M I T T E I L U N G E N D E R Ä R Z T E K A M M E R F Ü R W I E N 07 08 2 0 1 6 P.b.b. Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien/GZ 02Z032618 M Postaufgabenummer: 07 Kampf gegen Mystery Shopping INTERVIEW Die Brücke zwischen Körper und Geist TUBERKULOSE Rückläufige Zahlen in Österreich KANON UND UNGLÜCK Konrad Paul Liessmann über die literarische Bildung. Foto: urfinguss/iStock ORDINATIONEN Diabetes: Therapie Aktiv wirkt! Besser für meine Besser für meine Diabetiker/innen Ordination Teilnehmende am Disease Management Programm (DMP) haben Das Disease Management Programm (DMP) ist eine signifikant geringere Mortalität weniger Folgeschäden1 kürzere Spitalsaufenthalte1 höhere Lebensqualität1 mehr Wissen über ihre Erkrankung2 gesteigerte Compliance2 1 IN: Dabeisein und Erfahrung sammeln3 INTENSIV: Stärkt Arzt-Patienten-Beziehung4 INDIZIERT: Diagnostische und therapeutische Sicherheit5 INTEGRIERT: In den Praxisalltag6 INTUITIV: Strukturierte Prozesse7 INFORMATIV: Unterstützung und Beratung8 Über Wirkung und erwünschte Nebenwirkungen informiert Sie Ihr „Therapie Aktiv“-Team in der Wiener Gebietskrankenkasse Mag.a Martina Rossa und Johanna Koth +43 1 60 122-4309 +43 1 60 122-4323 [email protected] www.therapie-aktiv.at Berghold, Andrea, et al: DISEASE MANAGEMENT PROGRAMM „THERAPIE AKTIV – DIABETES IM GRIFF“ ABSCHLUSSBERICHT ZUR EVALUIERUNG, Graz Jänner 2015 Vgl. Patientenbefragung 2007 (Diabetiker in der Steiermark, N = 343) bzw. Patientenbefragung 2009 (in Therapie Aktiv eingeschriebenen Patienten in der Steiermark, N = 518), STGKK 3 Beim ersten modernen Disease Management Programm Österreichs zur zeitgemäßen Betreuung chronisch kranker Menschen 4 Durch regelmäßigen Kontakt 5 Durch mit der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) abgestimmten Behandlungspfade 6 Organisatorische Vereinfachung durch weiterentwickelte Online-Tools 7 Für das Ordinationsteam, helfen Abläufe zu optimieren 8 Durch das „Therapie Aktiv“-Team in der Wiener Gebietskrankenkasse 1 2 BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege! Die Ambulatoriumskeule ► In den vielen Jahrzehnten der Auseinandersetzung der freiberuflichen Ärzteschaft „So wie bei anderen freien Berufen auch, sollte die Wirtschaft nicht in das Verhältnis zwischen dem freien Beruf und ihren Kunden, in unserem Fall also den Patienten, eingreifen – was sie bei Ambulatorien allerdings regelmäßig macht.“ gegen Ambulatorien ist es gelungen, diese insofern zurückzudrängen, als man solche nur eröffnen darf, wenn – vereinfacht gesprochen – ein „wesentlicher Versorgungsbedarf“ besteht. Ungeachtet dessen wird in schöner Regelmäßigkeit von der Politik die „Ambulatoriumskeule“ ausgepackt, wenn die freiberufliche Ärzteschaft nicht „spurt“, also nicht alle Bedingungen erfüllt, die ihr von den Krankenkassen oder der Politik aufgezwungen werden. Jüngstes Beispiel sind die Überlegungen von Gesundheitsministerium, Sozialversicherung und Länder zum geplanten PHC-Gesetz. Nun kann man natürlich fragen, warum die Ärztekammer eigentlich so vehement gegen Ambulatorien auftritt? Die Antwort ist klar: Ein privater Betreiber führt ein Ambulatorium nicht zu sozialen Zwecken, sondern um Gewinne abschöpfen, die ihm die Ärzteschaft erarbeitet. Er hat zudem den Zielkonflikt, entscheiden zu müssen, ob er investiert und die Gewinne dadurch schmälert, oder nicht investiert und die Gewinne damit erhöht. Und es gibt Betreiber, die noch ganz andere Zwecke verfolgen könnten – siehe Privatversicherungen, die eigentlich Versicherungspolizzen verkaufen wollen und Ambulatorien diesem Zweck widmen, oder auch Pharmafirmen, für die eigene allgemeinmedizinische Ambulatorien ein idealer Vertriebsweg wären. Weiters ist es unzulässig, dass einzelunternehmende Ärztinnen und Ärzte und Gruppenpraxen mit Aktiengesellschaften oder internationalen Konzernen konkurrieren müssen, die zudem – siehe die derzeit üblichen Kettenbildungen und Globalisierungen in der Wirtschaft – unbegrenzt Standorte eröffnen könnten. Auch für die Politik wäre es fatal, wenn die Versorgung der Bevölkerung plötzlich von international agierenden Konzernen abhängig wäre. Denn ist eine Sparte nicht mehr profitabel, dann wird sie einfach geschlossen. Arbeitsplätze sind hier genauso irrelevant wie die Versorgung der Patienten. Rahmenbedingungen zur Berufsausübung verbessern Foto: Stefan Seelig Kritiker werfen in solchen Momenten der Ärztekammer immer wieder Wirtschaftsfeind lichkeit vor. Das ist Schwachsinn, denn schließlich sind freiberufliche Ärztinnen und Ärzte Unternehmer sowie Eigentümer von Tausenden von Klein- und Mittelbetrieben in Ö sterreich. So wie bei anderen freien Berufen auch, sollte die Wirtschaft aber nicht in das Verhältnis zwischen dem freien Beruf und ihren Kunden, in unserem Fall also den Patienten, eingreifen – was sie bei Ambulatorien allerdings regelmäßig macht. Dabei wird die Wirtschaft dringend benötigt, nämlich bei den Rahmenbedingungen zur Berufsausübung. Heutzutage sind Ordinationen komplexe Einrichtungen, praktikable Ordinationsräumlichkeiten sind zunehmend Mangelware. Hier wäre die Wirtschaft aufgerufen, die Ärzteschaft zu unterstützen und natürlich auch zu marktkonformen Preisen durch Mietoder Leasingerträgen an der Wertschöpfung von Ärztinnen und Ärzten zu partizipieren. Was aber unangetastet bleiben muss, ist das Arzt-Patienten-Verhältnis, und zwar sowohl im Kassen- als auch im Wahlarztbereich. Zu glauben, dass man die Hausärzte durch Großkonzerne ersetzen kann, ist jedenfalls absurd. Und überhaupt: Wie denken eigentlich die Patienten darüber? Die werden von der Politik erst gar nicht gefragt – und das aus gutem Grund! Besuchen Sie auch meinen Blog: blog.szekeres.at. Herzlichst, Ihr Thomas Szekeres 07_08_2016 doktor in wien 3 Foto: pixelio.de / Thomas Siepmann © digitalfotovision.de 30. September 2016 Palais Eschenbach, Wien 15. Tagung für Allgemeinmedizin & Geriatrie Programm-Auszug • A dipositas Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG) • Malnutrition im Alter Medizin Akademie • Die C. difficile Infektion - State of the Art Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Marcus Köller SMZ Sophienspital In Zusammenarbeit mit: Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin Junge Allgemeinmedizin Österreich Medizinische Universität Wien Lehrstuhl für Geriatrie Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen Geriatriereferat der Österreichischen Ärztekammer Fortbildungsreferat der Ärztekammer für Wien Fonds Soziales Wien Information & Anmeldung Medizin Medien Austria Medizin Akademie Grünbergstraße 15/Stiege 1 A-1120 Wien • Impfplan im Alter •D er geriatrische Patient aus juristischer Sicht • Sterben in Würde – die Stellungnahme der Bioethikkommission 2015 • „10 Minuten pro Patient!?“ › ›Geriatrische Patienten rasch identifizieren › ›Schlafstörungen im Alter › ›Wie bewertet man Klagen von Angehörigen Diese Veranstaltung wird für das Diplomfortbildungsprogramm eingereicht. Teilnahmegebühr EUR 100,- Gesamte Tagung, EUR 80,- Gesamte Tagung, ermäßigt Preise inkl. 20% MwSt. Ermäßigung für Turnusärzte und Mitglieder der ÖGGG, ÖGAM, JAMÖ und ÖPIA Limitierter freier Eintritt für MedizinstudentInnen Kontakt: Christine Kreibich Tel.: 01/54 600 550 Fax: 01/54 600 50 550 E-Mail: [email protected] Internet: www.medizin-akademie.at BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege! Christian Kerns New Deal ► Auch wenn der neue Bundeskanzler bislang noch nicht den Eindruck vermittelt hat, Foto: AEK Wien „Sollte sich Kern dafür entscheiden, die Ärzteschaft verstärkt bei seiner Meinungsbildung und Entscheidungs findung einzubeziehen, dann stellen wir ihm unsere medizinische und gesundheitspolitische Expertise jederzeit sehr gerne zur Verfügung.“ Zum Thema Mystery Shopping siehe auch Seite 10. dass gesundheitspolitische Reformen auf seiner Agenda ganz oben stehen, sind ihm Effizienzsteigerungen und Reformen im Krankenkassensystem immerhin ein öffentlich geäußertes Anliegen. Das lässt hoffen, kann aber noch nicht alles sein, wenn er, wie er sagte, dem Bedürfnis entsprechen will, „dass durch unser Land ein Ruck geht, um Dinge zu verändern“. So einen Ruck braucht die Gesundheitspolitik in besonders hohem Maße – weshalb ich dem neuen Regierungschef, der sich schließlich für einen „New Deal“ und neue Formen des Regierens starkmacht, zu Beginn seiner Amtszeit fünf Empfehlungen für Neuorientierungen in der Gesundheitspolitik und im Versorgungssystem auf seinen Weg mitgeben möchte: B essere Rahmenbedingungen für Ärztinnen und Ärzte statt Behinderung durch Kassenbürokra tie und Sparpolitik. Die bürokratischen Zumutungen für die Kollegenschaft steigen ständig. So gehören, um nur einige Beispiele zu nennen, sinnlose Zeitfresser und Behandlungshürden wie das Elektronische Arzneimittelbewilligungssystem (ABS) und die Chefarztpflicht abgeschafft. E ine Gesundheitspolitik für Bürger und Patienten anstelle von Leistungskürzungen und willkür licher Verknappung. Die problematischen Deckelungen und Degressionen in Kassenordinationen gehören ersatzlos gestrichen. Sie passen schon gar nicht in eine Zeit, in der es einerseits immer weniger Kassenärzte gibt, und andererseits auf Wunsch der Politik Leistungen aus den Krankenhäusern in den niedergelassenen Bereich transferiert werden sollen. M ehr Freiheit in der Medizin, Schluss mit dem Diktat von Bürokratie und Ökonomie. Sinnlose Vorschriften und Regelungen, die Patienten keinen Nutzen bringen, gehören abgeschafft. Wirtschaftliche Überlegungen haben ihren Stellenwert, sie dürfen aber nicht dominant darüber bestimmen, wie die intramurale und extramurale Gesundheitsversorgung bis ins Detail auszusehen hat. M ehr Respekt vor der ärztlichen Leistung anstelle von Bevormundung, Bespitzelung und Schikanen. Ein aktuelles Beispiel ist das skandalöse „Mystery Shopping“. Es unterminiert das Vertrauen zwischen Arzt und Patient, es erschwert die Behandlung von Patienten, die im Verdachtsfall an eine Krankenkasse weitergeschickt werden müssen, und es fußt auf einem Generalverdacht, der geradezu unfassbar ist. Abzulehnen ist auch das von der Gesundheitsministerin geplante PHC-Gesetz, dessen unverblümtes Primärziel es ist, den Gesamtvertrag auszu hebeln und die Ärztevertretung an den Rand zu drängen. F ünftens: Mehr Mitsprache von Ärztinnen und Ärzten im Gesundheitswesen. In den vergangenen Jahren ist es zunehmend ein unschöner Brauch geworden, die Ärzteschaft aus gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen auszuschließen. Das zunehmende Ignorieren von Ärztepositionen hat seinen Preis: Österreichs Gesundheitswesen fiel im European Health Consumer Index 2015 auf Platz 35 zurück. Der neue Kanzler täte gut daran, solche und weitere gesundheitspolitische Anliegen auf der Prioritätenliste der Koalitionsregierung vorzureihen. Sollte sich Kern dafür entscheiden, die Ärzteschaft verstärkt bei seiner Meinungsbildung und Entscheidungsfindung einzubeziehen, dann stellen wir ihm unsere medizinische und gesundheitspolitische Expertise jederzeit sehr gerne zur Verfügung. Herzlichst, Ihr Johannes Steinhart 07_08_2016 doktor in wien 5 ▸ Tagungsmappe ▸ Unterlagen ▸ Nachlese auf medONLINE Therapieupdate Rheumatologie & Osteoporose 17. Dezember 2016 9.00 –12.45 Uhr Veranstaltungsort: Courtyard Marriott Wien Messe Programm Trabrennstraße 4, 1020 Wien ▸ Physikalische Therapie – Was kann sie wirklich beim rheumatischen Patienten? ▸ Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Rheumatoider Arthritis ▸ Therapie der Rheumatoiden Arthritis 2017 – Was erwartet uns? ▸ Medikamentöse und alternative Behandlungsformen bei Osteoporose ▸ Diabetische Osteopathie – Was richtet die Diabetes im Knochen an Information und Anmeldung unter: www.medizin-akademie.at Teilnahmegebühr pro Veranstaltung € 30 ,– | Frühbucherbonus online verfügbar Anmeldung erforderlich, limitierte Teilnehmerzahl! Mit freundlicher Unterstützung von: BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege! Die Patientenperspektive ► Patienten in Wien dürfen zu Recht eine qualitativ hochwertige und absolute Spitzen- „Die Bilanz ist ernüchternd: Mehr als 50 Prozent der befragten Patienten sehen einen Stillstand in der medizinischen Versorgung in Wien, 33 P rozent der Befragten nehmen sogar eine Verschlechterung der Versorgung wahr.“ medizin erwarten – Sie, werte Kolleginnen und Kollegen, geben trotz teilweise fragwürdiger Arbeitsbedingungen im Wiener Krankenanstaltenverbund Ihr Bestes. Doch wie wird das von den Patienten wahrgenommen? Das Jahr 2015 hat auch für die Patienten sehr viele Veränderungen mit sich gebracht. Waren sie zwar nicht die direkt Betroffenen des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes, so mussten sie trotzdem die gesetzlichen Veränderungen am eigenen Leib verspüren. Bereits im Frühjahr letzten Jahres wurde unter der Wiener Bevölkerung eine großflächige Umfrage durchgeführt. Da die Kurie angestellte Ärzte beschlossen hat, diese Umfragen in regelmäßigen Abständen zu wiederholen, fand eine Evaluierung der Situation im Mai 2016 statt. Bei der Befragung zur Wahrnehmung des Wiener Gesundheitswesens und der aktuellen gesundheitspolitischen Debatten wurden diesmal mehr als 1000 Wiener befragt. Im Fokus standen unter anderem die derzeitigen Sparmaßnahmen und die damit einhergehende Personalknappheit, die steigenden Wartezeiten in den Spitälern sowie die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA). Die Bilanz ist – wie auch beim letzten Mal – eher ernüchternd und somit den Erwartungen entsprechend: Mehr als 50 Prozent der Befragten sehen einen Stillstand in der medizinischen Versorgung in Wien, 33 Prozent der Befragten nehmen sogar eine Verschlechterung der Versorgung wahr. Die zuletzt immer wiederkehrenden Berichte zum „Niedergang“ der Wiener Spitäler und Ambulanzen werden von unseren Patienten bestätigt: 31 Prozent, also knapp ein Drittel der Befragten, gaben an, dass sie mit den ambulanten Spitalsaufenthalten nicht zufrieden waren, im stationären Bereich sind es immerhin 23 Prozent. Zwar sind die Wiener laut Umfrage mit der Gesundheitsversorgung insgesamt nach wie vor noch zufrieden (77 Prozent), doch ist eine sinkende Tendenz weiterhin zu beobachten. Appell an Politik und Patientenanwaltschaft Foto: Stefan Seelig Durch die Kombination aus der im Februar 2016 abgehaltenen Spitalsärzteumfrage und der jetzigen Umfrage der Bevölkerung liegt der Ärztekammer nun eine ganzheitliche Sicht auf die aktuelle Problematik in den Wiener Spitälern vor. Vermehrter Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand, steigende Patientenzahlen, mangelhaft kommunizierte und nicht abgestimmte Strukturveränderungen, weniger Personal und ein damit einhergehender Zeitdruck wirken sich dramatisch aus. Zur Erinnerung: Bereits bei der Ärztebefragung im Februar dieses Jahres gaben 87 Prozent aller befragten Ärztinnen und Ärzte an, dass sie eine Verschlechterung der Patientensituation beobachten, 74 Prozent nahmen sogar eine Verschärfung des Problems der Zwei-Klassen-Medizin wahr. Es ist dies ein neuerlicher Appell an die politischen Akteure – aber auch an die Patienten anwaltschaft, die sich bei Bekanntwerden dieser Ergebnisse sehr bedeckt gehalten hat: Werden Sie endlich aktiv! Insbesondere die Interessenvertretung der Patienten ist dringend zur Beteiligung am konstruktiven Dialog aufgefordert, anstatt uns Ärztinnen und Ärzten stets unbegründete und politisch motivierte Steine in den Weg zu legen. Die Wiener Ärztekammer wird jedenfalls die gesammelten Vorwürfe zum Anlass nehmen, um sich demnächst mit den Personalvertretern der einzelnen Gemeindespitäler zusammenzusetzen und danach entsprechende Aktionen gemeinsam mit der Ärzteschaft zu starten. Zum Thema berichtete doktorinwien mehrfach. Herzlichst, Ihr Hermann Leitner 07_08_2016 doktor in wien 7 Inhalt Editorial 3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten Komfortzone 5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns 7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns Intern 9 Ausschreibungen 10 News Die Ärztekammer mobilisiert weiter gegen das „Mystery Shopping“ in Ordinationen, also die seit Jahresbeginn erlaubte Betrugskontrolle durch verdeckte Ermittler der Sozialversicherung. Unter dem Titel „Spione zerstören Vertrauen“ startet die Ärztekammer eine Informations kampagne. 