Die kleine Andacht in der Landeszeitung vom 20. August 2016

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Vor 25 Jahren
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Dienstag, 20. August 1991
Die Lüneburger Hotel-Landschaft wird um ein Objekt reicher: Der erste Bauabschnitt eines 150-Betten-Seminarhotels
mit Massage-Praxis, BeautyFarm und zahlreichen ServiceAngeboten in der kleinen Gemeinde Reinstorf ist bereits fertiggestellt. Hinter dem Projekt
steht ein Investoren-Ehepaar.
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■ Zum Yoga im Kurpark am
Sonntag, 21. August, lädt die
Schule vom westlichen Yogaweg
ein. Treffpunkt um 9.30 Uhr ist
der Springbrunnen.
Kinder mit Handyspielen gelockt
Prozessauftakt: 38-Jähriger aus Munster gesteht Missbrauch von zwei Töchtern eines Bekannten
VON RAINER SCHUBERT
Lüneburg. Er sollte auf die Mädchen aufpassen und nutzte es
aus, dass er alleine mit den Kindern war: Ein 38 Jahre alter
Mann aus Munster hat gestern
am Landgericht Lüneburg gestanden, zwei Töchter von befreundeten Paaren im Zeitraum
von November 2014 bis Januar
2016 missbraucht zu haben. Er
muss nun mit einer Haftstrafe
von zwei Jahren und neun Mo-
naten bis zu drei Jahren und drei
Monaten rechnen.
Nach den polizeilichen Aussagen des damals fünf Jahre alten
Mädchens und ihrer acht Jahre
alten Freundin gab es fünf Fälle.
Danach hat er das eine Mädchen
zwei Mal in seiner Wohnung in
die Hose gefasst, ihm einmal die
Hose ausgezogen. Auf das andere Mädchen sollte er beispielsweise aufpassen, als die Mutter
gerade die Fahrschule besuchte.
An diesem Kind verging sich der
gemeinde und Hausmeister des
Stadtteil- und Gemeindehauses
Kredo, Jan-Peter Hoop, wird am
Sonntag, 21. August, offiziell in
sein Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der
Kirche auf dem Kreideberg.
schmaus“ am 21. August, um 12
Uhr im ökumenischen Gemeindezentrum St. Stephanus in Kaltenmoor, laden die evangelische
und katholische Gemeinde nach
den um 10.30 Uhr beginnenden
Gottesdiensten ein. An diesem
Sonntag wird nach der Renovierungszeit von etwa acht Wochen
die neue Küche in Betrieb genommen und der Gemeinde vorgestellt. Gegen eine Spende in
freiwilliger Höhe wird Gegrilltes
angeboten.
■ Im PC- und Internetcafé des
Kjell (l.) und Margarethe können nicht verstehen, dass Unbekannte diese
und fünf andere Figuren kaputt gemacht haben.
Foto: t&w
Hehler auf Flohmarkt geschnappt
Fahrraddiebstahl: Polizei legt Lüneburger das Handwerk
Lüneburg. Vermutet haben es die
Ermittler schon lange: Gestohlene Fahrräder werden über Stadtgrenzen verschoben. Jetzt ging
den Beamten ein 30-Jähriger ins
Netz. Der Mann aus dem Landkreis war mit einem gemieteten
Transporter nach NordrheinWestfalen gesteuert, um dort
hochwertige Fahrräder auf einem
Flohmarkt zu verkaufen. Die
schiere Menge von 21 Rädern
kam den Beamten in Essen merkwürdig vor. Eine Kontrolle ergab:
Sie waren gestohlen.
Der Verdächtige behauptet, er
habe die Räder gekauft, die Verkäufer seien ihm aber unbekannt. Das mögen die Kommissarinnen, die in der Lüneburger
Ermittlungsgruppe
arbeiten,
nicht glauben. Sie gehen davon
aus, dass der 30-Jährige auch als
Hehler fungierte. Das legt wiederum nahe, dass andere für ihn zugegriffen haben. Die Ermittlungen dauern an.
