Schlussbericht des Projektes Klimadaten für die Waldmodellierung für das 20. und 21. Jahrhundert im Forschungsprogramm Wald und Klimawandel Jan Remund, Beat Rihm und Barbara HugueninLandl August, 2016 2 Klimadaten für die Waldmodellierung Autoren Jan Remund1, Beat Rihm1 und Barbara Huguenin-Landl1 1 Meteotest, Fabrikstrasse 14, CH-3012 Bern, Schweiz Ein Projekt-Schlussbericht aus dem Forschungsprogramm «Wald und Klimawandel» von BAFU und WSL (www.wsl.ch/wald_klima) Projektlaufzeit: April 2013 bis März 2014. Zitierung Remund, J., Rihm, B. und Huguenin-Landl, B.; 2016. Klimadaten für die Waldmodellierung für das 20. und 21. Jahrhundert. Bern, Meteotest. 40 S. Im pdf-Format zu beziehen über www.wsl.ch/wald_klima Dank We acknowledge the ENSEMBLES project, funded by the European Commission's 6th Framework Program through contract GOCE-CT-2003-505539". Meteotest, Bern, 2016 Klimadaten für die Waldmodellierung 3 Inhalt Zusammenfassung 5 Summary 6 1 Einleitung 7 2 Daten und Methoden 8 2.1 Zukünftige Daten ................................................................................................ 8 2.2 Historische Daten ............................................................................................. 12 2.3 Ergänzung der CRU-Daten ................................................................................ 14 2.4 Räumliche Interpolation ................................................................................... 15 2.5 Nutzbare Feldkapazität ..................................................................................... 16 2.6 Schönwetterstrahlung ...................................................................................... 17 2.7 Site water balance ............................................................................................ 18 3 Resultate 19 3.1 Grafische Vergleiche ......................................................................................... 19 3.2 Vergleich der CRU-Daten .................................................................................. 20 3.3 Vergleich der RCM-basierten Daten mit Messwerten ..................................... 21 3.4 Mittelwerte Projekt Walthert ........................................................................... 25 3.5 Trockenheitskarten ........................................................................................... 25 4 Diskussion 36 5 Literatur 37 6 Anhang 38 6.1 Projektablauf .................................................................................................... 38 4 Klimadaten für die Waldmodellierung Abkürzungen Parameter Globalstrahlung Globalstrahlung Schönwetter (clear sky) Niederschlag Relative Feuchte Taupunkttemperatur Temperatur Temperaturminimum pro Tag Temperaturmaximum pro Tag Windgeschwindigkeit Potenzielle Evapotranspiration nach Romanenko Potenzielle Evapotranspiration nach Penman Potenzielle Evapotranspiration nach Shuttleworth Site water balance Verhältnis der aktuellen zur potenziellen Evapotranspiration, basierend auf Monatswerten (einfaches Modell) Verhältnis der aktuellen zur potenziellen Evapotranspiration, basierend auf Tageswerten und einfachem Modell (simple) Verhältnis der aktuellen zur potenziellen Evapotranspiration, basierend auf Tageswerten und komplexem Modell (complex) Jahresmittelwerte der Parameter (Mittelwerte „Walthert“) Monatswerte (Mittelwerte „Walthert“) Weitere Abkürzungen Global climate model MeteoSchweiz Nutzbare Feldkapazität, bis 1 m Tiefe Regional climate model Trockenstressindex Climate Research Unit der Universität East Anglia TS Abkürzung gh gcs rr rh td tt tn tx ff petRO petPE petPM SWB ETa/ETp Einheit 2 W/m 2 W/m mm % °C °C °C °C m/s mm mm mm mm - ETa/ETp s - ETa/ETp c - tta, rra, tda tt_01, tt_02 - GCM MCH nFK RCM TSI CRU Time Series mm Klimadaten für die Waldmodellierung 5 Zusammenfassung Im Rahmen dieses Projekts wird für das mittlere Klimaszenario A1B des IPCC für den Zeitraum 1981–2100 eine räumlich hoch aufgelöste Projektion für die Schweiz berechnet. In einer ersten Phase wurden drei typische regionale Klimamodelle aus einer Auswahl von zehn regionalen Klimamodellen (RCM) ausgewählt, die im Rahmen des Projekts CH20111 verwendet wurden. Dabei wurden ein trockenes (CLM), ein mittleres (RCA) und ein feuchtes Modell (RegCM3) ausgewählt. Die Unterschiede beim Niederschlag aber auch bei der Temperatur sind relativ gross, obwohl alle auf dem gleichen Szenario und dem globalen Modell ECHAM5 basieren (das globale Modell war nicht vorgegeben, sondern Resultat des Auswahlprozesses). Der zweite Teil der Arbeit besteht aus der Lieferung von Tages- und Monatsdaten für zwei historische (1901–2000 und 1931–2012) und eine zukünftige Zeitperiode (1981–2100) für rund 18‘000 Untersuchungsstandorte von zwölf Forschungsprojekten und der Berechnung von Trockenheitskarten. Die Periode 1901–2000 beruht auf Daten der CRU, die Periode 1931–2012 auf Messdaten von MeteoSchweiz. Die RCM-Gitterdaten, die in einer Auflösung von ungefähr 30 km vorliegen, werden mit der Change-factor-Methode auf eine Auflösung von 250 m heruntergerechnet. Die Validierung der Punktdaten zeigt, dass die Temperaturparameter relativ genau berechnet werden können. Der Niederschlag, die Globalstrahlung und die Feuchte weisen beim Vergleich der modell- und messwertbasierten Daten der Vergleichsperiode 1981– 2000 grössere Unterschiede auf. Diverse Karten auf der Basis der nutzbaren Feldkapazität vom Vorgängerprojekt „Ergänzungen zum Projekt Trockenstress im Schweizer Wald“2 und der Trockenheitsindizes site water balance (SWB) sowie dem Verhältnis der aktuellen zur potenziellen Evapotranspiration (ETa/ETp) wurden berechnet und kartiert. Der Vergleich der Ausgangsperiode 1981–2010 zeigt, dass die interpolierten Modelldaten die Trockenheitswerte relativ gut wiedergeben können, obwohl bei der Häufigkeitsverteilung des Niederschlags die Unterschiede zwischen der Messung und dem Modell gut sichtbar sind. Die Unterschiede in der Zukunft zwischen den drei ausgewählten Modellen sind sehr gross, obwohl alle auf dem gleichen Szenario und dem gleichen globalen Modell basieren. Beim CLM-Modell nehmen die Trockenheits-Werte im Süden und Norden stark zu. Nur am Alpennordhang bleibt die Wasserverfügbarkeit praktisch immer hoch. Beim RCA- und vor allem beim RegCM3-Modell sind die Änderungen deutlich kleiner. In der Nordwestschweiz (Pruntruter Zipfel – Schaffhausen) und im westlichen Mittelland (Seeland – Genf) zeigen aber alle Modelle eine klare Zunahme der Trockenheit. Im Tessin sind die Unsicherheiten am grössten. Beim CLM nimmt die Trockenheit stark zu, bei den anderen beiden nur wenig und dies fast nur im Sottoceneri. 