14 News Der Leiter des Referats für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medi zin der Ärztekammer für Wien, Peter Weiss, im Gespräch über Ausbildungsmöglichkeiten und die Notwendigkeit eines intensiveren Austausches zwischen den Disziplinen. 16Kammerbereich Coverstory 0 Kanon und Unglück 2 Konrad Paul Liessmann über die literarische Bildung. Service 24Fortbildung Vorträge, Tagungen, Symposien 28Medizin Der Welt-Tuberkulose-Tag 2016 brachte eine sprichwörtlich gute Nachricht für Österreich: Die Zahl der Tuberkulosefälle ist auch unter Berücksichtigung der durch Österreich gereisten Flüchtlinge und der ungefähr 90.000 Asylansuchenden im vergangenen Jahr weiter gesunken beziehungsweise zumindest stabil geblieben. 32Chronik 34Steuer / Recht Wer gönnt sich nicht gerne ein Mitbringsel aus dem Urlaubsdomizil? Wie in vielen Bereichen gilt aber auch hier: Die Dosis macht das Gift. Führen Sie nämlich die im Urlaub gekauften Waren in Österreich ein, dann müssen Sie sich je nach Urlaubsdestination an bestimmte Mengen- beziehungsweise Wertgrenzen halten. Sonst kann sich das vermeintliche Schnäpp chen leicht ins Gegenteil verwandeln. 36Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde 38Kleinanzeigen IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: [email protected]. Redaktionsvorsitz: Dr. Stefan Ferenci. Stellvertreter: Dr. Franz Mayrhofer. Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig (Chef vom Dienst), Mag. Alexandros Stavrou, Lisa Sophie Dittlbacher, BA, Mag. Elisa Cavalieri, Alexandra Wolffinger (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH, Forum Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 50 531, Mail: [email protected]. Aboverwaltung: Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: [email protected]. Anzeigenleitung: Reinhard Rosenberger, T 01/54 600-510. Anzeigenverkauf: Bernhard Mitterhauser, T 01/54 600-531. Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, T 01/54 600-512, Mail: [email protected]. Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www. friedrichdruck.com. Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/media/Offenlegung_DIW.pdf 8 doktor in wien 07_08_2016 Jedenfalls sollte mittlerweile allen klar sein, dass das derzeitige System der extramuralen Versorgung von Pflichtversicherten nicht funktioniert. Jeder von uns, der in letzter Zeit in einer Spitalsambulanz gesessen ist, kennt die Probleme. Akute Beschwerden, die nicht von einem Allgemeinmediziner behandelt werden können, führen überwiegenderweise zum Aufsuchen einer Spitalsambulanz, da kurzfristige Termine in einer fachärztlichen Kassenordination (vor allem für neue Patienten) eher die Ausnahme sind. Und krank werden zu Randzeiten oder samstags bedeutet fast zwangsläufig die Fahrt ins Krankenhaus – wo die Versorgung teurer ist, die Spitalsärzte über Gebühr beansprucht werden und die Zeiten einer Kompensation des Missstands durch nicht EU-konforme Arbeitszeiten Gott sei Dank vorbei sind. Leider gewinnt man den Eindruck, dass viele Kolleginnen und Kollegen im niedergelassenen Bereich nicht bereit sind, entsprechend dem Gesamtvertrag „die Öffnungszeiten möglichst patientenfreundlich zu gestalten“ oder „die besonderen Lebensumstände beziehungsweise Erkrankungen in einer Großstadt … zu berücksichtigen.“ Und vonseiten der Krankenkassen entsteht der Eindruck, dass längst Kostenersparnis und nicht die Qualität der Patientenversorgung die oberste Prämisse ist. Sollten die Kolleginnen und Kollegen mit Kassenvertrag nicht bereit sein, gegen entsprechende Honorierung der Mehrleistungen ihre über teilweise Jahrzehnte gewachsene Komfortzone zu verlassen, so wird das jetzige System der staatlich gelenkten pseudo-marktwirtschaftlichen extramuralen Versorgung bald beendet sein und durch eine – für Ärztinnen und Ärzte und Patienten gleichermaßen – weit weniger freundliche Alternative ersetzt werden. Herzlichst, Ihr Stefan Ferenci Foto: Stefan Seelig „Sie sind ein echter Volltrottel.“ – Diese freundlichen Worte eines Kollegen wurden mir entgegengeschleudert, als ich im Rahmen einer Diskussion bewusst provokant behauptet habe, dass sich die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mit Kassenvertrag auf Kosten der Spitalsärzte ein angenehmes Arbeitsleben machten. Dass diese Einschätzung meiner kognitiven Fähigkeiten vielleicht daran gelegen haben mag, dass die Gattin des Kollegen eine Kassenordination führt, wage ich nicht zu unterstellen. AUSSCHREIBUNGEN INTERN Ausschreibung von Vertragsarztstellen Ausschreibung von Gruppenpraxisstellen Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärzten für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärzten iVm § 6 Abs. 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien folgende Vertragsarztstellen aus: Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien folgende Gruppenpraxisstellen aus: Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 3. (Stelle nach Dr. Peter Pramhas) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach Dr. Elisabeth Noisser) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach Dr. Dieter Radek) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 16. (Stelle nach MR Dr. Fadel El-Fadel) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 17. (Stelle nach Dr. Ingrid Daim) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 19. (Stelle nach Dr. Friedrich Zerbes) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 23. (Stelle nach MR Dr. Ernst Kittler) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde Berufssitz in Wien 14. (Stelle nach MR Dr. Angelika Gruber-Vogt) Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde Berufssitz in Wien 22., Seestadt Aspern (neue Kassenplanstelle) Standort muss barrierefrei sein Bewerbungsfrist: 31. August 2016 Originäre Neugründung Fach: Allgemeinmedizin Ort: Wien 10 nur Teambewerbungen von zwei Ärztinnen und Ärzten möglich Bewerbungsfrist: 30. September 2016 Neugründung: Fach: Allgemeinmedizin Ort: Wien 19. (MR Dr. Terezija Aigner) Neugründung: Fach: Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie Ort: Wien 21. (Dr. Arthur Mensdorff-Pouilly) Neugründung: Fach: Frauenheilkunde und Geburtshilfe Ort: Wien 12. (ObstA. MR Dr. Karl Michael Radner) Erweiterung: Fach: Innere Medizin Ort: Wien 13. (Dres. Perger & Hief Internisten OEG) Originäre Neugründung: Fach: Kinder- und Jugendheilkunde Ort: Wien 11. nur Teambewerbungen von zwei Ärztinnen und Ärzten möglich Bewerbungsfrist: 30. September 2016 Neugründung: Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie Ort: Wien 3. (Dr. Johann Luschnig) Neugründung: Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie Ort: Wien 6. (Dr. Thomas Motycka) Erweiterung: Fach: Radiologie Ort: Wien 12. (Dr. Andreas Lustig) Bewerbungen sind innerhalb der angegebenen Fristen zu richten an: Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin: Mag. Gabriella Milinski 1010 Wien, Weihburggasse 10-12 Tel.: 515 01/1222 DW E-Mail: [email protected] Sekretariat der Sektion Fachärzte: Angela Rupprecht 1010 Wien, Weihburggasse 10-12 Tel.: 515 01/1259 DW E-Mail: [email protected] Widerruf von Ausschreibungen Gemäß den Richtlinien für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärzten für Allgemeinmedizin und Fachärzten gemäß § 5 Abs. 2 Gesamtvertrag wird im Einvernehmen zwischen der Ärztekammer für Wien und der Wiener Gebietskrankenkasse folgende Ausschreibung widerrufen: Ausschreibung aus 6/2016 Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Berufssitz in Wien 17. (Stelle nach Dr. Karin Kain) Bewerbungen sind bis zum 31. Juli 2016 (beziehungsweise Ausnahmen: siehe oben) zu richten an: Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin: Mag. Gabriella Milinski 1010 Wien, Weihburggasse 10-12 Tel.: 515 01/1222 DW E-Mail: [email protected] Sekretariat der Sektion Fachärzte: Angela Rupprecht 1010 Wien, Weihburggasse 10-12 Tel.: 515 01/1259 DW E-Mail: [email protected] Die ausschreibenden Institutionen weisen ausdrücklich darauf hin, dass gemäß den Bestimmungen des Gruppenpraxengesamtvertrags die ausgeschriebenen Gruppenpraxisstellen nur an jene Bewerber vergeben werden können, die bei der Punktebewertung nach den geltenden Richtlinien eine Quote von mindestens 80 Prozent der Punkte des bestgereihten Bewerbers erreichen. Die ausgeschriebenen Gruppenpraxisstellen können jeweils nur an einen Bewerber vergeben werden, der auch den Gesellschaftsanteil an der Vertragsgruppenpraxis erwerben muss. 07_08_2016 doktor in wien 9 INTERN NEWS Mystery Shopping Informationsoffensive gestartet Die Ärztekammer mobilisiert weiter gegen das „Mystery Shopping“ in Ordinationen, also die seit Jahresbeginn erlaubte Betrugskontrolle durch verdeckte Ermittler der Sozialversicherung. Unter dem Titel „Spione zerstören Vertrauen“ startet die Ärztekammer eine Informationskampagne. ► Die Sozialversicherungen sind seit 1. Jänner 2016 per Gesetz ermächtigt, die Ordinationen von Kassenärzten im Verdachtsfall, aber auch in Stichproben, durch Krankenkassenspitzel, sogenannte „Mystery Shopper“, zu kontrollieren. Das soll Sozial missbrauch vorbeugen und im Zuge der Umsetzung der „Steuerreform“ von 2015 zu deren Gegenfinanzierung beitragen. De facto aber sind die vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger erlassenen Mystery-Shopping-Richtlinien Ausdruck eines Generalverdachts der Gesundheitspolitik gegenüber Ärztinnen und Ärzten sowie Patienten: Mystery Shopping bedroht das Vertrauen zwischen Arzt und Patient. Es stiehlt Zeit, kostet Geld und ist rechtlich problematisch. Die Ärztekammer startet daher eine Informationsoffensive für Kassenärzte und Patienten, die unter anderem Wartezimmer-TV-Spots, Ordinationsplakate und PatientenInfocards umfasst. Spitzelwesen à la DDR Bislang wurden die legitimen Bedenken der Ärztekammer vom Gesetzgeber ignoriert. Mystery Shopping wurde, allen Einwänden zum Trotz, per Gesetz verpflichtend vorgeschrieben. In der Folge hat die Sozialversicherung „Es bleibt zu hoffen, dass bei den für Mystery Shopping Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung ein Umdenken einsetzt und dieses Gesetz wieder rückgängig gemacht wird.“ im April dieses Jahres die „Richtlinien für die Durchführung, Dokumentation und Qualitätssicherung von Kontrollen im Vertragspartnerbereich“ mittels Mystery Shopping erlassen. Betroffen sind alle Vertragsärzte, aber auch Krankenhäuser und nicht ärztliche Gesundheitsberufe. Der große Unterschied zu Finanzoder anderen gesetzlich geregelten Kontrollen in Wirtschaftsbetrieben ist, dass sich die Prüfer dort ankündigen und ausweisen müssen. Bei Fahrschein- oder Führerscheinkontrollen wiederum wird ein Routineablauf beobachtet und darauf geachtet, ob Fehler oder Verstöße passieren. Die Mystery Shopper hingegen haben den Auftrag, durch bewusst vorgetäuschtes Verhalten beim Arzt einen falschen Eindruck zu erwecken, um zu sehen, wie er reagiert. So sollen sich Mystery Shopper zum Beispiel als krank ausgeben, um eine Krankschreibung zu erwirken, die dem Arzt danach zum Vorwurf gemacht werden kann. Unter anderem ermöglichen die Richtlinien des Hauptverbands offiziell gefälschte E-Cards und E-Card-Ersatzbelege, falsche Identitäten von Mystery Shoppern, Spitzelbesuche in Ordinationen nach einem „Stichprobenplan“ und vieles mehr. Ein Arzt, der – nach Meinung von Mystery Shoppern – et- was falsch gemacht hat, kann seinen Kassenvertrag und damit die Grundlage seiner wirtschaftlichen Existenz verlieren. Somit haben Politik und Sozialversicherung in Österreich ein Spitzelwesen implementiert, das an demokratiepolitisch düstere Zeiten erinnert – sozusagen „DDR 2.0“. Eine ärztliche Behandlung kann aber nur erfolgreich sein, wenn Arzt und Patient einander vertrauen. Wenn Ärztinnen und Ärzte nicht mehr wissen, ob sie einen Patienten oder einen Kassenspion vor sich haben, ist dieses grundsätzliche Vertrauen definitiv gestört. Zu bezweifeln ist hingegen, ob Mystery Shopping das erhoffte Geld in die leeren Staatskassen spülen wird. Auf ganze 1695 Euro und 79 Cent belief sich etwa im Jahr 2014 der durch E-Card-Betrug entstandene Schaden für die Wiener Gebietskrankenkasse, so die Angaben des Hauptverbands. „Und dafür will man allen Ernstes Mystery Shopper engagieren? Also falsche Patienten, die mit Beiträgen der Versicherten finanziert und durch die sich vielfach die Wartezeiten bei Kassenärzten noch weiter verlängern werden?“, fragt wohl nicht nur der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart. Rätselhaft bis exotisch Die Einwände der Ärztekammer gegen Mystery Shopping M ystery Shopping ist ein Frontalangriff auf das Arzt-Patienten-Verhältnis und zerstört Vertrauen. D ie Identitätsüberprüfungen bedeuten einen massiven Bürokratiezuwachs. M ystery Shopping bringt neue Unsicherheiten für niedergelassene Kassenärzte und wirft medizinische, ethische und haftungsrechtliche Fragen auf. D as Kosten-Nutzen-Verhältnis von Mystery Shopping ist äußerst fragwürdig. Selbst laut Sozialversicherung sind die Schäden infolge von E-Card-Missbrauch geringfügig. 10 doktor in wien 07_08_2016 Insgesamt listen die neuen Richtlinien 13 „Schwerpunkte für Kontrollen“ durch Mystery Shopper auf. Vielfach bleibt es aber ein Rätsel, wie Nichtärzte zu einem seriösen Urteil kommen sollen, etwa wenn sie „eine Verrechnung nicht beziehungsweise unvollständig beziehungsweise unzulässig erbrachter Leistungen“ feststellen sollen. Oder wenn ein Mystery Shopper die „Entwicklung von auffälligen Veränderungen bei NEWS INTERN Wartezeiten für die Erlangung bestimmter Leistungen“ detektieren soll, die dann dem Arzt zum Vorwurf gemacht werden kann. Steinhart befürchtet, dass hier der Willkür „Tür und Tor geöffnet“ werden könnte. Darüber hinaus treffen die Richtlinien auch Vorkehrungen für „exotische“ Szenarien: Sollte etwa in einer Ordination die „Zuverlässigkeit nach waffen- oder sprengstoffrechtlichen Vorschriften“ nicht gegeben sein, so sei die dafür zuPAtIenten-InforMAtIon SPitzel zeRStÖRen VeRtRAUen. Das Gespräch zwischen Arzt und Patient braucht Vertrauen. Jetzt schickt die Krankenkasse „Mystery Shopper“ in Arztpraxen – also falsche Patienten, die gar nicht krank sind! Verlagshaus der Ärzte GmbH, 1010 Wien Diese gesetzlich verordneten Spitzel ... unterstellen Ihnen und mir Betrugsabsichten stehlen Ihre und meine Zeit werden mit Ihren Beiträgen finanziert ständige Behörde darauf hinzuweisen. Steinhart: „Man fragt sich wirklich, wie Österreich bis jetzt ohne sprengstoffrechtliche Kontrollen in Arztordinationen auskommen hatte können.