august 2016 - JadeWeserPort

Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik
Guter Kurs
Schwerpunktthema: Green Logistics
Havariekommando Cuxhaven 16 | Volle Rotation voraus 24
August 2016
FASHION AND SPORTS · SCHIFFFAHRT UND SPEDITION · AUTOMOBILE · MASCHINEN UND ANLAGEN · ELEKTRONIK · LEBENSMITTEL
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PREFACE & CONTENT
AUSGABE
AUGUST
2016
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Impression
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„Herausforderungen grüner Logistik
in der Schifffahrt“
Valerie Wilms,
Mitglied des Deutschen Bundestags
Main Topic
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FOTOS: RAINER KURZEDER, HAVARIEKOMMANDO, ENERCON GMBH, CLAUDIA BEHREND,
RHENUS MIDGARD,GRAFIK: WESSELS REEDEREI, FREEPIK.COM
Liebe Leserin, lieber Leser,
Deutschland ist Logistikweltmeister. Damit das so bleibt, muss Deutschland aber auch Vorbild in Sachen
Nachhaltigkeit in der Logistik werden. Denn auch in der Logistik wird Nachhaltigkeit zukünftig eine deutlich
stärkere Rolle einnehmen müssen. Damit das nicht nur Wunschdenken bleibt, müssen wir alle handeln.
Das bedeutet auch ein Umsteuern in der Seeschifffahrt, damit die gesamte Logistikkette ökologischer wird.
Denn trotz weltweiter Bekenntnisse für sauberen Seeverkehr ist dieser noch immer zu schmutzig. Green
Shipping ist inzwischen ein Schlagwort geworden. Aber es fehlt an einer konsequenten Umsetzung. Lösungen
bieten kurzfristig effizientes Fahren, die Nutzung von Landstrom in den Häfen oder treibstoffsparendes Design.
Mittel- bis langfristig werden wir aber an der flächendeckenden Einführung von verflüssigtem Erdgas (LNG) als
Treibstoff in der Schifffahrt nicht vorbeikommen.
Vor allem vor dem Hintergrund der Klimaziele von Paris und den UN-Nachhaltigkeitszielen der Agenda
2030 sehe ich für die Seeschifffahrt enormen Handlungsbedarf. Denn vor allem der Verkehrssektor wird die
Atmosphäre weiter mit klimaschädlichen Abgasen belasten, wenn wir nicht umsteuern. Wir brauchen Lösungen, wie wir die Erdölabhängigkeit in der Seeschifffahrt deutlich verringern, die auch die Branche selbst nicht
vor unrealistische Herausforderungen stellt. Dafür wäre LNG ein sehr wichtiger Beitrag.
Die Kernfrage grüner Logistik muss also lauten: Wie können wachsende Transportbedürfnisse so organisiert werden, dass sie gleichzeitig umweltverträglich und bezahlbar bleiben?
Safety & Security
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Ihre Valerie Wilms
Sustainability
20
Technology
24
Portrait
22
News 6
People 26
Appointments 28
Preview 30
Imprint 30
LOGISTICS PILOT August 2016
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IMPRESSION
Auf grünem Kurs:
die „Wes Amelie“
Top Deck (11)
Wheelhouse Deck (10)
Captain's Deck (9)
Pilot Deck (8)
Officer's Deck (7)
Crew Deck (6)
Boat Deck (5)
Poop Deck (4)
Main Deck (3)
Tweendeck (2)
Tank Top (1)
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LOGISTICS PILOT August 2016
GRAFIK: WESSELS REEDEREI, FREEPIK.COM
IMPRESSION
Die „Wes Amelie“ der Reederei Wessels aus Haren an der Ems ist das weltweit erste
Containerschiff, bei dem der Antrieb von Schweröl auf emissionsarmes LNG (Liquefied
Natural Gas) umgerüstet wird. Dadurch werden die Schadstoffemissionen des Schiffs
erheblich reduziert: Schwefeloxid (SOX) um über 99 Prozent, Stickoxid (NOX) um rund
90 Prozent und Kohlenstoffdioxid (CO2) um bis zu 20 Prozent.
LOGISTICS PILOT August 2016
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NEWS
KOMPAKT
FOTOS: JADEWESERPORT, BLG, NPORTS, SLOMAN NEPTUN, NSB, RHEIN-UMSCHLAG
CUXHAVEN. Hafenminister
Olaf Lies hat kürzlich den
Startschuss für den Baubeginn
des neuen Liegeplatzes 9.3 im
Deutschen Offshore-IndustrieZentrum in Cuxhaven gegeben.
Der Erhalt und weitere Ausbau
der Hafeninfrastruktur sind
wesentlicher Bestandteil der
niedersächsischen Hafenpolitik.
Kern der Strategie sind die
Stärkung des gesamten „Hafens
Niedersachsen“ und die
internationale Vermarktung.
NORDDEUTSCHLAND. Die
Lloyd-Werft-Gruppe hat einen
Großauftrag mit einem
Gesamtvolumen von rund
3,5 Milliarden Euro für den Bau
von zehn Schiffen für die
Reedereien Crystal Cruises und
Star Cruises erhalten. Der Vertrag
umfasst drei Kreuzfahrtschiffe,
sechs Flusskreuzfahrtschiffe und
eine Megayacht, die in Warnemünde, Wismar und Stralsund
gebaut und in Bremerhaven
endausgerüstet werden sollen.
O L D E N BU RG/ W I L H E L M S H AV E N . Die Hafenunternehmen
Niedersachsen Ports und
JadeWeserPort-Gesellschaften
haben in Zusammenarbeit mit
EWE Vertrieb erfolgreich ein
Energieaudit durchgeführt.
Sie führen nun das Zertifikat
„Energiebewusstes Unternehmen“. Überdies werden die unter
dem Label „hafen+“ zusammengefassten, nachhaltig angelegten
Aktivitäten fortgeführt und
intensiviert.
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Chinesische Regierungsdelegation im JadeWeserPort
WI LH E LMSH AVE N. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat unlängst eine chinesische
Regierungsdelegation aus Peking im JadeWeserPort
in Wilhelmshaven empfangen. Im Rahmen einer
Konsultationsrunde der deutsch-chinesischen
Kooperation zu Schifffahrt und Wasserstraßen
besichtigte die hochrangige siebenköpfige
Delegation das Containerterminal – und zeigte
sich beeindruckt. Lies hob die intensiven Handelsbeziehungen zwischen Niedersachsen und China
hervor. Das Vertrauen, das solche Gespräche schaffen,
sei eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit,
betonte er. Ein weiterer Schwerpunkt des Austausches
waren die Umweltaspekte in den Häfen und in der
Seeschifffahrt, insbesondere der Einsatz von
LNG-Technik. Lies erläuterte die Bedeutung von Green
Shipping für Niedersachsen und die drei LNG-Terminalprojekte, die zurzeit in Wilhelmshaven diskutiert
werden. Beide Seiten brachten den Wunsch zum
Ausdruck, gemeinsame Projekte zu entwickeln.
Der chinesische Delegationsleiter unterstrich die
Bedeutung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit für die chinesische Industrie und stellte dabei
die Brückenfunktion Niedersachsens heraus.
Internationale Auszeichnung für
BLG und Engelbert Strauss
BRE ME N . BLG Logistics und Engelbert Strauss
sind die Gewinner des Europäischen Logistikpreises
der European Logistics Association (ELA). Nach dem
Deutschen Logistik-Preis 2015 wurden die Unternehmen nun auf europäischer Ebene ausgezeichnet.
Thomas Krüger (3. v. l. ), Geschäftsführer BLG
Handelslogistik, und Matthias Fischer (2. v. r. ),
Leiter Operative Projekte bei Engelbert Strauss,
nahmen den Preis entgegen.
LOGISTICS PILOT August 2016
Neues Traineeprogramm bei
Niedersachsen Ports
OLD ENBURG. Auf der Firmenkontaktmesse bonding
in Braunschweig hat die Hafeninfrastrukturgesellschaft
Niedersachsen Ports neben ihren Berufsfeldern auch ihr
neues zweijähriges Traineeprogramm präsentiert. Es
ermöglicht zugleich Einblicke in die Arbeitswelt eines
Bauingenieurs und die aktive Mitarbeit. Begleitet
werden die Trainees durch Mentoren. Bei NPorts arbeiten
außer Bauingenieuren auch Wirtschafts-, Maschinenbau-,
Elektro- und Vermessungsingenieure. Die Aufgaben
reichen von der strategischen Planung der Häfen über
die Entwicklung maschinenbaulicher Anlagen bis hin zu
hydrografischen Vermessungen in den Häfen.
NEWS
Ergebnissprung bei
Reederei Sloman Neptun
Reederei NSB gewinnt
Innovation Award
Rhein-Umschlag übernimmt
Siloanlage von AGRAVIS
B R E M E N . Die Reederei Sloman Neptun aus
Bremen hat das Geschäftsjahr 2015 mit einem
Konzernjahresüberschuss von 15,7 Millionen Euro abgeschlossen. Dies bedeutet eine
Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr
(4,1 Millionen Euro). Der Gewinn konnte
sowohl bei der Gas- als auch bei der Chemikalien- und Produktentankfahrt deutlich
gesteigert werden. Der Umsatz wuchs
ebenfalls um fast sechs Prozent auf insgesamt
164 Millionen Euro. Auch für das laufende
Geschäftsjahr erwartet Sloman Neptun ein
insgesamt gutes Ergebnis.
BUXTEHUD E. Auf der European Marine
Engineering Conference in Amsterdam ist die
Reederei NSB für ihr Konzept zum „Widening“
von Schiffen als beste Innovation 2015 im
maritimen Sektor ausgezeichnet worden. Im
vergangenen Jahr wurden die drei Containerschiffe „MSC Geneva“, „MSC Carouge“
und „MSC Lausanne“ in jeweils drei bis vier
Monaten verbreitert sowie mit einem neuen
Bug und einem neuen Propeller ausgestattet.
Dadurch haben sie nun einen um 30 bis
50 Prozent höheren Energie Efficiency
Transport Index (EETI).
OLD ENBURG. Die Unternehmensgruppe
Rhein-Umschlag hat im Juni die Siloanlage
samt Lagerhalle und Kaianlagen an der Dalbenstraße in Oldenburg übernommen. Bisheriger
Eigentümer der Siloanlage mit einer
Kapazität von rund 13.000 Tonnen und der
1.700 Quadratmeter großen Lagerhalle
war AGRAVIS Raiffeisen. „Wir versprechen uns
hiervon eine Steigerung der Umschlagsaktivitäten im Hafen Oldenburg für Futtermittel,
auch für den Seeschiffsverkehr“ so Nico Steudel,
Geschäftsführer der Unternehmensgruppe
Rhein-Umschlag.
Unsere Häfen.
Ihre Zukunft.
www.nports.de
LOGISTICS PILOT August 2016
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NEWS
Hochbaustart am Siemens
Offshore-Windturbinenwerk
FOTOS: LOGWIN, WWW.SIEMENS.COM/PRESSE, PIXABAY, KONECRANES, BREB GMBH && CO. KG, HARRY ZIER, EUROGATE, JADEWESERPORT
KOMPAKT
B R E M E N . Auf Einladung des
isländischen Präsidenten Ólafur
Ragnar Grimsson hat Bremens
Senator für Wirtschaft, Arbeit
und Häfen, Martin Günthner, mit
einer kleinen Delegation aus
Wirtschaft und Wissenschaft im
Mai die Insel im hohen Norden
besucht. Anlass für den Besuch
war die Unterzeichnung einer
Absichtserklärung, um einen
Tiefwasserhafen am Finnafjord im Auftrag zweier lokaler
Gemeinden zu entwickeln. Dieser
ist ein zentrales Strukturprojekt
der isländischen Regierung.
Nachdem die Vorstudien positiv
beendet wurden, sollen weitere
technische Untersuchungen
durchgeführt, Investmentpläne
erarbeitet und Konzessionsausschreibungen vorbereitet
werden.
