22 Pflanze BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ PROFI. Alles stimmt. BIOGAS | DÜNGER | SAATGUT | FARMHYGIENE | PFLANZENSCHUTZ | AGRARKUNSTSTOFFE Ergebnisse der Landessortenversuche Raps 2016 Deutliche Ertragseinbußen zu verzeichnen Insgesamt wurde dieses Jahr auf einer Fläche von 93.800 ha Winterraps angebaut, womit sich der Anbau um 3 % gegenüber dem Vorjahr erhöhte. Dabei spiegelte sich das schlechte Ertragsniveau des diesjährigen Rapsanbaus in Schleswig-Holstein auch in den Ergebnissen der Landessortenversuche der Landwirtschaftskammer wider. Bei Betrachtung des Mittelwertes der Kornerträge in den vergangenen beiden Jahren, kann zur Ernte 2016 ein durchschnittlicher Ertragsrückgang von zirka 20 % über alle Versuchsstandorte verzeichnet werden. kurzer Zeit wieder an und zur Vollblüte um Pfingsten herum war heißes Wetter mit lokal kräftigen Gewitterschauern zu verzeichnen. Trotz der Hitze Ende Mai/Anfang Juni fehlten im Rest des Monats die Sonnenstunden für eine gute Kornfüllung. In der Regel zeigten sich die Bestände das Jahr über in einem guten Zustand. Zur Ernte lagen die Ergebnisse dann durchgängig unter den Erwartungen. Ergebnisse je nach Standort Betrachtet man zunächst die Er- Ein Blick von oben auf die diesjährige Versuchsfläche der Landwirtschafts- gebnisse aller Naturräume, fällt Die Gründe für den starken Ver- kammer am Standort Bovenau/Hohenfelde. die unterdurchschnittliche Leis- lust sind vielfältig und werden auf allen Ebenen der Landwirtschaft, Übersicht 1: Marsch – LSV Winterraps 2016 bei Beratern, Züchtern und Land- bereinigte Marktleistungen im Mittel über Intensität I und II; * = Verrechnungssorten (VRS) 2016, Mittel = 100 rel. E VRS Reife SönkeOtter2016 2015 2014 wirten, vehement diskutiert. Die- Jahr Nissen-Koog ham 2 3 4 ser Artikel wird sich allerdings nicht Orte mit den einzelnen Verlustquellen Bodenart/AZ tL/93 uT/85 befassen, sondern alleine das Er- Vorfrucht WW WG gebnis aufzeigen, was die Sorten, Aussaat 23.8. 9.9. unter sehr stressigen Bedingungen VRS Mittel dt/ha 33,7 47,6 40,7 47,9 49,2 aller Wachstumsfaktoren und Ein100 rel. = €/ha 1.364 1.926 1.645 2.033 2.108 flussgrößen, geleistet haben und * m 97 95 96 104 102 welche Prüfglieder besser mit, den Sherpa Gegebenheiten zurechtgekommen Avatar * mfr 102 98 100 106 100 sind und welche schlechter. Raptor * m 101 105 103 101 104 Anders als in Mecklenburg-Vor- PT206 m 99 102 101 106 102 pommern ist der Winterraps in Mercedes m 99 98 98 101 101 Schleswig-Holstein ohne größere * mfr 96 98 97 97 104 Frostschäden über den Winter ge- SY Vesuvio m 92 102 97 100 (103)1) kommen. Da die Datengrundlage Medea * m 106 107 107 105 (99)1) bezüglich der Winterfestigkeit der Penn angebauten Sorten sehr gering ist, Raffiness * m 102 100 101 104 (100)1) konnten dieses Jahr für die Emp- Attletick * mfr 94 96 95 (104)1) fehlungstabellen die EinstufunArazzo * mfr 101 102 101 (106)1) gen der Kollegen der Landesfor1) Bender * m 107 105 106 (106) schungsanstalt für Landwirtschaft 1) Mentor K * m 101 101 101 101 (102) in Mecklenburg-Vorpommern geMenhir K * m 92 93 93 (101)1) nutzt werden. Die kühle Witterung Ende A pril, DK Impression CL (98)2) (95)1) CL m 104 (104)2) mit Schneefall kurz vor, bezie- PT 228 CL CL m 97 (97)2) hungsweise in der Blüte, deuteGD 5 % rel. = 7 4 te auf einen geringen Befall mit Parzellenerträge - 15 %; Rapspreis = 35 €/dt zzgl. MwSt.; bereinigte Marktleistung = Marktleistung (inklusive Ölzuschlag) - Saatgutkosten; 1) angenähert Schädlingen, allen voran dem aus den Ergebnissen WP, BSV beziehungsweise EUSV in SH, eingeschränkt vergleichbar; 2) nicht an allen Standorten geprüft, Ergebnis eingeschränkt Rapsglanzkäfer, hin. Die Tempe- vergleichbar; mfr = früh bis mittel; m = mittel; E = besondere Eigenschaften; K = Sorte mit rassenspezifischer Toleranz gegen Kohlhernie; CL = Toleranz 4.8.2016 Dr. C. Algermissen raturen stiegen im Mai innerhalb gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte); Sorten sind ausschließlich Hybride ■ BAUERNBLATT | 13. August 2016 tung von einigen Sorten auf, die bisher langjährig Kornerträge und bereinigte Marktleistungen über dem Durchschnitt aufweisen konnten. Das unterschiedliche Abschneiden ist auch an den einzelnen Standorten eines Naturraumes sichtbar, womit auf der einen Seite eher kleinräumige, ertragsmindernde Faktoren wie Krankheits- und Schädlingsbefall