PRAXISPROBLEME Kontakt Die Themen 20 / 2011 14 In Wärmedämmfassade eingeklebte Hohlwanddose 15 Schutzklasse-I-Leuchten bei klassischer Nullung 16 PV-Anlage auf Halle ohne elektrische Verbraucheranlage 18 Untersuchung der Betonsorten in Fundamenten 18 Hausanschlusszuordnung bei PV-Einspeisung und Eigenverbrauch 19 Leitungsanzahl pro Einführung 20 Absicherung des Überspannungsschutzes Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de« Abt. Praxisprobleme Lazarettstr. 4 80636 München Telefax: (0 89) 1 26 07 - 1 11 E-Mail: [email protected] In Wärmedämmfassade eingeklebte Hohlwanddose DIN EN 60670, DIN VDE 620-1 FRAGE Darf man für die Montage von Außensteckdosen Hohlwanddosen in das Wärmedämmverbundsystem einer Stärke von 16 ... 18cm mit Spezialkleber einkleben? R. K., Schleswig-Holstein ANTWORT Bestimmungsgemäße Befestigung beachten Das Kleben entspricht nicht der bestimmungsgemäßen Befestigung von Hohlwanddosen. Diese sind so konzipiert, dass sie durch das Anziehen der Laschenschrauben in Verbindung mit dem umlaufenden Halterand und der Beplankung (z. B. Gipskarton, OSB-Platten usw.) für den passgenauen und dauerhaften Halt in der Hohlwand sorgen. Nur so können die Forderung der DIN EN 60670 eingehalten werden, nach denen die Hohlwanddosen geprüft und vom VDE zertifiziert werden. In der VDE-Prüfung erfolgt dazu die Überprüfung von Zugkraft und Drehmoment über eine Rolle unter einer Krafteinwirkung von 100 N in axialer Richtung sowie über einen Hebelarm mit einer Einwirkung von 3 Nm, welcher für die Beurteilung der Verdrehsicherheit der Hohlwanddosen herangeführt wird. Nach einer entsprechenden Krafteinwirkung darf die Hohlwanddose weder merklich aus 14 der Wand bewegt noch in ihrer Lage verdreht worden sein. potenzielle Lebensgefahr darstellen können. Einkleben von Hohlwanddosen Alternative Montagesysteme Inwiefern das Einkleben von Hohlwanddosen zum gleichen Ergebnis führt ist fraglich. Es ist ja nicht bekannt, • um welche Art des Spezialklebers es sich hier handelt, • welche Menge aufgetragen wird, • wie die Verarbeitung erfolgt und • wie die Klebewirkung und die Expansion des Spezialklebers sich auswirkt. Daher lassen sich mögliche Folgen nur erahnen. Je nach eingesetztem Klebstoff kann es zu unerwünschten Reaktionen mit dem Wärmedämmverbundsystem – z. B. bestehend aus expandiertem Polystyrol – kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Haftwirkung aufgrund der aufgetragenen Menge, der Verarbeitung oder des Ausdiffundierens des Klebers nicht als dauerhaft erweist. Es ist ebenso fraglich, ob dann die Auszugskraft von 54 N nach DIN VDE 620-1 noch sichergestellt werden kann. Diese Auszugskraft ist als Prüfmaß für das Herausziehen von Steckern aus der Steckdose definiert. Die Verbindung zwischen dem Wärmedämmverbundsystem und der darin befestigten Dose muss dieser Auszugskraft widerstehen, damit die Installationsdose nicht aus dem Wärmedämmverbundsystem gelöst wird und spannungsführende Leiter freigelegt werden, die dann eine Der Elektrofachgroßhandel stellt Ihnen zahlreiche, praxiserprobte Produkte zur Verfügung, welche im Vorfeld fest eingeplant werden sollten. Es gibt auch Produkte, die sich sogar nachträglich – nachdem das Wärmedämmverbundsystem fertiggestellt worden ist – einsetzen lassen. Es eignen sich zum Beispiel sogenannte Universal-Geräteträger oder Teleskop-Gerätedosen und -Geräteträger, die fest mit dem Mauerwerk befestigt werden und die sich flexibel an die Dämmstärke des Wärmedämmverbundsystems anpassen lassen, bevor das Armierungsgewebe und der dekorative Putz aufgetragen wird. Sie bieten eine universelle Befestigungsfläche zur Aufnahme von zum Beispiel Außenleuchten oder die Möglichkeit, Dosen und deren Kombinationen montieren zu können, um Außensteckdosen installieren sowie Reserven für zukünftige Installationen schaffen zu können. Selbst wenn das Wärmedämmverbundsystem bereits fertiggestellt und lediglich die Leitung aus der Außenwand herausgeführt wurde, gibt es Systeme, welche die Befestigung von Anbaugeräten oder Installationsdosen sowie deren Kombinationen ermöglichen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Minigeräteträger oder spezielle de 20/2011 Geräteverbindungsdosen (z. B. Econ Styro 55 des Herstellers Kaiser). Diese Systeme sind mit Schwenkschneiden ausgestattet, die sich fest im Wärmedämmverbundsystem verankern. Der Minigeräteträger verfügt über eine universelle Befestigungsfläche, um Leuchten und andere Geräte sicher aufnehmen und ausrichten zu können. Für die nachträgliche Befestigung von Installationsdosen mit Schwenkschneiden gibt es spezielle Fräser, mit denen um die verlegte Leitung gefräst werden kann, um die passgenaue Öffnung für die Installationsdose zu erstellen. Anschließend kann o. g. Installationsdose mit seinen Schwenkschneiden fest im Wärmedämmverbundsystem verankert werden. de 20 /2011 Fazit Aus den o. g. Gründen rate ich Ihnen dringend davon ab, eine bauseitige, nicht den Herstellerangaben entsprechende Montage vorzunehmen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die tatsächlich eingesetzen Systeme nachweislich die wärmebrückenfreie Elektroinstallation gewährleisten. Lassen Sie sich dies von den entsprechenden Herstellern bestätigen. Einige Hersteller stellen dazu entsprechend Nachweise auf ihrer Homepage zur Verfügung. Stefan Born
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