WeltRisikoBericht2016–InterviewmitKathrinMohr, Leiterindes„GoHelp“-ProgrammsvonDHL Langfassungfürwww.weltrisikobericht.de FrauMohr,inwiefernhatDHLmithumanitärerLogistikundInfrastrukturzutun? KathrinMohr:WirsindderweltgrößteLogistikdienstleister.WirtransportierenallesvonBriefen überExpressdokumentebishinzuContainernundganzenIndustrieanlagen.Wirbetreiben Lagerhäuser,machenE-Commerce–alsoalles,wasmitLogistikzutunhat.Damitverdienenwir unserGeld.Kommerziell.MeinVerantwortungsbereichistdasProgramm„GoHelp“.Diesesgehörtzu unserenAktivitätenimBereich„Unternehmensverantwortung“.DasGoHelp-Programmstellenwir unentgeltlichzurVerfügung,indiesemFalldenVereintenNationenunddamitauchderhumanitären Gesellschaft.Wasmachenwirdortkonkret?UnserMandatist,nachNaturkatastrophendie VereintenNationenzuunterstützenundzwarmitlogistischerUnterstützung.IndemSinne,dasswir MitarbeitervonDHLweltweit–DHLgehörtzurDeutschePostDHLGroup–trainierthaben,umnach NaturkatastrophenanFlughäfentätigzuwerden.Sieverhindern,dassdieFlughäfenzumNadelöhr werden,weilnachNaturkatastrophenFlughäfenoftderersteZugangspunktfürHilfsgüterlieferungen sind.WeiloftmalsdieStraßenzerstörtsindundSeewegezulangsam.DeswegensinddieFlughäfen auchimmergefährdet,überlastetzusein.UmdieserÜberlastungentgegenzuwirken,habenwirdie sogenannten„DisasterResponseTeams“insLebengerufen.Diesebestehenaus400Mitarbeitern vonDHLweltweit,diesichfreiwilligdafürgemeldethaben.WirhabenseitüberzehnJahreneine offiziellePartnerschaftmitdenVereintenNationenundwarenseitdemschonüber30Malweltweit mitdenTeamsimEinsatz.BasierendaufdiesenErfahrungenmitdenDisasterResponseTeamsund mitdenFlughäfenhabenwireinTrainingsprogramminsLebengerufen,dassichGARD(„GetAirports ReadyforDisaster“)nennt.MitdiesembereitenwirdasFlughafenmanagementundVertretervon KatastrophenschutzbehördenaufdieKonsequenzenvonNaturkatastrophenunddemdamit verbundenenerhöhtenAufkommenvonFracht-undPersonenflussvor.DasisteinProgramm,das wirzusammenmitUNDPdurchführen,demEntwicklungsprogrammderVereintenNationen.Wir betreibenselbstFlughäfen,habeneineFlottevonüber300FlugzeugenimUnternehmenund deswegenauchvieleLuftfahrtexperten,diesichmitdemThemasehrgutauskennen.DieseKollegen fliegendannanFlughäfen,dieUNDPfürunsaussuchtundtrainierendasManagement,entsprechend aufdieKonsequenzenvonNaturkatastrophenzureagieren.Bisherhabenwirschonüber30 Flughäfenweltweittrainiert. WassindglobalbetrachtetdiedreigrößtenProblemederhumanitärenLogistikundInfrastruktur? KathrinMohr:TransparenzüberHilfsgüter,mangelndeVorbereitungundKoordination.Transparenz überHilfsgüter:DieUNweißinderRegelsehrschnell,wassiebenötigt–dieseAssessmentswerden meinesErachtenssehrgutgemacht.Abersiewissenoftnicht,wastatsächlichinsLandreinkommt, sodassnichtrichtiggezähltwerdenkann,wasvomBedarfeigentlichangekommenist.AuchdieArt derHilfsgüterkennensienicht–also,obwirklichdieDingeangekommensind,nachdenensie gefragthaben,odereinfachirgendetwas,dasdieLändergeschickthaben.Daspassiertleiderauch sehroft.DaszweiteProblem,mangelndeVorbereitung:WirsehenimmerwiederandenFlughäfen, dassdieseüberhauptnichtdaraufeingestelltsind,plötzlichdiezehnfacheFrachtmengeoderdas zehnfacheAufkommenanPersonalaneinemTagbewältigenzumüssen.Soentstehenimmerwieder Engpässe:Maschinenkönnennichtabgefertigtwerden,esistüberhauptnichtklar,werwasweiter