in den Fokus rücken und die übergeordnete Einflussgröße Witterung, die im weiten Maße die Standorte alle ähnlich betraf, bei der Erklärung der Mindererträge zunächst außen vor bleibt. Auf der anderen Seite kann erfreulicherweise auf neuere Sorten verwiesen werden, die auf allen Standorten der drei Naturräume überdurchschnittliche Ergebnisse lieferten. Ein Indiz dafür, dass diese Sorten sehr gut mit unterschiedlichen Stressbelastungen, sei es durch Klima oder Krankheiten und Schädlinge, zurechtkommen und in jedem Fall ihren Ertrag bringen. Sortenempfehlungen Marsch bereits am 21. Juli erfolgen, doch auch hier waren die Erträge, im Vergleich zu den Vorjahren, mit einem mittleren Kornertrag der Verrechnungssorten von 33,7 dt/ha, unterdurchschnittlich. Um die Aussagekraft der Ergebnisse im Naturraum Marsch zu erhöhen, werden seit einigen Jahren weitere Marschstandorte aus Niedersachsen in die Berechnungen mit einbezogen. Dieses Jahr konnte allerdings auch hier witterungsbedingt nur der Standort Otterham zur Verfügung gestellt werden, da der zweite Standort, Otterndorf, ähnlich wie Elskop, mit widrigen Aussaatbedingungen zu kämpfen hatte. Das Ertragsniveau des am 2. August geernteten Standortes Otterham lag dabei mit 47,6 dt/ha um über 10 dt/ha höher als im Sönke-Nissen-Koog. Alle Ergebnisse sowie die Empfehlungen sind in den Übersichten 1 und 2 dargestellt. Die einzelnen Sorten zeigten dabei in den meisten Fällen beim relativen Kornertragsniveau eine ähnliche Tendenz. Eine der stärksten Ausnahmen ist dabei die Sorte ‚Medea‘, die einen Unterschied von 10 Prozentpunkten zwischen den beiden Marschstandorten verzeichnete. Auf der anderen Seite gibt es Sorten wie ‚Arazzo‘ oder ‚Bender‘, die beide mit relativ 104 einen konstanten, überdurchschnittlichen Kornertrag im Verhältnis zu den Verrechnungssorten generieren konnten. In der Marsch konnte dieses Jahr nur ein Sortenversuch in Schleswig-Holstein bis zur Ernte geführt werden. Am Standort Elskop musste die Prüfung Mitte April abgebrochen werden. Bereits die Aussaat fand unter schwierigen Bedingungen Anfang September statt und auch im Verlauf des Winters war es tendenziell zu feucht, sodass eine Weiterführung des Versuches nicht Erstmalig möglich gewesen ist. Im Gegengeprüfte Sorten satz dazu konnte sich der Landessortenversuch (LSV) am VersuchsIm Segment der erstmalig im standort Sönke-Nissen-Koog sehr LSV geprüften Sorten zeigten diegut entwickeln. Die Ernte konnte se beiden Prüfglieder die besten FLYER – der Phomaspezialist • Hohe Öl- und Kornerträge • Beste Phomatoleranz • Breites Aussaatfenster www.agrar.bayer.de/Saatgut Erst nach der Ernte wurde das volle Ausmaß des Schädlings- und Krankheitsbefalls sichtbar. Kostenloses AgrarTelefon: 0 800.220 220 9 PT206 3 103 102 43,6 11,9 mfr m o o o + + + o -o ++ ++ 2011 Pioneer Raptor 3 103 100 45,0 9,1 fr m o k.P. + ++ + o -o +++ +++ 2011 KWS Avatar o o o -o +++ ++ 2011 NPZ 3 102 101 44,1 11,8 sfr-fr mfr + o + + Mercedes o o o -o +++ ++ 2013 NPZ 3 100 99 44,1 12,2 fr m + o k.P. + Penn + + o -o + ++ 2014 NPZ 2 106 106 42,6 14,4 fr m o o + Raffiness + o o -o ++ +++ 2014 DSV 2 103 101 43,8 8,4 fr m o o o + 3 101 102 42,6 13,3 fr m o + k.P. + + o o -+ + ++ 2010 NPZ 1 101 104 41,4 15,7 sfr-fr mfr o o o + o o o -+ + ++ 2013 (EU) RAGT Bender 1 106 104 44,2 10,6 fr m o + ++ o o -o +++ ++ 2015 DSV Medea + + o -o + ++ 2013 Syngenta 2 99 100 41,8 14,5 fr m o o o + K 1 95 96 42,0 19,0 fr mfr o o + o o + o o o --+ o + + ++ ++ 2013 2013 (EU) Syngenta RAGT 3 99 100 42,7 11,9 fr mfr o o o + SY Vesuvio Es befinden sich ausschließlich Hybridsorten im Sortiment; Es bedeuten: sfr-fr = sehr früh bis früh, fr = früh, mfr = früh bis mittel, m = mittel, msp = mittel bis spät, sp = spät, - = unterdurchschnittlich, 0 = durchschnittlich, + = überdurchschnittlich; 1) K = rassenspezifische Toleranz gegen Kohlhernie; CL = Toleranz gegen den Herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte) 2) Anzahl der letzten LSV-Jahre (2014, 2015, 2016), aus denen der Mittelwert von BML, Kornertrag, Ölgehalt und GSL-Gehalt gebildet wurde 3) bereinigte Marktleistung = Marktleistung - Saatgutkosten; (Marktleistung = Kornertrag (Parzellenertrag in dt/ha - 15 %) x Konsumpreis inkl. Ölzuschlag und MwSt.) 4) nach 1 oder 2 Prüfjahren LSV 5) nicht an allen Standorten geprüft, Ergebnis eingeschränkt vergleichbar 6) nach Bonituren