12 SONDERSEITE Freitag, 18. Dezember 2015 Kino Star Wars Erinnerungen zum Filmstart Vor mehr als 38 Jahren erschien der erste Star Wars-Film, später wurde die Saga um einen Prolog erweitert. Mit „Das Erwachen der Macht“ erschien gestern die siebte Episode der Science Fiction-Reihe in den deutschen Kinos. Die GZ gibt einen Einblick in die Erinnerungen unserer Leser, nennt wichtige Fakten zum Film und zeigt, ob der neue Streifen einen Kinobesuch wert ist. Als die Macht zum ersten Mal erwachte Klaus-Dieter Fleischhauer erinnert sich an die Premiere Von Christoph Exner K laus-Dieter Fleischhauer legt sein Tagebuch auf den Redaktionsschreibtisch, erinnert sich und erzählt: Montag, 19. September 1977, Kino im Toronto Dominian Tower – der Ort, an dem der Goslarer die erste Star WarsEpisode „Eine neue Hoffnung“ sah. Mit ihr nahm eine der bekanntesten und erfolgreichsten Filmreihen ihren Anfang. Erst knapp ein Jahrzehnt zuvor war mit Neil Armstrong der erste Mensch auf dem Mond gelandet – die ersten Schritte im Weltraum. Entsprechend groß waren Interesse und BegeisteKlaus-Dieter rung für SciFleischhauer ence-FictionFilme. So auch bei Fleischhauer, der die Mondlandung – wie viele andere, nach deutscher Zeit mitten in der Nacht – live im Fernsehen verfolgte. Der heute 64-Jährige hatte damals gerade sein Studium zum Wirtschaftsingenieur an der TU Berlin abgeschlossen und war über ein Stipendium nach Kanada gekommen, um dort seinen Master zu machen. Star Wars erlebte Fleischhauer dabei am letzten Tag seines einjährigen Auslandsaufenthaltes. Den Film fand er „witzig“, gleich- zeitig war er aber auch fasziniert von den damals revolutionären Effekten und der Handlung. Mit Star Wars seien, seiner Meinung nach, ganz neue Maßstäbe gesetzt worden. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine Szene auf dem Planeten „Tatooine“, in der es zu einer Schlägerei zwischen Menschen und einer Vielzahl an verschiedenen Außerirdischen kommt. „Der Film hat ganz neue Ideen mit sich gebracht“, sagt er. Erst recht, wenn man Star Wars mit den damaligen Produktionen aus Deutschland vergleicht. „Damals hatte man das Gefühl, so was geht nur in Amerika. Das war beeindruckend.“ Lebenslang verbunden Das war einer der Gründe, warum Fleischhauer der Filmreihe auch später treu blieb. Lange Zeit war er beruflich in Asien unterwegs, ehe er umsiedelte, eine Familie gründete und dort auch insgesamt 25 Jahre lebte. In seiner Tätigkeit verkaufte Fleischhauer Maschinen und Firmenabteilungen nach Japan, Korea und China. Oftmals vertrieb er sich die Abendstunden im Hotel damit, die neuesten Star Wars-Episoden anzusehen. Als Fan will sich Fleischhauer jedoch bis heute nicht bezeichnen – vielmehr als Sympathisant. Man hätte damals ja auch noch nicht wissen können, dass noch viele weitere Teile und Serien der Saga erscheinen würden. „Es war faszinie- Eine Szene aus „Das Erwachen der Macht“: Rey (Daisy Ridley), der Droide BB-8 und Finn (John Boyega) fliehen vor einem Angriff durch die erste Ordnung. Foto: Lucasfilms rend, aber noch keine Sucht“, so der Goslarer. Dennoch sei ihm aufgefallen, dass Star Wars gerade in technikbegeisterten Ländern wie Japan viele Anhänger gefunden hat. Weltweit brachten alle Episoden zusammen rund 4,3 Milliarden US-Dollar ein. Dem standen Produktionskosten in Höhe von lediglich 404 Millionen US-Dollar gegenüber, was Star Wars nicht nur zu einer der beliebtesten, sondern auch zu einer der finanziell erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten macht. Parallelen zu damals Doch so groß die Begeisterung für den neuen Star Wars-Film damals war, so bitter war auch der Beigeschmack. In Deutschland sorgte die Terrorgruppe RAF für Angst und Schrecken. Fast zeitgleich zu der Premiere der Science-Fiction-Saga, hatte diese den damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer entführt und ermordet. „Für einige bot der Film da sicherlich eine Möglichkeit, vor der Realität zu fliehen“, erinnert sich Fleischhauer. In Amerika habe man die RAF-Zeit nur am Rande mitbekommen. „Es war nicht das Hauptthema“, sagt er „aber es war die Realität, der man sich als Deutscher stellen musste.“ Verstärkte Grenzkontrollen bei seiner Rückkehr in die Heimat, eine „gewisse Hysterie“ unter den Menschen – erschreckend groß sind die Parallelen zur Gegenwart. „In gewisser Weise lässt sich die Stimmung von damals mit heute vergleichen“, beurteilt Fleischhauer die damalige RAF-Situation und die momentane Bedrohung durch den IS. „Die RAF war allerdings fast ausschließlich ein deutsches Problem. Der IS ist ein globales. Der Gang ins Kino war da schon immer gut, dem Alltag mal für ein oder zwei Stunden zu entfliehen.