REGION HEIDELBERG Nr. 173 / Rhein-Neckar-Zeitung Donnerstag, 28. Juli 2016 3 REGION HEIDELBERG So erreichen Sie die Redaktion: Tel. Redaktion: 0 62 21 - 519 58 00 Fax Redaktion: 0 62 21 - 519 958 00 E-Mail: [email protected] Das Thema Schulessen war schnell gegessen Auch Gaskonzession, Zinssatz und Industriestraße im Rat Bammental. (nb) Vor ziemlich genau einem Jahr wurde an gleicher Stelle noch lange diskutiert. Diesmal wurde der Tagesordnungspunkt beinahe wortlos durchgewinkt. Einstimmig vergab der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Zusammenkunft die Mittagsverpflegung der 1225 Schüler – 720 aus dem Gymnasium, 310 aus der Gemeinschaftsschule und 195 aus der Grundschule – sowie der Kindergartenkinder an die Firma „apetito“. Sechs Unternehmen hatten auf die Ausschreibung reagiert – „apetito“ gab davon nicht nur das wirtschaftlichste, sondern auch das einzige formal zugelassene Angebot ab. Für die Schulmensa ergibt sich ein durchschnittlicher Menüpreis von 4,47 Euro. Da der Ausgabepreis weiterhin 3,90 Euro betragen soll, rechnet die Gemeinde bei einer Abgabe von 16 500 Essen pro Schuljahr mit einem Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro. Für den Kindergarten ergibt sich laut Angebot ein durchschnittlicher Essenspreis von 2,56 Euro. Hier muss die Gebühr neu kalkuliert werden. Von der im vergangenen Jahr angedachten Frischküche vor Ort war keine Rede mehr. Dabei hatten die Bürgervertreter unisono die Idee von Dirk Ulzenheimer, in der Schule und täglich frisch kochen zu lassen, begrüßt. Da damals auf die Schnelle keine Krankheitsvertretung gefunden werden konnte und Ulzenheimer alleine die Verantwortung nicht tragen wollte, wurde der ursprünglich nicht mehr gewollte Vertrag mit SRH-Catering für ein weiteres Jahr geschlossen. Ähnlich schnell – aber weniger überraschend – nickte das Gremium die öffentliche Bekanntmachung des Endes der Konzessionsverträge zwischen Bammental, Eschelbronn, Mauer, Meckesheim, Neidenstein,WiesenbachundZuzenhausenmit der MVV Energie AG für das Gasversorgungsnetz zum 30. September 2018 ab. Spätestens zwei Jahre vor Ablauf des Vertrages muss dies jede Gemeinde im Bundesanzeiger bekannt machen, woraufhin Versorger ihr Interesse an der zukünftigen Belieferung äußern. Hier streben die sieben beteiligten Kommunen wieder ein gemeinsames Konzessionsverfahren an. Im Verwaltungsausschuss bereits vorberaten worden war die Anpassung des kalkulatorischen Zinssatzes für die Verzinsung des Eigenkapitals der Gemeinde. Diesen muss die Gemeinde aufgrund der weiterhin sehr niedrigen Zinsen nach dem Jahr 2013 erneut um ein Prozent – auf nun drei Prozent – senken. Auch dies fand Einstimmigkeit am Ratstisch. Genauso wie die überplanmäßige Ausgabe in Höhe von 300 000 Euro für den Straßenbau in der Industriestraße. Hier erläuterte Ortsbaumeister Oliver Busch noch einmal kurz die geplanten Maßnahmen: Man wolle einen Radfahrstreifen und die Breitbandversorgung auf den Weg bringen und die komplette Industriestraße sanieren. Der Radstreifen solle dort enden, wo im Industriegebiet teilweise die Wohnbebauung beginnt. Finanziert werden die Ausgaben durch Minderausgaben der Haushaltsmittel zur Straßen- und Kanalsanierung im Zuge der Eigenkontrollverordnung. 