Fonte: Die Neue Südtiroler Tageszeitung | Data: 20/08/2016 | Pagina: 7 | Autore: von Heinrich Schwarz | Categorie: Unibz Wo sind die klugen Köpfe? Südtirol im Rückstand: Im Trentino gibt es mehr als doppelt so viele innovative Start-Up-Unternehmen. Italienweit liegen wir nur im Mittelfeld. Das soll sich jetzt ändern. von Heinrich Schwarz S eit Ende 2012 gibt es in Italien eine neue Unternehmensform: „Innovative Start-Ups“. Es sind dies neu gegründete Unternehmen, die einen hohen Grad an technologischer Innovation aufweisen und in den Bereich Forschung und Entwicklung investieren. Um die Wirtschaft anzukurbeln, gewährt der Staat den innovativen StartUps zahlreiche Begünstigungen – vor allem steuerlicher Natur. Um den Status eines innovativen Start-Ups jedoch überhaupt zu er- langen, braucht es mehrere Voraussetzungen. Unter anderem muss ein Unternehmen hochqualifizierte Mitarbeiter mit LaureatAbschluss beschäftigen und einen gewissen Teil seiner Ausgaben für Forschung und Entwicklung zweckbinden. In Italien gibt es inzwischen 6.195 innovative Start-Up-Unternehmen. Die Zahl steigt kontinuierlich an. Spitzenreiter ist die Lombardei mit 1.344 Unternehmen. Sehr gut mit dabei ist auch die bevölkerungsmäßig deutlich kleinere Region Trentino-Südtirol mit 198 innovativen Start-Ups. Allerdings läuft uns das Trentino den Rang ab: Die Nachbarprovinz beheimatet mit 136 innovativen Start-Ups mehr als doppelt so viele wie Südtirol. Hierzulande können gerade einmal 62 Unternehmen gezählt werden. Das ist rund ein Prozent aller innovativen Start- Ups in Italien. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt Südtirol damit nicht – wie üblicherweise in wirtschaftlichen Dingen – im Spitzenfeld, sondern lediglich knapp über dem Durchschnitt. Woran liegt das? „Ich muss vorwegnehmen, dass es bei uns etwas länger gedauert hat, bis die Neuerung im System angekommen ist. Inzwischen sind einige Jahre vergangen und wir haben aufgeholt. Trotzdem gibt es in Südtirol immer noch großen Aufholbedarf “, erklärt Hubert Hofer, Leiter des Bereichs Development „Im Energie-, Alpin- und Umweltbereich sind wir vorne mit dabei. Wenn wir diese Felder weiter beackern, kriegen wir gute Köpfe.“ Forschung und Entwicklung: Großer Aufholbedarf aufgestellt. Das Problem ist eher der Kampf um Talente. Wir verlieHubert Hofer: ren viele kluge Köpfe „Wir wollen die ins Ausland, weil sich Hubert Hofer Gründerszene dort gute Arbeitsbedinbeleben“ gungen auftun – auch beim Wirtschaftsdienstleisbei internationalen ter IDM. Es gehe darum, die RahKonzernen. Das können wir augenmenbedingungen zu verbessern, blicklich nicht bieten.“ so Hofer: „Wir versuchen, zusamEs gehe nun darum, die in Südtirol men mit dem Innovations-Assesbestehenden Exzellenzen auszusorat Erleichterungen für junge bauen. „Im Energie-, Alpin- und Unternehmer zu schaffen. Derzeit Umweltbereich sind wir vorne mit gibt es vom Land zwei Förderdabei. Wenn wir diese Felder weischienen: Zum einen zahlt das ter beackern, kriegen wir gute Land für zwei Jahre 50 Prozent Köpfe“, so Hubert Hofer. der Lohnkosten, wenn hochqualiAls konkretes Beispiel nennt er die fizierte Mitarbeiter fix eingestellt Holzvergasung: „Hier sind wir zu eiwerden. Zum anderen startet im nem weltweiten Exzellenzort geHerbst eine Ausschreibung, um worden. Wer nach den Leadern in die Kapitalisierung zu erleichtern. Europa sucht, kommt auf Südtirol.“ Documento generato da Raffaella De Rossi il 22/08/2016 alle 08:14:17 Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Wenn ein junges Start-Up einen Investor findet, zahlt das Land dieselbe Investitionssumme bis zu einer Höhe von 200.000 Euro noch einmal drauf.“ Hubert Hofer betont: „Wir wollen die Gründerszene beleben – eine richtige Start-Up-Community entwickeln. Ideen gibt es viele – man muss sie nur formen, damit Investoren dran glauben.“ Dass von der Uni Bozen zu wenig kommt, findet der Experte nicht: „Wir haben sehr gute Professoren, die das Unternehmertun hervorbringen. Die Uni ist klein, aber gut Pagina 1/1
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