MIGROS-LOGISTIKPLATTFORM 2030 P R O J E KTD O S S I E R , S TA N D SEP T EM BER 2 0 1 6 EDITORIAL JÜRG FREFEL L EIT ER DIREKT IO N L OGISTIK & INFO RM ATIK , G ENOSSENSCHAF T MIGROS AARE Die Genossenschaft Migros Aare wächst. Immer mehr Filialen, zusätzli che Verkaufsflächen im gesamten Wirtschaftsgebiet, breiteres Sortiment, steigende Absatzmengen. Dieses Wachstum fordert auch unsere Logistik heraus. Immer mehr Produkte zeitgerecht und in guter Qualität in die Regale unserer Filialen zu bringen – das ist eine Leistung, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Logistikbereichs, aber auch unsere Produzenten und Lieferanten tagtäglich mit Bravour erbringen. Dass die bestehende Verteilzentrale in Schönbühl, von wo aus alle Fili alen im Genossenschaftsgebiet beliefert werden, über kurz oder lang an Grenzen stösst, ist seit längerer Zeit ein Thema. Ein interdisziplinäres Projektteam hat Varianten erarbeitet, wie dem Kapazitätsengpass begeg net werden könnte. Seit zwei Jahren sind wir nun mit vollem Elan daran, die Erweiterung unserer Logistikplattform voranzutreiben. Logistik plattform 2030 heisst das ambitiöse Projekt. Im Vordergrund steht die Absicht, die Logistikplattform am bestehenden Standort in Schönbühl auszubauen. Die Idee ist weit gediehen, die Machbarkeit erwiesen. Derzeit sind wir mit den Behörden daran, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Infrastruktur in Schönbühl ausgebaut werden kann. Als wirtschaftlich agierende Unternehmung wäre die Migros Aare allerdings schlecht beraten gewesen, einzig und allein auf den Standort Schön bühl zu setzen. Als Plan B, für den Fall, dass sich das Erweiterungsprojekt in Schönbühl aus irgendeinem Grund verzögern oder zerschlagen sollte, verfolgt die Migros deshalb weiterhin die Möglichkeit eines Neubaus auf der «grünen Wiese» in Neuendorf/Egerkingen SO. Mit diesem Projektdossier möchten wir Sie über die Erweiterungsabsichten und den aktuellen Stand der Planung informieren. Das Tempo, das die Migros in diesem Projekt anschlägt, braucht nicht nur ein voll motiviertes und engagiertes Projektteam, sondern auch zupackende Behör den. Mit der Standortgemeinde Moosseedorf haben wir einen Partner, der uns in allen Belangen grossartig unterstützt, aber gleichzeitig auch kritisch beglei tet und seine berechtigten Forderungen kundtut. Wir danken den Behörde vertretern von Moosseedorf für ihre aktive Rolle und die gute Zusammenarbeit. Danken möchten wir aber auch dem Kanton und allen Partnern, die uns beim Vorhaben tatkräftig unterstützen. Ende 2016 werden die Stimmberechtigten von Moosseedorf voraussichtlich an der Gemeindeversammlung über die planungsrechtlichen Grundlagen befinden. Die Migros dankt den Moosseedorferinnen und Moosseedorfern im Voraus für ihr Wohlwollen. Wir unsererseits werden bei einem zustimmenden Entscheid alles daran setzen, das Erweiterungsprojekt so zu realisieren, dass der lokalen Be völkerung keine gravierenden Nachteile erwachsen. Denn die Migros will auch weiterhin ein verlässlicher Partner in der Region sein. M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 WORUM GEHT ES? Geprüft wird in erster Linie die Erweiterung der In frastrukturanlagen am heutigen Standort Moossee dorf/Schönbühl. Als Plan B resp. «Grüne Wiese»- Ansatz werden auch Möglichkeiten im übrigen Genossenschaftsgebiet offengehalten. Dabei handelt es