Medienmitteilung Preisverleihung

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St. Gallen, 27. August 2016
Medienmitteilung: Ostschweizer Kinder- und Jugend-Umweltpreise vergeben
Vögel und Bienen finden es cool
Fünf nominierte Kinder- und Jugendgruppen präsentierten am Freitagabend im Jugendkulturraum Flon in
St. Gallen ihre Projekte für den WWF-Umweltpreis „Der Grüne Zweig“. Die Jury war um ihre Arbeit nicht
zu beneiden. In ihrer Präsentation überzeugten alle. Die Entscheidung war knapp. Oben auf schwang
schliesslich eine Gruppe junger Mädchen zwischen zehn und dreizehn Jahren, die Mehlschwalben und
Mauersegler im Bezirk Sargans seit drei Jahren erfassen und fördern.
Der alle zwei Jahre verliehene Umweltpreis „Der Grüne Zweig“ des WWF ist zur Tradition geworden. 14 Mal
wurde er schon ausgeschrieben. Seit 2014 exklusiv für Kinder und Jugendliche. Getragen wird das Projekt
von den WWF Sektionen AR/AI-SG-TG, der Genossenschaft Migros Ostschweiz als Hauptsponsorin, sowie
der Kinder- und Jugendförderung des Kantons St. Gallen. Die Teilnehmerzahl ist gegenüber der ersten
Ausgabe deutlich gestiegen. 20 Projektteams bewarben sich um den Preis. Alleine schon die Einladung zur
Präsentation war deshalb für die fünf Eingeladenen ein Erfolg. Belohnt wurden deshalb alle.
Gülsha Adilji, Buchautorin, Künstlerin und ehemalige Moderatorin beim Jugendsender Joiz outete sich in
ihrer Laudatio als Naturfreundin. „Das gilt heute manchmal als uncool. Umso mehr freut es mich, dass so
viele sich davon nicht beeindrucken lassen.“ Sie forderte die Jugendlichen auf, ihren Auftritt zu geniessen
und in ihrer Schule, im Freundeskreis und auf Social Media von ihrem Engagement zu erzählen. Einfach,
damit ein sorgfältiger Umgang mit der Umwelt auch ein wenig cooler werde.
Bewertet wurde der Inhalt, die Originalität, aber auch die Fähigkeit, die Zeit einzuhalten. Auch wenn im
Hintergrund bei manchen Projekten Erwachsene wirkten, musste die Hauptarbeit doch von Jugendlichen
geleistet werden. Das Niveau der eingegangenen Arbeiten war generell hoch und auch viele der nicht
nominierten Projekte überzeugten. Die von der Jury zur Nominierung ausgelesenen Projekte wurden den
Sommer über im Internet präsentiert, so dass ein breites Publikum seine Meinung mit einer Stimme
abgeben konnte. Doch ebenso wichtig war schliesslich die Präsentation am Freitagabend in St. Gallen, für
die jedes Team acht Minuten Zeit hatte. Die Auftritte waren sehr lebendig und die Bandbreite der
ausgewählten Mittel erstaunlich. Von der verkleideten Biene über einen Rapp bis hin zu einem Stummfilm,
war alles vertreten. Gewonnen hat schlussendlich „Birdlife Sarganserland“ mit einer relativ
zurückhaltenden Präsentation. Ganz einfach, weil die Qualität der abgelieferten Arbeit der Teenagerinnen
mit mancher Bachelor-Arbeit mithalten könnte, wie der Moderator Markus Stehle festhielt. Den zweiten
Preis ergatterte die Botschafterklasse 3ra vom Oberstufenzentrum Buechenwald in Gossau. Die Schüler
legten nicht nur einen originellen Rapp auf die Bühne, sie überzeugten auch durch ihre vielseitigen
Massnahmen zur Senkung des CO2-Ausstosses im privaten Bereich. Dafür gab jede Schülerin und jeder
Schüler ein persönliches Versprechen ab. Die Pfadi Ems gewann mit ihrem Wolfsfest den dritten Preis.
