Portrait im St.Galler Tagblatt vom 30.08.2016

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32 Toggenburg
Herbstlager
in Gais
REGION. Die Evangelisch-refor-
mierte Kirchgemeinde Mittleres
Toggenburg lädt Kinder ab der
1. bis zur 6. Klasse zum KidsCamp unter dem Titel «Under
em Schirm vom Höchschte» zum
Herbstlager nach Gais ein. Dieses findet von Sonntag, 2., bis
Freitag, 7. Oktober, statt. Das Leitungsteam freut sich, eine tolle
Lagerwoche im Hirschboden zu
verbringen. Die Ausschreibung
des Lagers liegt mittels Flyer
in der evangelischen Kirche in
Lichtensteig auf. (pd)
Auskünfte und Anmeldung
bei Esther Schoch, Lichtensteig,
Telefon 071 912 12 46.
VEREINSNOTIZ
Medaillen für
die Judokas
Trotz des schönen Wetters standen am Samstag vier Judokas
des Budoclubs Toggenburg an der
Liechtensteiner Landesmeisterschaft auf der Matte.
Dank der guten Organisation
waren am Mittag alle Kämpfe
und Rangverkündigungen der
Schüler vorbei. Unsere Judokas
aus dem Toggenburg durften
Bild: pd
Drei Judokas in den Rängen.
alle stolz mit einer Medaille
nach Hause fahren. Wir gratulieren Leonie Schneider zum
3. Rang, Leon Koch und Noreen
Walt zum 2. Rang und Miguel
Ryser zum sehr guten 1. Rang.
Mara Walt
RICHTIG
Im Bericht über den Vortrag von
Walter Brehm zum Thema
«Jihadismus und Saudi-Arabien»
(Ausgabe von gestern) vom vergangenen Freitagabend hat sich
ein Fehler eingeschlichen. Richtig ist, dass die Genitalverstümmelung nichts mit islamischen
Quellen zu tun hat. (red.)
Dienstag, 30. August 2016
«Ich komme immer gerne heim»
Der in Mosnang aufgewachsene Christian Widmer geht für die CVP ins Rennen um das Gemeindepräsidium. Seit jeher
ist er mit der Gemeinde Mosnang verbunden und glaubt, dass es wegen des aktiven Dorflebens viele andere auch sind.
Als Kind überlegte ich mir einst,
Polizist zu werden», sagt Christian Widmer. Auch heute arbeitet
er noch beim AFS als Bereichsleiter technischer Brandschutz.
Die Arbeit erfordere viel Überzeugungskraft, was nebst Zielstrebigkeit eine seiner grössten
Stärken sei. «Auch bei Mitarbeitergesprächen wurden mir immer etwa diese Stärken aufgezählt», berichtet der Brandschutzexperte. Zu seinen Schwächen gehöre, dass er zu wenig
schlagfertig sei. Die guten Antworten kämen ihm immer zu
spät in den Sinn.
Auch politisch ist Christian
Widmer erfahren. Nach der Lehre stieg er bei der Jung-CVP ein
und später machte er bei der
CVP Mosnang weiter. Ausserdem
war er zwölf Jahre im Schulrat
Mosnang tätig und ist heute Mitglied in diversen Verwaltungsräten.
TIMON KOBELT
MOSNANG. «Immer wenn ich aus
den Ferien zurückkomme, die
Hauptstrasse hinauffahre und
die Kirche sehe, weiss ich, dass
ich wieder daheim bin», sagt
Christian Widmer. Die Kirche ist
sinnbildlich für seine Heimatverbundenheit mit Mosnang. «Die
Kirche steht klassisch mitten im
Dorfzentrum und gehört zu einem Wallfahrtsort wie Mosnang
dazu», erklärt Christian Widmer.
Als gläubiger Christ und CVPMitglied bedeute sie ihm auch
von seiner Überzeugung her viel.
Aber am Wichtigsten sei ihm
eben, dass er sie als erstes erblickt, wenn er zurückkehrt.
«Und ich komme immer gerne
heim», versichert er lächelnd.
Lebendiges Mosnang
So ergehe es nicht nur ihm, ist
der 46-Jährige überzeugt. «Viele
Mosnanger und Mosnangerinnen bleiben hier wohnen, weil es
eine lebendige Gemeinde ist.
Oder aber Weggezogene kehren
Hoch hinaus
Nicht nur politisch will Christian Widmer hoch hinaus. Schon
«Es ist toll, dass junge
und ältere Leute
gemeinsam ins
Wöschhüsli gehen.»