Die Räder verschwanden im
Mai und Juni auf Schulhöfen in
der Region. 14 der sichergestellten Velos konnte die Polizei noch
nicht den Besitzern zuordnen.
Bilder sind zu finden unter www.
polizeipresse.de, Stichwort Lüneburg. In diesem Zusammenhang
rät die Polizei noch einmal, sein
den Übergriffen mit dem Handy
des Angeklagten spielen.
Der 38-Jährige hatte die Taten im Vorfeld des Prozesses vehement bestritten und geäußert,
die Mädchen würden lügen. Der
Vorsitzende Richter Thomas
Wolter machte ihm gestern jedoch eindringlich klar, was es für
die Mädchen bedeuten würde,
wenn sie vor Gericht „gezerrt“
und noch einmal mit dem
schrecklichen Geschehen konfrontiert würden – und dass sich
Kita-Kinder vom Brockwinkler Weg traurig
■ Zum sonntäglichen „Kirchen-
☎
Mann sogar in der elterlichen
Wohnung, folgte ihm ins Badezimmer und zog es aus. Bei der
Polizei hatte ein Mädchen ausgesagt, er habe nach einem Fall gesagt: „Das ist unser Geheimnis,
das darfst du nicht weitererzählen.“ Das Anfassen hat das Kind
als „ekelig“ empfunden, sagte es
bei der Polizei aus. Und ihre
Freundin hatte einer Beamtin erzählt, sie habe dem Mann gesagt,
sie wolle das nicht. Als „Belohnung“ durften die Kinder nach
Täter zerstören
Warnfiguren
■ Der neue Küster der Paulus-
Geschwister-Scholl-Hauses an
der Carl-von-Ossietzky-Straße
helfen ehrenamtliche Mitarbeiter des Caritasverbandes jeden
Dienstag von 9 bis 12 Uhr und jeden Donnerstag von 14.30 bis 17
Uhr bei Problemen und Fragen
rund um die Themen Computer
und Internet. Wer mag, kann einfach vorbeischauen. Mehr Infor(0 41 31) 77 77 77.
mationen:
Sonnabend, 20. August 2016 · Nr. 195
Rad codieren und registrieren zu
lassen.
■ Bad Bevensen. Fahrten mit
dem E-Bike können ihre Tücken
haben: Gestern ging der Akku eines solches Fahrrads in Flammen
auf. Ein Senior war laut Polizei
in Bevensen unterwegs, als er die
Gefahr bemerkte. Der 76-Jährige
kam mit dem Schrecken davon,
eine Passantin und die Feuerwehr löschten. In Bad Bevensen
war es vor einigen Jahren zu einem ähnlichen, aber schlimmeren Vorfall gekommen. Ein Rentner hatte in einem Hotel übernachtet und den Akku seines EBikes in seinem Zimmer
aufgeladen. Der fing Feuer, der
Senior starb in den Flammen.
Das Amtsgericht Winsen erließ
einen Haftbefehl. Laut Polizei
wird das Opfer betreut.
■ Lüneburg. Vermutlich weil sie
angetrunken war, hat eine
58-Jährige am Donnerstag die
Kontrolle über ihren Ford verloren und ist auf dem Weg in Richtung Dahlenburg von der B 216
abgekommen. Davon geht die
Polizei aus. Die Frau überschlug
sich mit ihrem Auto, sie kam verletzt ins Klinikum. Schon am
Morgen war eine 16-Jährige in
der Dahlenburger Landstraße
angefahren worden, sie war ohne
auf den Verkehr zu achten unvermittelt auf die Straße gelaufen, das Mädchen wurde verletzt.
■ Lüneburg. Polizei und Veteri-
Polizeibericht
■ Egestorf. Wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs hat die Polizei einen
22-Jährigen festgenommen. Der
Mann, der vor wenigen Wochen
als Flüchtling nach Deutschland
kam, soll sich am Mittwoch in einer Dusche im Freibad in
Egestorf an einem Elfjährigen
vergangen haben. Dabei hatte
ihn eine Mitarbeiterin erwischt.
näramt haben acht Tiertransporte kontrolliert. In jedem Fall stießen Ermittler auf Mängel. Trenngitter fehlten, die Höhe war zu
gering, Tiere hatten zu wenig
Platz, ein Rind war verletzt, ein
anderes hatte eine Entzündung,
heißt es von der Polizei.