der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, 2016, k.P. = keine Prüfung der Sorte Eigenschaften1) Anzahl Jahre2) bereinigte ML rel. 3) Kornertrag rel. Ölgehalt % GSL-Gehalt µmol Blühbeginn Reife Reifeverzögerung Stroh Pflanzenlänge (++ = kurz) Winterfestigkeit Standfestigkeit Toleranz gegen: Phoma Cylindrosporium Sclerotinia Kohlhernie TKM Ölgehalt GSL Zulassung/Jahrgang Züchter/Vertrieb Arazzo Sorte Sherpa evtl. Probeanbau4) Mentor Bereits zweijährig geprüfte Sorten 5.8.2016 Dr. C. Algermissen + o k.P. k.P. o o --+ ++ +++ ++ +++ 2013 (EU) 2013 (EU) Monsanto Pioneer CL 1 975) 945) 45,55) 12,4 mfr m o + k.P. + o k.P. o ++ + + ++ 2015 NPZ CL 2 1015) 1015) 43,05) 12,4 mfr m o k.P. + Leistungen und konnten mit einer bereinigten Marktleistung relativ 106 (,Bender‘), beziehungsweise relativ 101 (,Arazzo‘) das Vegetationsjahr abschließen. Wenn in der betrieblichen Anbauplanung noch etwas Rapsfläche frei ist, können diese beiden Sorten für einen ersten Probenanbau in der Marsch getestet werden. + o o ++ o +++ +++ 2014 NPZ K 2 101 99 44,2 10,1 fr m o k.P. + besondere Anbausituation CL 1 93 93 42,4 20,0 fr m + k.P. + bei Kohlhernie Menhir vorläufig empfohlen4) DK Impression CL empfohlen Attletick Ergebnisse der LSV – Eigenschaften der Sorten in Anlehnung an die beschreibende Sortenliste 2016 unter stärkerer Berücksichtigung der Ergebnisse der LK Schleswig-Holstein Übersicht 2: Marsch – Sortenempfehlung für Winterraps zur Aussaat 2016 PT 228 CL 24 Pflanze BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ Bei den bereits zweijährig geprüften Sorten zeigen die Sorten ‚Raffiness‘ und ‚Penn‘ überdurchschnittliche Leistungen und können somit vorläufig für den Anbau empfohlen werden. Mit Ausnahme der Sorte ‚Arazzo‘ ist bei den letzten vier genannten Sorten des ersten und zweiten LSV-Anbaujahres eine überdurchschnittliche Leistung in der Phomaeinstufung zu verzeichnen. Ein erstes Anzeichen für Ertragsstabilität, die durch gesunde Sorten in befallsstarken Jahren wie diesem zum Tragen kommt, ist ersichtlich. Dreijährig und mehr Jahre geprüft Im Segment der drei- oder mehrjährig geprüften Sorten können ‚Raptor‘, ‚PT206‘, ‚Avatar‘ und ‚Mercedes‘ zum Anbau empfohlen werden. Letztgenannte zeigte dieses Anbaujahr mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 98 über die beiden Marschstandorte zwar unterdurchschnittliche Werte, kann aber über die Jahre als ertragsstabil angesehen werden. Zusammen mit den Sorten ‚Avatar‘ und vor allem ‚Raptor‘ zeichnet sie sich durch einen sehr hohen Ölgehalt aus, der den Wert der bereinigten Marktleistung gegenüber dem reinen Kornertragswert ansteigen lässt. Ein wichtiger Punkt, der unterstreicht, dass eine Sorte nicht allein an ihrem Kornertrag zu messen, sondern in die Anbauentscheidung, auch der Ölgehalt mit einbezogen werden sollte. Kohlhernieresistente Sorten Im Segment der Kohlherniespezialisten ist die zweijährig geprüfte Sorte ‚Mentor‘ mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 101 vor der neuen Sorte ‚Menhir‘ einzuordnen. ‚Mentor‘ zeigte im zweiten Jahr überdurchschnittliche Leistungen und ist damit ertraglich auf Augenhöhe zu den anfälligen Sorten. ■ BAUERNBLATT | 13. August 2016 EINFACH ATHLETISCH! Am Standort Schuby präsentierten sich die Bestände zum Termin der Hauptfeldführung in gutem Zustand. Bestehen Probleme mit starkem Durchwuchsraps oder in der Vergangenheit angebauten Rübsen, die nach wie vor keimen, kann auf Sorten des Clearfieldsystems zurückgegriffen werden. Hierbei zeigte die Sorte ‚DK Impression CL‘ deutlich bessere Leistungen als Sortenempfehlungen die neu geprüfte Sorte ‚PT 228 CL‘. Geest Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit anderen Sorten ist dabei alÄhnlich den Marschstandorten lerdings aufgrund eines einzelnen konnte auf der Geest auch nur ein Prüfjahres nur eingeschränkt mög- schleswig-holsteinischer Standort, lich. nämlich Schuby, mit in die Aus- Unsere Sorten für die frühe Ernte! sBeachten Sie die herau e. iss bn rge V-E ragenden LS Übersicht 3: Geest – LSV Winterraps 2016 bereinigte Marktleistungen im Mittel über Intensität I und II; * = Verrechnungssorten (VRS) 2016, Mittel = 100 rel. Jahr Orte Bodenart/AZ Vorfrucht Aussaat VRS Mittel dt/ha 100 rel. = €/ha Sherpa Avatar Raptor PT206 DK Exstorm Marathon Mercedes SY Vesuvio Medea Penn Raffiness Attletick Arazzo Bender Mentor Menhir DK Impression CL PT 228 CL GD 5 % rel. = E VRS * * * * K K CL CL * * * * * * * Reife m mfr m m m m m mfr m m m mfr mfr m m m m m Schuby Ohrensen S/30 WR 29.8. 