IKU PU B L G MSTA TAG S M A S 6 01 2 . 9 . 3 GRIMSELSTROM Einblick in die neuen Kraftwerksanlagen in Innertkirchen und an der Handeck WASSERKRAFT Mitten im Strom 19 Kilometer Stollen, 280 Megawatt mehr Leistung, dazu das grösste Beruhigungsbecken der Schweiz. Nach fünf Jahren Bauzeit ist das 305-Millionen-Franken-Ausbauprojekt der Kraftwerke Oberhasli (KWO) fertig. «Verrückt», nennt Chefbauleiter Ralf Grand die kurze Bauzeit. Doch nicht alles lief dabei ganz reibungslos. A m Anfang steht ein Problem. Für das Beruhigungsbecken mit 20'000 Ku bikmetern Volumen sollen Spundwände in den Boden gerammt werden. Diese bis zu zwölf Meter langen Metallplatten verhindern das Eindringen von Wasser in die Baugrube. Doch sie lassen sich nicht versenken. «Nach zwei Wochen, in denen die Spundwände nicht in den Boden wollten, stand das ganze Projekt infrage», sagt Ralf Grand. Er ist Bauleiter des Kraftwerkausbaus «KWO plus». Grand ist damit Chef einer riesigen, höchst komple xen Baustelle. 305 Millionen Franken investierte die KWO in das Projekt. Es entstand ein zwei ter Triebwasserstollen zwischen dem Rä terichsboden Stausee und Innertkirchen. Dadurch fliesst das Wasser langsamer. Das bringt 40 Megawatt mehr Leistung. Dazu kommen zwei neue Turbinen in den Kraftwerken Innertkirchen und Handeck. Diese schaffen zusammen 240 Mega watt Leistung. Insgesamt beträgt die zusätzliche Energie aus dem Ausbau 90 Gigawattstunden pro Jahr. Damit können rund 45‘000 Personen in der Schweiz ver sorgt werden. Ein Erdbohrer als Retter Mit dem Beruhigungsbecken soll künftig das Wasser aus den Kraftwerken umwelt schonender in die Aare geleitet werden. Es ist das erste seiner Art in der Schweiz. Doch das Problem mit den Spundwänden bringt das Bauprojekt in Gefahr. Zum Glück ist ein Erdbohrer verfügbar. Mit ihm werden Löcher vorgebohrt und mit Sand gefüllt. Darin lassen sich die Wände schliesslich doch noch versenken. Drei Monate länger als geplant dauert der Vor gang. Doch der Unternehmer holt die Zeit wieder auf. Arbeitet parallel an mehreren Ebenen des Beruhigungsbeckens. Der Kraftwerksausbau nimmt Fahrt auf. Neue Stollen entstehen mit einer Tunnelbohr maschine und Sprengungen. Den Gau im Hinterkopf «Das ist die interessanteste Arbeits phase», sagt Chefbauleiter Ralf Grand. «Vor der Pike ist es dunkel. Man weiss nicht, was vor einem liegt». Das Wich tigste dabei sei eine gute Vorbereitung – und dass jeder mitdenkt. Ralf Grand und sein Team bereiten sich auf jede mögliche Komplikation vor. Denn parallel zur lau fenden Kraftwerksanlage sprengen sie Löcher in den Berg. «Jede Sprengung ist ein künstliches Erdbeben», sagt Grand. Dabei ist man teilweise nur wenige Meter von wassergefüllten bestehenden Stollen entfernt. Zwischen der Handeck und dem Räte richsbodensee entsteht der neue Druck wasserstollen im Sprengvortrieb – teilweise in mühsamer Handarbeit. Im Talboden arbeitet die Tunnelbohrma schine zwischen Innertkirchen und dem Wasserschloss Kapf. Das Zwischenstück zwischen Handeck und Kapf des neuen Stollensystems existiert bereits. Es ent stand in den Jahren 2002 bis 2007. Am Ende misst der neue Triebwasser Bild links: Projektleiter Ralf Grand im Zulaufrohr. Hier fliesst das Wasser zur Turbine. 2 | Grimselstrom Grimselstrom | 3 WASSERKRAFT stollen insgesamt 19 Kilometer. Zudem wurden rund 5,5 Kilometer Tunnel für die Logistik, vor allem zwischen Hand eck und dem Räterichsbodensee, in den Berg gesprengt. Die Mineure tauften den Tunnel auf den Namen «LiselotteStollen», zu Ehren der Tunnelpatin, der ehemaligen Wirtin vom Gasthaus Bären in Guttannen. Bild oben: Der Räterichsbodensee wurde während vier Monaten entleert, damit alle Anschlüsse zwischen dem neuen und alten System gemacht werden konnten. Bild unten: Bauleiter Ralf Grand vor dem Beruhigungsbecken. Die Ausmasse der Baustelle beeindrucken auch ihn. 4 | Grimselstrom «Wenn der neue Stollen sich das erste Mal füllt und das ganze System ächzt und knackt, wird man sich der Kräfte des Wassers bewusst Die Spannung steigt Für den Zusammenschluss des alten und neuen Stollensystems entleert die KWO im November 2014 den Räterichsboden see. Kein Wasser fliesst mehr durch die Kraftwerksanlagen. Vier Monate haben die Bauarbeiter nun für die Verbindun gen Zeit. Vorsichtig, Meter für Meter arbeiten sie sich durch den Fels vor. Der Zeitplan ist tagesscharf vorgegeben. «Das war die intensivste und herausfor derndste Zeit», sagt Ralf Grand. Wenn das Wasser Ende Februar 2015 wieder in den alten Stollen dringt, müssen die Anschlüsse stehen und fest verschlossen sein, um den Rest des neuen Kraftwerks zu bauen. Täglich werden die Vortriebe überprüft. Doch an der Handeck kommt es plötzlich zum Malheur. Der Schaden kann behoben werden. Weitere Komplikationen bleiben aus. Dazu kommt den Bauarbeitern der milde Winter entgegen. Nur eine Woche müssen sie ihre Arbeiten unterbrechen. Am Ende sind Ralf Grand und sein Team zwei Tage früher fertig als vorgesehen. Das Wasser fliesst wieder durch das be stehende Kraftwerk. Und das neue wird nun installiert. Beim Zusammenschluss der beiden Druckleitungen wird eine Delle in das bestehende Panzerrohr gesprengt. Der Zeitplan steht auf der Kippe. Nun macht sich die gute Vorbereitung bezahlt. «Wir haben extra mehr Rohre bestellt, weil wir wussten, dass wir im Fall eines Schadens nicht lange auf ein neues Pan zerrohr warten können», sagt Grand. Ein Hochhaus im Fels Es ist dunkel, feucht und stickig. Etwa fünf Meter hoch ist der Tunnel, durch den man zur neuen Kraftwerkskaverne Handeck fährt. Hier durch zwängten sich auch die Schwertransporter mit den Kraftwerksteilen – allen voran der Generator, der zwar in Einzelteilen kommt, am Ende aber mehrere Hundert Ralf Grand, Bauleiter Tonnen wiegt. Durch eine Tür betritt man die hell erleuchtete Halle. Sieben Stockwerke hoch. 125 Meter unter dem Fels. Unscheinbar leuchtet in rot die Ge neratorabdeckung. Darunter hängt der Rotor und das Pelton-Turbinenrad. Hier schiesst das Wasser mit 46 bar auf die Schaufeln und treibt die Turbine an. Aus einem Wasserhahn kommen im Schnitt drei bar. «Wenn der neue Stollen sich das erste Mal füllt und das ganze System ächzt und knackt, wird man sich der Kräfte des Wassers bewusst, und man begreift, was 46 bar Druck bedeuten», sagt Ralf Grand. «Wenn das Ganze dann noch dicht ist, hat man die Bestätigung, dass alles funktio niert, was man über Jahre geplant und gebaut hat.» «Verrückte» Bauzeit Sechs Jahre dauerte die Planung, drei Jahre nur die Bauzeit der neuen Kraft werke. «Es ist verrückt, in welcher kurzen Zeit wir das Projekt umgesetzt haben», findet Grand. Zwei neue Kraftwerke sind entstanden. Viele Kilometer Stollen. Dazu das Beruhigungsbecken und der Unterwasserstollen. 80'000 Kubikmeter Wasser können in beiden zurückge halten werden, bevor es kontrolliert in die Aare abfliesst. Auf dem mit blauem Gletscherwasser gefüllten Becken glitzert die Sonne. Kaum vorstellbar, dass hier vor drei Jahren das gesamte Projekt vor dem Aus stand. Bauleiter Ralf Grand be trachtet das Werk. «Sieht doch schön aus, oder?», sagt er und lächelt. Bild links: Die Peltonturbine in Innertkirchen wiegt elf Tonnen und hat eine Leistung von 150 Megawatt. Bild rechts: 5,5 Kilometer Tunnel für die Logistik entstanden zwischen Handeck und Räterichsbodensee. Grimselstrom | 5 VORWORT INHALT Von der Pioniertat zur Energiewende Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch rund um den Globus die Kraft des Was sers. Das Wasserrad ist nördlich der Alpen seit dem vierten Jahrhundert heimisch, leistungsfähige Turbinen gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts und Grimselstrom aus Wasserkraft seit 1932. Im März 1906 erteilte der Berner Regie rungsrat eine Konzession zur Nutzung der Wasserkraft im Oberhasli an die «Ver einigten Kander- und Hagneck-Werke», also an die heutige BKW. Die Kraftwerke Oberhasli AG wurde als Partnergesell schaft mit Sitz in Innertkirchen im Juni 1925 von der BKW gegründet. Im sel ben Jahr noch wurde mit dem Bau des Kraftwerks Handeck 1 begonnen, und im Oktober 1932 ging es als erstes KWOKraftwerk in Betrieb. 