Artikel als pdf - GEG German Estate Group

Stadtteile
Donnerstag, 18. August 2016
Vor 60 Jahren Als Albert
Schweitzer „seine“ Siedlung am
Dornbusch besuchte. Seite 18
FNP
Heimniederlage Eintracht-A-Jugend
ist in der Bundesliga nach dem 0:3 gegen
Augsburg noch sieglos. Seite 22
Sonnenplatz Das LiLu in
Niederrad verzeichnet mehr
Besucher als im Vorjahr. Seite 19
Neuer Turm
taucht auf
UFF DE’ GASS’
Vom Büro zur Bühne
Martin Türck (28) beschwert sich lachend über
seinen Ve rschleiß an Anzughosen und ist gerade
mit einer neuen Stoffhose
in der Hand auf dem We g
nach Hause. Der 28-Jährige
arbeitet als Unternehmensberater und kann auf den
Anzug im Büro nicht
verzichten. Neben dem
Beruf unterrichtete er
während der vergangenen
Wochen Flüchtlinge in
Deutsch. Seinen Feierabend verbringt Martin Türck am liebsten mit
Freunden und geht ins Kino. Zuletzt sah er sich
den zweiten Teil von „Independence Day“ an
und war begeistert. Zudem nimmt Martin Türck
derzeit an einem Improvisationstheaterkurs teil.
Er wollte, auch für berufliche Zwecke, lernen
vor großen Gruppen zu stehen und intuitiv zu
handeln. „Ich habe gelernt, mehr aus mir raus
zu kommen“, berichtet der 28-Jährige. schu
B
eim Blick über den Main ist das
Winx mittlerweile gut zu erkennen. Auf 43 Meter Höhe ist das
neue Hochhaus auf dem MaintorAreal inzwischen „gewachsen“. Die
letzten 67 Meter bis zur endgültigen
Höhe von 110 Metern mit insgesamt
29 Geschossen sollen bis Ende 2017/
Anfang 2018 fertiggestellt sein, der
Rohbau Ende dieses Jahres. Der von
dem Frankfurter Architekturbüro
KSP Jürgen Engel entworfene nächste
Wolkenkratzer der Frankfurter City
mit einer Glas-Stahl-Fassade wird
28 000 Quadratmeter Gewerbefläche
haben. Davon konnten die ersten
60 Prozent bereits an die Union
Investment vermietet werden. Das
Unternehmen zieht damit seine
1800 Mitarbeiter am Standort
Frankfurt auf dem Maintor-Areal
zusammen und verlässt das Hochhaus
an der Wiesenhüttenstraße. Im
Erdgeschoss wird ein Restaurant
der Kette Vapiano eröffnen. Der
Tower „Winx“, in erster Reihe am
Fluss gelegen, ist das letzte der sechs
Projekte auf dem Maintor-Areal,
dem früheren Degussa-Gelände, das
von der German Estate Group (GEG)
entwickelt wird. Insgesamt werden
rund 800 Millionen Euro investiert.
Mittlerweile sind mehr als 80 Prozent
der Wohn- und Gewerbeflächen
vermietet. wyg/Foto: Wygoda
BLICK IN DIE STADTTEILE
Das kleine Straßenlexikon:
Habelstraße (Heddernheim): Friedrich Gustav
Habel (1793 – 1867) war Archivar in WiesbadenSchierstein und unternahm in den Jahren 1853
bis 1862 größere wissenschaftliche Untersuchungen
der Saalburg und der Ruinenfelder von Nida.
Stationen des Schadstoffmobils
Haltestellen am Freitag:
Unterliederbach: Cimbernweg, gegenüber Haus
Nr. 3 9-10 Uhr; Ginnheim: Sudermannstr. 14
9-11 Uhr; Sindlingen: Hugo-Kallenbach-Str.,
am Kiosk 11-12 Uhr; Sachsenhausen: Darmstädter
Landstr., Parkplatz Südfriedhof 12-14 Uhr; Höchst:
Breuerwiesenstr. 2, FES-Wertstoffhof We st
13-14 Uhr.
WER WILL MICH HABEN?
Agil und neugierig
Georg ist in wuseliger, aber
freundlicher Vierbeiner, der sehr
gerne spazieren geht. Der
siebenjährige Pinscher ist
stubenrein und sehr anhänglich.
Mit seinen Frauchen oder Herrchen kommt er in der Regel gut
klar. Georg kann auch ein wenig
alleine bleiben, wenn es sein muss, und auch das
Autofahren bereitet ihm keine Schwierigkeiten.
Tierheim Fechenheim; Telefon (0 69) 42 30 05.
