Leitfaden zur Erstellung einer Diplomarbeit Im Rahmen einer Diplomarbeit sollen Sie zeigen, dass Sie unter Anleitung eine wissenschaftliche Arbeit in kurzer Zeit anfertigen können. Die Dauer einer Diplomarbeit beträgt 3 Monate und kann in begründeten Fällen um 4 Wochen verlängert werden. Sobald Sie die Diplomarbeit im Prüfungsamt anmelden wollen, holen Sie sich dort ein grünes Formblatt. Vereinbaren Sie bitte einen Termin mit mir, so dass wir das Formblatt gemeinsam ausfüllen können. Nach der Zulassung durch den Prüfungsausschuss dürfen Sie die Diplomarbeit nach frühestens 2 Monaten abgeben! Ca. 2 bis 4 Wochen nach der Abgabe der Diplomarbeit im Prüfungsamt findet das Kolloquium statt. Hierzu müssen Sie einen Termin mit mir und dem Zweitgutachter vereinbaren. Das Kolloquium beinhaltet eine Präsentation der Ergebnisse Ihrer Diplomarbeit von max. 20 Minuten Dauer, sowie eine Frageund Diskussionsrunde. Achten Sie sehr genau darauf, dass Sie nicht länger als 20 Minuten für die Präsentation benötigen! Vor Beginn der Diplomarbeit sollten Sie die Randbedingungen der Arbeit in einem Pflichtenheft zusammenfassen. Ein Pflichtenheft sollte nach Balzert [1] wie folgt gegliedert sein: 1 Zielbestimmung 1.1 Musskriterien: für das Produkt unabdingbare Leistungen, die in jedem Fall erfüllt werden müssen 2 Wunschkriterien: die Erfüllung dieser Kriterien wird angestrebt 3 Abgrenzungskriterien: diese Kriterien sollen bewusst nicht erreicht werden 4 Produkteinsatz 4.1 Anwendungsbereiche 5 Zielgruppen 6 Betriebsbedingungen: physikalische Umgebung des Systems, tägliche Betriebszeit, ständige Beobachtung des Systems durch Bediener oder unbeaufsichtigter Betrieb 7 Produktübersicht: kurze Übersicht über das Produkt 8 Produktfunktionen: genaue und detaillierte Beschreibung der einzelnen Produktfunktionen 9 Produktdaten: langfristig zu speichernde Daten aus Benutzersicht 10 Produktleistungen: Anforderungen bezüglich Zeit und Genauigkeit 11 Qualitätsanforderungen 12 Benutzungsoberfläche: grundlegende Anforderungen, Zugriffsrechte 13 Nicht funktionale Anforderungen: einzuhaltende Gesetze und Normen, Sicherheitsanforderungen, Plattformabhängigkeiten 14 Technische Produktumgebung 14.1 Software: für Server und Client, falls vorhanden 14.2 Hardware: für Server und Client getrennt 14.3 Orgware: organisatorische Rahmenbedingungen 15 Produkt-Schnittstellen 16 Spezielle Anforderungen an die Entwicklungs-Umgebung 16.1 Software 16.2 Hardware 16.3 Orgware 17 18 19 Entwicklungs-Schnittstellen Gliederung in Teilprodukte Ergänzungen Folgende Punkte sollten bei der Erstellung der Ausarbeitung beachtet werden: ¾ Da wir in einer zunehmend globalen Welt leben, erwarte ich zu jeder Arbeit eine Zusam-menfassung (Summary) zu Beginn der Arbeit in Englisch (das übt ungemein!). Diese Zusammenfassung umfasst max. eine Seite und darf auch ein aussagekräftiges Bild enthalten. Der Leser muss aus dieser Zusammenfassung sofort wissen, um was es bei der Arbeit geht, und was bei der Arbeit herausgekommen ist. ¾ Hat die Arbeit ein Inhaltsverzeichnis mit Gliederung und richtiger Seitennummerierung? ¾ Verwenden Sie bitte sinnvolle Überschriften, diese sollten selbst aussagefähig sein. Man muss aus der Gliederung den roten Faden sehen können. ¾ Ist in der Einleitung die