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Großes Gefälle zwischen DAX und SDAX
Wettbewerb „Die besten Geschäftsberichte 2016“: Was die Sieger auszeichnet
Schon seit 1996 gibt es den Wettbewerb „Der beste Geschäftsbericht“. Dabei werden die Druckwerke der
wichtigsten börsennotierten Aktiengesellschaften in Deutschland genau unter die Lupe genommen.
Wissenschaftlicher Leiter ist Professor Jörg Baetge von der Universität Münster, Veranstalter das
Wirtschaftsmagazin BILANZ. Die wichtigsten Tendenzen in diesem Jahr.
Was ist typisch für die Siegerberichte? Professor Jörg Baetge nennt drei wichtige Punkte: „In solchen Druckwerken finden
Anleger ein hohes Maß an Informationsbereitschaft, das weit über das gesetzlich geforderte Maß hinausgeht.“ Dies zeige
sich auch darin, dass diese Unternehmen viele quantitative Angaben veröffentlichen würden. „Zudem gibt es
umfangreiche Erläuterungen, die die Unternehmensentwicklung aufzeigen und auch die Ursachen benennen“, sagt
Baetge. Außerdem sei für die Berichterstattung der Besten typisch, dass sie publizierte Informationen durch Abbildungen,
Übersichten, Diagramme oder Tabellen veranschaulichen und in Bezug zu den Vorjahresangaben setzen würden. „So
bekommen Anleger einen Überblick über die zeitliche Entwicklung wichtiger Wirtschaftsdaten“, erläutert Baetge. Denn:
„Ein Bild oder eine Tabelle sagt mehr als tausend Worte“ (siehe Interview).
Schwachstelle Prognosebericht
Viele Geschäftsberichte haben aber noch Defizite: „Im Konzernlagebericht bleibt der Prognosebericht ein Sorgenkind“,
weiß Dr. Benedikt Wünsche, Geschäftsführer der Baetge Analyse. „In keinem anderen Teilbericht ist die Spreizung
zwischen guter und schlechter Berichterstattung größer.“ Im Konzernlagebericht gebe es zum Teil erhebliche
Verbesserungspotenziale in den Bereichen Strategie, Unternehmenssteuerung, Forschung und Entwicklung sowie im
Nachtragsbericht. Im Konzernanhang identifizierten die Prüfer Schwachstellen bei den Darstellungen zu
Tochtergesellschaften und nicht konsolidierten Unternehmen. „Zu wenig Auskunft gibt es oft über die bilanzierten
immateriellen Vermögenswerte, vor allem bei Geschäfts- oder Firmenwerten“, weiß Wünsche.
Ungleiche Voraussetzungen
Wie groß sind die Qualitätsunterschiede in den einzelnen Indizes? „Man kann schon von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft
sprechen“, so Wünsche. An der Spitze des Rankings liegen ausschließlich Unternehmen aus DAX und MDAX. Diesen
Konzernen stehen in der Regel deutlich mehr Ressourcen und auch ein großes Budget für die Berichterstattung zur
Verfügung. „Während DAX-Unternehmen oftmals ganze IR-Teams beschäftigen, die nur Berichterstattung und
Geschäftsbericht machen, müssen die Verantwortlichen der SDAX- und TecDAX-Unternehmen oft noch andere Aufgaben
erledigen“, weiß Wünsche. Selbst die Besten aus SDAX- und TecDAX kommen deshalb im Wettbewerbsvergleich nicht
über eine durchschnittliche Bewertung hinaus.
Der Beitrag ist eine Vorabveröffentlichung aus dem GoingPublic-Special „Geschäftsberichte & Trends 2016.“
Quelle: http://www.goingpublic.de/grosses-gefaelle-zwischen-dax-und-sdax/