ERSTE HILFE
Ärztlicher Bereitschafts-Notdienst: Ambulanz im
Bürgerhospital, Eingang Richard-Wagner-Straße und
Ambulanz im Universitätsklinikum, Theodor-Stern-Kai
7: Mo., Di. und Do. 19-01 Uhr; Mi. und Fr. 14-01 Uhr;
Sa. und So. 08-01 Uhr. Kostenlose bundesweite
Notdienst-Telefonnummer: 116 117 (ohne Vorwahl).
Zahnärztlicher Notdienst : Tel. 01805 / 60 70 11 (14
Ct./Min. aus Festnetz, max. 42 Ct./Min. über Mobilfunk).
Apotheken-Notdienst: Von Do. 18. August, 8.30 Uhr
bis Fr. 19. August. 8.30 Uhr: Bockenheim: ParacelsusApotheke, Schloßstr.81, Tel. 775381. Bornheim:
Malteser-Spotheke, Berger Straße 176, Tel. 490060.
Eckenheim: Nordend-Apotheke, Engelthaler Straße
9, Tel. 318168. Fechenheim: Spessart Apotheke,
Pfortenstr.26, Tel. 415657. Höchst: Albanus-Apotheke,
Albanusstr.22, Tel. 313380. Innenstadt: Zeil-Apotheke,
Zeil 39, Tel. 282571. Praunheim: Ebelfeld-Apotheke,
Ludwig-Landmann-Str.73, Tel. 761054. Riedberg:
Receptura Apotheke, Altenhöfer Allee 3, Tel.: 92 88 03 00.
Sachsenhausen: Easy Apotheke, Südbahnhof,
Hedderichstr. 47, Tel. 96 24 45 20. (Ohne Gewähr).
Tour des Protests
Innenstadt. Die dritte
Sommertour des Historischen Museums am Freitag, 19. August, 18 Uhr,
führt bei ausgefallenen
Getränken zu Frankfurter
Stätten von Protest und
Aufruhr der letzten 100
Jahre. Die Standorte der
Performance erfährt man
48 Stunden vorher unter
www.mein-frankfurt-mod
ell.de oder www.saponifikation.org.
red
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Lesen lernen mit Spaß
Die Leselernhelfer in Hessen füllen eine wichtige Lücke in der schulischen Entwicklung der Kinder
Der Verein „Mentor – Die Leselernhelfer Hessen“ feiert Geburtstag. Seit
zehn Jahren üben so in Frankfurt
mittlerweile 350 Mentoren an 43
Schulen mit den Kindern das Lesen
und begeistern sie für Bücher und
Literatur. Georg Kowalski ist quasi
von Beginn an dabei, erst als Mentor, mittlerweile als Vorsitzender. Im
Interview mit FNP-Mitarbeiterin Judith Dietermann erläutert er, wie
wichtig diese ehrenamtliche Arbeit
ist, was sich in den vergangenen Jahren verändert hat und in Zukunft
noch verbessert werden kann.
Leselernhelfer oder Lesementoren sind vielen Menschen ein Begriff. Aber was machen diese Ehrenamtlichen eigentlich genau?
GEORG KOWALSKI: Leselernhelfer
sind Menschen, die jungen Schülern
helfen, die Sprache besser zu verstehen
und ihren Wortschatz zu erweitern,
um besser in der Schule und im sozialen Umfeld zurecht zu kommen. Ich
habe selber 2008 in der Ernst-ReuterSchule als Leselernhelfer aktiv gearbeitet. Es hat viel Freude und Spaß gemacht, die Schüler beim Ve rständnis
der Sprache zu unterstützen.
Wie genau sieht diese Unterstützung aus?
KOWALSKI: Oft liest ein Kind einen
Text recht flüssig vor, hat aber den Inhalt kaum verstanden. Genau das ist
der Ansatz eines Leselernhelfers: mit
dem Kind die Texte zu besprechen,
den Sinn zu verstehen und wiederzugeben. Das kann über Bücher, Arbeitsblätter oder Lernspiele passieren – alles, was dazu beiträgt, dass sich der
Text im Kopf des Kindes auch festsetzt.
Wie läuft solch eine Stunde ab? Gibt der
Mentor ein Thema vor oder kann der
Schüler aktiv eingreifen und seine Wün-
sche äußern?
KOWALSKI: Das Kind soll und muss
aktiv einbezogen werden. Der erste
We g ist der gemeinsame Gang in die
Schulbibliothek. Dort zeigt sich
schnell, für was das Kind sich interessiert. Bei den Jungen ist das oft Fußball
oder Technik, bei den Mädchen sind
nach wie vor Pferdegeschichten sehr
beliebt.