«Ich hatte nicht
wirklich Ahnung
davon, wie man einen
Deltasegler fliegt.»
immer wieder für spezielle Mosnanger-Anlässe zurück. Das ist
vor allem den Vereinen zu verdanken», sagt Christian Widmer.
Tatsächlich besitzt Mosnang
viele Vereine wie den Club Del
Capo, den Seilziehclub, die Blasmusik oder die Männerriege, um
nur einige zu nennen. Christian
Widmer ist in verschiedensten
dabei, aktiv wie passiv. Es fehle
ihm schlicht die Zeit, um bei
allen Vereinen aktiv mitzuwirken. Dennoch gibt es einige Fixtermine in seiner Agenda. So hilft
er am Jahrmarkt jeweils im
«Wöschhüsli» mit, was ihm besonders Freude macht. «Wir vom
Club Del Capo organisieren jeweils diese kleine Bar nach dem
Jahrmarkt, und es ist immer wieder toll, wie viele Leute unterschiedlichen Alters kommen»,
erzählt Christian Widmer. Und
die Gäste würden kaum wegen
der hübschen Bardamen kommen, da die zwölf Männer des
Clubs an der Bar arbeiteten, ergänzt er lachend. Mit ihnen
nahm er auch lange am Mosnanger Seilziehfest teil. «Wir verkleideten uns immer, da unser
als Bub interessierte ihn die
Fliegerei. Der Familienvater betrieb Modellflugzeugbau, und
durch Glück und Zufall wurde
aus dem Interesse eine praktische Leidenschaft. «Mit 19 habe
ich in einem Fitnessstudio einen
verpackten Deltaflieger an der
Decke gesehen. Der Besitzer hat
ihn mir für 50 Franken verkauft», berichtet Christian Widmer. Anschliessend sei er mit
einem Kollegen auf den Herrenberg bei Mosnang hinauf und
sie hätten den Deltasegler ausgepackt. «Ich habe mich festgebunden und bin einfach mal
gesprungen, obwohl ich nicht
wirklich eine Ahnung davon
hatte», erzählt er lachend.
Schliesslich hat er das Brevet im
Deltasegeln gemacht. Rückblickend auf den Sprung meint er,
es sei schon riskant gewesen.
«Aber ich bin sauber auf Mosnanger Boden gelandet», lacht
Widmer. Dort also, wo er sich
am wohlsten fühlt.
Bild: Timon Kobelt
Die Kirche im Dorf: Sie bedeutet Christian Widmer viel. Unweit von ihr ist er aufgewachsen.
Hauptziel der Originalitätspreis
war. Doch auch sportlich nahmen wir das Seilziehen nicht auf
die leichte Schulter», berichtet
Christian Widmer. Mittlerweile
seien sie aber doch nicht mehr in
der Form, um am Seilziehfest
teilzunehmen.
Die Vereine seien auch jenseits von tollen Events wichtig für
Mosnang. «Man identifiziert sich
dank ihnen mit einem Ort. Ausserdem leisten sie im Bereich der
Jugendarbeit einen grossen Beitrag und sorgen für eine gute Vernetzung», erklärt Widmer.
Vom Mitspieler zum Berater
Nicht nur das aktive Dorfleben
trägt dazu bei, dass Christian
Widmer sich in Mosnang «daheim» fühlt. Auch die Familie
spielt dabei eine wichtige Rolle.
So wohnt Christian Widmer seit
seiner Geburt in Mosnang und ist
im Dorf aufgewachsen. Zunächst
wohnte er mit seinen Eltern am
Kirchplatz, heute lebt er mit seiner eigenen Familie im Nettenberg. Mit seiner Frau Cornelia ist
er seit knapp 22 Jahren verheiratet, und sie haben drei Kinder im
Alter zwischen 13 und 17 Jahren.
«Die Familie ist das Wichtigste in
meinem Leben. Es gibt nicht ein
schönstes Erlebnis mit ihr. Ich
geniesse jedes Essen, bei dem
alle gemeinsam am Tisch sitzen»,
sagt der Familienvater. Die Rolle
des Vaters sei herausfordernd, da
sie sich fortlaufend verändere.
Konkret erklärt er es so: «Ich
merke, wie ich vom Spielpartner
zum Berater werde. Früher habe
ich viel mehr mit den Kindern
gespielt. Heute wollen sie eher
meinen Rat und von meinen Erfahrungen wissen.»
