkirche
die Stadtsilhouette von Dortmund. Da
die Gemeinde in den vergangenen
Jahren immer kleiner geworden war,
wurde 2008 entschieden, die Kirche
in neuer Form zu nutzen. Nach vielen
Jahren als lebendige Gemeindekirche
ist sie nun als Grabeskirche Liebfrauen
zu einem Haus des Abschiednehmens
und des Gedenkens geworden.
In enger Zusammenarbeit mit den
Hospizdiensten St. Christophorus und
des Malteser Hilfsdienstes e.V. wird
den trauernden Angehörigen Begleitung, Hilfe und Austausch angeboten.
Darüber hinaus ist die Grabeskirche
ein Ort, an dem Menschen aller
Generationen sich mit den Fragen
von Leben und Tod, Sterben und Abschiednehmen, Hoffnung und Angst
auseinandersetzen und Orientierung
finden können.
In früheren Zeiten haben die
Menschen häufig ihre Toten an den
Kirchen beerdigt, der Friedhof war zugleich der Kirchhof. Die Nähe der Gräber zur Kirche stellte eine Verbindung
zum Glauben an die Auferstehung
her. Dort, wo für die Auferstehung der
Toten gebetet wird, sollten die Toten
auch ihre letzte Ruhestätte finden.
Die Umgestaltung der Liebfrauenkirche zur Grabeskirche hat diese Tradition aufgegriffen, ganz bewusst auch
in der Architektur von Prof. Volker
Staab. Die Urnengräber erinnern dabei
in ihrer Form an Kirchenbänke und
ermöglichen es dem Besucher, sich zu
den Toten zu setzen. Die Verstorbenen
gehören so erkennbar zur Gemeinschaft der Lebenden dazu.
10.00–18.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
11.00 Uhr
Führung zur Geschichte der
Liebfrauenkirche durch Prof. Dr. Dieter
Höltershinken
16.00 Uhr
Eröffnung der Ausstellung
„Dreikönigsgemeinde DortmundNordstadt. Katholiken auf dem Weg
in die Zukunft“ mit anschließender
Führung durch Herbert Schnier,
Mitarbeiter der Dokumentationsstelle
für Dortmunder Kirchengeschichte
www.doku-kirchengeschichtedortmund.de
45
LÜTGENDORTMUND
36
Heimatmuseum Lütgendortmund
Dellwiger Straße 130, 44388 Dortmund, Ortsteil: Lütgendortmund
Haltestelle: Haus Dellwig (Bus 470), Fußweg 5 min
Das Heimatmuseum Lütgendortmund
ist im östlichen Vorhofgebäude
des Wasserschlosses Haus Dellwig
untergebracht. In sechs Räumen
wird gezeigt, wie Menschen früher
in Lütgendortmund und Umgebung gelebt und gearbeitet haben.
Schwerpunktmäßig stammen die
Ausstellungsstücke aus der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gezeigt
werden Gegenstände des täglichen
Lebens aus Handwerk, Landwirtschaft, Arbeiterwelt und Haushalt.
Zahlreiche Handwerksberufe werden
vorgestellt, u.a. Tischler, Schmied,
Schlosser, Sattler, Schuhmacher,
Bäcker und Klempner. Aus dem kaufmännischen Bereich sind Büromaschinen und Büroeinrichtung sowie
zahlreiche Zeugnisse Lütgendortmunder Firmen und Geschäfte ausgestellt.
Neben sehenswerten Exponaten zur
Arbeitswelt der Bergleute bietet das
Heimatmuseum eine Ausstellung zum
Lütgendortmunder Vereinsleben.
1978 geht das Wasserschloss in den
Besitz der Stadt Dortmund über, umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sichern den Erhalt des Bauwerkes. Zum
selben Zeitpunkt wird der Verein Heimatmuseum Lütgendortmund 1988
e.V. gegründet, der den Museumbe-
46
trieb in den Räumen des ehemaligen
Wasserschlosses aufnimmt. Zwischen
1989 und 1993 mussten weitere
Räumlichkeiten für den Museumsbetrieb umgebaut werden, so wurden
mit Hilfe der freiwilligen Mitarbeiter
des Vereins die ehemalige Tenne, der
Pferdestall sowie Teile des Kuhstalls
renoviert und umgebaut, um sie für
das Museum nutzen zu können.
Finanziert wurden die Umbaumaßnahmen durch Spenden sowie durch
Mitgliedsbeiträge. Der Initiative des
Vereins, seinen Mitgliedern und Förderer ist es zu verdanken, dass Teile
des denkmalgeschützten Wasserschlosses als Heimat des Museumsbetriebes einer dauerhaften Nutzung
zuteilwurden.
11.00–15.00 Uhr
Das Museum ist geöffnet.
11.00, 12.30 und 14.30 Uhr
Führungen durch die Ausstellung
mit Erläuterung der Ausstellungsstücke aus Haushalt, Landwirtschaft
und Handwerk durch die Mitglieder
des Heimatmuseums Lütgendortmund
1988 e.V.
www.museum-luedo.de
37
Ev. Immanuel-Kirche
Bärenbruch 19, 44379 Dortmund, Ortsteil: Marten
Haltestellen: Walbertstraße/Schulmuseum (U44), Fußweg 8 min,
Dortmund-Marten Abzweig (Bus 463), Fußweg 2 min
Die Immanuelkirche wurde zwischen
1906 und 1908 nach Plänen des
Wuppertaler Architekten Arno Eugen
Fritsche erbaut.
Über dem Grundriss eines Kreuzes
errichtete der Architekt einen Zentralbau mit abgehängter Innenkuppel.
In seinem Erscheinungsbild manifestiert der Bau den Übergang vom
Historismus zur Moderne. Rundbogen und Würfelkapitelle zitieren
romanische Elemente und lassen den
Einfluss des Historismus erkennen.
Doch die Asymmetrie der Schauseite und die Gestaltung des Portals
verweisen auf die Moderne.
Die flächendeckende Ausmalung
im Jugendstil und die bildnerische
Gestaltung der großen Seitenfenster
in der Tradition der „Erzählenden
Bilderbibeln“ machen den Kirchraum
zu einem viel bewunderten Kleinod.
Die gestaffelte Anordnung von Altar,
Kanzel und Orgel zu einem monumentalen Ensemble kündet von dem
Willen, auch im kirchlichen Bauen
gestalterisch und konzeptionell neue
Wege zu gehen.
14.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
14.00 und 16.00 Uhr
Kirchenführungen durch Brunhilde
Köhler, Treffpunkt: vor der Kirche
15.00 und 17.00 Uhr
Turmbesteigung durch Ilja Czech,
Treffpunkt: vor der Kirche
www.elias-gemeinde.de
47
38
LWL Industriemuseum Zeche Zollern
Grubenweg 5, 44388 Dortmund, Ortsteil: Bövinghausen
Haltestellen: Industriemuseum Zollern (Bus 462), Provinzialstraße (Bus 378),
Bahnhof Bövinghausen (RB43), Fußweg 10 min
Die Zeche Zollern gilt als eines der
schönsten und außergewöhnlichsten Zeugnisse der industriellen
Vergangenheit in Deutschland.
Kaum mehr vorstellbar ist heute,
dass die schlossartige Anlage nach
der Stilllegung in den 1960er Jahren
abgerissen werden sollte. Wichtigstes
Objekt im Kampf um den Erhalt war
die nach den Entwürfen des Berliner
Architekten Möhring 1902/1903
errichtete Maschinenhalle mit dem
eindrucksvollen Jugendstilportal. Der
Erhalt des Vorzeige-Baus 1969 rettete
nicht nur die gesamte Anlage, sondern markiert gleichzeitig auch den
Beginn der Industriedenkmalpflege in
Deutschland.
Die Sanierung der Maschinenhalle
steht kurz vor ihrem Abschluss. Im
Herbst 2016 plant der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Wiedereröffnung dieser Kathedrale der
Industriekultur. Bis dahin ist die Halle
leider nicht öffentlich zugänglich.
11.00–18.00 Uhr
Das Museum ist geöffnet, Eintritt frei
11.00–17.30 Uhr
Lok Anna (Mitfahrten auf der Historischen Dampflok im Führerstand)
10.30, 11.30, 12.00, 12.30, 14.00,
16.00 Uhr:
Führungen über das Zechengelände
zum Thema „Ein Schloss der Arbeit“
11.00 und 12.00 Uhr
„Zollern – Von der Industriebrache
zum Museum“
Themenführungen (ca. 1 Stunde)
mit Martin Lochert, Treffpunkt und
Anmeldung: im Foyer an der Kasse
15.00 und 16.30 Uhr
Führungen zu den Zechenbahnen
14.00 und 16.00 Uhr
Führungen durch die Sonderausstellung „Kumpel Anton, St. Barbara und
die Beatles. Leitbilder im Ruhrgebiet
nach 1945“
11.00–17.00 Uhr
Busking von den „Jungs ohne Kohle“
www.zeche-zollern.de
11.00–17.00 Uhr
Kinderwerkstatt – Wir basteln Loks
48
39
Tönnishof
Tönnishof 9–13, 44149 Dortmund, Ortsteil: Kley
Haltestelle: Kley (S-Bahn Linie 1), Fußweg 5 min
Der Tönnishof geht in seinem Bestehen
als Bauernhof bis in das 16. Jahrhundert zurück und bestand, bis zum
Neubau des heute denkmalgeschützen
Tönnishofes, als westfälisches Bauernhaus, in dem Wohnen, Stallungen
und Scheune unter einem Dach vereint
waren. 1884 musste es dem Neubau
weichen, der als große quadratische
Hofanlage angelegt wurde, in der die
Stallungen, die Scheunen und das
Gebäude für die Geräte zusammengefasst waren und einer, in der Achse
des Quadrats, angedockten Villa als
herrschaftliches Wohnhaus der Familie.
Die quadratische Hofanlage als „Produktionsstätte“ wurde in sichtbarem
rohem Ziegelbau erstellt, die Wohnvilla
im italienisch neoklassizistischen Stil
entwickelt. Die Innenräume im Erdgeschoss waren in Schablonenmalerei
ausgemalt. Im Flur ist diese Ausmalung
ebenso wie der alte Mosaikfußboden
noch original erhalten.
Der Verkauf und die Aufgabe des
Hofs erfolgte aufgrund der direkt am
Tönnishof vorbeilaufenden neuen
S-Bahn-Linie.
Prof. Eckhard Gerber erwarb 1978
zunächst nur die Wohnvilla, ließ sie
restaurieren und nutzte sie als Architekturbüro und Wohnhaus. Die Sanierung
des Stallgebäudes, 2003 fertiggestellt,
arrondiert nun die Teilbauten und
sichert langfristig den gesamten Restbestand des Tönnishofs.
Die Außenmauern des entkernten
Stallgebäudes blieben erhalten und
wurden denkmalgerecht saniert. Ein
neues großes Fenster in der südlichen
Giebelfassade sorgt für eine ausreichende Belichtung der Obergeschosse.
Alle Fenster sowie die rahmenlos
verglasten ehemaligen Toröffnungen
treten nach außen nur als Glasflächen
in Erscheinung. An der durch den
Abbruch des Querflügels „verletzten“
Stelle entstand ein schlichter, kubischer
Neubau, der den Eingang und das
Treppenhaus aufnimmt. Er formuliert
als ein modernes Architekturobjekt
einen starken Kontrast zum Altbau und
betont das spannungsvolle Ambiente
von Tradition und Moderne.
12.00–16.00 Uhr
Führungen mit Bildpräsentation
zum Erhalt vorhandenen Denkmalbestandes durch neue Nutzung durch
Prof. Eckard Gerber (Architekt) und
Anngrit Gerber (Dipl.-Restauratorin)
nach Bedarf
www.gerberarchitekten.de
49
MENGEDE
40
Heimathaus Mengede
Williburgstraße 27, 44359 Dortmund, Ortsteil: Mengede
Haltestelle: Freihoffstraße (Bus 471), Fußweg 2 min
Der Heimatverein Mengede e.V. ist
in der altehrwürdigen „Gaststätte
Ellinghaus“ untergebracht, einem
Ort, der mit der Mengeder Geschichte
verbunden ist wie kaum ein anderer.
In unmittelbarer Nähe zur ev. St. Remigius-Kirche hat der Heimatverein
eine Räumlichkeit gefunden, der
das Engagement und das Interesse
der vielen freiwilligen Mitglieder des
Heimatvereins an ihrer Heimat zu
würdigen vermag.
Erst nachdem die letzte Wirtin keinen
geeigneten Nachfolger finden konnte,
wurden die Räumlichkeiten umgenutzt und dienen nun nach einer
langen Umbauphase dem Heimatverein als Hauptsitz. In vielen tausend
Stunden Arbeit haben die freiwilligen
Helfer das Objekt denkmalgerecht saniert – und lernten somit auch vieles
über denkmalgerechten Lehmputz
und wasserdurchlässige Tapeten. Unterstützung erhielt der Heimatverein
von der NRW-Stiftung, sowie von der
Volksbank Dortmund-Nordwest eG.
Um den Charakter der Gaststube zu
wahren wurde eine hölzerne Theke
installiert, an denen bei Versammlungen und Veranstaltungen Bier
gezapft werden darf. Seit dem
24. Mai 2013 hat der Heimatverein
50
seine Räume nun in dem neuen
„Heimathaus am Widum“ und trägt
mit seiner Arbeit zum Erhalt von
vielen weiteren Denkmälern und
denkmalwerten Objekten im Stadtbezirk Mengede bei.
11.00–17.00 Uhr
Präsentation zum Umbau mit
Erläuterung der Sanierungsmaßnahmen durch die Mitglieder des
Heimatvereins Mengede e.V.
Vorstellung des Heimatvereins und
seiner Arbeit
Bildpräsentation erhaltenswerter
Objekte im Stadtbezirk Mengede.
15.00 Uhr
Historisches Orgelkonzert in der
benachbarten ev. St. Remigius-Kirche
anlässlich des 100-jährigen Jubiläums
der Orgelweihe. Gespielt werden
Stücke aus dem Originalprogramm.
Organist: Hans-Ulrich Peuser, 1. Vorsitzender Heimatverein Mengede e.V.