sich prioritär um eine alternative Standortvariante in der Gemeinde Neuendorf/Egerkingen im Kanton Solothurn. Um die Erweiterungsmöglichkeiten am heutigen Standort zu prüfen, steht die Migros Aare in engem Kontakt mit den politischen Instanzen, Ämtern und Anwohnern. Im April/Mai 2016 ist ein öffentliches Mitwirkungsverfahren durchgeführt worden. Die öffentliche Auflage ist für September 2016 terminiert. Der Beschluss zur nötigen Zonen plan- und Baureglementsänderung obliegt der Gemeindeversammlung Moosseedorf, die voraus sichtlich Ende 2016 darüber befinden kann. Den definitiven Standortentscheid wird die Migros Aare frühestens Anfang 2017 fällen. Die Migros Aare stösst in ihrem Verteilzentrum Schönbühl an Kapazitätsgrenzen. Es ist absehbar, dass sich bei der Logistik ab dem Jahr 2020 Eng pässe ergeben werden. Insbesondere für die Kom missionierung gekühlter Produkte sowie die Retou renlogistik entsteht zusätzlicher Platzbedarf. Der geplante Ausbau der Autobahnen A1 und A6 wird den Werkverkehr und das Handling der Transport einheiten weiter einschränken, was den Druck weiter erhöht. Zudem erreichen die bestehenden automati sierten Logistikanlagen demnächst ihr Betriebsende. Als Konsequenz daraus befasst sich ein Projektteam, bestehend aus internen und externen Experten der Migros Aare, mit der Problematik und erarbeitet Varianten, wie diesem Kapazitätsengpass begegnet werden kann. Ziel ist es, die Logistikdienstleistun gen langfristig sicherzustellen. B ST ERN RAS SE GEMEINDE URTENEN-SCHÖNBÜHL A6 MIGROS AARE «SCHÖNBÜHL» G E M E N D I IE IN S B B A1 AH NL ZE -B G EN SCHAERER- AREAL E R OBI H EUTIGES AREAL D E R M IG RO S A A RE IN SCHÖNBÜHL/M O O S S E E D O RF 4 GEMEINDE MOOSSEEDORF S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 WARUM EINE ERWEITERUNG? Die bestehende Infrastruktur im Verteilzentrum ist mehrheitlich automatisiert. Die Kommissionie rung – also das Aufteilen der sortenrein angelie ferten Waren in gemischte Produktepaletten, wie sie von den Filialen geordert werden – ist heute teilweise noch mit aufwändiger Hand- und Gabel staplerarbeit verbunden. Diese Arbeit ist zeitraubend und benötigt auch übermässig viel Platz. Es besteht zudem Modernisierungsbedarf, damit die empfind liche Logistikkette funktions- und leistungsfähig bleibt und eine effiziente Verteillogistik etabliert werden kann, die auch Zukunftsbedürfnisse des Marktes abdeckt. Die Umsatz- und Absatzzahlen der Genossenschaft Migros Aare steigen kontinuierlich – und in den nächsten Jahren rechnet die Migros mit weiterem Wachstum. Die zusätzliche Warenmenge hat zu logistischen Herausforderungen und zunehmend zu Kapazitätsproblemen geführt. Um den kurzfristig erwarteten Engpässen im Verteilzentrum Schönbühl entgegenzuwirken, hat die Genossenschaft Migros Aare bereits das «Schaerer-Areal» erschlossen und für Logistikzwecke genutzt. Diese Übergangslösung vermag die Bedürfnisse der Frischebelieferung bis ca. ins Jahr 2020 zu befriedigen. Danach entsteht vo raussichtlich eine neue Engpasssituation, die insbe sondere die Kommissionierung gekühlter Produkte sowie die Retourenlogistik betrifft. 