Endlich wieder ausschlafen! - Geschwister-Scholl

REGION HEIDELBERG
Nr. 173 / Rhein-Neckar-Zeitung
Donnerstag, 28. Juli 2016
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REGION HEIDELBERG
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Das Thema
Schulessen war
schnell gegessen
Auch Gaskonzession, Zinssatz
und Industriestraße im Rat
Bammental. (nb) Vor ziemlich genau einem Jahr wurde an gleicher Stelle noch
lange diskutiert. Diesmal wurde der Tagesordnungspunkt
beinahe
wortlos
durchgewinkt. Einstimmig vergab der
Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Zusammenkunft die Mittagsverpflegung der 1225 Schüler – 720 aus dem
Gymnasium, 310 aus der Gemeinschaftsschule und 195 aus der Grundschule – sowie der Kindergartenkinder an
die Firma „apetito“. Sechs Unternehmen
hatten auf die Ausschreibung reagiert –
„apetito“ gab davon nicht nur das wirtschaftlichste, sondern auch das einzige
formal zugelassene Angebot ab. Für die
Schulmensa ergibt sich ein durchschnittlicher Menüpreis von 4,47 Euro. Da
der Ausgabepreis weiterhin 3,90 Euro betragen soll, rechnet die Gemeinde bei einer Abgabe von 16 500 Essen pro Schuljahr mit einem Zuschuss in Höhe von
10 000 Euro. Für den Kindergarten ergibt sich laut Angebot ein durchschnittlicher Essenspreis von 2,56 Euro. Hier
muss die Gebühr neu kalkuliert werden.
Von der im vergangenen Jahr angedachten Frischküche vor Ort war keine
Rede mehr. Dabei hatten die Bürgervertreter unisono die Idee von Dirk Ulzenheimer, in der Schule und täglich frisch
kochen zu lassen, begrüßt. Da damals auf
die Schnelle keine Krankheitsvertretung
gefunden werden konnte und Ulzenheimer alleine die Verantwortung nicht tragen wollte, wurde der ursprünglich nicht
mehr gewollte Vertrag mit SRH-Catering für ein weiteres Jahr geschlossen.
Ähnlich schnell – aber weniger überraschend – nickte das Gremium die öffentliche Bekanntmachung des Endes der
Konzessionsverträge zwischen Bammental, Eschelbronn, Mauer, Meckesheim, Neidenstein,WiesenbachundZuzenhausenmit
der MVV Energie AG für das Gasversorgungsnetz zum 30. September 2018 ab.
Spätestens zwei Jahre vor Ablauf des Vertrages muss dies jede Gemeinde im Bundesanzeiger bekannt machen, woraufhin
Versorger ihr Interesse an der zukünftigen
Belieferung äußern. Hier streben die sieben beteiligten Kommunen wieder ein gemeinsames Konzessionsverfahren an.
Im Verwaltungsausschuss bereits
vorberaten worden war die Anpassung des
kalkulatorischen Zinssatzes für die Verzinsung des Eigenkapitals der Gemeinde. Diesen muss die Gemeinde aufgrund
der weiterhin sehr niedrigen Zinsen nach
dem Jahr 2013 erneut um ein Prozent –
auf nun drei Prozent – senken. Auch dies
fand Einstimmigkeit am Ratstisch.
Genauso wie die überplanmäßige
Ausgabe in Höhe von 300 000 Euro für den
Straßenbau in der Industriestraße. Hier
erläuterte Ortsbaumeister Oliver Busch
noch einmal kurz die geplanten Maßnahmen: Man wolle einen Radfahrstreifen und die Breitbandversorgung auf den
Weg bringen und die komplette Industriestraße sanieren. Der Radstreifen solle
dort enden, wo im Industriegebiet teilweise die Wohnbebauung beginnt. Finanziert werden die Ausgaben durch
Minderausgaben der Haushaltsmittel zur
Straßen- und Kanalsanierung im Zuge der
Eigenkontrollverordnung. 200 000 Euro
der Haushaltsmittel für die Straßensanierung und 100 000 Euro der Haushaltsmittel für die Kanalsanierung werden also auf die Haushaltsstelle „Sanierung Industriestraße“ übertragen.
Stadtwappen statt
kahler Fassade?
Eppelheim. (fi) War da nicht noch etwas
zu erledigen am südlichen Ortseingang?