(siehe Nr. 2)
www.heimatverein-mengede.de
41
Schlosskirche Bodelschwingh
Parkstraße 10, 44357 Dortmund, Ortsteil: Bodelschwingh
Haltestelle: Bodelschwingh (Deininghauser Straße) (Bus 471, 477), Fußweg 5 min
Die zweijochige gotische Saalkirche
mit Westturm und eingezogenem
Chor ist ursprünglich 1312 vom
Ritter Giselbert von Bodelschwingh,
genannt Speke, gestiftet und 1322
geweiht worden. Sie ist Pfarr- und
Schlosskirche des Hauses Bodelschwingh. Der Kirchenbau spiegelt
stetige bauliche Veränderungen
bis heute wider. So ist der Chor im
5/8-Schluss vermutlich erst nach 1350
erbaut. Der Turm ist wahrscheinlich
1506 ab der Höhe des Erdgeschosses
bis zur Firsthöhe des Langhauses neu
errichtet worden. Nach Zerstörungen
des Dreißigjährigen Krieges wurde
bis 1693 das Langhaus in gotischen
Formen mit tief herabgezogenen
Kreuzgewölben, Strebepfeilern und
spitzbogigen Fenstern erbaut. Die
bleiverglasten Kirchenfenster stammen aus der zweiten Hälfte des 19.
Jahhunderts.
Grabplatten und Totengedenktafeln
zeigen die tiefe Verbindung der
Freiherren von Bodelschwingh, die
hier bis ins 18. Jahrhundert ihre
Grablege hatten. Weitere Zeugnisse
sind das um 1700 gefertigte Chorgestühl sowie die von Familienseite
gestiftete und aufwändig geschnitzte
Barockkanzel aus der Mitte des
18. Jahrhunderts. Die 1941 zwischen
den Emporen aus dem Jahre 1890
eingefügte Walcker-Orgel ergänzt mit
ihrem Freipfeifenprospekt die schlichte, in reformierter Tradition stehende
Innenausstattung der Kirche (Quelle:
Evangelischer Kirchenkreis Dortmund).
Im Februar 2012 gründete sich der
Förderkreis Evangelische Schlosskirche Bodelschwingh e.V. zum
Zwecke der Förderung der notwendigen Maßnahmen zum Erhalt
der Schlosskirche und der darin
befindlichen Orgel. Die ersten beiden
Abschnitte der Kirchensanierung
konnten bereits mit ca. 50.000 Euro
gefördert werden.
12.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
13.00–16.00 Uhr
Führungen zu jeder vollen Stunde
mit Informationen zum Bauwerk und
zur Geschichte der Kirche, geführt
durch Gerd Obermeit (Vorsitzender
Förderkreis Ev. Schlosskirche Bodelschwingh e.V.) und Otto Schmidt
(Kirchenführer)
Halt des Stadtrundgangs
Bodelschwingh (siehe Nr. 42)
51
42
Stadtrundgang Bodelschwingh
Treffpunkt: Gemeindehaus Schlosskirche Bodelschwingh, Parkstraße 10,
44357 Dortmund, Ortsteil: Bodelschwingh
Haltestelle: Bodelschwingh (Deininghauser Straße) (Bus 471, 477), Fußweg 5 min
Gut erhaltene Fachwerkhäuser und
Hofstellen prägen das Bild des Dortmunder Vorortes Bodelschwingh. Die
beinahe einzigartige städtebauliche
Situation in Dortmund rund um die
kleine Dorfkirche wird ergänzt durch
das bekannte gleichnamige Schloss.
Die Gebäude im Ortskern zeugen
trotz gut erhaltener bauzeitlichen
Elemente – zum Beispiel der Segenssprüche über dem Hofeingang – doch
auch von Spuren nachträglicher
Veränderungen: Häuser wurden
erweitert, Gefache geschlossen oder
Hoftore zugesetzt.
Ziel der verschiedenen Eigentümer
und Vereine im Ortsteil Bodelschwingh
ist es, die Geschichte im Ort zu
wahren und weiter zu geben. Dies
gelingt nur durch behutsamen
Umgang mit der Substanz, durch
Maßnahmen zum Erhalt der Gebäude
und der städtebaulichen Struktur.
Durch die Zusammenarbeit von
Hauseigentümern, den Mitgliedern
des Förderkreises Ev. Schlosskirche
Bodelschwingh e.V., den Mitgliedern
des Heimatvereins Mengede e.V. –
Gruppe Bodelschwingh-Westerfilde
und der Noah-Kirchengemeinde
52
gelingt es den Bodelschwinghern der
Historie des Ortes gerecht zu werden.
Der Stadtrundgang durch Bodelschwingh beginnt an der Schlosskirche Bodelschwingh (siehe Nr. 41) mit
einem Rundgang um das Wasserschloss. Anschließend geht es weiter
durch den Ortskern. In unmittelbarer
Nähe zum Kirchplatz zeugen mehrere
sanierte Fachwerkhäuser und Hofanlagen von dem Bemühen der Eigentümer bei der Sanierung. Der Rundgang
endet mit einer Kirchenführung
durch die Ev. Kirche St. Maria und der
Erläuterung der Erkenntnisse aus den
archäologischen Untersuchungen im
Jahr 2001.
12.30, 14.30, 16.30 Uhr
Geführter Rundgang durch Bodelschwingh (ca. 1,5 Stunden), geleitet
durch Mitglieder des Heimatvereins
Mengede e.V.
Treffpunkt: Gemeindehaus Schlosskirche Bodelschwingh
Der Rundgang endet an der Ev. Kirche
St. Maria.
www.heimatverein-mengede.de
43
Nahverkehrsmuseum Dortmund-Nette
Mooskamp 23, 44359 Dortmund, Ortsteil: Nette
Haltestelle: Obernette (U47), Fußweg ca. 14 min
Das im ehemaligen RAG-RevisionsBetriebswerk Mooskamp untergebrachte Nahverkehrsmuseum in Nette
ist nicht nur unter Technik-Freunden
bekannt und beliebt. Am nördlichen
Ende des Geländes der Kokerei Hansa
gelegen ist der Bahnhof Mooskamp
ein beliebtes Ausflugsziel und bietet
den Besuchern neben einer Ausstellungsfläche für die Geschichte des
öffentlichen Nahverkehrs auch einen
musealen Fahrbetrieb in restaurierten
historischen Straßenbahnfahrzeugen.
Seit 2003 befährt das Nahverkehrsmuseum mit seinen historischen
Dortmunder Schienenfahrzeugen
einen Teil der bedeutsamen HoeschWerkbahntrasse.
In der Werkhalle des Betriebswerkes
werden die ehemaligen Fahrzeuge
des Dortmunder Stadtwerke AG
durch den Einsatz der freiwilligen
Helfer repariert und aufgearbeitet.
Die fahrtüchtigen Bahnen werden für
den musealen Fahrbetrieb eingesetzt,
die restlichen Wagen werden für die
dauerhafte Ausstellung in der alten
Lokhalle des Bahnhofs Mooskamp
genutzt.
In enger Abstimmung mit der
RAG, ThyssenKruppSteel, der Stadt
Dortmund und dem Regionalverband
Ruhr in Essen erfolgt ein ständiger
Ausbau des Projekts und des kulturellen Angebots. So steht das Gebäude
der Lokhalle neben dem Museumsbetrieb einer breitgefächerten kulturellen Nutzung offen, in deren Rahmen
sowohl Musikveranstaltungen, als
auch Ausstellungen lokaler oder
regionaler Künstler Raum geboten
werden kann. Die ehrgeizigen Ziele
können nur durch ein aufeinander
abgestimmtes Zusammenwirken aller
beteiligten Unternehmen, Stiftungen,
Verbände, Behörden und Vereine
umgesetzt werden.
10.00–17.00 Uhr
Das Museum ist geöffnet.
Führungen zur Straßenbahngeschichte in Dortmund auf Anfrage.
Mitglieder des Museums stehen für
Erklärungen zur Verfügung.
Treffpunkt: vor der Wagenhalle.
Spenden werden erbeten.
www.bahnhof-mooskamp.de
53
SCHARNHORST
44
Zeche Gneisenau Schacht 4 / Nördliches
Maschinenhaus
Gneisenauallee, 44329 Dortmund, Ortsteil: Derne
Haltestelle: Bhf Do-Derne (RB50, RB1, Bus 410, 411, 420), Fußweg ca. 10 min
Kaum ein Stadtteil in Dortmund
wurde durch den Bergbau so sehr geprägt wie der Ort Derne. Selbst viele
Jahre nach Einstellung des Betriebes
der Zeche Gneisenau 1985 – bis
dahin eine der größten und modernsten Schachtanlagen Europas – weht
immer noch ein Hauch Bergbaugeschichte durch den Ort.
Schon aus weiter Entfernung sind die
einzigartigen Landmarken der unter
Denkmalschutz stehenden Fördergerüste sichtbar. Sie erinnern weiterhin
an die bergbaugeschichtliche Tradition dieses Stadtteiles, an die vielen
Menschen die „auf’m Pütt” mit viel
Schweiß ihr Brot verdient haben.
Um diese Erinnerungen und die
dazugehörigen Bauwerke am
Leben zu erhalten, setzt sich der
Förderkreis Zechenkultur Gneisenau e.V. in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Industriedenkmalpflege und
Geschichtskultur für den Erhalt der
beiden denkmalgeschützten Maschinenhäuser ein. Dies umfasst neben
der Sanierung des so genannten
Tomson-Bocks auch das Entfernen
von Grafittis an den Maschinenhallen,
die der Bausubstanz stark zusetzen.
54
Die 1933 errichteten, in Form und
Struktur identischen Gebäude bieten
den Raum für eine von den Mitgliedern des Förderkreises geschaffene
Dauerausstellung bergbauhistorischer
Exponate. Das erklärte Ziel der Freiwilligen ist es, die Bürger über die Geschichte des Bergbaus zu informieren
und die Erinnerung zu wahren. Doch
nicht nur das: das neuste Projekt des
Förderkreises beinhaltet die Schaffung
einer Kultur- und Begegungsstätte,
eines Ortes, an dem sich ehemalige
Kumpel über längst vergangenen
Zeiten austauschen und jüngere Kollegen von ihren Erfahrungen profitieren
können. Aber auch eines Ortes, an
dem Neues entsteht: so soll in den
nächsten Jahren die Zeche Gneisenau
als Kulturstätte für Ausstellungen und
Veranstaltungen frischen Wind in die
Schachtanlage bringen.
11.00–17.00 Uhr
Führungen zu jeder vollen Stunde
durch Mitglieder des Förderkreises
Zechenkultur Gneisenau e.V.
Treffpunkt: Nördliche Maschinenhalle
Zeche Gneisenau Schacht 2 / Tomson-Bock
45
Altenderner Straße, 44329 Dortmund, Ortsteil: Derne
Haltestelle: Bhf DO-Derne (RB50, RB1, Bus 410, 411, 420), Fußweg 10 min
Das Steinkohlenbergwerk Gneisenau,
das zeitweise zu den größten in Europa zählte, schloss 1985 als vorletzte
Dortmunder Zeche. Erhalten blieben
das markante Doppelbockgerüst über
Schacht 4 von 1933 mit den beiden
Maschinenhäusern und der TomsonBock von 1885/86 nebst historistischer Schachthalle.
Die ortsbildprägenden Denkmale,
die sich seit 1998 in der Obhut der
Stiftung Industriedenkmalpflege und
Geschichtskultur befinden, sind in
eine neue städtebauliche Gestaltung
mit Stadtteilpark und gewerblicher
Nutzung eingebunden. Der sogenannte Tomson-Bock über Schacht
2 und gilt unter Industriehistorikern
als Kleinod. Bei dem aufwändig
restaurierten Denkmal handelt es sich
um das älteste erhaltene stählerne
Fördergerüst des Ruhrgebiets. In
Anlehnung an den Englischen Bock
hatte der Ingenieur C. Erdmann den
Gerüsttyp 1868 entwickelt. Benannt
wurde das Fördergerüst aber nach
dem Gneisenauer Bergwerksdirektor
Eugen Tomson, auf dessen Betreiben
der Bautyp im Ruhrgebiet weite
Verbreitung fand.
Neben dem Tomson-Bock Schacht 2
zählt auch das Fördergerüst Schacht
4 mit zugehörigen Maschinenhäusern
zum Bestand der Stiftung. Hier wird
sie vor Ort vom Förderverein Zechenkultur Gneisenau e.V. unterstützt, um
das Denkmal mit Leben zu füllen.
11.00–17.00 Uhr
Führungen nach Bedarf durch Mitarbeiter der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur zum
Thema: Tomson-Bock: Vorstellung des
Standortes (Informationen zur
Geschichte und zum Erhalt des
Denkmals)
www.industriedenkmal-stiftung.de
55
46
Wasserturm Grevel (Lanstroper Ei)
Rote Fuhr 99, 44329 Dortmund, Ortsteil: Grevel
Haltestelle: Grevel Wasserturm (Bus 423), Fußweg 5 min
Schon von weitem ist das Wahrzeichen des Dortmunder Nordens sichtbar: Das etwa 60 m hohe Lanstroper
Ei ist für die Bewohner von Grevel,
Scharnhorst und Lanstrop und
Bewunderer des Bauwerkes mehr als
nur ein Wasserturm – es ist ein Stück
Heimat. So ist es kaum verwunderlich, dass der 1997 gegründete
Förderverein Lanstroper Ei e.V. um
den Erhalt des Wasserturms kämpft.
Vom Ingenieur Georg Barkhausen
entworfen ist dies der letzte erhaltene
„Barkhäuserbehälter“ im Ruhrgebiet.
1904 begann die Dortmunder Firma
August Klönne mit dem Bau des
Wasserturms, der bis 1980 in Betrieb
war und die umliegendes Häuser
und Betriebe versorgte. Bereits 1989
wurde der Turm unter Denkmalschutz
gestellt. Zum Erhalt des Wasserturms
hat die Stadt Dortmund als Eigentümerin mit dem Förderverein einen
Vertrag zur Nutzungsüberlassung
über 25 Jahre vereinbart, unter der
Bedingung, dass der Förderverein
die Sanierung des Turms in die Wege
leitet. Die Schirmherrschaft über die
Sanierungsmaßnahmen übernahm im
Jahr 2011 Oberbürgermeister Ullrich
Sierau.