“ Zu welchen praktischen Problemen es führt, wenn ein Arzt nicht weiß, ob ein wirklicher Patient mit echten Symptomen oder doch ein Myste ry Shopper krankgeschrieben werden möchte, bleibt abzuwarten. Die Ärztekammer trifft daher Vorbereitungen dafür, Mystery Shopping vor den Verfassungsgerichtshof zu bringen, unterstützt von Gutachten des Verfassungsjuristen Heinz Mayer und des Strafrechtsexperten Alois Birklbauer, die der Regelung Verfassungswidrigkeit bescheinigen (doktorinwien berichtete). Vorsichtsmaßnahmen empfohlen Die aktuelle Informationsoffensive der Ärztekammer richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Patienten sowie die allgemeine Öffentlichkeit. So hat die Ärztekammer Kassenärzten Vorsichtsmaßnahmen zur eigenen Absicherung empfohlen, insbesondere im Zusammenhang mit Patienten, die dem Arzt nicht persönlich bekannt sind. Ordinationsmitarbeiter sollten demnach gründlich über Mystery Shopping informiert werden. Weiters sollten Ärztinnen und Ärzte konsequent die Identität von ihnen unbekannten Patienten mittels Überprüfung eines amtlichen Lichtbildausweises feststellen. Kann sich ein Patient nicht ausweisen, so sollte – ausgenommen in Notfällen – die Behandlung, gemäß den geltenden Bestimmungen, prinzipiell abgelehnt werden. Patienten sollten im Zweifelsfall an die zuständige Krankenkasse verwiesen werden. Von diesen Vorsichtsmaßnahmen betroffene – ob echte oder vermeintliche – Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass die Maßnahmen nicht willkürlich erfolgen, sondern für die persönliche rechtliche Absicherung des Arztes nötig sind. Entsprechend diesen Empfehlungen wird es in Kassenordinationen Infocards und Wartezimmer-TV-Spots geben. Die Ärztekammer bittet dabei die Patienten auch um Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen, die Ärztinnen und Ärzte treffen müssten, um nicht den Verlust des Kassenvertrags zu riskieren. Steinhart: „Es bleibt zu hoffen, dass bei den für Mystery Shopping Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung ein Umdenken einsetzt und dieses Gesetz wieder rückgängig gemacht wird.“ Die Ärztekammer werde sich jedenfalls dafür einsetzen, dass die medizinische Versorgung nicht durch „weitere Bürokratie, Verunsicherung und Spitzeldienste gefährdet wird“. „Agepha“ Augentropfen© Das Referat für Substitution und Drogentherapie sowie die Fachgruppe Augenheilkunde und Optometrie der Ärztekammer für Wien informieren: Es ist in den letzten Monaten zur Aufmerksamkeit, nicht zuletzt auch der europäischen Polizeibehörde Europol, gekommen, dass seitens des Wirkstoffs Tropicamid, in Österreich unter dem Handelsnahmen Mydriatikum „Agepha“ Augentropfen© verfügbar, ein gewisses Missbrauchspotenzial besteht. Dabei wird Tropicamid aufgrund seiner anticholinergen Wirkung mit der Absicht der Berauschung beziehungsweise zur Wirkungsverstärkung anderer Rauschmittel, insbesondere Opioide, konsumiert. Nachdem zuletzt wiederholt Patienten mit dem Wunsch nach Verschreibung dieser Arzneimittelspezialität bei Kolleginnen und Kollegen in Wien vorstellig geworden sind und daraufhin solche Verschreibungen auch wiederholt ausgestellt wurden, ist festzuhalten: 1)Mydriatikum „Agepha“ Augentropfen© sind in Österreich nur als Diagnostikum registriert und zugelassen. Die Fachgruppe Augenheilkunde und Optometrie der Ärztekammer für Wien macht zwar aufmerksam, dass es auch therapeutische Anwendungsmöglichkeiten für diese Arzneimittelspezialität gibt und der Wirkstoff Tropicamid in anderen EU-Ländern unter anderen Handelsnamen sehr wohl für diagnostische wie auch für therapeutische Anwendungen zugelassen ist. Aus gegebenem Anlass muss aber nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich aufgrund der fehlenden therapeutischen Zulassung von Mydriatikum „Agepha“ Augentropfen© bei der Verschreibung zu Behandlungszwecken grundsätzlich um eine Off-Label-Verschreibung handelt. 2)Angesichts des Missbrauchspotenzials der Arzneimittelspezialität sollte die Verschreibung an Patienten gänzlich vermieden werden, oder aber bei Verschreibung an Patienten die Tatsache des Missbrauchspotenzials unbedingt Berücksichtigung finden, und die Indikation sowie die Gründe, warum hier eine Off-Label-Verschreibung angewendet wird, sollten medizinisch einwandfrei nachvollziehbar sein und auch entsprechend dokumentiert werden. Da die Verschreibung, wenn denn eine indiziert ist, privat erfolgen wird, sollte darüber hinaus auch der Vermerk „non repetatur“ auf dem Rezept angebracht werden, da sonst die wiederholte Abgabe bis zu fünfmal zulässig wäre. Es wird darum gebeten, diese Sachverhalte zu berücksichtigen, und darauf aufmerksam gemacht, dass ansonsten das mögliche Risiko eines späteren Rechtfertigungsbedarfs gegenüber der Aufsichtsbehörde eingegangen wird. 07_08_2016 doktor in wien 11 INTERN NEWS Krankenkassen verweigern Dolmetschhilfe In der medizinischen Behandlung von Menschen, die nicht Deutsch können, tritt die Ärztekammer für den Einsatz zugeschalteter Dolmetscher ein. Die soziale Krankenversicherung habe die Pflicht, diese wichtige Unterstützung zu finanzieren, hieß es in einer Aussendung der Ärztekammer. Scharfe Kritik kam aus der Ärztekammer zu den Vorwürfen der Optiker, wonach die Ende 2015 novellierte Werberichtlinie für Ärztinnen und Ärzte der Korruption „Tür und Tor öffnet“. „Es steht den Optikern nicht zu, die Standespflichten von uns zu interpretieren. Die angesprochenen Verhaltensregeln wurden von der Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer als Verordnung beschlossen und von der Aufsichtsbehörde genehmigt“, betonte der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart. Der Hintergrund der Kritik liegt in einer Neufassung der Verordnung der Österreichischen Ärztekammer über die „Art und Form zulässiger Informationen in der Öffentlichkeit“ vom Dezember 2015. Darin wird Ärztinnen und Ärzten die „sachliche, wahre und das Ansehen der Ärzteschaft nicht beeinträchtigende Information über Arzneimittel, Heilbehelfe und sonstige Medizinprodukte sowie über deren Hersteller und Vertreiber in Ausübung des ärztlichen Berufs“ erlaubt. Auch Ärztinnen und Ärzten stünde es zu, Gewerbeberechtigungen zu beantragen und ein Gewerbe ordnungsgemäß auszuüben. Steinhart verwies dabei auf einen heiklen Punkt in dem Streit: Augenärzte und Optiker sind nämlich in Sachen Brillen beziehungsweise Gewerbeberechtigungen beide in der Wirtschaftskammer organisiert. „Wenn Ärztinnen und Ärzte ein Gewerbe aus üben, dann werden sie als Pflichtmitglieder durch die Wirtschaftskammer vertreten. Ich halte es für deplatziert, wenn Vertreter der Wirtschaftskammer gegen eigene Mitglieder vorgehen, wie etwa gegen Augenärzte, die darüber hinaus ein Gewerbe ausüben.“ E-Medikation: Es bleiben noch viele offene Fragen Replik auf Pilz: Ärztefunkdienst leistet hervorragende Arbeit Differenziert kommentiert der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart, den Probebetrieb der E-Medikation, der Ende Mai dieses Jahres im steirischen Bezirk Deutschlandsberg startete: „Es handelt sich um einen Probebetrieb, um erste Erfahrungen mit dem neuen System zu sammeln.“ Allerdings seien noch viele Fragen offen: „Da es sich bei ELGA und E-Medikation um ein öffentliches Infrastrukturprojekt handelt, ist die Finanzierung der Investition, des Betriebs und des Zeitaufwands durch die öffentliche Hand aufzubringen“, so Steinhart in einer Aussendung. Die gewissenhafte Auswertung des Pilotprojekts für die E-Medikation sei nach Ansicht Steinharts unverzichtbar. Die aus der Evaluierung gewonnenen Schlüsse müssten in klare Handlungsanleitungen münden. Die Ärztekammer drängt darüber hinaus auf ausreichende Usability – also eine Benutzerfreundlichkeit, die für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte rasche Informationen aus dem System sicherstellt. Scharf kritisiert wird von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres die jüngste Aussage der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz, wonach es angeblich Qualitätsmängel beim Ärztefunkdienst in Wien gäbe. Tatsächlich leisteten die beim Funkdienst arbeitenden Ärztinnen und Ärzte, Sanitäter, Fahrer und weiteren Mitarbeiter „Nacht für Nacht und Wochenende für Wochenende“ hervor ragende Arbeit. Für Szekeres ist es schlichtweg „unzumutbar und auch unverständlich, wenn eine vom Gemeinderat installierte sogenannte ‚Patientenanwältin‘ Pauschalverurteilungen gegenüber einer seit Jahren bewährten Hilfsorganisation in Wien ausspricht“. Damit werde der unermüdliche Einsatz aller Mitarbeiter des Ärztefunkdienstes pauschal schlechtgeredet. Der Ärztefunkdienst ist außerhalb der Ordinationszeiten von Kassenärzten als Vertretung des Hausarztes im Einsatz und hat 2015 sowohl in der Nacht als auch an Wochenenden und Feiertagen 66.013 Visiten durchgeführt. In der Telefonleitstelle des Ärztefunkdienstes 12 doktor in wien 07_08_2016 Der Übersetzungsdienst für Ordinationen müsse aus Sicht der Ärztekammer für eine reibungslose Verständigung zwischen Arzt und Patient sorgen. Das sei zentrale Voraussetzung für eine richtige und sichere Behandlung. Doch weigere sich die Krankenkasse, die notwendigen finanziellen Mittel für diese Hilfestellung zur Verfügung zu stellen, kritisiert die Ärztekammer. wurden 137.471 Anrufe entgegengenommen und bearbeitet. 3867 Patienten haben die Ärztefunkdienstordination in der Pillergasse in Wien 15. aufgesucht, und weitere 4676 Kinder wurden im Kinderärztlichen Wochenendnotdienst KiND betreut. Im Patientenservice, das ebenfalls Teil der Ärztefunkdienst GmbH ist, wurden 15.497 Anfragen telefonisch beantwortet. Eine der Hauptaufgaben des Patientenservices ist es, bei der Ordinations- beziehungsweise Vertretungssuche zu helfen. Szekeres: „Hier aufgrund eines Einzelfalls die Tätigkeit und das Engagement einer ganzen Organisation zu verunglimpfen, ist ein Skandal.“ Vielmehr sollte sich die Wiener „Patientenanwältin“ um die wirklichen Sorgen der Patienten kümmern, rät Szekeres, für den die jüngsten Aussagen von Pilz einmal mehr Beweis dafür sind, wie wichtig es ist, dass es in Wien einen von den Patienten direkt gewählten Patientenombudsmann gibt, der sich tatsächlich um die Anliegen der Wiener Patienten kümmert – „und das ganz ohne Abhängigkeit von der großen Politik“. Foto: Delpixart/iStock Ärzte weisen Wirtschaftskammer in die Schranken NEWS INTERN MRT-Patienten in Wien müssen weiter warten Zehn Wochen müssen Patienten im Schnitt in Wien-Favoriten auf eine Magnetresonanztomografie warten. Grund dafür ist – neben den von der Wiener Gebietskrankenkasse auferlegten Deckelungen – vor allem die Nichtbewilligung einer zweiten Planstelle im zehnten Wiener Gemeindebezirk, kritisiert nun die Ärztekammer. Schon lange warnt die Ärztekammer vor den „unhaltbaren Zuständen“ in Wiens flächenstärkstem und bevölkerungsreichstem Bezirk: „Die Menschen in Favoriten haben die längste Wartezeit in ganz Österreich“, empört sich Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Verschärft werde die Situation insbesondere durch den Umstand, dass trotz heftigster Urgenz seitens der Ärztekammer nach wie vor kein zweites MRT-Institut mit Kassenvertrag von der Krankenkasse und dem Gesundheitsministerium bewilligt werde. Für die Patienten sei es „schlichtweg unzumutbar“, wegen der Kostendeckelung, die Jetzt neu ! zwischen Wirtschaftskammer und Krankenkasse ausgehandelt wurde, sowie der „selbst auferlegten Kostenbremse“ teils monatelange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Es sei dies ein Missstand, der „sofort beseitigt werden muss und bei dem wir fadenscheinige Ausreden nicht mehr länger gelten lassen“, betont Steinhart: „Der zweite Standort könnte sofort eröffnet werden, wenn sich Bund, Stadt Wien und Wiener Gebietskrankenkasse einig wären und hier endlich Abhilfe schafften.“ Es könne nicht sein, dass man Versorgungsnotwendigkeiten durch eine restriktive Planung limitiere und so auf Kosten der Patienten Versorgungsengpässe schaffe. Zuletzt hat auch die Zeitschrift Der Konsument den Fall an die breite Öffentlichkeit gebracht. Steinhart: „Favoriten hat fast so viele Einwohner wie Linz und dabei nur einen, noch dazu gedeckelten, Anbieter für Magnetresonanz.“ Hier von „ausreichender Versorgung“ zu sprechen, wie dies die Wiener Gebietskran- kenkasse regelmäßig tue, heiße, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, argumentiert Steinhart. Sogar die Vorstandsvorsitzende des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, gab in einem Interview mit der Tageszeitung Die Presse offen zu, dass der Bedarf an Untersuchungen in den vergangenen Jahren stark gestiegen sei und selbst Akutfälle oft in die Warteschleife kämen. Auch hätten sich die Wiener Gebietskrankenkasse, die Stadt Wien, die Wirtschafts- und die Ärztekammer bereits 2009 im Regionalen Strukturplan Radiologie zu einem zweiten Standort in der Versorgungsregion des zehnten Wiener Gemeindebezirks bekannt. Steinhart: „Ein zweites MRT-Institut im Bezirk könnte sehr rasch, also bereits ein Monat nach Bewilligung des Kassenvertrags, starten. Wir fordern die Verantwortlichen daher auf, endlich die richtigen Schritte zu setzen, statt Patienten weiter warten zu lassen.“ INTERN NEWS Interview „Brücke zwischen Körper und Geist“ Der Leiter des Referats für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin der Ärztekammer für Wien, Peter Weiss, im Gespräch über Ausbildungsmöglichkeiten und die Notwendigkeit eines intensiveren Austausches zwischen den Disziplinen. Interview: Alexandros Stavrou doktorinwien: Welche Ausbildungs varianten gibt es denn derzeit? Weiss: Einerseits kann man die Ausbildung berufsbegleitend absolvieren. Die Österreichische Akademie der Ärzte bietet Ausbildungen für psychosoziale Medizin (PSY I), psychosomatische Medizin (PSY II) sowie psychotherapeutische Medizin (PSY III) an, die als Diplomkurse geführt werden. Die PSY-Diplome sind dabei aufbauend: PSY-I umfasst 180 Stunden, PSY-II 480 Stunden und PSY-III 1870 Stunden. Letztere entspricht damit in etwa den Anforderungen der Psychotherapieausbildung nach dem Psychotherapiegesetz. Unabhängig davon kann eine Psychotherapieausbildung über das Propädeutikum und Fach14 doktor in wien 07_08_2016 „Immer mehr Menschen werden diesen Anforderungen nicht gerecht und ,brennen‘ aus – Stichwort: Burn-out. Weiss: „Patienten fordern immer mehr eine kompetente Behandlung nach dem ‚Biopsychosozialen Modell‘“ spezifikum bei einem anerkannten Ausbildungsverein absolviert werden. Andererseits ist durch die neue Ausbildungsordnung die Ausbildung auch im Angestelltenverhältnis möglich geworden, zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin beziehungsweise zum Facharzt für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psycho therapeutische Medizin. doktorinwien: Wie viele Ärztinnen und Ärzte haben bereits solche PSY-Diplome? Weiss: In Österreich sind es derzeit 2437 Allgemeinmediziner und 3465 Fachärzte, die eines oder mehrere der drei PSY-Diplome erlangt haben. Das ist zwar bereits eine beachtliche Zahl, doch es müssten noch viel mehr sein. Interessierte können das PSY-I-Diplom beispielsweise im Rahmen der Psychotherapiewoche absolvieren, die heuer von der Akademie für Psychotherapeutische Medizin bereits zum 25. Mal in Bad Hofgastein vom 17. bis 23. September 2016 veranstaltet wird.. Der Vorteil, vor allem für Einsteiger, ist hier, dass in dieser Woche sehr viel interdiszipli- närer Austausch stattfindet und Experten aus ganz Österreich oder teilweise auch aus dem Ausland zugegen sind. Das PSY-II-Diplom wiederum kann beispielsweise bei der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Psychosomatik in Wien erworben werden doktorinwien: Gibt es weitere Überle gungen oder Vorhaben für die psychoso ziale, psychosomatische und psychothe rapeutische Ausbildung? Weiss: Derzeit ist eine fächerübergreifende Spezialisierung