Überzeugend und zielstrebig
An Erfahrung hat sich bei
Christian Widmer einiges angesammelt. Angefangen hat sein
beruflicher Werdegang als Maurerlehrling. Anschliessend absolvierte er die Polier- und Bauführerschule und leitete in
St. Gallen die Niederlassung einer schweizweiten Gerüstebaufirma. Dem Bauwesen fühle er
sich auch heute noch verbunden,
doch er habe realisiert, dass er
nicht in dieser Branche pensioniert werden wolle. Schliesslich
stiess er auf ein Stelleninserat des
Amtes für Feuerschutz des Kantons St. Gallen (AFS). «Das hat
mich sofort angesprochen, weil
es polizeiliche Aufgaben enthält.
Renato Truniger, SVP-Kandidat
fürs Gemeindepräsidium, wird in
der morgigen Ausgabe vorgestellt.
Eine «Bieridee» wurde Wirklichkeit
Einmal im Leben selbst ein Open Air zu organisieren, das war der Traum von Roy Brühlmann. Letzten Samstag erfüllte er sich diesen. Er realisierte
aus eigener Initiative und gleich hinter seinem Wohnhaus am Altbach unterhalb von Kirchberg bei perfektem Wetter ein feines Open Air mit viel Spielfreude.
FRÄNZI GÖGGEL
KIRCHBERG. Vereinzelt in der Re-
gion plazierte Plakate machten
auf das erste Open Air am Altbach aufmerksam. «Ich warb bewusst wenig und investierte das
Geld lieber in gute Bands», beschreibt der 61jährige Roy Brühlmann sein Vorgehen. «Ich wollte
hauptsächlich etwas für das Dorf
machen.» Im September 2015
besiegelte er mit seinen Wunschbands Invade aus dem Toggenburg und Blues in the Shoes aus
Luzern das Datum. Bewilligungen der Gemeinde, der Jagdgesellschaft und der Försterei
musste er einholen. «Sieben Monate dauerte es, bis alle Behörden das O. k. gaben. Was in einer
fröhlichen Männerrunde als
‹Bieridee› entstand, wurde Wirklichkeit. Mit meinen Söhnen und
Freunden begann ich, meinen
Traum zu realisieren.»
rockten los, was das Zeug hielt.
Ihre Spielfreude war zu sehen, zu
hören, zu spüren, und der Funke
sprang sofort auf das zu Beginn
eher spärlich erschienene Publikum über. René Bieris Stimme
begeisterte, der Leadsänger fand
sofort den Draht zu den Besuchern. Die Band bediente sich
im Fundus namhafter Bluesund Rockkünstler und spielte
deren Songs als Cover. Extra für
Roy Brühlmann intonierten sie
Polo Hofers «Liebe Siech», ehe
sie nach der vom mittlerweile
zahlreich erschienenen Publikum geforderten Zugabe die
Bühne übergaben.
«Liebe Siech»
Zwei Tage lang bauten 24 Helfer in Fronarbeit das Festivalgelände auf. Essen und Getränke
waren aus der Region und zum
Teil selbstgebacken. Der Kirchberger «Tüüfelsbräu»-Bierbrauer
Christian Schneider war selbst
vor Ort und meinte: «Wir haben
200 Liter Bier vom Fass hier. Für
den Notfall hätte ich noch 600
Liter im Brauhaus parat.» Früh
am Abend begann die Party.
Roy Brühlmanns Ansprache war
kurz und deutlich: «Jetzt gaht d
Poscht ab!» Die sieben Bandmitglieder von Blues in the Shoes
Grandiose Stimmung
Bild: Fränzi Göggel
Spontan rockten beide Bands zusammen auf der Bühne.
Nach dem Stimmengewitter
der Luzerner passte die beson-
dere Stimme von Invade-Bandleader Franco Pellegrini zum
lauen, schönen Sommerabend.
Marcel «Cello» Pedrett flirtete
mit seinem Saxophon mit den
Zuschauern, liess diese teilnehmen an seiner Liebe zum Instrument. Die Band lockte zum Tanz,
die Stimmung war grandios.
Das kleine, feine Open Air
unterschied sich wesentlich von
den Grossveranstaltungen. Keine langen Ansprachen und
Soundchecks für kurze Konzerte.
Die Spielfreude beider Bands begeisterte das Publikum und war
abendfüllend, das Gelände am
Altbach unterhalb von Kirchberg
war persönlich und liebevoll gestaltet, und die «Tüüfelsbräu»Bierbecher wurden immer randvoll gezapft.