56
Durch die Unterstützung der NRWStiftung konnte ein Schadenskonzept
erstellt werden, welches als Grundlage der Arbeiten dient. Hilfe erhält
der Förderverein u.a. vom Jobcenter
Dortmund und der Bundesagentur
für Arbeit, die Umschüler vorrangig
an das Technische Ausbildungszentrum in Körne vermitteln. Dessen
Schüler fertigen Ersatzteile für den
Wasserturm an – kostenfrei. Auch
renommierte Dortmunder Handwerksbetriebe packen mit an – so
stellt die Gerüstbaufirma Weise ein
etwa 9 m hohes Behelfsgerüst hinter
dem Lanstroper Ei auf. Insgesamt sind
bis jetzt 400.000 € vom Bund sowie
250.000 € von der NRW-Stiftung für
die Sanierung bewilligt worden.
11.00 bis 17.00 Uhr
Führungen nach Bedarf durch Mitglieder des Fördervereins Lanstroper
Ei e.V. mit technischen und geschichtlichen Erläuterungen und aktuellem
Stand der Sanierungsarbeiten.
Die Scharnhorster Künstlerin Bruni
Braun wird ihre Bilder vom Wasserturm ausstellen.
Martin-Luther-Kirche
Brechtener Straße 45, 44536 Lünen, Ortsteil: Brambauer
Haltestellen: Klinik am Park (U 41), Fußweg 1 min, Verkehrshof (Bus C1, 284 und
472), Fußweg 5 min
Im Zuge der Zechengründung
„Minister Achenbach“ wurde die ev.
Martin-Luther-Kirche, die nach Entwürfen des renommierten Hagener
Architekten Gustav Mucke errichtet
wurde, 1909 eingeweiht. Der Kirchbau im Stil des Historismus präsentiert
sich als eine Kombination aus Bruchstein, Ziegeln und Putzelementen. Der
Innenraum beruht auf kreuzförmigem
Grundriss. Dreiseitig umläuft den
Vierungsraum eine hölzerne Empore,
mit einer dem Altarraum gegenüberliegenden Orgel. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde bereits 1945 der
Innenraum wiederhergestellt. Das
ursprüngliche Prospekt der WeigleOrgel ist noch erhalten, aber 1969 mit
einer Ersatz-Orgel verbaut worden.
Der Kirchraum beeindruckt auf den
ersten Blick durch die Farbglasfenster
des Chores, 1947 gefertigt von Hilde
Viering und durch die Farbgestaltung
von Stefan Pietryga, der 2010 im
Rahmen der umfassenden Sanierung
mit Gold und reinem Ultramarinblau
an den Nischenwänden oberhalb der
Empore starke Akzente setzte. Pfarrerin, Pfarrer und ein interessierter Kreis
aus dem Presbyterium setzen sich seit
Jahren für den Erhalt der Kirche ein.
10.00–17.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
10.00 Uhr
Gottesdienst
11.15 Uhr
Kleines Klavierkonzert
11.00 –17.00 Uhr
Kirchenkaffee
11.00–17.00 Uhr
„Das Dorf Brambauer“ –
Ausstellung mit historischen Fotos,
Friedhelm Eschner
ab 11.45 Uhr
Kirchturmführungen nach Bedarf,
Thema: „Die Kirche im Dorf lassen“ –
Blick auf Brambauer
ab 12.00 Uhr
stündlich Filmvorführungen (ca 20
min) zum Thema „Die Kirche und das
Dorf Brambauer“, Friedhelm Eschner
www.evk-brambauer.de
57
LÜNEN
47
48
Ev. Stadtkirche St. Georg
St.-Georg-Kirchplatz 1, 44532 Lünen, Ortsteil: Innenstadt
Haltestellen: Bäckerstraße (Bus c1, C4/14, C5, R11, R12), Hbf Lünen (RB),
Fußweg 11 min
Die Mitte des 14. Jahrhunderts als
westfälische Hallenkirche erbaute
Stadtkirche St. Georg ist das älteste
Gotteshaus in Lünen und gleichzeitig
auch das älteste erhaltene Steingebäude der Stadt. Im Inneren der Kirche
bildet ein spätgotischer Flügelaltar
den Mittelpunkt des Gotteshauses.
Doch auch das um 1500 erbaute
Taufbecken sowie das Triumphkreuz
aus derselben Zeit und der um 1720
erbaute Orgelprospekt ziehen die
Blicke der Besucher auf sich.
Als in den 1990er Jahren die weitere
Nutzung der Kirche aufgrund des
enormen Sanierungsbedarfes in
Frage gestellt wurde, setzte sich der
eigens gegründete Verein Rettet die
Stadtkirche e.V. für den Erhalt und
die Sanierung ein. Die Baumaßnahmen im Innen- und Außenbereich
konnten durch das Sammeln von
Spenden, aber auch durch die Kooperation mit der Deutschen Stiftung
Denkmalschutz, dem Land NordrheinWestfalen und der ev. Kirche, 2010
abgeschlossen werden. Mit der Organisation von verschiedenen Veranstaltungen sammelte der Verein Spenden
für weitere Sanierungsmaßnahmen:
so konnte 2012 die Kirchenorgel
58
saniert werden und feierte im Februar
ihren erneuten Einsatz. Im folgenden
Jahr wurde das nächste Projekt realisiert: das hölzerne Triumphkreuz über
dem Taufbecken, Opfer von Wurmbefall und Schimmelpilzen, wurde mit
Hilfe qualifizierter Handwerksbetriebe
restauriert. Im August 2014 wurde
der Verein Rettet die Stadtkirche e.V.
aufgelöst, seine Funktion übernimmt seither die Stiftung Rettet die
Stadtkirche.
11.00–13.00 Uhr und
15.00–18.00 Uhr
Die Kirche ist geöffnet.
11.00 Uhr
Gottesdienst
12.00 Uhr
Musikalische Kirchenführung:
Jutta Timpe, Kantorin;
Hannelore Zobel, Kirchenführerin
Thema: Orte der Liturgie –
Raumerfahrung
15.00–18.00 Uhr
Offene Kirche
www.stadtkirche-luenen.de
49
Ev. Kirche Lünen-Süd
Jägerstraße 57, 44532 Lünen, Ortsteil: Innenstadt
Haltestellen: Lünen-Süd Kirche (R11, C4, C5, C14), Fußweg 5 min, Bahnhof
Preußen (RB), Fußweg 15 min
Ihr informeller Name „PreußenKirche“ leitet sich von den Zechen
Preußen I und II her, die den Menschen vor über 100 Jahren hier Arbeit
gaben. Die Evangelische Kirche in
Lünen-Süd wurde in neugotischem
Stil nach Plänen des Architekten
Gustav Mucke erbaut und 1908
eingeweiht.
Besonders sehenswert ist die Orgel
der Firma Furtwängler & Hammer,
die erst im letzten Jahr fachmännisch
restauriert wurde. Ein technischer
Höhepunkt ist die mechanische,
von Hand aufzuziehende Turmuhr.
1908 erbaut ist sie eine der wenigen
funktionsfähigen mechanischen
Turmuhren der Gegend. Dass das
Uhrwerk – dessen Teile alle noch im
Original vorhanden sind – nach über
100 Jahren im Einsatz immer noch
reibungslos läuft, ist der guten Pflege
durch Ehrenamtliche zu verdanken.
Durch diesen selbstlosen Einsatz läuft
die Uhr immer noch rund – und kann
den Lünern auch noch in 200 Jahren
sagen, wann die Stunde schlägt.
9.30 Uhr
Gottesdienst mit Pfarrerin Dr. Katrin
Stückrath
10.30–14.30 Uhr
Offene Kirche
11.00 Uhr
Turmuhrführung mit Wolfgang
Ahland, Industriefeinmechaniker
Thema: „Handwerkliche Präzisionsarbeit von 1908“
12.00 Uhr
Orgelmusik „Vom Geburtsjahr
Johann Sebastian Bachs (1685) bis
zum Todesjahr Gerard Bunks (1958)“
gespielt von Martin Grundhoff,
Kirchenmusiker
13.00 Uhr
Orgel-Besichtigung mit Wilfried
Gunia, Kantor
Thema: „Wie die Einzelteile zusammen spielen – Einblicke in das Innere
einer Orgel“
14.00 Uhr
Abschluss mit Gitarrenmusik
www.horstmar-preussen.de
59
Standorte: Tag des offenen Denkmals 2016
0
1
2
3
4
Brambauer
5 km
47
A2
© Kartographie:
Stadt Dortmund,
Vermessungs- und
Katasteramt,
StA 62/5, 06/2016
11
Brechten
A 42
MENGEDE
Emschera
llee
2 40
41 42
EVING
43
A4
Westerfilde
Lindenhorst
5
25
Hauptbahnhof
37
Marten
B 235
LÜTGENDORTMUND
A 40
Kley
34 32
INNENSTADT-WEST
33
35
Dorstfeld
28
31a 31b
Rheinlanddamm
30
39
Oespel
1 Botanischer Garten Rombergpark /
Eröffnungsveranstaltung
2 Ev. St. Remigiuskirche /
Abschlussveranstaltung
3 Steigerturm Berghofen
4 Ev. Kirche St. Georg
5 Jüdische Friedhöfe
6 Gaststätte "Zur Dorfschänke"
7 Ehrenmal Sölde
8 Ehrenmal Berghofer Wald
9 Ev. Kirche am Hellweg
10 Schacht 5 Zeche Minister Stein
11 St.-Johann-Baptist-Kirche
12 Ev. Segenskirche
13 Alte Kirche Wellinghofen
14 Lutherkirche Hörde
15 Labor Phoenix
16 Freilichtmuseum an der Hörder Burg
17 Besucherbergwerk Graf Wittekind
18 St. Peter zu Syburg
19 Ehemaliges Gut Brünninghausen
20 Ev. Patrokluskirche
60
OW III a
Kirchlinde
36
Hafen
4
38
Bövinghausen
B5
HUCKARDE
Barop
23
21
Eichlinghofen 22
A 44
19
1
HOMBRUCH
24
20
21 Bronze-Standbilder des
Friedrich Harkort
22 Feuerwehrgerätehaus Hombruch
23 Ev. St. Margareta-Kirche
24 Feuerwehrgerätehaus Löttringhausen
25 Kokerei Hansa
26 Hoesch-Museum
27 Wohnhaus Gartenstadt
28 Ev. Paul-Gerhardt-Kirche
48
B
Lünen
54
49 Lünen Süd
A2
Derne
B
10
6
23
12
45
44
46
Hostedde
Husen
SCHARNHORST
INNENSTADTNORD
26
Asseln
ße
ler
Stra
cke
Bra
Kurl
9 BRACKEL
Körne
29
Dortmund
Airport
INNENSTADTOST
27
5
Schüren
5
16
Benninghofen
13
B 54
Wellinghofen
APLERBECK
3
8
6
B 23
HÖRDE
Sölde 6
7
4
14
15
B1
A 44
damm
n
Westfale
Wickede
A1
A 45
Syburg
17 18
29 Baukunstarchiv NRW
(ehem. Museum am Ostwall)
30 Senkgärten in den Rosenterrassen
31a Zechensiedlung Oberdorstfeld
31b Präsentation der Projektarbeit
des Fritz-Henssler-Berufskolleg
32 Ev. Stadtkirche St. Reinoldi
33 Ev. Stadtkirche St. Marien
34 Ev. Stadtkirche St. Petri
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
Grabeskirche Liebfrauen
Heimatmuseum Lütgendortmund
Ev. Immanuel-Kirche
LWL Industriemudeum Zeche Zollern
Tönnishof
Heimathaus Mengede
Schlosskirche Bodelschwingh
Stadtrundgang Bodelschwingh
Nahverkehrsmuseum Nette
Zeche Gneisenau Schacht 4 /
Nördliches Machinenhaus
Zeche Gneisenau Schacht 2 /
Tomson-Bock
Wasserturm Grevel (Lanstroper Ei)
Martin-Luther-Kirche
Ev. Stadtkirche St. Georg
Ev. Kirche Lünen-Süd
61
#DoÜberrascht
62
SCHON GEWUSST?
Das Kellerhochhaus der ehemaligen Union-Brauerei sorgt als
Dortmunder U und neues Zentrum für Kunst und Kreativität
für internationale Aufmerksamkeit.
Die legendäre denkmalgeschützte Westfalenhalle gehört zu
den traditionsreichsten Sport- und Veranstaltungsarenen
Deutschlands.
Die Kokerei Hansa (1928–1992) bietet als begehbare
Großskulptur faszinierende Einblicke in die Geschichte der
Schwerindustrie.
Das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern ist Baudenkmal von
Weltrang, seine Maschinenhalle war das erste Industriedenkmal
der Republik.
Die spätromanische Reinoldikirche ist eines der Wahrzeichen
der Stadt und bildet den städtebaulichen und geographischen
Mittelpunkt der City.
Dortmund ist zur Hälfte grün.
Das deutsche Rosarium im Westfalenpark ist mit 2.800 Sorten
die drittgrößte Rosensammlung weltweit.
Die Nordstadt ist stolz auf den größten zusammenhängenden
Altbaubestand im Ruhrgebiet.
Die königliche Werkmeisterschule wurde bereits vor 125 Jahren
gegründet und ist eine der Vorgängereinrichtungen der
heutigen Fachhochschule Dortmund.
NEUGIERIG GEWORDEN?
www.dortmund-überrascht-dich.de
63
Ehrenamt und Denkmalpflege
Ehrenamt und Denkmalpflege
Ingo Fiedler
Zur Heimat gehört neben vertrauten Menschen, dem unverwechselbaren Landschaftsbild und seiner Natur auch die Kulturlandschaft mit ihren Boden-, Bau- und Kunstdenkmälern sowie den
technischen Denkmälern, der Handwerks- und Industriekultur. Sie
prägen auf ihre Weise die kulturelle Umgebung. In den Denkmälern werden spezifische Spuren der Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte überliefert, und sie machen Geschichte nachvollziehbar.