in Psychosomatischer Medizin in Vorbereitung, die seitens der Ärztekammer und des Gesundheitsministeriums schon bald eingeführt werden soll. Es ist dies eine große Chance, dass die Psychosomatik in den einzelnen Fächern noch mehr integriert wird, denn das könnte den Patienten viel Leid ersparen. doktorinwien: Warum ist die zusätz liche PSY-Ausbildung so wichtig? Weiss: Durch die PSY-Ausbildung erweitern Ärztinnen und Ärzte ihre biologisch und biomechanisch ausgerichtete Foto: Stefan Seelig doktorinwien: Was sind aus Ihrer Sicht die derzeit größten Herausforde rungen für Ihr Referat? Weiss: Wir bekommen zurzeit sehr viele Anfragen bezüglich der Ausbildung für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin. Viele junge Kolleginnen und Kollegen interessieren sich für die unterschiedlichen Möglichkeiten der Ausbildung und wollen wissen, welche Anbieter es dafür gibt. Daher ist es für mich wichtig, dass das sehr vielfältige und exzellente Angebot an Ausbildung, das wir in Wien haben, entsprechend gut und transparent kommuniziert wird. Zusätzlich erfüllt das Referat noch viele weitere Aufgaben, wie beispielsweise die standespolitische Vertretung, Honorarverhandlungen mit Versicherungsträgern sowie qualitätssichernde Maßnahmen. Natürlich nehmen wir auch die Servicefunktion in allen Bereichen von psychosomatischer und psychotherapeutischer Medizin für die Wiener Ärztinnen und Ärzte wahr. NEWS INTERN Ausbildung in der Medizin und erlangen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die bio-psycho-soziale Versorgung ihrer Patienten ermöglichen. Diagnostik, Kommunikationstechniken, Beziehungsgestaltung und Reflexion ermöglichen eine individuelle, persönliche Behandlung. So werden nicht Krankheiten, sondern kranke Personen behandelt. Man ist eine Art Brückenbauer für die Heilung zwischen Körper und Geist. doktorinwien: Wird die psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeu tische Medizin aber auch angenommen? Weiss: Ja, die Kolleginnen und Kollegen, die sich für die PSY-Ausbildungen interessieren, werden immer mehr. Das Interesse von Ärztinnen und Ärzten kommt zumeist erst dann, wenn sie Patientenkontakt gehabt haben. Sie erkennen, dass sie mit der klassischen Medizin an ihre Grenzen stoßen, vor allem bei Diagnosen von modernen Krankheiten, die ihren Ursprung eher im psychischen als im physischen Bereich haben. Das erklärt auch den bedauerlichen Boom von fragwürdigen alternativen medizinischen Angeboten. Aber mit einer soliden PSY-Ausbildung kann man hier qualifiziert und kompetent den Patienten behandeln. Auch die Patienten fordern immer mehr eine kompetente Behandlung nach dem „Biopsychosozialen Modell“, das heißt unter der Berücksichtigung von biologischen, psychischen und sozialen Gesichtspunkten. doktorinwien: Ist unsere schnelllebige Gesellschaft daran schuld, dass vermehrt Krankheiten auftreten, deren Herkunft aus psychischen und sozialen Bela stungen resultieren? Weiss: Der Druck in unserer Gesellschaft nimmt sehr stark zu. Man ist entweder im System und muss in sehr kurzer Zeit sehr viel Effizienz und Leistung bringen, oder man ist draußen. Immer mehr Menschen werden diesen Anforderungen nicht gerecht und „brennen“ aus – Stichwort: Burn-out. Dadurch entstehen neue Krankheitsbilder und Diagnosen, die vor allem auf soziale und psychische Faktoren zurückzuführen sind. Viele dieser neuen Leiden, aber auch Krankheiten des Herz-Kreislauf-System, des MagenDarm-Trakts, Hautkrankheiten et cetera haben einen engen und gut er- forschten Zusammenhang zu psychosozialen Belastungen. Menschen mit nicht spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden finden in der schnelllebigen Medizin trotz hoher Inzidenz kaum Beachtung. Gerade hier kann man durch die psycho soziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin frühzeitig erkennen und gegensteuern. Das betrifft aber nicht nur die Patienten. Auch Ärztinnen und Ärzte haben unter immer schneller werdenden Arbeitsbedingungen zu leiden. Ein Teil der PSY-Ausbildung dient daher der Selbstreflexion, Stärkung, Erkennen von Grenzen und Umgang mit Stress und ermöglicht damit, dem ärztlichen Burnout zu entkommen. Ein zuverlässiger Partner auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit Auf dem Weg zur eigenen Praxis gilt es, sich umfangreiche Gedanken zu machen, um erfolgreich und sorgenfrei durchstarten zu können. Neben der Wahl des optimalen Ordinationsstandortes ist eine fundierte betriebswirtschaftliche Planung ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitungen. Dazu stellen sich Fragen, welche begünstigten Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wie der Zahlungsverkehr organsiert sein soll und wie eine Absicherung für einen unvorhergesehenen Berufsausfall sichergestellt werden kann? Vertrauen Sie auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit auf die Expertise der Standesbank für die Ärzteschaft. Profitieren Sie von der langjährigen Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Ärztinnen und Ärzten in die Selbständigkeit. Gemeinsam mit dem Praxisgründer werden Antworten auf obige Fragen gefunden und maßgeschneiderte Lösungen erstellt. Auch nach der Gründungsphase ist eine kompetente Begleitung durch die Ärztebank gewährleistet. Neben einer bedarfsgerechten Produktpalette können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte von dem umfangreichen betriebswirtschaftlichen Know-How und attraktiven Zusatzleistungen wie zum Beispiel dem Finanz-EKG profitieren. Dir. Mag. Anton Pauschenwein Vorstandsvorsitzender der Ärztebank doktorinwien: Ist eine solche frühzeitige Gegen steuerung auch kosteneffi zient? Weiss: „Doctorshopping“ und „Kory phäenkilling“ führen aufgrund von Parallel- und Mehrfachuntersuchungen zu einer erheblichen Kostenvermehrung, die das Gesundheitssystem belastet. Ausgebildete Ärztinnen und Ärzte können mit ihren psychosomatischen Fähigkeiten rechtzeitig Diagnosen stellen. Da sich die Behandlung dieser Patientengruppe oft schwierig gestaltet, braucht man spezifisches Wissen und Erfahrung. Die psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin ist also nicht nur eine maßgeschneiderte Medizin, die eine effizientere Behandlung von Patienten mit einer nicht klassischen Diagnose garantieren kann, sondern sie kann sich durch die raschere Zuweisung zur adäquaten Therapie auch als viel kostengünstiger herausstellen. Somit wird nicht nur Leiden verkürzt, sondern auch Geld gespart. doktorinwien: Pythagoras und Pla to verknüpften der Begriff der Harmonie zwischen Körper und Geist auf Erschei Dadurch entstehen neue Krankheitsbilder und Diagnosen, die vor allem auf soziale und psychische Faktoren zurückzuführen sind.“ WERBUNG nungen der Symmetrie. Nach deren An sicht gibt es nämlich keine Harmonie ohne Symmetrie – und umgekehrt. Haben wir heutzutage unsere Harmonie oder unsere Symmetrie verloren? Oder gleich beides? Weiss: Die Medizin ist immer noch in einem Modell des 19. Jahrhunderts verhaftet, in dem körperlose Seelen oder seelenlose Körper, je nachdem, von welchem Blickwinkel aus man es betrachtet, behandelt werden. Psychosomatische Medizin überwindet diesen Dualismus und arbeitet prozessorientiert, das heißt, es geht um eine Anpassung mit dem Ziel der Homöostase. Man weiß mittlerweile, dass nicht jeder Körper auf jede Behandlung gleich reagiert, also dass wir keine Maschinen sind. Diese „maschinelle Medizin“ hat große Fortschritte erzielt und ist aus einer modernen Medizin nicht wegzudenken. Sie hat aber auch ihre Grenzen. Die heutige Zeit erfordert mehr die Auseinandersetzung mit Chronos und Kairos. Es ist Zeit, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und integrierte Psychosomatik in der Arbeitswelt zu leben. 07_08_2016 doktor in wien 15 INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH ERNENNUNGEN DDr. Christian Albrecht, MBA, Unfallchirurgie Prim. Dr. Ludwig Alex Cik, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie Dr. Ruth Exner, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie Dr. Sebastian Farr, Orthopädie und orthopädische Chirurgie Dr. Michael Freilinger, Kinder- und Jugendheilkunde Dr. Barbara Holzmann, Kinder- und Jugendpsychiatrie DDr. Barbara Ulrike Kadi, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin Prof. Dr. Reinhard Mörz, Innere Medizin MR Dr. Walter Novak, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Dr. Karl Schebesta, Anästhesiologie und Intensivmedizin Prim. Dr. Barbara Schreiber, Psychiatrie Dr. Christopher Schütze, Turnusarzt Prim. Dr. Michael Smeikal, Innere Medizin Univ.-Doz. Dr. Claudia Wojnarowski, Kinder- und Jugendheilkunde Dr. Thomas Wasinger, Allgemeinmedizin Privatdozent Professor Privatdozentin Privatdozent Universitätsprofessor Ärztliche Leiterin im Zentrum für Entwicklungsförderung 11; Stellvertretende ärztliche Leiterin im Zentrum für Entwicklungsförderung 20 Assoziierte Professorin Medizinalrat Obermedizinalrat Privatdozent Ärztliche Leiterin im Haus der Barmherzigkeit Privatdozent Stellvertretender ärztlicher Leiter im Haus der Barmherzigkeit Ärztliche Leiterin im Gesundheitszentrum Wien-Nord Medizinalrat RICHTIGSTELLUNG In doktorinwien 5/2016 war die Ernennung von Dr. Heinz Pommer zum Medizinalrat angeführt. Dr. Pommer wurde jedoch nicht zum Medizinalrat, sondern zum Obermedizinalrat ernannt. NAMENSÄNDERUNGEN Dr. Julia Aigner Dr. Veronika Papak Dr. Andrea Skoda Dr. Julia Löw Dr. Veronika Branczik-Papak Dr. Andrea Kafka PRAXISERÖFFNUNGEN Allgemeinmedizin Dr. Alexandra Blaha-Winter 1130, Auhofstraße 189 Dr. Claudia Bures 1160, Degengasse 38/3/2 Dr. Georg Dimou, PLL.M. 1120, Schönbrunner Straße 188 Dr. Cornelia Hieber 1060, Mariahilfer Straße 95 Dr. Dilek Iscan-Tüter 1110, Simmeringer Hauptstraße 54 Dr. Georg Kostyrka 1030, Seidlgasse 37 ** Dr. Gerda Kosnar-Dauz 1140, Hüttelbergstraße 20/22 Dr. Kerstin Martina Kretschmann 1150, Mariahilfer Straße 168 Dr. Andrea Kronberger 1220, Arnikaweg 117/2 Dr. Thomas Laschitz, MBA 1100, Karmarschgasse 51/2/10 Dr. Martina Malus 1090, Lazarettgasse 25/1 ** Dr. Gerda Prinz 1080, Krotenthallergasse 3-5/Top 7 ** Dr. Maria-Calipso Pröll 1080, Kupkagasse 5 Dr. Jolanta Rodriguez Medina 1030, Seidlgasse 37/3 ** Dr. Indra Sharma 1190, Heiligenstädter Straße 165/3/4+5 Dr. Daniela Staribacher 1210, Jedleseer Straße 94/2/3 Dr. Franziska Zies 1130, Elisabethallee 61-63 Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie Dr. Claudia Bures 1160, Degengasse 38/3/2 Dr. Patrick Nierlich 1090, Lazarettgasse 25 Priv.-Doz. Dr. Klaus Sahora 1090, Lazarettgasse 16-18 Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. Renate Barker MSc 1130, Vitusgasse 9 Dr. Cornelia Hieber 1060, Mariahilfer Straße 95 Dr. Georg Kostyrka 1030, Seidlgasse 37 ** Augenheilkunde und Optometrie Priv.-Doz. Dr. Christina-Maria Leydolt 1010, Opernring 1/R/508 Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prim. Univ.-Doz. Dr. Beda Hartmann 1080, Schlösselgasse 9/5 ** 16 doktor in wien 07_08_2016 Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Priv.-Doz. Dr. Gregor Kamillo Walter Heiduschka 1190, Billrothstraße 4/4 Haut- und Geschlechtskrankheiten Dr. Johanna Eder 1060, Gumpendorfer Straße 95/9 Dr. Michael Zloczower 1060, Rahlgasse 1 ** Herzchirurgie Dr. Gabriel Weiss 1080, Laudongasse 38 Innere Medizin Dr. Christian Othmar Johannes Aiginger 1130, Auhofstraße 189 ** Dr. Ingrid Drossos-Stuller 1200, Karl-Meißl-Straße 11/10 Dr. Christian Eilenberger 1180, Schumanngasse 26 Dr. Sonja Herman 1190, Billrothstraße 4 Priv.-Doz. Dr. Georg Schaller 1040, Lambrechtgasse 8/1 Priv.-Doz. Dr. Christoph Schukro 1090, Pulverturmgasse 22 Kinder- und Jugendpsychiatrie Dr. Marihan Abensperg-Traun 1090, Mariannengasse 10/9 Dr. Roland Graßl 1180, Kreuzgasse 36/10 Prim. Dr. Klaus Vavrik 1070, Hermanngasse 29 Klinische Pathologie und Molekularpathologie Univ.-Doz. Dr. Johann Feichtinger 1090, Clusiusgasse 9 Lungenkrankheiten Dr. Milos Petrovic 1100, Kurbadstraße 14 Dr. Michaela Popp 1190, Döblinger Hauptstraße 1 Neurochirurgie Dr. Magnus Kueß 1210, Kürschnergasse 1 B Neurologie Dr. Almin Halilovic 1050, Margaretenplatz 2/1/10-12 Dr. Barbara Schimka 1220, Arnikaweg 117 MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.) Orthopädie und orthopädische Chirurgie Dr. Peter Bock 1040, Hauslabgasse 2/13 ** Jan Dieterich 1080, Alser Straße 69 ** Dr. Dominik Drnek 1090, Sensengasse 3 Dr. Kathrin Sekyra 1190, Billrothstraße 78 Psychiatrie Dr. Simon Colins de Tarsienne-Dick 1230, Valentingasse 3/2 Dr. Elisabeth Reichel 1140, Teybergasse 13/2/7 Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin Dr. Klaudia Mitterwachauer 1020, Franz-Hochedlinger-Gasse 18/1 Dr. Jan Schjerve 1080, Feldgasse 7 Radiologie (ÄAO 1989) Dr. Murat Ersek 1220, Halblehenweg 26 ** Thoraxchirurgie Dr. Patrick Nierlich 1090, Lazarettgasse 25 Unfallchirurgie Dr. Markus Wille 1190, Billrothstraße 78 Urologie Priv.-Doz. Dr. Martin Marszalek 1090, Garnisongasse 7/13 ** Dr. Martin Schmudermaier 1090, Pelikangasse 4/3 Dr. Emile Valimberti 1090, Pulverturmgasse 22 Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Dr. Marie-Therese Brenner 1050, Franzensgasse 22/1-2 Dr. Sebastian Gritsch 1140, Hütteldorfer Straße 291-293 Dr. Monika Gruber 1080, Sanettystraße 4/7 DDr. Zsigmond Hanzely 1220, Leonard-Bernstein-Straße 8/1/EG 6 Dr. Kremena Malinova 1060, Mariahilfer Straße 111/1/2 Dr. Peter Markotanyos 1210, Leopoldauer Straße 68 Dr. Leila Marvastian 1070, Breite Gasse 4/Top 3 Dr. Farzin Nourani, MSc 1070, Westbahnstraße 60/9 Mag. DDr. Sylvia Schmidt-Lueger 1210, Am Spitz 3/2 Dr. Sonja Wolf 1210, Leopoldauer Straße 76/Top 1 (** Zweitpraxis) PRAXISVERLEGUNGEN Allgemeinmedizin Dr. Regina Gramberger 1210, Jedleseer Straße 95/132/1+2 1210, Christian-Bucher-Gasse 27/2 Dr. Anna Horvat-Sablatnig 1090, Hörlgasse 8/8 1010, Franz-Josefs-Kai 65/13 Dr. Thomas Josef Kessler 1190, Greinergasse 45/7 1190, Greinergasse 45/4 Dr. Georg Kostyrka 1220, Erzherzog-Karl-Straße 7 A 1220, Kagraner Platz 1/1/5/34 Dr. Elisabeth Lahnsteiner 1090, Schwarzspanierstraße 11/4/19 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/4/Top 3 Dr. Sabine Maier 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/5. Stock Dr. Anton Niedermayr 1230, Altmannsdorfer Straße 166/13/5 1150, Gablenzgasse 7/Top 8 Dr. Monika Steininger 1200, Adalbert-Stifter-Straße 25/8/4 1200, Jägerstraße 54 Dr. Jaleh Zarza 1050, Schönbrunner Straße 119/12 1050, Sankt-Johann-Gasse 1-5 Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. Georg Kostyrka 1220, Erzherzog-Karl-Straße 7 A 1220, Kagraner Platz 1/1/5/34 Augenheilkunde und Optometrie Dr. Victor Derhartunian 1010, Opernring 1/R/7 1010, Opernring 1/5. Stock Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr. Anton Niedermayr 1230, Altmannsdorfer Straße 166/13/5 1150, Gablenzgasse 7/Top 8 Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Priv.-Doz. Dr. Markus Brunner 1190, Heiligenstädter Straße 55-63 1190, Billrothstraße 4/4 Innere Medizin Dr. Monika Steininger 1200, Adalbert-Stifter-Straße 25/8/4 1200, Jägerstraße 54 Dr. Michael Winkler 1090, Liechtensteinstraße 55 1090, Lazarettgasse 25 Klinische Pathologie und Molekularpathologie Dr. Thomas Josef Kessler 1190, Greinergasse 45/7 1190, Greinergasse 45/4 Neurologie Dr. Katharina Schnopfhagen 1010, Riemergasse 9/7 1130, Elisabethallee 61-63 Orthopädie und orthopädische Chirurgie Univ.-Doz. Dr. Siegfried Hofmann 1080, Alser Straße 43/8 1090, Pelikangasse 15 Psychiatrie und Neurologie Univ.