32,2 1.214 92 96 102 105 111 103 99 112 109 111 107 88 108 100 97 87 113 107 6 lS/36 WW 3.9. 39,1 1.496 93 108 101 98 115 106 89 85 105 94 100 107 114 97 90 7 2016 2 2015 3 2014 3 HYBRID RAPS RGT ATTLETICK 35,7 1.355 93 102 102 102 113 (103)2) 103 100 97 108 100 94 108 107 97 89 (113)2) (107)2) - 43,2 1.787 103 102 99 100 100 102 100 101 98 107 102 (102)1) (104)1) (104)1) (101)2) (99)1) - 43,3 1.854 101 101 103 (105)2) 105 101 103 102 (104)1) (101)1) (102)1) (104)1) (97)1) - Parzellenerträge - 15 %; Rapspreis = 35 €/dt zzgl. MwSt.; bereinigte Marktleistung = Marktleistung (inklusive Ölzuschlag) - Saatgutkosten; 1) angenähert aus den Ergebnissen WP, BSV beziehungsweise EUSV in SH, eingeschränkt vergleichbar; 2) nicht an allen Standorten geprüft, Ergebnis eingeschränkt vergleichbar; mfr = früh bis mittel; m = mittel; E = besondere Eigenschaften; K = Sorte mit rassenspezifischer Toleranz gegen Kohlhernie; CL = Toleranz gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte); Sorten sind ausschließlich Hybride 4.8.2016 Dr. C. Algermissen Für Höchstleistungen auf dem Acker • frühe und gleichmäßige Abreife • breite Anbaueignung für stabil hohe Erträge HYBRID RAPS RGT ARAZZO Der Ertragsbringer • herausragende Kornerträge für eine hohe bereinigte Marktleistung • gesund, standfest, frühreif www.ragt.de R.A.G.T. Saaten Deutschland GmbH RZ_04236007_RAGT_AZ_Raps_48x270_BB.indd RZ_04236007_RAGT_AZ_Raps_48x270_BB.indd 11 09.08.16 09.08.16 09:16 09:16 Acht Sorten werden in diesem Naturraum inzwischen als langjährig geprüfte Sorten mit drei- oder mehr Prüfjahren durchgeführt. Allen voran befindet sich dieses Jahr die Sorte ‚DK Exstorm‘, die in Schleswig-Holstein nur noch auf der Geest im Sortenversuch steht. Sie schließt dieses Erntejahr mit einer weit überdurchschnittlichen bereinigten Marktleistung von relativ 113 ab, womit sie in der langjährigen Betrachtung auf relativ 106 kommt. Dieses Ergebnis wird größtenteils durch den hohen Kornertrag, trotz einer relativ niedrigen Tausendkornmasse, generiert, da der Ölgehalt dieser Sorte langjährig mit 43,4 % eher unterdurchschnittlich ist. Weiterhin erwähnenswert ist die überdurchschnittlich gute Leistung der Sorte bezüglich der Toleranz gegenüber Phoma, was dieses Jahr auch ein Grund für das gute Abschneiden sein könnte. Des Weiteren können im langjährig geprüften Segment die Sorten ‚Marathon‘, ‚Mercedes‘, ‚PT206‘, ‚Avatar‘ und ‚SY Vesuvio‘ empfohlen werden, die mit dem restlichen Sortiment in den Übersichten 3 und 4 zusammengestellt sind. Die beiden letztgenannten Sorten zeichnen sich unter anderem durch eine etwas frühere Abreife im Gegensatz zu den restlichen drei- oder mehrjährig geprüften Sorten aus. Bereits zweijährig geprüfte Sorten Auf der Geest konnten sich im Segment der zweijährig geprüften Sorten ‚Penn‘ und ‚Raffiness‘ von der Sorte ‚Medea‘ abheben. Beide Sorten zeigen dieses Jahr gute bereinigte Marktleistungen, wobei die Sorte ‚Raffiness‘ durch das schlechte Abschneiden am Standort Ohrensen mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 94 nur zu einem Durchschnittswert von relativ 100 kommt. Betrachtet man die zusammengefassten Ergebnisse Marathon DK Exstorm o o o -o +++ ++ 2011 NPZ o o o -o +++ ++ 2013 NPZ Mercedes 3 102 101 44,5 11,0 sfr-fr mfr + o + + Avatar 3 102 101 44,5 11,1 fr m + o k.P. + PT206 3 101 102 43,4 10,4 fr mfr o o o + SY Vesuvio + o + + o o --o + +++ ++ ++ ++ 2011 2013 Pioneer Syngenta 3 102 101 44,8 10,4 mfr m o o o + Raptor ++ + o -o +++ +++ 2011 KWS 3 101 99 45,6 7,9 fr m o k.P. + Penn + + o -o ++ ++ 2014 NPZ 2 107 107 43,4 11,7 fr m o o + + o o -o +++ +++ 2014 DSV Arazzo o o o -+ + ++ 2013 (EU) RAGT 1 108 109 42,6 11,2 sfr-fr mfr o o o + ++ o o -o +++ ++ 2015 DSV 1 107 105 45,3 12,9 fr m o + Raffiness 2 101 100 44,2 6,3 fr m o o o + evtl. Probeanbau4) Bender vorläufig empfohlen4) Sherpa + o o -+ ++ ++ 2010 NPZ 3 99 100 43,2 12,7 fr m o o k.P. + Medea 1 94 96 43,1 17,3 fr mfr o o + + o + o o o --o o + ++ ++ ++ 2013 2013 (EU) Syngenta RAGT 2 98 99 42,4 12,2 fr m o o o + bei Kohlhernie Mentor + o o ++ o +++ +++ 2014 NPZ K 2 99 99 44,7 9,4 fr m o k.P. + Menhir o k.P. o ++ + ++ ++ 2015 NPZ K 1 89 91 43,5 17,1 fr m + k.P. + besondere Anbausituation CL 1 1075) 1045) 46,15) 10,5 mfr m o o k.P. + 