Ihre historischen Aussagen, die einen Teil unseres Gewordenseins
und damit unserer Identität ausmachen, gilt es zu erforschen und
zu dokumentieren. Die Denkmäler sollen durch geeignete geistige,
handwerkliche, technische und künstlerische Maßnahmen erhalten
werden. Bei ihnen kann es sich um ein einzelnes Objekt ebenso
handeln wie um ein Ensemble. Da die staatliche Denkmalpflege
nur über sehr begrenzte Mittel verfügt, sind Bürgersinn und Förderer gefragt, die sich in vielfältigen Kooperationen für den Erhalt
der Denkmäler einsetzen. Heimat- und Geschichtsvereine, aber
auch engagierte Einzelpersonen spielen in diesem Prozess eine
bedeutende Rolle. In der lebendigen, sich fortentwickelnden Kulturlandschaft sind Denkmäler am besten dann zu erhalten, wenn
sie dauerhaft sinnvoll genutzt werden und sich in die Morphologie
des jeweiligen Ortes einpassen.
Aktion „Glockenreinigung“ – die Säuberung des Turminnenraums
64
Ehrenamtliches Engagement in der Denkmalpflege hat in Dortmund eine lange Tradition: So wurde schon 1833 durch das
Eintreten zweier Bürger die St.-Marien-Kirche erhalten, deren
Abbruch schon beschlossen gewesen war. Der Verschönerungsverein gewährleistete zunächst den Erhalt und dann in den Jahren
1899/1900 den Wiederaufbau des „Steinernen Turmes“, eines mittelalterlichen Wachtturmes im Süden der Dortmunder Feldmark.
Auch das Museum für Kunst und Kulturgeschichte wurde in den
ersten 21 Jahren seines Bestehens bis 1904 ehrenamtlich geführt,
und ohne öffentliche Unterstützung gingen die Gemeindeglieder
nach dem Zweiten Weltkrieg an den Wiederaufbau ihrer Stadtkirche St. Petri.
Eingedenk der vielen Abrisse historischer Gebäude in der Nachkriegszeit und angeregt durch das Europäische Denkmalschutzjahr
1975, in dem „eine Zukunft für unsere Vergangenheit“ gefordert
wurde, sowie durch die Schnellinventarisation und die Aufstellung
der „Liste des zu schützenden Kulturgutes in der Stadt Dortmund“
wurde 1981 ein Arbeitskreis für Archäologie und Denkmalpflege
im Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark
gegründet. Mitglieder des Arbeitskreises schlugen denkmalwerte
Objekte zur Ergänzung der Denkmalliste vor und initiierten 1986
die Gründung des Arbeitskreises Dortmund im Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier. Dieser Arbeitskreis, der nun
das Besucherbergwerk Graf Wittekind in Syburg betreibt und 2007
mit der „Silbernen Halbkugel“, dem Deutschen Preis für Denkmalschutz, ausgezeichnet wurde, beteiligte sich schon 1994 mit dem
Syburger Bergbauweg am ersten Dortmunder Denkmaltag, der
ganz im Zeichen des Bergbaus stand. Bereits an den Stätten des
Bergbaus und in den romanischen Kirchen, denen der zweite Denkmaltag gewidmet war, standen ehrenamtliche Helfer bereit, die
durch Objekte und Gebäude führten. Je nach Themenstellungen
der Denkmaltage finden sich immer wieder eifrige ehrenamtliche
Helfer, die Führungen und Besichtigungen für die Besucher zu
einem Erlebnis machen. Ohne die ehrenamtlichen Helfer wären die
Tage des offenen Denkmals in der jetzigen Form in Dortmund nicht
durchführbar.
Heimat- und Geschichtsvereine, Volkshochschulgruppen und
interessierte Einzelpersonen verwenden viel Zeit darauf, sich mit
der Ortsgeschichte und den Denkmälern ihrer näheren Umgebung
vertraut zu machen, die Geschichte der Denkmäler zu erforschen
und oftmals ganz konkret für ihren Erhalt zu sorgen. In Aplerbeck,
Asseln, Berghofen, Brackel, Bodelschwingh, Brünninghausen,
Dorstfeld, Eving, Grevel, Hörde, Holthausen, Kurl/Husen, Lindenhorst, Lütgendortmund, Marten, Mengede, Scharnhorst und Sölde
achten Vereine regelmäßig darauf, dass Denkmäler keinen Schaden
nehmen und dass die Ortsbilder ihre Eigenarten wahren.
65
Ehrenamt und Denkmalpflege
Noch bevor es in Dortmund eine besoldete Stadtarchäologin gab,
führten Mitglieder des Historischen Vereins in Absprache mit der
amtlichen Denkmalpflege Rettungsgrabungen durch; der aufgemauerte Brunnen am Chor der St.-Petri-Kirche ist ein sichtbares
Ergebnis dieser Aktivitäten. In ehrenamtlicher Arbeit wurde ein
Katalog bedeutender Dortmunder Denkmäler erstellt, die mit erklärenden Schrifttafeln versehen wurden. Durch Feldbegehungen
wurden archäologische Fundstätten bekannt, bei denen ehrenamtliche Helfer Ausgrabungen anregen konnten, als Beispiel sei die
Töpfereiwüstung im Groppenbruch erwähnt.
Gelegentlich müssen Vereine gegründet werden, die sich ausschließlich der Erhaltung eines Baudenkmals widmen. Nur eine
kurze Zeit der Zusammenarbeit verschiedener Vereine und vieler
Hörder Bürger war erforderlich, um die Erhaltung der Hörder
Burg zu gewährleisten, während die Sicherung und Erhaltung des
„Lanstroper Ei‘s“ und des „Lindenhorster Kirchturms“ als langfristige Aufgaben zu betrachten sind. Dass historische Bausubstanz
auch direkt von einem Heimatverein erhalten und genutzt wird,
ist im Heimathaus am Widum in Mengede zu erleben. Auch dass
die Ausgrabungen an der Hörder Burg sichtbar bleiben konnten,
ist nicht zuletzt dem beharrlichen Einsatz des Vereins zur Förderung der Heimatpflege Hörde zu verdanken. Nicht immer ist eine
Lösung, die durch ehrenamtliches Engagement herbeigeführt
wurde, von Dauer, so suchen die Grabsteine der Familie des letzten
Regierenden Bürgermeisters der freien Reichsstadt Dortmund nach
ihrer Entfernung aus der St.-Reinoldi-Kirche noch immer einen
neuen Standort. Gerade diese Beispiele machen deutlich, dass die
ehrenamtliche Arbeit auf vielfältige Weise auf Kooperationen gerichtet ist: Die Denkmalbehörden, die Eigentümer der Denkmäler,
der Westfälische Heimatbund mit seiner Fachstelle für Denkmal-
Zusammenkunft der Vorsitzenden der Dortmunder Heimat- und Geschichtsvereine
im Heimatmuseum Hörde.
66
Zusammentreffen der Anteilseigner der Bank von Lindenhorst zur Jahresausschüttung
pflege, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die NordrheinWestfalen-Stiftung und die Westfalen-Initiative sind dabei wichtige
Ansprechpartner.
Denkmalpflege steht in einem Beziehungsgeflecht weiterer
ehrenamtlicher Arbeit: In der Vorburg des Hauses Dellwig in
Lütgendortmund und in einem Vorgebäude der Hörder Burg
unterhalten Vereine Heimatmuseen, in denen sie ortsspezifisches
Kulturgut sammeln, die Geschichte der Objekte erforschen, für
deren Erhaltung sorgen und in Ausstellungen Menschen jeden
Alters einen Zugang zum Heimatort mit seinen Besonderheiten,
seinen Denkmälern und historischen Entwicklungen verschaffen;
so sind die Heimatmuseen auch Orte der Kommunikation und der
Brauchtumspflege.
Gerade die Themenfülle der Denkmaltage spiegelt auch die Tätigkeitsfelder der ehrenamtlich Engagierten wider: Sie erforschen die
Geschichte ihrer Bauerschaften und Städte, beschäftigen sich mit
den Bauernhöfen und Adelssitzen, erhalten das Wissen um deren
Existenz aufrecht, wenn sie abgerissen oder wenn die Fundamente
– wie die des Hauses Mengede – wieder ausgegraben sind. Sie
kümmern sich um die Geschichte der Industriesiedlungen, setzen
sich für deren Erhaltung ein und schaffen oftmals in ihrem Ortsteil
oder Stadtbezirk ein Bewusstsein für den Wert auch moderner
denkmalwerter Bausubstanz. Mit der Erforschung von örtlichem
Handwerk, von Industrie, Technik und Gewerbe geht der Wunsch
nach der Erhaltung von Bausubstanz einher, die von vergangenen
Tätigkeiten kündet, aber neu genutzt werden muss. Hinzu kommt
das Wissen um Straßen, Wege, Parks, Anlagen, Sportstätten und
gastronomische Betriebe sowie Orte der Religionsausübung, das
aufbereitet und weitergegeben werden will.
67
Ehrenamt und Denkmalpflege
Kriegszerstörungen und Wiederaufbau werden dokumentiert,
Kriegerdenkmäler und Mahnmale müssen von jeder Generation
neu betrachtet, erklärt und verstanden werden. Das in der Auseinandersetzung mit der Heimatgeschichte und den heimatlichen
Denkmälern erworbene Wissen wird oftmals in Vorträgen, Zeitschriften, Büchern und Filmen zusammengefasst und damit einem
breiten Publikum zugänglich. In Wanderbüchern und Faltblättern
werden Wege vorgeschlagen, wie Einheimische und Besucher Orte
mit ihren Denkmälern oder bestimmte Themen der Ortsgeschichte
erwandern und für sich damit erschließen können. Die Tage des
offenen Denkmals schaffen ein vielbeachtetes Forum, in dem viele
Menschen erreicht werden, so dass das Engagement der ehrenamtlich Tätigen nicht selten durch neues Interesse, gelegentlich auch
durch neue Vereinsmitglieder belohnt wird.
Ein besonderes Anliegen ist es den Heimatvereinen und den ehrenamtlich Tätigen, das Wissen um die Denkmäler, die manchmal
als unbequem empfunden werden, an die jüngere Generation
weiterzugeben. Das konnte dann besonders eindrucksvoll realisiert
werden, wenn es gelang, Kinder und Jugendliche direkt am Geschehen des Denkmaltages zu beteiligen, mit Bogenschießen und
Speerschleudern an der Ausgrabungsfläche oder mit dem Vorhaben „Schüler führen Schüler“, über die Ausgrabungsfläche, auf der
sie zuvor beim Ausgraben beteiligt gewesen sind. Auch wenn Schüler die von ihnen erarbeitete Dokumentation von Grabdenkmälern
selbst erläuterten, schuf das eine zusätzliche Identifikation und
ermöglichte den immer wünschenswerten Generationendialog.
68
Bodendenkmäler
Hand in Hand – Vom Suchen und Finden von
Bodendenkmälern
Henriette Brink-Kloke
Der leise Signalton aus den Kopfhörern des Metalldetektors
alarmiert mich. Mein fünfjähriger Sohn läuft neben mir. Er ist
aufgeregt. Psst, nicht so laut, sonst höre ich das Signal nicht mehr.
Die Anzeige für Eisen ist ausgeschaltet, das Fundstück muss also
aus Bunt- oder Edelmetall sein. Nach dem ersten vorsichtigen
Spatenstich wird der Ton stärker. In fast 30 Zentimetern Tiefe
kommt schließlich ein reich verzierter Beschlag zum Vorschein. Ein
prächtiges Stück: Die silberne Grundplatte ist vergoldet und über
und über mit kleinen Spiralen aus Golddraht besetzt ... einer von
mehreren Zierbeschlägen eines ehemaligen germanischen Prunkschildes.
Standortanzeiger
Der Fund des Schildbeschlages gab seinerzeit den Anstoß für eine
der großen Ausgrabungen auf Dortmunder Stadtgebiet. Mehrere
Gebäude sollten Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts an der
Overhoffstraße am Ortsrand von Dortmund-Oespel entstehen. Die
Lage des Grundstückes direkt am Oespeler Bach auf fruchtbarem
Lehmuntergrund schien wie geschaffen für frühe Siedlungstätigkeit. Aber es fehlten konkrete Hinweise für die Notwendigkeit
eines archäologischen Einsatzes. Die Suche mit dem Metalldetektor
gab den Ausschlag. Der Schildbeschlag in 30 Zentimetern Tiefe
war ein mehr als deutlicher Standortanzeiger für ein Bodendenkmal und die Ergebnisse der anschließenden Ausgrabungen der
städtischen Denkmalbehörde lieferten die Belege dafür. Am
Oespeler Bach hatte sich im 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. eine
große germanische Ansiedlung befunden. Bei den archäologischen
Untersuchungen zeigte sich, dass der Schildbeschlag – zusammen
mit vielen weiteren Fundstücken – in einer in den Boden eingelassenen Hütte lag. Offensichtlich hatte hier der Dorfschmied Metallvorräte gesammelt, um sie bei passender Gelegenheit einzuschmelzen und Neues daraus zu schaffen: Selbst ein Häuptlingsschild
diente den Germanen zum Recycling.
69
Bodendenkmäler
... aus dem Leben gegriffen
Eine Fundstelle sagt etwas über möglicherweise im Boden verborgene Denkmäler aus. Bei diesen Geschichtszeugnissen handelt
es sich um Urkunden der besonderen Art. Nicht Schrift- und/oder
Bilddokumente, sondern Pfostengruben zeigen den konkreten
Standort eines ehemaligen Gebäudes an und liefern handfeste
Hinweise zu seiner Bauweise, Innenarchitektur und Nutzung. Die
Erdschichten erzählen Geschichten, der Inhalt einer Abfallgrube
berichtet vom Alltag einer Familie und ein Grab dokumentiert den
Umgang mit dem Tod in alter Zeit.
Derzeit arbeiten in Dortmund mehrere Metallsucher, sogenannte
Sondengänger, eng mit der Denkmalbehörde zusammen. In kleinen
Plastiktüten verwahren sie ihre Schätze und tragen die Fundstellen
in Karten ein. Zusammen mit der Denkmalbehörde wird dann die
Geschichte zu den Funden recherchiert.
So bezeugen beispielsweise die inzwischen mehr als 100 Bleiplomben den internationalen Güterverkehr im 19. Jahrhundert auf der
heutigen Stockumerstraße. Die Bewohner des Schultenhofes in
Renninghausen hatten offensichtlich großen Bedarf an Mehl, Salz
und Dünger, speziell Guano. Die meist einen Zentimeter kleinen
Siegel verschlossen die Transportbehälter und etikettierten Inhalt
und Gewicht.