Dabei sammelten sie nicht nur Geld für Wolfsprojekte, sondern sie sensibilisierten auch die Bewohner aus
ihrer Gemeinde. Der vierte und fünfte Preis fiel an Bienenprojekte. Und zwar für den Aufbau eines vielfältig
strukturierten Bienengartens durch die Förderklasse der Schule Eschenbach und den Bau und das
Verschenken von zwölf Insektenhotels durch vier Kinder aus Uttwil.
Portraits
5. Preis: Projekt „Ein Zuhause für Insekten“. Projekt aus Uttwil
Fünf-Sterne-Unterkunft für Insekten
Vier Uttwiler Primarschülerinnen und Schüler machten sich Gedanken über die Unterkunftsmöglichkeiten
diverser Insekten in ihrer Bodenseegemeinde. Sie kamen zum Schluss: Es gibt viele Heuwiesen und
Obstgärten. Aber die Landschaft ist zu gepflegt, so dass es kaum mehr Unterschlupf für Wildbienen hat.
Dagegen wollten sie etwas unternehmen. Sie planten den Bau von 15 Nisthilfen, die sie anschliessend
verschenken wollten. Inzwischen sind sie bei zwölf angelangt. Beim Bau verwendeten sie natürliche
Materialien aus Schreinereien und aus der Natur. Dass die Nisthilfen von den Bienen bewohnt werden,
erzählte Eva Wildbiene Oehler persönlich. „Ich muss nun weniger weit fliegen und freue mich über die
stabilen Hotels.“ Die Jury lobte ausdrücklich die Privatinitiative der Kinder. Was sie mit den 600 Franken
Preisgeld anfangen werden, wissen die Mädchen noch nicht. Aber der Wunsch nach einem neuen
Schulthek steht zumindest bei einem Mädchen im Raum.
4. Preis: „Bienengarten“. Projekt aus Eschenbach
Es geht auch ohne Schneckenkörner
Das Projekt der Förderklasse der Schule Eschenbach widmet sich den Insekten. Die 2.- 6. Klässler bauten
einen Bienengarten, der einen Lebensraum für diverse Tiere bietet. Dazu pflanzten sie einen Weidenzaun,
bauten eine Trockenmauer, legten einen Kräutergarten an, gruben einen Teich, legten eine 500
Quadratmeter grosse Bienenwiese an, legten Terrassen im steilen Gelände an, stellten Nisthilfen für
Wildbienen auf und erstellen eine Homepage. Teilweise haben zusätzlich Oberstufenschüler mitgeholfen.
Unterstützt wurde die Klasse von der engagierten Lehrerin Andrea Zweifel. Zu Beginn musste die
Förderklasse einige Rückschläge einstecken, denn bevor Kräuter und bienenfreundlichen Pflanzen
überhaupt aufwachsen konnten, wurden sie zum Fressobjekt der Schnecken. Die Schülerinnen und Schüler
arbeiteten trotzdem weiter an ihrem Projekt Bienengarten und zwar ohne Schneckenkörner. Die Jury freute
sich mit den Kindern über die Erfahrungen, die sie beim Aufbau des vielschichtigen und strukturierten
Gartens machen konnten. Für ihre Leistung erhielten die Eschenbacher 800 Franken.
3. Preis: Planung und Durchführung eines Wolfsfestes. Projekt aus Ems.
Eine aktuelle Thematik
Die Pfadi Amedes Ems hat sich 72 Stunden lang mit dem Wolf auseinandergesetzt. Um die Bevölkerung für
das Thema Wolf zu interessieren, organisierte die Pfadi innerhalb dieser Zeit ein Wolfsfest, an dem sie die
Teilnehmenden über viele Aspekte eines Wolfslebens informierte. In einer Dorfumfrage versuchten die
Pfader herauszufinden, wie gross die Angst vor Wölfen ist und zeigten gleichzeitig sachlich auf, wo
Vorurteile liegen und wo Ängste unbegründet sind. Um die Aneignung des Wolfswissens bei der
Bevölkerung zu belohnen, organisierten die Kinder zudem ein Wolfsquiz. Schliesslich präsentierten die
Bündner einen Stummfilm, in dem sie zeigten, was man bei einer Wolfsbegegnung nicht tun sollte: füttern,
streicheln, einen Selfie machen, um nur einige Beispiele zu nennen. Über den dritten Preis freuen sich die
angereisten Pfadis aus Graubünden. Stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen sagte Pfadiführerin
Fiugga, mit dem zivilen Namen Sina Benesch: „Das Wolfsfest war ein grosser Erfolg und es passt zur Pfadi.
