Reiseinformationen Dänemark Segeln durch die Inselwelt Wetterkapriolen, Gemütlichkeit und Kunst - Teil 2 Nach dieser Woche bei überwiegend schönem Wetter kündigt sich ein grundlegender Wechsel der Witterungsverhältnisse an. Deshalb laufen wir am nächsten Tag früh aus, damit wir die rund 30 Meilen nach Kerteminde auf Fünen rasch bewältigen. Der Wind ist gut, die Strömung unter der Storebelt-Brücke läuft ebenfalls mit uns, so dass wir gute Fahrt machen. Die letzten Meilen frischt der Wind richtig auf und kommt fast von vorne, so dass wir etwas kämpfen müssen, bis wir in der Bucht vor dem Hafen die Segel wegnehmen können. Wenn wir mit einem Hafentag rechnen müssen, dann versuchen wir möglichst einen Hafen mit einem größeren Ort dazu zu erreichen. In Kerteminde fällt ein Hafentag nicht schwer. Es gibt hervorragende Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, die berühmteste dänische Eisbude mit selbstgebackenen Waffeln, das Fjord & Belt-Zentrum, wo man Marsvin, die kleinen Verwandten der Delphine in der Ostsee in ihrem Element erleben kann, und durch die Altstadt zu bummeln ist durch die restaurierten Fachwerkhäuser ein Erlebnis. Wir machen einen langen Spaziergang an der Küste entlang bis zur Steilküste und am “Lundsgaard” vorbei, ein ausgeschilderter Rundweg, der uns durch die Wälder Holmeskov und bis zum Jungfrauenhügel am Storskov führt. Die interessanteste Neuentdeckung für uns liegt nur wenige Minuten vom Hafen entfernt, das Johannes Larsen Museum. Die Mühle, die vom Hafen aus zu sehen ist, weist uns den Weg. Das Museum ist eines der traditionsreichen Landmuseen mit regionaler Kunst. Zum 25. Todestag wurde dieses Museum im Hause des Künstlers auf dem Möllebakken in Kerteminde eröffnet. Brücke Großer Belt Am Wasser entlang Das Museum besteht aus einem Ensemble von 10 Gebäuden, die alle unterschiedlichen Charakter haben. Vom 1834 erbauten “Weinhaus”, einem kleinen Pavillon inmitten des Museumsparks, über die 1901 fertiggestellte “Villa” bis hin zu den beiden modernen Gebäuden “Sammlingen” von 1990 und “Vingen” von 2001, wo Sonderausstellungen und Konzerte stattfinden. Zunächst begeistert uns “Das Kaffeehaus”, wo wir den bislang besten Kuchen und Kaffee in ganz Dänemark bekommen. Wir sitzen gemütlich und windgeschützt auf der Terrasse davor und genießen die Sonne. Nicht verwunderlich, dass wir einige Segler von unserem Steg entdekken, die wohl ebenfalls bessere Windverhältnisse abwarten. Lundsgaard In der Stadt entdecken wir noch ein riesiges Plakat, das auf ein weiteres Kunstereignis in der Region hinweist. Möllebakken Im Johannes Larsen Museum Das Weinhaus Reiseinformationen Dänemark Segeln durch die Inselwelt Wetterkapriolen, Gemütlichkeit und Kunst - Teil 2 Der Wind hat sich noch immer nicht gelegt und schwarze Gewitterwolken mischen nun am Himmel zusätzlich mit und sorgen für Sturmböen. Einige unserer Nachbarn sind unruhig geworden, das Wochenende naht und sie müssen zurück. Wir sehen sie an der Küste entlang Richtung Brücke segeln, die meisten nur mit einem kleinen Vorsegel. Wir bleiben noch einen Tag, machen uns dann bei den vorhergesagten 5-6 Windstärken aus Süd bis Südwest, später westdrehend angekündigt, auf den Weg nach Juelsminde, wieder ein Ort, wo man mehrere Tage gut verbringen kann, wenn man muss. Die Fahrt wird erneut ein tolles Segelerlebnis, denn wir rauschen wieder durchs Wasser mit 8-9 Knoten, schauen dabei nur besorgt zum Himmel im Westen, wo sich schon bald die ersten dunklen Wolkenbänke zeigen. Zunächst verschwinden sie aber wieder, so dass wir Juelsminde noch vor den Fronten erreichen. Wir bauen schnell unser Cockpitzelt auf und dann geht es aber auch schon richtig los mit einem Gewitter, das nach Weltuntergang riecht. Die nächsten Tage werden nicht viel besser, aber wenigstens regenet es nicht den ganzen Tag. Nach nur einem Hafentag in Juelsminde flaut der Wind ab und wir starten in Richtung Fredericia in den Fænøsund zum Yachthafen Middelfart, für uns ein Durchgangshafen, von dem