5 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 WIE KOMMT DER KOPFSALAT ZUM KUNDEN? ANBAUPLANUNG Eine fundierte Anbauplanung mit dem Produ zenten bildet die Grundlage für eine effiziente Anlieferung während der ganzen Saison. PRODUZENT Nach der Ernte auf dem Feld liefert der Landwirt seine Ware über einen Lieferanten an das Verteilzentrum der Migros in Schönbühl. VERTEILZENTRUM SCHÖNBÜHL TRANSPORT Damit die Ware möglichst frisch ist, erfolgt die Anlieferung teilweise mehrmals täglich. WARENANNAHME Die Ware wird im Verteilzentrum angeliefert, kontrolliert und zwischengelagert. KOMMISSIONIERUNG Die angelieferte Ware wird «kommissioniert»: Das heisst, sie wird umgeladen und gemäss den Bestellungen aus den Filialen auf Paletten ver teilt. Die Verteilzentrale stellt aus der sortenrein angelieferten Ware also «Gemischtwaren-Pakete» zusammen, die direkt an die einzelnen Filialen ausgeliefert werden können. AUSLIEFERUNG Auf der Verladerampe werden die für die Filiale bestimmten Gemischtwaren-Paletten in LKWs verladen. TRANSPORT Ein LKW beliefert auf seiner Tour oft mehrere Filialen. Die Filialen erhalten täglich bis zu fünf Lieferungen. FILIALE In der Filiale wird die angelieferte Ware zwischen gelagert und in die Verkaufsregale gestellt. Auf dem Rückweg transportiert der LKW leere Paletten und Retouren aus der Filiale zurück in die Verteilzentrale. KUNDE Im Laden kann sich der Kunde aus den Verkaufsregalen bedienen. SCHNELL UND FRISCH • Salat wird oft am Vormittag geschnitten, in die Verteilzentrale angeliefert und noch gleichentags in die Filialen verteilt (vgl. Grafik). • Bei Früchten und Gemüse aus dem Ausland (Italien und Spanien) beträgt die Anlieferungszeit 2 bis 3 Tage. • Saisonale Frischprodukte bezieht die Migros Aare ausschliesslich aus ihrem Genossenschaftsgebiet (BE, AG, SO). DER LOGISTIKLEISTUNGSAUFTRAG «Die richtigen Frischeprodukte in den richtigen Mengen in bester Qualität zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Standort möglichst effizient befördern.» So lautet der Logistik-Leistungsauftrag der Genossenschaft Migros Aare. Diese Aufgabe erfüllt sie seit 1970 mit der Logistikplattform am Standort Schönbühl, welche folgende Aufgabenfelder und An lagen umfasst: • Warenannahme und Qualitätskontrolle • Gekühlte Kommissionierung (Fleisch, Molkereiprodukte, Convenience) • Teilautomatisierte ungekühlte Kommissionierung (Früchte, Gemüse, Blumen) • Retourenlogistik • Feindistribution / Filialbelieferung • Supportprozesse wie Engineering, Unterhaltstechnik, Betriebsgarage und Informatik S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 DATEN UND FAKTEN ZUM VERTEILZENTRUM SCHÖNBÜHL 4 MW Energiebedarf: 4 MW Kältelast, entspricht ca. 2300 Kühlschränken 100 000 m2 Benötigter Flächenbedarf: > 100 000 m2, entspricht ca. 14 Fussballfeldern 600 Anzahl LKW-Fahrten zu Filialen: bis zu 600 Fahrten pro Tag >10 000 7000 Anzahl kommissionierte Produkte: >10 000 Anzahl Anlieferungen LKW & Bahn: bis zu 7000 Paletten pro Tag (Anteil Bahn ca. 7 – 8 %) 30 000 km Fahrdistanzen LKW: bis zu 30 000 km pro Tag 7 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 ERWEITERUNG ODER NEUBAU? Um den künftigen Herausforderungen begegnen zu können, braucht die Verteillogistik der Genos senschaft Migros Aare mehr Kapazität – und somit mehr Platz. Zwei Varianten stehen zur Diskussion: entweder eine Erweiterung der Infrastrukturanlagen am heutigen Standort Moosseedorf/Schönbühl oder Bau einer neuen Verteilplattform auf der «grünen Wiese» in Neuendorf/Egerkingen, Kanton Solo thurn. Unabhängig vom finalen Standort ist eine rasche Realisierungszeit wichtig, da