1 2 http://www.ch2011.ch/ http://www.wm.ethz.ch/publications/mf/ts11 6 Klimadaten für die Waldmodellierung Summary Within this project spatially high resolved projections for Switzerland of the climate scenario A1B of the IPCC for the period 1981 – 2100 are calculated. In a first phase three typical regional climate models from a selection of 10 regional models (RCM), which have been used in the context of the CH20113 project, have been selected. A dry (CLM model), a middle (RCA) and a wet (RegCM3) model were selected. The differences in precipitation but also temperature are relatively high considering the fact, that all three RCM are based on the same scenario and the same global model ECHAM5 (this wasn’t predefined but a result of the selection process). The second part of the study consists of the supply of daily and monthly historical data for two periods (1901–2000 and 1931–2012) and a future time period (1981–2100) for approximately 18,000 study sites from 12 research projects and the calculation of drought maps. The period 1901–2000 was based on CRU data, the period 1931–2012 on measurements of Meteoswiss. The RCM grid data with a resolution of about 30 km are interpolated with the change factor method to a resolution of 250 m. The validation of the point data indicates that the temperature parameter can be calculated with a good accuracy. Precipitation, humidity, global radiation and dewpoint temperature show larger differences between the model based data and the measurement based data of the comparison period 1981–2010. Various maps on the basis of field capacity found in the predecessor project "Ergänzungen zum Projekt Trockenstress im Schweizer Wald"4 and the drought indexes site water balance (SWB) and the ratio of the actual to potential evaporation (ETa/ETp) were calculated and mapped. The comparison of the period 1981–2010 shows that the interpolated model data represent the drought values relatively well, although the differences between the measurements and the model are clearly visible in the frequency distribution of precipitation. For the future periods the differences between the three selected models are very large, although all are based on the same scenario and the same global model. In the CLM model, the drought values in the south and north are greatly increased. Only in the Northern Alps the water availability remains nearly always high. With the RCA and especially with the RegCM3 model, the changes are much smaller. In the North-western Switzerland (Puntruter tip - Schaffhausen) and in the West Midlands (Seeland - Geneva), all models show a clear increase in drought. In Ticino, the uncertainties are greatest. With CLM drought increases sharply, with the other two models only slightly and this almost exclusively in the Sottoceneri. 3 4 http://www.ch2011.ch/ http://www.wm.ethz.ch/publications/mf/ts11 Klimadaten für die Waldmodellierung 7 1 Einleitung Der Klimawandel und die damit verbundenen Auswirkungen auf die belebte und unbelebte Umwelt stellen eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts dar. Um diese meistern zu können, benötigt die Forstpraxis Grundlagenwissen und Entscheidungshilfen. Vor diesem Hintergrund haben das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Jahr 2009 das Forschungsprogramm «Wald und Klimawandel»5 lanciert. Die 2011 erarbeitete Zwischensynthese dokumentiert den Stand des Programms am Ende der ersten Programmphase (2009–2011)6. Das vorliegende Projekt ist Teil der zweiten Programmphase (2012–2015), in der verbleibende Wissenslücken geschlossen, Entscheidungshilfen erarbeitet und politische Folgerungen vorbereitet werden sollen. Die Arbeit beruht auf den beiden Vorgängerprojekten „Schätzung standortspezifischer Trockenstressrisiken in Schweizer Wäldern“7 vom Oktober 2011 und „Ergänzungen zum Projekt Trockenstress im Schweizer Wald“ vom März 2013, die beide von Meteotest durchgeführt wurden. Im erstgenannten Projekt wurden die räumliche Interpolationsmethode und die Methode zur Berechnung der Trockenheitsindizes definiert. Innerhalb des zweiten Projekts wurden Klimazeitreihen für diverse Forschungsprojekte berechnet (Periode 1976–2011) und eine neue Karte der nutzbaren Feldkapazität erstellt. Im Rahmen des Projekts „Klimadaten für die Waldmodellierung für das 21. Jahrhundert“ wurde für das mittlere Klimaszenario A1B des 4. Berichts des IPCC (Meehl et al., 2007) für den Zeitraum 1981–2100 eine räumlich hoch aufgelöste Projektion für die Schweiz berechnet. Der erste Meilenstein des Projekts beinhaltet die Auswahl von drei „typischen“ regionalen Klimamodellen aus einer Auswahl von zehn Modellen, die auch im Rahmen des Projekts CH20118 verwendet wurden. Die Wahl dieser drei Modelle wird im Kapitel 2 beschrieben und begründet. Der zweite Meilenstein der Arbeit besteht aus der Lieferung von Tages- und Monatsdaten für zwei historische (1901–2000 und 1931–2012) und eine zukünftige Zeitperiode für diverse Forschungsprojekte (Tabelle 8) und der Berechnung von Trockenheitskarten. 5 www.wsl.ch/wald_klima www.wsl.ch/wald_klima/FP_Zwischensynthese.pdf 7 http://www.wm.ethz.ch/publications/mf/ts11 8 http://www.ch2011.ch/ 6 8 Klimadaten für die Waldmodellierung 2 Daten und Methoden 2.1 Zukünftige Daten Die Basis für die zukünftigen Daten bilden die regionalen Klimamodelle (RCM) in einer räumlichen Auflösung von rund 25 km × 25 km, die im Rahmen des Projekts „ENSEMBLES“9 erarbeitet wurden (Hewitt et al., 2004). Dabei werden die gleichen Modelle in Betracht gezogen, die auch im Projekt „CH2011“ verwendet wurden (Tabelle 1). Zusätzlich wird noch das Modell ECHAM5/CLM des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (MPI) berücksichtigt (Keuler et al., 2009). Tabelle 1: Ausgewählte Klimamodelle. Globales Klimamodell (GCM) ECHAM5 ARPEGE ECHAM5 HadCM3 ECHAM5 ECHAM5 HadCM3 ECHAM5 ECHAM5 BCM Regionales Klimamodell (RCM) CLM ALADIN HIRHAM CCLM RegCM3 RACMO HadRM3Q0 REMO RCA RCA Quelle Auflösung MPI CNRM DMI ETHZ ICTP KNMI Met Office MPI SMHI SMHI 14 km × 21 km 25 km × 23 km 25 km × 23 km 25 km × 23 km 26 km × 24 km 25 km × 25 km 25 km × 25 km 25 km × 23 km 25 km × 25 km 25 km × 23 km Die Verwendung von zehn Modellen wäre vom Arbeitsaufwand für die Waldmodellierungsgruppen zu gross. In einem ersten Schritt werden deshalb aus den zehn Modellen drei repräsentative Modelle ausgewählt. Ein Modell soll dabei kleine, eines mittlere und eines hohe Anomalien (Abweichung zwischen zukünftigem und heutigem Zustand) aufweisen, welche ungefähr den P20-, P50- und P80-Quantilen entsprechen. In erster Linie soll dabei auf die Niederschlagsanomalien geachtet werden, ohne jedoch die Temperaturanomalien ausser Acht zu lassen. Die Auswahl wird dabei aufgrund von Niederschlags-Anomalien