Die Zeitung - SOS Mitmensch Korneuburg

AUSGABE 1/2016
Zeitung
aufmerksamer
unvoreingenommener
Mitmenschen
Langenzersdorfer Flüchtlinge beim Gart‘ln. Unter der „Schaufelführung“ von Veronika Rampetsreiter wurden die ersten Beete am
Areal des Flüchtlingsdorfes angelegt. Tatkräftig unterstützt von ortsansässigen Profi- und Hobbygärtnern konnte so manch ein
Flüchtling mit dem typischen „Grünen Daumen“ geortet werden. Dabei hat sich auch gezeigt, dass die große Motivation der Kinder die Erwachsenen ansteckt. Gemeinsam wurden bald weitere Beete und der Gemüsecorner angelegt. Zwischenzeitlich konnte
auch schon ein Gewächshaus für die Anzucht von Gemüsepflanzen aufgestellt werden.
Weitere Infos unter www.initiative-le.at
grenzenlos
kochen
28. august 2016
ruderverein alemannia
donaustraße 70
2100 korneuburg
MISCHKULTURFEST 2016
mitananda feian
-XOL8KU
Rathaushof Korneuburg
Karl Ritter
Daponte
und viele andere ...
Bezirk Korneuburg
www.sos-mitmensch-korneuburg.at $86*$%(
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EIN STÜCK BEGLEITEN
Neue Hoffnung für junge Flüchtlinge durch Patenschaftsprojekt
DDr. Ferdinand Sator
Werte LeserInnen und Leser!
Liebe Kinder!
Egal, wo man hinkommt, überall ist
das Flüchtlingsthema an der Tagesordnung. Weltweit sind etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Etwa
die Hälfte davon sind Kinder. Der
Großteil der Flüchtlinge sucht entweder im eigenen Land einen sicheren
Ort auf oder versucht in Nachbarländern Schutz zu finden. Nur wenige
schaffen die Flucht nach Europa.
Kinder und Jugendliche, die allein
ohne Eltern auf der Flucht sind, haben es besonders schwer. Sie sind
vielen Gefahren ausgesetzt und werden von den dramatischen Ereignissen überfordert. Einsamkeit, mangelnde Deutschkenntnisse und eine
völlig andere Kultur sind eine massive Überforderung. Für viele ist Trauerarbeit in diesem Kontext unmöglich.
SOS-Mitmensch-Korneuburg versucht Hilfestellung zu geben. Viele
KorneuburgerInnen haben Patenschulungen bzw. Buddy Kurse besucht. So können sie Flüchtlingsfamilien in diversen Situationen das
Leben hier erleichtern. Alle 14 Tage
wird gemeinsam gekocht und gegessen. Auch ein Gemüsegarten wurde
angelegt.
Wer regelmäßig mitmachen will, ist
herzlich willkommen!
Ich danke für Ihre bisherige Unterstützung und bitte Sie dies auch weiterhin zu tun. Mit Ihrem Geld und
Ihrer Zeit gelingt es uns, ein positives Zeichen zu setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr/Euer Ferdinand Sator
P.S. Kommen Sie zum
„Mischkulturfest“ am 1. Juli und zu
„Grenzenlos Kochen“ am 28.August
und Sie werden Freunde treffen...
In Korneuburg leben 135 Flüchtlinge,
darunter 34 minderjährige unbegleitete Jugendliche. Sie nicht ihrem Schicksal zu überlassen, sondern ihnen zu
helfen, sich in ihrer neuen Heimat besser zurecht zu finden, hat sich SOSMitmensch-Korneuburg zum Ziel gesetzt und mit den Spenden aus dem
vorjährigen Mischkulturfest ein Patenschafts- und ein Betreuungsprojekt
gestartet.
Connecting People Korneuburg
Die Übernahme einer Patenschaft ist
die wohl zeitlich und emotional anspruchsvollste Art sich einzubringen.
Das bedeutet, langfristig 2-3 Stunden
pro Woche mit einem jungen Flüchtling
zu verbringen, ihm in alltäglichen Dingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen
und das Gefühl zu geben, in diesem
fremden Land nicht mehr alleine zu
sein.