insLandtransportiert,wowelcheHilfsgüterhingeschicktwerdensollen.DerdrittePunkt,die KoordinationvorOrt:Dieklapptmalmehr,malwenigergut.WirhabeneinePartnerschaftmitOCHA, demUN-BürofürdieKoordinierunghumanitärerAngelegenheiten,sodasswirindashumanitäre Systemeingebundensind.AberesgibtauchOrganisationenvorOrt,diesichschlichtwegnicht koordinierenlassen,dieeinfachihreigenesDingmachen.WasfürdieOrganisationenzumTeil Vorteilehat,weilsieeinfachloslegenkönnen,aberfürdiegesamtehumanitäreKetteeingroßer Nachteilist,zumBeispielauchhinsichtlichderTransparenz. 1 WeltRisikoBericht2016–InterviewmitKathrinMohr, Leiterindes„GoHelp“-ProgrammsvonDHL Langfassungfürwww.weltrisikobericht.de WiebewertenSiediesenZwiespalt?EsistjaeinStückweitverständlich,dasseineOrganisation sichnichtlangemitdenClusternaufhalten,sondernloslegenwill,weilderBedarfriesigist.Wäre daeinZurücknehmenderNGOsindenerstenTagenzumZweckederbesserenKoordination sinnvoller? KathrinMohr:EsgehtnichtsosehrumeinZurücknehmen.EsgehtmehrumdieVorbereitung,die AktivitätenvorEintritteinerKatastropheoderKrise.Wirsehendassehrdeutlich:Unser VorbereitungsprogrammGARDwirdoftnichtsowahrgenommenwiedieanderenProgramme.Alle behaupten,fürdenFallderFällevorbereitetzusein.Aberzuoftistdemnichtso.Eswärewichtig,im VorfeldeinerKatastropheklareralsbisherfestzulegen,wermitwemsprichtundwie.Daswürdedie KoordinationimKatastrophenfallmassivbeschleunigen.DieOrganisationenmüsstensichalsonicht besonderszurücknehmen.DennmanwürdedieWegeschonkennen,dieLeutekennen,dieAbläufe. Mankönntesichschnellabstimmenunddannauchdirektloslegen.DaswäremeineAnforderung. WiebewertenSiedieArbeitderinternationalenStaatengemeinschaftmitBlickaufHumanitäre LogistikundInfrastrukturindenvergangenenJahrenundJahrzehnten?Wasistderenwichtigste AufgabeindenkommendenJahren,umdieRahmenbedingungenzuverbessern? KathrinMohr:Ichdenke,esistschonsehrvielpassiert.Alswirangefangenhaben,hattenwirsehr viele„UnsolicitedDonations“,alsosehrvieleunaufgefordertzugesendeteHilfsgüter.Wirhatten etwaauseinemGeberlandmal20.000gespendeteunsortierteZelte–dieZeltdeckeneinzelnunddie Stangeneinzeln.DaswurdeeinfachhingeschicktunddannsolltendieLeutevorOrtselbstzusehen, wiesiedamitzurechtkommen.Soetwashatabgenommen.AuchdieArtderVerpackungistbesser geworden.Früherhattenwirsehrviel„Bulk“,einfacheSäcke,diemanüberhauptnichtmechanisch transportierenkonnte.Jetztistvielcontainerisiert,waswiederumneueAnforderungenstellt.Jetzt mussmanmechanischeGeräte,wiezumBeispielGabelstapler,haben,abergrundsätzlichgehtalles schneller.Hinzukommt:ManhatStandardsbeiderKoordinationgesetzt.Esistnochnichtperfekt, aberesistbereitsbessergeworden.NundarfmanbeiderKoordinationnichtlockerlassen:Weiterhin dieseVorbereitungsrichtlinienzugeben,weiterhinalleAkteureeinzubeziehen.Einweitererwichtiger PunktistdieEinbeziehungdesprivatenSektors.WirsindzwarschonseitzehnJahrendabei,aberam AnfangwurdenwirimmeralsExotenwahrgenommen–imbestenFallealsATM,alsGeldmaschine. Ichwargeradeaufdem„WorldHumanitarianSummit“inIstanbul,woderprivateSektoreine wichtigeRollegespielthat.Erkanneinigesbeitragen,wennmanihnlässt.DerletztePunktistder Zoll.DasistnachwievoreinriesigesThemafürdieUNundesistnochnichtklar,wiesich ZollprozedurenimKatastrophenfallbeschleunigenlassen. WaswünschenSiesichkonkretvonderPolitikzurEinbeziehungprivaterUnternehmen? KathrinMohr:DassdieprivatenUnternehmenalsBeitragendemitihrenKernkompetenzengesehen