Oft noch etwas kleiner als die Plomben sind die schönen Silbermünzen des 12. und 13. Jahrhunderts, die bislang an verschiedenen
70
Stadtteilen im Dortmunder Norden durch die ehrenamtlichen
Mitarbeiter zum Vorschein kamen. Jeweils auf der Rückseite der
Denare ist ein Kreuz mit je einer, später mehreren Kugeln im Winkel in typischer karolingischer Tradition dargestellt, während auf
die Vorderseite – abhängig von Münzstätte und politischer Lage
– verschiedene Herrscherportraits geprägt wurden. Die Denare
stammen aus unterschiedlichen Münzstätten und spiegeln die gute
Anbindung der damaligen kleinen bäuerlichen Ortschaften an den
lukrativen Hansebetrieb der Stadt Dortmund.
Weitere typische Fundgegenstände von Dortmunder Sondengängern sind Pilgerabzeichen, wie die sogenannten Kreuzemailfibeln
– kleine Broschen mit runder Platte und kreuzähnlicher Darstellung – aus der Zeit der Christianisierung unserer Region im 9. und
10. Jahrhundert. Darüber hinaus werden keltische und römische
Münzen, vorgeschichtliche Metallgegenstände, Schmuckstücke aus
dem Mittelalter und der Neuzeit und immer wieder Munition des
Ersten und Zweiten Weltkriegs entdeckt. Und hier setzt eine große
Sorge der Dortmunder Metallsucher an: Oftmals finden sie Granaten, Stabbrandbomben und Ähnliches, die illegal tätige Raubgräber freigelegt, begutachtet und achtlos weggeworfen haben. Die
Kampfmittel bedeuten Lebensgefahr für spielende Kinder, arglose
Spaziergänger und Landwirte. Die Experten der Kampfmittelbeseitigung sind der richtige Ansprechpartner in solch einem Fall, sie
dürfen keinesfalls der Allgemeinheit „hinterlassen“ werden.
71
Bodendenkmäler
….ging ich einen Schatz zu graben.
Kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe erhoffte sich
ebenfalls einen besonderen Fund. In seinem Gedicht „Der Schatzgräber“ berichtet er von den Gründen, sich auf die Suche zu begeben: „Arm an Beutel, krank im Herzen, schleppt ich meine langen
Tage, [ ] und zu enden meine Schmerzen, ging ich einen Schatz zu
graben“. Immer wieder versuchten auch Könige und Kaiser ihre
klamme Kriegskasse mit Goldschätzen zu füllen und ordneten
die gezielte Suche nach „Schätzen“ an. Schon im Sachsenspiegel,
einem Rechtsbuch des 13. Jahrhunderts, ist festgelegt, dass „jeder
Schatz, der tiefer in der Erde vergraben ist, als ein Pflug geht, [ ] in
die Verfügungsgewalt des Königs [gehört].“
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Metallsucher bzw.
Sondengänger stark zugenommen. Einen Schatz finden, Indiana
Jones spielen ... was früher mühsames Graben bedeutete, macht
die Technik heute zum Kinderspiel. In der Bundesrepublik benötigt
jeder eine Erlaubnis, der nach Bodenfunden suchen will. In Nordrhein-Westfalen erteilt sie die für das jeweilige Suchgebiet zuständige Obere Denkmalbehörde, d. h. die Kreisverwaltungen bzw. die
Bezirksregierungen nach Abstimmung mit den Fachabteilungen für
Bodendenkmalpflege bei den Landschaftsverbänden. Die Erlaubnis
enthält Regelungen für die Suche nach Bodenfunden durch Laien
oder Hobbyarchäologen. So darf beispielsweise nur auf Ackerflächen, nicht aber im Wald und auf Wiesen „gesondelt“ werden. Die
Gründe dafür sind einleuchtend, erkennt doch der Laie nicht ohne
weiteres, warum und in welchem historischen Zusammenhang
„sein Fund“ im Boden liegt. Jedes Stück muss der zuständigen
Denkmalbehörde oder dem Landschaftsverband gemeldet werden,
damit die Fundstelle fachlich bewertet werden kann. Sollte zukünftig in dem Gebiet gebaut werden, ist das Fundstück der Indikator
für ein möglicherweise vorhandenes Bodendenkmal.
Seit den Neuerungen im Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalens von 2013 gehört nicht mehr automatisch jeder Fund – wie vor
der Gesetzesänderung – je zur Hälfte dem Finder und dem Grundeigentümer. Sollte das Fundstück von besonderer wissenschaftlicher
Bedeutung sein, gehört es jetzt per Gesetz dem Land NordrheinWestfalen. Dieses sogenannte Schatzregal sorgt unter anderem
dafür, dass kein falscher Fundort angegeben wird. Bestand doch
bisher das Risiko, dass der Finder bei besonderen Funden nicht den
richtigen Ort nannte, sondern eine Fundstelle in einem Bundesland
ohne Schatzregal angab, damit er automatisch Miteigentümer war.
Bei Nennung eines falschen Fundortes sind die Angaben für die
Bodendenkmalpflege wertlos und eine Sicherung der Fundstellen
und damit die des eigentlichen Denkmals nicht möglich.
72
Mit offenen Augen (und Ohren)
Neben der Spannung auf schöne Funde ist bei manchem Sondengänger inzwischen das Aufspüren von Geschichte genauso wichtig
geworden. Sie gehen mit offenen Augen und geschultem Blick
über die Felder und sehen inzwischen nicht nur „Gold und Silber“.
Ein vollständig erhaltenes Steinbeil wird genauso wertvoll, wie
Tongefäßreste oder Feuersteingeräte.
Das große Engagement zahlt sich aus. So handelt es sich beispielsweise bei dem Steinbeil von einem Feld in Schwieringhausen
wahrscheinlich um eine Grabbeigabe aus dem 5. Jahrtausend vor
Christus und damit um den ersten Hinweis auf einen möglicherweise vorhandenen jungsteinzeitlichen Friedhof auf Dortmunder
Boden. Oder die Feuersteinwerkzeuge, die in Barop gefunden
wurden: Sie gehören zur sogenannten Michelsberger Kultur des
4. Jahrtausends vor Christus und sind aus holländischem Feuerstein
gefertigt, der in der Gegend von Maastricht im Tiefbau abgebaut
wurde. Er war während der gesamten Jungsteinzeit ein begehrter
Rohstoff, den man auch in Dortmund gerne benutzte.
Die Suche nach „Schätzen“ ist eine verantwortungsvolle Beschäftigung. Als Teile eines Denkmals können die Funde seinen bislang
verborgenen Standort anzeigen, als aus dem Leben gegriffene
Gegenstände erzählen sie vom Leben in alter Zeit, aber genauso
können sie eine akute Gefahr für Leib und Leben darstellen. In
Dortmund arbeiten viele Sondengänger mit den Archäologen der
Denkmalbehörde Hand in Hand, so soll es sein!
Norbert Jakmann und Peter Huth
beim „Sondeln“.
73
Dortmund entdecken
Dortmund entdecken
Barbara Welzel
Unter dem Titel „Shared histories for a Europe without dividing
lines” – Miteinander geteilte Geschichten für ein Europa ohne
trennende Grenzen – veröffentlichte der Europarat 2014 ein
Geschichtsbuch. Es ist online (http://shared-histories.coe.int) zugänglich und soll – so die politische Utopie – in allen 47 Ländern,
die im Europarat Mitglied sind, Verwendung finden.
Das Kapitel „Living together in dignity in cultural diverse societies”
– In Würde zusammenleben in kulturell heterogenen Gesellschaften – nimmt als Modell Dortmund und die Bildungsprojekte zu den
mittelalterlichen Kirchen und zur mittelalterlichen Stadt: „Dortmund entdecken. Schätze und Geschichten aus dem Mittelalter“.
Seit 2003 ist in einem breit angelegten Projekt die Geschichte der
mittelalterlichen Stadt Dortmund erforscht wurden. Doch ging es
nicht allein um ein Verständnis der Vergangenheit, die trotz der
wichtigen Rolle Dortmunds in der Hanse in ihrer Bedeutung oft
unterschätzt wird. Als zweiter Pol wurden vielmehr in besonderer
Weise diejenigen Orte und Objekte in den Blick genommen, die in
der heutigen Stadt noch immer Zeugnis von der mittelalterlichen
Stadt und Kultur ablegen. 2006 fand die Ausstellung „Ferne Welten
– Freie Stadt. Dortmund im Mittelalter“ statt, und es erschien der
„Stadtführer Dortmund im Mittelalter“. Letzterer dokumentierte,
dass es im heutigen Dortmund 21 Kirchen mit mittelalterlicher Bausubstanz und/oder Kunstwerken aus dem Mittelalter gibt. Die Ausstellung und ihr Katalog stellten Dortmund in einen gesamteuropäischen Kontext und arbeiteten die Vorstellungswelten heraus, die
mit den Kunstwerken zu ihrer Entstehungszeit verbunden waren.
Zu den vielleicht wichtigsten Ergebnissen gehört der Nachweis, wie
sehr die mittelalterlichen Stadtkirchen nicht nur Orte der Frömmigkeit und des Gottesdienstes waren, sondern auch der Politik, des
städtischen Lebens und der Repräsentation der Stadtgesellschaft –
wobei unerlässlich ist hervorzuheben und ein wichtiges Thema der
Forschungen war, dass dies für die Menschen aller Schichten galt.
Seit der Kriegszerstörung und dem Wiederaufbau – dem auch die
Überreste des mittelalterlichen Rathauses zum Opfer fielen – sind
die Innenstadtkirchen die einzigen Bauten aus der Zeit vor der
Industrialisierung, die in der Dortmunder City erhalten sind. Damit
tragen sie die alleinige Last der Überlieferung der Dortmunder Geschichte an authentischen Orten – ergänzt durch die Bestände des
Museums für Kunst und Kulturgeschichte, des Stadtarchivs und den
nachgebauten Adlerturm. Vergleichbares ist über die Bauten in den
anderen Bezirken zu sagen. Wie aber lassen sich diese Orte für die
heutige Stadt erschließen, wie für die zukünftige Stadt erhalten?
Mindestens zwei Punkte spielen eine Rolle: Ganz konkret gilt es,
die notwendigen konservatorischen und restauratorischen Maß74
nahmen durchzuführen. Ein halbes Jahrhundert nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs und eine Generation nach dem Wiederaufbau sind sehr grundlegende Kampagnen erforderlich. Es zeigt sich,
dass das – durch die Forschungen gewonnene und durch zahlreiche
Informationsveranstaltungen kommunizierte – Wissen zu einem
breiten bürgerschaftlichen Engagement führt. Seit dem Begleitprogramm zur Ausstellung 2006 – der Stadtführer ist entlang von
Besichtigungsrouten gegliedert – haben zahlreiche Kirchen ihre
Öffnungszeiten erweitert; inzwischen sind vermehrt Stiftungen
und Fördervereine gegründet worden, regelmäßig finden Veranstaltungen mit einem kulturwissenschaftlichen Programm statt.
Nachhaltigkeit erfährt dieses heutige Engagement allerdings erst
dann, wenn auch Menschen, die in Dortmund aufwachsen, sich für
diese kulturellen Erbschaften interessieren und sie ebenfalls für die
Zukunft erhalten wollen. Deshalb wurde 2008 ein Stadtführer für
Kinder publiziert „Dortmund entdecken. Schätze und Geschichten
aus dem Mittelalter“. Die Reinoldigilde zu Dortmund ermöglicht
eine Bildungsinitiative, bei der jedes Kind, das in Dortmund das
dritte Schuljahr besucht, ein Exemplar des Buches als Geschenk erhalten soll. Für das Erarbeiten dieses Kinderstadtführers stellte das
eine besondere Herausforderung dar: Wie lässt sich für eine so heterogene Zielgruppe das kulturelle Erbe erschließen? Viele junge
Dortmunder stehen in ihren Familien in Überlieferungstraditionen,
in denen weder die vormoderne Geschichte Dortmunds, noch Krieg
und Wiederaufbau eine Rolle spielen. Dortmund ist in den letzten
Jahrzehnten Heimat für zahlreiche Zuwanderer geworden, deren
Kinder künftig die Geschicke der Stadt gestalten werden. Werden
Sie die kulturellen Erbschaften aus jenen Traditionen, die nicht die
ihrer Familien sind, annehmen? Diese Frage stellt sich generell für
junge Menschen. Auch viele unserer Studierenden haben einen
solchen Ort noch nie von innen gesehen. Es bedarf zahlreicher
Erklärungen; oft sind auch Widerstände zu überwinden. Zahlreiche
Dortmunder gehören einer anderen Religion an und fühlen sich
nicht zuständig für einen fremden Glauben, andere sind schlicht
Verteilung des Kinderstadtführers „Dortmund entdecken. Schätze und Gechichten
aus dem Mittelalter“ in einer Schule der Dortmunder Nordstadt.
75
Dortmund entdecken
gleichgültig. Wieder sind die Wissenschaften gefragt, ebenso die
Kommunikation ihrer Erkenntnisse in die gesellschaftliche Öffentlichkeit hinein. Dann wird deutlich: Kirchen bestimmen bis heute
– nicht nur in Dortmund – das Erscheinungsbild der europäischen
Städte und Dörfer; sie gehören zur „shared history“ in Europa. Als
Erinnerungsorte tragen sie die gesamte Last der jahrhundertelangen Stadtgeschichte vor der Industrialisierung – und sie sind Knotenpunkte in einem Netz, das den ganzen Kontinent überspannt.
Nur ein Beispiel: Das Altarwerk in der Reinoldikirche entstand
um 1415/20, zeitgleich mit dem Marienaltar des Conrad von Soest
für die benachbarte Marienkirche. Conrad von Soest hatte seine
Werkstatt offenbar in Dortmund und zählt zu den weit überregional bedeutenden Malern seiner Generation; im Hanseraum
bis nach Lübeck dienten seine Kompositionen immer wieder als
Referenz. Doch ausgerechnet in der städtischen Hauptkirche kam
er nicht zum Zuge. Warum? In unserem Forschungsprojekt haben
wir als Antwort vorgeschlagen, dass die Fernkaufleute sich in ihrem
Netzwerk zeigen wollten und deshalb das Altarwerk aus dem seinerzeit wichtigsten Zentrum für die Produktion solcher Luxusgüter
importierten. Auch Conrad von Soest arbeitete für diese Klientel;
er wählte einen anderen Weg, um die Fernkaufleute zu repräsentieren: Seine Gemälde in der Marienkirche zeigen eine Ausstellung von teuersten Seidenstoffen, wie sie in Oberitalien gewebt
wurden; Luxusgüter, mit denen auch Dortmund Kaufleute Handel
trieben. Und daran lassen sich auch die familiären Netzwerke der
Dortmunder Familien ebenso wie ihre Handelskontakte zwischen
Brügge, Bergen und Novgorod beschreiben.
