Studie belegt erstmals: Autofahren mit Flip Flops ist gefährlich

Psychologie aktuell: Studie belegt erstmals: Autofahren mit Flip Flops ist gefährlich
02-09-16
Studie belegt erstmals: Autofahren mit Flip Flops ist gefährlich
An heißen Sommertagen ist die Verlockung groß, mal eben mit Flip Flops ins Auto zu springen
und einfach loszufahren. Wie gefährlich das ist, haben jetzt Wissenschaftler der Leuphana
Universität Lüneburg mit einer Untersuchung belegt. Professor Friedrich Müller und sein Team
vom LüneLab, dem Institut für Experimentelle Wirtschaftspsychologie der Leuphana, werteten
dazu an einem Fahrsimulator 5.400 Bremsmanöver aus.
© Howard Sandler - Fotolia.com
Die Wissenschaftler untersuchten die Reaktionen von 34 Personen in sorgfältig ausbalancierten
Versuchen an einem Fahrsimulator. Die Probanden trugen bei jeweils der Hälfte der Bremsvorgänge
feste, gut sitzende Schuhe, in den anderen Situationen hatten sie Flip Flops an. Gemessen wurden
unter anderem die Reaktionszeiten, die Zeit für die Bewegung vom Gas- zum Bremspedal
(Umsetzzeit) und die Zeiten etwa vom Aufleuchten einer Ampel oder dem Erscheinen von Personen
auf der Fahrbahn bis zum vollständigen Betätigen des Bremspedals (sog. Vorbremszeiten).
Die Wissenschaftler kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: Unter allen Bedingungen sind die
Vorbremszeiten mit Flip Flops deutlich länger als die mit festen Schuhen. In überraschend
auftretenden Bremssituationen (ein Kind fährt plötzlich mit einem Skateboard auf die Straße)
verlängert sich der Bremsweg - bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h im Durchschnitt um etwa 2,5
m. Situationen, in denen die Fahrer bei Bremsmanövern vom Pedal abrutschten, an Pedalen hängen
blieben oder sich zwischen den Pedalen verhakten, wurden ausschließlich bei Flip Flop-Fahrern
beobachtet. Knapp die Hälfte der Fahrer mit Flip Flops verfehlte mindestens einmal das Bremspedal,
ein knappes Drittel rutsche mindestens einmal vom Pedal ab.
80% der Fahrer berichten, dass sie sich beim Fahren mit Flip Flops deutlich unsicherer fühlten. Das
Fahren mit ungeeignetem Schuhwerk erfordert also insgesamt eine deutlich höhere Aufmerksamkeit
vom Fahrzeuglenker. Die Verkehrspsychologen nehmen deshalb an, dass sich die Bremszeiten weiter
verlängern, wenn Fahrer durch ein komplexes Verkehrsgeschehen, weitere Mitfahrer oder andere
Reize abgelenkt werden. Solchen Einflüssen wollen die Wissenschaftler mit einem am LüneLab neu
konzipierten Fahrsimulator in einer weiteren Studie auf die Spur kommen.
Entstanden ist die vorliegende Untersuchung in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft
Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation. Eine Unfallverhütungsvorschrift verlangt von
Berufskraftfahrern, bei der Ausübung ihres Berufes festes Schuhwerk zu tragen. Die
Berufsgenossenschaft wollte wissen, ob es Belege für die vermutete Beeinträchtigung der
Verkehrssicherheit gibt.
https://idw-online.de/de/news658312
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