■ Lüneburg. Die Polizei ermittelt
gegen einen 40 Jahre alten Ladendieb. Der „alte Bekannte“ hatte am Donnerstag Parfüm für 650
Euro eingesteckt. ca
Lüneburg. Viel Liebe und Arbeit
hatten Schüler der Georg-Sonnin-Schule in die sechs kindsgroßen Figuren gesteckt und damit den Kindern der Kita am
Brockwinkler Weg eine riesige
Freude bereitet. Im März wurden
die Figuren im Bereich der Tempo-30-Zone zwischen Wienebütteler Weg und Reppenstedt aufgestellt, um Verkehrsteilnehmer
zu langsamerem Fahren zu animieren. Doch jetzt haben Unbekannte alle Figuren zerstört, ihnen Arme, Beine und Köpfe abgebrochen.
„Unsere Kinder sind entsetzt,
sie können nicht verstehen, dass
es Menschen geben kann, die so
etwas tun“, sagt Kita-Leiterin
Siegrid Neumann. Sie geht davon
aus, dass der oder die Täter an
drei aufeinander folgenden
Abenden oder Nächten aktiv waren. Jeweils morgens wurden immer neue Beschädigungen entdeckt. Stephan Koch, Mitglied
der Kita-Elternvertretung, macht
sich bereits Gedanken, ob und
wie die Figuren repariert werden
können. „Wir können sie den
Kindern nicht einfach wegnehmen, sie haben die Figuren selbst
bemalt und liebgewonnen“, sagt
Siegrid Neumann.
Stephan Koch war es auch, der
die Figuren-Idee anschob, als in
der Elternvertretung diskutiert
wurde, wie der Straßenverkehr
vor dem Kita-Gelände beruhigt
werden könne. Denn Koch ist
Lehrer an der Georg-SonninSchule. Schnell konnte er Schüler der Klasse BVT-D für das Projekt gewinnen, die gerade ihr berufsvorbereitendes Jahr im Bereich Technik absolvierten. Die
Schüler suchten sich Figuren aus
dem Internet, vergrößerten sie
dann, übertrugen sie auf wasserfest verleimte Sperrholzplatten
und sägten sie aus. Schließlich
wurden die Figuren von den Kita-Kindern bemalt. Unterstützt
wurde das Projekt vom Wohnprojekt LeNa. rast
bei einer möglichen Verurteilung
ein Geständnis deutlich günstiger auswirken würde. Nach einem Rechtsgespräch zwischen
Richtern, Staatsanwältin, Verteidigerin und den Vertretern der
Nebenkläger präsentierte Wolter
den Vorschlag mit den bis zu drei
Jahren und drei Monaten Haft
bei einem umfassenden Geständnis. Der 38-Jährige willigte ein.
So kann das Urteil bereits am
kommenden Dienstag verkündet
werden.
Betrüger an
der Haustür
Lüneburg. Das Gesundheitsamt
warnt vor mutmaßlichen Betrügern, die sich als Mitarbeiter der
Kreisverwaltung oder des Wasserversorgers ausgeben und behaupten, Wasserproben ziehen
zu wollen, um so in fremde Häuser zu gelangen. Anfang des Jahres gab es bereits einen Fall in
Oedeme, nun in Deutsch Evern.