werden.TraditionellwurdenUnternehmengernealsdieBösenbetrachtet,dieimmernurProfit machenwollen,diedieUmweltzerstörenunddieLeuteausbeuten.Irgendwannwurdegesagt„Naja, dannkönnensiewenigstensetwasbezahlen“undalsUnternehmenwurdemanständigumSpenden angefragt.Dashatsichjetztgeändert.Mansiehtjetztdochmehr,dassderprivateSektorsehrgute Dingetunkann.WirzumBeispielmitLogistik.IchhabeneulichmitMastercardgesprochen,dieein riesigesProgrammzu„CashTransfer“machen,zusammenmitdenVereintenNationen.Ericssonhat einegroßeKooperationmitOCHAzumThema„Telekommunikation“.Hinzukommenspezielle KompetenzenwieManagementfähigkeitenundProzessverbesserungsprogramme,diemanzum BeispielanderenOrganisationennutzbarmachenkönnte.DieUnternehmenhabenabernichtnur Kenntnisse,sondernaucheinriesigesNetzwerkundkönnensichuntereinandervernetzen.Das 2 WeltRisikoBericht2016–InterviewmitKathrinMohr, Leiterindes„GoHelp“-ProgrammsvonDHL Langfassungfürwww.weltrisikobericht.de fördertauchdiePolitikinAnsätzen,etwadasAuswärtigeAmtinZusammenarbeitmitAktion DeutschlandHilft.HinzukommtdieoftmalsriesigeAnzahlanMitarbeiterndesPrivatsektors,die ebenfallshelfenkönnen.Undseiesauchnur,aufeinerAppeinzutippen,wowelcheZerstörung durcheineNaturkatastrophepassiertist. InwieweitsinddiekommerziellenLogistikanbieterinderLage,diehumanitäreLogistikzu unterstützen?WoliegenGrenzendieserZusammenarbeit? KathrinMohr:Natürlichsageich„Sehrgut!“.Dennwirmachenjagenaudas.Wirverdienenunser GeldmitLogistik.DeswegensindwirnatürlichinderLage,dieseStandardprozessezumanagen.Weil wirselbstFlughäfenbetreiben,wissenwir,waszutunistundkönnenauchdabeihelfen,Flughäfen aufKrisensituationenvorzubereiten.AuchandereLogistikunternehmensinddiesbezüglichsehraktiv, diezumBeispielLagerhäuserfürHilfsgütermanagen.WirhabenunsaufFlughäfenkonzentriert,weil wirderAnsichtwaren,dassdiesdasvordringlichsteProblemist,abermankanndiehumanitäre LogistiknatürlichentlangderkomplettenLieferketteunterstützen–sowohlinderVorbereitungals auchinderAkuthilfe.WirhabeneinToolentwickelt,dassich„Resilience360“nennt.Dasistein webbasierteskommerziellesTool.DaskannmanselbstverständlichauchfürdiehumanitäreLogistik nutzenunddaswirdesauchbereits.DasToolstelltUnterbrechungenderLieferketteinEchtzeitdar. SiemüssensichdassovorstellenwieeinegroßeLandkarte.Sagenwirmal,Siesindeingroßes UnternehmenwieUnilever,produzierenaufderganzenWeltundhabeneinriesiges Logistiknetzwerk.DannsehenSieIhreganzenProduktionsstandorteunddurchderenVerbindungmit LinienIhregesamtenLieferwege.SiekönneninEchtzeitsehen,woLieferwegeunterbrochensind, etwadurchBaumaßnahmenoderaberdurcheineNaturkatastropheodereinenterroristischenAkt. Soetwasistextremhilfreich,auchfürNGOs.WirhabendasTooldemWorldFoodProgramme gezeigt,diesehrbegeistertreagierthaben.ÜberdenEinsatzsindwirnunimGespräch. GrenzenfürdieZusammenarbeitsehenSiealsogarnicht? KathrinMohr:Naja,dieGrenzenliegenimmerda,woesumGeldgeht.Das„GoHelp“-Programmhat natürlichauchirgendwoeineGrenze.NehmenwirunserFlughafenprogrammGARDalsBeispiel:Es isteinSchulungsprogrammfürFlughäfen.WennSiesichvorstellen,dassalleinIndonesien130 FlughäfenhatundeinsehrnaturkatastrophengefährdetesLandist,könntenwirdienächstenJahre imGrundenurnochinIndonesientrainieren.WirwollendasProgrammjaweltweitzugänglich machen.EsistabereinPro-bono-Programm,wasbedeutet,dasswirnureinebegrenzteMengean Ressourcendafürhaben.UnddasistebendieGrenze,andermandannsagt„Gut,entwedermuss dieUNdamitleben,dasswirnurSchrittfürSchrittvorgehenundindenLänderndann‚Trainthe Trainer‘-Programmemachen,abernichtdasganzeLand‚durchtrainieren‘odersiebezahlendas Programm.