und Grafiken des zeitlichen Verlaufs der Anomalien der Sommertemperatur und des Sommerniederschlags durchgeführt. Als Sommermonate wurden die Monate April bis September definiert. Das ECHAM5/CLM-Modell soll dabei prioritär behandelt werden (d.h. möglichst eines der drei ausgewählten Modelle sein), da dieses Modell die höchste räumliche Auflösung aufweist und es in früheren Studien an der WSL verwendet wurde, womit die Resultate der Studien vergleichbar werden. In den Abbildungen wurden die Anomalien mit gleitenden 5-Jahresmitteln geglättet, um die kurzfristigen Schwankungen herauszufiltern und die Abbildungen lesbarer zu machen. Die Abbildungen wurden analog der Publikation von Dullinger et al. (2012) erstellt. Die Werte der Auswahlkriterien (siehe unten) wurden für die Alpennordseite und die Alpensüdseite für die folgenden Standorte berechnet: 9 http://ensemblesrt3.dmi.dk/ Klimadaten für die Waldmodellierung Region Nord („N“): Aarau (47.38°N/8.08°E/394 m) Region Süd (“S”): Locarno (46.17°N/8.80°E/223 m) 9 Es wurde jeweils nicht nur der nächste Gitterpunkt des Modells verwendet, sondern ein Mittel aus dem nächstliegenden Gitterpunkt sowie den acht umgebenden Punkten gebildet (die Werte der beiden Standorte entsprechen damit je einem regionalen Mittel über einer Fläche von ungefähr 75 x 75 km). Für die grafische Analyse der Unterschiede wurde zudem ein Mittel aus den Regionen Nord und Süd gebildet. Zusätzlich zu der grafischen Analyse wurden für die Region Nord und die Region Süd je die Anomalien der Periode 2070–2100 gegenüber der Periode 1981–2000 von folgenden Parametern berechnet: relative Änderung des Niederschlags absolute Änderung der Temperatur absolute Änderung der aufeinander folgenden Tage ohne Niederschlag (Kriterium: Tagessumme Niederschlag <0.1 mm) Diese Anomalien sind in Tab. 2 aufgelistet. Die Auswahl geschieht in einem ersten Schritt aufgrund der Statistiken. Die Grafiken wurden verwendet, um die Wahl zu verifizieren. Gesamthaft gesehen (Kombination aller zehn Modelle, Mittel Süd und Nord) nimmt die Sommertemperatur in der Periode von 2070 bis 2100 gegenüber der Periode 1981-2010 im Mittel um 3.68 °C zu und der Sommerniederschlag um 10% ab. Die Unterschiede zwischen den Modellen und den Regionen sind allerdings relativ gross. Die Temperaturanomalien schwanken zwischen 2.1 °C (BCM/RCA, Alpennordseite) und 5.1 °C (HadCM3/HadRM3Q0, Alpensüdseite). Auf der Alpennordseite zeigen sieben der zehn Modelle trockenere Sommer an, während auf der Alpensüdseite alle Modelle trockenere Sommer zeigen (mit bis zu 26% weniger Niederschlag). Die Anomalien sind generell auf der Alpensüdseite ausgeprägter. Sortiert man die verwendeten Modelle nach deren Niederschlagsanomalien, so zeigt sich, dass auch die Rangfolgen der Modelle auf der Alpennord- und -südseite nicht dieselben sind. Das primäre Ziel der Wahl dreier Modelle ist, ein „feuchtes“, ein „mittleres“ und ein „trockenes“ Modell zu finden. Das vorgegebene Modell ECHAM5/CLM zeigt sich in beiden Regionen als „trockenstes“ Modell. Somit müssen zusätzlich ein „mittleres“ und ein „feuchtes“ Modell gewählt werden. Die Wahl des niederschlagsreichsten Modells fällt auf das ECHAM5/RegCM3. Dieses ist das feuchteste Modell im Norden und das zweitfeuchteste im Süden. Als mittleres Modell stehen die vier Modelle ECHAM5/RCA, ECHAM5/RACMO, BCM/RCA und das HadCM3/HadRM3Q0 zur Auswahl. Gegen die Wahl der letzten beiden Modelle spricht, dass diese die extremsten Modelle bezüglich Temperaturänderungen sind. Somit stehen noch die ersten beiden Modelle zur Wahl. Unsere Wahl fiel schlussendlich auf das ECHAM5/RCA-Modell, da dieses im Gegensatz zum ECHAM5/REMO (und ECHAM5/CLM) nicht vom MPI berechnet wurde und somit den Vorteil einer dritten unabhängigen Datenquelle hat. 10 Klimadaten für die Waldmodellierung Tabelle 2: Anomalien der Periode 2070 – 2100 gegenüber 1981 – 2000. Fett: ausgewählte Modelle; kursiv: min. und max. Temperaturanomalien. Modelle sortiert nach Niederschlagsanomalien. Region N N N N N N N N N N Klimamodell ARPEGE/ALADIN ECHAM5/CLM ECHAM5/RCA ECHAM5/CCLM (ETHZ) HadCM3/HadRM3Q0 BCM/RCA ECHAM5/REMO ECHAM5/HIRHAM ECHAM5/RACMO ECHAM5/RegCM3 Temperatur [°C] 4.2 4.2 3.2 4.0 4.6 2.1 3.0 2.7 3.5 2.9 Niederschlag [%] -17.8 -13.7 -7.8 -6.3 -4.7 -1.4 -0.4 0.0 2.0 4.6 Trockentage [d] 4.58 5.58 1.02 -0.65 1.75 0.43 0.17 -1.73 0.65 1.08 S S S S S S S S S S ECHAM5/CLM ECHAM5/HIRHAM ECHAM5/REMO ECHAM5/RCA ARPEGE/ALADIN ECHAM5/RACMO BCM/RCA HadCM3/HadRM3Q0 ECHAM5/RegCM3 ECHAM5/CCLM (ETHZ) 4.3 3.1 3.6 4.0 4.3 4.1 2.6 5.1 3.2 4.5 -26.0 -20.9 -18.4 -15.3 -14.8 -13.7 -13.5 -11.7 -8.0 -6.4 1.45 1.82 1.28 1.45 1.50 1.73 0.27 0.33 0.25 1.13 S&N S&N S&N S&N S&N S&N S&N S&N S&N S&N ECHAM5/CLM ARPEGE/ALADIN ECHAM5/HIRHAM ECHAM5/RCA ECHAM5/REMO BCM/RCA HadCM3/HadRM3Q0 ECHAM5/CCLM (ETHZ) ECHAM5/RACMO ECHAM5/RegCM3 Mittel (S&N) 4.3 4.3 2.9 3.6 3.3 2.3 4.9 4.3 3.8 3.1 3.68 -19.2 -16.2 -13.6 -11.6 -8.9 -8.3 -7.8 -6.4 -5.5 -1.8 -9.93 3.12 3.02 0.02 0.77 0.13 0.17 1.32 0.23 1.05 0.67 1.05 Somit fällt die Wahl auf die folgenden drei Modelle: Trocken: ECHAM5/CLM (Max Planck Institut, MPI) Mittel: ECHAM5/RCA (Swedish Meteorological and Hydrological Institute, SMHI) Feucht: ECHAM5/RegCM3 (International Centre for Theoretical Physics, ICTP) Die ausgewählten drei Modelle repräsentieren zudem auch verschiedene Bereiche der Temperaturanomalien (mittlere Temperaturänderungen von 4.3, 3.6 und 3.1°C). Als Nachteil dieser Wahl muss erwähnt werden, dass alle drei Modelle auf dem globalen Modell ECHAM5 basieren. Zudem ist das ECHAM5/RCA auf der Alpennordseite etwas zu trocken (3. Rang). Die Regionalmodelle basierend auf den anderen globalen Modellen Klimadaten für die Waldmodellierung 11 ARPEGE, BCM oder HADCM3 wiesen aber alle zu extreme Anomalien bezüglich Temperatur oder Niederschlag auf und wurden deshalb nicht in Betracht gezogen. Die Niederschlagsanomalien und die Veränderung der durchschnittlich aufeinanderfolgenden Trockentage sind korreliert – auch wenn die Rangreihenfolge teilweise leicht unterschiedlich ausfällt. Abbildungen 1 bis 3 zeigen die Anomalien der drei ausgewählten Modelle für die Alpennord- und -südseite. N S Abbildung 1: Anomalien der Temperatur (°C) und des Niederschlags (mm) vom Modell ECHAM5/CLM (trocken) auf der Alpennordseite (links) und -südseite (rechts). Punkte: alle 10 untersuchten Modelle. N S Abbildung 2: Anomalien der Temperatur (°C) und des Niederschlags (mm) vom Modell ECHAM5/RCA (mittel) auf der Alpennordseite (links) und -südseite (rechts). Punkte: alle 10 untersuchten Modelle. 