mit Um- oder Neubauzeiten von ca. fünf bis sieben Jahren gerech net werden muss. OPTION 1: ERWEITERUNG SCHÖNBÜHL Der Vorteil dieses Standorts läge darin, dass im Gegensatz zur Neubauvariante kein zusätzliches Kulturland beansprucht würde. Eingezont werden müsste lediglich ein Landstück zwischen der stark befahrenen Autobahn A1 und der SBB-Linie. Auf diese Weise könnte das bestehende Migros-Areal in Schönbühl im Sinne einer nachhaltigen Ent wicklung optimal genutzt werden. Ein gewichtiges Argument für die Weiterführung der Verteillogistik am bisherigen Standort ist auch die Kontinuität, die den Mitarbeitenden angeboten werden kann. Eine Verlegung des Standorts hätte für das Personal ein schneidende Folgen, was voraussichtlich eine hohe Personalfluktuation mit entsprechendem Wissens verlust für die Migros nach sich ziehen würde. Um die Erweiterung des bisherigen Standorts Schönbühl zu realisieren, müssen mehrere An forderungen erfüllt sein. Zunächst müssten die Parzellen Nr. 480 und 481 erworben und von der Landwirtschaftszone in eine Zone mit bestehen der Überbauungsordnung umgezont werden. Der Eigentümer der Grundstücke, die zwischen der Autobahn und der SBB-Bahnlinie liegen, hat bereits Verkaufsbereitschaft signalisiert und entsprechende Verträge konnten ausgehandelt werden. Ausserdem wären Änderungen der bestehenden baurechtlichen Grundordnung notwendig. Nur wenn diese Anpas sungen erfolgen können, wird die Standortvariante Schönbühl weiterverfolgt. Damit die Erweiterung rechtzeitig erfolgen kann, müssten alle Änderungen der baurechtlichen Grundordnung im 1. Quartal 2017 rechtskräftig genehmigt und der Landkauf abgesichert sein. 8 S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 OPTION 2: NEUBAU NEUENDORF Die Landflächen der Variante Neuendorf entlang der Autobahn A1 neben dem bestehenden Ver teilbetrieb «MVN» gehören bereits der Migros. Aufgrund der Grösse von knapp 180 000 m2 muss die Fläche in den Richtplan des Kantons Solothurn aufgenommen werden. Eine Bewilligung des kanto nalen Richtplanes durch den Bundesrat ist im Jahr 2018 zu erwarten. DAS AREAL DER NE U BA U VA RIA NTE IN NE U E ND O R F / SO . R E CHTS DIE AUTO BA HN A 1 9 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 ERWEITERUNG SCHÖNBÜHL 4 1 TEIL C 2 3 TEIL A DIE VIER PLANUNG S G E BIE TE A M S TA ND O R T SC H Ö N B ÜH L / M O O SSEEDO R F Im Planungsgebiet 3 (Moosbühl) sind für die bei den Teile C (Obi-Fachmarkt) und A (Schaerer- und Peugeot-Areal) die bestehenden Überbauungsord nungen an die neue Nutzung anzupassen. Für den Teil A muss zudem neu eine Überbauungsordnung, bestehend aus Überbauungsplan und -vorschriften, erarbeitet werden. Das parallel laufende planrechtliche Verfahren für diese drei Planungsgebiete soll bis Ende 2016 abge schlossen werden (öffentliche Auflage im Septem ber, Volksentscheid an der Gemeindeversammlung Moosseedorf im Dezember 2016). Im Planungsgebiet 4 («Bahnhofstrasse Schönbühl») ist keine Anpassung der Bauvorschriften erforderlich. Die Erweiterung der vorhandenen Logistik- Infrastrukturanlagen betrifft vier verschiedene Planungsgebiete mit unterschiedlichen baurechtli chen Voraussetzungen: Im Planungsgebiet 1 (Moosmatt, Bereich Logistik) ist die bestehende rechtskräftige Überbauungsord nung anzupassen. Im Planungsgebiet 2 (Moosmatt Süd) handelt es sich um eine rund 9800 m2 grosse Freifläche, be stehend aus den Parzellen Nr. 480 und 481. Beide Parzellen sind derzeit noch als Landwirtschaftszone ausgewiesen. Sie müssen deshalb neu in eine Zone mit Überbauungsordnung (UeO) überführt werden. Beide Parzellen können ohne bauliche Schutzvor kehrungen bebaut werden, da sie nicht in einem Gefahrengebiet liegen. Es handelt sich auch nicht um Fruchtfolgefläche, für die eine Kompensations pflicht bestehen würde. 