Wie wichtig ist die Orientierung an den
Interessen der Kinder für den Lernerfolg?
KOWALSKI: Sehr wichtig. Denn wir
engagieren uns ja unabhängig vom
Lehrplan, sondern wir wollen durch
das Losgelöstsein vom Lehrstoff das
Kind dazu bringen, selbst die Initiative
zu ergreifen, Texte zu lesen und zu verstehen.
Sind es in erster Linie Kinder mit Migrationshintergrund, die von den Leselernhelfern unterstützt werden? Hat sich das in
den vergangenen Jahren verändert?
KOWALSKI: Kinder mit Migrationshintergrund haben wir schon immer
vermehrt betreut. Aber seit ungefähr
zwei Jahren ist deren Anteil durch die
Zahl der Flüchtlingskinder wesentlich
größer geworden. Da sind die Herausforderungen für einen ehrenamtlich
Engagierten, der kein Pädagoge ist, wesentlich höher anzusetzen als bei e
inem Kind mit Migrationshintergrund,
das hier aufgewachsen ist.
Welche Anforderungen sollten erfüllt werden, um als Leselernhelfer arbeiten zu
können?
ren Zugang zu den Kindern als die älteren Mentoren. Derzeit haben wir eine Mischung von beidem.
Ihr Verein ist nicht das einzige Projekt dieser Art in Frankfurt. Aber was unterscheidet ihn von den anderen?
KOWALSKI: Pädagogische Kenntnisse
braucht man nicht, sondern vielmehr
Interesse am Lesen und an der Sprache
haben. Zudem muss man in der Lage
sein sich positiv mit Kindern auseinanderzusetzen – nicht nach vorgegebenen festen Regeln, sondern über empathische Zuwendung und spielerische
Mittel. Nur so können wir den Kindern vermitteln, dass Sprache Freude
macht.
Wie alt sind die Kinder, die betreut werden?
KOWALSKI: Jeder kleine Verein oder
jede Elterninitiative ist sehr wichtig.
Was wir als großer, bundesweiter Verein allerdings anbieten können, sind
regelmäßige Schulungen und Fortbildungen sowie Lernmaterialien. Zudem
bieten wir als ehrenamtlicher Verein
einen Versicherungsschutz an.
Bei Lesementoren denkt man automatisch
an Senioren, die für solch ein Ehrenamt
Zeit haben. Aber wie sieht die Altersstruktur wirklich aus?
KOWALSKI: Nein, wir haben auch
jüngere Mentoren. Genau das wollen
wir künftig auch forcieren. Nämlich
mehr jüngere Leute, vor allem Studenten, für unseren Verein gewinnen. Sie
haben durch die altersmäßige Nähe
vielleicht von Anfang an einen besse-
KOWALSKI: Wir fangen in der zweiten Klasse an. Bei den weiterführenden
Schulen sind wir zum Te il auch in
Gymnasien vertreten, dort werden speziell Kinder mit Migrationshintergrund betreut. Diese Schüler sind
dann 16, 17 oder 18 Jahre alt. Normalerweise dauert ein Engagement pro
Kind zwei oder drei Jahre.
Wie sieht es mit Erfolgen des Vereins aus –
bekommen Sie ein Feedback von den
Schülern?
KOWALSKI: Von den Kindern weniger, dafür aber von den Mentoren und
der Schulleitung. Von dort hören wir
immer, wie wichtig unsere Unterstützung ist und sich die Kinder in ihrer
Persönlichkeit und ihrer schulischen
Leistung in allen Fächern positiv entwickelt haben.
KOWALSKI: Im Prinzip soll es so weitergehen wie bisher. Mit 30 Mentoren
und vier Schulen haben wir in Frankfurt angefangen, mittlerweile sind wir
hessenweit an 150 Schulen aktiv. Wir
wollen weiter wachsen, aber nicht
mehr um jeden Preis. Vielmehr wollen
wir durch Qualifizierung der nicht pädagogischen Ehrenamtlichen die Arbeit intensivieren. Das ist eines unserer
Hauptziele für die nächsten Jahre.
INFO
Die Leselernhelfer
Wie sehen diese Herausforderungen aus?
KOWALSKI: Es erfordert erweiterte pädagogische und grammatikalische
Kenntnisse Flüchtlingskinder zu betreuen. Man muss tiefer in die Sprache
eintauchen. Mit einigen Mentoren
können wir das gut bewältigen. Deswegen sind wir auch nur ganz gezielt
an einzelnen Schulen als Pilotprojekt
dabei.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft –
wie geht es weiter mit den Leselernhelfern?