Logwin eröffnet Standort
in Bremen
BRE ME N . Der weltweit tätige Logistikdienstleister
Logwin hat kürzlich im Bremer Air Cargo Center
ein Luft- und Seefrachtbüro eröffnet. Von hier
aus werden die Kunden nun mit Ansprechpartnern
persönlich vor Ort bedient. Nach Mannheim ist dies
bereits der zweite neue deutsche Standort, mit
dem das Air- und Ocean-Netzwerk von Logwin in
diesem Jahr weiter wächst. Die direkte Anbindung
an das IT-System und das Unternehmensnetzwerk
garantieren eine reibungslose Abwicklung der
Sendungen.
.
N O R D D EU TSC H L A N D. Im
Rahmen eines Gesprächs des
BMVI zum Nationalen Strategierahmen (NSR) für den Aufbau
alternativer Kraftstoffinfrastruktur mit mehreren Branchenverbänden hat der Zentralverband
der deutschen Seehafenbetriebe
(ZDS) auf den entscheidenden
strategischen Standortvorteil
von Seehäfen für die zukünftige LNG-Infrastruktur sowie auf
die bestehenden Hemmnisse bei
der land- und wasserseitigen
Stromversorgung von Seeschiffen in Deutschland hingewiesen.
Aufgrund der hohen Investitionskosten benötigten LNG-Projekte
jedoch eine unterstützende
Anschubfinanzierung durch die
öffentliche Hand, so der ZDS.
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CUXHAV EN. Das neue Offshore-Werk von Siemens
in Cuxhaven kommt mit schnellen Schritten. Nur knapp
ein Jahr nach der Investitionsentscheidung hat das
Unternehmen durch den offiziellen Spatenstich mit
dem Hochbau begonnen. Die Bodenverdichtungsarbeiten und die Gründung mit rund 1.900 Betonpfählen sind
bereits abgeschlossen. Bereits zur Jahresmitte 2017 soll
die gewaltige Produktionshalle mit einer Höhe von bis zu
30 Metern fertiggestellt sein und ab dem Sommer 2017
die Produktion der sieben Megawatt starken, getriebelosen Offshore-Windturbinen anlaufen.
LOGISTICS PILOT August 2016
Nordeuropäische Häfen sind nachhaltiger
N O RDEURO PA . Obwohl die Alpen auf dem nordeuropäischen Kontinent eine natürliche Barriere für
internationale Verkehre bilden, können Container nach Süddeutschland, in die Tschechische Republik
und nach Polen günstiger und nachhaltiger über die nord- als über die südeuropäischen Häfen
transportiert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens Panteia. Der Grund: Schiffe mit 20.000 TEU, die öfter die Häfen im Norden als die im Süden
anlaufen, verursachen bis zu 50 Prozent weniger CO2-Emissionen als solche mit einer Kapazität
von nur 10.000 TEU.
NEWS
Meyer & Meyer Zollbüro im JadeWeserPort
Reachstacker misst Gewicht
B R E M E N . Im Juni hat das Unternehmen Friedrich Tiemann
einen neuen Reachstacker in Betrieb genommen, der über
Twistlocksensoren im Spreader das Gewicht von Containern ermittelt. Die Datensätze werden automatisch an das
IT-System des Logistikdienstleisters übertragen und dann an
die Kunden weitergeleitet. Die Investitionskosten betrugen
insgesamt 470.000 Euro. Im Januar wird ein zweiter Reachstacker den Betrieb in Bremen aufnehmen.
W ILHELMSHAV EN. Der Osnabrücker Fashionlogistikspezialist Meyer & Meyer
hat kürzlich ein Zollbüro im JadeWeserPort bezogen und ist damit einer der ersten
Zolldienstleister vor Ort. Durch das neue Büro realisiert Meyer & Meyer besonders
kurze Laufzeiten und Zeitvorteile für seine Kunden. Das Leistungsportfolio des
Fashionlogistikers im JadeWeserPort umfasst zudem das Containertrucking und die
Organisation des Seefrachtgeschäfts. Das Zollbüro befindet sich im Pacific-OneGebäude auf dem Gelände des JadeWeserPorts und ist mit zwei Mitarbeitern besetzt.
Neben dem 24-Stunden-Betrieb und der Abwicklung von Megacarriern sprach für
Meyer & Meyer auch die gute Verkehrsanbindung für den Standort. Foto (von links):
Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der JWP Marketing GmbH, Jan Weber, Geschäftsführer von Meyer & Meyer und Oberbürgermeister Andreas Wagner.
„Bremer Johanna“ unter
deutscher Flagge
Fertigungszentrum für
Rotorblätter eröffnet
Im Jubiläumscontainer
um die Welt
CUX H AV E N . Im Mai wurde die 2008 bei Royal
Bodewes im niederländischen Hoogezand
gebaute „Bremer Johanna“ unter die deutsche
Flagge zurückgeflaggt. Das Mehrzweckschiff
mit bordeigenem Geschirr und einer Tragfähigkeit
von 4.000 Ladetonnen gehört der Reederei BREB
und wird für den Transport von Forstprodukten im
Mittelmeerdienst eingesetzt. Ebenso wie seine
zwei Schwesterschiffe ist es besonders umweltfreundlich und unter dem Umweltzeichen „Der
Blaue Engel“ konzipiert und gebaut worden. Von
den insgesamt neun Schiffen, die BREB betreibt,
fahren nun sechs unter deutscher Flagge.
BRE M ER HAV EN. Zusammen mit 15 Partnern
hat das Fraunhofer IWES als Koordinator des
Projekts „BladeMaker“ in Bremerhaven ein neues
Fertigungszentrum aufgebaut. Mithilfe spezieller
Portale können dort nun acht Prozessschritte
an einem Maschinenplatz erfolgen. Dreieinhalb
Jahre hatten die Wissenschaftler zusammen
mit Rotorblatt- und Komponentenherstellern,
Anbietern von Produktionssteuerungen und
Materialherstellern am Konzept und der Prozessentwicklung gefeilt, um die Entwicklung von der
Kleinserienfertigung zur großindustriellen
Produktion von Rotorblättern voranzubringen.
B R EMEN/SHANG HAI. Die internationale
Fachmesse transport logistic China hat in diesem
Jahr ganz besonderen Besuch von weither
bekommen: Die vier Bremer Stadtmusikanten
hatten sich an Bord eines Containerschiffs
eigens auf den Weg von Bremerhaven nach
Shanghai gemacht. Der Grund: Anlässlich des
50-jährigen Jahrestags der Containerverkehre über
die bremischen Häfen hatte das Berliner Künstlertrio Innerfields die vier Musikanten als Graffiti auf
einen Jubiläumscontainer von Eurogate gesprüht.
Als Ausstellungsstück war der Container während
der Veranstaltung auf dem Messegelände zu sehen. LOGISTICS PILOT August 2016
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MAIN TOPIC
Voller Einsatz für LNG
Eine der vielversprechendsten Alternativen für schadstoffarmen
Treibstoff ist LNG. Deshalb gibt es auch in den deutschen Seehäfen eine
Vielzahl von Aktivitäten rund ums Flüssigerdgas. Ein Überblick.
MAIN TOPIC
H
erkömmliches Schweröl, das als Schiffstreibstoff
eingesetzt wird, schadet der Umwelt. Die maritime Branche ist dabei, nach weiteren Alternativen
zu suchen. Eine Möglichkeit, die konventionellen
Kraftstoffe überflüssig zu machen, ist LNG (Liquefied Natural Gas), eine glasklare Flüssigkeit mit minus 162 Grad
Celsius. Zwar ist Erdgas ein fossiler Kraftstoff, seine Vorteile
gegenüber Erdöl sind jedoch immens: Es ist sauber und überdies auch kostengünstig. Nach Angaben des im Februar 2015
erschienenen „BP Energy Outlook 2035“ wird LNG daher
starke Wachstumsraten aufweisen – und zwar bis zum Jahr
2020 jährlich um fast acht Prozent.
FOTO: KIMM SAATVEDT/PALOOKAVILLE/FJORDLINE, EMS AG, BREMENPROTS
LNG-Bedarf
In Deutschland werden – anders als in Norwegen, wo bereits
rund 40 Schiffe mit LNG angetrieben werden – erst seit
Kurzem die ersten Schiffe für den Antrieb mit LNG ausbeziehungsweise umgerüstet. Den Start machte die „Ostfriesland“ der Reederei AG Ems, die im April 2015 als erstes
LNG-Schiff in Bremerhaven mit Flüssigerdgas betankt wurde
und nun seit über einem Jahr als erste deutsche Auto- und
Passagierfähre mit Flüssigerdgasantrieb zwischen Emden
und Borkum verkehrt. Durch den Dual-Fuel-Antrieb sinkt
der Ausstoß von Kohlendioxid um 20 Prozent, und es werden
90 bis 95 Prozent weniger Stickoxide sowie Schwefeloxide
und kein Feinstaub mehr produziert.
Seit Dezember vergangenen Jahres ist zudem das Fahrgastschiff „Helgoland“ der Reederei Cassen Eils im Einsatz,
das Passagiere zwischen Cuxhaven und Helgoland befördert.
Es ist der erste Schiffsneubau mit LNG-Antrieb, der unter
deutscher Flagge fährt. Ende März lief auch die „greenports 1“
von bremenports in den Niederlanden vom Stapel und ist
mutmaßlich die erste Baggerschute in einem europäischen
Seehafen, die mit LNG betrieben wird. Überdies wird die „Wess Amelie“ der Reederei Wessels
aus Haren an der Ems derzeit als erstes Containerschiff weltweit auf LNG umgerüstet. Zudem hat das Kreuzfahrtunternehmen Aida bei der Meyer Werft in Papenburg 2015 zwei
Schiffe mit einer Bruttoraumzahl von jeweils 180.000 und
mehr als 2.500 Kabinen in Auftrag gegeben, die mit LNG
betrieben werden. Die Auslieferung ist für Herbst 2018 und
Frühjahr 2020 vorgesehen.
Noch ist die Anzahl der mit LNG betriebenen Schiffe dennoch überschaubar und die Nachfrage nach dem
Schiffstreibstoff entsprechend gering. Bisher werden die
Schiffe über den Landweg mit Tankwagen versorgt. Rund
20 LNG-Importterminals gibt es dafür in der EU bereits,
weitere sieben Anlagen werden derzeit gebaut.
Voraussetzung für den flächendeckenden Einsatz von
LNG wäre hingegen die erforderliche Infrastruktur, also
Anlagen zur Verflüssigung, Lagerkapazitäten und Bunkereinrichtungen, die noch nicht existiert. Aber nicht nur aus
diesem Grund sind viele Reeder bisher recht zurückhaltend.
Sie erhoffen sich zudem, dass mithilfe innovativer Technik
auch bei LNG eine noch stärkere Reduktion der CO2-Emissionen möglich wird. Darüber hinaus fehlen bisher Konzepte
zur Standardisierung und einer damit verbundenen Kostenreduzierung. Potenzielle Terminalbetreiber scheuen bislang
die hohen Investitionskosten für den Bau bei zugleich noch
geringer Nachfrage. Um hierfür Lösungsansätze zu entwickeln, haben sich drei Netzwerke gebildet.
LNG-Initiative Nordwest
Eins davon ist die „LNG-Initiative Nordwest“. Zu ihrem Netzwerk gehören derzeit rund 70 Partner, darunter Reedereien,
Werften und Häfen, aber auch Forschungseinrichtungen,
Technologieentwickler, Motorenhersteller, Klassifizierungsgesellschaften, Gasversorger und Kommunen.
Perfekter Stapellauf:
Die „greenports 1“ zählt
ab der zweiten Jahreshälfte zur grünen Flotte
von bremenports.
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MAIN TOPIC
Die „Wes Amelie“ ist weltweit das erste Containerschiff, bei dem der
Antrieb von Schweröl auf emissionsarmes LNG umgerüstet wird.
Ziel der Initiative ist es, durch Wissensvernetzung,
Technologietransfer und Forschung die Innovationsfähigkeit
insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen im
Nordwesten in der gasangetriebenen Schifffahrt zu erhöhen.