Im Vorfeld findet für die PatInnen eine
Ausbildung statt, bei der sie an sechs
Abenden über rechtliche und psychologische Aspekte informiert werden. In
weiterer Folge wird Supervision angeboten, in der man sich über das Erlebte
austauschen und Unterstützung einholen kann.
Wie die bisherigen Erfahrungen zeigen,
werden die jungen Menschen oftmals
wie Familienmitglieder aufgenommen
und erhalten so beste Chancen auf ein
gutes, selbständiges und erfülltes Leben in Österreich.
Buddy Me
In Kooperation mit dem Integrationshaus Wien organisiert SOS-MitmenschKorneuburg Schulungen für zeitlich
flexible IntegrationshelferInnen, die
nach eigenem Ermessen und Bedarf
Flüchtlinge bei deren Freizeitgestaltung
betreuen.
In der Praxis sieht das so aus, dass
diese Menschen gemeinsam mit den
Flüchtlingen im Containerdorf den Garten gestalten, Gemüsebeete anlegen,
Palettenmöbel und eine Sandkiste
bauen, kochen, Filmschauen, Radfahren lernen, gemeinsam Veranstaltungen besuchen, Deutsch üben oder
beim 14-tägigen Spieleabend in der
VHS einfach zwei Stunden Freizeit mit
den Burschen aus dem Camp in der
ehemaligen SDV-Schule verbringen.
Als Hilfestellung für HelferInnen im
Integrationsbereich können diese einmal monatlich bei einer geleiteten Reflexionsrunde Probleme besprechen,
gemeinsam Lösungsansätze suchen
oder einfach nur "abladen".
Diese Reflexionsrunden finden in der
VHS-Korneuburg, jeweils um 18.30
statt. Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termine: Di 5.7., Do 11.8. und Mi 21.9.
Nähere Informationen zu den Möglichkeiten sich einzubringen, bekommen
Sie bei unseren Veranstaltungen, beim
monatlichen Jour fixe (letzter Freitag im
Monat, 18 Uhr im Gwölb/Korneuburg)
und auf unserer Homepage
www.sos-mitmensch-korneuburg.at
Gerasdorf hilft— Privatunterkünfte gesucht
Der Verein gerasdorf-hilft — 2015 von
Privatpersonen gegründet und anfangs
in der Organisation und Übergabe von
Sachspenden an Flüchtlinge aktiv —
lud heuer erstmals zu einem Infoabend zum Thema Asyl und Integration
ein. Dabei konnten sich die BesucherInnen von den anwesenden AsylwerberInnen und ehemaligen, nun schon
gut integrierten Flüchtlingen, ein persönliches Bild machen. Einige erzählten ihre sehr berührende Lebensgeschichte und den langen Weg, bis sie
hier ihre neue Heimat gefunden haben.
Dabei betonten sie, wie wichtig und
erfreulich sie die sehr herzliche Willkommenskultur erlebt haben.
Als nächster Schritt sollen nun weitere
private Plätze für Flüchtlinge in Gerasdorf koordiniert werden, da sich der
Verein aus sozialen Gründen strikt gegen eine Massenunterbringung ausspricht. Darüber hinaus wird Hilfe bei
Behördenwegen, Sprache erlernen,
Freizeitgestaltung und vielem mehr
angeboten. Info: www.gerasdorf-hilft.at
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EINFACH DEM HERZEN FOLGEN
Das Mitleben in einer Pflegefamilie ermöglicht minderjährigen Flüchtlingen eine bessere Integration
ICH HABE SCHON
VIELES GELERNT
Shahed, 17, kam vor einem Jahr aus
Afghanistan und lebt bei Bernadette
Haider-Wittmann und ihrer Familie in
Korneuburg. Damit ist er nicht mehr
allein auf sich gestellt und hat eine
geregelte Tagesstruktur.
Am Vormittag steht Deutsch lernen
auf dem Programm und nachmittags
trifft er sich mit Freunden, spielt mit
ihnen Fußball und Cricket oder ist im
Jugendzentrum „Villa“ zu finden.
