10 SARGANSERLAND Erste Abteilungsübung mit oranger Krawatte: Dieses Foto entstand am 21. April 1941. Sarganserländer | Montag, 22. August 2016 Sportlich: Der zweite Brigermarsch im Jahre 1976. Geniessen die Gemeinschaft: Die Pfader im Sommerlager 1969 in Steffisburg. Pfadi St.Oswald feiert ihr 75-Jähriges Ein Dreivierteljahrhundert ist es her, dass man in Sargans die Idee hatte, die Pfadfinderabteilung St.Oswald zu gründen. 75 Jahre später, am Samstag, 10.September 2016, wird dieses Jubiläum ausgiebig gefeiert. Diese kurze Chronik soll darauf einstimmen und einen spannenden Einblick in die Geschichte der Abteilung liefern. M itten in den Jahren des Zweiten Weltkrieges, der Ungewissheit über einen Kriegsausbruch und die sogenannte «Anbauschlacht», gründeten Kaplan Walther Wirz (Pfadiname/Vulgo Brillenschlange) und Alexander Good (Vulgo Zorro) die Pfadi St.Oswald. Sie diente als Gegenstück zur Pfadi Oberrhi, welche nicht an die Kirche gebunden war, und eröffnete so vielen Kindern die Möglichkeit, auf andere Gedanken zu kommen. Die allererste Abteilungsübung fand daraufhin am 21. April 1941 statt. Die Vierzigerjahre Unter der Leitung verschiedener Abteilungsleiter waren zunächst nur männliche Jugendliche in der Pfadi aktiv. Auch die Melser waren mit dem Trupp St.Martin vertreten, welcher 1943 dann die Pfadi St.Martin Mels gründete. Neben alljährlichen Sommerlagern wurden bereits damals die ersten Traditionen eingeführt, welche auch heute noch einen wichtigen Bestandteil des Pfadialltags bilden: St.-Georg-Lauf, Pfaderprüfungen oder ein Winterlager, respektive -wochenende. 1948 war insofern ein wegweisendes Jahr, als die Gründung der Wölflistufe über die Bühne ging, was auch jüngeren Knaben erlaubte, die Pfadi zu besuchen. Zusätzlich nahmen 18 Pfader im gleichen Jahr am Bundeslager in Trevano bei Lugano teil. Die elfminütige Fahrt durch den Gotthardtunnel stellte neben dem Austausch mit 8000 weiteren Pfadfindern ein grosses Erlebnis dar. deslager in Paspels im Domleschg statt. Die Pfadi St.Oswald war natürlich wieder mit 16 Teilnehmern vertreten. Siebzigerjahre Die Einführung von «Jugend und Sport» (J+S) im Jahre 1973 führte zu einigen Veränderungen in der Planung und Durchführung von Lagern. Alle Aktivitäten, wie beispielsweise Wanderungen und Spielenachmittage, mussten gemäss Vorschriften geplant und einer offiziellen Kontrolle unterzogen werden. Obwohl vieles heute noch genauso gemacht wird wie früher – beispielsweise die akribische und detaillierte Auflistung von Programmpunkten und Aktivitäten – hat sich auch einiges vereinfacht. So muss heute die Tagesauswertung nicht mehr abendlich per Lochkarte dem kantonalen Amt übermittelt werden. Dafür erhält man heute wie vor 40 Jahren kontrolliertes Material wie Zelte, Blachen, Werkzeug und auch einen finanziellen Beitrag. In den Siebzigern wurde eine weitere Tradition geboren: Der BrigerMarsch. Die Rover machten sich 1971 zu Fuss auf den Weg von Sargans nach Brig, um die Pfadfinder in ihrem Sola in Blatten (VS) zu besuchen (ca. 200 km und mehr als 6000 Höhenmeter). Seither wandern aktive und ehemalige Pfader alle fünf Jahre von Sargans ins Wallis, zum letzten Mal in der diesjährigen letzten Augustwoche. Bulle im schönen Greyerzerland. Mittlerweile hatten auch die Wölfli ein eigenes Wochenlager, jeweils im Herbst. Die Sommer- sowie Herbstlager führten die Pfader und Wölfli jedes Jahr woanders hin, beispielsweise nach Graubünden, in die Innerschweiz, in die Romandie, ins nahegelegene Oberschan oder in den Aargau. Des Weiteren finden seit den Achtzigerjahren mehrmals pro Jahr Altpapiersammlungen in der Gemeinde statt, welche auch heute noch einen existenziell wichtigen finanziellen Beitrag leisten und durchaus auch unterhaltsam und lustig sind. Seit dem 50-JahrJubiläum der Pfadi St.Oswald dürfen auch Mädchen und junge Frauen der Pfadi beitreten. 