„Politische Lobbyarbeit ist bei der Einführung eines
neues Kraftstoffs sicher notwendig“, so Katja Baumann,
Geschäftsführerin des Maritimen Kompetenzzentrums
(Mariko) und Projektleiterin der LNG -Initiative Nordwest,
„wichtiger für uns ist jedoch, der Reedereiwirtschaft ein
umweltfreundliches, kosteneffizientes und gleichzeitig gut
handhabbares Gesamtsystem für die Nutzung von LNG in
Aussicht zu stellen. Dies kann nur durch eine enge Zusammenarbeit von Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft
im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten
erfolgen, für die dringend finanzielle Mittel bereitgestellt
werden müssen.“ Im Rahmen des deutsch-niederländischen
Kooperationsprojekts „Mari-Green“ wird derzeit im Rahmen
von fünf Innovationsprojekten an verbesserten technischen
Lösungen gearbeitet. Auch weitere, teils international ausgerichtete Forschungsprojekte der LNG-Initiative Nordwest
widmen sich einer optimierten Marktdurchdringung.
EU-Richtlinie über den Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe
Europa hat in puncto erneuerbare Energien seit einigen Jahren ehrgeizige
Intentionen: Bereits 2010 hat sich die EU-Kommission zum Ziel gesetzt,
durch einen effizienten Einsatz von Ressourcen und Energie die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Energieversorgungssicherheit zu
erhöhen. Auch im Weißbuch der Kommission aus dem Jahr 2011 wurde
gefordert, die Abhängigkeit des Verkehrs von Erdöl zu verringern. Mit der
Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen
(2009/28/EG) wurde für erneuerbare Energieträger darüber hinaus das
Ziel gesetzt, einen Marktanteil von zehn Prozent an den Verkehrskraftstoffen
zu erreichen. Elektrizität, Wasserstoff, Biokraftstoffe, Erdgas und Flüssiggas
(LPG) wurden 2013 als wichtigste Alternativkraftstoffe ermittelt, die für die
langfristige Ersetzung von Erdöl geeignet sind.
In diesem Zusammenhang wurde vom Rat der Europäischen Union und
vom Europäischen Parlament die Richtlinie 2014/94/EU über den Aufbau der
Infrastruktur für alternative Kraftstoffe beschlossen und im November 2014
veröffentlicht. Sie fordert für den Bereich LNG den Aufbau einer angemessenen Betankungsinfrastruktur (LNG-Terminals, -Tanks, mobile LNG-Behälter,
Bunkerschiffe und Leichter) für Schiffe in den Seehäfen, um die jeweiligen
transeuropäischen Kernnetze (TEN-V) bis zum Jahr 2025 abzudecken.
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LOGISTICS PILOT August 2016
Die Entscheidung über die Standorte der LNG-Tankstellen in den Häfen soll
nach den Vorgaben der Richtlinie auf einer Kosten-Nutzen-Analyse beruhen,
zu der auch die Analyse des ökologischen Nutzens gehört.
Den Mitgliedsstaaten bleibt noch bis zum November dieses Jahres Zeit
für die Umsetzung in nationales Recht. Dabei soll insbesondere ein
Nationaler Strategierahmen (NSR) für die Marktentwicklung bei alternativen Kraftstoffen im Verkehrsbereich und für den Aufbau der entsprechenden Infrastrukturen entwickelt werden. Gleichzeitig sollen der öffentlichen
Hand keine zusätzlichen Kosten entstehen. Vielmehr soll die Umsetzung der
Richtlinie über regulative Maßnahmen und Anreize in enger Abstimmung
mit wichtigen Interessenvertretern erfolgen.
Nach Auskunft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wird die Bundesregierung den die Kraftstoffoptionen Strom,
Wasserstoff und Erdgas umfassenden NSR fristgerecht vorlegen. Derzeit
koordiniert das BMVI die Erarbeitung des NSR im Dialog mit der betroffenen
Industrie, Verbänden und weiteren Interessensvertretern. Die Ausarbeitung
des NSR ist dabei in die laufenden Arbeiten zur Weiterentwicklung der
Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie eingebettet. Im maritimen Bereich arbeitet
das BMVI hier eng mit der Maritimen LNG-Plattform zusammen.
MAIN TOPIC
Reduzierung der CO2-Emissionen
Reduzierung der Stickstoffemissionen
Netzwerk LNG-Transfer
Im Netzwerk „Steuerungstechnik und Komponentenentwicklung für LNG-Transfersysteme“, kurz LNG-Transfer,
haben sich mittelständische Unternehmen zusammengeschlossen, die ihre technologische Kompetenz nutzen wollen, um Anlagenbestandteile und komplette Systeme für
die Betankung und den Einsatz von LNG zu konzipieren,
herzustellen und zu installieren.
Denn: „Die zunehmende Anwendung von LNG-Systemen ist eine immense Chance für mittelständische Anlagenbauer. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand
(ZIM) mit Sitz in Oldenburg unterstützt die Entwicklung
von geeigneten Komponenten für tiefkalte Medien. Unser
Netzwerk ‚ LNG-Transfer‘ bietet den norddeutschen Rahmen
für die notwendigen Fördermittel“, so Jens Wrede von der
Wirtschaftsförderung Wesermarsch.
Maritime LNG-Plattform
In der „Maritimen LNG Plattform“ haben sich seit ihrer
Gründung 2014 mehr als 80 nationale und internationale
Unternehmen – darunter auch bremenports und Niedersachsen Ports – zusammengefunden. Ihr Ziel ist es, durch
Informationsvermittlung, gruppenspezifische Aufklärung, die Bündelung von Expertise und die Schaffung von
Rahmenbedingungen für eine zeitnahe Markteinführung
von LNG zu sorgen. So sollen in fünf Jahren mindestens
50 zusätzliche Schiffe in deutschen Häfen mit LNG neu
betrieben werden, wobei dem Staat als Betreiber von über
700 Schiffen eine First-Mover-Funktion zukomme. Überdies
sollen in fünf Jahren mindestens fünf Häfen in Deutschland
die Versorgung der Schifffahrt mit LNG sicherstellen und
innerhalb von drei Jahren 250 Schiffe jährlich wasserseitig
mit LNG-Landstrom versorgen.
FOTO: REEDEREI WESSELS
LNG-Aktivitäten der Hafenstandorte
Bereits 2012 hat die Klassifikationsgesellschaft Germanischer Loyd (heute DNV GL) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums eine Machbarkeitsstudie zum Bunkern von
Flüssiggasen in den deutschen Häfen erstellt. In diesem
Zusammenhang wurde die LNG-Infrastruktur in Nordeuropa und Deutschland diskutiert. Derzeit favorisieren viele
Experten neben großen LNG-Anlande- und Regasifizierungsanlagen kleine und mittelgroße LNG-Anlagen, auch
Smart-Scale-Anlagen genannt, die vor allem der regionalen
Versorgung dienen. Dies können schwimmende Anlagen
oder solche in unmittelbarer Küstennähe sein.
100 %
100 %
Reduzierung der Schwefeldioxidund Feinstaubemissionen
25 %
Schadstoffreduzierung durch LNG
Wilhelmshaven
Am Jadebusen werden derzeit unterschiedliche Projekte
vorangetrieben. Es gibt ein Projekt der Deutschen Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft (DFTG), für das bereits
Teilerrichtungsgenehmigungen vorliegen sollen. Der neue
Eigentümer der Wilhelmshavener Raffinerie (WRG), das
niederländische Unternehmen HES International, hat ebenfalls Ambitionen auf ein LNG-Terminal. Zudem gibt es bei
Nord-West Oelleitung (NWO) Pläne für ein schwimmendes
LNG-Tanklagerschiff (siehe Exkurs auf S. 14).
Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte überdies E.on
angekündigt, in Wilhelmshaven das erste deutsche Anlandeterminal für verflüssigtes Erdgas zu bauen. Inzwischen hat
E.on. seine Aktivitäten rund um Kohle und Gas in die Gesellschaft Uniper abgespalten. Zu den früheren Plänen gibt
es nach Angaben des Pressesprechers von Uniper, Georg
Oppermann, derzeit jedoch keinen neuen Stand.
Hamburg
Vor zwei Jahren wurde im Hamburger Hafen das weltweit erste
schwimmende Kraftwerk zur umweltfreundlichen Stromversorgung im Hafen liegender Kreuzfahrtschiffe getauft. Ihren
Betrieb nahm die auf den Namen „Hummel“ getaufte LNGHybridbarge – ein Gemeinschaftsprojekt von Becker Marine
Systems und Aida Cruises – schließlich am 30. Mai 2015 auf.
Dazu wird die Energie in Blockheizkraftmotoren und Generatoren mittels Flüssiggas erzeugt. Das Flüssiggas kommt
derzeit jedoch noch aus Rotterdam, da es in Hamburg bisher
keine LNG-Bunkerstation gibt. Allerdings muss das Schiff für
jeden Versorgungseinsatz zum Kreuzfahrtterminal HafenCity geschleppt werden und ein Schlepper einsatzbereit
mit laufenden Maschinen während des gesamten Einsatzes
bei der Barge liegen.
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MAIN TOPIC
LNG für Wilhelmshaven
Interview mit Jörg Niegsch, Geschäftsführer bei Nord-West Oelleitung (NWO) in Wilhelmshaven
Bereits in den 70er-Jahren gab es Pläne für ein LNG-Terminal in
Wilhelmshaven. Warum wurde das Vorhaben damals nicht realisiert?
Es gibt mehrere LNG-Projektideen für Wilhelmshaven. Das wohl bekannteste ist, wie von Ihnen erwähnt, bereits sehr alt. Die NWO-Idee ist jüngst
entstanden. Es ist ein sehr innovatives Projekt, das mehrere Kooperationspartner erfordert. Die Projektidee wurde bereits vor fünf Jahren ausgearbeitet, jedoch änderte sich die Energiepolitik. Und auch das Kooperationsunternehmen, das die Idee hatte, stellte sich neu auf und richtete sich
strategisch anders aus.
Seit einigen Jahren bemühen sich neben Wilhelmshaven auch
Brunsbüttel, Stade, Emden und Rostock darum, Standort für
das erste deutsche LNG-Terminal zu werden. Wie groß sind die
Chancen, dass es Wilhelmshaven wird?
Wichtig ist zunächst die Terminologie „LNG-Terminal“. Man muss dabei
meines Erachtens zwischen einem reinen LNG-Importterminal und einem
LNG-Bunkerterminal unterscheiden. Das Importterminal dient primär der
Versorgung des Energiemarkts mit Gas. Dazu wird das LNG regasifiziert. Ein
LNG-Bunkerterminal ermöglicht die Versorgung von Schiffen mit flüssigem
Treibstoff. Deutschland hat auf jeden Fall Bedarf an LNG und benötigt mehr
als ein Terminal – zumindest eins für den Import und eins für das Transportund Bunkergeschäft. In Abhängigkeit von der Nutzung des LNGs ist dann
der Standort zu wählen.
Ihr Unternehmen hat kürzlich vorgeschlagen, in Wilhelmshaven statt
eines fest verbauten Terminals ein schwimmendes Tanklagerschiff
an der dort bereits vorhandenen Löschbrücke zu verankern. Wie sind
Sie auf diese Idee gekommen?
2014 ist im Hafen von Klaipeda in Litauen ein solches Tanklagerschiff mit
der zugehörigen LNG-Infrastruktur und Gasverbindungsleitung in Betrieb
gegangen. Die Infrastruktur wurde von einer deutschen Firma designt
und gebaut.
Wie genau funktioniert ein solches Tanklagerschiff?
Das Schiff hat eine eigene Regasifizierungsanlage und kann das in flüssigem
Zustand angelieferte LNG wieder in Gas umwandeln, sodass es in ein
Gasnetz oder in Kavernen eingespeist werden kann. In der Fachsprache
heißt ein Schiff mit einer solchen Anlage an Bord FSRU (Floating Storage
and Regasification Unit).