12 Klimadaten für die Waldmodellierung N S Abbildung 3: Anomalien der Temperatur (°C) und des Niederschlags (mm) vom Modell ECHAM5/RegCM3 (feucht) auf der Alpennordseite (links) und -südseite (rechts). Punkte: alle 10 untersuchten Modelle. Die Abbildungen verdeutlichen, dass die Wahl der drei Modelle auch für die Alpennordseite und die Alpensüdseite sinnvoll ist und dass die Varianz der zehn verschiedenen Modelle durch die Auswahl dieser drei Modelle vergleichsweise gut wiedergegeben wird. 2.2 Historische Daten Neben den zukünftigen Perioden werden im Projekt auch Wetter- und Trockenheitsdaten für historische Perioden berechnet . Dafür stehen zwei Datengrundlagen zur Verfügung: 1. CRU-Gitternetzdaten 1901–2000, Monatswerte, , 10‘ Auflösung (Mitchell et al., 2003) 10 (siehe Kapitel 2.3) 2. Daten von MeteoSchweiz 1931–2012, Tageswerte Je nach Wunsch der Projektverantwortlichen wurden beide oder eine der beiden Varianten verwendet. Für die CRU-Daten wurde die gleiche Interpolationsmethode verwendet wie für die RCMDaten (siehe Kapitel 3.2). Für die Interpolation der Wetterstationsdaten wurde die Methode verwendet, die im Projekt „Trockenstress im Schweizer Wald“ entwickelt wurde. Die Datenperiode 1931–1975 wurde für dieses Projekt neu berechnet, da die Vorgängerprojekte nur die Jahre ab 1976 umfassten. Dafür standen von 42 Klimastationen und 45 Niederschlagsmessstationen der Schweiz die Parameter Windgeschwindigkeit, Niederschlag, Lufttemperatur (Tagesmittel, Tagesminimum, Tagesmaximum) und relative Luftfeuchtigkeit zur Verfügung. Dies entspricht weniger als der Hälfte der Anzahl Stationen, die für die aktuellen Perioden zur Verfügung stehen. Abbildungen 4 bis 6 zeigen den Verlauf der Anzahl der verwendeten Stationen. Der Verlauf ist bei den Parametern Temperatur, Windgeschwindigkeit und Feuchte relativ ähnlich (deshalb wird hier nur derjenige der Temperatur dargestellt). Bei der 10 http://www.cru.uea.ac.uk/cru/data/hrg/ Klimadaten für die Waldmodellierung 13 Globalstrahlung beginnen die Messungen erst 1981. Beim Niederschlag steht das dichte Niederschlagsmessnetz erst ab 1976 zur Verfügung. Mit zunehmender Anzahl der Standorte nimmt die Unsicherheit der Interpolation generell ab. In Remund et al. (2011) (Kapitel 3, Tabelle 3) ist die Abnahme der Interpolationsfehler beschrieben. Abbildung 4: Anzahl der für die Interpolation der Temperatur verwendbaren Wetterstationen. Abbildung 5: Anzahl der für die Interpolation der Globalstrahlung verwendbaren Wetterstationen. 14 Abbildung 6: Klimadaten für die Waldmodellierung Anzahl der für die Interpolation des Niederschlags verwendbaren Wetterstationen. 2.3 Ergänzung der CRU-Daten Die CRU-Daten beinhalten Monatswerte der Parameter Temperatur, Bewölkungsgrad, Wasserdampf, Niederschlag und Differenz der täglichen Temperaturextreme. Die Minimal- und Maximaltemperatur werden berechnet, indem die Hälfte der täglichen Differenz vom Monatsmittel subtrahiert, resp. zum Mittel addiert wird. Die Globalstrahlung wird aus der Differenz der täglichen Extreme („daily temperature range“) und dem Bewölkungsgrad berechnet. Die Statistik basiert auf dem Vergleich zwischen Messungen an den MeteoSchweiz-Standorten aus der Periode 1981–2000. Folgendes mehrstufiges Modell für die Berechnung der Monatsdaten wird angewendet: 𝑔ℎ = −6.810 ∙ 𝑁𝑁 + 13.069 ∙ 𝑑𝑇 1.155 𝑊𝑒𝑛𝑛 𝑔ℎ < 30: 𝑔ℎ = 2.303 ∙ 𝑑𝑇 1.804 𝑊𝑒𝑛𝑛 𝑔ℎ < 10: 𝑔ℎ = 10 wobei gh = Globalstrahlung in W/m2, NN = Bewölkungsgrad in Oktas und dT = Differenz der täglichen Temperaturextreme Diese Methode ist relativ ungenau (es stand aber keine bessere zur Verfügung). Insbesondere, da die Zeitreihe der täglichen Extreme nicht über das gesamte 20. Jahrhundert stabil zu sein scheint (Abbildung 7). Vor 1950 sind die Werte unnatürlich stabil; bis 1965 hoch variabel und danach schwach variabel. Klimadaten für die Waldmodellierung 15 Abbildung 7: Geglättete Monatswerte der „daily temperature range“ basierend auf dem CRU-Datensatz (ausgezogene Linie). Die punktierte Linie sind Messwerte. Standort Nr. 106 aus Projekt „Gugerli“. Der CRU-Datensatz enthält keine Windgeschwindigkeit. Diese kann auch nicht aus anderen Parametern abgeschätzt werden. 2.4 Räumliche Interpolation Die vorliegenden Monatswerte des Szenarios A1B (für die drei RCM) werden räumlich auf ein 250 m Gitter interpoliert (Koordinatensystem CH1903). Als Methode wird die Changefactor-Methode (Tabor und Williams, 2010) zur Basisperiode 1981–2000 verwendet. Diese Methode ist einfach und schnell und somit geeignet für grosse Datenmengen und automatisierte Berechnung. Sie wird in den Klimawissenschaften verbreitet verwendet und basiert auf folgenden drei Schritten (Abbildung 8): Zuerst wird der modellierte RCM-basierte Tages- oder Monatswert vom langjährigen Monatsmittel (auf dem 25-km Gitter) abgezogen (z.B. die Tagesmitteltemperatur vom 15.1.2015 vom Januarmonatsmittel 1981–2000). Diese Differenz wird dann räumlich interpoliert (vom groben zum fein aufgelösten Raster) und diese Differenz wird zum langjährigen hochaufgelösten Monatsmittel wieder addiert. Damit erhält man hoch aufgelöste Tages- oder Monatswerte. Der Vorteil der Methode ist, dass diese allfällige Bias korrigiert und lokale Strukturen wiedergeben kann. Für die drei Temperaturparameter (Mitteltemperatur, Minimum- und Maximumtemperatur) wird die Methode additiv verwendet, für die Parameter Globalstrahlung, Windgeschwindigkeit und Niederschlag multiplikativ. Die klimatologischen Karten basieren auf den Klimakarten mit 250 m Auflösung, die im Rahmen des Projektes „Trockenstress im Schweizer Wald“ (Remund et al., 2011) erarbeitet wurden. Die Anomalien werden räumlich mit einer leicht vereinfachten Version der Methode interpoliert, wie sie im ersten Vorgängerprojekt entwickelt wurde („shepards gravity interpolation“, Zelenka et al., 1992). Für die (zusätzlich berechneten) Parameter Minimum- und Maximumtemperatur wurde aufgrund der Datenverfügbarkeit die Vergleichsperiode 2001–2010 verwendet. 16 Klimadaten für die Waldmodellierung Neben der Interpolation auf die Kartengitterpunkte werden die Tageswerte mit derselben Methode direkt auf spezifische Standorte interpoliert. Die Interpolation für die Karten wird somit für Monatswerte und die Interpolation für die Standorte der einzelnen Projekte für Tages- und Monatswerte durchgeführt. Abbildung 8: Change-factor-Methode zur Erhöhung der räumlichen Auflösung der RCM-Modelldaten (von rund 30 km auf 250 m). 2.5 Nutzbare Feldkapazität Für Standorte, welche keine eigenen gemessenen Daten der nutzbaren Feldkapazität (nFK) hatten, wurde die im Vorgängerprojekt „Ergänzungen zum Projekt Trockenstress im Schweizer Wald“ erarbeitete nFK-Karte verwendet. Diese basiert u.a. auf der LithologieKarte des Atlas der Schweiz11 und enthält die nFK bis 1 m Bodentiefe (Abbildung 9). 