20 Jahre nach der Gründung des Heimvereins findet im Jahre 1986 nach zehn Jahren Bautätigkeit die Heimeinweihung und Schlüsselübergabe des Pfadiheims Sargans in der Rhiau statt. Aufgrund des sumpfigen Bodens, welcher das Fundament einsinken liess, wird das Pfadiheim heute leider nicht mehr genutzt. Die Achtzigerjahre Die Neunzigerjahre Wieder einmal war es im Jahre 1980 Zeit für ein Bundeslager, diesmal in Pünktlich zum 50-Jahr-Jubiläum 1991 beschloss der Elternrat der Pfadi St.Os- wald, endlich auch Mädchen und jungen Frauen den Eintritt in die Pfadi zu ermöglichen. Eine zum Jubiläum erschienene Chronik kann beim Präsidenten des Abteilungskomitees, Andreas Heeb, eingesehen werden. Drei Jahre später, 1994, findet das erste gemischtgeschlechtliche Bundeslager statt. Natürlich ist die Pfadi St.Oswald mit dabei und verbringt zwei wunderschöne und unvergessliche Wochen im Entlebuch unter dem Motto «Cuntrast». Nach der Jahrtausendwende Weiterhin werden viele Traditionen gepflegt, Elternabende durchgeführt, dem Samichlaus Sprüche erzählt, Sommerlager besucht und Altpapier gesammelt. In der Zwischenzeit werden auch die Beziehungen zu den benachbarten Pfadfinderabteilungen Alvier Buchs, Ital Reding Bad Ragaz, Oberrhi Sargans-Wartau, St.Justus Flums und St.Luzius Walenstadt gepflegt. Dank diesen wertvollen Kontakten wird alle drei bis vier Jahre ein regionales Pfingstlager durchgeführt. Ein etwas anderer Event fand im Jahr 2006 statt. In Zusammenarbeit mit dem Openair «Out in the Gurin» wurde das 65-Jahr-Jubiläum mit verschiedenen Livebands und Kinderattraktionen wie einer Kletterwand gefeiert. Wieder ein grosses Highlight stellte das Bundeslager «Contura» im Jahr 2008 dar. Zusammen mit der Pfadi St.Justus Flums radelten die Pfader in die Linthebene und durften zusammen mit insgesamt 25 000 anderen Pfadern eine tolle Zeit geniessen. Im Sommer 2012 fand wieder einmal ein Kantonallager in Niederhelfenschwil statt. Gemeinsam mit den zirka 3500 Pfadern und Wölfen durfte natürlich auch eine Delegation der Pfadi St.Oswald unter dem Motto «punktceha» eine etwas andere Schweizerreise unternehmen. Ein Jahr zuvor, 2011, wurde es mit der Einführung der Biberstufe auch den Kindern im Kindergartenalter ermöglicht, die Pfadi zu besuchen und bei den monatlichen Treffen am Samstagmorgen mit Spiel und Spass einen ersten Einblick in den Pfadialltag zu erleben. Zusätzlich wurde 2012 die PioStufe gegründet, welche den ältesten Pfadern die Chance gibt, selbst Aktivitäten zu planen und zu leiten, und sie so aufs Leitersein vorbereitet. Fusion mit der Pfadi St.Martin Mels 2015 Nachdem die Pfadi St.Oswald während einigen Jahren bereits das Pfadiheim St.Martin in Mels benutzen durfte, drängte sich natürlich auch der Gedanke der Fusion auf, um das optimal gelegene und eingerichtete Pfadiheim selbst verwalten zu können. Die Pfadfinderabteilung in Mels war nach der Gründung 1943 lange aktiv und baute in den Achtzigern auch das Pfadiheim an der Seez. Leider konnte in den folgenden Jahren das langjährige aktive Leiterteam der Pfadi St.Martin nicht wunschgemäss ersetzt werden. So kam es, dass 2015 die beiden Abteilungen fusionierten. Das Pfadiheim war und ist bei Schulen sowie Festgemeinschaften sehr beliebt und kann das ganze Jahr durch gemietet werden. Fünfziger- und Sechzigerjahre Gegenwart Auch acht Jahre später machten sich 19 Pfader auf den Weg ins Bundeslager in Saignelégier. Neben überfüllten Verbindungsbussen, einer ins Wasser gefallenen 1.-August-Feier und einem Fluchgeld von fünf Rappen pro Schimpfwort blieb der grosse Feldgottesdienst in bester Erinnerung. Nach 75 Jahren voller Lagererinnerungen und Pfadigeschichten zählt die Pfadi St. Oswald Sargans-Mels-ViltersWangs heute knapp 80 Biber, Wölfli, Pfader, Pios und Leiter. Regelmässig treffen sie sich am Samstagmorgen oder -nachmittag für Übungen und verbringen eine unvergessliche Zeit in Lagern und Wochenenden. Um dies gebührend zu feiern, organisiert die Pfadi St.Oswald am Samstag, 10.September, ab 13.30 Uhr ein attraktives Programm für jüngere und ältere Kinder, welche gerne einmal Pfadiluft schnuppern möchten. Danach sind ab 16 Uhr alle Aktiven, Ehemaligen und Interessierten zur Jubiläumsfeier im Pfadiheim Mels eingeladen. Das Abteilungskomitee um Präsident Andreas Heeb (Pfuus) und die Abteilungsleiter Christian Aggeler (Capone) und Valentin Gienal (Pischmi) freut sich über jeden Besucher und jede Besucherin, gleich ob gross oder klein. (pd) Die Einführung von J+S führte zu einigen Veränderungen in der Planung und Durchführung von Lagern. Alljährliche Veranstaltungen wie die vom Kantonalverband organisierten Pfadertage, Wolfsausflüge oder Vennerkurse sowie Sommerlager und Pfadiunterhaltungen bildeten den Pfadialltag. Nach weiteren zehn Jahren fand im Jahre 1966 das nächste Bun- Die Pfadi St. Oswald heute: Hier befinden sich die Pfadfinder gemeinsam mit den Kindern der Pfadi Trogen im regionalen Pfingstlager 2014. www.pfadi-sargans.ch.
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