“ WiebewertenSiedieArbeitderBundesregierungmitBlickaufHumanitäreLogistikund InfrastrukturindenvergangenenJahrenundJahrzehnten?WasistihrewichtigsteAufgabeinden kommendenJahren,umdieRahmenbedingungenzuverbessern? KathrinMohr:Zunächsteinmal:IchrechneesderBundesregierunghochan,dassdasBMZunser GARD-Programmunterstützt.DasBMZgibtrund400.000EurofürzweiJahreanUNDPfürdie DurchführungvonGARD.EsisteinwichtigesZeichen,dassdieBundesregierungdieSinnhaftigkeit desProgrammserkannthat.SiehatdasProgrammdurcheineexterneOrganisationevaluieren lassen.AufgrundderpositivenErgebnissewurdedieFörderungerneuert.EingutesBeispiel,wieman denPrivatsektoreinbindenundeinkonkretes,messbaresProjektfördernkannstattirgendwoGeld 3 WeltRisikoBericht2016–InterviewmitKathrinMohr, Leiterindes„GoHelp“-ProgrammsvonDHL Langfassungfürwww.weltrisikobericht.de hinzukippen.SolcheDingesolltediePolitikweiterfördernundauchsichtbarmachen,umandere Unternehmenzuinspirieren. WelchenArbeitsauftragmitBlickaufdieHumanitäreLogistikundInfrastruktursehenSiefürdie Wirtschaft,fürdieNGOsundfürdieWissenschaft? KathrinMohr:DerSinnistesja,dasssichalleaufeinkonkretesZieleinigen.Esfehltmiroft,dass manfragt„Waswollenwirdennüberhaupterreichen?“.WirhabenzumBeispieldaskonkreteZiel, nacheinerNaturkatastrophedenFlughafenvorOrtmöglichstschnellwiederarbeitsfähigzumachen. AnderleikonkretenZielenmangeltesmirnochzuoft.UndimzweitenSchrittsolltesichjeder überlegen,waserbeitragenkann.DieWirtschafthatihreKernkompetenzen.DieNGOshabenden Vorteil,dasssieoftschonvieleJahrevorOrttätigundsehrgutmitdenGegebenheitenvertrautsind. Aber:Siesindoftnichtsogutdarin,HilfsgüterindasLandzuschaffen.Um„dieletzteMeile“ wiederumkümmernsichdieNGOsinderRegelselbst,weilsiesichdarinauchvielbesserauskennen. DieWissenschaftkönntemeinesErachtensmehrdazubeitragen,konkreteZielemessbarzu formulieren.AufwissenschaftlichenVeranstaltungenistmirderDiskursoftvielzuabgehoben.Die ForschererstellengerneOptimierungsmodellefürLogistikketten.DasgehtmeinesErachtensvöllig anderRealitätvorbei.DieWissenschaftsollteeherhandhabbareZieleformulieren,diedie WirtschaftunddieNGOsgemeinsamumsetzenkönnen. WelchenwesentlichenFehlermachenNGOs(deutschewieinternationalewielokale)inIhren AugeninderHumanitärenLogistikundbeiInfrastrukturmaßnahmennochzuhäufig? KathrinMohr:Sowohl„imFeld“,aberzumTeilauchinDeutschland:diemangelndeKoordination. GeradealsLogistikunternehmensehenwirdasbesonders.WirverdienenjagutGelddaran,wenn jedeeinzelneNGOausDeutschlandmiteinzelnenTransportaufträgenzuunskommt.Sinnvollerwäre esnatürlich,sichzupoolenundgemeinsameAufträgezuvergeben,damitzumBeispieleinFlugzeug vollausgelastetwird.Dassehenwirnichtsooft.AuchvorOrtsehenwir,dassjederkommtundsein eigenesDingmacht.DawürdeichmirmehrKoordinationundArbeitsteilungwünschen.EineNGO kümmertsichumdieAbholungderHilfsgüteramFlughäfen,eineweitereumdieOrganisationdes ZwischenlagersundeineandereumdenWeitertransport.Momentankümmertsichoftjederum