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Dein Freund, das Netz: Medien dominieren die Freizeit
2591 Stunden Freizeit bleiben den Bundesbürgern nach Berechnungen der Stiftung für Zukunftsfragen im Jahr. Was machen die
Deutschen daraus?
Freunde in der Kneipe treffen? Mal zu Oma fahren? Bei vielen Bundesbürgern sind persönliche Begegnungen nach der
repräsentativen Umfrage «Freizeit-Monitor» seltener geworden.
Immer mehr wird online erledigt. Medien wie Fernsehen, Radio, Telefon und Internet dominieren die häufigsten
Freizeit-Aktivitäten, heißt es in der Studie, die die Stiftung für Zukunftsfragen vorstellte.
Die Ergebnisse des «Freizeit-Monitors» auf einen Blick. Foto:
Regelmäßiger als früher treiben die Deutschen auch Sport. Für die reine freie Zeit bleibt weniger Raum, weil Schule, Arbeit und
Verpflichtungen mehr Zeit fressen. Im Schnitt haben die Deutschen heute drei Stunden und 49 Minuten Freizeit am Tag, errechneten
die Forscher - eine gute Viertelstunde weniger als 2011. Die Trends im Überblick:
MEDIENNUTZUNG: Große Zäsuren bei der Freizeitgestaltung in Deutschland haben seit den 1950er Jahren immer Medien
ausgelöst, sagt Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. Dabei bleibt das Fernsehen bis heute als
«Lagerfeuer im Wohnzimmer» die liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen (97 Prozent). In den vergangenen fünf Jahren ist die
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Nutzung des Internets mit 56 Prozent Zuwachs mit Abstand der größte Gewinner unter den Freizeitaktivitäten. «Das liegt auch an
einer Demokratisierung durch Flatrates», ergänzt Reinhardt. Drei Viertel der Bundesbürger surfen inzwischen regelmäßig im Netz.
Ein Smartphone als mobilen Alleskönner haben zwei Drittel der Befragten. Je jünger die Besitzer sind, desto mehr Funktionen
nutzen sie. Allerdings sei die Nutzung alter und neuer Medien heute meist eine Nebenbei-Beschäftigung, betont der Wissenschaftler.
«Sie dienen oft zur Überbrückung toter Zeit - oder sie sind eine Beschäftigung von mehreren.»
SOZIALE KONTAKTE: Persönliche Begegnungen sind im Fünf-Jahresvergleich die großen Verlierer unter den Freizeitaktivitäten.
Die Zeit für regelmäßige Treffen mit Freunden zu Hause ist um ein Drittel auf 17 Prozent zurückgegangen. Um ein gutes Viertel
sanken auch Unternehmungen mit Freunden. Die Besuche von Enkeln bei ihren Großeltern sind zu einem guten Viertel seltener
geworden, das Spielen mit Kindern um ein Fünftel. «Wir haben heute weniger Zeit durch mehr Optionen in der Freizeit», sagt
Reinhardt. «Und wir nehmen uns weniger Zeit für Freunde und die Familie.» Dabei überrasche, dass viele Menschen sich das anders
wünschten. Doch sie änderten ihr Verhalten nicht. «Viele sind zunehmend Getriebene ihrer eigenen Freizeit und haben Angst, etwas
zu verpassen», sagt der Forscher. Das heißt aber nicht, dass das Bedürfnis «über wichtige Dinge zu reden» gesunken ist. 70 Prozent
der Befragten machen das regelmäßig. Sie nutzen dafür häufig Medien vom Telefon über Kurznachrichten bis zum Foto in sozialen
Medien. «Dieser Austausch ist meist oberflächlicher oder trivialer als eine echte Begegnung», sagt Reinhardt.
AKTIVITÄTEN: Zu den Gewinnern im Fünf-Jahres-Vergleich zählt eindeutig der Sport. Besuche im Fitnessstudio sind um ein
sattes Viertel gestiegen - jeder zehnte Befragte schwitzt dort. Ein Drittel fährt Rad - ein Plus von 17 Prozent. Sport allgemein treibt
mehr als ein Drittel der Interviewten, 16 Prozent mehr als 2011. Für Forscher liegt diese Entwicklung im Trend, etwas für die
Gesundheit zu tun. Zuwächse gibt es seit 2011 auch bei kulturellen Aktivitäten - Gewinner sind Rock- und Popkonzerte, Kino und
Volksfeste, Verlierer mit einem satten Minus von 32 Prozent Theater, Ballett und Oper.
ERHOLUNG: Das Bedürfnis nach Ruhe nimmt zu. «Auch, weil nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Freizeit stressiger
geworden ist», sagt Reinhardt. Denn auch in der freien Zeit gelte das Motto, möglichst viel gleichzeitig zu machen. Im Kontrast
dazu gaben drei Viertel der Interviewten an, einfach mal ihren Gedanken nachzugehen - das ist Platz sechs unter den häufigsten
Freizeitbeschäftigungen. Zwei Drittel schlafen aus. Und rund die Hälfte der Befragten liebt es, einfach mal nichts zu tun und zu
faulenzen.
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