Kieferhöhlenbeschwerden sind das letzte Warnzeichen. Gründe

Prof. Takacs war im vergangenen Winter keinen einzigen Tag erkältungsbedingt außer
Gefecht gesetzt. Das hat ihn zu diesem Artikel bewogen, um seine Erfahrungen
weiterzugeben.
Kieferhöhlenbeschwerden sind das letzte Warnzeichen. Gründe warum
uns die kalte Jahreszeit zu schaffen macht.
Es kommt uns so vor, als seien winterliche Erkältungskrankheiten gewissermaßen mit dem Wetter
verknüpft. Dies ist ein Irrtum. Vielmehr sind es die Begleiterscheinungen. Eines dieser
Begleiterscheinungen ist die Tatsache, dass wir uns in den eigenen vier Wänden und am Arbeitsplatz
ein der Gesundheit nicht zuträgliches Klima schaffen. Zwar subjektiv behaglich, objektiv jedoch
ungesund. Im Wesentlichen hat es mit der Luftfeuchtigkeit zu tun. Gesundheit und Luftfeuchtigkeit
harmonieren in der kalten Jahreszeit gerade in unseren Breiten nicht immer bestens. Einerseits
kennen wir die Gefahr mangelnder Luftfeuchtigkeit, andererseits bei zu hoher Luftfeuchtigkeit
Schwitzwasserbildung und das Menetekel schwarzer Schimmelecken an den Wänden. Zwischen
diesen beiden Extremen liegt die ideale Mitte.
Beginnen wir mit einigen grundsätzlichen Überlegungen physikalischer Natur. Luftfeuchtigkeit,
absolute bzw. relative Luftfeuchtigkeit, was ist das? Die Verhältnisse sind einfach. Wir brauchen
keine Formeln dazu, obwohl es sie gibt.
Beginnen wir mit einer ganz einfachen Feststellung:
1. Luft kann Wasser in Form von Wasserdampf aufnehmen.
2. Die Menge an Wasser, welche Luft aufnehmen kann, ist abhängig von der Temperatur und zwar
stärker als wir normalerweise annehmen.
Bei 0 Grad kann Luft 4,9 g Wasserdampf (Wasser im
gasförmigen Zustand) aufnehmen.
Bei 10 Grad sind es schon 9,4 g, also das fast Doppelte.
Bei 20 Grad 17,2 g.
Bei 30 Grad 30,4 g.
Das wären dann auf die jeweilige Temperatur bezogen
immer die maximalen Sättigungswerte, also die
maximale absolute Sättigung von 100%.
Beispiel: Erhitzen wir Außenluft von 0 Grad und 100%
Luftfeuchtigkeit, welche 4,9 Gramm Wasserdampf
enthält auf 20 Grad Zimmertemperatur so fehlen uns
(17,2-4,9 = 12,3 Gramm Wasserdampf) um eine
Luftfeuchtigkeit von 100 % zu erreichen. Hätten wir die Außenluft um 10 Grad erhöht hätte sich eine
relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50% ergeben. Erhitzen wir um weitere 10 Grad, sind wir bei ca. 30%
Luftfeuchtigkeit.
Wo findet sich solch trockene Luft normalerweise?
In der Sahara. Das ist der springende Punkt. Wir muten uns im Winter oftmals ein Sahara-Klima zu.
Was ist daran gefährlich? In der Sahara ist die Umgebung vergleichsweise keimfrei, dafür sorgt die
gnadenlos brennende Sonne tagsüber. Dies trifft für unsere Breiten selbstverständlich nicht zu. Hinzu
kommt, dass eine niedrige Luftfeuchtigkeit die Atmung als solche behindert. In der Lunge befinden
sich die engsten Blutgefäße mit einem Durchmesser von Siebentausendstel Millimeter (7 µ), was der
Größe eines roten Blutkörperchens entspricht. An dieser Stelle wird das Blut mit Sauerstoff
„beladen“. Trockenheit behindert den „Ladeprozess“. Man atmet zwar, jedoch das Ergebnis ist
unbefriedigend.
Haut und Schleimhäute benötigen ebenfalls Feuchtigkeit. Besonders die Schleimhäute sind
gegenüber Austrocknung sehr anfällig, weil sie nur über einen geringen Verdunstungsschutz
verfügen. In der Folge ist die Immunabwehr geschwächt (erhöhtes Erkältungs- bzw. Infektionsrisiko)
wegen beeinträchtigtem Stoffaustausch. Dies trifft besonders auf die Mundschleimhaut zu.
Der klassische Ablauf ist dann folgender: Man schläft zunächst in trockener Luft mit geschlossenem
Mund ein. Währenddessen schwellen Nasen- und Kieferhöhlen an, um die Atemluft nach Kräften
anzufeuchten. Dies ist, wie wir zuvor gesehen haben, für den Gasaustausch in der Lunge wichtig.
Beim Anschwellen der Nasenschleimhäute wird die Passage für die Luft verengt, teilweise ist leichtes
Nasenbluten ein sicheres Anzeichen dafür. Man atmet schwerer und öffnet den Mund. Damit
belastet man die Mundschleimhäute und wacht morgens mit einem gereizten Hals und
Schluckbeschwerden auf. Möglicherweise haben sich schon Grippeviren aufgelagert, auch eine
bakterielle Infektion ist möglich, mit Schwellung der Mandelregion (Waldeyer`scher Rachenring,
bestehend aus Rachen-, Gaumen- und Zungenmandeln).