-Prof. Dr. Hans Schanda 1080, Lange Gasse 50/5 1090, Bleichergasse 14-16/Top 21 Radiologie Dr. Maria Bernathova 1180, Währinger Straße 138/Top 15 1010, Schottengasse 7 PRAXISABMELDUNGEN Allgemeinmedizin Dr. Marie Slavicek 1010 ** Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. Marie Slavicek 1010 ** Augenheilkunde und Optometrie Dr. Naresh Sheetal1220 Innere Medizin Dr. Ingrid Drossos-Stuller1180 Dr. Larisa Dzirlo1220 Dr. Fatemeh Gomari-Grisar1190 Dr. Jaroslav Matusek1200 Dr. Robert Schönbauer1030 Neurologie und Psychiatrie MR Dr. Susanne Balazs1190 Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Dr. Istvan Grastyan1210 (** Zweitpraxis) 07_08_2016 doktor in wien 17 www.aerzteverlagshaus.at Verlagshaus der Ärzte GmbH Nibelungengasse 13 1010 Wien TELEFON: 01/512 44 86-DW 19 FAX: 01/512 44 86 24 E-MAIL: [email protected] BESTELLSERVICE Ich bestelle (Bitte Anzahl eintragen!) Exemplar(e) à € 79,90 W. Foisner (Hg.) Integrative Kurmedizin Medizinische Nutzung natürlicher Heilmittel Bitte Coupon vollständig ausfüllen: Wolfgang Foisner (Hg.) Vorname Integrative Kurmedizin Zuname Medizinische Nutzung natürlicher Heilmittel Moderne Kurmedizin im Überblick: Das umfassende Standardwerk stellt neben den physiologischen Grundlagen der Kurmedizin alle relevanten und seriösen Kurmittel und -anwendungen sowie ihre Indikationen nach aktuellen wissenschaftlichen Studienergebnissen vor. Zusätzlich finden sich Informationen zu rechtlichen Aspekten, Wellness, Qualitätsmanagement, Hygiene, Ernährung, Forschung und weiteren themenrelevanten Inhalten. Straße / / Hausnummer Stiege Türnummer PLZ Ort 606 Seiten | Format 17 x 24 cm | brosch. ISBN 978-3-902552-67-9 | Preis: € 79,90 Datum Unterschrift Bestellung zuzüglich € 3,90 Versandkosten MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN GEBURTSTAGE JULI Dr. Jana Asboth-Snirova, Dr. Karin Barfuss, Dr. Klaus-Dieter Bliemegger, Dr. Maria Gertrude Breuss, Dr. Rajko Curcic, Dr. Doris Dangl, Dr. Moustafa Eltelby, Dr. Brigitte Engelbert, Dr. Gabriele Fauland, Prim. Univ.-Prof. DDr. Peter Fischer, Dr. Christine Maria Gaugg, Dr. Clarissa Hartlieb, MR Dr. Eva Horvath, Dr. Edith Kerstan, Dr. Anne Ruth Korn-Nespor, Dr. Pia Kravarik, Dr. Andreas Kurzreiter, MR Dr. Karl Langer, Ass.-Prof. Dr. Gerda Leitner, Dr. Martin Leixnering, Dr. Renate Matejka, MDSc, Karl-Matthias Maus, MR Dr. Maria Reingard Neuwirth, Zahnärztin Malgorzata Nosecki, Dr. Peter Perger, Dr. Halina Plamowska-Jasiorowska, Dr. Thomas Reif-Gintl, Dr. Renate Rittler, Prim. Univ.-Prof. Dr. h.c. Dr. Alexander Rokitansky, Dr. Rongjian Sa, Mag. Dr. Olga Sarantopoulos, Dr. Eva Alice Sassmann, Dr. Thomas Schlager, Dr. Peter Schlinke, Dr. Anca Schwehr, Dr. Heidelinde Stallinger, Dr. Michaela Strasser, Dr. Adalbert Strasser, Dr. Günther Strau, MR Dr. Wilhelm Streinzer, Dr. Katalin Tamas, Dr. Elisabeth Varga, Univ.-Doz. Dr. Norbert Vavra, Univ.-Doz. Dr. Christian Weinstabl, Dr. Margarete Maria Widhalm, Dr. Gerold Wilfing, Dr. Gerhard Michael Wimmer, Dr. Marianne Winkler (alle 60) Prim. Dr. Friedrich Brandstetter, Dr. Radomir Cumlivski, Dr. Othmar Fohler, Dr. Thomas Frühwald, Dr. Helene Gründorfer, Dr. Alois Gschwandtner, Dr. Josef Hosmann, Dr. Elisabeth Kastl-Killinger, Dr. Heinz-Roland Kienzer, Dr. Ulrike Kirchtag, MR Dr. Ernst Kittler, Dr. Achim Mamut, Dr. Bernhard Mayer, Dr. Eva Maria Mayerhofer, Dr. Peter Proszowski, Prim. Univ.-Prof. Dr. Th.-Michael Radda, Dr. Wolfgang Sandtner, Univ.-Prof. Dr. Herwig Schmidinger, Dr. Magdalena Schnabel, Prim. Dr. Gustav Scholda, Dr. Laszlo Schuder, Dr. Deenaz Shroff, Dr. Abdul Rahman Suker Al-Ghazali, Dr. Christian Türk (alle 65) Dr. Gertraude Bacsa, Dr. Ewa Anna Czech, MR Dr. Richard Dietrich, Dr. Michael Fuchs, Univ.-Prof. Dr. Fritz Gschnait, OR Dr. Helga Halbich-Zankl, Dr. Christa Hutter, OMR Dr. Paul Kapfhammer, Zahnärztin Marija Nikolic, DDr. Friederike Nowak, MR Dr. Karl Schütz, Univ.-Prof. Dr. Franz Waldhauser, Dr. Hans Walek (alle 70) Dr. Mohammad Attarbaschi, Dr. Werner Fuchswans, Dr. Helga Haslinger, Univ.-Doz. Dr. Peter Kemeter, Dr. Peter Locatin, Dr. Ioan-Laurentiu Parvulescu, Dr. Elisabeth Poeschl, Dr. Walter Scheiner, Dr. Annemarie Schramm, Dr. Ernest Steiner, Dr. Peter Weidinger (alle 75) Dr. Gity-Ara Germershausen, MR Dr. Laszlo Kiraly (beide 80) Univ.-Prof. Dr. Johann Ferdinand Hermann Koller, OMR Dr. Erwin Stoiber, MR Dr. Georg Wandner (alle 85) MR Dr. Gerulf Wagner (90) Dr. Brigitta Groh, MR Dr. Herta Mimra (beide 91) Univ.-Prof. Dr. Christoph Groh (92) MR Dr. Gertrude Bretschneider (93) Dr. Judith Volkert (94) Dr. Herta Lantos, Dr. Christine Paurnfeind (beide 95) Dr. Gerda Ernstbrunner (99) GEBURTSTAGE AUGUST Univ.-Prof. Dr. Franz Josef Allerberger, Dr. Adelheid M. Brandstetter, Dr. Alexander Brem, Dr. Edith Czerwenka, Dr. Andreas Daniel, Dr. Claudia Dornaus, Dr. Elisabeth Farsky, Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feil, MAS, Dr. Brigitta Freundl, Dr. Andrea Frisch, Prim. Dr. Robert Herz, MR Dr. Ingrid Hienert, Dr. Regina Hofer, Dr. Margarita Hosmann, Ing. Dr. Reinold Hütter, Dr. Marija Kamidzorac-Grbovic, Dr. Andrea Koren, Dr. Alexander Lechner, Prim. Dr. Gerhard Loncsar, Dr. Michaela Maria Marko, Dr. Brigitte Meyer, Dr. Margot Moshammer, Dr. Karl Müller, Prim. Dr. Ewald Niefergall, Dr. Amanda Nimmerrichter, Dr. Volker Paral, Dr. Christian Pawelka, Dr. Ingrid Pongracz, Dr. Brigitte Ratcliffe, Dr. Raphael Siegert, Dr. Tünde Eva Sostai, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Speiser, Dr. Claudius Stein, MR Dr. Eva Maria Stonawski, Dr. Günter Tautscher, Dr. Giselheid Thomasberger, Dr. Jozsef Timar, Prim. Dr. Michael Urban, Dr. Christine Weikert, Dr. Wojciech Wislocki, Dr. Andrzej Zalewski, Dr. Friedrich Zerbes (alle 60) Dir. Dr. Margit Endler, Dr. Robert Ensle, Dr. Haitham Fakhouri, Dr. Ursula Feigl, Prim. Dr. Helfried Feist, DDr. Friedrich Wolfgang Graf, Dr. Heinz Krisper, Mag. Dr. Lydia Mayr, Dr. Horst Nussmüller, Dr. Elisabeth Paul-Röckl, Dr. Elisabeth Polterauer, Dr. Waltraut Rauschmeier, Dr. Wolfgang Schiller, Dr. Karl Schmiedecker, Phys.Rat Dr. Margit Schulheim, Dr. Ulrike Maria Suppan, Dr. Waltraud Traxler (alle 65) MR Dr. Gertraud Barborka, Dr. Gustav Georg F. Bartsch, Dr. Hannelore Beckh-Widmannstetter, Dr. Georg Derndarsky, Dr. Irene Gschnait, Dr. Hans Julcher, Dr. Eva Jurkowitsch, Dr. Hanka Kaminski, MR Dr. Manfred Kolb, Dr. Peter Korn, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Krepler, Dr. Hans Michael Kurka, Dr. Herbert Königswieser, Dr. Naresh Sheetal, Dr. Raimund Waldner, Univ.-Prof. Dr. Michael Weissel, Dr. Gerhard Westphal (alle 70) Dr. Elsa Begmann, Dr. Manfred Dietrich, Dr. Hubert Greiner, Dr. Maria Hengstberger, Dr. Hans Peter Holzmüller Dr. Brigitte Kaik (alle 75) Univ.-Prof. Dr. Hans Neumann, Dr. Jiri Paroubek (beide 80) Dentist Kurt Kremliczka, MR Dr. Johann Lang, Dr. Ingrid Leeb (alle 85) MR Dr. Franz Egghart, Dr. Irmentraut Fitzinger, Univ.-Prof. Dr. Josef Kühböck, Dr. Edeltraud Schwarzenberg, MR Dr. Oswald Schwinger (alle 90) Univ.-Prof. Dr. Kurt Hommer, Univ.-Prof. Dr. Kurt Moser, Dr. Sigrid Ruthner, Dr. Ilse Saurma (alle 91) Dr. Otto Hartmann, Dr. Ingeborg Karwautz, Dr. Michael Rosak (alle 92) Stadtphys. MR Dr. Norbert Ortel, Univ.-Prof. Dr. Hellmuth Petsche, Dr. Hildegard Stransky-Stranograd (alle 93) Dr. Jutta Fischer, Dr. Wilhelmine Machan (beide 94) MR Dr. Gerhard Denk, Univ.-Prof. DDDr. Ludwig Prokop (beide 96) MR Dr. Hugo-Rene Gutmann, MR Dr. Hans Heinrich, MR Dr. Alfred Raber, HR Dr. Dietrich Stur (alle 97) TODESFÄLLE R.I.P. Dr. Ernst Aldor Dr. Amir Baker Dr. Herbert Berkemeier DDr. Inga Findl 05.01.1930 26.04.1962 20.12.1963 02.08.1944 12.05.2016 03.04.2016 28.04.2016 23.03.2016 Dr. Theodora Gilly Dr. Mahmoud Melling MR Dr. Ahmad Sakhtiantchi Dr. Walter Salzmann 16.09.1924 05.06.1951 20.12.1934 11.04.1942 08.05.2016 23.08.2015 11.05.2016 30.04.2016 07_08_2016 doktor in wien 19 AM PULS COVERSTORY ► Das erfolgreichste Buch von Paul Kanon und Unglück Konrad Paul Liessmann über die literarische Bildung.1) 20 doktor in wien 07_08_2016 Watzlawick trägt den Titel „Anleitung zum Unglücklichsein“. Getreu der therapeutischen Maxime der paradoxen Intervention gibt Watzlawick Menschen, die gerne über ihr Unglück klagen, gute Ratschläge, wie sie so richtig unglücklich werden können, damit das Klagen sich auch wirklich auszahlt. Das mit viel Humor geschriebene Buch, das 1983 erschienen war und unzählige Auflagen erlebte, wurde in der Regel dann auch als kontraintuitiver Vorschlag gelesen, wie man Unglück vermeiden kann – indem man den Anleitungen eben gerade nicht folgt. Übersehen hatte man dabei, dass der listige Kommunikationsforscher und Therapeut im Vorspann einen Gedanken von Dostojewski zitiert, der besagt, dass Menschen, die mit Glücksgütern aller Art überschüttet werden, alles tun werden, um ein bisschen unglücklich zu werden. Und Watzlawick folgert daraus: „Es ist höchste Zeit, mit dem jahrtausendealten Ammenmärchen aufzuräumen, wonach Glück, Glücklichkeit und Glücklichsein erstrebenswerte Lebensziele sind.“ Dass ist so provokant wie doppeldeutig. Die Pointe bei Watzlawick: Der paternalistische Staat habe es sich zur Auf gabe gemacht, das „Leben des Staatsbürgers von der Wiege bis zur Bahre sicher und glückstriefend zu gestalten“. Dieser Aufgabe kann er – mit einer ungeheuer aufgeblähten Bürokratie – nur nachkommen, wenn die Bürger sich ohne Staat alleingelassen und unglücklich fühlen. Jeder Ansatz zur Mündigkeit, jede Form, für sein Leben selbst verantwortlich zu sein, minimiert die Chancen des Staates, dem Bürger sein Glück zu garantieren. Die Anleitung zum Unglücklichsein möchte dieser Gefahr ironisch vorbeugen und zeigen, was der Einzelne zu seinem Unglück beitragen kann, um die Interventionsansprüche des Staates zu erhöhen. Natürlich ging es Watzlawick letztlich um die Stärkung der Mündigkeit und Souveränität des Bürgers, dem er augenzwinkernd empfiehlt, seine Unmündigkeit und Unselbstständigkeit zu trainieren. Watzlawick schrieb in einer Zeit, in der er hoffen konnte, dass der Leser sich an dieser Ironie erfreuen und dahinter den aufklärerischen Impuls erkennen und in den Anleitungen eine zynische Handreichung sehen konnte, deren Nichtbefolgung zwar kein Glück, aber COVERSTORY AM PULS mehr Selbstständigkeit und Autonomie des Einzelnen möglich machen sollte. Staatliche Glücksversprechen Foto: urfinguss/iStock Die Zeiten haben sich gewandelt. Ironie, Doppeldeutigkeiten und Paradoxien – seit der Antike wesentliche Ingredienzien von Lebensweisheit – haben in einer Kultur der Eindeutigkeit, die nur noch gut und böse, rechts und links, richtig und falsch kennt, ausgespielt. Ein zeitgenössischer Leser würde sich nicht nur an dem konsequent verwendeten generischen Maskulinum bei Watzlawick stören, sondern vor allem einwenden, dass es menschenverachtend sei, Menschen Anleitungen zu ihrem Unglück in die Hand zu geben. Implizit bestätigt das Glücksdiktat der aktuellen Bildungspolitik die schlimmsten Befürchtungen von Watzlawick. Dass Watzlawick die Schule und die Bildungspolitik als Beispiel uneinlös barer staatlicher Glücksversprechen zitierte, kommt nicht von ungefähr: Ohne alle Ironie scheint sich die Bildungspolitik der letzten Jahre an genau jene Empfehlungen zu halten, die das reale Unglück verstärken, indem die Illusion von Glück beschworen wird. Das beginnt damit, dass in den letzten Jahren alle Einrichtungen, in denen Kinder und junge Menschen aufbewahrt, kontrolliert, erzogen, trainiert, beschult und qualifiziert werden, zu „Bildungseinrichtungen“ erhoben wurden. Das führt zu den paradoxen Effekten, dass einfache Fragen, wie etwa der basale Erwerb von Kulturtechniken und Tischsitten, zu Bildungsfragen stilisiert werden, was das Unglück vermehrt, wenn bekannt wird, dass viele Kinder als Analphabeten die Grundschulen verlassen. Weil es ja um Bildung geht, muss gleich eine Bildungsrevolution ausgerufen werden, Bildungsdirektionen müssen eingerichtet und Ganztagsschulen gefordert werden. Auf die Idee, dass vielleicht die moderne Schreib- und Lesedidaktik wenig zielführend ist und es auch nicht wirklich klug ist, Kindern, die die Unterrichtssprache nicht beherrschen, in dieser das Lesen und Schreiben beizubringen, darf man dann nicht mehr kommen. Das Glück der Testindustrie Eine zentrale Anweisung von Watzlawick, um unglücklich zu werden, lautet: Mehr desselben. Das Grundprinzip die- ser Strategie besagt, dass man von der Richtigkeit eines Konzepts überzeugt ist. Sollte es sich in der Wirklichkeit nicht bewähren, liegt es nur daran, dass man sich noch nicht genügend angestrengt hat. Das Schöne an diesem Konzept liegt darin, dass es nicht widerlegt werden kann, weil auf alle Einwände geantwortet werden kann: Ja, es stimmt, weil man eben noch nicht genug davon gemacht oder etwas noch nicht flächendeckend eingeführt oder nicht in der nötigen Intensität wiederholt hat. Wenn mehr Schule alles verbessert, warum dann nur Ganztags-, und nicht gleich Tag- und Nachtschulen? Früher nannte man das übrigens Internate. Oder nehmen wir die aus diesem Grund so beliebten Bildungstests: Sie produzieren objektive Daten, schaffen internationale Vergleichbarkeit und verbessern dadurch das System. Wird dieses nicht verbessert, brauchen wir mehr Bildungstests: Pisa, Iglu, Timms, Bildungsstandardtests für Kindergärten, Volksschulen, Mittelstufen, eine zentralisierte Reifeprüfung, die nicht nur von unabhängigen Experten beurteilt und ausgewertet, sondern am besten durch ebenfalls von unabhängigen Experten vorgenommene Kompetenzüberprüfungen ergänzt werden sollte, um die Ungerechtigkeit von Schulstandorten auszugleichen. Hat man trotzdem den Eindruck, dass das Wissen und Können der Jugendliche noch immer weit unter dem Niveau der 1950er-Jahre liegt – als Analphabetismus kein großes Problem war –, kann man getrost mit der Forderung nach mehr, genaueren, neueren, aussagekräftigeren, differenzierenden, zusätzliche Dimensionen erfassenden Tests antworten. Das Unglück der Betroffenen ist dabei ebenso garantiert wie das Glück der Testindustrie. Oder denken wir an die Digitalisierungspropaganda, mit der das Bildungssystem zurzeit überschwemmt wird. Seit Jahren wird mit Computern, Laptops, Whiteboards, Tablets, Smartphones unterrichtet, und alle Erfahrungen und Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz dieser Technologien nichts verbessert, die Lernleistungen, die Konzentrationsfähigkeit, die Artikulationsmöglichkeiten, das Wissen nicht steigt, sondern sinkt, bestenfalls gleichbleibt, und trotzdem wird unentwegt getrommelt, dass die Digitalisie- rung der Bildung das Gebot der Stunde sei. Plötzlich ist dafür auch Geld vorhanden, das angeblich für andere, sinnvollere Einsätze fehlt. Dabei ist nichts so flüchtig wie das Versprechen digitaler Innovationen. Noch vor Kurzem waren etwa für Universitäten MOOCs der letzte Schrei: online gestellte Vorlesungen, die es weltweit ermöglichen sollen, von zu Hause aus in Harvard oder Stanford zu studieren. Nachdem ja jedes Kind hochbegabt sein soll, wohl kein Problem, ganz im Gegenteil: Es ist dies eine ungeheure Möglichkeit, nahezu allen jungen Menschen der Erde den Zugang zu Eliteuniversitäten zu ermöglich. Da wurde investiert, Startups schossen aus dem Boden, die Bertelsmannstiftung jubilierte und technikfromme Medien wie die deutsche Wochenschrift Die Zeit riefen begeistert die neue Bildungsrevolution aus. „Dass Watzlawick die Schule und die Bildungspolitik als Beispiel uneinlösbarer staatlicher Glücksversprechen zitierte, „Die Revolution fällt aus“ kommt nicht Ohne großes Medienecho erklärte alvon ungelerdings erst jüngst John Hennessy, der Präsident der Stanford-University, die fähr: Ohne sich hier als Vorreiter verstanden hatte, alle Ironie in eben dieser Wochenschrift das Enscheint sich de des Experiments: „Die Vorstellung, MOOCs könnten das Rückgrat der akadie Bildungspolitik demischen Bildung im 21. Jahrhundert werden, hat sich nicht bewahrheitet. der letzten Die Abbrecherquoten waren enorm, die Heterogenität der Gruppen macht Jahre an ein sinnvolles Curriculum fast unmöggenau jene lich. Das Präsenzstudium bleibt der EmpfehNormalfall. Wir Menschen brauchen fürs Lernen die persönliche Ansprache, lungen zu das Mentoring, die Unterstützung.