Lothar Wesch (SPD) hakte in öffentlicher Ratssitzung nach. Die Überführung
zwischen den Wild-Werken und der neuen Capri-Sonne-Produktion auf westlicher Seite „gestaltet sich wie eine Krankenhauszufahrt“, da nämlich alles in
Weiß gehalten ist. Wesch glaubte sich zu
erinnern, dass Wild zusagte, das sowohl
das Stadtwappen als auch ein Willkommensgruß die weißlich-kahle Fassade der
Verbindung beider Produktionsstätten
zieren sollte. Bürgermeister Dieter Mörlein sagte zu, nachzufragen, was denn nun
mit der Eppelheimer Willkommenskultur an der südlichen Stadteinfahrt sei.
Juhu, ab in die Sommerferien: Den Grundschülern der Geschwister-Scholl-Schule war gestern Morgen die Vorfreude auf die kommenden sechseinhalb Wochen anzusehen. Foto: Geschwill
Endlich wieder ausschlafen!
Mit großem Jubel endete gestern der letzte Schultag an der Geschwister-Scholl-Schule – Das wollen die Kinder in den Ferien machen
Von Sabine Geschwill
Leimen-St. Ilgen. Ab in die Ferien! Mit
dem Schulgong wurden gestern Vormittag kurz nach 11 Uhr alle Schüler der Geschwister-Scholl-Grund- und Werkrealschule im Leimener Stadtteil St. Ilgen
bei schönstem Sonnenschein in die Sommerferien geschickt. Auf was sich die
Jungen und Mädchen der „Mars- und Saturn-Klasse“ von Katrin Hechler in den
bevorstehenden sechseinhalb Wochen am
meisten freuen, erzählten sie der RheinNeckar-Zeitung im Gespräch.
Was die Dritt- und Viertklässler mit
ihrer Klassenlehrerin eint: Sie freuen sich
alle aufs Ausschlafen in den Ferien. Mor-
gens länger liegen bleiben zu können,
wurde nämlich am häufigsten genannt.
Die neunjährige Sonja und die ein Jahr
ältere Cozima finden es darüber hinaus
klasse, dass sie in den nächsten Wochen
viel mit ihren Familien unternehmen
können, wie sie sagten.
Viertklässlerin Viktoria will in den
Sommerferien viel erleben, viel Spaß haben und viel lachen. Die Elfjährige freut
sich aber auch schon auf die fünfte Klasse und darauf, dass sie dort neue Freunde findet, erklärte sie. Die gleichaltrige
Mia hat ebenfalls nun ihre Grundschulzeit beendet und kann es kaum abwarten, nach den Sommerferien in eine weiterführende Schule zu kommen. „Damit
ich darauf gut vorbereitet bin, möchte ich
in den Sommerferien noch ein bisschen
für die neue Schule lernen“, machte sie
deutlich, was sie sich vorgenommen hat.
Die elf Jahre alte Jessica aus der vierten Klasse ist schon ganz gespannt auf die
Urlaubsreise. Denn sie wird in diesen Ferien zum ersten Mal mit dem Flugzeug in
den Urlaub fliegen. Es geht mit der Familie nach Spanien. „Dort muss ich dann
gar nichts machen und kann faulenzen“,
erzählte sie mit Vorfreude.
Die ein Jahr jüngere Eliana hat sich
vorgenommen, in den kommenden Wochen ihr Zimmer neu zu gestalten und ihre Möbel umzustellen. Außerdem freut sie
sich ganz besonders darauf, mit ihrem
Minderjährige Flüchtlinge gründen eine WG
Familienhilfe-Stiftung trägt das Projekt – Sechs junge Afghanen werden einziehen
Von Werner Popanda
ße Wohnung einziehen werden laut Rainer Metzger, dem Leiter der Regionalgruppe Heidelberg/Rhein-Neckar, ausschließlich junge Flüchtlinge aus Afghanistan. Diese hätten bislang in einer
Notunterkunft in Sinsheim ein Obdach
gehabt. Fünf der Flüchtlinge stünden bereits namentlich fest.
