Hintergrundinformationen ( 175 kB)

HWK für Oberfranken wird Partner im bundesweiten
„Kompetenzzentrum Digitales Handwerk“
Hintergrundinformationen
Ob 3- D- Druck für Metall, Holz und Lebensmittel, smart-home- Vernetzung, 3-D-digitale
Messtechnik für Bau und Kfz, digitale Bestandserfassungssysteme, Cyber-physische
Produktionssysteme oder universelle Ferndiagnose an Maschinen, Autos und Traktoren:
Anwendungsfelder für die Digitalisierung im Handwerk gibt es viele. In enger Zusammenarbeit mit
Hochschulen, führenden Handwerksbetrieben und IT-Anbietern werden im „Kompetenzzentrum
Digitales Handwerk“ für verschiedene Handwerksberufe detaillierte Bedarfs-, Markt- und
Trendanalysen durchgeführt. Es werden Betriebe für das Thema Digitalisierung sensibilisiert, neue
Schulungskonzepte zum Thema Digitalisierung im Handwerk entwickelt, Arbeitshilfen zur
Umstellung der Produktions- und Automatisierungstechnik in den Betrieben entwickelt,
Anwenderzentren mit entsprechender Demonstrationsinfrastruktur aufgebaut und Lösungen für die
zunehmende Digitalisierung der Unternehmensprozesse entwickelt und erprobt. Aufgabe des
Projekts wird es auch sein, für den bundesweiten Transfer der gewonnenen Erkenntnisse und
Ergebnisse zu sorgen und dafür eine bundesweite Unterstützungsstruktur aufzubauen. Das
„Kompetenzzentrum Digitales Handwerk“ soll so Handwerksbetriebe dabei unterstützen, die
Anforderungen der Digitalisierung zu erkennen und deren Chancen zu nutzen. Mit diesem neuen
Projekt soll das Handwerk in Deutschland umfassend in die „Digitale Agenda“ der
Bundesregierung einbezogen werden.
Projektpartner im bundesweiten „Kompetenzzentrum Digitales Handwerk“ (kurz: KDH) werden
 das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover (HPI),
 der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH),
 die Handwerkskammer Koblenz (Schaufenster West),
 die Handwerkskammer für Oberfranken, Bayreuth (Schaufenster Süd – Bayern, BadenWürttemberg, Thüringen),
 die Handwerkskammer Dresden (Schaufenster Ost) und
 das Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V. (BFE) in
Oldenburg (Schaufenster Nord) sein.
Die genannten Schaufenster haben zwei Aufgaben: Zum einen bearbeitet jedes Schaufenster
aufbauend auf den jeweils schon vorhandenen Kompetenzen ein eigenes Themenfeld, das
bundesweit aufbereitet werden soll. Zum anderen hat jedes Schaufenster ein räumliches Gebiet
zugeordnet bekommen, für das eine flächendeckende Unterstützungs- und Transferstruktur
aufgebaut wird. Als Transferzentren übernehmen die Schaufenster im „Kompetenzzentrum
Digitales Handwerk“ folgende vier Themenfelder:


„Prozessmanagement 4.0 zur Professionalisierung von Unternehmensabläufen“:
Handwerkskammer Koblenz - Schaufenster West
„Einsatz neuer Produktions- und Automatisierungstechnologien im eigenen Betrieb“:
Handwerkskammer für Oberfranken, Bayreuth - Schaufenster Süd
Handwerkskammer für Oberfranken · Kerschensteinerstraße 7 · 95448 Bayreuth
Telefon 0921 910-0 · Telefax 0921 910-309 · [email protected] · www.hwk-oberfranken.de
Seite 2