1928 trat der Kan ton Basel-Stadt bei, 1930 die Stadt Bern und 1938 die Stadt Zürich, alle mit je 16 2/3 Prozent. Die BKW ist immer noch im Besitz der restlichen 50 Prozent der KWO-Aktien. In der Folge entstanden in vielen AusbauEtappen die heutigen Anlagen mit insge samt acht Stauseen und zehn Kraftwerken. Viele Hürden galt es zu überwinden, viele mutige Entscheidungen waren gefragt. Die KWO-Aktionäre BKW, EWB, EWZ und IWB Themenüberblick haben zu den Pioniertaten von damals mehr als nur Sorge getragen. Die Kraft werke der KWO bilden eines der grössten Kraftwerkssysteme im Alpenraum. Die KWO hat in den vergangenen Jahren in einem anspruchsvollen Umfeld grosse Herausforderungen gemeistert. Die Kraft werke Innertkirchen 1 und Handeck 2, vor über 60 Jahren erbaut, wurden wäh rend der letzten fünf Jahre aufgewertet und für die Zukunft fit gemacht. Dank des Einbaus von je einer zusätzlichen Maschine und des Baus eines zweiten Triebwasserweges kann das Wasser heute weit effizienter genutzt werden. Das abgeschlossene Projekt «Tandem» stellt mehr Leistung und Spitzenenergie zur Verfügung und trägt damit wesentlich zur Netzstabilität bei. Das neue Beruhigungs becken in Innertkirchen sorgt für eine ökologische Wasserrückgabe in die Aare. 8 | Der Ausbau im Überblick 12 | Mehr Lebensqualität für Fische und Insekten 9 | Beteiligte Baufirmen Die KWO investiert in erneuerbare Ener gien und macht einen wichtigen Schritt in Richtung Energiewende. Machen Sie sich ein Bild davon, und besuchen Sie uns – am Publikumstag vom 3. September 2016. Wir freuen uns auf Sie. Daniel Fischlin CEO KWO 10 | Die Kraftmacherin 18 | Mehr Platz im neuen Werkhof 20 | KWO in Zahlen 16 | Publikumstag 22 | Die Turbinenflüsterer IMPRESSUM Redaktion: Nils Sager, Gossweiler Media AG Layout: Rebecca Mühlheim & Bettina Ogi, Gossweiler Media AG Titelbild: David Birri Fotos:Robert Bösch, Rolf Neeser, David Birri, Wolfgang Sutter, Ernst Baumberger, Bruno Petroni, Beat Kehrli, Michel Jaussi, Nils Sager, KWO Druck: Druckzentrum Bern Auflage: 67'500 Exemplare Copyright: KWO Kraftwerke Oberhasli AG 6 | Grimselstrom 28 | Zufluchts-Oasen 24 | 90 Jahre MIB – Eine Zeitreise Grimselstrom | 7 WASSERKRAFT Der Weg zu neuer Energie 5 Drosselklappe An der Gerstenegg verschliesst die Drosselklappe den Stollen beim Räterichsbodensee – 87 Meter unter der Wasseroberfläche. Im Betrieb fliessen hier 23'000 Liter Wasser pro Sekunde durch. Richtung Grimsel Räterichsbodensee Der Stausee auf 1767 Metern Höhe hat einen Nutzinhalt von 25 Milliarden Liter. Von hier fliesst das Wasser in den alten und neuen Kraftwerksstollen. In Innertkirchen hat es am Ende einen Höhenunterschied von 1145 Metern absol viert. Daraus zieht das Wasser seine Kraft, um die Turbinen auf der Handeck und im Tal anzutreiben. Räterichsbodensee Planergemeinschaft, Projektverfasser 5 Gerstenegg Geologische Baubegleitung 1703 m ü. M. KELLERHALS +HAEFELI AG Die Kaverne des neuen Kraftwerks Handeck 2 E liegt Meter tief im Berg und ist sieben Stockwerke hoch. Die Turbine schafft eine Leistung von 90 Megawatt. Zum Vergleich: Die vier Turbi nen im Kraftwerk Handeck 2 schaffen je 44 Megawatt. 4 Handeck Fax ++41 (0) 31 381 92 75 E-mail: i Grogg Kleiderreinigungs AG in Bau Beruhigungsbecken Innertkirchen Liebe Leserinnen und Leser Konolfingen - eine Altlast Im Rahmen dieses Georamas möchte einige wichtige Änderungen in der Fir Kellerhals + Haefeli AG hinweisen. Nach jähriger Geschäftsleitungsvorsitzender, D Frühjahr das Pensionsalter erreicht hat, is aus der Geschäftsleitung und auf Ende J waltungsrat zurückgetreten. Er arbeitet reduziertem Mass (60%) an geologischen steht somit unserer Firma mit seinem gro schatz auch in Zukunft zur Seite. Ich unterlassen, Ihm an dieser Stelle für seine Arbeit zu danken, und hoffe, dass er un mehrere Jahre zur Seite stehen wird. Geschichtliches in Kürze In den Jahren 1972 bis 1994 betrieb die Firma Grogg Kleiderreinigungs AG im Dorfzentrum von Konolfingen eine Textilreinigung, wie man sie früher fast in jeder Ortschaft antreffen konnte. Als Reinigungs- bzw. Lösungsmittel wurde dabei Perchlorethylen verwendet, ein so genannter chlorierter Kohlenwasserstoff (abgekürzt CKW). Perchlorethylen und insbesondere auch dessen Abbauprodukte stellen bereits in relativ geringen Konzentrationen im Grundwasser eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung dar. Bei früheren chemischen Textilreinigungen besteht aufgrund der damaligen technischen Einrichtungen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Verunreinigung des Untergrunds. Standorte von ehemaligen chemischen Textilreinigungen sind deshalb im Kataster der belasteten Standorte des Kantons Bern eingetragen und müssen untersucht werden. Bau Erweiterung Kraftwerk Neu ist Frau Susanne Rust an Stelle von U Innertkirchen 1 / Unterwasserstollen Verwaltungsrat gewählt worden. Frau Sus langjährige Mitarbeiterin unserer Firma. 2004 bis 2009 bei unserer Tochtergese Geologen AG in Stans. Nach einem Ausla sie 2011 zu Kellerhals + Haefeli AG nach B Rust ist Spezialistin in den Bereichen Ingen Untertagebau und Bereichsleiterin Stv. Ingenieurgeologie und Untertagebau. Dan Themen Tiefbohrungen, Mikrozonierung schutz ab. Der Verwaltungsrat setzt sich nun wie folg Jürg Wanner, Dr. Verwaltungsratspräsiden Hydrogeologie Bau Erweiterung Kraftwerk Handeck 2 Dr. Dieter Böhi, 1310 m ü. M. Susanne Rust Tunnelbohrmaschine Kapf Wasserschloss 2 2 Innertkirchen 1E Innertkirchen Das neue Kraftwerk im Tal hat eine Turbine mit 150 Megawatt Leistung. Zum Vergleich: Die fünf Turbinen im Kraftwerk Innertkir chen 1 nebenan schaffen zusammen ge rade einmal 255 Megawatt. 622 m ü. M. 6 Aare bestehende Anlagen Rohstoffe, Abbau, Depo Karst-Hydrogeologie, Ge Geoinformatik Bau-, Ingenieurgeologie und Hochwasserschutz An Stelle von Ueli Gruner neu in die gewählt worden ist Jürg Jakob. Er arbeitet Kellerhals + Haefeli AG und ist spezialisi suchung, Überwachung und Sanierung Böden, Grundwasser und Oberfläche Deponien sowie Betriebs- und Unfallstand der Geschäftsleitung übernimmt das b Dieter Böhi. Abbildung 1: Gebäudeteil der ehemaligen chemischen Reinigung im Jahr 2006 Den Stollen zwischen Innert kirchen und Wasserschloss Kapf fräst eine Tunnelbohr maschine in den Fels. Für das Steilstück Richtung Kapf arbeitet sie sich mit 70 Prozent Steigung durch den Berg. Richtung Meiringen 8 | Grimselstrom Telefon ++41 (0) 31 381 90 07 Kapellenstrasse 22 Nummer 2 Der gesamte neue Triebwasserstollen vom Räterichs bodensee zum Beruhigungsbecken in Innertkirchen beträgt 19 Kilometer. Mit 4,3 Metern Durchmesser ist er einen Meter grösser als der beste hende Stollen. Das Wasser fliesst nun in beiden Stollen langsamer, was zu weniger Reibungsverlus ten und dadurch zu einer Mehr leistung von 40 Megawatt führt. Guttannen Vom Beruhigungsbecken wird das Wasser aus