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LOGISTICS PILOT August 2016
In Wilhelmshaven gibt es derzeit zwei weitere Initiativen zum
Thema LNG: ein Projekt der Deutschen Flüssigerdgas Terminal
Gesellschaft (DFTG), für das bereits Teilerrichtungsgenehmigungen
vorliegen sollen. Auch der neue Eigentümer der Wilhelmshavener
Raffinerie (WRG), das niederländische Unternehmen HES
International, hat Ambitionen für ein LNG-Terminal. Welche Vorteile
bietet Ihre Idee im Vergleich?
Die Regasifizierung von LNG ist ein eher langsamer Prozess, der über ein
FSRU-Schiff erfolgt. Dieses übernimmt das Flüssigerdgas eines LNGTankers, der dann innerhalb von etwa 24 Stunden abgefertigt werden kann.
Ein FSRU-Tankschiff ermöglicht es, sowohl LNG als Schiffstreibstoff zur
Verfügung zu stellen, als auch regasifiziertes LNG ins deutsche Pipelinenetz oder in die Gaskavernen (Erdgasuntergrundspeicher) einzuspeisen.
Wir haben in der Region Wilhelmshaven 74 solcher Kavernen mit einem
Ausbaupotenzial auf insgesamt 99. Das ist in Europa einzigartig. Ein
FSRU-Tanklagerschiff bietet daher mehr Flexibilität und ist zudem sehr
viel schneller und kostengünstiger zu realisieren. Ein fest verbautes
LNG-Terminal kostet etwa 1,5 Milliarden Euro.
Wie viel Geld müsste in ein Tanklagerschiff investiert werden?
Das Schiff würde etwa 350 Millionen Euro kosten. Zudem wären an Land für
den Bau der Anlandeanlage und die 30 Kilometer lange Erdgasanbindungsleitung bis zu den Kavernen rund 150 Millionen Euro an Investitionen
erforderlich.
Und wie schnell wäre Ihre Idee umsetzbar?
Während der Bau eines LNG-Terminals etwa fünf bis sieben Jahre dauert, ist
der Einsatz eines Tanklagerschiffs in etwa drei bis fünf Jahren möglich.
Jörg Niegsch,
Geschäftsführer bei NWO
in Wilhelmshaven
MAIN TOPIC
Gratulation an die Taufpatin: bremenports-Geschäftsführer
Robert Howe (rechts) und Bremerhavens Oberürgermeister Melf
Granz (links) danken Karin Lochte, Direktorin des
Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung.
Derzeit werden mit mehreren Häfen auf der ganzen
Welt Gespräche für den Einsatz weiterer LNG-Hybridbarges
geführt. Mit dem Hafen Rotterdam gibt es bereits ein Memorandum of Understanding. Auch Containerschiffe sollen
in Hamburg künftig mit umweltfreundlichem Flüssiggas
versorgt werden. Dafür soll ab Herbst ein mobiler Generator
zum Einsatz kommen, der mit einem Tankcontainer zu einem
„LNG PowerPac“ kombiniert wird.
Brunsbüttel
Der Elbehafen positioniert sich bereits seit einigen Jahren als
Standort für ein Importterminal. Vergangenes Jahr wurde
dafür auch eine Studie in Auftrag gegeben, die vom Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen
(CML) erstellt wurde. Danach empfiehlt sich Brunsbüttel
als Standort für ein LNG-Importterminal, das neben der
Energie- und Rohstoffversorgung der Industrie sowie dem
Land- und Schiffsverkehr der nachhaltigen Versorgungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland diene.
Bereits seit 2014 gibt es am Standort Brunsbüttel überdies eine Bunkerstation. Seinerzeit gehörte sie der Kaiserlichen Marine und nach einigen Eigentümerwechseln seit
2003 dem Mineralölunternehmen Total, das in Brunsbüttel
etwa 1,2 Millionen Tonnen Bitumen- und Bunkerprodukte
im Jahr herstellt. Rund 20.000 Lkws, 350 Kesselwaggons und
etwa 3.000 Schiffe steuern das Unternehmen jährlich an.
Auch Total beschäftigt sich als einer der weltweit größten
Produzenten mit dem Thema LNG für die Schifffahrt. „Momentan sind wir durchaus in der Lage, mit relativ kurzem
Vorlauf LNG per Lkw an unsere Station im Nord-OstseeKanal liefern zu können“, sagt Thorsten Heße, Manager Sales
und Supply bei Total. „Inwieweit sich der Bedarf entwickelt,
um Investitionen für eigene feste Installationen zu tätigen,
beobachten wir und schließen diese natürlich nicht aus.“
Auch eine Zusammenarbeit mit lokalen Partnern sei möglich.
FOTOS: KLAUS SCHREIBER, BREMENPORTS
Förderung von LNG
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt die Umrüstung auf abgasarme
Schiffsantriebe und wird sein Engagement im Bereich LNG
verstärken. Im Oktober 2015 wurde bereits ein Förderbescheid für die weltweit erste Umrüstung eines Containerschiffs auf LNG-Antrieb erteilt. Weitere Projekte – auch in
der Binnenschifffahrt – befinden sich in der Vorbereitung.
Für 2016 hat das BMVI zusätzlich acht Millionen Euro für
die Entwicklung der LNG-Infrastruktur in den Häfen an
Nord- und Ostsee bereitgestellt.
(cb)
Die grüne Flotte von bremenports
Welche Bedeutung der Hafendienstleister bremenports dem Schutz der
Umwelt zumisst, zeigt sich nicht nur am ökologischen Ausgleich von Kajen- und
Schleusenprojekten, sondern auch bei innovativen Lösungen für einen umweltfreundlichen Hafenbetrieb. Derzeit ist bremenports dabei, seine 20 Schiffe
umfassende Flotte unter ökologischen Aspekten zu modernisieren.
Bereits Ende März lief die Baggerschute „greenports 1“ bei der niederländischen Werft Shipyard Constructions Hoogezand Nieuwbouw (SCHN) in Foxhol
in der Provinz Groningen vom Stapel. Mit einer Länge von 70,50 Metern, einer
Breite von 10,50 Metern und einem Tiefgang von 2,90 Metern sowie einem
Auftragswert von 4,9 Millionen Euro ist das Schiff mutmaßlich die erste
Baggerschute in einem europäischen Seehafen, die mit Flüssigerdgas (LNG)
betrieben wird. „Dies ist ein wichtiger Tag für die Häfen in Bremen und Bremerhaven“,
sagte der technische Geschäftsführer von bremenports, Robert Howe. „Sowohl
die Bremer Regierung als auch bremenports setzen im Hafenbetrieb auf
Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Ein Ziel im Rahmen unserer greenportsStrategie ist es, die Emissionen auf lokaler Ebene zu reduzieren.“ Deshalb, so
Howe, werde die Schiffsflotte von bremenports jetzt ökologisch modernisiert.
LNG biete eine umwelt- und klimaschonende Alternative zu herkömmlichen
Kraftstoffen, da sich der Ausstoß von Schwefeloxiden und Feinstaub vollständig
vermeiden lasse. „Die Stickstoffemissionen werden um etwa 85 Prozent
verringert, an Kohlendioxid um etwa 20 Prozent.“ „Für den Schiffsbetrieb wird
das LNG per Lkw in Bremen oder Bremerhaven angeliefert“, erläutert Howe und
ergänzt, dass bremenports die Besatzungen zusätzlich schulen werde, da dies
für mit LNG betriebene Schuten vorgeschrieben sei.
Ein weiterer „grüner“ Neubau ist das Peil- und Vermessungsschiff
„Seeadler“, das Ende Mai im Rahmen des Seestadtfests von der Direktorin des
Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, Karin Lochte, getauft
wurde. Das 16,10 Meter lange und 4,94 Meter breite Arbeitsschiff mit einem
Tiefgang von 1,30 Metern hat vielfältige Aufgaben: Es vermisst die Wassertiefe,
ortet Objekte auf dem Grund der Hafenbecken und führt die Unterwasserkontrolle von Hafenbauwerken durch. Der moderne Dieselmotor der „Seeadler“
senkt den Kraftstoffverbrauch um 25 Prozent. Die Besonderheit: Die Batterien
können überschüssige Energie speichern. Im Batteriebetrieb ist es dann
möglich, das Schiff auf kurzen Strecken völlig emissionsfrei zu fahren. Die
innovative Antriebstechnik verringert den Ausstoß von Stickoxiden um etwa
85 Prozent, beim Kohlendioxid sind es bis zu 20 Prozent. Die „Seeadler“ wurde
vom Werftbetrieb Hermann Barthel in Derben an der Elbe gebaut und kostete
etwa 1,4 Millionen Euro.
LOGISTICS PILOT August 2016
15
SAFETY & SECURITY
Alles sauber
Von Cuxhaven aus werden in Deutschland Unfalleinsätze auf der
Nord- und Ostsee gesteuert. Das Havariekommando koordiniert
diese Maßnahmen als Bundeseinrichtung und im Auftrag
der fünf Küstenländer.
16
LOGISTICS PILOT August 2016
SAFETY & SECURITY
A
larm: Am Offshore-Windpark „Riffgrund 1“ vor
Borkum droht im Meer eine Ölverschmutzung.
Nun kommt es auf jede Minute an, denn bei solchen Unglücken können binnen kürzester Zeit
Menschenleben und die Umwelt in Gefahr sein. Ziel ist
es, das Öl bereits auf See aufzunehmen, da dies an Land
viel aufwendiger ist.
Kurze Zeit später ist bereits die Bekämpfungsflotte mit
zehn Schiffen vor Ort. Die „Leyhörn“ und die „Knechtsand“ bringen ihre Ölaufnahmesysteme zum Einsatz, ein
Hubschrauber der Bundespolizei und zwei Ölüberwachungsflugzeuge kontrollieren die Situation aus der Luft.
Dann werden von jeweils zwei Schiffen die Ölsperren
halbkreisförmig ausgebracht. Nur an den Scheitelpunkten
bleibt eine kleine Öffnung. Dahinter sind Ölauffangschiffe
im Einsatz, die durch den Ölteppich fahren und das Öl in
ihre Tanks pumpen.
Zum Glück ist es diesmal nur Popcorn, das daran gehindert werden soll, sich auf dem Meer auszubreiten; der
Ernstfall wird vom Havariekommando – in diesem Fall
gemeinsam mit dem Windparkbetreiber Dong Energy –
nur geprobt. Um jederzeit gut vorbereitet zu sein, führt
das Havariekommando rund 160 Übungen im Jahr durch,
denn ihm obliegt im Notfall die Verantwortung.
FOTOS: HAVARIEKOMMANDO, DONG ENERGY/IBELER
Klare Zuständigkeiten
unter anderem mit dem Fischereischutz, dem Bundesamt
für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), der Bundeswehr, dem Zoll, den Küstenüberwachungsorganisationen
der Nachbarstaaten, der DGzRS und privatwirtschaftlichen Aufgabenträgern.
Einsatzvoraussetzungen
Zum Einsatz kommt das Havariekommando immer dann,
wenn eine komplexe Schadenslage vorliegt. Dies ist der
Fall, wenn eine Vielzahl von Menschenleben, Sachgüter
von bedeutendem Wert, die Umwelt oder die Sicherheit
und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs gefährdet sind oder
wenn eine Störung dieser Schutzgüter bereits eingetreten
ist und zur Beseitigung dieser Gefahrenlage die Mittel und
Kräfte des täglichen Dienstes nicht ausreichen oder eine
einheitliche Führung mehrerer Aufgabenträger erforderlich ist. Dann ergreift das Havariekommando Maßnahmen
für das maritime Notfallmanagement, beispielsweise zur
Versorgung von Verletzten, zur Schadstoffunfall- und
Brandbekämpfung, zur Hilfeleistung und Bergung,
Bei einer Ölsperre bleibt eine Öffnung frei,
sodass Schiffe das Öl aufnehmen können.
Als 1998 der italienische Holzfrachter „Pallas“ in der
Nordsee in Brand geriet, waren die Zuständigkeiten noch
nicht so klar geregelt. Die Crew wurde zwar gerettet, aber
das havarierte Schiff trieb unbeobachtet auf die Insel Amrum zu, wo es schließlich auf Grund lief. Das auslaufende
Öl führte zu einer Umweltkatastrophe im Wattenmeer.
