„Menschenrechts“-Krieger Nicholas Kristof fordert - K

„Menschenrechts“-Krieger Nicholas
Kristof fordert militärische
Eskalation in Syrien
Der Kolumnist Nicholas Kristof hat sich bei der New York Times als
maßgebender Fürsprecher und Hüter der Menschenrechte einen Namen
gemacht. Politisch bewusste Arbeiter, Intellektuelle und junge Leute
auf der ganzen Welt wissen aber inzwischen, dass Kristof und die Times
die Menschenrechte nur ins Spiel bringen, um neokolonialen Krieg,
massenhaftes Töten und Ausplünderung anderer Länder zu propagieren.
In einem Kommentar vom 11. August („Obamas schlimmster Fehler”)
fordert Kristof zum wiederholten Mal ein stärkeres und blutigeres
militärisches Eingreifen der USA in Syrien. Dabei unterschlägt er,
dass diese Politik das Risiko eines noch schrecklicheren regionalen
und sogar eines Weltkriegs birgt.
Wie schon viele seiner Artikel ist auch dieser ein Mix aus Heuchelei,
Falschheit und Selbstbetrug im Dienst der geopolitischen Ziele des USImperialismus. Kristof führt an, dass die Zahl der Getöteten in diesem
nun fünf Jahre währenden Konfliktes auf 470.000 geschätzt wird. Für
diesen Blutzoll macht er „Kriegsverbrechen“ der „syrischen und
russischen Regierung“ verantwortlich.
Damit kehrt er die zentrale Rolle der USA und der Obama-Regierung
unter den Teppich. Sie haben den Bürgerkrieg geschürt und al-Qaidanahe sunnitische Milizen bewaffnet und finanziert. Diese Kräfte
kämpfen in Syrien stellvertretend für die USA, verüben Massaker an
Schiiten und anderen Minderheiten und führen Bombenanschläge in
Gebieten aus, die von der syrischen Regierung gehalten werden.
Kristofs moralische Antennen registrieren zuverlässig Signale des CIAHauptquartiers. Das Schreien und Wimmern der Opfer amerikanischer
Raketen und Bomben dringen nicht an sein Ohr. Die jüngsten Berichte
von Menschenrechtsorganisationen über einen deutlichen Anstieg von
amerikanischen Bombardements gegen zivile Ziele ignoriert er gänzlich.
Darunter waren die Angriffe von US-Bombern Ende Juli auf al-Ghandour
und Tokhar, zwei vom IS kontrollierte Dörfer, bei denen Hunderte von
Zivilisten
getötet
verlustreichste
wurden.
Bombenangriff
Das
Massaker
einer
in
Tokhar
Kriegspartei
auf
war
der
syrische
Zivilisten seit Beginn des Konflikts 2011.
Obama, behauptet Kristof, habe zugelassen, dass „sich der syrische
Bürgerkrieg und das Leiden immer weiter in die Länge zieht“, und
dieses vermeintliche Versagen sei „sein schlimmster Fehler gewesen“,
der „einen Schatten auf seine Präsidentschaft wirft“. Die Politik der
USA in Syrien, so Kristof, erinnere an die „Gleichgültigkeit gegenüber
jüdischen Flüchtlingen in den 1930ern, an das Wegsehen in Bosnien und
Ruanda in den 1990ern und in Darfur in den 2000er Jahren.“
Obama hätte nicht genügend „amerikanische Führung“ gezeigt, klagt
Kristof. Er zitiert mehrere hochrangige Personen des Staatsapparates
(u.
a.
den
Vier-Sterne-General
James
Cartwright,
die
frühere
Außenministerin Madeleine Albright und die Direktorin im Nationalen
Sicherheitsrat für Verteidigungsstrategie, Kori Schake), die sich für
die Einrichtung „sicherer Zonen“, sprich Flugverbotszonen aussprechen
und die Einsatzfähigkeit der syrischen Luftwaffe durch Raketenangriffe
unterbinden wollen, „die die Start- und Landebahnen zerstören“.
„Cartwright räumt ein, dass sein Vorschlag ‚sicherer Zonen‘ Risiken
birgt, und dass die amerikanische Öffentlichkeit sich auf ein
langjähriges Unternehmen einstellen sollte, vielleicht auf zehn Jahre
oder so.“ Die Aussicht auf noch einen der endlosen „Kriege des 21.
Jahrhunderts“
kann
das
feine
moralische
Empfinden
des
Times-
Kolumnisten nicht erschüttern.