5.8.2016 Dr. C. Algermissen + o k.P. k.P. o o --+ +++ +++ ++ ++ 2013 (EU) 2013 (EU) Monsanto Pioneer CL 2 1135) 1105) 45,85) 11,1 mfr m o k.P. + Pflanze Es befinden sich ausschließlich Hybridsorten im Sortiment; Es bedeuten: sfr-fr = sehr früh bis früh, fr = früh, mfr = früh bis mittel, m = mittel, msp = mittel bis spät, sp = spät, - = unterdurchschnittlich, 0 = durchschnittlich, + = überdurchschnittlich; 1) K = rassenspezifische Toleranz gegen Kohlhernie; CL = Toleranz gegen den Herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte) 2) Anzahl der letzten LSV-Jahre (2014, 2015, 2016), aus denen der Mittelwert von BML, Kornertrag, Ölgehalt und GSL-Gehalt gebildet wurde 3) bereinigte Marktleistung = Marktleistung - Saatgutkosten; (Marktleistung = Kornertrag (Parzellenertrag in dt/ha - 15 %) x Konsumpreis inkl. Ölzuschlag und MwSt.) 4) nach 1 oder 2 Prüfjahren LSV 5) nicht an allen Standorten geprüft, Ergebnis eingeschränkt vergleichbar 6) nach Bonituren der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, 2016, k.P. = keine Prüfung der Sorte Eigenschaften1) 3 3 Anzahl Jahre2) 106 102 bereinigte ML rel.3) Kornertrag rel. 106 102 Ölgehalt % 43,4 43,7 GSL-Gehalt µmol 13,3 9,0 Blühbeginn fr sfr-fr Reife m m Reifeverzögerung Stroh o o Pflanzenlänge (++ = kurz) + Winterfestigkeit + o Standfestigkeit + + Toleranz gegen: Phoma +++ o Cylindrosporium + + Sclerotinia o o Kohlhernie --TKM o Ölgehalt ++ ++ GSL ++ +++ Zulassung/Jahrgang 2011 (EU) 2012 (EU) Züchter/Vertrieb Monsanto DSV Sorte empfohlen Attletick Ergebnisse der LSV – Eigenschaften der Sorten in Anlehnung an die beschreibende Sortenliste 2016 unter stärkerer Berücksichtigung der Ergebnisse der LK Schleswig-Holstein DK Impression CL Langjährig geprüfte Sorten Übersicht 4: Geest – Sortenempfehlung für Winterraps zur Aussaat 2016 wertung genommen werden. Der Standort Schafstedt zeigte bei der Beerntung sehr unterschiedliche Ertragsergebnisse, auch zwischen den einzelnen Wiederholungen einer Sorte, sodass eine statistische Auswertung nicht möglich war. Auch auf der Geest wird mit dem Standort Ohrensen ein LSV aus Niedersachsen der Berechnung hinzugefügt. PT 228 CL 26 BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ ■ BAUERNBLATT | 13. August 2016 der vergangenen zwei Prüfjahre können trotz dieser Tatsache beide Sorten vorläufig für den Anbau auf der Geest empfohlen werden. Neue Sorten erstmalig in der Prüfung Neue Sorten, die dieses Jahr zum ersten Mal im LSV auf der Geest stehen, konnten sich teilweise mit überdurchschnittlichen Leistungen behaupten. Allen voran stehen in der bereinigten Marktleistung die Sorten ‚Arazzo‘ und ‚Bender‘ mit relativ 108, beziehungsweise relativ 107. Die Sorte ‚Arazzo‘ ist nach einer EU-Sortenzulassung und nach zweijähriger Prüfdauer im EU-Sortenversuch aufgrund überdurchschnittlicher Leistungen letztjährig in den LSV aufgenommen worden. Dahingegen wurde die Sorte ‚Bender‘ bereits vor der regulären deutschen Zulassung als sogenannter „Direktaufsteiger“ aufgrund sehr guter Leistungen in der drei Jahre dauernden Wertprüfung im LSV platziert. Weiterhin sind die Sorten ‚Attletick‘ und ‚Menhir‘ das erste Jahr im LSV auf der Geest. Beide konnten mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 94, beziehungsweise relativ 89 nicht überzeugen, was vor allem an dem schlechten Abschneiden am Standort Schuby lag. Kohlhernieresistente Sorten Bei der Sorte ‚Menhir‘ handelt es sich um eine kohlhernieresistente Sorte, die von den Ertragsleistungen her eher schwächer anzusiedeln ist, da sie ihren eigentlichen Vorteil auf befallsfreien Flächen gegenüber anfälligen Sorten nicht ausspielen kann. Diese Spezialsorten sind in der Regel von den Leistungen her unterdurchschnittlich gegenüber dem Verrechnungssortiment, was vorwiegend aus anfälligen Sorten besteht. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Krankheit Kohlhernie weiter ausbreitet, sollten etwaige Sorten auch bei unterdurchschnittlicher Leistung weiterhin geprüft werden, um betroffenen Landwirten eine Alternative zu dem bereits etablierten kohlhernieresistenten Sortiment zu geben. Eins für Alle für Eins! Fuego Top ® In diesem Jahr zeigte sich stellenweise ein starker Befall mit der Fruchtfolgekrankheit Kohlhernie. Fotos: Dr. Christoph Algermissen Kohlhernie Die Fruchtfolgekrankheit Kohlhernie war dieses Jahr bei den Hauptfeldführungen reges Diskussionsthema. Ein pauschaler Anbau von kohlhernieresistenten Sorten auch auf langjährig befallsfreien Flächen sollte nicht erfolgen, auch wenn die Sorten inzwischen mit der Leistung von anfälligen Sorten mithalten können. Denn der Anbau dieser Spezialsorten auf nicht gefährdeten Flächen führt zu einer schnelleren Anpassung der Rassen des latent vorhandenen Erregers im Boden. Die Kohlhernie kann damit künftig wesentlich schneller in der Lage sein, solche Sorten trotz Resistenz zu besiedeln. Zur neuen Aussaat sollte auf einen späteren Saatzeitpunkt geachtet und die Häufigkeit von Raps in der Fruchtfolge generell überdacht werden. ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, 51149 Köln Telefon +49 2203 5039-000 | Telefax +49 2203 5039-199 [email protected] | www.adama.com/de Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. ® reg. WZ ADAMA Deutschland GmbH 28 Pflanze BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ Clearfieldsorten in Schuby Die beiden Sorten des Clearfieldsortimentes konnten nur am Standort Schuby geprüft werden, zeigten dort aber weit überdurchschnittliche bereinigte Marktleistungen mit relativ 113 bei der Sorte ‚DK Impression CL‘ und relativ 107 bei der Sorte ‚PT 228 CL‘. Dabei muss nochmals erwähnt werden, dass die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu den anderen Sorten stark eingeschränkt ist, da nur ein Standort und auch nur ein Jahr in das Ergebnis eingeflossen sind (siehe Übersicht 4). Empfehlungen Östliches Hügelland Alle Versuchsstandorte im Östlichen Hügelland wurden dieses Jahr ohne nennenswerte Probleme durch die Vegetation geführt und zur Ernte gebracht. Diese erstreckte sich über eine Woche vom 21. bis zum 28. Juli. An einigen der Standorte wurden zusätzlich Wertprüfungen für die Zulassung von Sorten angebaut, bei denen Ernte der Kerndruschparzellen des Landessortenversuches am Standort Bovenau/Hohenfelde. eine Blütenbehandlung mit Fungizid, im Gegensatz zu den Landessortenversuchen, nicht statthaft ist. Dabei zeigte sich in diesen Parzellen teilweise ein sehr hoher Befall mit Sclerotinia. Diese Beob- achtung konnte mitunter auch auf Praxisschlägen gemacht werden, bei denen während der Blütenbehandlung unfreiwillige Spritzfenster in Keilen oder am Vorgewende entstanden sind. Aber auch in Übersicht 5: Östliches Hügelland – LSV Winterraps 2016 bereinigte Marktleistungen im Mittel über Intensität I und II; * = Verrechnungssorten (VRS) 2016, Mittel = 100 rel. Jahr Orte Bodenart/AZ Vorfrucht Aussaat VRS Mittel dt/ha 100 rel. = €/ha Sherpa Avatar Raptor Mercedes SY Vesuvio Flyer Medea Armstrong Penn Raffiness Attletick Arazzo Bender Nimbus SY Alister Mentor Menhir DK Impression CL PT 228 CL GD 5 % rel. = E VRS * * * * * * * * * K K K CL CL * * Reife m mfr m m mfr m m m m m mfr mfr m m m m m m m Loit Bovenau Futterkamp Damlos Seedorf sL/55 WG 21.8. 35,8 1.393 91 96 102 110 98 107 100 106 107 104 103 104 101 105 94 101 93 11 sL/45 WG 26.8. 33,1 1.280 90 95 109 99 108 100 96 106 110 109 92 106 104 103 81 90 86 106 96 10 sL/60 WG 25.8. 40,7 1.596 103 92 108 92 98 101 96 104 107 101 102 102 106 102 81 89 93 100 90 6 sL/55 WG 31.8. 36,4 1.416 100 102 96 105 98 100 93 97 109 100 98 107 104 101 85 94 92 6 sL/53 WG 21.8. 32,5 1.254 99 93 93 104 101 103 101 102 115 110 96 103 112 119 83 88 90 10 2016 5 2015 4 2014 4 35,7 1.388 97 96 102 102 101 102 97 103 110 105 98 104 105 106 85 92 91 (103)2) (93)2) - 44,8 1.900 102 105 98 101 100 98 97 98 109 101 (104)1) (106)1) (106)1) (105)1) 93 97 (101)1) - 50,3 2.207 101 101 108 98 104 (101)1) (104)1) (101)1) (102)1) (103)1) 95 (105)1) (98)1) - Parzellenerträge - 15 %; Rapspreis = 35 €/dt zzgl. MwSt.; bereinigte Marktleistung = Marktleistung (inklusive Ölzuschlag) - Saatgutkosten; 1) angenähert aus den Ergebnissen WP, BSV beziehungsweise EUSV in SH, eingeschränkt vergleichbar; 2) nicht an allen Standorten geprüft, Ergebnis eingeschränkt vergleichbar; mfr = früh bis mittel; m = mittel; E = besondere Eigenschaften; K = Sorte mit rassenspezifischer Toleranz gegen Kohlhernie; CL = Toleranz gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte) 2.8.2016 Dr. C. Algermissen behandelten Schlägen waren nach der Ernte die Fruchtkörper des Pilzes als schwarze Sklerotien in den Stoppeln zu finden, was unweigerlich auf ein starkes Befallsjahr hindeutet. Mehrjährig geprüfte Sorten wählen Die Entscheidung zur Sortenwahl