Der Grund: Der dänische Seenotkreuzer hatte nach dem
Bergen der Crew das Schiff wieder verlassen.
Um solche Unglücke künftig zu verhindern, wurde
2003 in Cuxhaven das Havariekommando als eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der fünf norddeutschen
Küstenländer gegründet. Bei maritimen Großschadenslagen hat ausschließlich das Havariekommando die Einsatzleitung inne. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist
es weitestgehend weisungsunabhängig. Dabei arbeitet es
eng mit einer Vielzahl von Partnern, wie der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung des Bundes, den Umweltbehörden der fünf Küstenländer, dem Technischen Hilfswerk
(THW), der Bundespolizei, den kommunalen Feuerwehren und der Wasserschutzpolizei der Küstenländer, zusammen. Darüber hinaus kooperiert das Havariekommando
LOGISTICS PILOT August 2016
17
SAFETY & SECURITY
Die Einsatzkräfte werden
vom Hubschrauber der
Bundespolizei auf die
„Purple Beach“ abgeseilt.
Havariekommando
Cuxhaven
2003 als gemeinsame
Einrichtung des
Bundes und der
Küstenländer
gegründet
Zuständig für die
deutsche Nord- und
Ostsee
63 Einsätze seit 2003
Rund 40 Mitarbeiter
Weitere Informationen:
www.havariekommando.de
18
zwecks Gefahrenabwehr, zur Ermittlung und Bereitstellung von Notliegeplätzen und zum Notschleppen.
Zudem können Partner des Havariekommandos dieses
auch ohne das Vorliegen einer komplexen Schadenslage
um Hilfe bitten. Darüber hinaus steht der Einrichtung
ein Selbsteintrittsrecht für den Fall zu, dass präventive
Maßnahmen erforderlich sind.
on, wie den aktuellen Wetterdaten, zu einem maritimen
Lagebild zusammengeführt und veröffentlicht. Auf diese
Weise sind die maritimen Behörden und Institutionen
über das Geschehen vor und an der deutschen Küste jederzeit umfassend informiert.
Einsatzkoordination
Als Kernteam ist der Havariestab ständig rufbereit. Wenn
ein maritimer Notfall eintritt, ist er in weniger als einer
Stunde nach Alarmierung einsatzbereit. Die Informationen über mögliche Einsatzorte bekommt der Havariestab
zumeist von den zwei eigenen, in Nordholz stationierten
Überwachungsflugzeugen, die das ganze Jahr über etwa
zehnmal pro Woche die dicht befahrenen Hauptschifffahrtsrouten in der Nord- und Ostsee abfliegen. Die Flugzeuge des Typs Do 228 können mithilfe ihrer jeweils fünf
Millionen Euro teuren Aufklärungstechnik, die sich in
einer Konsole im hinteren Teil des Flugzeugs befindet,
rechts und links jeweils 40 Kilometer Fläche abtasten.
Die Sensoren liefern dem verantwortlichen Operator am
Monitor im Fall von Verschmutzungen Hinweise auf die
Schichtdichte und die Ausbreitung.
Zudem informieren die Deutsche Gesellschaft zur
Rettung Schiffsbrüchiger (DGzRS) und die Verkehrszentralen das Havariekommando über mögliche Schadenslagen. Auch die European Maritime Safety Agency (EMSA)
sendet ihre Satellitendaten an das Havariekommando,
das diese wiederum an seine Überwachungsflugzeuge
weitergibt.
In der vom Bund und den fünf norddeutschen Küstenländern unterzeichneten Havariekommandovereinbarung
(HKV) ist festgelegt, dass das Havariekommando die Kräfte und Mittel seiner Partner im Rahmen der Auftragstaktik
führt. Bei einem Einsatz bildet das Havariekommando aus
seinem Kompetenzzentrum heraus den Havariestab und
legt eine „Besondere Aufgabenorganisation“ (BAO) fest.
Sie berechtigt das Havariekommando dann dazu, Schiffe,
Hubschrauber und weiteres Material sowie Personal direkt
von den geräteführenden Organisationen anzufordern
und die Einsatzziele festzulegen.
Die Koordination von Notfalleinsätzen übernimmt
das rund um die Uhr mit erfahrenen Nautikern besetzte Maritime Lagezentrum (MLZ). Es ist sozusagen
das Herzstück des Havariekommandos, in dem alle Informationen über maritime Schadensereignisse auf
der Nord- und Ostsee zusammenlaufen. Täglich werden die Positionen der zur Verfügung stehenden Einsatzfahrzeuge der Partner des Havariekommandos
zusammen mit weiteren wichtigen maritimen Informati-
LOGISTICS PILOT August 2016
Ständige Rufbereitschaft
FOTOS: HAVARIEKOMMANDO
FAKTEN
SAFETY & SECURITY
Einsätze
Von seiner Gründung und bis Ende April dieses Jahres hat
das Havariekommando insgesamt 63 komplexe Schadenslagen unterschiedlichster Art und Schwierigkeit erfolgreich
bewältigt. Dabei ist die Bekämpfung von Schadstoffunfällen
nach wie vor ein Schwerpunkt der Tätigkeiten. So gab es 2014
über 105 Ölverschmutzungen in Nord- und Ostsee, zum Teil
auch nur geringfügige. Eine Entfernung von sehr dünnen
Schichten ist allerdings ebenso wenig möglich wie bei einer
Wellenhöhe von über zwei Metern. Denn: Deutschland setzt
auf mechanische Bekämpfung. Chemie hingegen wird zur
Ölbekämpfung nicht verwendet, da diese nach Einschätzung
des Havariekommandos mehr schadet als hilft. (cb)
Für eine Übung zur Brandbekämpfung und zur Verletztenversorgung ist das
Offshore-Notfallrettungsteam an Bord des Havaristen gekommen.
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LOGISTICS PILOT August 2016
19
SUSTA I N A B I L I T Y
Der Kohlenstaub und die Bürger
Im Gespräch mit dem LOGISTICS PILOT erläutert Uwe Oppitz, Geschäftsführer bei
Rhenus Midgard in Nordenham, welche Bedeutung der Umschlag von Kohle für den Standort hat
und wie die dabei entstehenden Emissionen deutlich verringert werden konnten.
Welche Bedeutung hat der Kohleumschlag für Rhenus?
Auf dem Rhein sind wir mit unserer eigenen Flotte unterwegs,
am Standort Wilhelmshaven betreiben wir das einzige Kohleterminal für Capesize-Schiffe in Deutschland. Für Nordenham
ist Kohle deshalb nach wie vor ein wichtiges Umschlagsgut.
Allerdings hat sich die Situation in den vergangenen Jahren
stark verändert: 2007/2008 gab es noch knapp 50 Projekte für
den Bau von Kraftwerken. Diese Zahl hat sich stark reduziert,
und die bestehenden Kraftwerke werden häufiger heruntergefahren und benötigen daher weniger Kohle als früher.
Dies ist für den Standort Nordenham jedoch kein unüberwindbarer Rückschlag, da er mehrere Standbeine hat:
Wir schlagen neben Kohle auch anderes Massen-, Flüssigund Stückgut um. Neu hinzugekommen ist die OffshoreWindbranche, für die wir von Nordenham aus insbesondere
Kabel verladen.
Wie gelangt die Kohle nach Nordenham?
Die Kohle erreicht uns in Schiffen der Panamax-Klasse. Das sind Frachter, die aufgrund ihrer Größe
gerade noch durch den Panamakanal fahren
können und die jeweils bis zu 65.000 Tonnen
Kohle zu uns bringen. Den Hafen von Nordenham können Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 Metern anlaufen.
Uwe Oppitz,
Geschäftsführer
Rhenus Midgard
Nordenham
20
LOGISTICS PILOT August 2016
Wer sind Ihre Kunden, und wie
werden diese beliefert?
Das sind Kraftwerke im Bremer
Umland und Unternehmen bis in
den Großraum Hannover.
Die Kohle transportieren wir zum
Großteil per Binnenschiff, ein
geringerer Part
erreicht die
Abnehmer mit
der Bahn.
Beim Kohleumschlag entstehen Staubemissionen. Bei
welchen Vorgängen genau?
Sie entstehen vor allem durch bestimmte Wetterlagen und
Windverhältnisse. So haben wir manchmal Sturm aus dem
Osten, den es früher in dieser Form seltener gab. Die Emissionen können bei windigen Bedingungen während der Übernahme der Kohle ins Lager entstehen, auf den Förderbändern,
aber auch auf den Kohlehalden und bei der Wiederverladung.
Wir haben in Nordenham zudem eine besondere geografische Lage, da die Stadt in den vergangenen 100 Jahren
direkt um den Hafen herum entstanden ist. Viele Anwohner
leben gerade einmal 250 Meter entfernt. Daher waren wir
schon immer darum bemüht, die Staubemissionen möglichst
gering zu halten.
Dennoch gründeten etwa 50 bis 60 Anwohner 2008
eine Bürgerinitiative. Wie kam es dazu?
Die Gegebenheiten in Nordenham hatten sich nicht verändert. Allerdings sind die Menschen sensibler geworden, was
die Staubemissionen und auch den Feinstaub angeht. Sie
wollten aus ihrer Sicht die Situation verbessern, insbesondere
den Gesundheitsschutz.
Wie haben Sie darauf reagiert?
Ganz entscheidend für uns war der sehr enge Dialog mit der
Bürgerinitiative. Dazu war es wichtig, sie umfassend zu informieren. Wir haben die Anwohner zudem darum gebeten, uns
zeitnah zu informieren, wenn sie beispielsweise Verschmutzungen auf ihren Balkonen feststellen. Das ermöglichte es
uns zu prüfen, wo wir beim Umschlag ganz konkret noch
etwas verbessern können.
Was beinhaltete Ihre Information gegenüber den
Anwohnern?
Wir haben zunächst in einem Gutachten analysieren lassen,
wie, wann und wohin sich der Staub überhaupt ausbreitet.
Um die Ergebnisse zu belegen, haben wir dann über ein
Jahr lang freiwillig die Staubemissionen gemessen und die
Inhaltsstoffe bestimmt, um den Bürgern Sicherheit zu geben.
SUSTA I N A B I L I T Y
FOTOS: RHENUS MIDGARD
In die Daten hatte die Bürgerinitiative jederzeit Einblick. Auf
diese Weise konnten die Anwohner auch die von uns erzielten Fortschritte überprüfen. Zudem haben wir im Rahmen
einer Studie ermitteln lassen, ob vom Standort Gefahren für
die Gesundheit ausgehen. Das Ergebnis war eindeutig: Es gibt
belästigende Momente, aber gesundheitsgefährdend sind
die Staubemissionen nach dem heutigen Stand der Technik
beziehungsweise der Wissenschaft nicht.
Dennoch haben Sie viele Maßnahmen getroffen, um die
Staubemissionen zu verringern.
Es ist uns sehr wichtig, hier alles zu tun, was wirtschaftlich
und technisch möglich ist, um die Belästigungen so gering wie
möglich zu halten. Ein Teil der Staubemissionen entsteht bei
der Übergabe der Kohle über ein Trichter- und Bandsystem.
Daher haben wir ein Wasserbenebelungssystem am Trichter
installiert. Zudem werden die Flächen, auf denen die Kohle in
Halden lagert, feucht gehalten. Bei starkem Wind versiegeln
wir die Lagerflächen mit einer Kautschuklösung. Darüber
hinaus haben wir einen Traktor modifiziert und mit einem
Wassertank ausgerüstet sowie zwei mobile Nebelkanonen angeschafft, die auch bei Minustemperaturen einsatzfähig sind.
Welche Rolle spielen dabei bei diesen Schutzvorkehrungen Ihre Mitarbeiter?
Die Mitarbeiter zu sensibilisieren ist natürlich sehr wichtig.