“ Auch Fleischhauer möchte sich den neuen Film in jedem Fall ansehen. Seine Erwartungen an die neue Episode hielten sich dabei nach eigener Aussage jedoch eher in Grenzen. „Für mich geschieht der Gang in den neuen Star Wars-Film in erster Linie aus nostalgischen Gründen“, meint er. Unter anderem auch deshalb, weil Schauspieler wie Harrison Ford alias Han Solo auf die Leinwand zurückkehren. Schauspieler, die schon im ersten Teil zu sehen waren. „Sicher ist es kein Abschluss, weil ja noch weitere Teile folgen sollen, aber für mich ist es eine gewisse Abrundung.“ Das Böse gibt keine Ruhe 30 Jahre nach dem Ende des Imperiums, nach dem Tod von Darth Vader, ist die Galaxis wieder in höchster Gefahr. „Das Erwachen der Macht“ ist vollzogen. Überreste der dunklen Seite haben sich in der ersten Ordnung gesammelt, einem faschistoiden System. Dessen Schergen machen sich daran, sowohl die Republik als auch die Rebellenarmee zu vernichten. Alle Hoffnung ruht auf Luke Skywalker, den letzten Jedi-Ritter, aber der ist seit vielen Jahren verschollen. Aber nicht nur die Rebellen um Prinzessin Leia (Carrie Fisher) fahnden nach ihrem Heilsbringer, sondern auch die erste Ordnung, die ihn endgültig aus dem Weg räumen will. Da kommt ein kleiner Droide ins Spiel, der eine wertvolle Karte in seinem Speicher hat. Dank der Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) und des desertierten Stormtroopers Finn (John Boyega) gelingt es, die vermeintlich leichte Beute vor dem vermummten Finsterling Kylo Ren (Adam Driver) zu verstecken, der zur dunklen Seite der Macht übergelaufen ist. Mit enormem Hype ist nun also der erste Teil der dritten Star-Wars-Trilogie angelaufen, siebter Teil der Sternen-Saga, der zeitlich an die „Rückkehr der JediRitter“ anschließt. Regisseur J. J. Abrams hat schon „Star Trek“ mit viel Erfolg einen neuen Look verpasst, setzt aber beim Einstieg nicht nur auf neue Helden, sondern lässt auch Han Solo (Harrison Ford) und seinen Wookie Chewbacca aufmarschieren und verknüpft damit die Episoden. Solo und Leia haben nach dem Happyend von Teil sechs geheiratet, sich aber später getrennt, und während sie die Rebellenarmee anführt und er sein altes Freibeuterleben wieder aufgenommen hat, müssen sie bei ihrem Wiedersehen ein wichtiges Familienproblem lösen. Ebenfalls wieder an Bord ist Drehbuchautor Lawrence Kasdan, der das Rad nicht neu erfindet und auf Bewährtes setzt und einfach die Geschichte, die 1978 mit Teil vier begann, einfach noch einmal mit wenigen Abweichungen erzählt. Ein paar furchtlose Mitglieder dringen in das ein, was einstmals der Todes- Wiedersehen mit alten Bekannten: Prinzessin Leia (Carrie Fisher) und Han Solo (Harrison Ford). Foto: Lucasfilms stern war, nur jetzt größer, und versuchen, die Katastrophe in letzter Sekunde zu verhindern. Daneben gibt es die mystischen Aspekte, den elementaren Kampf zwischen den Dienern des Bösen und des Guten, sowie diverse Familienbande, die im nächsten Teil Alle Episoden auf einen Blick Star Wars Episode I – „Die dunkle Bedrohung“, (Erscheinungsjahr: 1999) Star Wars Episode II – „Der Angriff der Klonkrieger“, (Erscheinungsjahr: 2002) Star Wars Episode III – „Die Rache der Sith“, (Erscheinungsjahr: 2005) Die Kinoanzeige, die das Goslarer Theater am Freitag, 10. Februar 1978, zur Uraufführung in der GZ schaltete. Repro: Bruns Star Wars Episode IV – „Eine neue Hoffnung“, (Erscheinungsjahr: 1977) Star Wars Episode V – „Das Imperium schlägt zurück“, (Erscheinungsjahr: 1980) Star Wars Episode VI – „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, (Erscheinungsjahr: 1983) Star Wars Episode VII – „Das Erwachen der Macht“ ( 2015) auch noch ihrer Auflösung harren. So richtig viel ist Abrahms und Kasdan also nicht eingefallen, aber das immerhin wird temporeich mit wenigen ruhigen Momenten und einer kräftigen Prise Humor in der Form des Märchens erzählt, als das alles einst begann. Frank Saigge Erinnerungen unserer Facebook-Nutzer: Thomas Hilkens: „Da musste man rechtzeitig da sein, um überhaupt noch eine Karte für den Film zu bekommen.“ Sylvia Bauerochse: „Ich war damals mit meinem Bruder und meinem Cousin im Kino und hinterher ganz schön geplättet. Dieser Film war mit seinen Effekten schon etwas ganz Neues.“ Dirk Hinze: „Ich war damals elf Jahre alt und habe den Film noch im altehrwürdigen Goslarer Theater gesehen.“
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