Ausgesucht worden seien die jungen
Menschen, die allesamt um die letzte Jah-
Leimen. Bei allen Erfahrungen, die die
„Arbeitsgemeinschaft zur Förderung von
Kindern und Jugendlichen“ (AGFJ) als
gemeinnützige Familienhilfe-Stiftung in
Jahrzehnten gesammelt hat, betritt diese
Einrichtung jetzt doch Neuland. Und
zwar mit ihrer nun im Turmgassencenter
eröffneten Jugendwohngemeinschaft für
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
„Es ist uns gelungen“, freute sich
entsprechend auch
die Geschäftsführerin
Susanne
Meyer, „eine geeignete Wohnung zu
finden, in der sechs
männliche
Jugendliche in einer
betreuten Jugendwohngemeinschaft
leben können.“ Die
Wohnung
werde
von einer privaten
Vermieterin
zur
Verfügung gestellt,
die „auf diese Weise ihren Beitrag zur
Hilfe für die Jugendlichen leisten Dieses Schlafzimmer gehört zu jener Wohnung im Turmgassencenter
in Leimen, in der Rainer Metzger, Susanne Meyer (v.l.) und ihr Team
möchte“.
In
die
150 das Projekt „Jugendwohngemeinschaft für unbegleitete minderjähriQuadratmeter gro- ge Flüchtlinge“ umsetzen. Foto: Popanda
reswende in Deutschland eingetroffen
seien, vom Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises. Als Hauptziel der nun einsetzenden AGFJ-Arbeit nennt Susanne
Meyer, dass die Jugendlichen „in die Gesellschaft integriert und begleitet werden, um so einen Weg in die Gesellschaft
zu finden“.
Hierzu zählt aus Rainer Metzgers Sicht
auch unbedingt, dem Sextett „Wege in die
Vereine aufzuzeigen“ und so die Integration zu fördern. Denn schließlich, so erklärt es Susanne Meyer, gehe es darum,
„Räume, die es hier gibt, für die Jugendlichen erfahrbar zu machen“. Voll
des Lobes sind beide auf jeden Fall für
die Leimener Stadtverwaltung: Man habe sie kontaktiert und die Große Kreisstadt habe mit „großer Offenheit und einem großen Unterstützungsangebot“ reagiert.
Wesentlich daran mitarbeiten, dass für
die jungen Menschen aus Afghanistan eine, so Rainer Metzger, „dauerhafte Perspektive“ geschaffen werde, wird ein Team
aus vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AGFJ-Familienstiftung. Dieses Team setze sich zum größten Teil aus
langjährigen, in der Arbeit mit jungen
Menschen erfahrenen Kolleginnen und
Kollegen zusammen und werde die Betreuung konkret übernehmen.
Nicht unerwähnt lassen wollten Susanne Meyer und Rainer Metzger noch eines: Nämlich dass das Team „über die
notwendige interkulturelle Kompetenz“
verfüge.
Burgen erstrahlen in glühenden Wasserfällen
Am Samstag wird der „Tag des Gastes“ gefeiert – Neue Vierburgenkönigin wird gekrönt
Neckarsteinach. (iz) Zum schönsten Fest
des Jahres lädt die Vierburgenstadt am
Samstag, 30. Juli, ein. Zum 48. Mal wird
dann am großen und kleinen Neckarlauer der traditionelle „Tag des Gastes“
gefeiert. Höhepunkt wird am Abend die
berühmte Vierburgenbeleuchtung mit
anschließendem Feuerwerk sein.
Schon ab 16 Uhr gibt es Kaffee und
Kuchen bei einigen Vereinsständen. Aber
die offizielle Eröffnung findet um 18 Uhr
am Stand des Heimat- und Kulturvereins mit dem Fassbieranstich durch Vierburgenkönigin Sophia und Bürgermeister Herold Pfeifer statt. Mit einem Bummel über das große Festgelände auf dem
Neckarlauer oder mit einem herzhaften
Essen kann man sich die Zeit vertreiben,
bis um 19 Uhr auf dem Treppenpodest der
rote Teppich ausgerollt wird für die Krönungszeremonie der neuen Vierburgenkönigin und eines neuen Burgfräuleins.
Ab 19.30 Uhr wird Live-Musik am Neckarufer für tolle Stimmung bei hoffentlich gutem Wetter sorgen. Beim Turnerbund lockt die Band „New Phantoms“ mit Rock’n’Roll und Hits der Vergangenheit, während ab 20 Uhr das „Huub Dutch Duo“ beim Heimat- und Kulturverein die Fans von Jazz, Swing und
Blues begeistern wird. Und bei den Opelfreunden treten Silvana und ihre „As-
kardia Oriental Dance Fusion“ auf. Zusätzlich unterhalten ab 21 Uhr mehrere
Tanzgruppen beim Turnerbund – darunter die attraktive Bauchtanzgruppe.