11 http://www.atlasderschweiz.ch Klimadaten für die Waldmodellierung 17 Abbildung 9: nFK-Karte der Schweiz aus Projekt „Ergänzung zum Projekt Trockenstress im Schweizer Wald“ (Version September 2014, Remund, 2016). 2.6 Schönwetterstrahlung Die Globalstrahlung für wolkenlosen Himmel (Schönwetterstrahlung, „clear sky radiation“, „gcs“) wird nicht mittels Modell, sondern anhand der vorhandenen Zeitreihen der Globalstrahlung berechnet. Dabei wird für die untersuchte Zeitperiode (z.B. 1981–2100) pro Tag (des Jahres) der höchste Wert bestimmt. Diese 365 resp. 366 Werte werden zeitlich geglättet (gleitendes 15-Tagesmittel), um negative und positive Spitzen zu filtern. Zu dieser geglätteten Zeitreihe wird die zweifache Standardabweichung zwischen der nicht geglätteten und der geglätteten Zeitreihe addiert, um eine Kurve zu erhalten, welche die meisten Spitzen beinhaltet. Die Schönwetterstrahlung wird von Jahr zu Jahr konstant gehalten (jedes Jahr wiederholt sich der gleiche saisonale Verlauf; Abbildung 10). Abbildung 10: Schönwetterstrahlung (ausgezogene Linie) und interpolierte Globalstrahlung (Punkte) am Standort Thun (Projekt Conedera; Zeitperiode 1981–2100). 18 Klimadaten für die Waldmodellierung 2.7 Site water balance Die „Site water balance“ SWB (Grier und Running, 1977) wurde mit dem im ersten Trockenstressprojekt (2011) verwendeten Programm berechnet. Überprüfungen durch Projektgruppen zu Ende dieses Projekts zeigten, dass diese Programmversion Abweichungen zur derjenigen von Nick Zimmermann12 aufwies. Insbesondere wurde der SWB-Wert in dieser Version im Verlauf eines Jahres (Anfangs Jahr oder im Herbst) nie auf null gesetzt. Das führt an trockenen Standorten über mehrere Jahre zu teilweise sehr tiefen (negativen) Werten. An durchschnittlich feuchten Standorten in der Schweiz erreicht die SWB allerdings regelmässig (fast jedes Jahr) im Winter/Frühjahr den Wert der nFK, d.h. die Auswirkungen einer Rücksetzung des Bodenwasserspeichers auf „voll“ im Winter sind häufig gering. Im Januar 2014 wurde daher das Programm entsprechend geändert. Zusätzlich wurden neben den SWB-Werten auch die Werte der potenziellen Evapotranspiration, des Niederschlags und des Monats der Zurücksetzung ausgegeben (d.h. von allen Inputwerten für die Berechnung der SWB), damit die Berechnung überprüfbar und nachvollziehbar wird. Folgende Regeln für die Zurücksetzung wurden eingeführt (Abbildung 11): Die Rücksetzung der SWB auf null erfolgt im ersten Herbstmonat nach einer Trockenphase. Als Trockenphase gilt ein Monat, an dem die potenzielle Evapotranspiration höher ist als der Niederschlag. Als Herbst gelten die Monate September bis Dezember. Falls die SWB im Herbst nicht zurückgesetzt wird (d.h. falls die genannte Konstellation nicht eintritt), wird diese spätestens im Januar zurückgesetzt. Die SWB wird in den Monaten Februar bis August nie zurückgesetzt. Die Summierung erfolgt nicht immer über 12 Monate. Falls alle Monate eines Jahres trocken sind, erfolgt die Rücksetzung im Dezember. Die allfällige Rücksetzung im Dezember ist eine Ergänzung zur Version von Zimmermann, die notwendig ist, um an extrem trockenen Standorten sinnvolle Resultate für die Beurteilung der Trockenheit in der Vegetationszeit zu erhalten. Die Zeitreihen und die Karten wurden neu berechnet. Die Auswirkungen auf die Karten des Augustmittels sind allerdings sehr gering. Abbildung 11: Verlauf der Site water balance (SWB), der Differenz zwischen potenzieller Evaporation und Niederschlag (PET-RR) sowie der nutzbaren Feldkapazität (nFK) am Standort „Adapt“ bu-81-3. Die nFK ist die obere Begrenzung der SWB. Die Rücksetzung erfolgt 1998 im Oktober und 1999 im November. 12 http://www.wsl.ch/staff/niklaus.zimmermann/programs/amls/swb.aml Klimadaten für die Waldmodellierung 19 3 Resultate Das Resultat des Projekts sind Zeitreihen von Klimadaten für diverse Standorte (Tabelle 8) in Form von ASCII-Daten und Trockenheitskarten in Form von PNG-Karten und gridasciiDaten13. Im Folgenden werden die Resultate validiert (Kap. 3.1–3.2) und einige Karten dargestellt (Kap. 3.4). 3.1 Grafische Vergleiche Bei Projekten, die sowohl historische (1901–2000 und 1976–2012) wie auch zukünftige Perioden (1981–2100) umfassen, wurden beide Zeitperioden miteinander grafisch dargestellt. Dies ermöglicht das Erkennen von möglichen Inhomogenitäten. Die Abbildungen 12 und 13 zeigen zwei Zeitreihen für den Standort 14377 des Projekts Thürig (Tobelbach bei Weisslingen ZH). Der Übergang zwischen der historischen und der zukünftigen Periode weist in den meisten Fällen wie im abgebildeten Beispiel keine grösseren Sprünge auf. Der Trend zu höheren Temperaturen und häufigeren Trockenperioden ist deutlich sichtbar. Abbildung 12: Zeitreihe der Monatsmitteltemperatur (Glättung über zwei Jahre). Ausgezogene Linien: Historische Daten (CRU, MeteoSchweiz), gestrichelte Linien: Verlauf basierend auf den drei RCM. 13 http://en.wikipedia.org/wiki/Esri_grid 20 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 13: Zeitreihe der Monatsmittel des ETa/ETp-Verhältnisses (einfaches Modell, Monatsmittel; Glättung über zwei Jahre). Ausgezogene Linien: Historische Daten (CRU, MeteoSchweiz), gestrichelte Linien: Verlauf basierend auf den drei RCM. Die Klimamodelle und die historischen Daten (CRU und MeteoSchweiz) stimmen für die einzelnen Tages- und Monatswerte nicht überein. Der Grund dafür ist, dass die Modelle (während der historischen Periode von 1901 bis 2000) ohne die Randbedingungen der Messwerte ausgeführt wurden (d.h. es sind keine Re-Analysen). Die Change-factorMethode sorgt aber dafür, dass die Mittelwerte der sich überlappenden Perioden 1981– 2000 übereinstimmen. 3.2 Vergleich der CRU-Daten Die CRU-basierten Daten werden für die Periode 1976–2000 mit den interpolierten Stationswerten verglichen. Der Vergleich wird für eine Auswahl von 75 Standorten des Projekts „Hanewinkel“ (siehe Anhang) durchgeführt. Tabelle 3: Unterschiede zwischen CRU-basierten und Stationswerte-basierten (interpolierten) Zeitreihen (Monatswerte) während der Periode 1976–2000. Parameter Temperatur Niederschlag Relative Feuchte Globalstrahlung Bias 0.03 °C 1.2 mm 0.3 % 2 6.2 W/m Standardabweichung 0.63 °C 37% 4.3 % 22.9 % Die Unterschiede sind generell klein. Die Abweichungen bei der Temperatur sind gering. Beim Niederschlag (Abbildung 14), der relativen Feuchte und der Globalstrahlung werden etwas grössere Abweichungen verzeichnet. Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 14: 2000). 