Der Kreis weist darauf hin: Sollte eine Probenahme in einem Privathaushalt erforderlich sein,
werden die Bürger von der Verwaltung schriftlich aufgefordert,
diese selbst in Auftrag zu geben,
unangekündigte Hausbesuche
werde es nicht geben. lk
Geburt, Tod
und Märchen
Lüneburg. „Geburt und Tod begleiten unser ganzes Leben“ – eine
anthroposophische Sicht von
Anton Kimpfler sowie eine Märchen von Friederike Fuchsmann
gibt es am Sonnabend, 27. August, ab 17 Uhr für Jugendliche
und Erwachsene in der Märchenwerklstatt Aurelia Rosenhaus,
Bögelstraße 30. Eintritt: freiwilliger Kostenbeitrag. lz
Die
i kleine
kl i Andacht
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König David
im gelben Trikot
Viele von uns sind in diesen Sommerwochen mit den Rädern unterwegs. Weil Radeln Spaß macht
und etwas von sommerlicher
Leichtigkeit versprüht, habe ich
Freude daran, unseren Glauben
samt Bibel, Kirche und Religion
mit meinem Fahrrad spielerisch
in Verbindung zu bringen, zum
Beispiel mit diesem „Bibelbausatz“:
Unsere Religion wäre der Sattel, auf ihm sitzen wir. Die 66 Bücher der Bibel stellen die 66-zähnige Zahnkranzschaltung dar,
über die die ganze Sache läuft
und zum Rollen kommt. Das Alte
und Neue Testament stellen Vorder- und Hinterrad dar. Unsere
Taufe und die Bekräftigung in
der Konfirmation bedeuteten die
beiden Pedalen. Und Gott wäre
im Tretlager zu verorten, in dieser wunderbar einfachen, gut geschmierten Kombination der Kugellager samt Kraftübertragung
und Lebensschwung. Der Fahrradständer stünde für Pause und
Kirche.
Oder kennen Sie die „Tour de
Bible“? Das Gesamtfeld kommt
schon angerollt. Adam und Eva
auf dem Paradiestandem. Da
taucht Noah auf. Typisch für ihn:
in einer überbiblisch großen
Rischka. Klar, er will möglichst
viele mitnehmen! Aus seinem
Windschatten hervor stoßen Jakob und seine Söhne komplett
eingekleidet im Hebräerteamdress. Alle unterstützen ihren
Kapitän Josef. Und dann Mose
in all seiner Souveränität auf einem soliden wüstentauglichen
Trecking-Crossrad. Für die Fahrt
mit den Gebotstafeln hat er sich
ein Downhill-Rad geliehen.
Schon wird die Ausreißergruppe
der Propheten vom Gesamtfeld
eingeholt. Sie zeichnen sich alle
durch ihre selbstgebauten Spezialanfertigungen aus: individueller Tiefgang und mysthische
Weitsicht, in allem wie merkwürdig ferngesteuert. Da blitzt es
endlich auf. Das gelbe Trikot: König David, stolz rollt es an uns
vorbei, vergessen sind Lug und
Betrug. Es rollen auch ein paar
Kandidaten vorbei, die es schwer
getroffen hat. Hiobs Fahrrad
sieht man es so richtig an. So
eine verbogene und ramponierte Rostschleuder. Seine Freunde
sagen, es läge an seinem Fahrstil,
er bestreitet das vehement. Jo-
Hans-Martin Kätsch, Pastor in Bardowick, ist telefonisch erreichbar
unter (04131) 60 823 06
Foto: nh
sef und Maria sind die ersten Eltern mit Kinder-Trailer. Jesus
fährt auf einem Second-handRad, von der Flüchtlingsinitiative repariert und bereitgestellt.
Auf jeden Fall kommen die Kinder, die zu ihm kommen dürfen,
alle quirlig durcheinander auf ihren Laufrädern angerauscht...
Für Ventil, Schlauch und Luftpumpe wird es in guter Weise
fromm: Wenn wir merken, dass
die Räder unseres Lebensfahrrades sich platt und ausgelaugt anfühlen, es nicht richtig rund
läuft, das Hinterrad eine Acht hat
und wir immer wieder Stöße abbekommen und den harten Untergrund spüren, dann wird es
Zeit abzusteigen, eine Pause einzulegen und im Gebet Luft zuzupumpen. Und wer richtig radelklug ist, der pumpt nicht erst
dann Luft zu, wenn alles platt ist.
Hans-Martin Kätsch