medienmitteilung/veranstaltungsbericht

Zürich, 24. August 2016
MEDIENMITTEILUNG/VERANSTALTUNGSBERICHT
Die Zertifizierung nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS 2.0 Hochbau ist lanciert
Rund 420 Teilnehmer konnte die Gesamt-Projektverantwortliche, Elvira Bieri von SGS, am Abend des 23.
Augusts im Berner Hotel Bellevue Palace begrüssen. Sie alle waren gekommen, um sich über die Version
2.0 des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz und das neue Zertifizierungssystem zu informieren.
Kurz zusammengefasst erfuhren sie im Laufe des Abends Folgendes: Der SNBS ist kompakter und
transparenter geworden, ohne an Wirksamkeit eingebüsst zu haben. Er ist nun für die Anwender offener
und wirkungsorientierter ausgestaltet. Bewertet werden die einzelnen Kriterien nach dem Schweizer
Schulnotensystem.
Damit ein Objekt zertifiziert werden kann, müssen alle Kriterien mindestens eine 4 erreichen. Ausnahmen
sind nur bei Erneuerungen möglich, weil dort wegen der Qualität der bestehenden Substanz nicht immer
optimale Lösungen umgesetzt werden können. Der SNBS 2.0 kann in den Stufen Platin, Gold und Silber
zertifiziert werden. Anwendbar ist er für Neubauten und Erneuerungen der Nutzungen Wohnen und Büro;
Mischnutzungen mit beispielsweise Handel im Erdgeschoss sind ebenfalls möglich.
Über allem stand das Ziel, ein handhab- und bezahlbares Instrument auf den Markt zu bringen, das hilft,
die Siedlungsentwicklung künftig in die richtige Richtung zu lenken. Wer künftig nachhaltig bauen will, dem
stehen der SNBS und mehrere Hilfstools weiterhin gratis zur Verfügung. Für all jene, die sich ihre
Leistungen im nachhaltigen Bauen von unabhängiger Seite bestätigen lassen wollen, stellt SGS ab dem
24. August ein kostenpflichtiges Zertifizierungsverfahren zur Verfügung. Bereits operativ ist die
Zertifizierungsstelle in der Niederlassung Zürich, Genf folgt noch im 2016, Tessin im 2017.
Zum Schluss der Veranstaltung wurde ausser Programm bereits das erste Zertifikat nach SNBS 2.0
verliehen. Es ging an das Dienstleistungsgebäude „Twist Again“, das die Losinger Marazzi AG als
Immobilienentwicklerin und Totalunternehmung zwischen 2014 und Dezember 2015 im Berner Stadtteil
WankdorfCity realisiert hat. Eigentümer des Gebäudes ist der Credit Suisse Real Estate Fund Green
Property, ein Immobilienfonds der Credit Suisse AG. Entgegengenommen wurde das Zertifikat von, Pascal
Bärtschi, CEO der Losinger Marazzi AG, und Urs Frey, Product Management Real Estate Investment
Management, Credit Suisse AG.
((Weitere Aussagen der einzelnen Referenten))
Daniel Büchel vom Bundesamt für Energie, zitierte Christian Morgenstern: „Sag mir, wie du baust, und ich
sage dir, wer du bist“. Und er meinte damit, dass Nachhaltigkeit am Bau nicht bloss durch Konzepte,
Vorschriften oder technische Lösungen alleine zu erreichen ist. Was es brauche, sei ein
Gesinnungswandel in der Gesellschaft. Und dafür sei der SNBS ein gutes Beispiel, so breit abgestützt wie
er sei und so umfassend, wie er die Sache angehe.
Für Martin Hitz, Präsident des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS, ist der SNBS eine typisch
schweizerische Erfolgsgeschichte. Sie beruht auf Kooperation zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft
und auch auf dem Wiederverwerten von Bekanntem und Bewährtem. Das sei effizient, weil nicht alles
immer neu erfunden werden müsse.
Diese Vorlage nahm Martin Meyer, Geschäftsführer Minergie, gerne auf. Er wies darauf hin, dass die
eigentliche Vorstufe zum SNBS in Form des Standards Minergie-Eco bereits schon eine Kooperation
zwischen seiner Organisation und dem Verein eco-bau war. Nun seien die Konzepte zum ökologischen
und gesunden Bauen dieser beiden Organisationen wiederum im SNBS aufgegangen. Das habe den
schönen Nebeneffekt, dass Bauherren, die nach Minergie-Eco bauen, bereits auch die Kriterien zu
Energie, Bauökologie und Gesundheit des SNBS weitgehend erfüllen. Für die Zukunft stellte er neue
Module von Minergie in Aussicht, die noch besser auf den SNBS abgestimmt sein werden.