alles.Dasistrechtineffizient. KönntenSiefürdenreinenTransportvonHilfsgüternindieLändernichteinePlattformanbieten, umdieNGOszusammenzubringen? KathrinMohr:Ja,daskönntenwir.Wirhabendasauchschonprobiert,aberesistaufwenig Interessegestoßen.WirhabendasnichtalsInternetplattform,sondernalsMeetingangeboten.Da sindallerdingsnurwenigeNGOsgekommen.Ichweißnicht,obesdanochBerührungsängstegibt. Vielleichtmussmaneseinfachnocheinmalprobieren.FürunsalsUnternehmengibtesden Zwiespalt,obessichfürunslohnt,solcheinePlattformvorzuhalten,weilesdiesegemeinsamen AufträgevonNGOsdanndochnichtsooftgibt.DaistesbesservielleichteinefesteKontaktperson zurVerfügungstellen.EsgehtmehrumdieProzesseunddasDenkenimKopfalsumdiesePlattform alssolche.VielleichtistdasaucheineAufgabefürdieBundesregierung,dieNGOsundden PrivatsektoraneinenTischzubringen,damitsiesichüberlegenkönnen,wiesieesorganisieren. 4 WeltRisikoBericht2016–InterviewmitKathrinMohr, Leiterindes„GoHelp“-ProgrammsvonDHL Langfassungfürwww.weltrisikobericht.de Ganzgrundsätzlich:WelcheChancenfürdieHumanitäreLogistikundInfrastrukturbietenneue Technologien–undwelcheRisiken? KathrinMohr:IchsehedarinsehrgroßeChancen.Alles,waswebbasiertistoderauchsolcheCrowdApps,womitmanzumBeispieldurchSmartphone-TechnologieMitarbeitereinesUnternehmens bittenkönnte,imFalleeinerNaturkatastrophePunktezumarkieren,andenenetwaszerstörtist. RisikenimeigentlichenSinneseheichnicht.Vielleicht,dassmansichzusehrdaraufverlässtund dannnacheinerNaturkatastrophedieganzeInfrastrukturzusammenbricht.Dasistbereitsoftgenug passiert.AndererseitshabendieTelekommunikationsunternehmensehrguteLösungenentwickelt, umdieInfrastrukturschnellwiederzumLaufenzubringen.Anunswerdenständigneue Technologienherangetragen.Einigeglaubenoffenbar,manmüsseallesmitScanner-Technologieund Barcodesausstatten.DieseTechnikgläubigkeitnervtmichmanchmal.Mansolltesichauchmalauf dengesundenMenschenverstandunddieVorbereitungundErfahrungverlassen. MitwelchemMythosderHumanitärenLogistikundInfrastrukturmöchtenSieaufräumen? KathrinMohr:MeinLieblingsmythos:dieDrohnen.Ichwerdeimmerwiederdaraufangesprochen, obwirDrohnenhaben.DiehabenwiralsDeutschePostDHLGroup,ja.Wirsinddamitrelativaktiv, auchwenndasmeinesErachtensehereinlangfristigesProjektist.Dasistkommerziellsinnvoll.Ich werdeaberoftangeschriebenwegenDrohnenprojektenundobwirdanichtirgendetwasmitder humanitärenLogistikmachenkönnen.DasseijasotollundmankönnemitDrohnenMedikamentein irgendwelcheabgelegenenBergdörferschicken.DashalteichfürabsolutenQuatsch.WennSie überlegen,wassoeineDrohnetragenkann.DassindmaximalzwischeneinemunddreiKilogramm. Dasistalsoextrembegrenzt.DannmüssenSiesichüberlegen,dassdieseDrohnenoftnuraufSicht fliegendürfen.DamitsindSienochstärkerbegrenzt.ZudemmüssendieseDrohneneineZulassung vomLuftverkehrsamtdesjeweiligenLandeshaben.WennSieüberlegen,dassinvielenLändern jenseitsdesMilitärsnochnichteinmalHelikopterfliegendürfen,sindSiemitdenDrohneneigentlich sofortamEnde.OhneFragesindFilmeeindrucksvoll,diemiteinemDrohnenflugdieAusmaßeder ZerstörunginKathmandunachdemErdbebenzeigen.Dafürkönntemansienehmen,abernicht,um logistischeAufgabenzuerledigen.FürdienähereZukunftseheichdasnicht. WelchenbestmöglichenZustandderHumanitärenLogistikundInfrastrukturhaltenSieinzehn oderzwanzigJahrenfürmöglich? KathrinMohr:AlleAkteurearbeitenkoordiniertundzielgerichtetzusammen.Jederbringtseine Kernkompetenzenein. 5
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