“ halten, die Und dann fällt lapidar der Satz: „Die das reale Revolution fällt aus.“ Klar ist: Diese Erfahrungen und EinUnglück sichten werden niemanden daran hinverstärken, dern, die Digitalisierung der Schul indem die bücher, Klassenzimmer und Hörsäle weiter voranzutreiben. Es wird sich zwar Illusion nichts verbessern, aber mehr desselben von Glück ist immer gut – gut fürs Unglücklichsein. beschworen Verhindert wird durch diese erlösungssüchtige Penetranz übrigens auch eine wird.“ nüchterne Reflexion über den sinnvollen Einsatz digitaler Technologien im Bildungswesen – ab wann, in welchem Ausmaß, bei welchen Themen. Und verhindert wird dadurch auch die Frage, ob es nicht zur Aufgabe von Schule gehören könnte, analoge Techniken und Kommunikationsformen als kritisches Korrelat zu der den Alltag > 07_08_2016 doktor in wien 21 AM PULS COVERSTORY Immer auch eine Provokation Was uns als Glück in der Bildung verkauft wird, wird uns unglücklich machen. Wie sieht es aber mit den umgekehrten Fällen aus? Könnte es sein, dass das, was uns als Unglück in der Bildung ausgetrieben wurde oder ausgetrieben werden soll, das eine oder andere Glückgefühl aufkommen lassen könnte? Kandidaten dafür gäbe es viele. Das Gymnasium zum Beispiel, die alten Sprachen, die höhere Mathematik oder der literarische Kanon. Bleiben wir bei letzterem. Der Kanon gehörte über lange Jahre zum Kernbestand jedes Bildungscurriculums, die Kenntnisse der Klassiker der Dichtkunst zeichneten den Gebildeten aus, der Besitz einer ansehnlichen Bibliothek, in der die Klassikerausgaben einen Ehrenplatz einnahmen, war Ausdruck, Voraussetzung und Zentrum der Bildung. Und das traf nicht nur für das Bildungsbürgertum zu, sondern gehörte auch für jene zum Fundament einer emanzipatorisch gedachten Bildung, die mit jeder Bürgerlichkeit Schluss machen wollte. Die auf viele Bände angelegte „Bibliothek deutscher Klassiker“ war nicht nur ein gelungenes Editionsprojekt der DDR, sondern bewahrte auch die Erinnerung an jene These, nach der die Bildung der Massen nicht in der Ignoranz gegenüber dem Kanon, sondern in dessen kritischer Aneignung bestand. Davon ist im Zeitalter der Kompetenzorientierung keine Rede mehr. Allerdings: Literarisches Wissen war immer schon umstritten. Die Reduktion dieses Wissens auf eine Literaturgeschichte, die sich damit begnügte, Epochen zu konstruieren und ihnen Autoren und Werke beizuordnen, vermochte ebenso wenig zu befriedigen wie das Lernen der Inhaltsangaben diverser Literaturlexika. Andererseits war der 22 doktor in wien 07_08_2016 „Was uns als Glück in der Bildung verkauft wird, wird uns unglücklich machen. Wie sieht es aber mit den umgekehrten Fällen aus?“ literarisch versierte Mensch nicht nur einer, der in einem bestimmten Segment kultureller Produktion exzellente Kenntnisse aufwies, sondern er galt auch in einem exemplarischen Sinn als gebildet. Belesenheit war einmal nahezu ein Synonym für einen avancierten Bildungsanspruch, und dieser wiederum forderte geradezu ein Nahverhältnis zu ganz bestimmten Büchern und Texten. Belesenheit erschöpfte sich gerade nicht in einer wie immer ausgereiften und artikulierten Texterschließungskompetenz, sondern verblüffte immer wieder damit, was alles gelesen worden war. Belesenheit war und ist deshalb immer auch eine Provokation. Sie verweist auf ein Privileg: dass es Menschen gibt, die die Zeit haben, sich intensiv mit literarischen Texten zu beschäftigen, ohne dass sie dadurch im Alltag oder in ihrem beruflichen Umfeld wesentlich gewönnen. Den Fall des Literatur wissenschafters, der Lesen zu seiner Profession gemacht hat, wollen wir dabei einmal ausklammern. Jenseits der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Literatur aber besteht die Herausforderung der Belesenheit auch im Anspruch einer bestimmten Quantität. Nach der Lektüre von drei Romanen und fünf Gedichten ist noch niemand belesen. Natürlich wäre es müßig, darüber zu streiten, ab welcher Zahl gelesener Bücher jemand als belesen bezeichnet werden könnte, aber dass es nicht nur einige sind, steht ebenso fest wie die stillschweigende Annahme, dass es nicht beliebige, sondern bestimmte Texte sein müssen. Auch wer alle Romane von Karl May oder Joanne K. Rowling gelesen hat, wird nicht als belesen gelten, auch wenn Belesenheit die Lektüre dieser Autoren nicht ausschließt. Wer es versteht, Karl May mit Hegel zu verbinden oder Joanne K. Rowling mit Max Weber in eine kritische Beziehung zu setzen, kommt der Idee von Belesenheit schon näher. Diese selbst aber zehrt von dem Gedanken, dass es Bücher gibt, ohne die die Welt und damit die auf ihr lebenden Menschen in jeder Hinsicht ärmer wären. Ein einsames Geschäft Literarische Bildung lebt von der Fiktion, dass es in der Tat Bücher gibt, deren Lektüre uns verändern kann, und dass dies nicht nur an uns, unserer Disposition und unserer Situation liegt, sondern auch an genau diesen Büchern. Nur solch ein Denken legitimiert einen Kanon, und nur ein Kanon, wie umstritten und veränderbar er auch immer sein mag, gibt eine Orientierung für das, was wir literarische Bildung nennen können. Allerdings gehört auch zu dieser Bildung: Je mehr ich gelesen habe, desto klarer wird das Wissen und Bewusstsein davon, was ich alles nicht gelesen habe und was ich vielleicht nie lesen werde. Der sokratische Habitus des Belesenen, der weiß, was er nicht weiß, widerspricht so prinzipiell der Arroganz des vermeintlichen Bildungsbürgers, der mit aus den Zusammenhängen gerissenen Zitaten hausieren geht, ebenso wie dem auftrumpfenden Gebaren digitaler Omnipotenzfantasien, die suggerieren, alles im Griff zu haben und überall Bescheid zu wissen, weil überall ein Smartphone in der Nähe ist. Fotos: ajt/iStock, Zsolnay Verlag/Heribert Corn > o hnehin überflutenden Digitalisierung zu pflegen, und sei es nur, um dem einen Postulat des Humboldt’schen Bildungsbegriffs – der „Mannigfaltigkeit der Situationen“ – Genüge zu tun. Das andere war übrigens „Freiheit“ gewesen. Aber wer spricht noch von Humboldt? Dass seine Werke längst online sind und auch von jedem Bildungspolitiker kostenfrei heruntergeladen werden könnten, bestätigt eher die These, dass Digitalisierung allein keinen Bildungsschub bewirkt. COVERSTORY AM PULS Die Provokation literarischen Wissens besteht nicht zuletzt in der persönlichkeitsverändernden Kraft der Literatur, die unmerklich vonstattengeht, keinen Zielvorstellungen folgt, nicht operationalisierbar und deshalb auch nicht kontrollierbar und prüfbar ist. Dass es ein Wissen, Kenntnisse, Einsichten, Praktiken, kognitive und seelische Dynamiken gibt, die sich dem Zugriff der qualitätssichernden Behörden entziehen, kratzt an all jenen Quantifizierungs- und Messbarkeitschimären, ohne denen die gegenwärtige Bildungsforschung ebenso wenig auszukommen glaubt wie die Bildungspolitik. Der Anspruch literarischer Bildung ist deshalb auch aus einem anderen Grund ein Ärgernis: Weil literarische Erfahrungen wie jede authentische Form von Bildung von Bildungseinrichtungen zwar ermöglicht und erleichtert, aber nicht erzwungen und auch nicht überprüft werden können, widerspricht sie einem Prinzip von Chancengerechtigkeit, das auf Erfolgsgleichheit abzielt. Lesen ist ein einsames Geschäft, und welche formenden Auswirkungen eine Lektüre auf den Entwicklungs- und Bildungsprozess eines Menschen hat, welches Interesse dadurch ange stachelt, welches vielleicht sabotiert werden kann, lässt sich weder planen noch prognostizieren. Literarische Bildung widerspricht auch deshalb dem pädagogischen Zeitgeist, weil der Anspruch, sie in Unterrichtsprozessen zu gestalten, stets klarmacht: Dieser Unterricht kann letztlich nur für Einzelne stattfinden. Einen Aspekt von Belesenheit darf aber nicht übersehen werden: Man untergräbt den Sinn von Literatur, wenn man nicht auch deren Eigensinn bedenkt. Man kann Bücher lesen wollen, weil man sie gelesen haben will. Ob und welche Wirkung diese Lektüren haben, ob und inwieweit man sich dabei verändert, muss letztlich dahingestellt bleiben. Jeder Kanon verwies auch implizit auf diesen Eigenwert eines literarischen Textes. Allein seine Gestalt, seine Besonderheit, seine ästhetische Qualität und Wirksamkeit rechtfertigen seine Lektüre – dazu bedarf es weder der Aktualisierung noch bestimmter Einordnungs- und Verwertungsstrategien noch der Perspektive, dass man nach deren Lektüre sich und die Welt besser verstehen werde. Das Werk – und dies gilt für ästhetische Objekte von Rang vielleicht schlechthin – stellt allein durch seine Existenz den Grund für seine Rezeption dar. Dass man Shakespeares „Hamlet“, Dostojewskis „Schuld und Sühne“, Thomas Manns „Zauberberg“ oder Musils „Mann ohne Eigenschaften“ gelesen haben sollte, bedarf keiner weiteren Begründung in Hinblick auf deren Funktionalität. Der verächtliche Hinweis, dass man sich solche Lektüren ersparen könne, handelte es sich dabei doch um leeres und totes Bildungsgut, verrät mehr über die Idee von Bildung, als deren Verächtern lieb sein kann. Glatt, modern, bedeutungslos „Fassen wir die Überlegungen zusammen: Je geringer die Bildungsansprüche, desto glücklicher sind auch die Menschen.“ Schließen wir mit einem Gedankenexperiment, das auch eine Anleitung Zur Person Konrad Paul Liessmann, Wissenschafter des Jahres 2006, Gründungsmitglied des Philosophicum Lech 1997, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien, ist einer der prononciertesten und in der breiten Öffentlichkeit bekanntesten Intellektuellen Österreichs. Die Bücher „Theorie der Unbildung“, „Das Universum der Dinge“, „Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung“ und „Lob der Grenze“ des Donauland-Sachbuchpreisträgers sind Bestseller – wie auch die Publikationen Paul Watzlawicks, nach dem der Ehrenring der Ärztekammer für Wien benannt ist: „Wie wirklich ist die Wirklichkeit – Wahn, Täuschung, Verstehen“ oder „Anleitung zum Unglücklichsein“. Liessmann ist der siebente Träger des Ehrenrings nach Peter L. Berger, Aleida Assmann, Rüdiger Safranski, Friedrich Achleitner, Walter Thirring und Ruth Klüger. Er ist eine Hommage an den großen österreichischen Denker und Psychoanalytiker Paul Watzlawick, der wesentlich zum gesellschaftspolitischen Diskurs in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts beigetragen hat. zum Unglücklichsein abgeben könnte: Man stelle sich vor, man begegnete einem gebildeten Menschen, der über die wichtigsten Erscheinungsformen des Wissens, über Möglichkeiten und Grenzen von Wissenschaft und Forschung Bescheid weiß, der im obigen Sinne belesen ist, begründete Urteile und Wertungen formuliert, Wichtiges von Unwichtigem, Großes von Minderwertigem zu unterscheiden weiß und gerade deshalb sensibel, genau, neugierig und unsicher ist: Wir wären beschämt, vielleicht von Neid erfüllt, vielleicht unangenehm berührt, weil wir unsere eigenen Defizite plötzlich erkennen müssten. Und: Wir wären unglücklich und würden alles Mögliche vorbringen, um uns vor uns selbst zu versichern, dass all dies doch unnütz, unnötig, vorgestrig und vor allem Ausdruck eines ungerechten sozialen Privilegs sei. Und nun stellen wir uns vor, wir begegneten einem nach modernem Verständnis umfassend „kompetenten“ Menschen: der zwar lesen kann, ohne etwas wirklich Wichtiges gelesen zu haben, der kommunizieren kann, ohne etwas zu sagen zu haben, der recherchieren kann, ohne dass ihn dabei etwas anderes fasziniert als die Frage der Verwertbarkeit des Recherchierten, der teamfähig ist, ohne dass er dem Gruppendruck noch irgendeine Form von Individualität und damit Einsamkeit entgegenzusetzen wüsste, der selbstkompetent ist, weil er sich immer und überall zu präsentieren weiß, ohne wirklich eine Persönlichkeit entwickelt zu haben, der eine hohe Anwendungskompetenz besitzt, die es ihm erlaubt, alles Wissen sofort zu ignorieren, das nicht verspricht, effizient für eine Problemlösung eingesetzt zu werden – wie beruhigend, wie glatt, wie modern, aber auch wie bedeutungslos! Fassen wir die Überlegungen zusammen: Je geringer die Bildungs ansprüche, desto glücklicher sind auch die Menschen. Dem Glücksunterricht an den Schulen kann eine große Zukunft prognostiziert werden. 1) Der Text basiert auf einem Vortrag von Konrad Paul Liessmann, den dieser am 10. Mai 2016 im Rahmen einer „Wiener Vorlesung“ anlässlich der Verleihung des Paul-Watzlawick-Ehrenrings der Ärzte kammer für Wien gehalten hat. 07_08_2016 doktor in wien 23 SERVICE KONGRESSE SEPTEMBER BIS OKTOBER 2016 ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG Herzschrittmacher Curriculum 2016 Theoretischer Sachkundekurs Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2 Termin: 12. – 14.9.2016 Wissenschaftliche Leitung: Dr. Markus Stühlinger Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, Österreichische Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und W erbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 oder -34 DW, E-Mail: [email protected] Anmeldung: https://registration.maw.co.at/schrittmacher16 Teilnahmegebühr: EUR 600,- (ermäßigt EUR 550,-) ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien 1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW E-Mail: [email protected], [email protected]: Hypnose und Kommunikation für den medizinischtherapeutischen Alltag Basiskurs für Ärzte und Therapeuten Ort: Hotel Bon Sol, Paseo de Illetas, Mallorca Termin: 30.9. – 1.10.2016 Themen: Hypnose, Hypnotische Kommunikation, Rapport, Pacing, Leading, VAKOG, Hypnosetechniken, Suggestionen Referent: Dr. Nidal Moughrabi Information und Anmeldung: https://www.aerzteseminar.de/aerztliche-zahnaerztliche-hypnose/ Tagungsgebühr: EUR 469,- zzgl. Tagungspauschale Österreichisches Chron Colitis Symposium der Arbeitsgruppe für CED der ÖGGH Ort: Congress Wolfgangsee 5360 St. Wolfgang, Michael-Pacher-Straße 183 Termin: 30.9. – 1.10.2016 Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Christoph Högenauer Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-76 oder -42 DW, E-Mail: [email protected], www.oecco-ced.at Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/oecco16 Hämostaseologiekurs 2016 Hämostase & Thrombose für die klinische Praxis Ort: Wien Universitätscampus – Altes AKH/Aula 1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 1 Termin: 4. – 5.10.2016 Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Ingrid PabingerFasching, Univ.-Prof. Dr. Christoph Male Veranstalter: Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in den neuen Universitätskliniken am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien Information: Mag. Tanja Altreiter, Medizinische Universität Wien, Tel.: +43/1/40 400-27570 DW Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/ haemostaseologiekurs2016 BITTE BEACHTEN SIE Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen. 24 doktor in wien 07_08_2016 Administration – Verwaltung (Seminar für Assistenten) Dr. Johanna Treer 2.9.2016 Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation – Kommunikation (Seminar für Assistenten) Dr. Gerhard Schager 3.9.2016 Patientenkommunikation und Aufklärung mittels digitaler Medien Norbert Haimberger 9.9.2016 ZAFI Curriculum – Implantologie 2016 Implantologie Live OP – Kurse – Planungs-Jour-fixe Dr. Christian Schober, Univ.