Die gegenwärtige Syrien-Politik der US-Regierung ist nach Ansicht
Kristofs insgesamt von falscher „Zurückhaltung“, „Nonchalance“ und
„Untätigkeit“ geprägt.
Natürlich ist und war Washington in Syrien keineswegs untätig. Der
schreckliche Bürgerkrieg, der Hunderttausende Menschenleben gekostet
und Millionen zu Flüchtlingen gemacht hat, ist das Ergebnis einer USgeführten Operation mit dem Ziel, das Assad-Regime zu stürzen, eine
Marionettenregierung einzusetzen und den iranischen und russischen
Einfluss zurückzudrängen.
Die Obama-Regierung sah sich 2013 gezwungen, unmittelbar eine große
Militärintervention abzublasen. Diese war durch die unwahre Behauptung
vorbereitet worden, das syrische Regime hätte Chemiewaffen gegen
Zivilisten eingesetzt. Das Votum des britischen Unterhauses gegen eine
Intervention, interne Konflikte im US-Staatsapparat und verbreitete
Opposition in der Bevölkerung gegen einen weiteren Krieg ließen Obama
zurückrudern. Kristof gehörte damals zu den Medienleuten, die Obamas
Rückzieher verurteilten. Seither gehört er zu den Falken, die die
Syrien-Politik des Weißen Hauses kritisieren.
Kristof solidarisiert sich mit „Hillary Clinton, General David
Petraeus
und
vielen
anderen“,
die
„entschlosseneres
Vorgehen“
befürworten, d. h. zunächst schwere Luftangriffe.
Der amerikanische Imperialismus hat im Bündnis mit Saudi-Arabien,
Katar und der Türkei Milliarden verausgabt, um islamistische Milizen
zu finanzieren, zu bewaffnen und nach Syrien einzuschleusen, um einen
Regimewechsel zu erzwingen. Das Eingreifen Russlands, das die
Situation in Syrien in den Worten Kristofs „sehr viel schwieriger“
gemacht hat, hat den islamistischen Kräften Schläge zugefügt, was
Kristof und seine Gesinnungsgenossen nur noch mehr in Rage bringt.
Die „zurückhaltenden“ Maßnahmen, die Kristof & Co. vorschlagen –
Einrichtung von Flugverbotszonen, die durch massive Bombenangriffe
gegen syrisches Militär und zivile Infrastruktur vorbereitet und
aufrechterhalten wird (Albright spricht von „humanitären Gebieten“),
führt unvermeidlich zu einer gewaltigen Eskalation der Kämpfe und
wahrscheinlich auch zu einem direkten Zusammenstoß mit Russland. Die
Erfahrungen mit dem Irak, Bosnien und Libyen beweisen, dass solche
Maßnahmen nur das Vorspiel zu einem umfassenden Krieg sind.
Wie die World Socialist Web Site im September 2015 schrieb:
„Die
Einrichtung
solcher
[„sicherer“]
Zonen
diente
als
Vorwand, um in Libyen einen blutigen Luftkrieg zu führen und
damit
gleichzeitige
Angriffe
von
Washingtons
al-Qaida-
Stellvertreterkräften am Boden zu unterstützen. Am Ende
standen der Sturz und die Ermordung Gaddafis. Hinter den
Gesprächen über eine ‚politische Lösung’ in Syrien stehen die
Vorbereitungen, Assad dasselbe Schicksal zuteil werden zu
lassen.“
Kristof begeisterte sich ganz besonders für den Angriffskrieg gegen
Libyen. Sein Kommentar, „Hugs from Libyans“ („Libyer umarmen uns“),
vom 23. März 2011 zeigt auf besonders abstoßende Weise, welche
Denkweise hinter seinem „Menschenrechts“-Imperialismus steht. Er
begrüßte die Bombardierung Libyens durch die NATO und beendete seinen
Artikel so: „Ich habe gesehen, dass es zum Krieg kommt, und ich
verabscheue Krieg. Aber ich habe Dinge gesehen, die noch schlimmer
sind – zum Beispiel das systematische Töten von Zivilisten, wenn die
Welt wegsieht. Gott sei Dank passiert das dieses Mal nicht.“
Das ist eine maßlose und zweckdienliche Lüge. Die USA und ihre
Verbündeten griffen Libyen wegen seines Ölreichtums an. Die Folgen
ihres Kriegs sind katastrophal.