21 Vergleich zwischen CRU- und interpolierten Niederschlagssummen (Monatswerte 1976– 3.3 Vergleich der RCM-basierten Daten mit Messwerten Die RCM basierten Daten werden für die Periode 1982–2010 mit interpolierten Stationswerten verglichen. Der Vergleich wird für eine Auswahl von ca. 70 Standorten der Projekte „Thürig“ (Monatswerte) und „Adapt/Heiri“ (Tageswerte) durchgeführt (siehe Projektliste im Kapitel 6). Die Verteilungen werden mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test (Espinar et al., 2009) verglichen, da der punktweise Vergleich nicht sinnvoll ist (da die zu Grunde liegenden Globalen Klimamodelle nicht im Re-Analyse-Modus betrieben wurden).. Wie Abbildung 15 zeigt, sind die Unterschiede bei der Lufttemperatur generell klein. Der Bias beträgt rund 0.1–0.3°C (Tabelle 4). Die Verteilungen werden optisch gut wiedergegeben, wobei der Signifikanzwert dennoch leicht überschritten wird. Bei den Minimum- und Maximumtemperaturen sind die Abweichungen etwas höher. 22 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 15: Vergleich der kumulativen Verteilung der Tageswerte der Lufttemperatur zwischen interpolierten Messwerten und RCM-basierten Daten (CLM) vom Projekt „Adapt/Heiri“ (1981–2010) . Ausgezogene Linie: interpolierte Stationswerte, gestrichelte Linie: CLM-Daten; Strichpunkte: Differenz der kumulierten Werte. Beim Niederschlag (Abbildung 16) waren die Abweichungen die nachfolgend beschriebenen Anpassungen deutlich. Zwar ist auch hier modellbedingt der Bias klein, die Verteilungen unterscheiden sich allerdings klar. Alle RCM-basierten Daten weisen zu viele Regentage mit kleinen Niederschlagsmengen und zu wenige Tage mit mittleren bis höheren Werten auf. Der Grund dafür ist, dass die Wettermodelle den Niederschlag über eine ganze Gitterzelle verteilen. Auf Grund dieser Erkenntnisse wurde während des Interpolationsprozesses jeder dritte Tag mit kleiner Niederschlagsmenge (<0.1 mm) auf null gesetzt und dieselbe Menge am folgenden Tag wieder hinzugefügt. Damit liess sich die Verteilung der Regentage und der Niederschlagsmengen deutlich verbessern (Abbildung 16). Klimadaten für die Waldmodellierung 23 Abbildung 16: Vergleich der kumulativen Verteilung der Tageswerte des Niederschlags zwischen interpolierten Stationswerten und RCM-basierten Daten (CLM) inklusive Korrektur für die kleinen Niederschlagsmessungen für das Projekt „Adapt/Heiri“ (Periode 1981–2010). Ausgezogene Linie: Stationsdaten, gestrichelte Linie: CLM-Daten; Strichpunkte: Differenz der kumulierten Werte. Das Modell CLM zeigt am häufigsten (aber nicht immer) die kleinsten Abweichungen (Tabelle 4). Tabelle 4: Vergleich der Verteilungen der interpolierten Stationswerte und der RCM-basierten Daten. KSI: Kolmogorov-Smirnov-Integral-Test gemäss Espinar et al. 2009 (Periode 1981–2010). Je tiefer der KSI over% Wert, desto besser (Werte unter 100 gelten als „gute“ Übereinstimmung). Parameter Modell Temperatur Temperatur Temperatur Taupunkttemperatur Taupunkttemperatur Taupunkttemperatur Niederschlag Niederschlag Niederschlag Globalstrahlung Globalstrahlung Globalstrahlung Minimaltemperatur Minimaltemperatur Minimaltemperatur Maximaltemperatur Maximaltemperatur Maximaltemperatur ETa/ETp einfach ETa/ETp einfach ETa/ETp einfach ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) Bias -0.1°C -0.2°C -0.3°C 0.2°C 0.1°C 0.4°C -1.2% -1.9% -3.4% -7% -9% -8% -1.0°C 0.7°C 0.8°C -0.7°C 0.1°C 0.1°C 0.0% 1.7% 1.9% KSI over% Monatswert 142 147 155 4 24 17 25 19 36 114 150 60 141 207 215 KSI over% Tageswert 213 147 357 168 153 407 261 421 394 342 395 841 466 249 180 96 352 487 24 Klimadaten für die Waldmodellierung Tabelle 4 zeigt, dass vor allem die Tageswerte des Niederschlags und das ETa/ETpVerhältnis zwischen den Stationswerten und den RCM-basierten Werten abweichen. Die trotz Korrektur zu häufigen (und zu wenig starken) Niederschläge führen tendenziell dazu, dass die tiefen ETa/ETp-Verhältnisse (trockene Zeitpunkte) zu wenig oft vorkommen. Dies wird deutlich, wenn die Anteile mit dem ETa/ETp-Verhältnis unterhalb 0.8 verglichen werden (Tabelle 5). Während das CLM-Modell noch relativ kleine Abweichungen aufweist, haben die die beiden anderen Modelle deutlich zu selten tiefe ETa/ETpVerhältnisse (ungefähr 30% zu selten). Tabelle 5: Anteil Zeitpunkte (1982–2010) mit ETa/ETp unter 0.7 und Anteil Regentage (> 0.9 mm). Modell Tageswerte ETa/ETp < 0.7 6.2% 6.2% 4.2% 3.8% Stationsdaten ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) Monatswerte ETa/ETp < 0.7 7.0% 5.2% 2.5% 2.7% Tageswerte RR > 0.9 mm 38% 44% 46% 47% Neben der Periode 1976–2012 wurden die Trends der einzelnen Parameter für die Periode von 1981–2100 bestimmt (Tabelle 6). Dazu wurden die Trends von rund 55 Standorten des Projekts „Adapt/Heiri“ analysiert. Die Trends entsprechen den Erwartungen. Die Temperaturtrends sind bei einer Schwelle von 95% praktisch alle statistisch signifikant (Ausnahme: Temperatur beim ECHAM5/RCA), während die Niederschlagstrends nur teilweise signifikant sind (mit Ausnahme beim CLM). Tabelle 6: Trends der verschiedenen RCM-basierten Daten (Monatswerte 1981–2100). Parameter Modell Temperatur Temperatur Temperatur Rel. Feuchte Rel. Feuchte Rel. Feuchte Niederschlag Niederschlag Niederschlag Minimaltemperatur Minimaltemperatur Minimaltemperatur Maximaltemperatur Maximaltemperatur Maximaltemperatur ETa/ETp ETa/ETp ETa/ETp ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) ECHAM5/CLM (MPI) ECHAM5/ RegCM3 (ICTP) ECHAM5/RCA (SMHI) Trend / Jahrhundert 4.2°C 3.3°C 3.8°C -3.1% 0.9% 0.5% -12.4 mm 6.6 mm -9.3 mm 4.0°C 3.3°C 4.1°C 4.8°C 3.2°C 3.8°C -35% -14% -24% Anteil signifikanter Standorte [%] 100 100 20 100 36 38 62 9 18 100 100 100 100 100 100 96 98 100 Klimadaten für die Waldmodellierung 25 3.4 Mittelwerte Projekt Walthert Für das Projekt “Walthert” wurden zusätzlich diverse langjährige Mittelwerte berechnet. Tabelle 7 zeigt die verwendeten Definitionen. Die Berechnungen basieren auf den Monatswerten. Tabelle 7: Definition der langjährigen Mittelwerte (Projekt „Walthert“) Periode 1981–2010 Parameter tt, ff, rh, rr, gh, tn, tx, petRO, petPE, petPM tt, ff, rh, rr, gh, tn, tx, petRO, petPE, petPM tt, ff, rh, rr, gh, tn, tx, petRO, petPE, petPM tx 1981–2010 1981–2010 1981–2010 1981–2100 (drei RCM) tt, ff Definition Mittelwert (gesamte Periode) Mittelwert pro Monat (gesamte Periode) Mittelwert pro Jahr Durchschnitt der höchsten Monatswerte pro Jahr – Mittelwert (ges. Periode) Mittelwert (gesamte Periode) 3.5 Trockenheitskarten Aus den Wetterparametern und der nutzbaren Feldkapazität basierend auf dem Lithologie- und Topografie-Ansatz (Abbildung 9), Projekt "Ergänzungen zum Projekt Trockenstress im Schweizer Wald") werden neben den Daten für die Standortlisten auch flächendeckende Trockenstressindex-Werte (TSI) berechnet. Die TSI-Karten werden für die Perioden 2020–2049, 2045–2074 und 2070–2099 berechnet und basieren auf den Indizes „site wate balance“ (SWB) und dem Verhältnis zwischen ETa/ETp (einfaches Modell, Monatsmittelwerte). Zum Vergleich mit der heutigen Situation werden die Karten mit der Periode 1981–2010 neu berechnet. Damit auch der Einfluss der RCM-Modelle abgeschätzt werden kann, wird diese Periode basierend auf Stationswerten und auf RCM-Daten berechnet, dargestellt und verglichen. Zudem werden zwei Karten der Anomalien der Trockenstressindex-Karten (ETa/ETp und SWB) zwischen den Perioden 1981–2010 und 2070–2099 berechnet (Vergleich mit RCM-basierten Daten). Die Periode 1981–2010 wird sowohl basierend auf den RCM als auch auf den interpolierten Stationswerten kartiert (Abbildungen 17, 18, 24 und 25). Bei der SWB sind beide Varianten sehr ähnlich. Beim ETa/ETp-Verhältnis zeigen auf CLM basierenden Karten trockenere Verhältnisse an. Sowohl die SWB- als auch die ETa/ETp-Karten zeigen deutlich, dass der Trockenstress mit dem Szenario A1B im 21. Jahrhundert verbreitet zunehmen wird. Die Nordschweiz (Pruntruter Zipfel – Schaffhausen), das westliche Mittelland und das Tessin weisen die schnellsten Änderungen auf. In diesen Gebieten wird bereits ab der Jahrhundertmitte verstärkt Trockenstress auftreten. In der Periode 2071–2099 wird dies auch im restlichen Mittelland der Fall sein. Nur in den nördlichen Voralpen wird es Gebiete geben, die keinen Trockenheit aufweisen. Die Unterschiede zwischen den Modellen sind allerdings beträchtlich (Abbildungen 20–22 und 28–30). 26 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 17: Mittlere Augustwerte der SWB 1981 – 2010 basierend auf Stationsdaten. Abbildung 18: Mittlere Augustwerte der SWB 1981 – 2010 basierend auf RCM-Modell CLM. Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 19: Mittlere Augustwerte der SWB 2020 – 2049 basierend auf RCM-Modell CLM. Abbildung 20: Mittlere Augustwerte der SWB 2045 – 2074 basierend auf RCM-Modell CLM. 27 28 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 21: Mittlere Augustwerte der SWB 2070 – 2099 basierend auf RCM-Modell CLM. Abbildung 22: Mittlere Augustwerte der SWB 2070 – 2099 basierend auf RCM-Modell RCA. Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 23: Mittlere Augustwerte der SWB 2070 – 2099 basierend auf RCM-Modell RegCM3. Abbildung 24: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 1981 – 2010 basierend auf Stationsdaten. 29 30 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 25: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 1981 – 2010 basierend auf RCM-Modell CLM. Abbildung 26: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 2020 – 2049 basierend auf RCM-Modell CLM. Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 27: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 2045 – 2074 basierend auf RCM-Modell CLM. Abbildung 28: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 2070 – 2099 basierend auf RCM-Modell CLM. 31 32 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 29: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 2070 – 2099 basierend auf RCM-Modell RCA. Abbildung 30: Mittlere Augustwerte der ETa/ETp 2070 – 2099 basierend auf RCM-Modell RegCM3. Klimadaten für die Waldmodellierung 33 Das RCA-Modell und vor allem das RegCM3-Modell zeigen bei beiden Trockenheitsindizes deutlich kleinere Änderungen als das CLM-Modell. Bei beiden sind nur das Südtessin, die Nordwestschweiz (Pruntruter Zipfel, Baselland) und das westliche Mittelland betroffen (Abbildung 33 und 34). Die grössten Unterschiede zwischen den Modellen sind im Tessin (v.a. Sopraceneri) zu sehen. Beim RegCM3-Modell sind Ende des Jahrhunderts die gleichen Zustände wie beim CLM-Modell Mitte des Jahrhunderts zu erwarten. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Trockenstress-Indizes sind deutlich kleiner als zwischen den regionalen Klimamodellen (d.h. die Unterschiede und damit auch die Unsicherheiten beruhen nicht auf Indizes sondern auf den Klimawerten). Die regional unterschiedlichen Modellunterschiede zeigen auch auf, in welchen Regionen die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Entwicklung am grössten ist. Die Anomalie-Karten (Abbildungen 31–34) zeigen, dass die grössten Änderungen im Bereich vom Baselland, Seeland und im Tessin (beim CLM-Modell) auftreten. Beide Parameter zeigen bei den Details aber auch Abweichungen (z.B. im westlichen Jura, wo nur beim ETa/ETp-Verhältnis grössere Differenzen auftreten). Abbildung 35 enthält die Standardabweichung der Anomalien des ETa/ETp-Verhältnisses zwischen 2070–99 und 1981–2010. Die grössten Schwankungen – sprich Unsicherheiten – sind im Tessin und Südbünden zu sehen. Auch im Aargau sind die Unterschiede gross. Im Gebiet Pilatus-Glaubenberg und Glarus sind die Unterschiede hingegen klein (dort bleibt die Trockenheit klein). Abbildung 31: Modell CLM. Anomalie-Karte der Augustwerte der SWB 2070–2099 vs. 1981–2010 basierend auf RCM- 34 Klimadaten für die Waldmodellierung Abbildung 32: Anomalie-Karte der Augustwerte der ETa/ETp 2070–2099 vs. 1981–2010 basierend auf RCM-Modell CLM. Abbildung 33: Anomalie-Karte der Augustwerte der ETa/ETp 2070–2099 vs. 1981–2010 basierend auf RCM-Modell RCA. Klimadaten für die Waldmodellierung 35 Abbildung 34: Anomalie-Karte der Augustwerte der ETa/ETp 2070–2099 vs. 1981–2010 basierend auf RCM-Modell RegCM3. Abbildung 35: Standardabweichung der Anomalie-Karten der Augustwerte der ETa/ETp 2070–2099 vs. 1981–2010 basierend auf den drei RCM-Modellen. 36 Klimadaten für die Waldmodellierung 4 Diskussion Das Ziel des Projekts konnte erreicht werden. Die Trockenheitsindizes wurden sowohl für einzelne Standorte als auch flächendeckend berechnet. Der Vergleich der Trockenheitskarten der Ausgangsperiode 1981–2010 (gemessen) mit den Modellen zeigt, dass diese die TSI-Werte relativ gut wiedergeben können, obwohl bei der Häufigkeitsverteilung des Niederschlags die Unterschiede zwischen der Messung und dem Modell gut sichtbar sind. Die Unterschiede in der Zukunft zwischen den drei ausgewählten Modellen sind sehr gross, obwohl alle auf dem A1B-Szenario und dem globalen Modell ECHAM5 basieren. Beim CLM-Modell nehmen die TSI-Werte stark zu. Nur am Alpennordhang bleibt die Wasserverfügbarkeit praktisch immer hoch. Beim RCA- und vor allem beim RegCM3Modell sind die Änderungen deutlich kleiner. In der Nordwestschweiz (Pruntruter Zipfel – Schaffhausen) und im westlichen Mittelland (Seeland – Genf) zeigen aber alle Modelle eine klare Zunahme des Trockenstresses. Im Tessin und in Südbünden sind die Unsicherheiten am grössten. Beim CLM nimmt die Trockenheit stark zu, bei den anderen beiden Modellen nur schwach und hier wiederum hauptsächlich im Sottoceneri. Diverse Klimaforschungsgruppen erarbeiten nun im Rahmen des Projekts CORDEX14 bessere und höher aufgelöste regionale Klimamodelle, die auf den neusten globalen Modellen basieren. Die Auflösung der Modelle steigt dabei von 25 auf 12 km, wobei für die Schweiz einige Modelle auch in höherer Auflösung (3 km) zur Verfügung stehen werden. Darauf basierend erarbeitet MeteoSchweiz neue Klimaszenarien für die Schweiz (CH201815). Damit besteht die Aussicht, dass in einigen Jahren die Unsicherheiten des «Downscalings» in Zukunft verringert werden können. 