Rachenmandel
Gaumenmandel
Zungenmandel
Sollte trockene, gerötete Haut (besonders beim älteren Menschen) noch hinzukommen, so ist der
Ursachenkomplex eigentlich klar.
Ein winterlicher Gang an den Regalen einer Drogerie oder eines Supermarktes vorbei stimmt da
etwas traurig. Denn die propagierten „Hausmittel“, wie abschwellende Nasensprays, Hustenmittel
und Bonbons, Erkältungstees und hochdosierte Vitamin C Präparate, haben allesamt eine nur auf die
Symptome abgezielte Wirkung; mit Sicherheit spülen Sie Geld in die Kassen der Vertreiber.
Manche werden sich fragen, wenn die Sahara stellvertretend für ungesundes Raumklima steht, was
dann das Gegenteil ist, Orte, wo die Bewohner zarte Kieferhöhlen und Nasenschleimhäute haben,
weil Infektionen so gut wie keine chronischen Verdickungen auslösen können? Allgemein formuliert,
fast alle Küstenregionen mit Seewindeinfluss und mildem Klima. Der Verfasser knüpft dabei ganz
persönliche Erinnerungen an Nizza und den Kollegen Gérard Scortecci, einem großen Entwickler der
zahnärztlichen Implantologie. Dessen Einrichtung hatte er (beide waren junge
Kollegen damals) gar oft aufgesucht und seine Vorträge und Kurse hospitiert bzw.
coreferiert. Unvergessen die zarten Kieferhöhlen der dortigen Bewohner. In Nizza
haben wir im Winter durchwegs 10° C mehr als in Coburg und der gelegentliche
Scirocco – Einfluss im Spätfrühling und Frühherbst ändert daran im Winter gar
nichts. Jedenfalls ist und bleibt Nizza auf dem 43. Breitengrad gelegen, gegenüber
Coburg auf dem 50. Breitengrad, Paradebeispiel für gesunde Verhältnisse.
Bild einer Kieferhöhlenschleimhaut
mit Einriss, bewusst Schwarz/Weiß
für jene,
die keine blutigen Bilder ertragen.
Wiedersehen alter Freunde
Nizza 2016
Ken Judy DDS, 2-facher Professor
(New York und Philadelphia)
3-facher Ehrendoktor
Chairman ICOI:
(größter implantologischer
Weltverband)
Gyula K. Takacs
Prof. RO, Dr., Dr. h. c. MSc
Erster Lehrstuhl für
Implantologie mit
Prüfungsberechtigung
europaweit.
Gérard Scortecci DDS, PhD
Pionier der basalen Implantologie
(zu Deutsch: Behandlung schwerster
Fälle)
Wie dagegen müssen wir uns helfen?
Durch messen und gegensteuern. Versehen Sie jeden Raum mit einem digitalen Temperatur/Feuchtigkeitsmesser. Die sind nicht teuer. Achten Sie darauf, dass eine Luftfeuchtigkeit zwischen 35
und 60 % eingehalten wird. Bei 70% und mehr droht den Räumen Schimmelgefahr.
Bei der Belastung durch Schimmel (jeder hat schon mal
dunkle bis schwarze Schimmelwandecken selbst oder
auf Abbildungen gesehen) steht zunächst einmal die
allergische Reaktion auf Schimmelsporen im
Vordergrund. Diese Anzeichen sind unverkennbar.
Des Weiteren kennen wir jedoch durch Schimmel
ausgelöste
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Erkrankungen der oberen und unteren
Atemwege
Bronchitis
Atemnot
Husten
Fieber
Reizerscheinungen der Augen
Reizungen der Haut (Neurodermitis)
erhöhte Infektanfälligkeit
chronischer Erschöpfungszustand
Konzentrationsstörungen
Muskelschmerzen
Magen-Darm-Beschwerden
Das wäre viel zu wenig, im Winter
kann das aber durchaus vorkommen.
Hier wird es schwieriger. Besonders dann, wenn die oben erwähnte winterliche Belastung des
Atemtraktes hinzukommt.
Wir sollten nicht vergessen, dass ein vergleichsweise kleines Schlafzimmer mit mehreren Personen
besetzt (der typische Zustand vergangener Zeiten) durch die Atemfeuchtigkeit der Bewohner
Schimmelfeuchte sehr leicht erzeugen kann.
Fazit: Um sicher zu gehen, noch einmal der Hinweis; nichts ersetzt die Messung und das Wissen um
die obig erwähnten grundsätzlichen physikalischen Zusammenhänge. Langfristig der sicherste und
billigste Weg gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Empfehlung ohne kommerzielle Hilfen für andere betreiben zu wollen:
 Vergessen Sie Schalen oder feuchte Handtücher über den Heizkörpern
 Zimmerbrunnen sind da auch nur etwas besser
 Luftbefeuchter, nach dem Prinzip befeuchteter Fächer mit tolerierbarem
Hintergrundrauschen sind die eindeutig beste Lösung. Zum Beispiel Venta ®, Philips ®Luftbefeuchter und andere. Ihr Energieverbrauch ist vergleichsweise gering.
Abschlusskommentar:
Das ist alles andere als dahin gesagt. Gesundheit ist unser höchstes Gut.
Gyula Takacs
Prof. RO, Dr., Dr. h. c. MSc