Amnesty International schildert die Situation des Landes
in 2015/2016 folgendermaßen:
„Die
bewaffneten
Auseinandersetzungen
hielten
an.
Die
Einheiten zweier rivalisierender Regierungen und bewaffnete
Gruppen
begingen
straflos
Kriegsverbrechen
und
weitere
Verletzungen des Humanitären Völkerrechts. Meinungsfreiheit,
Koalitionsfreiheit und Versammlungsfreiheit wurden erheblich
eingeschränkt. Inhaftierungen ohne Prozess gingen weiter,
Folter und andere Misshandlungen waren gang und gäbe. Frauen,
Migranten
und
Flüchtlinge
sind
Diskriminierungen
und
Übergriffen ausgesetzt. Die Todesstrafe blieb in Kraft, einige
frühere hochrangige Amtsträger wurden nach einem irregulären
Prozess zum Tode verurteilt.“
So sieht das Ergebnis dessen aus, was Kristof 2011 als „eines der
wenigen Male in der Geschichte beschrieb, dass militärisch von außen
eingegriffen wurde, um Bürger vor ihrer eigenen Regierung zu retten.“
Heute müssen sich die Libyer vor mehr als einer Regierung und vielen
Milizen retten.
2011 offenbarte er, vielleicht unbeabsichtigt, mehr als er wollte:
„Wir greifen eher ein, wenn Öl und Sicherheitsinteressen auf dem Spiel
stehen.“
Der Times-Journalist gehört zu den öffentlichen Personen eines
finsteren Netzwerkes von Medien, Nichtregierungsorganisationen, Think
Tanks,
„Menschenrechts“-Organisationen
und
Unternehmen
für
Öffentlichkeitsarbeit, hinter denen der militärisch-geheimdienstliche
Apparat und Milliardäre stehen, die im Geld schwimmen. Ihr wichtigstes
Ziel ist es, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Ihre wichtigste
Zielgruppe ist die wohlhabende, politisch und wirtschaftlich liberale
obere
Mittelklasse,
Organisationen,
die
darunter
man
leicht
Angehörige
in
Rage
von
pseudolinken
versetzen
kann,
wenn
vermeintlich die Rechte von Frauen oder Schwulen in weit entfernten
Ländern angegriffen werden. Dabei handelt es sich regelmäßig um
Länder, in denen Washington „freundlicher gesinnte“ Regierungen an der
Macht sehen will.
Kristof ist oft damit beschäftigt, die Öffentlichkeit durch sein
moralisierendes Gehabe zu desorientieren und zu verwirren. 2014 war er
maßgeblich an den öffentlichen Beschuldigungen gegen Woody Allen
beteiligt, indem er ständig aufs Neue haltlose und unbelegte Vorwürfe
von Kindesmissbrauch erhob. Solche Themen werden regelmäßig benutzt,
um öffentliche Hysterie zu erzeugen.
Er schürt und fördert aktiv rassisch motivierte Politik. 2014 schrieb
er nach dem Polizeimord an Michael Brown in Ferguson, Missouri und den
Protesten im Anschluss daran eine Artikelserie, „Wenn Weiße es einfach
nicht
kapieren“.
Seine
Forderung
nach
einer
„gründlichen,
tiefschürfenden Untersuchung unserer nationalen Seele“ lief darauf
hinaus, dass das „weiße Amerika“ rassistisch sei (ein Teil der Serie
hieß „Ist jeder von uns ein bisschen rassistisch?“). Kristof
ermunterte
seine
Leser,
online
einen
kostenlosen
Impliziten
Assoziationstest zu machen, damit sie sehen könnten, wie rückständig
und vorurteilsbehaftet sie wirklich sind.
Nicht zufällig ertönt Kristofs neuestes Kriegsgeschrei im Namen der
Humanität nach den Parteitagen der Republikaner und Demokraten. Vor
allem der Demokratische Parteitag gab den Startschuss für einen
Präsidentschaftswahlkampf, der alles darauf konzentriert, Wladimir
Putin zu verteufeln, die Kriege im Nahen Osten und Nordafrika massiv
auszuweiten
und
die
militärischen
Provokationen
gegen
die
Nuklearmächte Russland und China zu verschärfen.
Kristof, der eine klare Mitschuld an Kriegsverbrechen trägt, gibt sich
alle Mühe, die Kriege, die seine Oberen im Außenministerium, im
Pentagon und bei der CIA planen, möglich zu machen.