200 000 Euro der Haushaltsmittel für die Straßensanierung und 100 000 Euro der Haushaltsmittel für die Kanalsanierung werden also auf die Haushaltsstelle „Sanierung Industriestraße“ übertragen. Stadtwappen statt kahler Fassade? Eppelheim. (fi) War da nicht noch etwas zu erledigen am südlichen Ortseingang? Lothar Wesch (SPD) hakte in öffentlicher Ratssitzung nach. Die Überführung zwischen den Wild-Werken und der neuen Capri-Sonne-Produktion auf westlicher Seite „gestaltet sich wie eine Krankenhauszufahrt“, da nämlich alles in Weiß gehalten ist. Wesch glaubte sich zu erinnern, dass Wild zusagte, das sowohl das Stadtwappen als auch ein Willkommensgruß die weißlich-kahle Fassade der Verbindung beider Produktionsstätten zieren sollte. Bürgermeister Dieter Mörlein sagte zu, nachzufragen, was denn nun mit der Eppelheimer Willkommenskultur an der südlichen Stadteinfahrt sei. Juhu, ab in die Sommerferien: Den Grundschülern der Geschwister-Scholl-Schule war gestern Morgen die Vorfreude auf die kommenden sechseinhalb Wochen anzusehen. Foto: Geschwill Endlich wieder ausschlafen! Mit großem Jubel endete gestern der letzte Schultag an der Geschwister-Scholl-Schule – Das wollen die Kinder in den Ferien machen Von Sabine Geschwill Leimen-St. Ilgen. Ab in die Ferien! Mit dem Schulgong wurden gestern Vormittag kurz nach 11 Uhr alle Schüler der Geschwister-Scholl-Grund- und Werkrealschule im Leimener Stadtteil St. Ilgen bei schönstem Sonnenschein in die Sommerferien geschickt. Auf was sich die Jungen und Mädchen der „Mars- und Saturn-Klasse“ von Katrin Hechler in den bevorstehenden sechseinhalb Wochen am meisten freuen, erzählten sie der RheinNeckar-Zeitung im Gespräch. Was die Dritt- und Viertklässler mit ihrer Klassenlehrerin eint: Sie freuen sich alle aufs Ausschlafen in den Ferien. Mor- gens länger liegen bleiben zu können, wurde nämlich am häufigsten genannt. Die neunjährige Sonja und die ein Jahr ältere Cozima finden es darüber hinaus klasse, dass sie in den nächsten Wochen viel mit ihren Familien unternehmen können, wie sie sagten. Viertklässlerin Viktoria will in den Sommerferien viel erleben, viel Spaß haben und viel lachen. Die Elfjährige freut sich aber auch schon auf die fünfte Klasse und darauf, dass sie dort neue Freunde findet, erklärte sie. Die gleichaltrige Mia hat ebenfalls nun ihre Grundschulzeit beendet und kann es kaum abwarten, nach den Sommerferien in eine weiterführende Schule zu kommen. „Damit ich darauf gut vorbereitet bin, möchte ich in den Sommerferien noch ein bisschen für die neue Schule lernen“, machte sie deutlich, was sie sich vorgenommen hat. Die elf Jahre alte Jessica aus der vierten Klasse ist schon ganz gespannt auf die Urlaubsreise. Denn sie wird in diesen Ferien zum ersten Mal mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen. Es geht mit der Familie nach Spanien. „Dort muss ich dann gar nichts machen und kann faulenzen“, erzählte sie mit Vorfreude. Die ein Jahr jüngere Eliana hat sich vorgenommen, in den kommenden Wochen ihr Zimmer neu zu gestalten und ihre Möbel umzustellen. Außerdem freut sie sich ganz besonders darauf, mit ihrem Minderjährige Flüchtlinge gründen eine WG Familienhilfe-Stiftung trägt das Projekt – Sechs junge Afghanen werden einziehen Von Werner Popanda ße Wohnung einziehen werden laut Rainer Metzger, dem Leiter der Regionalgruppe Heidelberg/Rhein-Neckar, ausschließlich junge Flüchtlinge aus Afghanistan. Diese hätten bislang in einer Notunterkunft in Sinsheim ein Obdach gehabt. Fünf der Flüchtlinge stünden bereits namentlich fest. Ausgesucht worden seien die jungen Menschen, die allesamt um die letzte Jah- Leimen. Bei allen Erfahrungen, die die „Arbeitsgemeinschaft zur Förderung von Kindern und Jugendlichen“ (AGFJ) als gemeinnützige Familienhilfe-Stiftung in Jahrzehnten gesammelt hat, betritt diese Einrichtung jetzt doch Neuland. Und zwar mit ihrer nun im Turmgassencenter eröffneten Jugendwohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. „Es ist uns gelungen“, freute sich entsprechend auch die Geschäftsführerin Susanne Meyer, „eine geeignete Wohnung zu finden, in der sechs männliche Jugendliche in einer betreuten Jugendwohngemeinschaft leben können.