Später einmal möchte er Geschäftsmann oder Arzt werden, Geld verdienen und anderen Menschen helfen.
Bernadette Haider-Wittmann (31),
Juristin, verheiratet und Mutter einer
kleinen Tochter, wohnt in Korneuburg.
Wie seid ihr zu eurem Patenkind gekommen ?
Ich habe Shahed im Februar 2015
kennengelernt, als er ins Landesjugendheim Korneuburg gezogen ist. Als
ich Spenden vorbei brachte, sind wir
ins Gespräch gekommen. Von da an
hatten wir laufenden Kontakt und er
hat mich einmal pro Woche besucht,
um Deutsch zu lernen. Trotz der vielen,
starken Unterschiede hat sich sehr
schnell eine tiefe Freundschaft zwischen uns entwickelt. Es überrascht
mich immer wieder, wie wunderbar
alles funktioniert und wie gut wir uns
verstehen.
Eure größten Herausforderungen?
Es gibt kaum welche. Es irritiert uns
eher, manchmal gefragt zu werden, ob
wir denn keine Angst hätten, weil ein
Flüchtling bei uns wohnt. Das ist einfach lächerlich.
Was konntet ihr von eurem Patenkind
lernen?
Ich persönlich habe gelernt, dass man
einander verstehen kann, auch wenn
man aus zwei ganz verschiedenen
Welten kommt. Und, dass wir „im
Westen“ nicht immer und alles besser
machen. Es lohnt sich, einmal zuzuhören und vielleicht auch zu lernen, wie
gewisse Dinge in anderen Ländern
gehandhabt werden.
Was waren bisher die schönsten Momente mit eurem Patenkind?
Als ich im Sommer 2015 meine Tochter geboren habe, hat ihr Shahed eine
Baby-Bernsteinkette geschenkt. Das
hat mich vor allem deshalb so gefreut,
weil ich weiß, dass die minderjährigen
Flüchtlinge nur 10 Euro Taschengeld
pro Woche bekommen. Obwohl das
sehr wenig ist, ist er großzügig und
teilt alles. Das ist einmal eine schöne
Abwechslung zu unserer materialistischen Welt.
Was würdet ihr jemandem raten, der
auch Pate werden möchte?
Einfach tun. Dem eigenen Herzen folgen und sich nicht von Kommentaren
anderer Mitbürger entmutigen lassen.
Wir würden es sicher wieder tun…
Danke für das Gespräch!
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sich ebenfalls mit einem
Patenkind beschäftigen oder nähere
Infos zum Patensystem haben möchte,
richte die Anfragen an:
[email protected]
Auf die Frage, was ihm an Österreich
gefällt, fällt ihm vieles ein: „Die Menschen sind sehr hilfsbereit, man
braucht auf der Straße keine Angst zu
haben und alle können zur Schule
gehen. Keiner muss hungern und
wenn man einmal krank ist, wird einem geholfen. Alles ist so sauber hier
und es gibt viele Blumen und Bäume“.
Weniger gefällt ihm an uns Österreichern, dass, „wenn ein Flüchtling etwas Böses macht, viele Menschen
meinen, dass auch die anderen
Flüchtlinge schlecht sind“.
Das Zusammenleben mit seinen Paten gefällt Shahed sehr gut. Er habe
durch den guten Familienanschluss
kaum Schwierigkeiten mit der Eingewöhnung gehabt.
Auch habe er
schon viele gute Dinge von ihnen
gelernt: Toleranz im Miteinander, Respekt und vor allem die deutsche
Sprache.
IMPRESSUM
Verleger: SOS-Mitmensch Bezirk Korneuburg,
Korneuburger Straße 161, 2102 Bisamberg
[email protected]
Herausgeber: DDr Ferdinand Sator
Redaktion: Dr. Christine A Eichinger
MitarbeiterInnen: Mag. Susanne Dietrich,
Theodora Höger, Karinja Pangerl, Jürgen Kling,
Roxane Dumont, .DI Christian Eichinger
Druck: Fuchs GesmbH. 2100 Korneuburg.