Pünktlich um 22.15 Uhr wird ein lauter Böllerschuss den Höhepunkt des
Abends ankündigen: Malerisch in verschiedene Farben getaucht, erstrahlen die
vier Burgen rund um die Neckarschleife,
ein tolles Feuerwerk wird das Neckartal
erleuchten und glühende Wasserfälle von
den Burgen beschließen das Spektakel.
Parkmöglichkeiten gibt es entlang der
Bundesstraße 37. Parkplätze gibt es auch
auf der vom Hotel Vierburgeneck aus erreichbaren Neckarwiese.
zwei Wochen alten Brüderchen mehr Zeit
verbringen zu können und will mit ihm
„viel kuscheln“, wie sie sagte.
Der zehnjährige Louis weiß genau, was
er an der schulfreien Zeit besonders
schätzt: „Ich freue mich auf die Ferien,
weil ich da schlafen gehen kann, wann ich
will, und keine Hausaufgaben machen
muss. Abends kann ich auch länger aufbleiben und Wrestling schauen.“
Und auf was freut sich die Lehrerin?
„Aufs Ausschlafen“, kommt es bei Katrin Hechler wie aus der Pistole geschossen. „Ich werde es genießen, dass die Tage nicht so durchgetaktet sind und dass
man auch mal Zeit für Spontanes hat“,
macht sie deutlich.
Wahlanfechtung
wird noch geprüft
Stellungnahmen liegen nun vor
– Entscheidung zeitnah geplant
Meckesheim. (cm) Noch ist nicht klar, ob
die Meckesheimer noch einmal wählen
müssen oder ob die Bürgermeisterwahl
vom 3. Juli doch gültig ist. Das Kommunalrechtsamt im Landratsamt des
Rhein-Neckar-Kreises in Heidelberg ist
bei der Prüfung der Wahlanfechtung aber
inzwischen einen Schritt weiter. Wie Behördensprecherin Silke Hartmann auf
RNZ-Nachfrage sagte, sind die von der
Gemeinde Meckesheim sowie dem Vorsitzenden des Wahlausschusses, Hans
Sonnentag, und dessen Stellvertreter
Jürgen Köttig angeforderten Stellungnahmen inzwischen eingegangen. Diese
werden nun geprüft. Wann ein Ergebnis
vorliegt, konnte Hartmann noch nicht sagen. Sie hatte aber bereits angekündigt,
dass es dieses „zeitnah“ geben soll.
Bekanntlich ist die Bürgermeisterwahl, bei der Amtsinhaber Hans-Jürgen
Moos (SPD) nach 16 Jahren abgewählt
und Maik Brandt (CDU) zum neuen Rathauschef gewählt worden ist, von zwei
Bürgern der Elsenztalgemeinde angefochten worden. 332 Einwohner – und damit deutlich mehr als die geforderten 42
– haben diesen Einspruch mit ihrer Unterschrift unterstützt. Wie Behördensprecherin Hartmann sagte, werde die
Anfechtung nun sowohl formell als auch
materiell geprüft. So wird zum Beispiel
unter die Lupe genommen, ob alle Fristen eingehalten worden sind und ob der
Einspruch auch inhaltlich begründet ist.
Die Initiatoren hatten vor allem den
Wahlausschuss ins Visier genommen, der
sich zum Beispiel bei einer offiziellen
Kandidatenvorstellung tendenziös verhalten haben und nicht neutral gewesen
sein soll. Das sieht dieser jedoch anders.
Außerdem wurde moniert, dass Wahlhelfer in verschiedenen Wahlbezirken
während der Auszählung per SMS oder
Whatsapp miteinander kommuniziert
haben sollen. Und bei der Briefwahl sollen Stapel mit Moos-Stimmzetteln „hinund hergeschoben“ sowie verschiedene
Zahlen genannt worden sein.
Das Landratsamt kann den Einspruch nun zurückweisen oder ihm stattgeben. Im letzteren Fall wäre die Wahl
ungültig und müsste wiederholt werden.
Falls der Einspruch zurückgewiesen wird,
könnten die Initiatoren klagen. Diese haben aber bereits angekündigt, darauf verzichten zu wollen. Eine Überbrückungslösung mit einem „Amtsverweser“ bliebe Meckesheim dann erspart.