Georg Kowalski ist von Beginn an dabei, erst als Mentor, mittlerweile als Vorsitzender.
Foto: Lyding
2006 gründete sich der Verein „Mentor
– Die Leselernhelfer Hessen“ als Teil
des bundesweiten Vereins „MentorLeselernhelfer“. 350 Mentoren arbeiten derzeit ehrenamtlich an
43 Frankfurter Schulen, 500 Kinder
zwischen sieben und 18 Jahren werden
betreut. Hessenweit sind 1000
Mentoren an 150 Schulen aktiv.
Betreut werden so rund 1400 Schüler.
Mehr Informationen sind im Internet
unter www.mentor-hessen.de e rhältlich. Der Verein finanziert sich
über Spenden. jdi
Ein echter Schatz für Forscher
Stiftergemeinschaft stellt erstmals historische Quellen und Sekundärliteratur zur Justinuskirche ins Internet
Die grundlegende Literatur zur
Geschichte der Justinuskirche ist
nun im Internet einsehbar: Die
Stiftergemeinschaft hat die bislang größtenteils nur in Archiven
zugänglichen Schriften eingescannt.
Die Stiftergemeinschaft stellt nun zum Teil Jahrhunderte alte Quellen zur
Justinuskirche im Internet zur Verfügung.
Foto: Vonhof
Höchst. Ein großartiger Schatz an
alter und neuerer Literatur über die
Justinuskirche e rschließt sich jetzt
allen Interessierten: Ernst-Josef Robiné, der Vorsitzende der Stiftergemeinschaft Justinuskirche, hat in
monatelanger Arbeit alles eingescannt. Nun ist auf der Internetseite
der ältesten Frankfurter Kirche unter www.justinuskirche.d
e veröf-
fentlicht, was zur Justinuskirche zu
haben ist und was entweder frei
von Autorenrechten ist – weil
schon sehr alt – oder für was es die
Zustimmung der Autoren gab.
Aus dem Mittelalter
Die Stiftergemeinschaft hat das
Projekt finanziert, Robiné dazu ein
Vorwort verfasst. Mit dem Einzug
der Antonitermönche in Höchst
anno 1441 gibt es in ihrem Diarium, einer Art Tagebuch, sowie später in der Chronik der Pfarrgemeinde zunehmend Informationen zur
Justinuskirche und zu den Antonitern. Mit den Pfarrern Siering und
Rektor Hensler, die 1890 und 1932
umfangreich zur Justinuskirche geschrieben haben, erfahren Interessanten mehr über die Geschichte.
Diesen beiden We rken folgen im
We sentlichen der Mainzer Domdekan Dr. Jakob Rauch seit 1949, Dr.
Rudolf Schäfer seit 1966 und Dr.
Wolfgang Metternich seit 1979. Das
neueste Buch von Ernst-Josef Robiné von 2015 mit dem Titel „Die
Justinuskirche – ein Bilderbuch zur
Geschichte“ ist vorerst nur in der
Justinuskirche (oder auf Anforderung mit Vorkasse) zu beziehen – es
finanziert aktuelle Restaurierungen
mit.
Viele der älteren Bücher sind gar
nicht mehr zu haben. Auch Litera-
tur zu den Antonitern hat Robiné
zusammengetragen und eingescannt: „Ich habe mich allerdings
auf die Höchster Antoniter beschränkt.“ Das meiste davon wird
allerdings
für Nicht-Fachleute
schwere Kost sein: Es handelt sich
um Abschriften des Diariums sowie
um einen Scan des Diariums selbst
aus dem Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Robiné freut sich, dass die Autoren, die noch Rechte an ihren
Veröffentlichungen haben, das Projekt unterstützen. Die Literatur findet man unter dem Button „Die
Justinuskirche“ und dann unter
„Literatur zur Justinuskirche“.
Und es gibt auch Neues zur Kir-
che, denn noch längst ist nicht alles
rforscht: Kontrovers
komplett e
wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts und bis heute ihr Alter diskutiert. Es gibt immer noch Kunsthistoriker, die behaupten, die heute
weit überwiegend als zwischen 830
bis 850 datierte Kirche sei erst ab
dem Jahr 1090 erbaut worden.
Neue Fakten
Dazu gibt es bald neue Fakten: Das
Landesdenkmalamt Hessen und
der Diözesandenkmalpfleger planen nach umfangreichen Voruntersuchungen nun eine konkrete historische Bauuntersuchung, die letzte Klarheit bringen wird.
hv