Jeden Morgen stimmen sich der Schichtführer, die Betriebs-
leitung und die Werkstätten über die Wetterlage ab. Insbesondere bei Starkwind müssen wir beim Umschlag vorsichtig
sein. Früher galt es zum Beispiel bei der Wiederverladung,
möglichst viel Leistung in kürzester Zeit zu erbringen. Dann
wurde der Greifer auf voller Höhe geöffnet. Inzwischen sind
die Kranführer seit vielen Jahren dazu angehalten, den Greifer möglichst tief über dem Binnenschiff zu öffnen, sodass
Staubemissionen auf ein Minimum reduziert werden. Zudem werden die Greifer noch häufiger gewartet, sodass sie
jederzeit gut schließen.
Durch das automatisierte Besprühen der
Kohlehaufen mit
Wasser werden die
Staubemissionen
erheblich reduziert.
Das verursacht sicher nicht nur erhöhten Aufwand,
sondern auch Kosten?
Ja, wir haben in den vergangenen Jahren insgesamt rund eine
Dreiviertelmillion Euro in Staubschutzmaßnahmen investiert. Zudem haben wir in diesem Zusammenhang fortlaufende Kosten in sechsstelliger Höhe pro Jahr für Reparaturen
und die Schulung der Mitarbeiter.
Ihre Maßnahmen in Verbindung mit Ihrer Informationspolitik waren sehr erfolgreich.
Das stimmt, auf den Halden konnten wir die Staubemissionen um 90 Prozent reduzieren. Die Bürgerinitiative hat sich
vor zwei Jahren aufgelöst, da der Verein sein Anliegen als
gelöst betrachtet. Und dennoch: Belästigende Momente wird
es auch in Zukunft geben, aber gesundheitsgefährdend sind
sie nicht – und wir haben viel dazugelernt.
Weitere Informationen:
www.de.rhenus.com
LOGISTICS PILOT August 2016
21
PORTRAIT
Marinegrüne
Kompetenz
Wie man die Schifffahrt unter wirtschaftlichen Bedingungen
ressourcenschonender und umweltfreundlicher gestalten kann –
darum geht es den Experten im Kompetenzzentrum GreenShipping
Niedersachsen mit seinen Standorten in Leer und Elsfleth.
FAKTEN
Kompetenzzentrum GreenShipping
2015 gegründet
Partner: Maritimes
Kompetenzzentrum
(Mariko) in Leer,
Maritimes Cluster Norddeutschland (MCN) in
Elsfleth, Hochschule
Emden/Leer und Jade
Hochschule
Standorte: Leer und
Elsfleth
8 Mitarbeiter (Vollund Teilzeit)
Projektlaufzeit: 3 Jahre
Etat: 1,5 Millionen Euro
(2015–2018)
22
S
trengere Auflagen für den Umwelt- und Klimaschutz, Kostendruck und die Endlichkeit fossiler
Brennstoffe – drei Gründe, weshalb die Schifffahrt
grüner werden soll und muss. In Niedersachsen
hat man dies vor einem Jahr zum Anlass genommen, um
das Projekt „Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen“ zu initiieren. Das Niedersächsische Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie das Ministerium
für Wissenschaft und Kultur stellen dafür Fördermittel in
Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das
bundesweit einmalige Kompetenzzentrum soll das maritime
Know-how in Niedersachsen bündeln, Netzwerke initiieren
und dabei die Bedürfnisse des Marktes im Fokus behalten.
Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen sowohl ökonomische
als auch ökologische Fragen und Aspekte in der Schifffahrt
wie im Schiffbau.
Ziel des Kompetenzzentrums ist es, die Emissionen in
der Seeschifffahrt zu verringern – unter anderem durch die
Entwicklung neuer Technologie. Green Shipping sei „entscheidend, um die Zukunftsfähigkeit der Seeschifffahrt, der
Werften und damit der maritimen Wirtschaft zu sichern“,
sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies anlässlich der Eröffnung des Kompetenzzentrums im vergangenen
Jahr. Das Projekt soll bei Umweltproblemen branchenübergreifend den Dialog mit den Beteiligten suchen und Lösungsansätze koordinieren. In diesem Zusammenhang dient das
Kompetenzzentrum auch als Anlaufstelle für die regionalen
Unternehmen aus der maritimen Wirtschaft und informiert
beispielsweise über rechtliche Veränderungen.
Angesiedelt ist das Kompetenzzentrum beim Maritimem
Kompetenzzentrum (Mariko) in Leer und dem Maritimen
Cluster Norddeutschland (MCN) in Elsfleth, die zugleich
ihre bereits bestehenden Netzwerke einbringen. Mit der
LOGISTICS PILOT August 2016
Hochschule Emden/Leer und der Jade Hochschule stehen
zudem an beiden Standorten Partner für die angewandte
Forschung und Entwicklung zur nachhaltigen Gestaltung
der Schifffahrt bereit.
Handlungsfelder
Entsprechend der Vielfalt der Segmente Schifffahrt und
Schiffbau in der maritimen Branche und dem breiten Spektrum von großen Reedereien und Werften bis hin zu kleinund mittelständischen Unternehmen ist auch die Palette der
Handlungsfelder, mit denen sich das Kompetenzzentrum
beschäftigt, groß. Sie reicht von Schiffstechnik und Design
über innovative Antriebstechnik sowie Simulation und
Sicherheit bis hin zu Logistik, Routing und Green Ports.
Innerhalb dieser Handlungsfelder basiert die Arbeit des
Kompetenzzentrums auf den beiden Säulen Forschung und
Entwicklung sowie Netzwerk.
Durch Gespräche mit den Akteuren aus der maritimen
Branche kristallisieren sich die Schwerpunktthemen heraus,
denen das Kompetenzzentrum Green Shipping mit Workshops und Informationsveranstaltungen, aber auch mit
Innovationsprojekten entgegenkommt. Bisher hat sich das
Kompetenzzentrum aufgrund der aktuellen Nachfrage bereits
den Themen alternative Kraftstoffe, Abgasnachbehandlung
und Ballastwasserbehandlung angenommen. Für das laufende Jahr stehen noch die Bereiche Performance-Monitoring,
Schiffsrecycling und Digitalisierung auf der Agenda.
Forschung und Entwicklung
Aufgabe im Forschungs- und Entwicklungsbereich ist es,
innovative Schiffsantriebssysteme zu entwickeln und zu erproben sowie die Energieeffizienz und die Umweltbilanz von
PORTRAIT
Viel Engagement für GreenShipping (v. l. ):
Susanne Neumann (Geschäftsstellenleiterin
Niedersachsen des MCN), Klaus-Jürgen Windeck
und Holger Korte (Professoren an der Jade
Hochschule) und Sabrina Grundmann (Projektmanagement GreenShipping Niedersachsen)
FOTO: CLAUDIA BEHREND, GRAFIK: STARLINE/FREEPIK
Schiffen zu überwachen und zu optimieren. Dabei sollen die
beiden Hochschulstandorte Leer und Elsfleth gemeinsame
Projekte entwickeln und bearbeiten.
Einen Ansatz stellt die Automatisierungstechnik/Informationstechnologie dar, die zusammen mit der Jade Hochschule umgesetzt wird: Immer umweltfreundlichere, aber zugleich auch komplexere Antriebs- und Seeverkehrskonzepte
erfordern neue Assistenzsysteme für die Schiffsführung und
die Ansteuerung der Aggregate. Für die Entwicklung und
Erprobung dieser Systeme ist eine Umgebung erforderlich,
in der die neue Technik theoretisch und praktisch evaluiert
werden kann. Eine neue IT-Plattform soll es künftig ermöglichen, sämtliche zugrunde liegenden Parameter und Modelle
einsehen und verändern zu können. Dies soll dazu beitragen, die Transparenz zu erhöhen, die Entwicklungszyklen zu
verkürzen und die Ergebnisse zu verbessern. Aber auch bereits während der Projektlaufzeit sollen die Green-ShippingProjekte für verschiedene tangierende Forschungsvorhaben
genutzt werden können.
Netzwerk
Die zweite, ebenso wichtige Säule des Kompetenzzentrums
beschäftigt sich mit der Netzwerkkoordination, der Projektentwicklung und dem Projektmanagement. Hier geht
es beispielsweise um die Bestandsaufnahme und die Einrichtung der Informationsplattform Green Shipping. Zudem
sollen niedersächsische Unternehmen bei der Umstellung auf
Green Shipping unterstützt werden, unter anderem durch
die noch bessere Vernetzung von Wirtschaft, Wissenseinrichtungen und der Politik. Darüber hinaus sollen viele neue
Green-Shipping-Projekte entwickelt und koordiniert werden.
Nicht zuletzt sind auch die Kommunikation und das Kompetenzmarketing wichtige Voraussetzungen für ein gutes
Netzwerk, das daher auch im Rahmen von Veranstaltungen
rund um die grüne Schifffahrt vertieft und weiter ausgebaut
werden soll. Denn: „Je besser man vernetzt ist, desto eher sind
greifbare Ergebnisse zu erzielen“, so Klaus-Jürgen Windeck,
Professor für Seeverkehrsökonomie am Fachbereich Seefahrt
und Logistik der Jade Hochschule.
(cb)
Die Partner des Kompetenzzentrums:
Maritimes Kompetenzzentrum (Mariko):
Die Aufgabe des Mariko in Leer ist die Förderung von Forschung, Bildung und Beschäftigung im maritimen Sektor.
Dabei agiert das Kompetenzzentrum als Schnittstelle
zwischen maritimer Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
Wesentliche Aktivitäten sind die Entwicklung und das
Management von Forschungs- und Innovationsprojekten,
die Netzwerkkoordination und Transferleistungen.
Maritimes Cluster Norddeutschland (MCN):
Das Maritime Cluster Norddeutschland umfasst die fünf
Küstenbundesländer Bremen, Hamburg, MecklenburgVorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Ziel
des MCN mit derzeit rund 300 Mitgliedern ist es, länderübergreifend den Austausch und die Zusammenarbeit von
Unternehmen und Institutionen der maritimen Branche zu
fördern, die Wirtschaftskraft zu stärken und zur Schaffung
hoch qualifizierter Arbeitsplätze beizutragen.
Hochschule Emden/Leer (Fachbereich Seefahrt)
Der Fachbereich Seefahrt ist die einzige Hochschuleinrichtung
in Niedersachsen, die die Disziplinen Nautik, Schiffbau,
Wasserbau, Maschinenbau und Physik im Verbund anbietet.
Mit seiner über 160-jährigen Geschichte ist er die älteste noch
bestehende Hochschuleinrichtung in Ostfriesland.
Jade Hochschule (Fachbereich Seefahrt)
Der Fachbereich Seefahrt der Jade Hochschule in Elsfleth hat
eine über 180-jährige Geschichte als nautische Ausbildungsstätte und ist heute mit knapp 700 Studierenden eine der
größten maritimen Hochschuleinrichtungen Deutschlands.
Weitere Informationen:
www.greenshipping-niedersachsen.de
LOGISTICS PILOT August 2016
23
TECHNOLOGY
Volle
Rotation
voraus
Regenerative Energieträger haben nicht nur an Land, sondern auch auf See eine große Zukunft.
Gerade wird der Wind als umwelt- und ressourcenschonender Antrieb wiederentdeckt. Ein Beispiel
sind moderne Flettner-Rotoren.
D
ie „Buckau“ war 1925 das erste Rotorschiff der
Welt. Sein Erfinder, der Deutsche Anton Flettner,
konstruierte dafür senkrecht stehende, rotierende
Zylinder, die den Wind ähnlich einem Segel seitlich
ableiten, in Schub umwandeln und dadurch den Vortrieb
des Schiffs ermöglichen. Sie nutzen dabei das physikalische
Prinzip des sogenannten Magnuseffekts. Anders als bei herkömmlichen, flächigen Textilsegeln rotieren bei dieser Antriebstechnik Zylinder mithilfe eines Elektromotors, sodass
die erzeugte Kraft bei vergleichbarer Segelfläche deutlich
größer ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Rotoren im Unterschied zu Segeln von nur einer Person bedient
werden können. Trotz der innovativen und auch in der Praxis zuverlässigen Technik konnten sich Rotorschiffe damals
jedoch nicht etablieren. Fossile Brennstoffe waren einfach zu
günstig. Dampfmaschinen und später Dieselmotoren setzten
sich durch, der Rotor geriet in Vergessenheit.