“ Die Wohnung werde von einer privaten Vermieterin zur Verfügung gestellt, die „auf diese Weise ihren Beitrag zur Hilfe für die Jugendlichen leisten Dieses Schlafzimmer gehört zu jener Wohnung im Turmgassencenter in Leimen, in der Rainer Metzger, Susanne Meyer (v.l.) und ihr Team möchte“. In die 150 das Projekt „Jugendwohngemeinschaft für unbegleitete minderjähriQuadratmeter gro- ge Flüchtlinge“ umsetzen. Foto: Popanda reswende in Deutschland eingetroffen seien, vom Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises. Als Hauptziel der nun einsetzenden AGFJ-Arbeit nennt Susanne Meyer, dass die Jugendlichen „in die Gesellschaft integriert und begleitet werden, um so einen Weg in die Gesellschaft zu finden“. Hierzu zählt aus Rainer Metzgers Sicht auch unbedingt, dem Sextett „Wege in die Vereine aufzuzeigen“ und so die Integration zu fördern. Denn schließlich, so erklärt es Susanne Meyer, gehe es darum, „Räume, die es hier gibt, für die Jugendlichen erfahrbar zu machen“. Voll des Lobes sind beide auf jeden Fall für die Leimener Stadtverwaltung: Man habe sie kontaktiert und die Große Kreisstadt habe mit „großer Offenheit und einem großen Unterstützungsangebot“ reagiert. Wesentlich daran mitarbeiten, dass für die jungen Menschen aus Afghanistan eine, so Rainer Metzger, „dauerhafte Perspektive“ geschaffen werde, wird ein Team aus vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AGFJ-Familienstiftung. Dieses Team setze sich zum größten Teil aus langjährigen, in der Arbeit mit jungen Menschen erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zusammen und werde die Betreuung konkret übernehmen. Nicht unerwähnt lassen wollten Susanne Meyer und Rainer Metzger noch eines: Nämlich dass das Team „über die notwendige interkulturelle Kompetenz“ verfüge. Burgen erstrahlen in glühenden Wasserfällen Am Samstag wird der „Tag des Gastes“ gefeiert – Neue Vierburgenkönigin wird gekrönt Neckarsteinach. (iz) Zum schönsten Fest des Jahres lädt die Vierburgenstadt am Samstag, 30. Juli, ein. Zum 48. Mal wird dann am großen und kleinen Neckarlauer der traditionelle „Tag des Gastes“ gefeiert. Höhepunkt wird am Abend die berühmte Vierburgenbeleuchtung mit anschließendem Feuerwerk sein. Schon ab 16 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen bei einigen Vereinsständen. Aber die offizielle Eröffnung findet um 18 Uhr am Stand des Heimat- und Kulturvereins mit dem Fassbieranstich durch Vierburgenkönigin Sophia und Bürgermeister Herold Pfeifer statt. Mit einem Bummel über das große Festgelände auf dem Neckarlauer oder mit einem herzhaften Essen kann man sich die Zeit vertreiben, bis um 19 Uhr auf dem Treppenpodest der rote Teppich ausgerollt wird für die Krönungszeremonie der neuen Vierburgenkönigin und eines neuen Burgfräuleins. Ab 19.30 Uhr wird Live-Musik am Neckarufer für tolle Stimmung bei hoffentlich gutem Wetter sorgen. Beim Turnerbund lockt die Band „New Phantoms“ mit Rock’n’Roll und Hits der Vergangenheit, während ab 20 Uhr das „Huub Dutch Duo“ beim Heimat- und Kulturverein die Fans von Jazz, Swing und Blues begeistern wird. Und bei den Opelfreunden treten Silvana und ihre „As- kardia Oriental Dance Fusion“ auf. Zusätzlich