„Angebotserweiterung in IT-gestützten Geschäftsmodellen“: Handwerkskammer Dresden Schaufenster Ost
„Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien im eigenen Betrieb“: BFE
Oldenburg - Schaufenster Nord
Die Handwerkskammer für Oberfranken wird für die Entwicklung des Themenbereichs „Einsatz
neuer Produktions- und Automatisierungstechnologien im eigenen Betrieb“ zuständig sein.
Ein Themenfeld, in dem die Handwerkskammer schon aus vielen Vorgängerprojekten heraus
besondere Kompetenzen aufgebaut hat. Die Handwerkskammer für Oberfranken wird im Bereich
Automatisierungstechnik mit der Handwerkskammer Niederbayern- Oberpfalz als Themenpartner
zusammen arbeiten. Der wissenschaftliche Hochschulpartner in der Region ist die Hochschule Hof,
das Institut für Informationssysteme, welches die Handwerkskammer für Oberfranken bei der
Ausarbeitung und Umsetzung von Demonstrationsprojekten unterstützt. Genutzt werden wird auch
das bereits aufgebaute Kooperationsnetzwerk zu wissenschaftlichen Forschungspartnern wie der
Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation und Neue Materialien in Bayreuth oder zu führenden
IT- Anbietern aus ganz Deutschland. Eingebunden werden auch die Beraternetzwerke und
Schulungszentren der Handwerkskammern in Süddeutschland sowie alle Kompetenzzentren
Mittelstand 4.0.
Da sich der Digitalisierungsstand in KMU und Handwerk nach Betriebsgrößen, Spezialisierung und
Einbindung der Unternehmen in die Wertschöpfungsketten anderer Branchen stark unterscheidet,
muss bei betriebsbezogenen Unterstützungsleistungen sehr sorgfältig differenziert werden, nach
Branchen, Gewerken und Unternehmensstrukturen. Deshalb benötigen kleine und mittlere
Unternehmen nicht nur eine generelle Information und Sensibilisierung, sondern auch
Unterstützung bei der Umsetzung des technisch ausgerichteten Konzeptes Industrie 4.0,
eingebettet in eine ganzheitliche Strategie „Mittelstand 4.0“ bzw. „Handwerk 4.0“.
Beispiele für Handwerksberufe und Technologien, die bei der Handwerkskammer für
Oberfranken in das Projekt in Form von Schulungen, Informationsveranstaltungen und
Beratungen eingebunden werden:
Metallbau / CNC / Schweißen / Feinwerkmechanik:
Rapid Product Development entlang der Prozesskette
1. Digitale 3D-Messtechnik und Bearbeitungssoftware zum Scannen von Bauteilen
2. CAD-Bearbeitung
3. 3D-Druck (Metall und Kunststoff): Schichtbauverfahren aus Metallpulver, Lasercusing
4. Markierung von Bauteilen (z. B. QR-Codes, Data Matrix Codes)
5. Entwicklung eines Schulungsmoduls, welches die Grundlagen der virtuellen
Inbetriebnahme, Konfiguration virtueller Busteilnehmer in der Simulation, Modellierung von
logischen Zusammenhängen, Beziehungen von Bewegungsachsen, Verhalten von
Bewegungseinheiten und Materialfluss von Werkstücken sowie die Integration von 3DDaten für die Visualisierung von Maschine und Anlage beinhaltet (in Zusammenarbeit mit
der HWK Niederbayern und Oberpfalz).
Seite 3
6. Digitales Schweißen (automatisiert)
7. RFID-Technologie (Sender-Empfänger-Systeme – Transponder)
Haustechnik / Elektro / Sanitär / Energie-, Wärme-, Klima- und Kältetechnik:
Smart Home – Ambient Assisted Living (AAL)
1. Möglichkeiten der Elektrotechnik und Gebäudeautomatisierung in Zusammenhang mit
Funksystemen und digitaler Anbindung
2. Technikunterstütztes Leben / AAL
3. Barrierefreie Lebensräume nach DIN 18014
4. Moderne Beleuchtungsanlagen in Verbindung mit circadianer Lichtsteuerung
5. Digitales assistives Entertainment (universelle Fernbedienung)
6. Smarte Sicherheitssysteme: 2-Sinne Prinzip, Handvenenscanner, Augenirisscanner,
Fingerprint, Rauchmelder
7. Vernetzung von Systemen untereinander
8. Zukunftsfelder der Cyber-physischen Produktionssysteme – Simulation und Vernetzung der
vorhandenen Maschinen und Anlagen mit der Gebäudetechnik, den zu produzierenden
Produkten sowie der Produktionsplanung und - steuerung
Kfz / Land- und Baumaschinen:
1. Vernetzte Landtechnik – Universelle Ferndiagnose an den Maschinen und Traktoren
2. Vernetzte Kfz-Technik - Universelle Justierung von Kamera und Radar
3. Diagnose von Fahrerassistenzsystemen, z.B.: online- und on-board-Diagnose moderner
Systeme
4. Moderne digitale Messtechniken
5. WLAN-Adaption im Fahrzeug
Maler und Lackierer / Zimmerer:
1. Digitales Aufmaß - Grundriss-Aufmaß, Fassaden-Aufmaß, 3D-Laserscanner
2. Digitale Bestandserfassungssysteme – Für jeden Zweck das geeignete Werkzeug
Schreiner:
1. Digitale Vernetzung von digitalen Bestandserfassungssystemen mit CAD-Programmen und
3D-Druck
2. Der bisherige manuelle Arbeitsschritt, das Anfertigen eines Modells aus Holz im Maßstab
1:10 wird ersetzt durch den digitalen 3D-Druck des Modells. Die hierfür benötigte stl-Datei
liefern die CAD-Programme bzw. können diese konvertieren.
3. Ausblick und Bearbeitung der Zukunftstechnologie Metall 3D-Druck in Kooperation mit der
Firma Concept Laser in Lichtenfels (Weltmarktführer im Bereich Lasercusing, Fertigung von
Bauteilen aus Metallpulver im Schichtverfahren) zur Fertigung von Türbeschlägen auf
Kundenwunsch.
Seite 4
Bäcker:
1. Lebensmitteldruck auf Ess- und Schokoladenpapier
2. Digitale Bildbearbeitung und Datenverarbeitung im Bäcker- und Konditorhandwerk
3. Digitale Rezepturwaage
4. Ausblick und Bearbeitung der Zukunftstechnologie „Lebensmittel 3D-Druck“
Aktuellen Studien zufolge ergeben sich aus den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung und der
Vernetzung der Wertschöpfungsketten für Unternehmen große Potenziale für die
Produktivitätssteigerung, die Optimierung der Nutzung von Ressourcen und die Verbesserung der
Arbeitsbedingungen in den Unternehmen. Diese Studien gehen bundesweit von einem zusätzlichen
Wachstumspotenzial von über 150 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020 aus. Gerade bei kleinen und
mittleren Unternehmen und dem Handwerk ist es äußerst wichtig, den Prozess der Digitalisierung
fachlich und praxisbezogen zu begleiten.