24
LOGISTICS PILOT August 2016
Ressourcenschutz wird wichtiger
Fast ein Jahrhundert später hat sich einiges geändert.
Reedereien und Werften stehen vor großen Herausforderungen: Es gelten immer strengere Emissionsgrenzwerte,
beispielsweise in der Nord- und Ostsee, die die Akteure
dazu zwingen, innovative Lösungen für Schiffsantriebe zu
finden. Der Brennstoff hat sich verteuert, weil die Schiffe
aufgrund der Vorschriften zum Schutz der Umwelt hochwertigeres Marinegasöl bunkern müssen. Überdies dauert
die Wirtschaftskrise schon so viele Jahre an, dass die Reeder
immer mehr auf ihre Ausgaben achten. Da die Energiekosten den größten Anteil an den Gesamtkosten im Schiffsbetrieb haben, gewinnt die Energieeffizienz zunehmend an
Bedeutung. Dies wirkt sich zum einen auf das Schiffsdesign, zum anderen auf die Antriebstechnik aus, für die nach
Alternativen gesucht wird.
TECHNOLOGY
Renaissance des Flettner-Rotors
Nach kurzen Versuchen in den 1980er-Jahren, die wieder fallen gelassen wurden, hat in den vergangenen Jahren ein vielversprechendes Revival der Technik begonnen. Bereits 2006
wurde an der Universität Flensburg ein Flettner-Katamaran
gebaut. Vier Jahre später wurde in Emden das 12.750 Tonnen
tragende Projektladungsschiff „E-Ship 1“ fertiggestellt – als
weltweit erstes kommerzielles Rotorsegelschiff. Es gehört
der Reederei Enercon aus Emden, wird von der Auerbach
Schifffahrt bereedert, und verfügt neben einem Dieselantrieb zusätzlich über Flettner-Rotoren (Windkrafthybridantrieb), wodurch bis zu 15 Prozent Treibstoff eingespart
werden können.
Eco-Flettner-Rotoren
Das Projekt „Wind Hybrid Coaster (WHC)“ geht noch einen
Schritt weiter. Ein deutsch-niederländisches Konsortium von
35 Unternehmen, das vom Maritimen Kompetenzzentrum
(Mariko) in Leer koordiniert wird, hat mit Unterstützung von
Fördergeldern einen Hybridantrieb für Küstenmotorschiffe
entwickelt. Der Flettner-Rotor arbeitet dabei zusätzlich zum
Propeller, kann aber auch selbst zu 100 Prozent den Antrieb
des Schiffs gewährleisten und ist somit ein voll funktionsfähiges, für sich stehendes Antriebssystem.
18 Meter hohe, sogenannte Eco-Flettner-Rotoren, deren
zylindrische Körper drei Meter Durchmesser haben, gehören
zur neuen Generation dieser Antriebsart und sollen pro Jahr
eine Treibstoffeinsparung von 10 bis 30 Prozent ermöglichen.
Wie effektiv die Technik im Einzelfall ist, hängt dabei vom
Schiffskurs und der Geschwindigkeit sowie der Richtung
des Winds ab.
In einer Simulation sparte ein WHC auf der Fahrt von
Rotterdam nach Istanbul im Vergleich zu einem konventionellen Schiff nicht nur knapp acht Tonnen Treibstoff,
sondern konnte auch die Emissionen erheblich reduzieren:
um nahezu 24 Tonnen CO2 (Kohlenstoffdioxid), knapp 8
Kilogramm SOX (Schwefeloxid) und fast 16 Kilogramm NOX
(Stickoxid). Darüber hinaus erreichte das Windhybridschiff
sein Ziel auch noch 28 Stunden schneller.
Die „Fehn Pollux“
Nun möchte das Konsortium die erwarteten Treibstoffersparnisse bestätigen und die Seetauglichkeit der Rotortechnik beweisen. Für den auf ein Jahr ausgelegten Langzeittest der neuen
Technik auf See stellt die Reederei Fehn Ship Management aus
Leer ein Schiff ihrer derzeit 19 Einheiten zählenden Flotte zur
Verfügung.„Wir beschäftigen uns schon seit Langem mit alternativen Schiffsantrieben“, sagt Matthias Hesse, Geschäftsführer
der Reederei.„Deshalb haben wir keinen Moment gezögert, als
wir vom Mariko in Leer gefragt wurden, ob wir uns an dem
Projekt beteiligen wollen. Wir sind entschlossen, alles zu tun,
um dieses System zu einem Erfolg zu machen.“
Ausgewählt wurde die „Fehn Pollux“, ein 4.200 Tonnen
tragender Mehrzweckfrachter, der für die Installation der
Segelmaschine „Eco Flettner WHC“ vom deutsch-niederländischen Konsortium in Eigenregie entsprechend vorbereitet und mit einer Backhaube auf dem Vorschiff ausgerüstet
wurde. Die unter realen Bedingungen an Bord gesammelten und dokumentierten Daten werden zur Auswertung an
den Fachbereich Seefahrt der Fachhochschule Emden/Leer
übermittelt. Derzeit sind die Techniker dabei, die letzten
Feinheiten des Umbaus zu planen. Voraussichtlich wird der
Flettner-Rotor bis Jahresende montiert sein.
(cb)
Das Projektladungsschiff „E-Ship 1“ war der erste kommerzielle Rotorsegler.
FOTOS: FEHN SHIP MANAGEMENT, ENERCON GMBH,
GRAFIK: GRAFIK TEAM WERBEAGENTUR LEER
Das Stückgutschiff „Fehn Pollux“ wird derzeit mit einem Flettner-Rotor ausgerüstet.
Weitere Informationen:
www.ems-fehn.group.de
www.mariko-leer.de
LOGISTICS PILOT August 2016
25
FOTOS: PNE WIND AG, MICHAEL WESSELS/MEYER WERFT, ANN GABRYSCH WWW.GABRYSCH.GMXHOME.DE,
BREMENPORTS, SUT VERLAG/NUTSCH, L.I.T, BHV., KARL GROSS, EUROGATE
PEOPLE
KOMPAKT
Neue Geschäftsführer beim Fashionlogistiker Meyer & Meyer
WAHL. Neuer
Vorstandsvorsitzender (CEO) von
PNE Wind ist
Markus Lesser.
Dies hat der Aufsichtsrat des
Windkraftprojektierers aus
Cuxhaven kürzlich beschlossen.
Gleichzeitig wurde sein Vertrag
bis zum Jahresende 2019
verlängert. Lesser verfügt über
mehr als 25 Jahre Erfahrung in
der Energiebranche und
übernimmt den Stab von Per
Hornung Pedersen.
WECH SE L. Nach der Berufung von Jan Weber zum
CEO der Meyer & Meyer Unternehmensgruppe
bekommt der Osnabrücker Fashionlogistikspezialist
weitere Unterstützung für sein neues Managementteam. Jens Schmeidler (links) ist seit Juli COO und
steuert zukünftig die Aktivitäten des Unternehmens in
den operativen Bereichen Transport, Warehousing,
Retail und Facility. Gleichzeitig ziehen sich die langjährigen Geschäftsführer Rüdiger Bentrup und Alexander
Preisler aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurück. Für den strategischen Ausbau der
Vertriebsaktivitäten und das Business Development ist
bereits seit Juni Patric Hoffmann (rechts) als CSO
weiteres Mitglied des Managementteams. Die personellen Veränderungen sind Bausteine des begonnenen
Generationenwechsels und Teil der Wachstums- und Internationalisierungsstrategie des Fashionlogistikers.
ZUWACHS.
Die Meyer Werft
bündelt künftig
stärker ihre
IT-Kompetenz. Für
diese Aufgabe wird Paul Meyer
als CIO die IT für die Werften in
Papenburg, Rostock und Turku in
Finnland verantworten. Der
promovierte Wirtschaftsinformatiker ist der jüngste Sohn von
Bernhard Meyer und seit 2013 als
IT-Projektleiter auf der Meyer
Werft tätig.
ERNENNUNG.
Die Internationale
Seeschifffahrtsorganisation IMO hat
Holger Jäde,
Geschäftsführer der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt, zum
Maritimen Botschafter für
Deutschland ernannt. Seine
zentrale Aufgabe ist es dabei, das
maritime Berufsbild in den Fokus
der breiten Öffentlichkeit zu
bringen.
26
Zwei neue Prokuristen bei
Spedition L.I.T.
Uwe Will in den Ruhestand
verabschiedet
Ü BE RGA BE . Nach jahrzehntelangem Engagement
für den Hafen- und Logistikstandort Bremen und
Bremerhaven ist Uwe Will (rechts) von Senator
Martin Günthner (links) in den Ruhestand verabschiedet worden. In seiner Tätigkeit im Vorsitz des
Vorstands und der Geschäftsführung von VIA BREMEN
hat Will die Entwicklung der Dachmarke der Bremer
Hafen- und Logistikbranche vorangetrieben. Senator
Günthner dankte ihm im Namen des Kuratoriums und
des Vorstands von VIA BREMEN. Die Position des
Geschäftsführers der VIA BREMEN Foundation hat
zum 1. Juli 2016 Günther Hörbst, Geschäftsführer der
Bremischen Hafenvertretung, übernommen.
LOGISTICS PILOT August 2016
VERT R ET UNG SMACHT. Die Speditionsgesellschaft
L.I.T. hat Frank Walkenhorst (rechts) und Mathias Dodt
(links) im April mit sofortiger Wirkung Prokura erteilt.
Walkenhorst ist in der operativen Leitung am Standort
Brake tätig und zentraler Ansprechpartner für alle
operativen Abläufe der Spedition. Nach einer kaufmännischen Lehre entschied er sich für eine Karriere in der
Transportbranche und wechselte 1991 zu L.I.T.
Dodt absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann für
Spedition und Logistikdienstleistung bei L.I.T. und bildete
sich anschließend zum Verkehrsfachwirt weiter. 2013
wurde er zunächst Assistent der Geschäftsführung und
später kaufmännischer Leiter der Spedition.
PEOPLE
Schiffer beendet Tätigkeiten
bei BLG und Eurogate
Die kostenlose App
zum Logistikmagazin
deutscher Seehäfen
RU H ESTA N D. Zum 31. Dezember dieses Jahres wird
Emanuel Schiffer, Vorstandsmitglied der Bremer
Lagerhaus-Gesellschaft –Aktiengesellschaft von 1877–
und zuständig für den Geschäftsbereich Container
sowie Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung des
Hafenbetreibers Eurogate, in den Ruhestand treten.
Seine Mandate in beiden Unternehmen hat er nicht
verlängert. Seit 1995 ist Schiffer Vorstandsmitglied der
BLG; Eurogate gehört er seit der Gründung 1999 an.
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Zweiter Geschäftsführer
bei Karl Gross
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E RG Ä N ZU N G. Seit Kurzem ist Steffen W. Fulst
an der Seite von Martin Kollmanns bei Karl Gross
Internationale Spedition mit Hauptsitz in Bremen
zweiter Geschäftsführer. Fulst tritt damit an die Stelle
von Uwe Lindemann, der nach knapp 22 Jahren in der
Geschäftsleitung in den Ruhestand gegangen ist. Zuvor
war Fulst für das Projektgeschäft in Hamburg verantwortlich und zuletzt gemeinsam mit Thomas Burkhardt
Niederlassungsleiter des Hamburger Firmensitzes.
Aktuell und u
­ mfassend:
In jeder Ausgabe finden Sie aktuelle Informationen
von den verschiedenen Hafenstandorten unseres
Hafen- und Logistik-Fachmagazins.
Klaus Platz wird
BHV-Ehrenmitglied
Im Apple App Store und
in Google Play erhältlich.