-Prof. DDr. Raoul Polansky, Prof. DDr. Rudolf Seemann, DDr. Cornelia Czembirek, DDr. Christina Eder-Czembirek, ZTM Tom Vaskovich Kursserie 2: 9. – 10.9., 14 – 15.10., 18. – 19.11.2016 Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde Prof. Dr. Jürgen Manhart 16. – 17.9., 7. – 8.10., 4. – 5.11., 2. – 3.12.2016 Aufbereitung zahnärztlicher Medizinprodukte MR Dr. Franz Hastermann 22. – 23.9., 6.10.2016 23.9., 18.11.2016, 17.3., 23.6., 8.9.2017 Heilen durch Tiefenentspannung Prof. Mag. Eva Maria Wiesenthal 23. – 24.9.2016 Kieferorthopädie (Seminar für Assistenten) Dr. Karin Trost 23. – 24.9.2016 Curriculum Prophylaxe – Diplomfortbildung (Seminar für PAss Assistenten) Dr. Michael Dieter, Dr. Hardy Haririan, Prof. Dr. Thomas Bernhart, MR Dr. Franz Hastermann, Dr. Knut Hufschmidt, Mag. Ralph Elser, Markus Tschann Fachausdrücke – Fachenglisch Dr. Wilhelm Schein 24.9.2016 Assistenz und Zahnerhaltung in der Kinderzahnbehandlung Dr. Bettina Schreder 30.9.2016 Zahnärztliche Chirurgie – Orale Chirurgie MR Dr. Frederick Mayrhofer-Krammel 30.9. – 1.10.2016 Moderne Kieferorthopädie: Qualität und Effizienz Dr. Guido Sampermans 14. – 15.10., 18. – 19.11., 16. – 17.12.2016, 13. – 14.1., 17. – 18.2., 10. – 11.3., 7. – 8.4., 19. – 20.5., 23. – 24.6., 15. – 16.9.2017 Kompaktkurs Kinderzahnheilkunde Dr. Nicola Meißner, Dr. Verena Bürkle 19. – 22.10.2016 Einführung in die Allgemeine Psychologie und Kommunikationspsychologie (Seminar für Assistenten) Petra Eibl-Schober 4. – 5.11.2016 Notfallkoffer und Bereitschaftsapotheke Dr. Werner Deutschmann 26.11.2016 KONGRESSE SERVICE GRUNDAUSBILDUNG ZUM STRAHLENSCHUTZBEAUFTRAGTEN OKTOBER BIS NOVEMBER 2016 Ort: Universtitätsklinik für Radiodiagnostik AKH Wien, 1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20 Termine: 4. – 5.11.2016 Teil 1, 11. – 12.11.2016 Teil 2 Kursleitung: Univ.-Prof. Dr. Peter Homolka Veranstalter: Verband für Medizinischen Strahlenschutz in Österreich Information und Anmeldung: E-Mail: [email protected] www.strahlenschutz.org/web/ Tagungsgebühr: EUR 560,- (ermäßigt EUR 480,-) Focus Heptalogie 2016 Ort: Schloss Schönbrunn Tagungszentrum, Apothekertrakt, Zugang Schloßstraße/Grünbergstraße, 1130 Wien Termin: 7.10.2016 Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Arnulf Ferlitsch, Dr. Andreas Maieron Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Gastro enterologie und Hepatologie, Berufsverband der Österreichischen Internisten Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-76 oder -42 DW, E-Mail: [email protected] www.focushepatologie.at HERZINSUFFIZIENZ – UPDATE 2016 Ort: Hotel Park Inn by Radisson Linz, 4020 Linz, Hessenplatz 16 Termin: 11.11.2016 Wissenschaftliche Leitung: Prim. Dr. Josef Aichinger, Dr. Christian Ebner Veranstalter: Krankenhaus der Elisabethinen – Abteilung für Kardiologie Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4 Tel.: +43/1/531 16-32 DW, E-Mail: [email protected] ABDOMENSONOGRAPHIE GRUNDKURS INKL. NOTFALLSONOGRAPHIE Ort: Labors.at, 1210 Wien, Kürschnergasse 6 B Termin: 11. – 12.11.2016 Leitung: Univ.-Prof. Dr. Gebhard Mathis Anmeldung: Berufsverband Österreichischer Internisten, Sekretariat, 1200 Wien, Treustraße 43/4/4, Tel.: +43/1/270 24 57, E-Mail: [email protected], www.boei.or.at Tagungsgebühr: EUR 475,- (EUR 375,- ermäßigt) RUND UMS EKG – EIN UPDATE IN KLINISCHER KARDIOLOGIE Ort: forte FortBildungszentrum Krankenhaus der Elisabethinen 4010 Linz, Museumsstraße 31 Termin: 18.11.2016 Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Helmut Pürerfellner, Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, Prim. Dr. Josef Aichinger Veranstalter: Krankenhaus der Elisabethinen – Abteilung für Kardiologie Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4 Tel.: +43/1/531 16-32 DW, E-Mail: [email protected] 16. WIENER RHEUMATAG – ÄRZTLICHE FORTBILDUNG UND INFORMATIONSTAG Ort: Wiener Rathaus, Nortbuffet und Festsaal Termin: 23.11.2016 Themen: Innovationen und Altbewährtes, Lebensqualität mit Rheuma Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. Dr. Attila Dunky, Prim. Univ.-Prof. Dr. Marcus Köller Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation in Kooperation mit Österreichische Rheumaliga Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4 Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: [email protected] 6. NIEDERÖSTERREICHISCHER ONKOLOGIETAG Ort: Seminar- und Tagungszentrum Schwaighof, 3100 St. Pölten, Josefstraße 123 Termin: 25.11.2016 Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer Veranstalter: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4 Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: [email protected] 27. Grazer Fortbildungstage Ort: Graz Termin: 10. – 15.10.2016 Veranstalter: Ärztekammer für Steiermark Information: Ärztekammer für Steiermark, Fortbildungsreferat, 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29 Tel.: +43/316/8044-37 DW, E-Mail: [email protected] www.grazerfortbildungstage.at GastroHighlights 2016 Ort: Hotel Intercontinental Wien 1030 Wien, Johannesgasse 28 Termin: 29.10.2016 Organisation: Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4 Tel.: +43/1/531 16-37 DW, E-Mail: [email protected] www.gastrohighlights.org Bugam - Seminar der Burgenländischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin Ort: Haus St. Stephan 7350 Oberpullendorf, Schlossplatz Termin: 5.11.2016 Thema: Kinderheilkunde Tagungsleitung: Dr. Helmut Radakovits, Dr. Thomas Horvatits Veranstalter: Burgenländische Gesellschaft für Allgemeinmedizin Anmeldung: E-Mail: [email protected] oder [email protected] Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: [email protected] Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie Kardiovaskuläres Risiko Ort: Hotel Schloss Wilhelminenberg 1160 Wien, Savoyenstraße 2 Termin: 18. – 19.11.2016 Wissenschaftliche Leitung: Dr. Thomas Weber, DDr. Thomas Weiß, Dr. Miklos Rohla Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Hyper tensiologie Anmeldung: https://registration.maw.co.at/hypertens16 Tagungsgebühr: EUR 90,- (ermäßigt EUR 50,-) 07_08_2016 doktor in wien 25 SERVICE MEDIZIN Vernetzung erhöht Chancen von Krebskranken Leistungsbericht für die Jahre 2011 bis 2015 vorgelegt. Ihrer Gründung war im Jahr 2009 eine heftige Auseinandersetzung in Gefolge eines Onkologieberichts des Österreichischen Forschungsrates vorangegangen, in dem die Etablierung solcher Zentren gefordert worden war. Das Wissenschaftsministerium hatte nach deutlicher Kritik auch Geld zur Verfügung gestellt. „Das CCC-Wien ist jetzt ein Netzwerk aller onkologisch tätigen Stellen an der MedUni Wien und AKH. Die Zusammenarbeit über die Fachdisziplinen hinweg betrifft Forschung, Lehre und Patientenbetreuung“, sagte Zielinski, der die Koordination mit seinen Stellvertretern Maria Sibilia, der Leiterin des Instituts für Krebsforschung, und Michael Gnant, Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie, abdeckt. Was den entscheidenden Vorteil für die Patienten ausmacht, ist die Etablierung von fachübergreifenden 21 Tumorboards, in denen in regelmäßigen Sitzungen die Experten zusammenkommen, um das optimale Vorgehen beim einzelnen Patienten zu besprechen. Epigenetisches Ziel zur Therapie von Leukämie identifiziert Hitzeschockproteine sind mögliche Tumormarker bei Thymustumoren Wiener Wissenschafter haben in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Oxford potenzielle Wirkstoffe zur Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämie identifiziert. In den Forschungsarbeiten geht es um epigenetische Veränderungen in bösartigen Zellen, zum Beispiel jenen mit einem aktivierten MYC-Krebsgen, beziehungsweise um Möglichkeiten, darauf Einfluss zunehmen. Insgesamt haben die Autoren ungefähr 90.000 Wirksubstanzen getestet. „Wir konnten 13 Substanzen identifizieren, bei denen diese Wirkung noch nie beschrieben wurde“, wurden die Autoren in einer Aussendung zitiert. Bei einer handelte es sich um einen sogenannten BRD4 Bromodomänen-Inhibitor. Weiters wurde entdeckt, dass eine zweite Substanz ähnlich wirkt, indem sie in den bösartigen Zellen das Protein TAF1 blockiert. Die Kombination der beiden Stoffe zeigte im Labortest einen noch besseren Effekt. Ein mögliches Anwendungsgebiet wäre die Akute Myeloische Leukämie. Nature Chemical Biology Tumoren der Thymusdrüse werden primär operativ entfernt. Allerdings bilden sich bei bis zu einem Drittel der Patienten nach einigen Jahren Rezidive. Ein Forschungsteam um Bernhard Moser von der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie konnte jetzt nachweisen, dass diese Tumoren Hitzeschockproteine ausbilden. Je geringer ihre Menge ist, desto früher kommt es zu einem Rückfall. Aufgabe der Thymusdrüse ist die Bildung von T-Zellen, die zur spezifischen Immunabwehr dienen und maßgeblich für das Immunsystem sind. Das Autorenteam hat untersucht, welche Rolle sogenannte Hitzeschockproteine bei der Tumorbildung an der Thymusdrüse spielen. Es handelt sich dabei um Eiweißstoffe, die gebildet werden, wenn Zellen einer erhöhten Temperatur oder anderen Stressfaktoren aus- 26 doktor in wien 07_08_2016 gesetzt sind. Auch Infektionen gehören dazu. Hitzeschockproteine stabilisieren die zellulären Prozesse und fördern somit das Überleben von Zellen unter schwierigen Bedingungen. Tumorzellen nützen diese Proteine unter anderem für die Entstehung von Metastasen und zur Entwicklung von Resistenzen gegen Chemotherapien. Das Resultat der Studie ist, dass die im Patientenblut gemessenen Proteinmengen nach kompletter Tumorentfernung signifikant abnehmen und dass Hitzeschockproteine in Tumoren prognostische Relevanz haben. Je weniger solcher Proteine bei den Patienten feststellbar sind, desto früher kommt es zum Wiederauftreten der Erkrankung. Daraus könnte in Zukunft ein Tumormarker für die Bestimmung der Prognose von Patienten und zur besseren Therapieabstimmung entstehen. Scientific Reports Fotos: janulla/iStock, Thomas_Lauridsen/iStock Das reicht – alphabetisch geordnet – von einem Gremium für Patienten mit einem Analkarzinom bis zum Tumorboard Urologie. 2011 wurde über das optimale Vorgehen bei ungefähr 1800 Patienten in diesen Expertentreffen diskutiert, 2015 waren es bereits in etwa 7600 Patienten. Gleichzeitig werden die Informationen zu den verschiedenen Tumorerkrankungen vom CCC laufend in eine Datenbank eingespeist, um aus diesem Wissenspool heraus Forschung und weitere Erkenntnisse abzuleiten. Verschränkt ist das mit sieben Forschungs clustern (zum Beispiel Genetik und Epigenetik, Immunologie und Entzündungen, Toxikologie und experimentelle Therapien), neun Einheiten, die sich spezifisch mit bestimmten Tumorerkrankungen beschäftigen (vom Brustkrebszentrum bis zur Urologie), und vorerst fünf Plattformen, die sich speziell mit bestimmten Technologien und Therapieformen beschäftigen (zum Beispiel molekulare Diagnostik und Therapie, Nebenwirkungen und unterstützende Behandlungen). APA Vernetzung und Koordination von Forschung und klinischer Praxis über die Grenzen medizinischer Fächer hinweg machen sich bezahlt. Krebszentren erhöhen die Überlebenschancen von Patienten und führen zu mehr Wissenschaft, wie das Beispiel des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien zeigt. Das Zentrum konnte jetzt einen Erfolgsbericht der ersten fünf Jahre seines Bestehens vorlegen. „Weltweit gibt es derzeit 280 solcher Krebszentren in 73 Staaten. Die drei österreichischen sind in Wien, Graz und Innsbruck angesiedelt. Erst im vergangenen Jahr ist eine Studie erschienen, die eindeutig die Vorteile solcher Comprehensive Cancer Centers belegt. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Krebspatienten liegt demnach bei Behandlung außerhalb solcher Zentren im Durchschnitt bei 51 Monaten, in Zentren bei derzeit 80 Monaten“, sagte der Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin I und Koordinator des Wiener CCC, Christoph Zielinski. Die Einrichtung hat jetzt ihren ersten MEDIZIN SERVICE Lungenkrebs: Neues Medikament gegen Resistenzen Das nicht kleinzellige Lungenkarzinom ist die häufigste Form von Lungenkrebs. In Öster reich zeigen sich bei fast 13 Prozent der Patienten molekularbiologische Eigenschaften der Krebszellen, die diese auf eine bestimmte Form der zielgerichteten Krebstherapie ansprechen lassen. Bei Resistenzen gibt es jetzt ein neues Arzneimittel, hieß es am 9. Mai 2016 bei einer Pressekonferenz in Wien. „85 bis 90 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs treten bei Personen auf, die rauchen oder jahrelang geraucht haben. Bei Frauen ist ein Bronchuskarzinom die dritthäufigste (nach Brust- und Darmkrebs, Anm.), bei Männern die zweithäufigste Krebserkrankung (nach Prostatakrebs, Anm.). Ungefähr 2800 Männer und 1700 Frauen erkranken in Österreich jedes Jahr neu an Lungenkrebs. Bei Männern nimmt die Zahl der Neuerkrankungen ab, bei Frauen zu. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass immer mehr Frauen Zigaretten rauchen“, stellte Peter Errhalt, Leiter der Abteilung für Lungenheilkunde des Universitätsklinikums Krems, fest. Die Prognosen sind düster: Laut Statistik Austria werden sich die altersstandardisierten Mortalitätsraten bis 2030 angeglichen haben. Derzeit liegen diese noch bei 37 Männern beziehungsweise 15 Frauen pro 100.000 Personen gleichen Geschlechts, 2030 werden sie sich auf 25 zu 22 angenähert haben. Über die ganze Welt verteilt erkranken jährlich 1,8 Millionen Menschen, 1,6 Millionen versterben an ihrer Erkrankung. Lungenkrebs ist damit – unter allen Krebsformen – die tödlichste Erkrankung. Vor einigen Jahren wurde mit der ausschließlich nach entsprechenden molekularbiologischen Untersuchungen erfolgenden zielgerichteten Therapie ein neuer Behandlungsansatz gefunden. In Österreich weisen in etwa 13 Prozent der Patienten Mutationen im Gen für den Rezeptor des Epidermal-GrowthFactor (EGFR) auf, die sie auf Hemmstoffe gegen die über diesen Rezeptor laufenden Statine töten Krebszellen: Immunbotenstoff Interleukin 6 beteiligt Weltweit in der Therapie überhöhter Blutfettwerte eingesetzte Statine können das Wachstum metastasierender Melanomzellen einschränken – wenn der zelluläre Immunbotenstoff Interleukin-6 (IL-6) vorhanden ist. Die Beobachtung dieses Zusammenhangs gelang Wiener Wissenschaftern in einem Projekt des Wissenschaftsfonds FWF. In Labortests lösen Statine in Melanomzellen ein Selbstmordprogramm aus. Warum dies aber zu keiner klinisch nachweisbaren Reduktion der Melanomhäufigkeit am Menschen führt, ist bisher nicht bekannt. Dem Team um Martin Hohenegger vom Institut für Pharmakologie und Christoph Minichsdorfer vom Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien gelang es nun zu zeigen, dass der Botenstoff IL-6 eine notwendige Voraussetzung für das Auslösen des Selbstmordprogramms durch Statine ist. „Wir konnten zeigen, dass das Statin Simvastatin in frühphasigen Melanomzellen zunächst kein zelluläres Selbstmordprogramm auslöst. Erst wenn wir zusätzlich IL-6 anbieten, aktiviert Simvastatin dieses Programm. Das ist ein guter Hinweis darauf, dass Statine zur Auslösung dieses Anti-Tumoreffekts auf den Botenstoff IL-6 angewiesen sind.