dem gesamten KWO Kraft werksnetz kontrolliert zurück in die Aare geleitet. Das Becken hat ein Volumen von 20 Millionen Liter. Der Unterwasserstollen, der von den Kraftwerken In nertkirchen 1 und 1E zum Becken führt, kann weitere 60 Millionen Liter Wasser zurückhalten. GEOLOGEN - 3011 BERN Stollen 4 Handeck 2 E 6 Beruhigungsbecken Am Investitionsprogramm KWO «plus» beteiligte Hauptunternehmen und Lieferanten: CKW Druckleitungen Die guten Eigenschaften der CKW (chlorierte Kohlenwasserstoffe) als Lösungsmittel für Fette und Öle wurden ab den 40er Jahren bis anfangs der 80er Jahre nicht nur bei chemischen Reinigungen, sondern auch in anderen kommerziellen Anwendungen umgesetzt (z.B. Metallentfettung). Die weit verbreitete Verwendung hatte jedoch auch weitere Gründe: Die CKW waren kostenDSD NOELL günstig, wiesenGmbH keinen unangenehmen Geruch auf, waren farblos, unter normalen Bedingungen kaum feuergefährlich und waren trotz ihrer Flüchtigkeit relativ einfach handhabbare Flüssigkeiten. Die Geschäftsleitung setzt sich damit neu zusammen: Dieter Böhi, Dr. Vorsitzender; Geoinform Rohstoffe / Abbau und D Jürg Jakob Altlasten, Boden Esther Theiler Hydrogeologie Nicole Viguier Naturgefahren Reto Wagner Bau und Ingenieurgeolo Dieter Böhi Abschlussorgane (Drosselklappen und Kugelschieber) Turbine (Innertkirchen und Handeck) und Generator (Innertkirchen) Transformator (Innertkirchen und Handeck) Generator Handeck neue Anlagen Grimselstrom | 9 ERNÄHRUNG Die vegetarischen Gerichte werden mit Vitamin-schonenden Garmethoden zubereitet. Küchenchef Michael Engelhardt über die KWO Küche «Jeden Tag gibt es bei uns ein Salatbuffet. Auf diesem befinden sich frisch verarbeitete Rohprodukte, reich an hochwertigen Nährstoffen, die viele Nahrungs-Fasern enthalten und somit einer gesunden Verdauung sehr zuträglich sind. Bei den Produkten sind wir selbstverständlich darauf bedacht, Schweizer Ware zu verarbeiten. Das Fleisch ist ausschliesslich Schweizer Fleisch vom Metzger Abplanalp oder Michel-Comestible aus Unterseen. Der Fisch ist immer MSC-zertifiziert. Das Gemüse stammt aus dem Berner Seeland und ist absolut saisonal. Somit können wir garantieren, dass die Anfahrtswege so kurz wie möglich sind und die CO2-Bilanz der einzelnen Produkte vertretbar bleibt. DIE KRAFTMACHERIN Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass es nur einmal Fleisch und einmal Fisch pro Woche gibt. So nehmen wir unsere Verantwortung wahr und leisten einen Beitrag gegen den überbordenden Fleischkonsum mit all seinen bedenklichen Begleiterscheinungen. Wir verzichten auf teilbearbeitete und Fertigprodukte. Bei den Getränken verzichten wir neuerdings auch auf Softdrinks einschlägiger Marken. Stattdessen bieten wir feine Sirup Kreationen aus dem Hause «Sirupier de berne» kombiniert mit unserem Grimselwasser. Die Kombinationen der einzelnen MenüBestandteile zielen auf eine hohe biologische Wertigkeit ab. Somit lassen sich Nährstoffe besonders effizient vom Körper aufnehmen und verwerten. Das sorgt für eine stabile Gesundheit und ein gutes Körpergefühl.» Immer für ein Schwätzchen zu haben: «Trix» Ablanalp kümmert sich um die Gäste in der Kraftwerks-Kantine Handeck. Sie liefert die Energie, mit der die Kraftwerksmitarbeiter den Strom produzieren. Beatrice Abplanalp kümmert sich in der Kantine Handeck um das Wohl der Arbeiter und auch Gäste. Im Sommer hat sie dabei alle Hände voll zu tun – mit Gehacktem, Hörnli und Apfelmus. D ie Kantine ist halb voll, die Teller sind halb leer. Das Apfelmus ist schon aus. Beatrice Abplanalp (56) sorgt sich während der Sommermonate um das Wohl der Gäste in der Kraftwerks-Kantine. Mal füllt sie Wasser nach, mal bleibt sie für ein Schwätzchen am Tisch stehen, mal räumt sie Geschirr ab. Die Gastgeberin der Handeck-Kantine ist in ihrem Element. «Freundlich sein ist das oberste Gebot», sagt Beatrice Abplanalp oder «Trix», wie sie genannt wird. Der fast schon freund schaftliche Umgang mit den Gästen sei eine Begabung. «Das kann man nicht lernen.» 10 | Grimselstrom Platz für 72 Gäste Die Reisegruppe aus Zürich, die an die sem Sommertag von Trix umsorgt wird, ist begeistert. Nicht nur vom Essen. «Die wollten mich gerade mit in den Bus und nach Zürich mitnehmen», sagt Trix und lacht. Für Besucher gibt es Gehacktes und Hörnli, dazu Apfelmus. Das Menü ist immer das Gleiche – und kommt gut an. «Sie haben das Essen wieder gerühmt», freut sich Beatrice Abplanalp. In der Sommersaison kommen von Dienstag bis Samstag Gruppen zum Essen. Maximal 72 Personen können in der Handeck- Kantine verpflegt werden. Wenn es voll ist, bekommt Beatrice Abplanalp eine Küchenhilfe. Ansonsten kümmert sie sich alleine um das Wohl der Gäste. Ernährung umstellen Dazu gehört auch eine Salatbar. Für diese kauft sie mittlerweile das Gemüse selbst ein. Im Sommer bestellt sie dann auch Zitronen und Minze und serviert Wasser mit dem erfrischenden Extra. Gebaut wurde die Kantine 2011 für die Mitarbeiter der KWO. Gut zwanzig sind ständig dort oben zu Gast. Für sie gibt es neben Trix' Salatbuffet ein abwechs lungsreiches Menü. Zubereitet wird es im Hotel Handeck von Küchenchef Michael Engelhardt. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagment der KWO ist vorgesehen, dass Engelhardt den Arbei tern künftig mehr vegetarische Gerichte zubereitet. Gute Esser Wie das neue Menü bei den KWO-Mitar beitern ankommt, ist noch ungewiss. Salat sei nicht jedermanns Sache, sagt Beatrice Abplanalp und lacht. Auch Fisch würden nicht alle mögen. Aber grundsätzlich seien die Arbeiter gute Esser. «Die haben gerne Teigwaren, Pommes oder Schnitzel», so die Kantinenchefin. Seit Sommer 2013 versorgt Beatrice Abplanalp ihre Gäste. Damit hat sie während der Bauzeit des Projekts «KWO plus» fast alle Arbeiter erlebt. «Die meisten kenne ich mittler weile mit Namen», sagt sie. Zeit für ein Schwätz chen bleibt aber selten. «Die wol len nach dem Essen schnell raus ans Tageslicht, weil sie ja sonst viel im Stollen sind.» Glückseligkeit Beatrice Abplanalp sitzt draussen auf der Treppe zum Kücheneingang. Es ist 15.00 Uhr. Die KWO-Mitarbeiter sind längst wieder am Schaf fen. Alle übrigen Gäste sind gesättigt und glück lich gegan gen. Beatrice Abplanalp braucht jetzt eine Pause. Sie zündet sich eine Zigarette an und trinkt einen Kaffee. «Ich bin hier oben so glücklich», sagt sie. Dann geht sie wieder rein und räumt die Kantine auf. Grimselstrom | 11 UMWELT Mehr Lebensqualität für Fische und Insekten Wenn die Turbinen anspringen und plötzlich das Wasser aus den Kraftwerken sprudelt, wird es für die Tiere in der Aare ungemütlich. Das neue Beruhigungsbecken schafft Abhilfe. Das Wasser wird dort zwischengespeichert und langsam in den Fluss eingeleitet. Damit ist die KWO ein Vorreiter in der Schweiz. 