aus wir aber gerne einen Spaziergang in die Stadt Middelfart machen und im Cafe an der neuen Hafenfront Rast machen. Fachwerk in der Altstadt Kertemindes Im Hafen fest, die schwarze Wolkenwand am Himmel Von Middelfart geht es bei leichtem Wind nach Assens, wo Gott sei Dank die Werft gerade keinen Sonderauftrag hat und weder tags noch nachts mit Sandstrahlen den Aufenthalt beeinträchtigt. Die Wettervorhersage für die nächsten Tag, so teilt uns auch ein Nachbarlieger mit, seien ziemlich grausam. Wir hören es dann selbst, es braut sich etwas zusammen. Wir wollen den nächsten Tag aber noch nutzen, um nach Dyvig auf Als zu kommen. Es lässt sich auch wirklich gut an, bis wir etwa die Insel Barsø quer ab haben. Dann zieht mit atemberaubender Geschwindigkeit ein Gewitter auf. Wir streichen die Segel und tuckern mit der Maschine den Rest des Weges. Zum Festmachen im Hafen klart es nochmals kurz auf, aber dann erreicht uns eine Gewitter-Wetterlage, die 3 Tage anhält. Wir haben uns gut in Juelsminde und Assens versorgt, so dass wir die Sache einfach aussitzen mit Lesen. Von Dyvig geht es durch den Als Sund über Sønderborg nach Hørup Hav, wo uns die nächste extreme Gewitterfront für Tage festhält. Alles wird langsam feucht, weil das Ölzeug einfach nicht mehr trocken wird. Gewitterwolke im Kleinen Belt vor Assens Dyvig - das neue Hotel Alsen Sund bei Sönderborg Strand bei Söby Reiseinformationen Dänemark Segeln durch die Inselwelt Wetterkapriolen, Gemütlichkeit und Kunst - Teil 2 Als es einen kleinen Lichtblick gibt, starten wir bei klarem Wetter und 34 Windstärken aus Südwest, um nach Søby auf Aerø zu segeln. Kurz vor dem Hafen holt uns dann nochmals eine Gewitterfront ein, bei der die Sicht vollkommen verschwindet im niederprasselnden Regenschauer, so dass wir erst einmal abwarten müssen, bis wir in den Hafen einlaufen können. Auch diesmal dauert das schlechte Wetter wieder zwei Tage, aber wir können doch durch den Ort und die Umgebung wandern und stossen diesmal hier auf ein weiteres Projekt Aktionskunst. Schüler der Kunstschule auf Aerø haben den an sich schmucklosen Ort mit interessanten Kunstobjekten versehen, die zum Teil regelrecht provozieren. Aber es macht Spaß, solchen Projekten zu begegnen. Eines der Objekte basierte darauf, Haustüren von “innen” nach “außen” zu fotografieren. Dieser Blickwinkel ist ja nun wirklich überraschend und welche Dialoge sich dabei entwickelt haben, als die Studenten bei den Leuten klingelten, um ihren Wunsch vorzubringen. Von Søby, dem Hafen mit dem “nettesten” Hafenmeister ganz Dänemarks, segeln wir erst einmal wieder den kleinen Belt hinauf zwischen Fünen und Lyø durch und dann Richtung Ærøskøbing. Diesen kleinen Abstecher wollten wir uns gönnen, weil sonst der Segeltag zu kurz geworden wäre. Später nimmt der Wind wieder zu und bläst kräftig von vorn, so dass wir gerade noch einen Anlieger steuern können. In Ærøskøbing bleiben wir auch zwei Tage, denn hier wollen wir den St. Hans Aften erleben, der immer am 23. Juni in Dänemark in traditioneller Manier gefeiert wird. Und wir erleben die Hexenverbrennung in wirklich stimmungsvoller Atmopsphäre direkt am Strand. Kunstobjekt in Söby - Haustüren von Innen Kunstobjekt an Hefengebäude in Söby Von Ærøskøbing starten wir dann durch bis Bagenkop, weil wieder eine Wetterverschlechterung angesagt ist und wir von dort nur noch den Absprung zurück nach Heiligenhafen abwarten müssen. Nach wiederum zwei Tagen mit überwiegend viel Wind und etwas Regen können wir nach Hause starten. Die letzten 25 Meilen spielt dann das Wetter doch noch einmal mit und wir erreichen unseren Heimathafen bereits um die Mittagszeit. Wir waren froh, zurück zu sein, denn die darauf folgende ganze Woche war wegen erneuter Starkwindtage an Segeln überhaupt nicht zu denken. Und die Windrichtung hätte eine Rücktour aus Bagenkop ohnehin zusätzlich erschwert. Aerösköbing vom alten Hafen aus Bagenkop Hexenverbrennung am St. Hans Aften Einlaufen in Heiligenhafen
© Copyright 2024 ExpyDoc