10 S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 DELTA BZ1 BZ2 BZ4 BZ5 DIE LOGIST IKPLATTF O RM S CHÖ NBÜ HL M IT D E R B E ST E H E N DE N UN D DER NEU GEPLANTE N INF RA S TRU K TU R Bestehende Gebäude Geplante Gebäude Geplante Erschliessungen einer Brücke über die Autobahn A6 erschlossen. Die Zufahrt zu den beiden neu erworbenen Parzellen Moosmatt Süd wird mit dem Bau einer Unterfüh rung bei der SBB-Bahnlinie sichergestellt. MÖGLICHE ETAPPIERUNGSPHASEN In einer ersten Bauetappe soll das bestehende Delta- Gebäude, in dem die Retourenlogistik abgewickelt wird, erweitert werden. Geplant ist eine neue Retou ren-Sortieranlage, die während knapp zwei Jahren bei laufendem Betrieb installiert wird. Die zweite Etappe betrifft das Schaerer-Areal. Hier werden zuerst die bestehenden Gebäude abgebrochen und dann ein Neubau mit einer ersten neuen Kom missionieranlage realisiert. Der Neubau (BZ4) wird via Passerelle logistisch an das bestehende Gebäude BZ2 angeschlossen. Zudem wird dieses Areal mit In der dritten und letzten Etappe wird der Neubau auf den Parzellen Moosmatt Süd für die Betriebs zentrale 5 erstellt. Gleichzeitig erfolgt die Erweite rung der bestehenden Betriebszentrale 2. Abschlies send wird die zweite neue Kommissionieranlage installiert. 11 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 NEUBAU NEUENDORF Lastwagen sowie Bahn angeschlossen werden. In einem zweiten Schritt entsteht ein Neubau für die Betriebszentrale in der Grösse von ca. 48 000 m2 inkl. Energieproduktion und Administrationsgebäude: Die Neubauvariante sieht eine Entwicklung auf «grüner Wiese» am Standort Neuendorf/Egerkingen vor. Das gesamte Areal muss in einem ersten Schritt an das öffentliche Verkehrssystem für Personen- und ADMIN BETRIEBSZENTRALE N EUEN DO R F / SO: M Ö G L I C H E N E U BA UVA RI A N T E Der Neubau auf «grüner Wiese» ist in Analogie zur Erweiterungsvariante in Schönbühl ebenfalls in 3 Etappen vorgesehen: In der zweiten Etappe erfolgt die Installation und Inbetriebnahme der Retourenlogistik- und der ers ten Kommissionieranlage. In einer ersten Etappe erfolgt die verkehrstechni sche Erschliessung des Geländes sowie ein Neubau der Betriebszentrale inkl. Energieversorgung, Be triebsgarage und Administrationsgebäude. Die zweite Kommissionieranlage wird in der letzten Etappe installiert und in Betrieb genommen. Gleichzeitig erfolgen der Rück- und Umbau für die neue Nutzung am bestehenden Standort Schönbühl. 