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Newsletter 08/2016
Asien-Newsletter
29. August 2016
Inhaltverzeichnis
China
Japan
Seite
China befindet sich im Übernahmefieber
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Olympia 2016 - China kann auch anders
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Tibetischen Lehrinstitut dem Untergang geweiht?
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KP fürchtet Bürgerwiderstand
2
Tokios neue Bürgermeisterin, ein „bunter Vogel“
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China
China befindet sich im Übernahmefieber
Besonders Deutschland steht im Fokus chinesischer
Einkäufer, die in diesem Jahr bisher fast 10 Milliarden
Euro ausgegeben haben . Zu den größten
Übernahmen zählt der Maschinenbauer KUKA aus
Augsburg und die Entsorgungs- und Energiefirma EEW.
Es entsteht der Eindruck, dass Geld keine Rolle spielt.
Ein Grund für diese Zukäufe liegt im zögernden
Wachstum auf dem Heimatmarkt und einer
zunehmenden Spezialisierung und dem Trend zur
Hochtechnologie. Die Regierung in Peking hält zudem
die Unternehmen zu einer Verbesserung ihrer
Wettbewerbsposition an und hat zu Übernahmen
aufgefordert. Neben dem Interesse an Maschinenbauund Technologieunternehmen stehen auf der Agenda
chinesischer Investoren Kliniken, Biotechnologie- und
Pharmaunternehmen, wie auch Altenheime.
Mit der Übernahme von erfolgreichen und innovativen
Unternehmen in Europa versuchen lokale, chinesische
Private-Equity Gesellschaften sich auf einen späteren
Börsengang in Hongkong vorzubereiten.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 27.07.2016
Olympia 2016 - China kann auch anders
Die Spiele begannen für China in Rio alles anderes als
günstig. Mit der falschen Positionierung der Sterne auf
der Nationalflagge gab es den ersten Eklat, da die
Anordnung der Sterne, die Einheit der Nation unter
der KP symbolisiert. Auch die Aussage des
australischen Schwimmers Mack Horton, seinen
Rivalen Sun Yang als „Dopingschwindler“ nicht zu
grüßen, führte zu heller Empörung.
Der jungen chinesischen Rückschwimmerin Fu Yuanhui
gelang es mit ihrem unbekümmerten Auftreten dem
olympischen Ideal „dabei sein ist alles“, frischen Wind
zu verleihen. Nach dem sie erschöpft das
Schwimmbecken verließ, gab Sie folgendes
erstaunliche Interview. Mit spontaner Verblüffung
nahm Sie zur Kenntnis, die Bronze Medaille gewonnen
zu haben, die Sie nie erwartet hatte, den dafür seien
ihre Arme einfach zu kurz. Mit ihrer kindlichen
Freude und ihren Grimassen gelang es ihr das Herz
der chinesischen Nation zu gewinnen. Der
Sportreporter Zhan Bin faste treffend zusammen,
dass ihr offenherzige, natürliche Ausstrahlung den
Charme vermittelt, der wichtiger als Ruhm und Ehre
für die Nation sei. Selbst das Parteiblatt „Xinhua“
schrieb von einer neuen Einstellung der chinesischen
Öffentlichkeit zu den Olympischen Spielen und damit
von einer Anhebung auf eine neue Ebene.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 12.08.2016
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Newsletter 08/2016
Tibetischen Lehrinstitut dem Untergang geweiht?
Menschenrechtsorganisationen gaben bekannt, dass
Teile von Larung Gar, einem von Tibetern bewohnten
Ort in China, angeblich aus Brandschutz- und
Hygienegründen abgerissen werden. Dort befindet sich
das größte Lehrinstitut für Buddhismus weltweit. Die
Stadt wird hauptsächlich von tibetischen Nonnen und
Mönchen bewohnt. Die Einwohnerzahl wird auf 10.000
bis 15.000 geschätzt. Sprecher der chinesischen
Lokalregierung weisen die Vorwürfe zurück und
sprechen lediglich von einer Renovierung. Man wolle
zudem die Bevölkerungszahl auf 5000 reduzieren. Der
Ort ist zurzeit für ausländische Touristen und
Journalisten gesperrt. Die Informationen stammen
aus Veröffentlichungen der Bewohner in sozialen
Medien.
