Warum die Bewohner Lüdersens die Vorrangfläche Hemmingen-Pattensen ablehnen Ästhetik: Das Bergdorf Lüdersen bietet als wohl einzige Ortschaft in der Region Hannover seinen Bewohnern und vielen Touristen einmalige Blicke über die Landeshauptstadt und das Calenberger Land bis hin zum Brocken. Viele der Bewohner sind aus genau diesem Grund nach Lüdersen gezogen, um im Einklang mit der Natur zu leben und hier alt zu werden. Mit der geplanten Vorrangfläche würden 800m vor unserem Ort mehr als 20 Windkraftanlagen gebaut werden, die 200m hoch sind. Sie überragen damit die am höchsten stehenden Häuser in Lüdersen noch um 130m. Der Blick auf den gesamten östlichen Bereich wäre für immer verstellt, die Nutzung als Naherholungsgebiet wäre beendet. Dort, wo wir früher nachts bei guter Sicht die Milchstraße sehen konnten, weil es so wenig Störlicht gibt, blinken nun riesige Masten über uns. Gesundheit: In Lüdersen leben und arbeiten in zwei Einrichtungen geistig und körperlich behinderte Menschen sowie Autisten. Für beide Gruppen sind Ruhe und ein stabiles Umfeld äußerst wichtige Rahmenbedingungen für ihr Leben und mit ein Grund, warum die Träger gerade diesen Ort gewählt haben. 200m hohe Windkraftanlagen in nur 800m Entfernung mit ihren unheimlichen Geräuschen, mit Infraschall, mit Schlagschatten, Lichtreflexionen und nächtlichem grellen Leuchtfeuer werden zu einer echten Bedrohung, nicht nur für Bewohner der beiden Einrichtungen, sondern für alle Menschen und Tiere in unserem Dorf. Flora, Fauna, Geologie: Das betroffene Gebiet hat qualitativ hochwertigsten Ackerboden (Calenberger Lößbörde). Es ist altes Siedlungsgebiet, das zumindest bis in die Bronzezeit zurückreicht. Mit der Versiegelung sind ggf. wertvolle archäologische Funde nicht mehr erreichbar. Das Gebiet beheimatet darüber hinaus seltene und schützenswerte Tiere wie etwa den Rotmilan, den Uhu und die Fledermaus. Es ist Ruhefläche für viele Zugvögel wie Wildgänse, Störche und Silberkraniche. Durch eine bei Hiddestorf stehende Windkraftanlage ist bereits ein Rotmilan getötet worden. Die geplanten Anlagen ragen noch viel weiter in die Flughöhe dieser Vögel hinein. In Dänemark gab es nach dem Tod von über hundert Nerzen, die sich gegenseitig tot gebissen haben, Untersuchungen, die den Infraschall als Ursache identifizierten. Physik: Die Windkraftanlagen würden in einer Entfernung und Höhe stehen, die weite Teile des Dorfes in den Morgenstunden mit Schlagschatten belasten würde. Anlagen dieser Größenordnung sind im Ort hörbar, selbst wenn getriebelose und langsam laufende Anlagen zum Einsatz kämen. Für den Bau der Anlagen müssen für den Schwertransport und spätere Wartung große Flächen des Gebiets versiegelt werden, die dann Mensch, Tier und Pflanzenwelt nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Fundamente solcher Riesenanlagen reichen bis in das Grundwasser. Im Winter müsste das gesamte Gebiet bei bestimmter Wetterlage wegen Schlageis gesperrt werden. Die Tiere kann man leider nicht schützen. Politik: Das Gebiet wird von zwei Hochvoltleitungen durchzogen, zu denen je nach Bauart 100 bzw. 300m beidseitiger Abstand gehalten werden muss. Mindestens eine Gasleitung durchkreuzt das Gebiet. Einige Eigentümer haben bereits verlauten lassen, dass ihr Land für Windkraftanlagen nicht zur Verfügung stehen wird. Damit ist das nutzbare Gebiet deutlich kleiner als von der Region bezeichnet. Auf dem Kronsberg wurde der Bau einer WKA untersagt, weil der Mindestabstand von 15km zum Funkfeuer bei Sarstedt unterschritten wurde, Lüdersen liegt 14km entfernt von diesem Feuer. Aus all diesen Gründen wurde bereits von Verhinderungsplanung durch die Region gesprochen. Die von der Region angesetzten 800m Abstand zu Ortschaften sind willkürlich und nicht durch Untersuchungen untermauert worden, sie richten sich auch nicht nach der Höhe der Anlagen. Wieso kommt hier nicht wenigstens die 10-H-Regelung wie in Bayern zum Einsatz? Dass es ökologisch sinnvollere Alternativen gibt (Offshore-Parks – Südlink), dürfte klar sein. Warum unterstützt die Region die finanziellen Interessen der Windkraft-Lobby durch das Streuen von Anlagen in einer dafür ungeeigneten Landschaft? BI Gegenwind Lüdersen, August 2016
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