12 S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 VERKEHR E I N STAR K B E FAH R EN ER KN O T EN : M O O SB ÜHL- KR E UZ UN G I N M O OS S EEDO R F Zur internen Erschliessung des Planungsgebiets 3 (Moosbühl) bedarf es einer Brücke über die Auto bahn A6. Sie kommt parallel zur Autobahnquerung der SBB-Bahnlinie zu stehen. Für die Fussgänger wird zudem zwischen den neuen Anlagen und dem bestehenden Areal einseitig ein Trottoir entlang der neuen Verbindung gebaut. Die Erschliessung des «Schaerer-Areals» verläuft entlang der Peugeot- Garage, wobei die Lastwagenpiste im ebenerdigen Bereich vom übrigen Gelände abgetrennt wird. Die bestehende Verteilzentrale der Migros Aare in Schönbühl verfügt über einen direkten Autobahn zugang. Die Ausfahrt ab der A6 wird auch bei einem vorgesehenen Autobahnausbau beibehalten. MEHRBEDARF AN ABSTELLPLÄTZEN FÜR LASTWAGEN Die Genossenschaft Migros Aare wächst kontinuier lich. Das wirkt sich auf die Logistikmenge aus, die in Schönbühl abgefertigt wird. Künftig sind zudem mehr Kleinfilialen zu versorgen, was höhere Transportkapa zitäten und mehr LKW-Abstellplätze beim Verteilzen trum erfordert (2015: rund 200 LKW-Abstellplätze, Bedarf bis ins Jahr 2030: 240). Weil durch die Brücke zum «Schaerer-Areal» sowie die Unterführung zum Planungsgebiet 2 Boden verloren geht und dadurch Abstellplätze wegfallen, soll der künftige Bedarf mit Abstellplätzen auf den neu einzu zonenden Parzellen 480 und 481 aufgefangen werden. VERBESSERTE OBI-ZUFAHRT Auf der Gewerbestrasse im Planungsgebiet 3 (Teil C, Obi-Fachmarkt) besteht heute unabhän gig vom Erweiterungsprojekt Optimierungsbedarf: Die Anlieferungsituation des Obi-Fachmarkts ist unbefriedigend gelöst und gibt in der Nachbarschaft zu Lärmklagen Anlass. Um die Lärmemissionen der wartenden LKWs zu reduzieren, werden die Lärm schutzwände auf 3,5 m erhöht. Zudem wird der Trottoirrand versetzt. Die Zufahrt erfolgt neu von vorne statt von hinten, was eine eine zügige Einfahrt der LKWs ermöglicht. Diese Massnahmen wer den vorab und unabhängig vom Standortentscheid realisiert. INTERNE ERSCHLIESSUNG Um den internen Verkehr in den Planungsgebie ten 1 und 2 (Moosmatt und Moosmatt Süd) zu organisieren, braucht es eine Unterführung bei der SBB-Bahnlinie. Auf beiden Seiten der Unterfüh rung werden Rampen gebaut. 13 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 Das erhöhte Verkehrsaufkommen wird hauptsäch lich am Knoten Moosbühlkreuzung negativ wahr genommen. Anhand der Analysen ist hier von einer minimen Mehrbelastung während den Stosszeiten von einem bis max. zwei Prozent auszugehen. Diese Zunahme wird als unkritisch eingestuft. Die Licht signalanlage am Knoten Shoppyland ist noch nicht voll ausgelastet und auch an den anderen beiden betroffenen Knoten ist die Zunahme als Teil des prognostizierten Verkehrswachstums eingeplant und somit bereits berücksichtigt. NEUES ZULIEFERUNGSKONZEPT Die neu zu bauende Betriebszentrale auf dem «Schaerer-Areal» führt zu einer Umverteilung der LKW-Fahrten. Prognosen besagen, dass künftig rund ein Drittel aller Wegfahrten von dieser Be triebszentrale, zwei Drittel von den erweiterten Be triebszentralen 1 und 2 erfolgen. Eine Verschiebung der Fahrten ergibt sich auch durch den Ausbau der Autobahn A6. Diese erschwert die Zugänglichkeit des Logistikareals, da die westliche Erschliessung über die Industriestrasse wegfällt. Aus diesem Grund hat die Migros Aare ein optimiertes, den Umstän den angepasstes Zulieferungskonzept entwickelt. Aktuell wird zwischen der Einwohnergemeinde Moosseedorf und der Genossenschaft Migros Aare ein Infrastrukturvertrag ausgearbeitet, welcher die Anzahl LKW-Fahrten tagsüber und nachts regle mentiert, damit nicht eine Art «Carte blanche» ausgehändigt wird. ZUSÄTZLICHES VERKEHRSAUFKOMMEN DURCH ERWEITERUNG Durch das geplante Wachstum der Migros Aare kom men Fahrten hinzu. Da