AUSZ E I CH N U N G. Für seine langjährigen
Verdienste als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Bremischen Hafenvertretung (BHV)
hat der Vorstand der Interessenorganisation der
Logistik- und Hafenwirtschaft in Bremen und
Bremerhaven Klaus Platz (links) zum Ehrenmitglied
ernannt. BHV-Präsident Hans-Joachim Schnitger
(rechts) lobte Platz als „Mann mit einer nahezu
unbegrenzten Energie“. Die Ehrung fand im Rahmen
der ordentlichen Mitgliederversammlung des
Vereins statt. Auf dem jährlichen Treffen der rund
250 Mitglieder legte der 78-Jährige auch sein Amt
als Vorstand der BHV nieder, das er seit 2007
bekleidete. Ihm folgt Gaby Brinkhus als Schriftführerin, sie leitet den Bremer Standort der auf Logistik
spezialisierten Personalberatung Delfs & Associates.
LOGISTICS PILOT August 2016
27
APPOINTMENTS
Save the Date!
Im September warten auf die maritime Wirtschaft besondere Highlights: Am 2. September findet
neben dem „Niedersächsischen Hafentag“ in Brake auch der traditionsreiche „Kapitänstag“ in
Bremen statt. Ebenfalls in der Hansestadt an der Weser folgt am Monatsende die „Cool Logistics
Global Conference“.
Z
um „Kapitänstag“ laden traditionell der Senat der Freien Hansestadt Bremen und die Bremische
Hafenvertretung ein. Bereits zum
52. Mal findet der Empfang für Kapitäne und Chefingenieure aus Schiff- und
Luftfahrt statt. Auch Geschäftspartner
der Bremischen Häfen sowie Vertreter
aus Politik und Verwaltung sind am
2. September in die Obere Rathaushalle in
Bremen eingeladen.
Der „Niedersächsische Hafentag“ findet ebenfalls am 2. September statt. Gastgeber
der 26. Auflage, zu der Seaports of Niedersachsen einlädt, ist der Seehafenstandort
Brake. Einmal im Jahr bietet die Veranstaltung Vertretern aus Wirtschaft, Politik,
Verwaltung und Presse eine ganz besondere
Gelegenheit zur Diskussion der Entwicklungen in den niedersächsischen Seehäfen.
„Hafen trifft Festland“ ist das neue
gemeinsame Veranstaltungsformat der
Hafenmarketingorganisation Seaports of
Niedersachsen und der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketinggesellschaft. Anhand von Fachvorträgen und Diskussionen werden die Häfen,
das Angebot für konventionelle Güter und
das zukunftsweisende Containerhandling
im JadeWeserPort den geladenen Verladern, Speditionen und Investoren der
Region präsentiert. „Hafen trifft Festland“
macht am 14. September Station in Köln
und wird dabei von der IHK Köln, der IHK
Düsseldorf sowie der IHK Mittlerer Niederrhein unterstützt.
bremenports ist es gelungen, die jährlich stattfindende „Cool Logistics Global
28
LOGISTICS PILOT August 2016
Conference“ erstmals nach Bremen zu lotsen. Vom 27. bis 28. September geht es auf
der Konferenz im Dorint Park Hotel um
„Cool strategies for core markets“. Internationale Experten diskutieren Themen rund
um die Infrastruktur in der Kühllogistik,
die Entwicklung der Häfen, verderbliche
Ware und damit verbundene Technologien.
Auf der Messe „Breakbulk Americas“
vom 26. bis 29. September 2016 in Houston präsentieren bremenports und Seaports of Niedersachsen ihre Hafenstandorte
auf einem Gemeinschaftsstand unter der
Marke „German Ports“. Unter der bremischen Flagge präsentieren sich das Schifffahrtsunternehmen Menzell & Döhle, der
Logistikdienstleister BLG Cargo und die
Reederei Sloman Neptun.
Vom 27. bis 30. September findet in
Hamburg die internationale Leitmesse
„WindEnergy“ statt. Auch in diesem Jahr
stellen die Hafenmarketinggesellschaft
Seaports of Niedersachsen und die HafenManagementgesellschaft bremenports die
Logistiklösungen ihrer Seehäfen für die Onund Offshore-Windenergiebranche den
Messebesuchern an eigenen Ständen vor.
Mehrmals im Jahr finden im Rahmen
der von bremenports organisierten Reihe
„logistics talk“ in verschiedenen Regionen Deutschlands und im benachbarten
Ausland Veranstaltungen statt. Auf den
Treffen wird Unternehmen der bremischen
Seeverkehrswirtschaft die Möglichkeit gegeben, bestehende Kundenbeziehungen
zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die nächsten Termine sind am 12. Oktober
in Graz und Wien.
Veranstaltungsauswahl (Änderungen vorbehalten)
26. Niedersächsischer
Hafentag
2. 9. 2016
logistics talk
12. 10. 2016
Brake, Deutschland
www.seaports.de
Graz und Wien, Österreich
www.bremenports.de/
veranstaltungskalender
Kapitänstag
2. 9. 2016
ECG Conference
20. – 21. 10. 2016
Bremen, Deutschland
www.bhv-bremen.de
Hamburg, Deutschland
www.ecgassociation.eu
Hafen trifft Festland
14. 9. 2016
Hafen trifft Festland
27. 10. 2016
Köln, Deutschland
www.seaports.de
www.jadeweserport.de
Bielefeld, Deutschland
www.seaports.de
www.jadeweserport.de
Cool Logistics Global
27. – 28. 9. 2016
Hafen trifft Festland
8. 11. 2016
Bremen, Deutschland
www.coollogisticsresources.com/global/de
Dresden, Deutschland
www.seaports.de
www.jadeweserport.de
Breakbulk Americas
26. – 29. 9. 2016
logitrans
16. – 18. 11. 2016
Houston, USA
www.breakbulk.com
Istanbul, Türkei
www.logitrans.com.tr/
english
WindEnergy
27. – 30. 9. 2016
Hamburg, Deutschland
www.windenergyhamburg.com
logistics talk
Neujahrsempfang
19.1.2017
Berlin, Deutschland
www.bremenports.de/
veranstaltungskalender
Gemeinschaftlicher Messeauftritt unter der Dachmarke German Ports
FOTOS: BREMENPORTS
APPOINTMENTS
Der „German Ports“Gemeinschaftsstand
war erneut Treffpunkt
für gute Gespräche.
Veranstaltungsrückblick
„transport logistic China“ vom 14. bis 16. Juni in Shanghai
P R Ä S E N Z . Die bremischen Häfen haben in diesem Jahr erneut gemeinsam mit den niedersächsischen Seehäfen unter dem Label „German Ports“
auf der „transport logistic China“ in Shanghai für ihre Standorte geworben.
Seaports of Niedersachsen wurde überdies von Unternehmensvertretern
der Standorte Brake und Wilhelmshaven begleitet, bremenports von BLG
Logistics und Eurogate sowie Cargosoft und der WFB Wirtschaftsförderung
Bremen – diese unter ihrer internationalen Marke „BremenInvest“.
Auch Bremens Wirtschafts- und Hafensenator Martin Günthner und
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies informierten sich auf
der Messe über neue Trends und Entwicklungen der Logistikwirtschaft
und begrüßten zudem die rund 250 Gäste des „German Ports“-Kundenempfangs in der Residenz des Deutschen Generalkonsuls in Shanghai.
Ausgerichtet und organisiert wurde die Veranstaltung von der HafenManagementgesellschaft bremenports und der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen.
Die Fachmesse gehört zu den wichtigsten Messen der Transport- und
Logistikbranche und fand bereits zum siebten Mal in Shanghai statt. Auf
15.000 Quadratmetern stellten 602 Unternehmen aus 48 Ländern ihre
Produkte und Dienstleistungen den 22.000 Fachbesuchern aus 65 Ländern
vor. In diesem Jahr präsentierten die Veranstalter ein erweitertes Messeangebot: Zum ersten Mal fand die Partnermesse „China International
Container Transport Fair“ mit Ausstellern aus den Bereichen Seefracht und
Häfen statt.
„Die bremischen Häfen stießen auch in diesem Jahr beim internationalen
Fachpublikum wieder auf großes Interesse. Unser Ziel war es, die Position
von Deutschlands zweitgrößtem Seehafen in China und ganz Asien weiterhin
zu etablieren. Als besonders positiv bewerte ich, dass wir gemeinsam mit den
Kollegen der niedersächsischen Seehäfen die Idee der Kooperation der
deutschen Häfen auch im Bereich des Standortmarketings weiter stärken
konnten“, so Michael Skiba, Marketingleiter von bremenports.
„China bietet nach wie vor für die Seehafenstandorte in Niedersachsen
ein großes Marktpotenzial. Insbesondere für Stahl- und Forstprodukte,
Projektladungen, Containerverkehre sowie für Automobile bieten sich
hier weiterhin gute Möglichkeiten. Daher war es uns besonders wichtig,
auf dieser Plattform die leistungsfähigen Logistikservices sowie die
Standortvorteile der niedersächsischen Seehäfen zu bewerben und auf dem
chinesischen Markt zu positionieren“, sagte Seaports-Geschäftsführerin
Inke Onnen-Lübben.
„logistics talk“
am 9. Juni in Enns
„Short Sea Shipping Days“
vom 22. bis 23. Juni in Lübeck
E R FO LG. Das Containerterminal im oberösterreichischen
Enns setzt auf Umweltfreundlichkeit. Ende vergangenen
Jahres wurden die umfangreichen Modernisierungs- und
Ausbauarbeiten für die trimodale Umschlagsanlage abgeschlossen. Anlässlich der offiziellen Eröffnung des Terminals
lud bremenports daher im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „logistics talk“ in die Donaustadt ein. Dass die Verbindung zur Weser sehr eng ist, zeigten die vier Vollzüge, die das
Terminal an diesem Tag mit Ziel Bremerhaven verließen.
EV ENT. Bereits zum zweiten Mal hat das ShortSeaShipping Inland Waterway
Promotion Center (SPC) gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck
die „Short Sea Shopping Days" ausgerichtet. Im Rahmen der Konferenz, die in der
Musik- und Kongresshalle der Hansestadt stattfand, haben sich fast 400 Branchenvertreter über die Entwicklungen im Kurzstreckenseeverkehr ausgetauscht. Auf
einem begleitenden Marktplatz gab es zudem die Gelegenheit, Geschäftskontakte zu
intensivieren und zu knüpfen. Darüber hinaus wurde den Teilnehmern ein attraktives
Rahmenprogramm geboten. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt übernommen.
LOGISTICS PILOT August 2016
29
PREVIEW
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OKTOBER
IMPRINT
2016
LOGISTICS PILOT
ISSN 2195-8548
Herausgeber:
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Telefon: +49 421 30901-610
Fax: +49 421 30901-624
E-Mail: [email protected]
Schwerpunktthema
Ausbildung & Karriere
Maritime Berufsbilder
im Wandel – Trends und
Entwicklungen
Anzeigen- und Projektleitung:
Ronald Schwarze
Telefon: +49 421 30901-612
Fax: +49 421 30901-624
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Februar 2017
Breakbulk
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Nports
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Seite 31
Seite 32
Seite 7
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SAUBER!
Sabine Müller, Energiemanagerin
bei bremenports in Bremerhaven
Bei der Verringerung der CO2-Emissionen geht die Hafenmanagementgesellschaft bremenports voran. Die
Umstellung auf Ökostrom, Energieeffizienzprojekte und ein verbrauchsarmer Fuhrpark sind ebenso beispielhaft wie der Einsatz von Elektroautos
und bald auch Deutschlands erstes
Binnenschiff mit LNG-Antrieb.
www.bremenports.de/standort
Nachhaltig wirtschaften - erfolgreich handeln
Die bremischen Häfen werden zu „grünen“ Häfen.
Dafür sorgt die Hafengesellschaft bremenports mit
vielen Maßnahmen:
■
Nachhaltige Hafenentwicklung
■
Ökologischer Ausgleich auf Top-Niveau
■
Umweltverträgliche Baggergutentsorgung
■
Anpassung an die Folgen des Klimawandels
■
Einsatz innovativer Leuchtmittel wie LED und LEP
■
Förderung der Treibstoff-Alternative LNG
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www.greenports.de