12 | Grimselstrom Grimselstrom | 13 UMWELT Zur Person Steffen Schweizer (43) ist in Stuttgart geboren. Er hat in Freiburg und Karlsruhe studiert und an der ETH in Zürich promoviert. Seit 2007 arbeitet er bei der KWO als Gewässerökologe. Er lebt mit seiner Familie in Meiringen. im Fluss wieder trocken fallen. Vor allem Jungfische laufen dann Gefahr, dass sie vom Hauptgerinne abgeschnitten werden und stranden. Dann freut sich der Fuchs. Das kann man verhindern, indem man die Sunkrate verlangsamt. grossen Fischen schützen. Diese Morpho logie fehlt aber in der Hasliaare. Ohne die Kraftwerke wären die Abflussraten im Mai und Juni bei 70 Kubikmetern pro Sekunde und mehr. Und die Situation für die Fische wäre nicht wirklich besser. Das Schwall-Sunk-Becken hilft also nur zum Teil? Durch ein zusätzliches Kraftwerk wird die Schwall-Sunk-Problematik verstärkt. Unsere Studien zeigen, dass durch das Beruhigungsbecken eine deutliche Ver besserung für die Insektenlarven und Jungfische entsteht. Und zwar besser als vor dem Kraftwerksausbau. Was verbessert sich dadurch für die Ökologie? Es wird mehr Insekten und wahrscheinlich auch eine höhere und standorttreue Ar tenvielfalt geben. Die Menge der Insekten war bisher eher unterdurchschnittlich. Das sollte sich jetzt also ändern. Für die Fische verringert sich das Risiko des Strandens deutlich. Ausserdem profitieren sie auch von weniger Abschwemmung. Was kann man noch tun, um die Ökologie in der Hasliaare zu verbessern? Als ökologischen Ausgleich für den Bau des Beruhigungsbeckens hat die KWO eine 300 Meter lange Musterstrecke vor der Aareschlucht erstellt. Dort wurden verschiedene Massnahmen zur Verbesse rung des Lebensraums geschaffen. Dazu gehören ins Gewässer eingebrachte Tot hölzer (Baumstämme, Wurzelstöcke), Be lebtsteingruppen, und eine Fischgarage. Zudem haben wir die Buhnenstruktur optimiert. Das Beruhigungsbecken verbessert also den Lebensraum der Tiere in der Hasliaare? Sobald der Schwallabfluss zu gross ist, haben Larven und Jungfische nicht mehr die Lebensbedingungen, die sie bräuch ten. Sie bräuchten flache Ufer mit Kiesel steinen, die schwach durchströmt sind. Dort können sie sich halten und sich vor Und was bringt das? Erste Untersuchungen zeigen, dass man in dieser Musterstrecke deutlich mehr Jungfische findet. Auch bei grösseren Abflüssen von 70 Kubikmetern pro Sekunde können sich die Fische in der Musterstrecke halten, wie eine erste Er folgskontrolle von letztem Herbst gezeigt hat. Wahrscheinlich können auch noch Gewässerökologe Steffen Schweizer (Mitte) kontrolliert die Lebensbedingungen für Fische und Insekten in der Hasliaare. I m Winter, wenn Schnee und Eis das Wasser auf den Bergen binden, plät schert die Aare gemütlich vor sich hin. Drei Kubikmeter Wasser pro Sekunde führt sie dann. Das sind rund 20 Bade wannen voll. Darin schwimmen Fische, Insektenlarven leben auf und in der Ge wässersohle. Wenn dann die Kraftwerke anspringen, steigt der Pegel schnell an. Bis zu 70 Kubikmeter in der Sekunde konnte die Wasserrückgabe bisher betra gen. Mit dem Kraftwerksausbau in Innert kirchen sind es neu maximal 95 Kubikme ter pro Sekunde – fast 700 Badewannen. Gefahr für die Insektenlarven Für die Tiere heisst das, sie müssen sich schnell in Sicherheit bringen, sonst wer den sie fortgespült. Fische könnten zwar wieder flussaufwärts schwimmen, doch vor allem Insektenlarven sind von dem schnellen Abflussanstieg stark betroffen. Daher bauten die Kraftwerke Oberhasli beim Projekt «KWO plus» auch einen neuen Unterwasserstollen und ein Be ruhigungsbecken. Insgesamt 80'000 14 | Grimselstrom Kubikmeter Wasser aus den Kraftwerken können hier zwischengespeichert wer den, bevor es dann gedämpft in die Aare abgeführt wird. Damit schont das Becken die aquatischen Lebewesen. Lange Vorbereitung Über Jahre hinweg untersuchte ein gu tes Dutzend Fachexperten mit Vertretern des Bundesamts für Umwelt (BAFU) des kantonalen Amts für Wasser und Abfall (AWA), der Eawag (Wasserforschungs institut der ETH), von verschiedenen Umweltbüros und der KWO die Situa tion. Mehrere Szenarien wurden in der Analyse simuliert. Am Ende entschied man sich für die heute bestehende Variante mit dem 20'000 Kubikmeter fassenden Beruhigungsbecken und dem Unterwasserstollen mit zusätzlichen 60'000 Kubikmetern Volumen. Ein in der Schweiz einzigartiges Bauprojekt. Die Ökologie im Blick hat dabei der Ge wässerökologe Steffen Schweizer von der KWO. Im Interview erklärt er, wie das Beruhigungsbecken funktioniert, wie die Fische und Insekten profitieren und welche Signalwirkung vom Projekt ausgeht. Welchen Vorteil bringt das Beruhigungsbecken? Steffen Schweizer: Je nachdem, wie viel Wasser die Aare führt und wie schnell sie fliesst, entstehen unterschiedliche Lebens bedingungen für Insekten und Fische. Wenn man die Schwallrate – also die Rate, mit der das Wasser aus dem Kraftwerk in den Fluss fliesst – sehr schnell hochfährt, werden viele Tiere überrascht. Insekten, die sich an der Sohle festhalten, werden weggespült. Wenn man die Schwallrate langsam steigert, können sich viel mehr Tiere in Sicherheit bringen und werden nicht abgeschwemmt. Das konnten wir mit sogenannten Driftversuchen zeigen. Und wie hilft das Becken, wenn kein Wasser mehr aus dem Kraftwerk kommt? Bei der sogenannten Sunkrate ist der Mo ment entscheidend, wo gewisse Bereiche Die neue Musterstrecke in der Hasliaare verbessert die Lebensbedingungen für Jungfische. «Unsere Studien zeigen, dass durch das Beruhigungs becken eine deut liche Verbesserung für Insektenlarven und Jungfische entsteht Steffen Schweizer, Gewässerökologe höhere Abflusswerte von den Jungfischen toleriert werden. Weitere Untersuchun gen dazu laufen. Wird es weitere Musterstrecken geben? Der Kanton plant solche Musterstrecken zwischen Meiringen und dem Brienzersee. Sie wollen dabei aus unseren Erfahrungen lernen. Ausserdem können sich andere bauliche Massnahmen an der Hasliaare nun nicht mehr hinter dem Schwall-SunkProblem verstecken. Das führt langfristig zu einer besseren Morphologie. Die KWO ist mit dem Becken also ein Vorreiter in der Schweiz? Ja, es ist das erste Schwall-Sunk-Becken der Schweiz, was in dieser Grössenord nung gebaut wurde. Das hängt mit der Änderung des Gewässerschutzgesetzes zu sammen. 2011 ist festgelegt worden, dass bis 2030 alle Wasserkraftwerke in Bezug auf die Gewässerökologie saniert werden müssen. Wir haben aber schon vor dem neuen Gesetz diese Massnahmen geplant. Jetzt sind wir landesweit die ersten, die nach den neuen Vorgaben gebaut haben. Wenn die KWO ihre Wasserkraft weiter ausbaut, wird das Beruhigungsbecken dann irgendwann zu klein? Beim Trift-Projekt haben wir das ange schaut und gezeigt, dass wir die heutigen Grenzwerte auch in Zukunft einhalten können. Wenn zusätzlich die Grimsel staumauer erhöht wird, sollte es immer noch reichen. Das müssten wir dann aber noch genauer untersuchen. In jedem Fall können die genannten Grenzwerte aber auch betrieblich eingehalten werden. Grimselstrom | 15 Gerstenegg TAG SAMS Richtung Grimsel 016 2 . 9 . 3 hr – 9.30 16.30 U Besichtigungen 11 TIPPS 5 Drosselklappe Aussichtspunkt auf der Staumauer Räterichsbodensee Abseilen an der Staumauer Räterichsboden mit Haslitaler Bergführern 5 Gerstenegg Weitere Informationen Seilbahnverbindung nach Handeck Stollen-Shuttle nach Handeck 1703 m ü. M. Anreise mit Bahn und Bus Am Publikumstag steht Ihnen ein optimal abgestimmtes Gratis-Transportangebot zur Verfügung (Meiringen bis Gerstenegg). Nutzen Sie dies. Parkplätze stehen nur in limitierter Anzahl zur Verfügung. Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeit 11 im historischen Alpinhotel Grimsel Hospiz Fahrplan Handeck Besichtigungen 3 Kraftwerk Handeck 2 4 Kraftwerk Handeck 2E 10 Seilbahnverbindung nach Gerstenegg Infostellen Handeck Verpflegung 1310 m ü. M. Passstrasse Bahnlinie MIB Stollen-Shuttle nach Gerstenegg Postauto-Shuttle nach Innertkirchen Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeit 10 im Hotel und Naturresort Handeck Kinderspielplatz beim Hotel und Naturresort Handeck Postauto-Shuttle Stollen-Shuttle Fussweg Guttannen Toiletten sind auf allen Rundgängen vorhanden Innertkirchen 2 1 1 Kraftwerk Innertkirchen 1 7 Kraftwerk Innertkirchen 2 Innertkirchen 8 Grimsel Hydro, Technologiezentrum Wasserkraft 622 m ü. M. 6 – Luftseilbahn Handeck – Gerstenegg (alle 15 Min.) bestehende Anlagen Richtung Meiringen Je nach Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, schlagen wir Ihnen folgende Rundgänge vor: 1 – 2 Stunden Innertkirchen: Kraftwerke, Werkhof, Grimsel Hydro, Beruhigungsbecken 2 – 4 Stunden Handeck: Luftseilbahn, Gerstenegg (Räterichsbodensee), Stollen, Kraftwerke 4 – 6 Stunden Innertkirchen und Handeck / Gerstenegg Preise Die Besichtigungen, die Meiringen-InnertkirchenBahn, der Postauto-Shuttle und die Luftseilbahn von der Handeck an die Gerstenegg sind gratis. 6 neues Beruhigungsbecken Unterwasser Aare Besichtigungen Besichtigungen 2 Kraftwerk Innertkirchen 1E 9 7 – Postauto-Shuttle Innertkirchen – Handeck (alle 20 Min.) Weitere Informationen 4 3 8 – Meiringen Innertkirchen Bahn (alle 30 Min.) Meiringen ab xx.15 / xx.45 Innertkirchen ab xx.03 / xx.28 neue Anlagen 9 Werkhof – Fahrzeugausstellung – Elektroautos testen – Kino mit Filmen zum Bau der neuen Anlagen Weitere Informationen Bahnverbindung nach Meiringen MIB Essen und Übernachten Zusätzlich zu den Verpflegungsmöglichkeiten auf den Rundgängen stehen Ihnen die Grimselhotels Handeck und Hospiz sowie weitere Restaurants und Hotels in Guttannen und Innertkirchen zur Auswahl. Postauto-Shuttle nach Handeck 16 | Grimselstrom Grimselstrom | 17 MOBILITÄT Mehr Platz für Unimog und VW e-up! 140 Fahrzeuge betreuen Andreas Amacher und seine Kollegen im KWO-Werkhof. Das neue Gebäude öffnet auch am Publikumstag seine Türen. Dort präsentiert sich Aussergewöhnliches von der Schneefräse bis zum Elektroauto – Probefahren inklusive. D Im Sommer rollen die Grossen Im Sommer kommt dann der Auftritt der Lastwagen. Sie transportieren zum Beispiel Kraftwerkskomponenten für Grimsel Hydro. Teilweise fahren And reas Amacher und seine Kollegen dafür bis nach Italien oder Österreich. 140 Fahrzeuge gehören insgesamt zum Ver antwortungsbereich des Werkhofs. Dort werden sie gewartet. Manche verbringen zwar die meiste Zeit des Jahres direkt vor Ort in ihrem Einsatzgebiet, aber spätes tens, wenn etwas kaputt ist, kommen sie zu Andreas Amacher in die neue Repara turwerkstatt. Endlich die richtige Höhe Diese konnte vor anderthalb Jahren be zogen werden. Der neue Werkhof bietet mehr Platz und eine Zentralisierung des Betriebs. Ausserdem ist im Vergleich zum alten Standort beim Grimseltor die Gebäudehöhe besser. Früher passten die grossen Fahrzeuge nicht vollständig in die Werkstatt, heute kann wetterunab hängig an modernen Arbeitsplätzen ge schraubt und getüftelt werden. In der dritten Generation 18 Jahre ist Andreas Amacher jetzt schon Leiter des Werkhofs. Der Automechani ker-Meister begleitet mittlerweile schon Der neue Werkhof konnte vor anderthalb Jahren bezogen werden. die zweite Fahrzeuggeneration in den Ruhestand. Die Personenwagen kommen in die dritte Generation, bei den LKWs ist diese schon in Betrieb. Mit neuen Fahr zeugen kommt immer auch neue Technik. Dazu braucht es dann wieder neue Dia gnose-Geräte. Die Mitarbeiter des Werk hofs werden darum laufend geschult, um die neuen Fahrzeuge richtig unterhalten und reparieren zu können. Emissionsfrei im Stollen In dritter Generation ist auch die Flotte der KWO-Elektroautos. Sechs VW e-up! Andreas Amacher ist seit 18 Jahren Leiter des Werkhofs in Innertkirchen. und ein VW e-Golf stehen den KWOMitarbeitern zur Verfügung. Damit lässt sich zum Beispiel emissionsfrei durch die Stollen fahren. Der VW e-up! hat dank seiner leistungsstarken LithiumIonen-Batterie eine Reichweite von zirka 130 Kilometern. Im Jahr fährt die elektri sche Autoflotte rund 100'000 Kilometer. Die KWO installierte am Hotel und Na turresort Handeck und am Grimsel Hos piz je eine Tankstelle für Elektroautos. Diese können von jedem kostenlos ge nutzt werden. An den beiden Hotels steht auch je ein VW e-Golf zum Probefahren für die Gäste bereit. Damit lassen sich die Kurven im Grimselgebiet besonders effi zient durchfahren. Probefahren am Publikumstag Am Publikumstag können sich Besucher vom Fahrspass mit Elektroautos über zeugen. Beim Werkhof werden alle sechs VW e-up! zum Probefahren bereitstehen. Dazu können auch verschiedene Spe zialfahrzeuge und Geräte begutachtet werden. Andreas Amacher und seine Kollegen zeigen dann ihren nicht ganz alltäglichen Fahrzeugpark. Willkommen in der Grimselwelt K ombinieren Sie Ihren Besuch mit den Erlebnissen der Grimselwelt. Diese grossartige Gebirgslandschaft bietet viel WohlfühlEnergie. Adrenalinstösse in der Senkrechten mit der Gelmerbahn oder einen unvergesslichen Besuch im Grimsel Hospiz. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! W e i t e r e 18 | Grimselstrom Die Grimselwelt ist ein Engagement der KWO, Kraftwerke Oberhasli AG er Winter dauert für die Mitarbeiter des Werkhofs meist bis Mitte Juni. So lange sind sie mit der Schneeräumung be schäftigt. Während der Grimselpass zirka im Mai freigeräumt ist, dauert der Win terdienst für das Team um Werkhofleiter Andreas Amacher auf der Oberaarstrasse bis Juni. Bis zu drei Schneeräumgeräte, ein Unimog mit Schneepflug und Salz streuer sowie zwei Holder Geräteträger mit Schneefräsen können dazu von den Werkhof-Mitarbeitern eingesetzt werden. I n f o r m a t i o n e n a u f w w w . g r i m s e l w e l t . c h WASSERKRAFT Strom für 1,2 Millionen Schweizer 1925 wurde die KWO gegründet. Sofort machte man sich an den Bau des Kraftwerks Handeck 1. 1932 war es fertig. Seitdem hat das Unternehmen eine grosse Entwicklung genommen. Heute ist die KWO eines der führenden Wasserkraftunternehmen der Schweiz. Ein Überblick in Zahlen. Kubikmeter Wasser. So viel kann in den acht Speicherseen der KWO gelagert werden. Das entspricht der gleichen Menge Wasser, die vier Millionen Schweizer pro Jahr verbrauchen. 160 114 Kilometer Stollen verstecken sich im Grimsel- und Sustengebiet. Kraftwerkskavernen, Wasserschlösser, wasserführende Stollen, Druckschächte, Stollen für den Energietransport und die Zufahrtstunnels zu den Kraftwerken gehören dazu. Meter hoch ist die Grimsel-Staumauer. Sie ist damit die höchste der KWO. Nach ihrer Fertig stellung im Jahr 1932 war sie für kurze Zeit sogar die höchste Talsperre der Welt. 2400 195'000'000 7'000'000 340 Turbinen stecken in den zehn Kraftwerken der KWO. Sie haben eine beeindruckende Leistung von 1368 Megawatt. Die ist not wendig, um sekundengenau so viel Strom zu produzieren, wie gerade gebraucht wird. 20 | Grimselstrom Millionen Franken Gewinn sind der KWO jedes Jahr garantiert. Denn die Aktionäre BKW, IWB, EWB und EWZ haben sich verpflichtet, den Strom zum Produktionspreis abzunehmen. Gigawattstunden Strom produziert die KWO jährlich mit ihren elf Kraftwerken. Das deckt den Stromverbrauch von 1,2 Millionen Schweizern in einem Jahr. Vollzeitstellen verzeichnete die KWO im letzten Jahr. Davon 23 Lehrstellen. Die Berufe reichen dabei von der Kraftwerkstechnik bis zum Tourismus. Dieser Arbeitsreichtum ist für das Oberhasli sehr wertvoll. Grimselstrom | 21 Unsere Erfahrung – Ihre Lösung WASSERKRAFT Die Turbinenflüsterer Zehn Kraftwerke betreibt die KWO. Deren Mechanik muss gewartet und instand gehalten werden. Das ist die Aufgabe der Ingenieure und Handwerker von Grimsel Hydro. Sie prüfen Turbinenlaufräder, Pumpen, Kugelschieber, Drosselklappen und vieles mehr. M it der Gründung der KWO 1925 begann die Nutzung der Was