das umliegende Strassennetz aber bereits heute eine hohe Grundbelastung aufweist, ergibt sich laut Berechnungen eine Verkehrszunahme von maximal einem Prozent. Eine von der Gemeinde Moosseedorf in Auftrag gegebene Verkehrserhebung an zwei unterschiedlichen Tagen im Juli 2016 weist auf der Moosbühlkreuzung in Moosseedorf ca. 32 000 Fahrten pro Tag aus. Davon entfallen ca. 2700 Fahr ten auf LKW, sprich Fahrzeuge mit einem Gesamt gewicht von mehr als fünf Tonnen. Rund 200 dieser LKW-Fahrten stehen im Zusammenhang mit der Migros Genossenschaft Aare. VERKEHRSBELASTUNG MOOSBÜHLKREUZUNG 32 000 Fahrten Täglicher Verkehr - davon LKW - davon Migros-LKW 2700 Fahrten 200 Fahrten 14 S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 UMWELT Im Planungsgebiet 2 (Moosmatt Süd) sind keine Arten oder Lebensräume anzutreffen, die beson deren Schutz benötigten. Ausserdem werden kei ne Waldareale tangiert. Da es sich bei der neuen Zonennutzung nicht um ein verkehrsintensives Vorhaben handelt und nur von einer leichten Ver kehrszunahme auszugehen ist, müssen keine spezi fischen Massnahmen zur Luftreinhaltung oder für den Lärmschutz umgesetzt werden. Auch bezüglich Gewässerschutz sind keine besonderen Auflagen einzuhalten, da sich das Areal im Gewässerschutz bereich B (übrige Gebiete) befindet. Bei der Energieversorgung setzt die Genossen schaft Migros Aare auf eine nachhaltige Lösung. Die neuen Betriebszentralen werden künftig vom bestehenden zentralen Heizsystem versorgt. Die Holzpaletten-Verbrennungsanlage – somit aus nach wachsenden Rohstoffen – bildet eine nachhaltige Energieversorgung. Ausserdem werden ein Ausbau der Sonnenenergieanlagen auf den Dächern der Betriebszentralen sowie die Wärmerückgewinnung aus den neuen Hochregallagern in Betracht gezo gen. Dank des Einbaus neuster Technik werden die Emissionen minimiert. Für die Variante «Erweiterung Schönbühl» wurde eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, die folgende Ergebnisse und Anforderungen an das Projekt ergab: Im Planungsgebiet 1 (Moosmatt) gibt es einzelne kleinere Grünflächen. Unter anderem befindet sich hier eine rund 300 m2 grosse Retentionsmulde, die Pflanzen und Tiere beherbergt. Wegen des dicht überbauten Gebiets ist sie jedoch ökologisch kaum vernetzt. In dieser Mulde gibt es eine mit Rohr kolben bewachsene Fläche und angrenzend eine kleine offene Wasserfläche. Wegen seiner geringen Ausdehnung (rund 42 m2) erfüllt dieser Lebensraum nicht alle wesentlichen ökologischen Funktionen. Trotzdem wird er als schützenswert eingestuft. Da die künstlich angelegte Retentionsmulde wegen der Erweiterung aber nicht erhalten werden kann, erbringt die Migros einen ökologisch wertvollen Ersatz an einem geeigneten Standort und sorgt für die langfristige, sachgerechte Pflege eines speziell angelegten Laichgewässers für Kreuzkröten im Golfpark Moossee. Zudem wird das Laichgewässer durch ein Fachgremium ökologisch begleitet, um die erwarteten Fortschritte zu dokumentieren. 