Quelle: Zeit, 29.07.2016
KP fürchtet Bürgerwiderstand
Der Pekinger Anwalt Zhou Shifeng wurde wegen
Untergrabung der Staatsgewalt zu sieben Jahren Haft
verurteilt. Er hatte sich mit einer zuvor inhaftierten
Journalistin und ZEIT-Assistentin in einem Hotel
getroffen. Zhous Kanzlei vertritt Bürgerrechtler,
Journalisten und Künstler, darunter auch Ai Weiwei.
Die KP, seit 1949 an der Macht, duldet jedoch
keinerlei Subversion. Im Juli 2015 allein wurden über
300 Menschen verhaftet. Unter Deng Xiaoping gab es
vor 25 Jahren eine Art „Pakt“ mit den Bürgern, die
zwar Geschäfte und Profit machen dürfen, sich aber
dafür aus der Politik heraushalten sollen. Durch das
Wirtschaftswachstum wuchs die städtische
Mittelschicht, neuer Wohlstand hielt Einzug, doch
Kapitalismus funktioniert nicht ohne unabhängige
Kontrollinstanzen. Daher konnten sich auch
Parteikader maßlos bereichern. Die Bürger von heute
sind vor allem besorgt über die Umwelt-
verschmutzung und fehlende Lebensmittelsicherheit.
Parteichef Xi Jinping will alle Skandale vermeiden
und setzt korrupte Unternehmer und Kader, aber
auch Vertreter von Bürgerinteressen massiv unter
Druck. Die politische Systemverschärfung ist
ebenfalls an der Gleichschaltung der Medien und
damit der Kontrolle des Internets zu beobachten, die
weltweit ihresgleichen sucht.
Die Parteidiktatur ängstigt die Bürger, da es keine
unabhängigen Institutionen zu ihrem Schutz gibt. Die
Folge ist eine riesige Kapitalflucht, häufig in die USA.
Die Verurteilung des Anwalts Zhou wird diese
Entwicklung noch beschleunigen. Dennoch ist nicht zu
erwarten, dass Peking in absehbarer Zeit einen neuen
Führungsstil andenkt. Quelle: Zeit, 04.08.2016
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Newsletter 08/2016
Japan
Tokios neue Bürgermeisterin, ein „bunter Vogel“
Die 64-jährige neue Bürgermeisterin der 13,6
Millionen Einwohnerstadt Tokio, Yuriko Koike, spricht
Englisch und Arabisch, studierte in Kairo Arabistik und
ist seit 14 Jahren bei den Liberaldemokraten, der
Partei des Premierministers. Sie ist geschieden,
kinderlos und war früher Fernsehjournalistin und
später Umweltministerin. Sie befreite die
Angestellten im Sommer von Anzug- und
Krawattenpflicht, um den Energieverbrauch von
Klimaanlagen zu verringern. Sie ist aber auch
Nationalistin, will patriotische Geschichtsbücher und
den Friedensparagraphen aus der Verfassung
streichen.
Redaktion: Ulli Jenisch, Georg Jauamnn
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Sie gewann die Bürgermeisterwahl mit Abstand. Das
Verhältnis zu Premier Abe ist angespannt, zumal sie
offen erklärt, dass sie das Amt des Premiers anstrebe
und die „Hillary Clinton von Japan“ werden wolle.
Tokio soll laut Koike zu einer „Diver-City“ für
Bewohner aller Talente und Hintergründe, besonders
auch für Frauen, gestaltet werden. Die
Bürgermeisterwahl wurde vorverlegt, da der ExBürgermeister öffentliche Gelder veruntreut hatte.
Kritiker Koikes kündigten an, sie könnten ihr
ebenfalls illegale Geldgeschichten nachweisen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 31.07.2016
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