Wir haben uns dann allerdings
auch gefragt, ob es nicht auch
noch Anknüpfungspunkte für eine
Vernetzung mit der nicht-europäischen Welt gibt? Schnell zeigt
sich – um ein Beispiel zu nennen –,
dass viele der Farben, die für die
Malereien auf den Altarwerken
benutzt wurden, aus fernen
Ländern importiert worden sind;
etwa das aus dem, im Mittelalter
vor allem in Afghanistan gefundenen Halbedelstein gewonnene
Lapislazuli-Blau oder aus das aus
der indischen Indigo-Pflanze gewonnene Blau.
Die Kulturvermittlung in den Dortmunder Kirchen macht exemplarisch deutlich, dass Religion zwar
besprochen werden muss. Sie ist
Eine Restauratorin der „GRUPPE
aber nicht der leitende Diskurs. Im
Köln“ arbeitet am „Goldenen
Gegenteil: Die christlichen Kirchen
Wunder“ in der Petrikirche.
76
werden als doppelt codierte Orte vorgestellt. Sie sind Gotteshäuser,
und sie sind zugleich und mit gleichem Recht Kulturdenkmale. Als
solche stehen sie einer säkularen Rezeption offen; als solche sind
sie Zeugnisse der Kulturgeschichte. Die Kirchen verzichten in diesem Kontext auf Mission und auf Glaubensbotschaften. Es ist dieser
säkulare Kulturbegriff, der es maßgeblich mit ermöglicht, dass
kulturelles Erbe von allen Menschen geteilt werden kann.
Seit 2008 haben mehrere hundert Studierende vom Seminar
für Kunst und Kunstwissenschaft
in ehrenamtlichem Engagement
als Bücherboten die Stadtführer
zu den Kindern in die Schulen
gebracht; mittlerweile etwa
39.000 Exemplare. Begleitet wird
diese Aktion durch regelmäßige
KinderUni-Veranstaltungen der
TU Dortmund. Für Dortmund lässt
sich heute also sagen, dass Kinder
und Jugendliche – unabhängig von
ihrer Herkunft und dem Bezirk, in
dem sie leben – von den Kirchenbauten und Kunstwerken gehört
haben, die das heutige Dortmund
KinderUni in der Reinoldikirche:
in seiner europäischen Geschichte
Diskussion der Wiederaufbaupläne
verankern. Sie wissen dabei, dass
für den Turm.
auch alle anderen Heranwachsenden dieses Buch besitzen und mit
ihnen gemeinsam das kulturelle Erbe Dortmunds teilen. Unseres
Wissens ist eine solche Bildungsinitiative bisher einmalig in einer
deutschen Großstadt, vielleicht sogar in einer europäischen
Metropole.
„Dortmund entdecken“ mit Geflüchteten: TU@Adam’s Corner.
77
Denkmalschutz in Arbeitersiedlungen
Denkmalschutz in Arbeitersiedlungen –
Die Wichtigkeit des Engagements von Eigentümern
und Bewohnern am Beispiel der Werkssiedlung
Oberdorstfeld
Anneke Lamot
Arbeitersiedlungen – Eine stadtbildprägende Bauaufgabe für das
Ruhrgebiet
Im Zuge der Industrialisierung entstanden ab der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts zahlreiche Kohlezechen und mit dem Kohleabbau verbundene Unternehmen an Rhein und Ruhr, die mit ihrem enorm zunehmenden Arbeitskräftebedarf den Zuzug arbeitswilliger Menschen bedingten. Eine große Wohnungsnot war die
Folge, da die aus dem Mittelalter stammenden Dörfer und Städte
dieser Belastung anfangs nicht gewachsen waren.Die Arbeitgeber,
also die Kohlenzechen und Hüttenwerke der Stahlindustrie, fanden
jedoch schnell heraus, dass ihren Interessen und der schnellen
Versorgung mit Wohnraum am besten dadurch gedient war, selbst
die notwendigen Wohnungen zu errichten. Dabei wurden man
nicht nur der Wohnungsnot gerecht und den damit verbundenen
mangelnden Hygienemöglichkeiten der Arbeiter, sondern man erreichte auch durch eine Kombination von Arbeits- und Mietverträge eine längerfristige Bindung der Arbeiterschaft an das jeweilige
Unternehmen. Die dadurch entstehenden Stammbelegschaften
blieben oft über Jahrzehnte und mehrere Generationen hinweg
mit dem Unternehmen verbunden, wurden in der Siedlung sesshaft
und trugen zu einer stabilen Sozialstruktur bei.
Arbeitersiedlungen der ersten Stunde, zwischen 1850 und 1900
errichtet, wurden meist noch ohne großen architektonischen Aufwand und städtebauliches Konzept erbaut. Erst gegen 1900 setzten
78
sich erste soziale Reformbestrebungen durch, die Forderungen
nach mehr Licht, Luft und Freiraum mit den grundsätzlichen Zielen
politischer und sozialer Veränderung verbanden. Der Brite Ebenezer Howard prägte das Konzept der sogenannten Gartenstadt, dem
eine deutliche Trennung von Wohnen und Arbeit zugrunde liegt
und den Bereich des Wohnens mit viel Natur und Freiraum verbindet. Letzteres konnte sich auch in Deutschland durchsetzen und so
entstanden vielerorts Arbeitersiedlungen im Stile des malerischen
Städtebaus mit aufgelockerten Baufluchten, abwechslungsreichen
Straßenräumen und großzügigen Haus- und Vorgärten.
Diese Qualitäten tragen dazu bei, dass solche Arbeitersiedlungen
auch zu heutiger Zeit noch sehr beliebte und geschätzte Wohngegenden sind. Der Bezug zu Zeche und Werk ist aufgrund des
Strukturwandels jedoch oft schon verloren und nur noch wenige
Bergarbeiter und viel mehr Zugezogene wohnen in den oftmals
privatisierten Siedlungshäusern. Dies macht einen Erhalt der
Qualität oft nicht leicht, insbesondere die als streng empfundenen
Auflagen des Denkmalschutzes bergen häufig hohes Konfliktpotenzial und stehen nicht immer im Einklang mit den individuellen
Modernisierungsgedanken. Denkmalpflege bedeutet immer ein
enges Zusammenspiel mehrerer Akteure, die gemeinsam den Erhalt
eines Denkmals ermöglichen. Gerade im Bereich der Siedlungen
und Wohnanlagen treffen dabei aufgrund einer großen Gebäudeanzahl sehr viele Eigentümer und Bewohner auf eine kleine
Anzahl von amtlichen Denkmalpflegern. Umso wichtiger ist es
hier, dass die Vermittlung des Denkmalwertes und die Beratung
zum denkmalgerechten Erhalt über breite Wege gestreut werden.
Das ehrenamtliche Engagement von Eigentümern und Bewohnern
leistet dabei einen wichtigen Beitrag.
Die Werkssiedlung Oberdorstfeld ist für solch ein Engagement ein
sehr gutes Beispiel.
79
Denkmalschutz in Arbeitersiedlungen
Die Werkssiedlung Oberdorstfeld – eine bedeutende
Arbeitersiedlung für Dortmund
Die Werkssiedlung Oberdorstfeld im Stadtbezirk Dorstfeld wurde
im Jahr 1993 durch den Rat der Stadt Dortmund als Denkmalbereich ausgewiesen. Mit rund 600 Hauseinheiten ist sie mit
Abstand Dortmunds größte denkmalgeschützte Siedlung. Für die
Unterschutzstellung sprachen besonders ihre Bedeutung für die
Geschichte des Arbeiterwohnbaus und ihr Zeugniswert für die
Dortmunder Stadtentwicklung.
Abgrenzung des Denkmalbereichs „Werkssiedlung Oberdorstfeld“.
Die Siedlung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach der Idee der
Gartenstadt vom Essener Architekten Oskar Schwer entworfen und
ab 1913 von der Gewerkschaft Dorstfeld, der Eigentümerin der Zeche Dorstfeld, errichtet. Zusammen mit den benachbarten Bauten
des Schachtes 2/3 der Zeche Dorstfeld veranschaulicht sie heute
besonders eindrücklich die starke ökonomische Bedeutung, die der
Bergbau zu dieser Zeit in Dortmund bzw. im Ruhrgebiet besaß.
Das geschützte historische Erscheinungsbild umfasst den Siedlungs80
grundriss sowie die Gestaltelemente der ein- bis zweigeschossigen
Typenhäuser und der historischen Sonderbauten einschließlich
ihrer Vor- und Hausgärten. Das historische Gestaltungskonzept
schöpft aus einem begrenzten Repertoire an Materialien, Bauteilen und Formen, ihr variantenreicher Einsatz erzeugt jedoch ein
ausgesprochen lebendiges Siedlungsbild. Die Vielfalt wird durch
den spannungsreichen Wechsel zwischen begrünten und bebauten
Flächen und der abwechslungsreichen Topographie noch verstärkt.
Keine Straße gleicht der anderen, dennoch schuf der Architekt eine
flächenwirksame gestalterische Einheit.
Gerade diese ‚abwechslungsreiche Einheitlichkeit’ ist das Charakteristikum, das die Siedlung so lebenswert macht. Inmitten von
Dortmund gelegen, mit guter Anbindung an die Verkehrsadern der
Stadt, erscheint sie doch grün und idyllisch gelegen. Die Aufgabe
des Denkmalschutzes ist es die Werkssiedlung Oberdorstfeld in ihrem historischen Erscheinungsbild zu erhalten und doch weiterhin
einen attraktiven Wohnstandard zu ermöglichen. Und dies kann
nur in Zusammenarbeit mit den Eigentümern und Bewohnern der
Siedlung gelingen.
Formen des Engagements für den Denkmalschutz
Grundsätzlich leistet jeder Eigentümer und Bewohner in der Siedlung einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Siedlung, indem er die
Bausubstanz an seinem Gebäude regelmäßig fachgerecht pflegt
und Instandsetzungen mit geeigneten Materialien vornimmt.
Wichtige Beiträge leisten aber auch die Maßnahmen, die auf den
ersten Blick nur einen rein „kosmetischen“ Effekt erzeugen: der
Anstrich der Fassaden im ursprünglichen Farbton, die Erneuerung
von Fenstern in der historischen Vierteiligkeit und nicht zuletzt die
Rekonstruktion von Schlagläden, die mit den Fenstern zusammen
eine visuelle Einheit bilden und ein wichtiges Gliederungselement
der Fassade sind. Dies gilt ebenso für die Rankgerüste an den
Fassaden mit ihrer ortstypischen Bepflanzung. All diese Details sind
wesentliche Merkmale der Siedlung, die in ihrer Gesamtheit das
schützenswerte Erscheinungsbild der Siedlung prägen.
Bei vielen Maßnahmen bietet es sich an, mit seinen Nachbarn eine
„Einkaufsgemeinschaft“ zu bilden und über eine größere Menge
an Aufträgen Rabatte für den Einzelnen zu erreichen. Dies ist
beispielsweise bei Anstricharbeiten sinnvoll, da der zeitgleiche
Anstrich auch eine Einheitlichkeit der Farbgebung erreicht. Aber
auch bei der Bestellung von Schlagläden kann eine größere Mengen an Anfertigungen zu einer Reduzierung der Kosten führen.
Bei Überlegungen, die Schlagläden in Eigenbau anzufertigen, kann
Nachbarschaftshilfe gleichermaßen ein Kostenfaktor und eine
Arbeitserleichterung sein.
81
Denkmalschutz in Arbeitersiedlungen
Neben den einzelnen Eigentümern an sich und den Eigentümern
einer Hausgruppe gibt es in der Werkssiedlung Oberdorstfeld
zwei weitere Gruppierungen der Eigentümer und Bewohner: Die
Siedlergemeinschaft Karlsglück e.V., die zum Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V. gehört, existiert seit Anfang der
Privatisierung ab 1983. Sie bietet ihren Mitgliedern eine Vielzahl an
Leistungen an (z. B. Gartenberatung, Rechtsberatung, Steuerberatung) und weist eine entsprechende Anzahl an Mitgliedern auf.
Die Siedlergemeinschaft richtet jährlich ein Kinder- und Straßenfest
im Sommer aus, das sich großer Beliebtheit erfreut.
Die Interessengemeinschaft Zechensiedlung Oberdorstfeld wurde
2013 gegründet, als der Denkmalstatus der Werkssiedlung Oberdorstfeld geprüft wurde. Die Mitglieder der Interessensgemeinschaft haben sich dabei stark gemacht für die Aufrechterhaltung
des Denkmalschutzes und setzen sich auch seit der Bestätigung des
Denkmalschutzes Anfang 2014 mit viel Engagement für den Erhalt
der Siedlung ein.
Mit beiden Gruppen steht die Denkmalbehörde in engem Kontakt.
So bietet die Jahresversammlung der Siedlergemeinschaft Karlsglück, die regelmäßig im März stattfindet, die Möglichkeit häufig
auftretende Fragen im direkten Dialog mit den Eigentümern zu
beantworten. Auch an den Sitzungen der Interessengemeinschaft
nimmt die Denkmalbehörde bei Bedarf teil. Die Mitglieder beider
Gruppen stehen allen weiteren Eigentümern und Bewohnern
der Siedlung gerne zur Beantwortung von Fragen zu Verfügung
und vermitteln ggf. den Kontakt an die Denkmalbehörde. Zudem
möchten sie dazu beitragen, den Denkmalwert der Siedlung an Eigentümer, Bewohner und auch Außenstehende zu vermitteln, dies
geschieht beispielsweise durch die Einrichtung eines Rundweges
durch die Siedlung und durch die Teilnahme am diesjährigen Tag
des offenen Denkmals.