sollte in erster Linie von der Wiederholbarkeit eines guten Ergebnisses abhängen, sprich, die langjährig geprüften Sorten in der Aussaatplanung bevorzugt werden. Im Naturraum Östliches Hügelland stehen die Sorten ‚ Raptor‘, ‚SY Vesuvio‘, ‚Avatar‘ und ‚Mercedes‘ im Vordergrund, die alle seit mindestens drei Jahren im LSV stehen und mit den anderen geprüften Sorten in den Übersichten 5 und 6 zusammengefasst sind. Die Sorte ‚Raptor‘ gehört dabei mit einer langjährigen bereinigten Marktleistung von relativ 103 zusammen mit der Sorte ‚SY Vesuvio‘ der Spitzengruppe an. Erstgenannte Sorte konnte vor allem durch den hohen Ölgehalt von durchschnittlich 46,8 % in den vergangenen drei Jahren den eher schwächeren Kornertrag ausgleichen. Die Sorte ‚Avatar‘ konnte dieses Jahr die überdurchschnittlichen Ergebnisse der vergangenen Jahre nicht bestätigen und schnitt mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 96 über alle Standorte des Östlichen Hügellandes ab. Die Gemeinsamkeit im Segment der drei- und mehrjährig geprüften Sorten ist ein sehr unterschied- ■ BAUERNBLATT | 13. August 2016 ERFOLG SICHERN! liches Abschneiden zwischen den Standorten, was zum Beispiel bei der Sorte ‚Mercedes‘ zu einer bereinigten Marktleistung von relativ 92 in Futterkamp bis zu einem Ergebnis von relativ 110 am Standort Loit führte. Bereits zweijährig geprüfte Sorten Demgegenüber stehen im zweijährig geprüften Segment die Sorten ‚Flyer‘, ,Penn‘ und ‚Raffiness‘. Sie konnten an allen Versuchsstandorten durchschnittliche beziehungsweise überdurchschnittliche bereinigte Marktleistungen als Ergebnis vorweisen. Auch ‚Armstrong‘ erreichte trotz einer unterdurchschnittlichen Leistung am Standort Damlos eine überdurchschnittliche bereinigte Marktleistung von relativ 103. Dagegen konnte die Sorte ‚Medea‘ auch im zweiten Jahr im Östlichen Hügelland mit relativ 97 nicht überzeugen. Einjährig geprüfte Sorten Bei den im vergangenen Jahr erstmals im LSV ausgedrillten Sorten zeigen, wie schon in den Naturräumen Marsch und Geest, die Sorten ‚Arazzo‘ und ‚Bender‘ überdurchschnittliche Leistungen. Zusätzlich wurde im Östlichen Hügelland die Sorte ‚Nimbus‘ mitgeprüft, die dieses Segment der neuen Sorten mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 106 über alle Standorte anführt. Bei ‚Bender‘ und ‚Nimbus‘ sind die sehr guten Boniturnoten bei der Phomaresistenzprüfung zu erwähnen, die mutmaßlich ein Stück weit zum guten Abschneiden beider Sorten beigetragen haben. Alle drei genannten Sorten können für einen Probeanbau in die Aussaatplanung mit aufgenommen werden. Im Gegensatz dazu konnte die Sorte ‚ Attletick‘, wie auch in den anderen Naturräumen, von ihren Leistungen her nicht überzeugen. Die in Übersicht 5 in Klammern dargestellten, berechneten Leistungen aus den EU-Sortenprüfungen, konnten nicht erreicht werden. Ein seltenes Phänomen: Zu Beginn der Rapsblüte fiel Schnee und sorgte für eines der extremen Witterungsverhältnisse, unter denen der Raps dieses Jahr zu leiden hatte. Drei kohlhernieresistente Sorten geprüft Im Östlichen Hügelland ist das Sortiment der kohlhernieresistenten Sorten um ein Prüfglied größer als in der Marsch und auf der Geest. Zusätzlich zu den Sorten ‚Mentor‘ und ‚Menhir‘ wurde die Sorte ‚SY Alister‘ geprüft. Mit einer Zulassung im Jahr 2012 ist sie die älteste Sorte in diesem Segment und konnte mit den Leistungen dieses Jahr, auch im Hinblick auf die bei- DK Exception Der standfeste Ertragsmeister Top Schotenplatzfestigkeit und Phomaresistenz für optimale Erträge Während der Ernte zeigten sich vielerorts erst die unterdurchschnittlichen Erträge bei trotzdem stabilem Ölgehalt. www.dekalb.de Informationen zu Phomaresistenz und anderen Sorteneigenschaften sind der Produktbroschüre zu entnehmen. Eine Resistenz kann durch neue Erregerrassen durchbrochen werden. o + o -+ ++ ++ 2013 Syngenta ++ + o -o +++ +++ 2011 KWS Raptor 3 102 102 44,5 10,7 fr mfr o o o + SY Vesuvio 3 103 100 46,8 8,5 fr m o k.P. + Avatar o o o -o +++ ++ 2011 NPZ 3 101 99 46,0 11,4 sfr-fr mfr + o + + Mercedes o o o -o ++ ++ 2013 NPZ 3 100 100 45,5 11,6 fr m + o k.P. + Penn + + o -o ++ ++ 2014 NPZ 2 109 109 44,5 12,2 fr m o o + Raffiness + o o -o +++ +++ 2014 DSV 2 103 101 45,8 6,8 fr m o o o + Flyer 2 100 99 45,5 12,1 fr m o + o + + o o -++ ++ 2013 Bayer Armstrong 2 101 100 45,2 12,5 sfr-fr m o o + + + o o -+ ++ ++ 2013 (EU) Limagrain Nimbus ++ k.P. o -o ++ ++ 2015 NPZ 1 106 105 45,3 11,9 mfr m o o + Bender ++ o o -o +++ ++ 2015 DSV 1 105 103 46,7 10,4 fr m o + 3 100 101 44,3 12,2 fr m o o k.P. + + o o -+ + ++ 2010 NPZ 1 104 106 43,9 11,0 sfr-fr mfr o o o + o o o -+ + ++ 2013 (EU) RAGT 1 98 99 44,6 13,5 fr mfr o o + Attletick + o + o o o --o o + ++ ++ ++ 2013 2013 (EU) Syngenta RAGT 2 97 99 43,8 12,1 fr m o o o + Medea Es befinden sich ausschließlich Hybridsorten im Sortiment; Es bedeuten: sfr-fr = sehr früh bis früh, fr = früh, mfr = früh bis mittel, m = mittel, msp = mittel bis spät, sp = spät, - = unterdurchschnittlich, 0 = durchschnittlich, + = überdurchschnittlich; 1) K = rassenspezifische Toleranz gegen Kohlhernie; CL = Toleranz gegen den Herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte) 2) Anzahl der letzten LSV-Jahre (2014, 2015, 2016), aus denen der Mittelwert von BML, Kornertrag, Ölgehalt und GSL-Gehalt gebildet wurde 3) bereinigte Marktleistung = Marktleistung - Saatgutkosten; (Marktleistung = Kornertrag (Parzellenertrag in dt/ha - 15 %) x Konsumpreis inkl. Ölzuschlag und MwSt.) 4) nach 1 oder 2 Prüfjahren LSV 5) nicht an allen Standorten geprüft, Ergebnis eingeschränkt vergleichbar 6) nach Bonituren der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, 2016, k.P. = keine Prüfung der Sorte Eigenschaften1) Anzahl Jahre2) bereinigte ML rel.3) Kornertrag rel. Ölgehalt % GSL-Gehalt µmol Blühbeginn Reife Reifeverzögerung Stroh Pflanzenlänge (++ = kurz) Winterfestigkeit Standfestigkeit Toleranz gegen: Phoma Cylindrosporium Sclerotinia Kohlhernie TKM Ölgehalt GSL Zulassung/Jahrgang Züchter/Vertrieb Arazzo Sorte Sherpa evtl. Probeanbau4) + o o ++ o +++ +++ 2014 NPZ o o o ++ + o ++ 2012 Syngenta K 3 91 95 42,9 13,6 fr m o + k.P. + K 2 95 94 45,8 9,7 fr m o k.P. + bei Kohlhernie Mentor vorläufig empfohlen4) SY Alister empfohlen besondere Anbausituation CL 1 935) 925) 46,95) 9,35) fr-m m o o k.P. + + o k.P. k.P. o o --+ +++ +++ ++ +++ 2013 (EU) 2013 (EU) Monsanto Pioneer CL 1 1035) 1035) 45,75) 11,25) mfr m o k.P. + 5.8.2016 Dr. C. Algermissen o k.P. o ++ + ++ ++ 2015 NPZ K 1 91 94 44,6 14,9 fr m + k.P. + Menhir Ergebnisse der LSV – Eigenschaften der Sorten in Anlehnung an die beschreibende Sortenliste 2016 unter stärkerer Berücksichtigung der Ergebnisse der LK Schleswig-Holstein DK Impression CL Übersicht 6: Östliches Hügelland – Sortenempfehlung für Winterraps zur Aussaat 2016 PT 228 CL 30 Pflanze BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ den anderen Sorten, mit einer bereinigten Marktleistung von relativ 85 nicht überzeugen. Ein Punkt für das schlechtere Abschneiden ist der niedrige Ölgehalt, der mit einem langjährigen Schnitt von 42,9 % den niedrigsten Wert aller aufgeführten Sorten hatte. Die beste kohlhernieresistente Sorte ‚Mentor‘ kann mit einem diesjährigen Ergebnis von relativ 92 bei der bereinigten Marktleistung im Gegensatz zu den anfälligen Sorten auch nicht überzeugen, stellt aber vor dem Gesichtspunkt eines stärkeren Ausfalls einer anfälligen Sorte bei Befall mit Kohlhernie eine Alternative im Rapsanbau auf derartigen Flächen dar. Die neue Sorte ‚Menhir‘ gruppiert sich nach der ersten Ernte mit den Leistungen zwischen die beiden älteren Sorten ein. Sie weist zwar einen niedrigeren Ölgehalt als ‚Mentor‘ auf, konnte aber durch einen etwas höheren Kornertrag den Abstand zu ‚Mentor‘ verringern. Zwei Clearfieldsorten in der Prüfung Die beiden Clearfieldsorten konnten im Östlichen Hügelland auf zwei Standorten angebaut werden. Die Sorte ‚DK Impression CL‘ ist dabei von den Leistungen in diesem Jahr, wie bereits in der Marsch gesehen, tendenziell besser einzustufen als die Sorte ‚PT 228 CL‘. Mehrjährig geprüfte Sorten sollten einen Großteil der Rapsanbaufläche zur Aussaat 2016 einnehmen. Durch den Anbau von mehreren Sorten kann das Sortenrisiko gestreut werden. Neuere Sorten im zwei-, beziehungsweise einjährig geprüften Sortiment zeigen oftmals überdurchschnittliche Erträge über alle Standorte, was die Leistung der Züchtung bezüglich Stresstoleranz gegenüber vielen Faktoren in diesem schwierigen Anbaujahr unterstreicht. Trotzdem dürfen einjährige Ergebnisse nicht überbewertet werden, sondern sollten stets durch weitere Prüfungsjahre abgesichert werden. FAZIT Dr. Christoph Algermissen Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-334 [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc