„Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Dietrich Bonhoeffer PROGRAMM 9:30 - 10:00 Ankommen 10:00 - 10:30 Eröffnung 10:30 - 11:15 Vortrag „Kalkulierte Wagnisse - Entscheidungen der Strafvollstreckungskammer“ Andreas Schlacht-Stauch 11:30 - 12:30 Weltcafé 12:30 - 13:30 Mittagspause 13:30 - 15:30 Workshops „Wenn Bedienstete und Gefangene gewaltfrei miteinander reden...“ Frank Lauber & Ariane Brena „Nächster Fehler: Strafantrag“ Andreas Hiller & Ute Stolze „Was bewirkt sozialtherapeutische Nachsorge?“ Prof. Dr. Torsten Klemm & Pia Weidemann 15:30 - 16:00 Kaffeepause 16:00 - 17:00 Vortrag „Jenseits von richtig und falsch - Systemische Soziale Arbeit als Wirkungsanalyse in komplexen Kontexten“ Prof. Dr. Heiko Kleve ANMELDUNG & KOSTEN Die Teilnahmegebühr beträgt 35 Euro pro Teilnehmer. Aufgrund begrenzter Platzzahl bitten wir Sie um Anmeldung (per Post oder Email) und Überweisung des Betrages bis zum 7. November 2016 auf das unten genannte Konto. Für Spätentschlossene bieten wir einen Teilnehmerbeitrag von 40 Euro, der am Einlass entrichtet werden kann. Sozialtherapeutischer Fachtag 2016 Empfänger: ISONA IBAN: DE75 8609 5604 0307 0468 06 Kreditinstitut: Leipziger Volksbank Verwendungszweck: Fachtag, Name VERANSTALTUNGSORT Dienstag, 15. November 2016 in Dresden Königstraße 15 01097 Dresden Treffpunkt im Kunstfoyer TAGUNGSORGANISATION ISONA Ansprechpartnerin: Manuela Hemmann Telefon: 0351 219 68 766 Naumburger Straße 28 04229 Leipzig E-Mail: [email protected] Entwicklung einer konstruktiven Fehlerkultur in der Arbeit mit Straffälligen THEMA „Alles gut? Entwicklung einer konstruktiven Fehlerkultur in der Arbeit mit Straffälligen“ Fehler haben Folgen. Sie rufen Ängste hervor und verunsichern. Daher werden sie vermieden oder beschwiegen. Doch Fehler passieren. Worin besteht der Gewinn, wenn Fehler riskiert werden? Neue technische Entwicklungen gehen häufig auf Fehler zurück. Wie sieht es mit der Fehlerkultur in der Justiz aus? Die Betreuung von Straftätern wird unter Sicherheitsaspekten als reibungsloser, durchgängiger Ablauf dargestellt, in dem Fehler als Störfaktor wahrgenommen werden. Wer darf sich Fehler erlauben, wer nicht? In welchem Rahmen kann mit Fehlern sanktionsfrei gearbeitet werden? Wie kann mit „unverzeihlichen Fehlern“ konstruktiv umgegangen werden? Unter welchen Voraussetzungen entwickelt sich Fehlerkompetenz? VORTRAG „Kalkulierte Wagnisse - Entscheidungen der Strafvollstreckungskammer“ Andreas Schlacht-Stauch (Richter am Landgericht Dresden) Geschildert wird die alltägliche Arbeit in der Strafvollstreckungskammer mit ihren Schwierigkeiten und Herausforderungen. Bei seinen Entscheidungen befindet sich der Richter oft in einem Dilemma: Er muss prüfen, ob ein – kalkuliertes – Wagnis des Scheiterns eingegangen werden kann, um den gewünschten Resozialisierungserfolg zu erreichen. WELTCAFE In Kleingruppen werden einzelne Aspekte, die zur Fehlerkultur gehören, an konkreten Beispielen mit Kollegen vertieft diskutiert. WORKSHOP 1 „Wenn Bedienstete und Gefangene gewaltfrei miteinander reden...“ Frank Lauber (Abteilungsdienstleiter JVA Dresden) & Ariane Brena (Mediatorin BM®, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation) In der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg werden „Fehler“ gesehen als: „Ich habe ein anderes Ergebnis erzielt, als erwünscht.“ Erstmals wurden in der JVA Dresden Bedienstete und Gefangene gemeinsam in der GFK geschult. Wir werden unsere Erfahrungen teilen und in einer Übung demonstrieren, worum es geht. WORKSHOP 3 „Was bewirkt sozialtherapeutische Nachsorge?“ Prof. Dr. Torsten Klemm (Psychologischer Psychotherapeut, ISONA) & Pia Weidemann (Soziologin M.A. TU Dresden) Seit 2011 betreut ISONA im Freistaat Sachsen Gewalt- und Sexualstraftäter entlassungsübergreifend in Form sozialtherapeutischer Einzel-, Familien- und Gruppengespräche. Es werden die ersten Ergebnisse der begleitenden Evaluation sowie die bisher erfassten Langzeitwirkungen (mind. 2 Jahre nach Therapiebeendigung) vorgestellt. In Kooperation mit dem Fachbereich Soziologie an der TU Dresden. WORKSHOP 2 „Nächster Fehler: Strafantrag“ Andreas Hiller & Ute Stolze (Sozialarbeiter der Justiz am LG Dresden) VORTRAG „Jenseits von richtig und falsch. Systemische Soziale Arbeit als Wirkungsanalyse in komplexen Kontexten“ Prof. Dr. Heiko Kleve (Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften) Bewährungshelfer erleben mitunter, dass Fehler (Rückfälle, Weisungsverstöße) ihrer Probanden schnell zu gravierenden Konsequenzen für diese führen können. Unter diesen Voraussetzungen erscheint eine offene vertraute Atmosphäre, in der Fehler und Rückfälle thematisiert werden können, zunächst wenig vorstellbar. Gemeinsam soll darüber nachgedacht werden, welche Möglichkeiten es für Professionelle gibt, dieses Dilemma auszuhalten, aufzulösen oder sogar produktiv zu nutzen. Systemisches Denken relativiert die Unterscheidung von „richtig” und „falsch”. Wir können niemals mit Sicherheit wissen, ob unsere gut gemeinten Entscheidungen und Handlungen auch passende Wirkungen zeitigen. Denn diese Wirkungen können sehr unterschiedlich sein, von Kontext zu Kontext sich gänzlich anders offenbaren. Nicht zuletzt dadurch werden die anspruchsvollen Aufgaben der Fachkräfte sichtbar, die das Risiko ihres Handelns immer reflektieren, nie aber beseitigen können.
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