Abschließend ist zu sagen: Nur wenn alle Akteure an einem Strang
ziehen – Denkmalpfleger, Architekten, Stadtplaner, aber auch die
Eigentümer und Bewohner denkmalgeschützter Objekte – können
wir langfristig den Erhalt von Denkmälern und ihre Wichtigkeit für
die Geschichte und das Stadtbild sicherstellen.
82
Baukunstarchiv NRW am Ostwall
Baukunstarchiv NRW am Ostwall
Wolfgang Sonne
Kaum ein Gebäude und eine Institution verkörpern so eindrücklich
das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals wie das
Baukunstarchiv NRW am Ostwall. Hier wurde nicht nur gemeinsam
mit zahlreichen Akteuren der älteste Profanbau im Gebiet der mittelalterlichen Stadt erhalten, sondern auch mit zahlreichen Trägern
eine Institution geschaffen, die sich gemeinsam der Überlieferung
des baukulturellen Erbes des Landes widmet.
Das Haus am Ostwall 7
Dem ehemaligen Museum am Ostwall und zukünftigen Baukunstarchiv NRW sieht man sein tatsächliches Alter nicht unbedingt an
– viele halten es einfach für einen Bau der 1950er Jahre. Einzig die
Segmentbögen der Erdgeschossfenster lassen den kundigen Betrachter stutzen, passen sie doch nicht in das übliche Bild der FünfzigerJahre-Architektur. Tatsächlich handelt es sich dabei um Relikte des
Vorgängerbaus, des Oberbergamtes von 1875, die beim Umbau
zum Kunstmuseum in den 1950er Jahren beibehalten wurden. Das
Baukunstarchiv NRW am Ostwall verkörpert also eine faszinierende
Geschichte des Weiterbauens. Errichtet wurde es 1872–75 als Königliches Oberbergamt vom Berliner Architekten Gustav Knoblauch,
was man erst seit kurzem weiß. Nachdem das Oberbergamt einen
größeren Neubau im Kaiserstraßenviertel erhalten hatte, wurde
das Haus 1911 vom Stadtbaurat Friedrich Kullrich zum städtischen
Museum für Kunst- und Gewerbe umgebaut.
Ostwall 7, umgebaut
zum Museum am
Ostwall von Leonie
Reygers und dem
städtischen Hochbauamt, 1946–57.
83
Baukunstarchiv NRW am Ostwall
„Ohne wesentliche Änderungen oder Zutaten“, schrieb Kullrich
anlässlich der Eröffnung, „ließ sich schließlich auch das Äußere des
Gebäudes (...) weiter verwerten und dadurch das alte Oberbergamt
als denkmalwertes Gebäude pietätvoll im Stadtbilde erhalten.“
Kullrichs wesentlicher Beitrag war der Einbau des gedeckten Lichthofs an Stelle des ehemals offenen Hofs, womit er geschickt einen
monumentalen zentralen Raum für die neue kulturelle Aufgabe
des Hauses schuf. Dieser Lichthof von 1911 ist in seinen Grundzügen inklusive der originalen Lichtdachkonstruktion bis heute
erhalten und bildet damit den letzten verbliebenen Repräsentationsraum der Kaiserzeit in Dortmund. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dann auf Betreiben der Museumsdirektorin Leonie
Reygers das Museum am Ostwall als reines Kunstmuseum. Für die
notwendigen Oberlichtsäle wurden die trotz Kriegszerstörung
noch stehenden zwei oberen Geschosse abgetragen; die Fassade
des Backsteinbaus wurde neu mit gelbem Ziegel verkleidet. Reygers
prägte nicht nur den Umbau des Hauses, sondern auch die Rolle
dieses Kunstmuseums als Motor der kulturellen Entwicklung einer
jungen demokratischen Gesellschaft.
Aus zahlreichen Gründen ist das Haus am Ostwall 7 von besonderer
Bedeutung für die Stadt Dortmund. Da der Großteil der heutigen
Bausubstanz – aufgehendes Mauerwerk bis zum Dach – von 1875
stammen, handelt es sich beim Alten Museum am Ostwall um das
älteste Profangebäude der Dortmunder Innenstadt. Nur die vier
mittelalterlichen Kirchen des alten Stadtgebiets sind älter. Dieser
Ursprungsbau war nicht bloß der funktionale Verwaltungsbau
eines lokalen Baumeisters, sondern das Werk eines renommierten
Architekten aus der Berliner Schinkelschule. Zudem bildete das
Oberbergamt – von dem aus der Bergbau des gesamten Ruhrgebiets bis hin zur Nordsee staatlich verwaltet wurde – den ersten
öffentlichen Monumentalbau am Dortmunder Wall: Hier vollzog
Ostwall 7, umgebaut zum Kunst- und Gewerbemuseum von Friedrich Kullrich, 1911.
84
sich der erste Schritt von der fortifikatorischen Stadtbegrenzung
hin zur repräsentativen Ringstraße. Mit seinem Umbau 1911 vom
Oberbergamt zum städtischen Museum für Kunst und Kunstgewerbe stellt das Haus den ältesten und prominentesten Zeugen
des Strukturwandels im Ruhrgebiet vom Bergbau zur Kultur dar –
schon 100 Jahre vor der europäischen Kulturhauptstadt Ruhr.2010.
Mit der auch heute noch dem Bau ablesbaren Umformung durch
Leonie Reygers ist der Bau als erstes nach dem Krieg neu eingerichtetes Museum für moderne Kunst in Deutschland ein einmaliges
Zeugnis für den kulturellen Neubeginn in einer demokratischen
Gesellschaft nach der nationalsozialistischen Herrschaft.
Dieses für die Stadtgeschichte so bedeutsame Haus durchlief nach
dem Umzug des Museums Ostwall ins Dortmunder U zum Jahr der
europäischen Kulturhauptstadt 2010 unsichere Zeiten – Verkauf
und damit drohender Abriss waren eigentlich schon beschlossene
Sache. Und doch gelang es, durch einen beispielhaften Zusammenschluss verschiedenster Akteure dieses Bauwerk gemeinsam zu
erhalten. Die Politik vom Rat über den Oberbürgermeister bis zur
Landesregierung, die Gesellschaft mit einer Bürgerinitiative, die
Wirtschaft mit ihren Verbänden und Vereinigungen, die Fachwelt
von der Hochschule bis zu den Berufsverbänden und nicht zuletzt
zahlreiche bedeutende lokale bis internationale Persönlichkeiten
setzten sich für den Erhalt des Hauses und seine Nutzung als
Baukunstarchiv NRW ein. Mit einem Beschluss des Rats der Stadt
Dortmund im Dezember 2014 wurde dafür der Weg freigemacht
und der Erhalt des Hauses gesichert.
Ostwall 7, errichtet als Oberbergamt von Gustav Knoblauch, 1872–75.
85
Baukunstarchiv NRW am Ostwall
Das Baukunstarchiv NRW
Ein Baukunstarchiv sammelt alles außer Bauten. Denn Bauten
sind nur möglich, indem bei ihrer Planung und Realisierung im
mitunter komplexen Zusammenspiel von Architekten, Ingenieuren,
Firmen, Bauherren und Behörden sowie bei ihrer Rezeption in der
Öffentlichkeit eine Vielzahl von Medien angewandt werden, die in
vielfältiger Weise über sie berichten: Skizzen und Planzeichnungen,
Modelle und Fotografien, Berechnungen, Akten oder Korrespondenz. Sie bilden neben den realen Bauten eine wichtige materielle
Spur lokaler und regionaler Bau- und Geschichtskultur und bilden
eine Überlieferung, die – neben der Bauforschung mit Befunden
am Bauwerk – Rückschlüsse auf Absichten und Entscheidungen,
Zwischenstände und Varianten, Arbeitsweisen und Fertigungstechniken zulässt. Diese Medien der Architektur ermöglichen Erkenntnisse über Entstehungsbedingungen, die für Erhaltung und Umbau
unabdingbar sind, und bilden Argumentations- und Entscheidungshilfe, wenn sich die Auseinandersetzung um Wert und Deutung
von Bauten nach Veränderung und Verlust fortsetzt. Sie gehören in
ihrer ganzen Vielfalt mit zur Kultur des Bauschaffens – und wenn
sie nicht aufbewahrt werden, so geht mit ihnen das darin gespeicherte Wissen verloren.
Mehr noch: So dauerhaft uns die errichteten Bauten oft erscheinen, so fragil sind sie doch im Wandel der Geschichte – von den
Auswirkungen, die der unausweichliche „Zahn der Zeit“ mit sich
bringt, bis hin zum mutwilligen Abriss. Nicht selten hat es da
eine Zeichnung leichter, den Unbill der Zeitläufte zu überstehen.
Während sich staatlicherseits die Denkmalpflege um den Erhalt
wertvoller Bauten bemüht, ist es die Aufgabe von Baukunstarchiven, sich um den Erhalt der vielfältigen Medien des Bauens zu
kümmern. Um diese archivische Tätigkeit kümmern sich,da es bislang keine Zuständigkeitsregelung gibt, unterschiedliche Initiativen
und Träger. Gleichwohl bildet das in Baukunstarchiven gesammelte
Kulturgut auch wiederum eine unerlässliche Grundlage für die
staatliche Denkmalpflege, um die Inventarisation und den Erhalt
von Denkmalen zu leisten.
Das Baukunstarchiv NRW überliefert die vielfältigen medialen
Zeugnisse des Bauens in Nordrhein-Westfalen der Nachwelt und
stellt sie für die Erforschung und Förderung der Baukultur bereit.
Im Baukunstarchiv NRW werden Vor- und Nachlässe der Architektur, der Landschaftsarchitektur, des Städtebaus und des Bauingenieurwesens sicher aufbewahrt, wissenschaftlich bearbeitet und
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und präsentiert. Durch das
Baukunstarchiv NRW werden ebenfalls die vielen lokalen Archive mit Baukunstbeständen in Nordrhein-Westfalen vernetzt. Die
weiteren Nutzungen des Hauses als kultureller Veranstaltungs- und
Ausstellungsort schaffen ein lebendiges Haus der Baukunst.
86
St. Reinoldi, Turmvarianten für den Wiederaufbau, 1954, Zeichnung aus dem Archiv
für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW der TU Dortmund.
Den Grundstock des Baukunstarchivs NRW werden die Bestände
des 1995 gegründeten Archivs für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW (A:AI) der TU Dortmund bilden. Die rasche Sammlungstätigkeit des A:AI in den vergangenen 20 Jahren zeigt den
immensen Handlungsbedarf im Bereich der Überlieferung des
Bauschaffens in Nordrhein-Westfalen. Seit Archivgründung wurden
über 60 Nachlässe und Teilnachlässe sowie 14 Nachlassbibliotheken vorrangig aus der Region übernommen. Der Bestand wird
kontinuierlich erweitert – jüngst etwa durch den umfangreichen
Nachlass des bedeutenden Architekten und Städtebauers Josef Paul
Kleihues, der mit seinen Dortmunder Architekturtagen ab 1975 das
Museum am Ostwall zu einem Fokus des internationalen Architekturdiskurses machte. Kleine Konvolute – Teil- oder Restnachlässe,
die vor dem Übergang bereits stark reduziert wurden oder auf
kleineren Beständen gründen – stehen neben umfangreichen
Werkarchiven, die das Schaffen großer Architektur- oder Ingenieurbüros dokumentieren. Sie reichen in einigen Fällen bis in das späte
19. Jahrhundert zurück; auf Grund der Entstehungsgeschichte des
A:AI liegt der Überlieferungsschwerpunkt jedoch in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Das Baukunstarchiv NRW am Ostwall wird nun Wirklichkeit, nachdem der Rat der Stadt Dortmund Ende 2014 das Haus am Ostwall 7
für das Baukunstarchiv NRW zur Verfügung gestellt hat. Ende 2015
wurde das Finanzierungskonzept mit den zugesagten Landesfördermitteln zur Renovierung des Baues wiederum vom Rat der Stadt
gebilligt. Anfang 2016 wurde die gGmbH Baukunstarchiv NRW von
der Stiftung Deutscher Architekten, der Architektenkammer NRW,
der Ingenieurkammer-Bau NRW sowie dem Förderverein für das
Baukunstarchiv NRW gegründet. Die TU Dortmund wird als Kooperationspartner die Sammlung des A:AI sowie die wissenschaftliche Leitung bereitstellen. Die Pläne zur Renovierung sind bis zur
Antragsreife gediehen und 2018 wird das Baukunstarchiv NRW
am Ostwall in Dortmund eröffnet werden. So wurde hier nicht
nur gemeinsam ein erhaltenswertes Gebäude gesichtert, sondern
auch eine Institution gegründet, die dem gemeinsamen Erhalt von
wertvoller Bauüberlieferung langfristig dienen wird.
87
Bund Deutscher Architekten
Der Bund Deutscher Architekten als Anwalt des
Gebäudebestandes
Peter Kroos
Der Bund Deutscher Architekten, kurz BDA, ist die einzige berufsständische Vertretung freischaffender Architekten in der man nicht
einfach selbstbestimmt Mitglied wird, sondern in die man von Kollegen berufen wird. Der BDA engagiert sich schon seit langem für
die Baukultur. Dabei rückt zunehmend die Bewahrung und Pflege
unseres baukulturellen Erbes in den Vordergrund. Zuletzt hatte
eine Gruppe von BDA Mitgliedern im Landesverband NordrheinWestfalen ein Thesenpapier mit dem Titel „Bestand braucht
Haltung“ erarbeitet und in einer breit angelegten Fachkonferenz
mit Kolleginnen und Kollegen innerhalb des Berufsstandes und der
nahestehenden Fachdisziplinen, sowie mit den Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Lehre diskutiert. Die einhellige Bestätigung durch alle Teilnehmer war, dass die BDA Architekten bei
der Bewahrung des baukulturellen Erbes eine herausragende Rolle
einnehmen. Zahlreiche Preise für Bauprojekte im Bestand zeugen
von der hohen Qualität, mit der die meisten Kollegen sich sensibel
diesem Thema nähern. Das Papier wird helfen, den Umgang mit
dem gebauten Bestand zu fördern.
Decke im Café der ehemaligen Dresdner Bank, Kampstraße, 2008
88
Hotel Rombergpark vor dem Abriss, 2008
Mit Büchern Gebäude retten?
Die Publikation „Architektur der 1960er und 70er Jahre – Qualitäten einer ungeliebten Baukunst in Dortmund“ bildete 2008
den Auftakt zu einer kleinen Buchreihe, die die Gruppe des BDA
Dortmund Hamm Unna in der Folgezeit mit zwei weiteren Büchern
zu Themen der Dortmunder Baugeschichte fortgeführt hat. 2010
wurde ein eigener Band zu den Nachkriegskirchen in Dortmund
herausgegeben, zu denen gewissermaßen auch die interpretierenden Wiederaufbauten der vier großen Dortmunder Stadtkirchen zu zählen sind. Neben den beiden bekanntesten Kirchen
der Nachkriegszeit in Dortmund – der Bonifatiuskirche von Emil
Steffann und Nikolaus Rosiny, sowie der Notkirche von Otto Bartning – gibt es zahlreiche Beispiele für hervorragende Sakralbaukunst in Dortmund, die es vielfach gegenüber den historistischen
Kirchen in der Anerkennung durch breitere Bevölkerungskreise
schwer haben. Schließlich folgte vor mittlerweile drei Jahren eine
Publikation zu Bauten der 1920er Jahre in Dortmund. Musste das
erste Buch noch einer Bauepoche, die mit vielen Ressentiments
behaftet war, zur Anerkennung verhelfen, musste die letzte Publikation eher mit Vorurteilen der anderen Art aufräumen. Vielfach
reduziert sich die Kenntnis über die Architektur der 1920er Jahre
auf die so genannte „Bauhaus-Architektur“, wie man sie nicht nur
in billigen Prospekten findet, sondern wie sie auch vielfach von den
Epigonen dieser Stilrichtung kopiert wurde. Gegenüber den wenigen Bauten des so genannten Neuen Bauens standen seinerzeit
numerisch ungleich mehr Gebäude, die im Sinne einer gemäßigten
oder konservativen Moderne gebaut wurden – vor allem war dies
in Dortmund der Fall.
89
Bund Deutscher Architekten
Das vorrangige Ziel unserer Bücher war es aber, Öffentlichkeit
zu erzeugen. Ohne Interesse und Anteilnahme möglichst vieler
Menschen ist ein Erhalt vieler Bauwerke nicht denkbar. Umgekehrt
kann „öffentliches Interesse“ dem Erhalt eines Baudenkmals entgegenstehen. Ein weiteres Ziel ist es Aufklärung zu betreiben, um
damit Verständnis und Sensibilität bei Bauherren und Architekten
für Bauten einer bestimmten Epoche oder Stilrichtung zu wecken.1
Um Erhalt streiten
Immer wieder macht sich die BDA Gruppe Dortmund Hamm Unna
für den Erhalt von baukulturell interessanten Gebäuden stark. So
etwa 2006 – leider erfolglos – für den Erhalt des Rombergparkhotels von Groth – Schlote – Lehmann. Zur gleichen Zeit wurden
innerhalb des BDA Ideen für eine Ausstellung zu Architektur der
1960er und 70er Jahre in Dortmund geboren. Aus der Ausstellungsidee wuchs schnell der Entschluss durch eine Publikation nachhaltig
und umfassend auf die Qualitäten dieser Bauepoche hinzuweisen.
Der BDA schreibt sich zu Recht auf die Fahnen, mit diesem Engagement zum Erhalt und zur Unterschutzstellung von Harald Deilmanns West LB/Dresdener Bank Gebäude beigetragen zu haben.
Mancher Zeitgenosse zeigte sich damals kopfschüttelnd ob des Einsatzes für diesen Nachkriegsbau. „Man kann sicher sein, in einigen
Jahren die eindrucksvolle Architektur Deilmanns der 1970er Jahre
Emschergenossenschaft und ehemalige AOK am Königswall, 2013
1 Kroos, Peter und BDA Dortmund (Hg.): Architektur der 1960er und 70er Jahre: Qualitäten einer
ungeliebten Baukunst in Dortmund, Essen 2008
Grabowsky, Ingo; Kroos Peter; Schmalöer, Richard und BDA Dortmund (Hg.): Kirchen der
Nachkriegszeit. Boomjahre sakraler Baukunst in Dortmund, Münster 2010
Kroos, Peter und BDA Dortmund Hamm Unna (Hg.): Die goldenen 1920er Jahre. Bauten der
Weimarer Republik in Dortmund, Bönen 2013.
90
Ehemalige Pädagogische Hochschule am Rheinlanddamm, 2013
als Marketingfaktor nutzen zu können“ hieß es damals in dem
Buch „Architektur der 1960er und 70er Jahre – Qualitäten einer
ungeliebten Baukunst in Dortmund“. Heute sind tatsächlich viele
Patienten froh, dass sie bei einem notwendigen Arztaufenthalt im
DOC die Großzügigkeit der Räume und das Design der 1970er Jahre genießen dürfen. Für Deilmanns ebenfalls damals ungeliebtes
Volkswohlbundgebäude kam das Werben für die Qualitäten dieser
Epoche allerdings zu spät: Das Haus wurde am 17. Februar 2008 gesprengt. Aber auch das Engagement für den Erhalt des Dortmunder Gesundheitsamtes als Ikone der 1950er Jahre Architektur in
Dortmund war für den BDA eine Selbstverständlichkeit. In solchen
Fällen versucht unsere Gruppe auf allen Ebenen die Planungsverantwortlichen der Stadt für die anstehenden Themen zu sensibilisieren. Ein wichtiger Schulterschluss erfolgt hier – wie in ähnlich
gelagerten Fällen – mit der Fakultät Bauwesen der TU Dortmund.
Am Ende tragen auch unsere eigenen Buchpublikationen viel zum
direkten Erhalt mancher Gebäude bei. Schon als mit dem Ende des
Erbbauvertrages der Auszug der AOK aus deren wunderbaren Gebäude am Königswall im Jahr 2011 feststand (Architekten Flerus &
Konert, Baujahr 1930–31), fragte der BDA nach der Zukunft dieses
großstädtischen, stadtbildprägenden Gebäudes. Schließlich wurde
seiner Würdigung in der bisher letzten Publikation des BDA von
2013 zu Bauten der Weimarer Republik breiter Raum eingeräumt.
Umso mehr freut es uns, dass auch dieses Gebäude von einem
Abriss verschont blieb und mittlerweile die Städtische Immobilienwirtschaft bemüht ist, dem Haus seinen ursprünglichen Charme
zurückzugeben.
91
Bund Deutscher Architekten
Ehemalige Dresdner Bank / West LB, Kampstraße, 2008
Lieblingshaus und Baukunstarchiv
In Kooperation mit den Dortmunder Ruhrnachrichten entstand
die kleine Reihe von Dortmunder „Lieblingshäusern“, in der BDA
Kollegen ihr jeweiliges Lieblingsgebäude vorstellten. Innerhalb
dieser Reihe wurde bereits am 22. März 2011 auf die Bedeutung
des ehemaligen Museums am Ostwall hingewiesen. Ein wichtiger
Aspekt mag dabei die Rolle der ersten Dortmunder Architekturtage
unter Josef Paul Kleihues gespielt haben. Schließlich fanden diese
zu einer Zeit statt, als viele der heutigen BDA-Kollegen mitten in
ihrem eigenen Studium standen, den Debatten ehrfürchtig folgten
und die Ausstellungen im Museum am Ostwall staunend betrachteten. Der BDA ist sehr froh, dass nicht zur Beruhigung der Architektenschaft vorschnell Wettbewerbe für Neubauten am Ostwall
ausgelobt wurden, sondern es gelungen ist, für dieses Haus eine
Nutzung zu finden und es mit Hilfe vieler Verbündeter in eine gute
Zukunft zu führen. Nicht ohne Bedeutung ist dabei das Wissen um
eine professionelle Bearbeitung der anstehenden Architektenaufgabe durch ein auf Denkmalfragen spezialisiertes Büro.
Sorge bereiten derzeit die vielen schleichenden Veränderungen, die
das Dortmunder Opernhaus erleiden muss. So kam es in den letzten
Jahren neben Veränderungen an der Fassade und am Innenraum
erst vor Kurzem zu optisch störenden Brandschutzmaßnahmen an
der Dachkuppel. Hier wird der BDA in naher Zukunft Verbündete
suchen (z.B. Verein der Freunde des Dortmunder Schauspiels e. V.)
und für den Erhalt der originalen Bausubstanz kämpfen.
92
Der BDA Architekt als Generalist
Der BDA versteht sich aber nicht nur als Mahner und kritischer
Betrachter, sondern ist als „Generalist“ im Baugeschehen auch oftmals Bindeglied zwischen Bauherren, fachlich geschulten ausführenden Firmen, Fachingenieuren, Baubehörden und Restauratoren
ohne dabei die Gestaltqualität aus den Augen zu verlieren. Vielfach
ist es notwendig, beim Bauen im Bestand nicht auf den schnellen
Profit abzuheben, sondern eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung
vorzunehmen, zu der die ressourcenschonende Verwendung von
erprobten Baumaterialien gehört, die „in Würde altern können“
und somit hilft die Stoffströme minimieren.2 Der denkmalgeschützte Gebäudebestand bildet hierbei oft nur „die Spitze des Eisbergs“
– wobei der gesamte Eisberg (mit viel „grauer Architektur“) das
Bauen im Bestand symbolisiert.3 Und die Zukunft des Bauens liegt
im Bestand!
2 Kohler, Niklaus; Hassler, Uta; Paschen, Herbert (Hg.): Stoffströme und Kosten in den Bereichen Bauen
und Wohnen, Berlin 1999 (Enquete-Kommission ‚Schutz des Menschen und der Umwelt‘, Konzept
Nachhaltigkeit)
3 Boucsein, Benedict: Graue Architektur. Bauen im Westdeutschland der Nachkriegszeit, Köln 2010
93
Bildnachweis
• A:AI TU Dortmund: Seite 87
• Klaus Berger: Seite 19
• Gerd Büchner: Seite 8, 9
• Helmut Böcker: Seite 54
• Denkmalbehörde, Stadt Dortmund: Seite 52, 79
Günther Wertz: Seite 10, 11 oben, 22 unten, 29, 32 oben, 40, 43, 46,
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Michael Holtkötter: Seite 45
• Denkmalbereichssatzung Werkssiedlung Oberdorstfeld der Stadt Dortmund
vom 03.05.1993: Seite 80
• Eickmann: Seite 39
• Ev. Kirchengemeinde Brackel: Seite 18
• Ev. Kirchengemeinde Hörde: Seite 23
• Ev. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde: Seite 37
• Ev. Segenskirchengemeinde Dortmund-Eving: Seite 21
• Franz-Josef Fedrau: Seite 50
• Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. AK-Dortmund:
Seite 26
• Förderverein Lindenhorster Kirchturm, Archiv: Seite 64, 67
• Freiwillige Feuerwehr Dortmund-Hombruch e.V.: Seite 31
• Gerber Architekten, Hans-Jürgen Landes: Seite 49
• Rüdiger Glahs: Seite 22 oben, 27 oben, 36, 42, 90, 91
• Hoesch-Museum: Seite 35
• Sabrina Jakmann: Seite 70/71, 73
• Abbildung aus dem Kinderstadtführer: Seite 76
• Heidemarie Kleinhans: Seite 66
• Cornelia Konter, Vorsitzende Heimatverein Berghofen e.V.: Seite 17
• Kroos+Schlemper Architekten: Seite 15
• Dr. med. Uwe M. Lang: Seite 16
• LWL Industriemuseum Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur:
Seite 48
• Dieter Menne: Seite 27 unten
• MKK Dortmund: Seite 84, 85
• Ricarda Mohr: Seite 44
• Nahverkehrsmuseum Dortmund-Nette: Seite 53
94
• Dr. Walter Neuhaus: Seite 28
• Podehl Fotodesign Dortmund: Seite 38
• Stefan Quinting: Seite 33
• Angela Raab: Seite 24, 88, 89, 92
• Roland Rossner: Seite 58
• Stephan Schütze: Seite 47 unten
• Petra Schulz: Seite 32 unten
• Stadtarchiv Dortmund: Seite 41, 83
• Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur,
Werner J. Hannappel: Seite 34, 54
• Katrin Stückrath: Seite 59
• Technische Universität Dortmund:
Jürgen Huhn: Seite 75
Team Planvoll: Seite 77 oben
Roland Baege: Seite 77 unten
• Thon Marketing, Dortmund: Seite 20
• Burkhard Treude: Seite 12
• Brunhilde Usbek: Seite 11 unten
• Ulrich Wemhöhner: Seite 13
• Armin Wenzel: Seite 57
• Klaus Winter: Seite 14
• Gerhard Wlodarczyk: Seite 30
• Heribert Wölk: Titelbild, Seite 25
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Impressum
Herausgeber:
Stadt Dortmund, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, Denkmalbehörde
Walter Nickisch, Fachbereichsleiter (verantwortlich)
Programm:
Die Veranstalter in Zusammenarbeit mir Kroos+Schlemper Architekten
Texte:
Dr. Ingo Fiedler, ehemaliger Stadtheimatpfleger Dortmund im Westfälischen
Heimatbund
Dr. Henriette Brink-Kloke, Archäologin, Denkmalbehörde, Stadt Dortmund
Univ.-Prof. Dr. Barbara Welzel, Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft,
TU Dortmund
Anneke Lamot, Kunsthistorikerin, Denkmalbehörde, Stadt Dortmund
Prof. Dr. Wolfgang Sonne, Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur,
TU Dortmund
Dr.-Ing. Peter Kroos, Kroos+Schlemper Architekten / stv. Vorsitzender BDA
Gruppe Dortmund-Hamm-Unna
Redaktion:
Janine Petrick M.Sc. | Kroos+Schlemper Architekten in Zusammenarbeit mit
Svenja Schrickel, Stadt Dortmund, Denkmalbehörde
Produktion, Satz, Gestaltung und Druck:
Stadt Dortmund, Dortmund Agentur, Jörg Bracht, Julia Kollmann – 06/2016
Aktuelle Informationen zum Programm erhalten Sie auf der
Internetseite: www.denkmalbehoerde.dortmund.de.
Für weitere Fragen zur Veranstaltung erreichen Sie die Denkmalbehörde
unter der E-Mail-Adresse: [email protected]
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Denkmale entdecken
am ÖFFEL-TAG
www.bus-und-bahn.de