SOS Mitmensch Korneuburg wird unterstützt durch:
$86*$%(
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MITANANDA FEIAN
Elisabeth Kerschbaum
Organisator Martin Grünbeck mit den Künstlern Karl Ritter und Tom Niesner
Liebe Mitmenschen!
Die oft zitierte "Flüchtlingskrise"
ist vor allem ein organisatorisches Versagen von Politik und
Behörden auf europäischer und
nationaler Ebene. Das herrschende Organisationschaos
bringt zutage, dass Integrationsarbeit hierzulande nicht als Aufgabe des Staates gesehen wird,
sondern der Zivilgesellschaft
"umgehängt wird".
Viele BewohnerInnen aus dem
Bezirk Korneuburg wollen sich in
die "Integrationsarbeit" einbringen und tun das auch im Rahmen von NGOs wie SOSMitmensch-Korneuburg. Ob als
PatInnen oder als Buddys - es
geht immer darum, Kontakt mit
Menschen aufzunehmen, sie
kennenzulernen und ihnen unsere Kultur näher zu bringen.
Natürlich gibt es auch immer
wieder Rückschläge - vor allem
dann, wenn Flüchtlinge von den
Behörden "über Nacht" verlegt
werden, Freundschaften zerrissen und getane Integrationsarbeit anderswo neu aufgebaut
werden muss. Dennoch, viele
kleine Erfolge und schöne Erlebnisse geben der Integrationsarbeit Sinn und machen Freude versuchen Sie's doch mal selbst !
Herzlichst
Ihre Elisabeth Kerschbaum
Unter dem Motto „mitananda feian“
lädt SOS Mitmensch Korneuburg auch
heuer wieder zu Schulschluss zum
schon traditionellen „Mischkulturfest“
in den Rathaushof ein. Vielleicht, fragen Sie sich, was es denn zu feiern
gäbe? Einiges. So zum Beispiel die
vielen herzlichen Begegnungen mit
„dem Fremden“ aus beiden Sichtrichtungen. Die Früchte der zahlreichen
Integrationsinitiativen im Bezirk Korneuburg. Oder einfach, dass ein Miteinander — allen Unkenrufen zum Trotz —
immer noch gut funktionieren kann.
Auf der Bühne begrüßen wir heuer Karl
Ritter mit der Sängerin Nour Khoury und
dem Tambourspieler Abdelrahman Muhammad. Den Anfang macht die junge
Korneuburger Formation „Daponte“. Für
das Finale stellt Martin Grünbeck eine
große gemeinsame Session mit zahlreichen GastmusikerInnen zusammen.
Die Bewohner des Containerdorfes
werden mit „gemischter Küche“ den
Gaumen verwöhnen.
Mischkulturfest 2016, 1. Juli, 18 Uhr
Rathaus Korneuburg, Innenhof
GRENZENLOS KOCHEN
Wussten Sie, dass in Korneuburg und
Umgebung Menschen aus mehr als 70
Nationen leben? Wenn diese ihr Lieblingsgericht aus ihrer fernen Heimat
kochen, dann duftet es nicht nur nach
herrlichen Gewürzen, dann duftet es
nach daheim.
Diese Speisen kennen zu lernen, mit
den KöchInnen ins Gespräch zu kommen, miteinander zu genießen, das
wäre doch was. …
Nichts leichter als das. Bei den Veranstaltungen GRENZENLOS KOCHEN und
„Kochen&Genießen“ ist beides möglich: Selber das eigene Lieblingsgericht
zu kochen, oder die wunderbar duftenden Speisen „nur“ zu genießen. Gegen
eine kleine Spende kann man dann
von Kostprobe zu Kostprobe flanieren
und vielleicht sogar das eine oder andere fremdländische Rezept mit nach
Hause nehmen.
GRENZENLOS KOCHEN: 28. August,
Alemannia, Donaustraße 70, Korneuburg
Kochen & Genießen: jeden 2. Samstag im
Containerdorf Korneuburg. Näheres unter:
www.sos-mitmensch-korneuburg.at
Helfen Sie Helfen
mit Ihrer Spende
geben Sie Flüchtlingen
eine Zukunft
IBAN: AT52 2022 7000 0000 1461
Sparkasse Korneuburg