14 http://wcrp-cordex.ipsl.jussieu.fr/ http://www.meteoschweiz.admin.ch/home/forschung-und-zusammenarbeit/ nccs/themenschwerpunkte/klimaszenarien-ch2018.html 15 Klimadaten für die Waldmodellierung 37 5 Literatur Dullinger S. et al., 2012: Extinction debt of high-mountain plants under twenty-first-century climate change. nature climate change; DOI: 10.1038/NCLIMATE1514 Bella Espinar, Lourdes Ramírez, Anja Drews, Hans Georg Beyer, Luis F. Zarzalejo, Jesús Polo, Luis Martín, Analysis of different comparison parameters applied to solar radiation data from satellite and German radiometric stations, Solar Energy, Volume 83, Issue 1, January 2009, Pages 118-125, ISSN 0038-092X, http://dx.doi.org/10.1016/j.solener.2008.07.009. Grier, C.G. and S.W. Running, 1977: Leaf Area of Mature Northwestern Coniferous Forests: Relation to Site Water Balance. Ecology, Vol. 58, No. 4 (Jul., 1977), pp. 893-899. Hewitt, C. D. and D. J. Griggs, 2004: Ensembles-based Predictions of Climate Changes and their Impacts. Eos, 85, p566. Keuler, Klaus; Lautenschlager, Michael; Wunram, Claudia; Keup-Thiel, Elke; Schubert, Martina; Will, Andreas; Rockel, Burkhardt; Boehm, Uwe, 2009: Climate Simulation with CLM, Scenario A1B run no.2, Data Stream 2: European region MPI-M/MaD; World Data Center for Climate (WDCC). http://dx.doi.org/10.1594/WDCC/CLM_A1B_2_D2 Meehl, G.A., T.F. Stocker, W.D. Collins, P. Friedlingstein, A.T. Gaye, J.M. Gregory, A. Kitoh, R. Knutti, J.M. Murphy, A. Noda, S.C.B. Raper, I.G. Watterson, A.J. Weaver and Z.-C. Zhao, 2007: Global Climate Projections. In: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Mitchell, T. D., et al, 2003: A comprehensive set of climate scenarios for Europe and the globe. Tyndall Centre Working Paper 55. ABSTRACT AND WHOLE PAPER Remund, J., Frehner, M., Walthert, L., Kägi, M., Rihm, B. 2011. Schätzung standortsspezifischer Trockenstressrisiken in Schweizer Wäldern. Meteotest, 2011, im Auftrag des BAFU und der WSL. Remund J. und B. Rihm, 2016: Forschungsprogramm Wald und Klimawandel. Ergänzungen zum Projekt Trockenstress im Schweiz Wald. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL; Bundesamt für Umwelt. 22 Seiten. Schär, C., 2013: mündliche Kommunikation. Tabor, K. and J.W. Williams, 2010: Globally downscaled climate projections for assessing the conservation impacts of climate change. Ecological Applications, 20(2), 2010, pp. 554-565. http://futureclimates.conservation.org/TaborWilliams2010EcolApp_GlobalDownscaleAR4.pdf Zelenka, A., G. Czeplak.,V. D'Agostino, J. Weine., E. Maxwell., R. Perez, M. Noia, C. Ratto and R. Festa, 1992: Techniques for supplementing solar radiation network data, Volume 1-3. IEA Report No.IEA-SHCP-9D-1. 38 Klimadaten für die Waldmodellierung 6 Anhang 6.1 Projektablauf Das Projekt startete mit einigen Wochen Verspätung auf Grund von Verzögerungen seitens des Auftraggebers. Der erste Meilenstein (Auswahl der Klimamodelle; 31.5.2013) konnte trotzdem eingehalten werden. Die weitere Bearbeitung verzögerte sich ebenfalls. Die Datenwünsche der Projekte waren umfassender als angenommen, weshalb der Prozess der Definition der zu liefernden Parameter länger dauerte als geplant. Deshalb war eine ergänzende Offerte im August notwendig. Die Datenlieferung an die einzelnen Projekte startete auf Grund von dringenden Datenbedürfnissen bereits vor dem eigentlichen Start des Projekts (im April 2013). Die ersten Lieferungen, die durch die Nachtragsofferte abgedeckt wurden, wurden ebenfalls rasch und unbürokratisch im August geliefert. Die Programmierung war für Datenlieferungen von einigen hundert Standorten pro Projekt ausgerichtet. Die Projekte Zimmermann, Walthert und Wermelinger umfassten jedoch einige tausend Standorte in täglicher Auflösung. Diese grossen Datenmengen führten denn auch zu einer Verspätung der Auslieferung der Daten. Das letzte Projekt „Wermelinger“ wurde am 6.1.2014. beliefert. Insgesamt wurden Daten für ca. 18‘000 Punkte mit einem Datenvolumen von mehr als 20 GB berechnet (Tabelle 8). Die korrigierte SWB wurde für alle Projekte bis am 30. Januar 2014 geliefert. Die erste Version der nFK-Karte von 2013 wurde im September 2014 aufdatiert. Für Böden mit hohem Stauwassergehalt wurden die Inputdaten (Bodenmessnetz der WSL) nach unten korrigiert (ein spezieller Zuschlag für diese Böden wurde nicht mehr berücksichtigt). Dies führte dazu, dass in diesen Gebieten die nFK tiefer ausfiel. Die von der nFK abhängigen Daten wurden danach neu berechnet und an die Projektpartner neu ausgeliefert. Klimadaten für die Waldmodellierung 39 Tabelle 8: Liste der 12 Forschungsprojekte, die mit Klimadaten beliefert wurden. Für die Periode 1981–2100 wurden drei Varianten geliefert (RCA, RegCM3 und CLM). Projektname Adapt/Heiri Adapt/Heiri Braun Braun Bugmann Bugmann Conedera Conedera Gugerli Gugerli Gugerli Hanewinkel Hanewinkel Hanewinkel Rigling Rigling Thürig Thürig Thürig Walthert Walthert Weber Weber Weber Wermelinger Wermelinger Wermelinger Zimmermann Zimmermann Zimmermann Periode 1931 – 2012 1981 – 2100 2011 – 2012 1981 – 2100 1976 – 2012 1981 – 2100 1976 – 2012 1981 – 2100 1901 – 2000 1976 – 2012 1981 – 2100 1901 – 2000 1976 – 2012 1981 – 2100 1901 - 2000 2011 – 2012 1901 – 2000 1982 – 2012 1981 – 2100 1976 – 2012 1981 – 2100 1901 – 2000 1976 – 2012 1981 – 2100 1976 – 2012 1976 – 2012 1981 – 2100 1901 - 2000 1976 – 2012 1981 – 2100 Anzahl Punkte 280 280 193 193 7288 7288 132 132 85 85 85 746 746 5086 193 193 5086 7288 5086 7807 7807 50 50 50 406 13581 13581 5584 5584 5584 Zeitl. Auflösung Monats/Tageswerte Tageswerte Tageswerte Tageswerte Monatswerte Monats/Tageswerte Tageswerte Tageswerte Monatswerte Monats/Tageswerte Monats/Tageswerte Monatswerte Monatswerte Monatswerte Monatswerte Tageswerte Monatswerte Monatswerte Monatswerte Tageswerte Tageswerte Monatswerte Monatswerte Monatswerte Tageswerte Tageswerte Tageswerte Monatswerte Tageswerte Tageswerte Lieferungsdatum 23.8.2013 28.8.2013 2.9.2013 30.10.2013 2.9.2013 25.10.2013 30.10.2013 30.10.2013 25.10.2013 25.10.2013 25.10.2013 20.8.2013 30.8.2013 12.9.2013 8.11.2013 8.11.2013 20.8.2013 3.4.2013 5.9.2013 9.12.2013 9.12.2013 1.11.2013 1.11.2013 1.11.2013 16.8.2013 7.1.2014 6.1.2014 22.11.2013 22.11.2013 22.11.2013
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