unterhalten ab 21 Uhr mehrere Tanzgruppen beim Turnerbund – darunter die attraktive Bauchtanzgruppe. Pünktlich um 22.15 Uhr wird ein lauter Böllerschuss den Höhepunkt des Abends ankündigen: Malerisch in verschiedene Farben getaucht, erstrahlen die vier Burgen rund um die Neckarschleife, ein tolles Feuerwerk wird das Neckartal erleuchten und glühende Wasserfälle von den Burgen beschließen das Spektakel. Parkmöglichkeiten gibt es entlang der Bundesstraße 37. Parkplätze gibt es auch auf der vom Hotel Vierburgeneck aus erreichbaren Neckarwiese. zwei Wochen alten Brüderchen mehr Zeit verbringen zu können und will mit ihm „viel kuscheln“, wie sie sagte. Der zehnjährige Louis weiß genau, was er an der schulfreien Zeit besonders schätzt: „Ich freue mich auf die Ferien, weil ich da schlafen gehen kann, wann ich will, und keine Hausaufgaben machen muss. Abends kann ich auch länger aufbleiben und Wrestling schauen.“ Und auf was freut sich die Lehrerin? „Aufs Ausschlafen“, kommt es bei Katrin Hechler wie aus der Pistole geschossen. „Ich werde es genießen, dass die Tage nicht so durchgetaktet sind und dass man auch mal Zeit für Spontanes hat“, macht sie deutlich. Wahlanfechtung wird noch geprüft Stellungnahmen liegen nun vor – Entscheidung zeitnah geplant Meckesheim. (cm) Noch ist nicht klar, ob die Meckesheimer noch einmal wählen müssen oder ob die Bürgermeisterwahl vom 3. Juli doch gültig ist. Das Kommunalrechtsamt im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises in Heidelberg ist bei der Prüfung der Wahlanfechtung aber inzwischen einen Schritt weiter. Wie Behördensprecherin Silke Hartmann auf RNZ-Nachfrage sagte, sind die von der Gemeinde Meckesheim sowie dem Vorsitzenden des Wahlausschusses, Hans Sonnentag, und dessen Stellvertreter Jürgen Köttig angeforderten Stellungnahmen inzwischen eingegangen. Diese werden nun geprüft. Wann ein Ergebnis vorliegt, konnte Hartmann noch nicht sagen. Sie hatte aber bereits angekündigt, dass es dieses „zeitnah“ geben soll. Bekanntlich ist die Bürgermeisterwahl, bei der Amtsinhaber Hans-Jürgen Moos (SPD) nach 16 Jahren abgewählt und Maik Brandt (CDU) zum neuen Rathauschef gewählt worden ist, von zwei Bürgern der Elsenztalgemeinde angefochten worden. 332 Einwohner – und damit deutlich mehr als die geforderten 42 – haben diesen Einspruch mit ihrer Unterschrift unterstützt. Wie Behördensprecherin Hartmann sagte, werde die Anfechtung nun sowohl formell als auch materiell geprüft. So wird zum Beispiel unter die Lupe genommen, ob alle Fristen eingehalten worden sind und ob der Einspruch auch inhaltlich begründet ist. Die Initiatoren hatten vor allem den Wahlausschuss ins Visier genommen, der sich zum Beispiel bei einer offiziellen Kandidatenvorstellung tendenziös verhalten haben und nicht neutral gewesen sein soll. Das sieht dieser jedoch anders. Außerdem wurde moniert, dass Wahlhelfer in verschiedenen Wahlbezirken während der Auszählung per SMS oder Whatsapp miteinander kommuniziert haben sollen. Und bei der Briefwahl sollen Stapel mit Moos-Stimmzetteln „hinund hergeschoben“ sowie verschiedene Zahlen genannt worden sein. Das Landratsamt kann den Einspruch nun zurückweisen oder ihm stattgeben. Im letzteren Fall wäre die Wahl ungültig und müsste wiederholt werden. Falls der Einspruch zurückgewiesen wird, könnten die Initiatoren klagen. Diese haben aber bereits angekündigt, darauf verzichten zu wollen. Eine Überbrückungslösung mit einem „Amtsverweser“ bliebe Meckesheim dann erspart.
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