Wie der SNBS 2.0 zustande kam und wie er methodisch aufgebaut ist, erklärte Joëlle Zimmerli. Sie war als
technische Projektleiterin massgebend an der Entwicklung des Zertifizierungssystems beteiligt. Der
Mehrwert des neuen Standards liegt für sie vor allem darin, dass er als Projektentwicklungsinstrument die
Komplexität reduziert. Eine Voraussetzung dafür war, dass die Anzahl der Kriterien gegenüber der
Vorgängerversion von 78 auf 45 reduziert werden konnte. Zudem sei er darauf ausgerichtet, die relevanten
Themen zum richtigen Zeitpunkt auf der geeigneten Flughöhe anzugehen. Dabei habe sich der
Schwerpunkt weg von den Massnahmen, hin zu den Zielen verschoben. Es geht also nicht mehr darum,
ein Gebäude mithilfe von vielen einzelnen Massnahmen nachhaltiger zu machen, sondern zu fragen, was
im Gebäudekontext sinnvoll und angemessen sei und dies dann auch umzusetzen. Es können also keine
schlechten Bewertungen mehr mit guten kompensiert werden. Das verhindert ein Greenwashing, wie es
mit der alten Version prinzipiell noch möglich war. Interessant zu hören war, dass die Version 2.0
gegenüber der 1.5 tendenziell zu eher besseren Bewertungen führt.
Claudio Casal, Projektleiter Immobilien National bei Coop, und Christine Clapasson, Leiterin Fachstelle
Energie/CO2 bei Coop, stellten den Ersatzneubau in Châtel-St-Denis vor. Er war eines der Objekte, an
dem der SNBS 2.0 getestet wurde. Die Stärken 7300-m2-Baus liegen unter anderem im Nutzungsmix und
in der Gestaltung des Aussenraums. Das Gebäude soll zudem eine Grundwasser-Wärmepumpe erhalten.
Ein weiteres Testprojekt stellten Francine Wegmueller, Weinmann Energies, und Thierry Tribolet, IOC,
vor. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) baut bis 2019 in Lausanne ein futuristisches
Bürogebäude, das in einen öffentlich zugänglichen Park zu stehen kommt, rund 300m vom Seeufer
entfernt. Folgerichtig ist eine der Stärken des Projekts seine Integration in das Umfeld. Auch für die
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Umwelt wird einiges getan, etwa durch die Wiederverwertung des Grauwassers oder den Anschluss an
den öffentlichen Verkehr. Mit dem Neubau wird das IOC seine auf 16 Standorte in der Stadt verstreuten
Mitarbeiter an einem Ort zusammenführen. Eben diese Mitarbeiter wurden massgeblich in die Planung
miteinbezogen.
Die Sicht des Architekten auf das neue Zertifizierungssystem erläuterte Raphael Frei von pool Architekten.
Er war als Vertreter des Bunds Schweizer Architekten BSA an der Überarbeitung des SNBS beteiligt. Den
SNBS 2.0 hält er für ein hervorragendes Arbeitsinstrument, das den Architekten keineswegs einschränkt,
wenn es darum geht, gute und kulturell wertvolle Gebäude zu bauen.
((Kontakt für die Redaktion: René Mosbacher, Naska GmbH, +41 (0)44 241 27 44,
[email protected]
Kontakt für Fragen zu Standard und Zertifizierung: Elvira Bieri, SGS Société Générale de Surveillance SA,
+41 (0)44 445 17 17, E-Mail: [email protected]
Kontakt für Fragen zum Objekt „Twist Again“: Melanie Hediger, Kommunikation, +41 (0)79 800 55 62,
[email protected]))
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Über den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS
Der SNBS ist der übergreifende Bau-Standard in der Schweiz, der alle drei Pfeiler der Nachhaltigkeit
(Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft) abdeckt und auf die Gepflogenheiten der Schweizer Bauwirtschaft
abgestimmt ist. Er basiert auf der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundesrats und wird vom Netzwerk
Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS in enger Zusammenarbeit mit SGS gepflegt und weiterentwickelt.
Der SNBS ermöglicht es, die bauliche Qualität eines Gebäudes und dessen Beitrag zur nachhaltigen
Entwicklung unserer Gesellschaft einzuschätzen sowie das Verbesserungspotenzial zu erkennen. Anhand
des Sets von Indikatoren kann ein Gebäude konkret beurteilt werden. Dabei werden das Gebäude an sich
und der Standort im Kontext seines Umfeldes erfasst. Ziel ist es, alle Aspekte der Nachhaltigkeit
gleichermassen, gleichberechtigt und möglichst umfassend in Planung, Bau und teilweise den Betrieb mit
einzubeziehen und damit den Lebenszyklus einer Immobilie phasengerecht zu berücksichtigen.
Über SGS Société Générale de Surveillance SA
SGS gehört zu den weltweit grössten Zertifizierungsgesellschaften mit Hauptsitz in Genf. „Sustainable
Building“ ist ein strategisches Produkt, das sie weltweit vertreibt.
SGS beschäftigt 85 000 Mitarbeitende und ist in 140 Ländern vertreten. Das Produkt SNBS ist in der
Verantwortung der operativen Einheit der Schweiz mit Hauptsitz in Zürich sowie den Regionenbüros in
Genf und Tessin.
Losinger Marazzi AG
Die Losinger Marazzi AG ist eine in der Schweiz führende Unternehmung in den Bereichen Immobilienund Quartierentwicklung, General- und Totalunternehmung. Sie zeichnet sich durch innovative und
ganzheitliche Lösungen in der Finanzierung, Projektierung und Realisierung von Projekten aus. Als
Tochterunternehmen von Bouygues Construction vereint die Losinger Marazzi AG die Stärke eines
internationalen Grosskonzerns mit der Flexibilität eines lokal verankerten Unternehmens. Dieses zählt 800
Mitarbeitende und erzielt einen Jahresumsatz von nahezu 800 Mio. Franken.
Als Pionier im Bereich des nachhaltigen Bauens sind mehr als 95 Prozent ihrer Projektentwicklungen
zertifiziert. Die Losinger Marazzi AG entwickelt und realisiert zudem die ersten vom Trägerverein
Energiestadt zertifizierten „2000-Watt-Areale“ der Schweiz: Quartiere Greencity in Zürich und Im Lenz in
Lenzburg; Das Areal Erlenmatt West in Basel wurde Ende 2015 erfolgreich übergeben. Das nachhaltige
Bauen ermöglicht es, ökologisch und ökonomisch leistungsfähige Lösungen für den gesamten
Lebenszyklus eines Gebäudes zu finden. Indem die Losinger Marazzi AG gemeinsam mit ihren Kunden
lebenswerte und zukunftsfähige Projekte gestaltet, trägt die Unternehmung zum Wohlbefinden aller bei.
www.losinger-marazzi.ch
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((Bilder von der Veranstaltung, vom Neubau des IOC und vom ersten zertifizierten Gebäude „Twist Again“
können über folgenden Link heruntergeladen werden, er ist gültig bis Ende September 2016
https://Naska.storebox.swisscom.com/invitations?share=85269b22c42100159a38))
((IOC.jpg))
Eines der Objekte, an dem die Zertifizierung nach SNBS getestet wurde: Der Neubau des IOC in
Lausanne. Das Internationale Olympische Komitee will die Arbeitsplätze ihres Lausanner Hauptquartiers in
einem Neubau am See konzentrieren. Er kommt in einen grosszügigen Park zu stehen, der für die
Öffentlichkeit zugänglich ist. Der runde Bau erinnert an die olympischen Ringe. Im Erdgeschoss
empfangen repräsentative Räume die Gäste. Die Mitarbeitenden profitieren von Gastronomie- und
Fitnessangeboten. In den Obergeschossen bieten offene Grossraumbüros, abgeschlossene Bürozellen
und Nischen vielfältige Arbeitsplätze.
((TwistAgain_002, TwistAgain_004, TwistAgain_022))
Das erste nach SNBS 2.0 zertifizierte Gebäude der Schweiz: Das Dienstleistungsgebäude „Twist Again“
im Berner Stadtteil WankdorfCity. Der fünfgeschossige, langgezogene Baukörper zeichnet sich durch die
prägnant akzentuierte Schichtung seiner transparenten Etagen aus. Im Erdgeschoss sind
Dienstleistungsflächen vorgesehen, die vier Obergeschosse bieten bedarfsgerecht modulierbare
Büroflächen. Eigentümer: Credit Suisse Real Estate Fund Green Property; Immobilienentwickler und
Totalunternehmer: Losinger Marazzi AG; Architekt: Rykart Architekten AG, Liebefeld, Bild: Losinger
Marazzi AG.
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