Aufgabenstellung beschrieben? (Sinn bzw. Zweck der Arbeit, Zusammenhang mit anderen Projekten, gegebene Randbedingungen, wie z.B. vorausgehende eigene oder fremde Arbeiten) ¾ Sind im Hauptteil die wichtigen Überlegungen, die Sie angestellt haben, dokumentiert? ¾ Setzen Sie den richtigen Wissensstand des Lesers voraus? • Nehmen Sie am besten an, dass der Leser das Wissen hat, welches Sie selbst vor Beginn der Arbeit hatten. ¾ Enthält der Schlussteil Ihrer Ausarbeitung • eine Zusammenfassung, • besonders erwähnenswerte Erfahrungen, • einen Ausblick auf mögliche Anschlussarbeiten? ¾ Haben Sie Literatur und sonstige Hilfsmittel angegeben? ¾ Haben Sie alle Quellen (auch die Bilder!) korrekt zitiert? ¾ Haben Sie Ihre Ausarbeitung von einer Rechtschreibprüfung und Bekannten, Freunden, Familie kontrollieren lassen? Halten Sie sich an die neue deutsche Rechtschreibung! ¾ Immer sachlich und neutral bleiben, dazu gehört die Zeitform Präsens! Niemals die Ich-Form verwenden. Die Struktur der Arbeit (Gliederung) richtet sich nicht nach der zeitlichen Abfolge (kein Tatsachenbericht) sondern orientiert sich an der für den Leser notwendigen Logik. Das Inhaltsverzeichnis steht am Anfang der Arbeit, sollte ca. eine Seite lang sein und nicht zu viele Unterpunkte haben, ich schlage vor, nicht mehr als 3! ¾ Hinsichtlich des Umfangs der Arbeit sollten Sie etwa 80 Seiten anvisieren. Achten Sie auf Informationsdichte, das spart Platz. Messergebnisse sollten Sie grundsätzlich grafisch aufarbeiten, das ist eine anspruchsvolle Aufgabe und erleichtert am Ende die Lesbarkeit. Die Rohdaten (Zahlenfriedhof) ersparen Sie dem Leser und verbannen diesen in den Anhang (ggf. separat zur Arbeit, ggf. ungebunden aber in einem ordentlichen Ordner). ¾ Wenn Sie den Stand der Technik darstellen, beschränken Sie sich auf das für die Arbeit Wesentliche. Sie können für das weitere Verständnis durchaus auf Sekundärliteratur hinweisen (zitieren). ¾ Jede Behauptung wird zitiert, im Text gibt es eine entsprechende Nummer, z.B. [1]. Verwenden Sie niemals Titel oder akademische Grade! Im Zweifelsfall haben Sie immer irgendwo jemanden nicht korrekt zitiert. Lassen Sie alles weg, es ist für den Leser nicht wichtig, ob jemand Prof. ist! Folgende Punkte sollten bei der Erstellung von Software beachtet werden: ¾ Haben Sie die Bedeutung Ihrer Variablen und Konstanten erklärt (ggf. als Kommentar im Listing)? ¾ Haben Sie Ihre Konstanten mitten im Quelltext definiert? Falls ja, diese gehören in den Programmkopf! Kommentieren Sie diese auch so, dass ein späterer Benutzer Änderungen durchführen kann. ¾ Haben Sie darauf geachtet, dass Sie „vernünftige“ Variablennamen verwendet haben? (nicht test, temp, o.ä.) ¾ Haben Sie darauf geachtet, dass Ihr Quellcode „ordentlich“ formatiert ist? (einrücken des Quelltextes nach Schachtelungstiefe) ¾ Haben Sie bei Schleifen immer geschweifte Klammern verwendet? (häufige Fehlerquellen sind sog. Einzeiler!) ¾ Haben Sie geprüft, was Ihr Programm macht, wenn die Eingabedaten fehlerhaft sind? ¾ Haben Sie bei der Abgabe Ihrer Arbeit alle Quelltexte auf CD beigefügt? Ihre Arbeit muss nachvollziehbar sein! Literatur [1] H. Balzert, Lehrbuch der Software-Technik, Spektrum Akademischer Verlag, 2002
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