15 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 POLITISCHER PROZESS VORPRÜFUNG KANTON Die Rückmeldung des Kantons im Rahmen der Vorprüfung erfolgte Anfang August und fiel grund sätzlich positiv aus. Folgende Details gilt es noch anzupassen: • Detailklärung von zusätzlichen Gewässerzonen im Bereich Planungsgebiet Moosmatt • Nachweis der Funktionalität der neuen Er schliessung anhand weiterer Schleppkurven • Ergänzung des Überbauungsplans im Bereich «Moosmatt» mit Querschnitten MITWIRKUNG Im Jahr 2015 wurde für die planrechtlichen Ände rungen in Moosseedorf das «prioritäre Verfahren» erfolgreich beantragt. Die Mitwirkung für das Erweiterungsprojekt (Änderungen der Zonenpläne, Baureglemente und Überbauungsordnungen) wurde vom 20. April bis 9. Mai 2016 durch die Gemeinde Moosseedorf durchgeführt. Den Auftakt zur Mit wirkung bildete ein öffentlicher Informationsanlass am 20. April mit 63 Anwesenden. Die fünf Ein gaben betrafen folgende Punkte: • Ausarbeitung eines Detailkonzepts zur LKW-Anlieferung an der Gewerbestrasse für den Obi-Fachmarkt. Das Konzept wird im Vorfeld unabhängig vom vorliegenden Projekt ausgearbeitet und realisiert. Aktuell (Stand Au gust 2016) liegt das Baugesuch bei der Einwoh nergemeinde Moosseedorf öffentlich auf. • Detaillierte Analyse des Verkehrsaufkommens am Knotenpunkt Moosbühl und daraus abge leitete geeignete Massnahmen (Details siehe Kapitel «Verkehr»). • Machbarkeitsstudie mit SBB Cargo, ob und wie der Bahntransport generell erhöht werden kann. Aktuell belaufen sich die Bahnlieferungen (Anund Retourenlieferung) auf 7 – 8 % des Gesamt verkehrs. Der Gemeinderat nahm am 6. Juni 2016 den Mit wirkungsbericht zur Kenntnis und verabschiedete die Planung z. Hd. des Kantons zur Vorprüfung. ÖFFENTLICHE AUFLAGE Das angepasste Projekt wird vom 7. September bis 7. Oktober 2016 auf der Gemeindeverwaltung Moosseedorf öffentlich aufgelegt. Zusätzlich findet am 15. September 2016 in Moosseedorf ein weiterer öffentlicher Informationsanlass statt, wo über die Pendenzen aus der Mitwirkung und insbesondere die Verkehrsthematik orientiert wird. GEMEINDEVERSAMMLUNG Die Gemeindeversammlung Moosseedorf wird voraussichtlich im Dezember 2016 über die An passungen des bestehenden Überbauungsplans, der Überbauungsvorschriften und des Baureglements entscheiden. VERFAHREN OPTION NEUENDORF Eine Bewilligung des kantonalen Richtplanes durch den Bundesrat ist für die Neubauvariante Neuendorf im Jahr 2018 zu erwarten. Anschliessend würde der politische Prozess in Analogie zur Variante in Schönbühl gestartet. 16 S TA N D A U G U S T 2 0 1 6 17 M I G R O S L O G I S T I K P L AT T F O R M 2 0 3 0 TERMINE ÄNDERUNG BAURECHTLICHE GRUNDORDNUNG UND ÜBERBAUUNGSORDNUNG (UEO) 20. April – 9. Mai 2016 10. Juni – Ende Juli 2016 22. August 2016 7. Sept. – 7. Okt. 2016 12./13. Oktober 2016 7. November 2016 10. Dezember 2016 10. Januar 2017 20. Januar 2017 Ab 1. Quartal 2017 1. Quartal 2017 ab 2017 bis ca. 2023/2024 Öffentliche Mitwirkung Vorprüfung durch kantonale Amtsstellen und Bereinigung Verabschiedung Mitwirkungsbericht durch Gemeinderat zur Auflage Öffentliche Auflage Einspracheverhandlungen Beschluss durch Gemeinderat Beschluss durch Gemeindeversammlung Referendumsfrist/Beschwerdefrist Gemeindeversammlung Eingabe an Kanton Genehmigung Kanton Standortentscheid Migros Realisierung AUSKÜNFTE Genossenschaft Migros Aare Kommunikation Industriestrasse 20 3321 Schönbühl Telefon 058 565 81 11 [email protected] IM PRESSUM Herausgeber: Genossenschaft Migros Aare Konzept und Redaktion: Egger Kommunikation, Bern Gestaltung: Siro Grafik, Worblaufen Fotos: Villard Kommunikationsmedien Schönbühl, August 2016 18 M I G R O S LO G I ST I K PL AT T F O R M 20 3 0
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