serkraft im Gebiet von Grimsel und Susten. Mittlerweile produziert das Unternehmen Strom für über eine Mil lion Schweizer. Dafür braucht es heute zehn Kraftwerke mit fünf verschiede nen Maschinentypen und unzähligen Systemkomponenten. Die Wartung und Instandhaltung der vielen Turbi nenlaufräder, Pumpen, Kugelschieber, Drosselklappen und weiterer Materi alien ist Aufgabe von Grimsel Hydro. Dieser Geschäftsbereich der KWO setzt sich aus erfahrenen und spezialisierten Ingenieuren und Handwerkern zusam men, die mit modernsten, hochpräzi sen Fertigungs- und Bearbeitungsma schinen die Kraftwerkskomponenten optimieren. Wie oft muss eine Peltonturbine geprüft und gewartet werden? Gian Marco Maier: Bei Wasserturbinen ist es ähnlich, wie bei einem Auto. Es kommt darauf an, wie und wo man diese einsetzt. Im Fall der Turbinen spielen die Sedimente im Wasser bei der Abnutzung eine wichtige Rolle. Und dann natürlich die Betriebsstunden. Peltonturbinen werden in der Regel jedes Jahr vor Ort angeschaut, und je nach Befund können kleinere Reparaturen am eingebauten Rad gemacht werden. Zeigt die Prüfung vor Ort grössere Schäden, dann muss das Rad ausgebaut und bei Grimsel Hydro bearbeitet werden. Es gibt Anlagen, da sind Peltonlaufräder über Jahre in Betrieb, und solche, die müssen fast jährlich bearbeitet werden. Welche Gefahren gehen von kaputten Kraftwerkskomponenten aus? Was wäre also der Super-Gau? Generell kann man sagen, dass die Wasserkraftanlagen sehr sicher sind. In der Regel kündigt sich ein grösserer Schaden bei mechanischen Teilen an. Anzeichen dafür sind Veränderungen an der Laufruhe, zunehmende Vibrationen oder ungewöhnliche Geräusche. Dabei zählen wir auf unsere langjährige Erfahrung und unsere Fachleute, die dem Betriebspersonal in einem solchen Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen. Würde man solche Anzeichen ignorieren und die Maschinen weiter Das Bearbeitungszentrum Reiden RX18 vereint mit seinen fünf Achsen die Bearbeitungsarten Fräsen, Bohren und Drehen auf einer Maschine. Nachgefragt bei Gian Marco Maier, Leiter Grimsel Hydro Stärke ist, dass wir schon lange den Ansatz dieser sogenannten «zustandsorientierten Instandhaltung» gewählt haben. So gelingt es uns, nur das Nötigste zu machen und die Kraftwerke mit einer hohen Verfügbarkeit unseren Aktionären zur Stromproduktion bereitzustellen. Als der Räterichsbodensee entleert wurde, um die Anschlüsse vom neuen Kraftwerksstollen betreiben, kann es zum Beispiel zum Bruch einer zu bauen, wurde in der Drosselklappe des besteAntriebswelle oder eines Peltonbechers kommen. henden Triebwasserstollens ein Riss entdeckt. Das kann dann erheblichen Personen- und SachWie hat man den Riss bemerkt? schaden mit sich ziehen. Der Zustand der Klappe und des Gehäuses war schon vor der Entleerung bekannt, und die ReviWas tut Grimsel Hydro, damit alle Kraftwerke sion wurde bereits eingeplant. Abschlussorgane konstant ihre Leistung bringen können? wie Drosselklappen werden in der Regel in sehr langen Intervallen revidiert. In den meisten Fällen Wir führen in unseren Kraftwerken regelmässige muss nämlich dazu der See vollständig entleert Zustandsbeurteilungen durch. Daraus entscheiden werden und kann während den Arbeiten nicht wir, ob etwas unterhalten werden muss oder nicht. mehr bewirtschaftet werden. Bei der Entleerung Zu diesen Beurteilungen gehören zum Beispiel das des Räterichsbodensees konnte dann der Zustand zerstörungsfreie Prüfen und die Festigkeit- und der Drosselklappe auch an Stellen, die sonst nicht Lebensdauerberechnung von Komponenten. Bei zugänglich sind, aufgenommen werden. Es zeigte geplanten Arbeiten haben möglichst kurze Abstelsich, dass eine Reparatur der bestehenden Klappe lungen, also Zeiten, in denen das Kraftwerk nicht nicht wirtschaftlich ist. In der Folge wurde eine läuft, und tiefe Kosten, sprich «nur das Nötigste neue Klappe bestellt und zusammen mit unseren machen», oberste Priorität. Weil die Betreiber unMitarbeitern montiert und in Betrieb genommen. ter einem enormen Kostendruck stehen, steigt der Kraftwerke Oberhasli AG, CH-3862 Inner kirchen So haben wir für die nächsten 20 Jahre sicher Ruhe. Anteil an ungeplanten Arbeiten. Das bedeutet für uns, dass die Anforderungen anTelefon Fachwissen und 33 982 27 00, www.grimselhydro.ch +41 Flexibilität sehr viel höher sind als früher. Unsere Grimsel Hydro ist ein Geschäftsbereich der KWO, Kraftwerke Oberhasli AG. • Revisionen Abschlussorgane • Revisionen Turbinen • Neuherstellung und Revision von Laufräder • Aufwertungen Gross- und Kleinwasserkraftanlagen • Mechanische Schweissarbeiten, Kraftwerke Bearbeitungen, Kraftwerke Oberhasli AG, Oberhasli CH-3862 AG,Inner CH-3862 kirchen Inner kirchen Montagearbeiten Telefon +41Telefon 33 982 +41 2733 00,982 www.grimselhydro.ch 27 00, www.grimselhydro.ch Grimsel Hydro ist Grimsel ein Geschäftsbereich Hydro ist ein Geschäftsbereich der KWO, Kraftwerke der KWO, Oberhasli Kraftwerke AG. Oberhasli AG. 22 | Grimselstrom • Revisionen • Abschlussorgane Revisionen Abschlussorgane • Revisionen • Turbinen Revisionen Turbinen • Neuherstellung • Neuherstellung und Revisionund vonRevision Laufräder von Laufräder • Aufwertungen • Aufwertungen Gross- und Kleinwasserkraftanlagen Gross- und Kleinwasserkraftanlag • Mechanische • Mechanische Bearbeitungen, Bearbeitungen, Schweissarbeiten, Schweissarbeiten, Montagearbeiten Montagearbeiten MOBILITÄT 90 Jahre MIB – eine Zeitreise Die Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB) startete vor 90 Jahren als Werkbahn der KWO. Am Ende grosser Kraftwerksbauetappen stand die Bahn stets vor dem Aus. Doch die Gemeinden setzten sich für den Fortbestand ein. Heute ist die kürzeste eigenständige Schmalspurbahn der Schweiz ein wichtiger Bestandteil in den Visionen der KWO. 1925 Geburtsstunde der MIB Im Juni wird die KWO gegründet. Bereits ein halbes Jahr vorher wird die Planung der Werkbahn begonnen. Sie soll das Material für den Bau des Kraftwerks Handeck von Meiringen nach Innertkirchen transportieren. Am 16. November 1925 erfolgen die ersten Sprengungen für den Ausbruch des 1503 Meter langen Kirchettunnels. 1932 1946 Fast schon das Ende Als die erste grosse Etappe des Kraftwerkbaus endet, wird es ruhig um die MIB. Durch die Wirtschaftskrise kommt der Ausbau der Wasserkraftwerke ins Stocken. Die KWO will den Bahnbetrieb einstellen, denn die MIB erzielt damals ein Defizit von rund 9000 Franken im Jahr. Doch die Gemeinden Innertkirchen und Guttannen haben Gefallen an der Bahn gefunden. Sie beteiligen sich mit je 3000 Franken an den jährlichen Betriebskosten. Im Gegenzug hält die KWO den Bahnbetrieb mit vier bis fünf Fahrten täglich aufrecht. 1931 Die Jungfernfahrt Am 18. Februar 1926 erfolgt der Durchstich im Kirchettunnel. Drei Monate später ist der Ausbruch beendet. Anfang Juni treffen die zwei von der Rhätischen Bahn gekauften Dampflokomotiven ein. Mit diesen kann am 14. Juli 1926 der Betrieb auf der 4990 Meter langen Strecke Meiringen – Innertkirchen aufgenommen werden – nur neun Monate nach Baubeginn. 24 | Grimselstrom Nachdem das Kraftwerk Innertkirchen fertig ist, steht der Bahnbetrieb wieder in Frage. Doch die Gemeinden Gadmen, Innertkirchen und Guttannen setzen sich weiter für einen Fortbestand ein. Aus der Werkbahn soll nun auch offiziell eine Bahn des allgemeinen Verkehrs werden. Am 14. Juni 1946 erteilt der Bund der KWO ein Konzessionsgesuch auf die Dauer von 30 Jahren. Die Bahn heisst fortan auch offiziell Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB) und zählt 13 Züge in jeder Richtung. 