Wir machen nachhaltige Kinderarbeit.“ Für die Wolfsprojekte des WWF Graubünden haben sie im
vergangenen Jahr 735 Franken gesammelt. Nun bekommt die Pfadi 1500 als Belohnung.
2. Preis. „Luft zum Atmen – Wir reduzieren unseren CO2-Haushalt im Schulhaus“. Projekt aus Gossau
Den Fussabdruck verkleinern
Die Weltklimakonferenz im vergangenen Dezember in Paris gab den Ausschlag: „Das kann so nicht
weitergehen“, sagten sich die Schülerinnen und Schüler am Oberstufenzentrum Buchenwald in Gossau.
Allen voran die Botschafterklasse 3ra wollte nicht mehr warten, bis andere etwas tun, sondern wurde
selber aktiv. Aus Worten wurden Taten und nun ist es das Thema der ganzen Schule. Begleitet wurden sie
von den Lehrerinnen Rebekka Fuchs und Ingrid Saborowski. Jede Schülerin und jeder Schüler berechnete
den persönlichen ökologischen Fussabdruck und gab dann ein Versprechen ab. Shaakir Nensi, einer der
Schüler-Botschafter: „Ich verzichte nun auf Mineralwasser und trinke Hahnenwasser. Ausserdem lasse ich
im Winter nicht mehr das Kippfenster dauerhaft offen, sondern öffne das ganze Fenster zehn Minuten lang
und schliesse es dann wieder.“ Ihm taten es alle Schülerinnen und Schüler gleich. Als Ansporn berechneten
sie das einsparbare CO2. Neben diesen Versprechen findet das ganze Jahr über ein Rahmenprogramm rund
um dieses Thema statt. In ihrer Präsentation vermieden die Schülerinnen und Schüler einen belehrenden
Ton. Sie verpackten ihre Erkenntnisse in einen originellen Rapp. Die Jury lobte ausdrücklich den
wissenschaftlichen Wert und das Engagement der Jugendlichen. Sie wurden mit 1900 Franken belohnt.
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1 Preis. Erfassung und Förderung von Mehlschwalbe und Mauersegler. Projekt aus Sargans
Eine grosse Fläche im Überblick
Können fünf Mädchen zwischen 10 und 13 Jahren zwei Vogelarten auf einer Fläche, die grösser ist als beide
Appenzell zusammen, im Überblick behalten? Die Antwort lautet ja. Das bewiesen die fünf Mädchen
Andrea, Selina und Luana Wüst, Aaliyah Wälti und Hannah Papritz aus dem Sarganserland. Sie beobachten
seit 2014 manchmal auch mit Hilfe von Freundinnen oder den beiden Co-Präsidenten von Birdlife
Sarganserland das Leben der selten gewordenen Vogelarten Mehlschwalbe und Mauersegler im
Sarganserland. Zuerst nahmen sie die Vogelbestände auf. Dabei fanden sie heraus, dass es manchmal an
Orten Nisthilfen, aber keine Vögel gibt, an anderen Orten Vögel dafür keine Hilfen. Seit zwei Jahren
unternehmen die engagierten Mädchen alles, um Standorte zu fördern oder die Verschlechterung
bestehender Standorte zu verhindern. Dazu suchen sie das Gespräch mit Hausbesitzern, Behörden und
Schulen. Zudem bauten sie mit der Jugendgruppe Natrix Mauerseglerkästen. Die Begeisterung für die Vögel
trägt die Mädchen weit: Sie wurden mit 2200 Franken belohnt. Die Wüst-Zwillinge haben auch die Prüfung
als Feldornithologen abgelegt. Der Aufwand für ihr Hobby ist beachtlich: An vielen Abenden sind sie
zwischen neun und zehn Uhr abends unterwegs, um die Vögel zu zählen. Trotz des Sieges meint Andrea
Wüst bescheiden: „Wir rechneten mit dem letzten Platz.“
Quelle: Fotostudio Bühler,
Romanshorn
Die Gewinnerinnen des „Grünen
Zweigs“ 2016.