Politische Psychologie: Pluralistische Parteien und vage

Psychologie aktuell: Politische Psychologie: Pluralistische Parteien und vage Wahlversprechen sind glaubwürdiger
25-08-16
Politische Psychologie: Pluralistische Parteien und vage Wahlversprechen sind glaubwürdiger
Politische Psychologie: Eine politische Partei, die verschiedenste soziale Schichten vertritt,
gilt bei Wählern als "wärmer", allerdings auch weniger kompetent. Eine Partei, die eine
spezifische Gruppe relativ homogen repräsentiert, wird eher als kühl und kompetent
wahrgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine experimentelle Studie der Universität
Koblenz Landau, publiziert in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Politische
Psychologie".
Franziska Ehrke, Susanne Bruckmüller und Melanie Steffens berichten: Die Zuschreibung von Wärme
bei pluralistischen Parteien gibt für politisches Vertrauen den Ausschlag; die Annahme einer
geringeren Kompetenz fällt demgegenüber weniger ins Gewicht. Damit ist die breit aufgestellte
Volkspartei in der Wählergunst im Vorteil.
In der gleichen Zeitschrift veröffentlichen Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau eine Studie
zur Wirksamkeit von Wahlversprechen - mit dem Ergebnis: Unverbindliche und vage
Absichtserklärungen werden eher als glaubwürdig wahrgenommen. "Das ist möglicherweise so, weil
den BürgerInnen bewusst ist, dass Wahlversprechen nicht in jedem Fall gehalten werden können.
Insbesondere in Mehrparteien-Systemen ist diese Annahme gerechtfertigt; weniger konkrete und
verbindliche Wahlversprechen sind konsens- bzw. kompromissfähiger," schreiben Julia Dupont,
Evelyn Bytzek, Melanie Steffens und Frank Schneider.
"Da vage Botschaften für die Projektion eigener Ansichten offen sind, also BürgerInnen sie eher ihren
eigenen Standpunkten assimilieren, wird dadurch auch die Anzahl potentieller WählerInnen erhöht.
Fraglich ist, wie hoch der Grad der Vagheit eines Wählerversprechens sein muss oder sein darf, um
von BürgerInnen noch als glaubwürdig wahrgenommen zu werden. Denkbar ist, dass zu vage
Versprechen unglaubwürdig wirken, weil sie als mehrdeutig entlarvt werden ..."
Politische Psychologie 1/2016. Schwerpunktthema: Politisches Vertrauen. Gastherausgeber: Evelyn
Bytzek und Jürgen Maier
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