1976 Umfassende Sanierung 1976 verlängert der Bundesrat die Konzession der MIB um weitere fünfzig Jahre. Für die KWO der Startschuss für eine umfassende Sanierung: Neues Schotterbett, neue Geleise, neue elektrische Fahrleitung im Kirchettunnel. Für 65'000 Franken werden drei gebrauchte Strassenbahn-Triebwagen gekauft – zwei für den Einsatz, der dritte als Ersatzteilspender. 56 Steh- und 34 Sitzplätze sind nun pro Wagen verfügbar. Neben leichter Sitzpolsterung verbessert sich auch die Fahrzeit. Mit 60 Stundenkilometern sind die neuen Triebwagen doppelt so schnell wie die alten. SONNTAG 6 4. 9. 20se1 ter: rvation un Re pfbahn.ch Infos und nberg- dam w w w.balle 2016 Ausgangspunkt zur Grimselwelt Heute befördert die MIB im Halbstundentakt täglich 27 Mal Passagiere von Innertkirchen nach Meiringen und zurück. Wurden 1985 noch etwa 91'000 Personen transportiert, nutzen heute jährlich rund 220'000 Gäste den Service der MIB. Für die KWO ist die Bahn Teil des touristischen Engagements. Sie befördert Gäste zur Aareschlucht oder nach Innertkirchen zum Ausgangspunkt der Grimselwelt. Trudi kommt Die Leute sind begeistert, als die erste Lokomotive durch den Kirchettunnel dampft. Neben Gütern transportiert die KWO damals auch Personal und Anwohner. 1931 schafft sie dazu einen AkkumulatorenTriebwagen an. Dieser hat zwölf harte Sitzplätze und wird liebevoll «Trudi» genannt – Höchstgeschwindigkeit: 30 Stundenkilometer. Grosses Gepäck, Kinderwagen und selbst Fahrräder werden mit Stricken aussen an den Griffstangen des Triebwagens angebunden. 1926 Endlich öffentlich R TEN DAMPFAH – INTERLAKENEN H INNERTKIC 1944 Goldene Kriegs-Zeiten Der neuerliche Aufschwung fällt in die Kriegsjahre. Wegen Einschränkungen beim Autofahren sind die Dienste der MIB besonders gefragt. 1939 kauft die KWO daher einen neuen Triebwagen mit 28 Sitzplätzen. Zudem sind in dieser Zeit das Kraftwerk Innertkirchen und die neue Sustenstrasse im Bau und müssen mit Material versorgt werden. Als das Kraftwerk 1944 fertig ist, hat die MIB 325'000 Tonnen Güter und 1,3 Millionen Personen befördert und damit ausgerechnet in den Kriegsjahren sogar einen kleinen Betriebsüberschuss erwirtschaftet. 4,3 Millionen für die Zukunft 1996 1991 bewilligt die KWO einen Kredit von 4,3 Millionen Franken für neues Rollmaterial. Bund und Kanton sichern Ende 1993 Beiträge von drei Millionen Franken zu. Nur zehn Tage später wird ein Triebfahrzeug modernster Bauart in Auftrag gegeben. Es zählt 100 Plätze, 100 Tonnen Zugkraft und eine Höchstgeschwindigkeit von 75 Stundenkilo metern. Am 3. Mai 1996 wird das Triebfahrzeug eingeweiht und am nächsten Tag mit einem Fest in Betrieb genommen. Grimselstrom | 25 BILDUNG Eine Lehre fürs Leben Bis zu 25 Lernende bildet die KWO im Jahr aus. Die Berufe sind so vielfältig wie die Einblicke, die Lernende im Grimselgebiet erhalten können. Vier Auszubildende erzählen, warum sie sich für die KWO entschieden haben. D er ehemalige Grossratspräsident Geri Fischer war einer der ersten Lernenden der KWO. 1967 begann er seine Lehre als Tiefbauzeichner. Knapp zwanzig Jahre zuvor gab es noch gar keine Ausbildungsstellen bei der KWO. Aus einem Dokument von 1949 geht hervor, dass man Lernende nicht wollte – «schon gar keine Mädchen», wie es damals hiess. Diese Zeiten sind längst vorbei. Waren vor zehn Jahren noch elf Lernende in fünf Berufen bei der KWO beschäftigt, sind es heute bis zu 25 Frauen und Männer in elf Berufen. Vom Automatiker bis Seilbahn-Mechatroniker, von der Mediama tikerin bis zur Kauffrau. Lernende bekommen Einblicke in die vielfältigen Bereiche, in denen die KWO tätig ist. In der Strom produktion, im Tourismus, bei den Bergbahnen, in den Hotel betrieben oder bei Grimsel Hydro, dem Fabrikationsbetrieb für hydraulische Komponenten. In all den Jahren seit Geri Fischer gab es natürlich immer auch Lehrabbrüche und Rückschläge. Doch die allermeisten Lernenden gehen gestärkt und mit guten beruflichen Perspek tiven aus der Ausbildung bei der KWO hervor. Und so wurde schliesslich auch Geri Fischer nach seiner Lehre und etlichen Wanderjahren in diesem Frühjahr in der KWO pensioniert. Besetzte Lehrstellen 2016 6 Polymechaniker / in EFZ 4 Kauffrau / Kaufmann EFZ (Dienstleistung & Administration) 2 Kauffrau / Kaufmann EFZ (Hotel-Gastro-Tourismus) NACHGEFRAGT bei Barbara Tännler, Leiterin Services und Berufsbildung Warum lohnt es sich, eine Lehrstelle bei der KWO anzutreten? Barbara Tännler: Die Vielfältigkeit der KWO macht die Lehrzeit interessant und abwechslungsreich. Die Firma hat, wie ich finde, eine ideale Grösse. Unsere Lernenden erhalten Einblick in sehr viele, zum Teil recht unterschiedliche Branchen. Wer kann schon als KV-Lernende im Büro des Kraftwerks, aber auch in einem Hotel arbeiten? Wonach suchen Sie die Auszubildenden aus? Welche Kriterien sind bei der Bewerbung wichtig? Wir schauen das Bewerbungsschreiben, die Schulzeugnisse sowie den Multicheck an. Diese drei Instrumente sind jedoch nur ein Teil. Noch viel wichtiger sind die Schnupperlehren und der Eindruck, den wir dabei von den Schnuppernden erhalten. Sind sie interessiert und motiviert? Wie steht es um die praktischen Fähigkeiten? All diese Faktoren helfen bei der Entscheidungsfindung mit. Lorenzo Elefante Vitus Jakob Konstrukteur im 4. Lehrjahr Automobil-Mechatroniker im 1. Lehrjahr «Ich mache die Lehre bei der KWO, weil wir als Lernende sehr gefördert werden und mich das Thema Wasserkraft interessiert.» «Ich mache die Lehre bei der KWO, weil mich der vielseitige Betrieb interessiert.» Was kann die KWO seinen Lernenden bieten, was andere Unternehmen nicht haben? Wir bieten Lehrberufe an, die in der Region nicht weit verbreitet sind, wie zum Beispiel Automatiker, Mediamatiker und Informatiker. Und dann ist es die bereits erwähnte Vielfältigkeit, die die KWO zu einem attraktiven Ausbildungsplatz macht. Wie gross sind die Chancen, nach der Lehre auch bei der KWO eine Anstellung zu bekommen? Wir bieten den Lernenden, wann immer möglich und von den Lehrabgängern gewünscht, direkt nach der Lehre einen befristeten Stundenlohnvertrag beispielsweise bis zur Rekrutenschule an. Aktuell haben vier von fünf Lehrabgängern eine befristete Anstellung bei der KWO. Wir freuen uns jeweils über Rückkehrer, die Erfahrungen in anderen Firmen und Regionen gesammelt haben. Auch einzelne Führungspersonen sind solche Rückkehrer. Ein Beispiel für eine direkte Festanstellung ist Michael Kiser. Er hat sich Schritt für Schritt vom Lernenden bis hin zum Leiter der Finanzbuchhaltung hochgearbeitet. Oder Remo Tännler: einst Lernender Polymechaniker, heute Projektleiter. Beide haben berufsbegleitende Weiterbildungen absolviert. Wie Sie sehen, vieles ist möglich bei der KWO. Jenny Streit Patric Thöni Kauffrau im 2. Lehrjahr Polymechaniker im 2. Lehrjahr 2 Automatiker / in EFZ 2 Konstrukteur / in EFZ 1 Automobil-Mechatroniker / in EFZ 1 Fachmann / Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ 1 Informatiker / in EFZ 1 Logistiker / in EFZ 1 Mediamatiker / in EFZ 1 Seilbahn-Mechatroniker / in EFZ Für das kommende Jahr sind noch Lehrstellen frei. Rechnen Sie mit vielen Bewerbungen? Oder bleiben auch mal Plätze leer? Wir versuchen, die Lehrstellen nicht allzu früh zu besetzen. Entsprechend sind für den Sommer 2017 noch Lehrstellen frei. So haben alle eine Chance, sich zu bewerben. Die Anzahl der Bewerbungen ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Manchmal bleibt eine Lehrstelle unbesetzt, und ein anderes Mal haben wir die Qual der Wahl. «Ich mache die Lehre bei der KWO, weil die KWO mir einen vielseitigen Einblick in verschiedene kaufmän nische Bereiche bietet.» «Ich mache die Lehre bei der KWO, weil mir schon beim Schnuppern die gute Arbeitsatmosphäre im Team und unter den Lernenden aufgefallen ist.» 0 Restaurationsfachfrau / Restaurationsfachmann EFZ 26 | Grimselstrom Grimselstrom | 27 GRIMSELHOTELS Zufluchts-Oasen Wo früher die Säumer Halt machten, stehen heute zwei Hotels mit einmaligem Ambiente. Während der Gast im traditionsreichen Grimsel Hospiz die ultimative Freiheit findet, erleben Familien im Hotel und Naturresort Handeck einen optimalen Ausgleich zum Alltag. Sogar einen Sandstrand gibt es. 28 | Grimselstrom Grimselstrom | 29 GRIMSELHOTELS D as Grimsel Hospiz ist ein Teil der Schweizer Geschichte. Im Jahr 1142 ist es das erste urkundlich erwähnte Gasthaus des Landes. Die Säumer über queren in dieser Zeit auf der Passstrasse die Alpen. Im Grimsel Hospiz finden sie Zuflucht – daher der Name. Heute liegt das Fundament des damaligen Hauses meist unterhalb der Wasseroberfläche des Grimselsees. Das Anfang des 20. Jahr hunderts neu errichtete Hotel auf dem Nollen schrieb aber ebenfalls Geschichte. Als es 1932 öffnete, war es das erste elek trisch beheizte Hotel Europas. Und für damalige Verhältnisse äusserst luxuriös. Nach Wipfs Idee Entworfen wurde es vom Thuner Archi tekten Jacques Wipf (1888 bis 1947). Wipf erdachte ab 1925 für die Kraft werke Oberhasli mehrere Gebäude und verkleidete sie mit dem im Grimselgebiet abgebrochenen Granit. Die typische Fas sade lässt sich heute noch an vielen Ge bäuden entlang der Passstrasse bewun dern. Bevor das Grimsel Hospiz seine Zimmer jedoch für wohlhabendere Gäste öffnete, beherbergte es rund 500 Arbei ter. Diese bauten an den Kraftwerksan lagen, schliefen im Grimsel Hospiz und wurden in den heutigen Bankettsälen verpflegt. Noch immer Zuflucht Auch heute noch kommt das Hotel seiner Pflicht als Zufluchtsort nach. Kürzlich kam eine Jugendgruppe auf ihrer Wande rung in ein Unwetter und bat am Grimsel Hospiz um Einlass. Weil das Hotel ausge bucht war, baute man den jungen Leuten kurzerhand ein Matratzenlager in einem der Räumlichkeiten und verpflegte sie dort auch. Von 2008 bis 2010 liess die KWO das Grimsel Hospiz für zwölf Milli onen Franken renovieren. Der landesweit für seine atmosphärischen Innenräume bekannte Architekt Andrin Schweizer übernahm das Projekt. Absolute Abgeschiedenheit Seitdem gibt es am Stausee zusätzlich zum Sommerbetrieb auch eine Winter saison. Wenn die Passstrasse gesperrt ist, sind die Gäste im Grimsel Hospiz in absoluter Abgeschiedenheit. Allein die Anreise ist ein Abenteuer. Von Innertkir chen geht es mit dem Postauto bis zum Kraftwerk Handeck. Von dort nimmt man die Luftseilbahn hoch bis zur Gers tenegg. Dann fährt man drei Kilometer durch den Stollen, und schliesslich bringt eine weitere Luftseilbahn den Gast ans Ziel. Dort gibt es mitten im Wildschutzgebiet – ausser einem kleinen Fussweg ums Hotel – nichts. «Die örtli che Einschränkung gibt dem Gast eine grosse Freiheit», sagt Mario Bucher, Lei ter der Grimselhotels. Das Konzept geht auf. Die Auslastung im Grimsel Hospiz liegt sowohl im Sommer als auch im Winter bei rund 90 Prozent. Möbel aus Guttannen Auch das Hotel Handeck war einst eine Unterkunft für Säumer. Wo heute das Haupthaus mit 21 Zimmern steht, war früher eine Scheune. Die älteste Mauer im Gebäude ist über 500 Jahre alt. Seit 2005 wurde das Hotel und Naturresort Handeck sukzessiv saniert und erwei tert. Ein altes Steinhaus, in dem früher Kraftwerksmitarbeiter arbeiteten, wurde unter der Leitung von Andrin Schweizer komplett entkernt und renoviert. Es ent standen zwölf Doppelzimmer mit einer Einrichtung komplett aus der Region. Die Schränke und Betten stammen aus den Das Hotel Handeck ist bei Familien sehr beliebt. Kinder finden dort eine Ausgeglichenheit, die im Alltag selten ist. «Die Mitarbeiter sind wie eine Familie Mario Bucher, Gesamtleiter der Grimselhotels Schreinereien Rufibach und Schläppi in Guttannen sowie Karl Wenger in Innert kirchen. Zusammen mit sechs weiteren Zimmern im Chalet hat das Hotel Hand eck 39 Zimmer zur Verfügung. Die Aus lastung liegt bei gut 70 Prozent. Vom Hotel und Naturresort Handeck aus können Gäste die einzigartige Natur des Grimselgebiets erleben. 30 | Grimselstrom 72 Mitarbeiter – eine Familie Der Betrieb läuft je nach Öffnung der Passstrasse von Mitte Mai bis Mitte Okto ber. Seit es im Grimsel Hospiz eine Win tersaison gibt, können von den derzeit 72 Mitarbeitern immerhin 14 ganzjährig an gestellt werden. Der Rest muss jedes Jahr neu rekrutiert werden. Mittlerweile aber sind nur noch wenige Stellen ganz neu zu besetzen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich in ihrer zweiten oder dritten Saison. Das macht das Wirt schaften effizienter. Nur zwei Tage brau chen Mario Bucher und sein Team, um die Grimselhotels im Sommer von Null auf Vollbetrieb hochzufahren – Schulun gen, Brandschutz- und Sanitätsausbil dung sowie sauber machen inklusive. «Die Mitarbeiter sind wie eine Familie», sagt Mario Bucher. Viele wohnen im Personalhaus an der Handeck oder im Hospiz. An ihren freien Tagen gehen sie gemeinsam wandern, in die Badi oder in den Ausgang. Mario Bucher ist es wich tig, dass die Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter genügend Erholung bekommen. «Wenn es dem Personal gut geht, ist auch der Gast glücklich», sagt er. Qualität kostet Und die Gäste kommen hauptsächlich aus der Schweiz – etwa 95 Prozent. «Mit dem starken Franken ist das derzeit ein gros ser Vorteil», so Bucher. Er hat mit seinem Team das Konzept des Hotels auf dieses Gästesegment fokussiert. Regionalität und Qualität sind die wichtigsten Fak toren. Das schlägt sich nicht nur in den Zimmern nieder, sondern auch im Essen. Junge, frische Küche Das Restaurant mit 13 Gault-MillauPunkten bietet eine junge und frische Kü che. Der Alp- und Hobelkäse kommt aus der Käserei auf dem Gelände, das Fleisch von Tieren auf Berner Oberländer Wie sen, der Fisch aus Rubigen. Auf der Ter rasse gibt es einfache aber ausgewählte Gerichte. Für die abendlichen Restau rantbesucher wird auch etwas umfang reicher aufgedeckt. Aus dem Weinkeller lässt sich dabei so mancher Schatz heben. Mit Strand und Düne Für die jüngsten Gäste gibt es jeden Abend ein Kinderbuffet. Denn vor allem in der Ferienzeit kommen viele Familien ins Hotel Handeck. Die Gründe dafür sind vielfältig: ein grosser Spielplatz im Garten, ein auf 32 Grad Celsius beheizter Aussenpool, kindergerechte Kletterrouten am Fels, dazu die spannende Landschaft mit Wäldern, Bächen, Bergstollen – und sogar einen Strand gibt es. Im Bächlital können Kinder Sandburgen bauen, während das Wasser von den Bergen in kleinen Rinnsalen an ihnen vorbei läuft. Auch am Gelmersee gibt es einen kleinen Sandstrand. Und an der Aare ist durch den Ausfluss aus dem Kraftwerk eine Sanddüne entstanden, die sich von den jungen Gästen erklimmen lässt. Stamm gäste aus der Stadt sagen, ihre Kinder seien nirgends so ausgeglichen wie in den Ferien im Hotel und Naturresort Handeck. Grimselstrom | 31 n e u a b r t f a Wi r k r e s s a W r an de unft. k u Z r e d n i n e r e i t s e . v n n e i i r g i r e W n E e r a b r e u e er n www.grimselstrom.ch
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