“ Weitere Hinweise für diesen Zusammenhang sammelte die Gruppe dann mit einem Antikörperexperiment. Dabei machte sie sich zunutze, dass der in der Gelenksrheuma therapie verwendete monoklonale Antikörper Tocilizumab an zelluläre Rezeptoren für IL-6 bindet und so die entzündliche Wirkung des Botenstoffs unterbindet. Die Forscher: „Wir konnten zeigen, dass in metastasierenden Melanomzellen die Anti-Tumorwirkung von Simvastatin durch die gleichzeitige Blockierung der IL-6-Rezeptoren durch den Antikörper Tocilizumab aufgehoben wurde.“ Auch bei anderen Krebserkrankungen könnte dieser Mechanismus funktionieren. Seit vielen Jahren wird beobachtet, dass Patienten, die Statine einnehmen, seltener an Krebs erkranken. Melanoma Research Wachstumssignale für die Zellen ansprechen lassen können. Solche Arzneimittel sind beispielsweise Substanzen wie Gefitinib, Erlotinib oder Afatinib. Es handelt sich um sogenannte Tyrosinkinase-Hemmer. Das Problem liegt aber darin, dass die Mittel binnen neun bis 14 Monaten wieder ihre Wirkung durch Resistenzen verlieren. Dabei werden durch die Therapie Zellen mit Mutationen selektioniert, die unempfindlich für diese Arzneimittel sind. Diese Resistenzen sind in 60 Prozent der Fälle durch die neu auftretende Mutation (T790M) bedingt, betonte Ulrike Setinek vom Pathologisch-Bakteriologischen Institut des SMZ Baumgartner Höhe/OttoWagner-Spital. Genau für diese Patienten wurde nun der Tyrosinkinase-Hemmer Osimertinib als Folgetherapie nach der ersten Verwendung von Arzneimitteln auf Basis der Tyrosinkinase-Blockade entwickelt. APA ASCO-Kongress: Daten zum Langzeitüberleben von Patienten „Ich erwarte weitere Daten zum Langzeit überleben von Patienten unter der KrebsImmuntherapie. Darüber hinaus wird es Daten dazu geben, wie sich bei Patientinnen mit Brustkrebs, der hormonabhängig ist, eine antihormonelle Therapie auswirkt, die von fünf auf zehn Jahre ausgedehnt worden ist“, sagte Christoph Zielinski, Koordinator des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien, gegenüber der Austria Presse Agentur im Vorfeld des jährlichen Kongresses der amerikanischen Gesellschaft für Onkologie (ASCO) vom 3. bis 7. Juni 2016 in Chicago. Die neue Krebs-Immuntherapie stützt sich auch auf monoklonale Antikörper als Biotechpharmazeutika, die jene Bremsen lösen sollen, die das Immunsystem des Menschen vom Angriff auf bösartige Zellen abhält. Hinzu kommen Kombinationen mit Medikamenten der zielgerichteten Krebstherapie oder mit herkömmlichen Chemotherapeutika. Damit soll der Anteil der Patienten mit einem guten Ansprechen auf diese Behandlungsformen deutlich gesteigert werden. APA 07_08_2016 doktor in wien 27 SERVICE MEDIZIN Tuberkulose Zahlen in Österreich rückläufig ► Die aktive und möglichst ziel- genaue Suche nach Tuberkulose fällen mit schneller Diagnose und nach molekularbiologischen Analysen maßgeschneiderte Therapien haben zu einem seit vielen Jahren ständigen Rückgang der Erkrankungshäufigkeit geführt, betonten Experten am 16. März 2016 bei der Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie in Wien. Deren Präsident Meinhard Kneussl sagte: „Die Tuberkulose ist heute weltweit eine der gefährlichsten Infektionserkrankungen. Es erkranken jährlich in etwa zehn Millionen Menschen. Es sterben daran ungefähr 1,5 Millionen Menschen. Wichtig aber ist, dass die Tuberkulose weltweit rückläufig ist.“ Der Welt-Tuberkulose-Tag wurde am 24. März 2016 begangen. 1882 stellte an diesem Tag der deutsche „Mikrobenjäger“ Robert Koch in Berlin seine Daten zur Identifizierung des Erregers der Krankheit der Armen, der sozial Benachteiligten, Kriegsflüchtlinge und Migranten vor. Das war der Beginn eines erfolgreichen Kampfes gegen die Krankheit. „Wir haben in den vergangenen 60 Jahren eine extreme Reduktion der Fälle in Österreich ge- 1954 wurden in Österreich noch fast 12.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. 2014 sind 582 Fälle festgestellt worden. Laut den vorläufigen Zahlen für 2015 waren es im aktuellsten Beobachtungszeitraum 579 Erkrankungen. habt“, sagte Alexander Indra, Leiter der Referenzzentrale für Tuberkulose am Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien. 1954 wurden in Österreich noch fast 12.000 Neuer krankungen diagnostiziert. „2014 sind 582 Fälle festgestellt worden.“ Laut den vorläufigen Zahlen für 2015 waren es im aktuellen Beobachtungszeitraum 579 Erkrankungen. Effiziente Therapie Im Gegensatz zu gerade in jüngster Vergangenheit immer wieder aufgekommenen Ängsten ist die Tuberkulose längst nicht so leicht übertragbar wie zum Beispiel Viruserkrankungen. „Die Tuberkulose ist eine Erkrankung, die in geschlossenen Räumen übertragen wird. Man braucht mehr als einen einmaligen Kontakt“, so Kneussl. Aufgrund der wissenschaftlichen Daten ist für eine Übertragung ein enger Kontakt mit einem hoch infektiösen Patienten notwendig. Und der muss über mindestens sechs bis acht Stunden gegeben sein. „Je kleiner der Raum, desto größer ist die Ansteckungsgefahr. Im Freien kommen sicherlich keine In- TUBERKULOSE IN ÖSTERREICH Fälle pro Jahr 1.480 1.224 1.079 696 ’97 ’99 ’01 ’03 Grafik: © APA, Quelle: APA/BMG 28 doktor in wien 07_08_2016 ’05 ’07 ’09 582 579* ’11 ’13 ’15 * vorläufige Zahlen fektionen vor. Das Aerosol zerstäubt, das UV-Licht tötet die Bakterien“, fügte der Experte hinzu. Seit mehr als 100 Jahren ist es fundiertes Wissen, dass beengte Wohnverhältnisse sozial Benachteiligter die Verbreitung der Erkrankung fördern. Selbst in einem Land wie Österreich darf aber nicht auf die Möglichkeit einer Tuberkuloseerkrankung verges sen werden, wenn Menschen verdächtige Symptome aufweisen. „Wichtig ist, auch an Tuberkulose zu denken, wenn chronischer Husten, Auswurf, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und leichtes Fieber auftreten.“ Das klassische Thoraxröntgen bringe schon viel an Klarheit. Dann folgt in Österreich sofort ein Schnelltest auf Erregererbsubstanz mittels Polyme rase-Chain-Reaction, dessen Ergebnisse schon nach zwei Stunden vorliegen können. Gleichzeitig wird eine Bakterienkultur angelegt, die Tuberkuloseerreger (Mykobakterien) wachsen aber extrem langsam. Dieser Prozess kann zwei, manchmal aber auch sechs bis acht Wochen dauern. Deshalb wird mit der Therapie sofort begonnen. Einen Durchbruch hat das Next-Generation-Sequencing gebracht, das von den AGES-Experten zur Decodierung und Analyse der gesamten Erbsubstanz der aus der Erregerkultur gewonnenen Keime verwendet wird. Die Ergebnisse können ebenfalls bereits binnen zwei Stunden vorliegen. Der Clou an den Ergebnissen, wie Indra darstellte: „Wir können damit eine Resistenzbestimmung sehr, sehr schnell durchführen. Außerdem können wir damit den Weg der Infektion von jedem einzelnen Patienten nachverfolgen.“ Damit werde man in Zukunft auch vorbeugend Infektionsketten verhindern können. Fotos: iLexx/iStock, Nerthuz/iStock Der Welt-Tuberkulose-Tag 2016 brachte eine sprichwörtlich gute Nachricht für Österreich: Die Zahl der Tuberkulosefälle ist auch unter Berücksichtigung der durch Österreich gereisten Flüchtlinge und der ungefähr 90.000 Asylansuchenden im vergangenen Jahr weiter gesunken beziehungsweise zumindest stabil geblieben. MEDIZIN SERVICE Entscheidend ist die Gensequenzierung von Mycobacterium tuberculosis aus Patientenproben aber für die zielgenaue Therapie. Rudolf Rumetshofer von der 1. Lungeninternen Abteilung des SMZ Baumgartner Höhe/Otto-WagnerSpital, wo vor Kurzem die völlig neu ausgebaute Tuberkulosestation Severin mit zwei Monitorzimmern, zwei Einzel- und acht Doppelzimmern eröffnet wurde, sagte dazu: „Bei Erregern ohne Resistenzen werden die Patienten drei bis acht Wochen stationär mit vier Medikamenten (Rifampicin, Isoniazid, Pyrozinamid und Ethambutol, Anm.) behandelt. Bei Patienten mit Resistenzen wird mit mehr Arzneimitteln drei bis sechs Monate lang stationär behandelt.“ Bei beiden Formen folgt dann eine weitere längere ambulante Therapie, die genau überwacht werden muss. Die entscheidenden Hinweise für die genau passenden Tuberkulosearzneimittel bei resistenten Keimen kommen aus der Dechiffrierung des Erbguts der Erreger. Armutsfaktor entscheidet In etwa 40 Prozent der Tuberkulosepatienten in Österreich treten bei Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft auf. Je ärmer die Herkunftsländer von Betroffenen aus dem Ausland sind, desto häufiger sind diese Menschen betroffen. Syrien als ein Land, das ehemals von der UNO zu den Staaten mit mittlerem Bruttoinlandsprodukt und recht gut funktionierendem Gesundheitswesen eingestuft wurde, gehört nicht zu jenen Ländern mit besonders hohen Tuberkuloseraten. Auch die Fälle von multiresistenter Tuberkulose sind in Österreich stabil geblieben. Indra sagte dazu: „2014 hatten wir 18 Fälle multiresistenter Tuberkulose und zwei Fälle von extrem resistenter Erkrankung. 2015 (vorläufige Zahlen, Anm.) waren es zwölf Fälle multiresistenter Tuberkulose und kein Fall einer extrem resistenten Erkrankung.“ APA Im Überblick Daten zu Österreich: 2014 wurden in Österreich 582 Fälle von Tuberkulose (440 bestätigte, 67 wahrscheinliche und 74 mögliche Fälle) registriert (zum Vergleich: 1997: 1480 Neuerkrankungen, 2007: 895 Neuerkrankungen). Die daraus resultierende Inzidenz betrug 2014 6,8 je 100.000 Einwohner. Wien war mit 11,7 Fällen pro 100.000 Einwohner am stärksten betroffen, das Burgenland mit 2,2 je 100.000 Einwohner am geringsten. Der seit 1997 beobachtete rückläufige Trend bei der Häufigkeit bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit setzte sich auch im Jahr 2014 fort. Das gilt auch für Menschen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft seit dem Jahr 2011 (Inzidenz 2011: 36,5 je 100.000 Personen; 2012: 33,7; 2013: 33,1; 2014: 31,2). Daten weltweit: Infolge der in vielen Weltregionen weiterhin verheerenden sozialen Situation, durch offene Kriege, Bürgerkriege und Flüchtlings- und Migrationsbewegungen von Millionen von Menschen erkranken immer noch weltweit pro Jahr in etwa 9,6 Millionen Menschen an TBC. Die Todesziffer beträgt 1,5 Millionen (zum Vergleich: 1,2 Millionen Personen erkrankten 2014 im Zusammenhang mit HIV/AIDS an der Infektion, 400.000 dieser Betroffenen starben. Weltweit geht man für 2014 von 480.000 Fällen multiresistenter Tuberkulose (190.000 Todesfälle) aus. Historische Daten: Österreich wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts massiv von der Tuberkulose heimgesucht. Zwischen 1881 und 1914 starben pro Jahr auf dem Gebiet des heutigen Bundesstaates Österreich in etwa 20.000 Menschen an der Tuberkulose. Nach dem Ersten Weltkrieg waren es pro Jahr noch ungefähr 10.000 Opfer, noch 1954 fast 12.000. 25 Prozent der Todesfälle waren vor 1914 auf die Tuberkulose zurückzuführen. Wie in der Geschichte der Menschheit immer wieder vorgekommen, wurde die Krankheit häufig einer Region zugeschrieben. So hieß sie an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert auch „Morbus Viennensis“. Neue Behandlungs möglichkeiten für schweres Asthma Schwere Formen von allergischem Asthma werden immer besser behandelbar. Mit einem Antikörper gegen Immunglobulin E und einem weiteren gegen Interleukin-5 stehen zwei Vertreter einer neuen Medikamentengeneration zur Verfügung, die bei einer genau definierten Patientengruppe gute Ergebnisse zeigen. Darauf wies Wolfgang Pohl, Leiter der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen im Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, in einer Pressekonferenz am 30. März 2016 in Wien hin. In etwa 50.000 Menschen in Österreich – ungefähr 5 bis 10 Prozent aller Asthmatiker – leiden an so schwerem allergischem Asthma, dass sie mit den Standardtherapien nicht auskommen. Das sind Menschen, die praktisch täglich Symptome haben, deren Lungenfunktion eingeschränkt ist und mindestens einmal jährlich ins Spital müssen oder deren Zustand sich zweimal pro Jahr verschlechtert. Ob eine solche Behandlung wirkt, hängt von mehreren Umständen ab: vom Phänotyp des Patienten, also vom Vorkommen spezifischer Immunzellen, von Trigger mechanismen sowie vom Ansprechen auf inhalative Steroide. Außerdem muss grundsätzlich geklärt werden, ob Auslöser von Asthma – etwa Katzenhaare – auf einfache Weise beseitigt werden können und der Patient bereit ist, die Therapieanweisungen zu befolgen. „Wir dürfen auf die einfachen Dinge nicht vergessen“, sagte Pohl. Denn die neuen Medikamente kosten relativ Geld – Kosten, die sich laut dem Pulmologen aber durch den Nutzen rechnen, der sich durch die Reduktion von Kortison und weniger Arztbesuche und Spitalsaufenthalte ergibt. „Die Medikamente werden leider nicht ersetzt“, kritisiert Pohl. Man müsse mit den Krankenkassen verhandeln, mit Firmen wegen einer eventuellen Preisreduktion oder mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. „Das ist ein einziger Hürdenlauf“, so Pohl. Weitere derartige Medikamente befinden sich in der Pipeline. In Österreich sterben jedes Jahr immer noch etwa zehn Menschen an einem anaphylaktischen Schock. APA 07_08_2016 doktor in wien 29 SERVICE MEDIZIN Körperliche Träg heit erhöht das Thromboserisiko Europäischer Tag der Herz insuffizienz: Fokus auf Bewegung Körperliche Aktivität wirkt sich nicht nur positiv auf die Figur aus, es hat auch Einfluss auf das Thromboserisiko. Wie eine vom Österreichischen Herzfonds unterstützte Wiener Studie zeigt, haben Frauen mit geringer körperlicher Fitness eine signifikant höhere Thrombozytenaktivierung als Frauen mit durchschnittlicher oder sehr guter Fitness. Gleichzeitig konnten die Forscher auch nachweisen, dass erhöhte Fitness recht rasch zu einer Normalisierung der Thrombozytenfunktion führt – dazu genügt ein über den Zeitraum von zwei Monaten dreimal wöchentlich absolviertes Ausdauertraining. Für die Studie, die von den Forschungsgruppen um Ivo Volf vom Institut für Physiologie der MedUni Wien und Rochus Pokan vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien durchgeführt wurde, wurden 62 junge Frauen herangezogen. „Latent aktivierte Thrombozyten setzen eine Vielzahl von Mediatoren frei, die die Entwicklung atherosklerotischer Gefäßveränderungen fördern. Wenn geringe körperliche Fitness mit einem höheren Aktivierungsgrad der Thrombozyten einhergeht, ist daher auch ein Einfluss auf die frühesten Phasen dieser Krankheitsentwicklung schlüssig“, sagte Erstautor Stefan Heber. „Die hier gezeigten Trainingseffekte passen sehr gut zu epidemiologischen Daten, wonach trainierte Personen verglichen mit körperlich Inaktiven ein um ungefähr 40 Prozent niedrigeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse aufweisen.“ Die gewonnenen Erkenntnisse könnten daher einen wichtigen Beitrag für die Beurteilung der präventiven Wirksamkeit unterschiedlicher Trainingsmethoden beziehungsweise -intensitäten liefern. „Thrombozyten basierte Studien könnten ungeahnte Möglichkeiten im direkten und kurzfristigen Vergleich der Wirksamkeit verschiedener Trainingsprogramme im Bereich der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eröffnen“, so Volf. Medicine 1 bis 2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Österreich – das entspricht 70.000 bis 140.000 Menschen – haben eine Herzschwäche. Darauf machten Experten anlässlich des Europäischen Tags der Herzinsuffizienz am 8. Mai 2016 aufmerksam, der heuer unter dem Motto „Herzen in Bewegung“ stand. Regelmäßige Bewegung kann nicht nur das Risiko senken, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, sondern kommt auch Menschen zugute, die bereits daran leiden. Und das sind in Österreich möglicherweise sogar 300.000 Menschen, weil die Symptome gern als Alterserscheinung fehlinterpretiert werden und die Betroffenen nicht zum Arzt gehen, wie Deddo Mörtl von der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft erläuterte. „Allein mit medikamentöser Therapie lässt sich die Lebenserwartung verdreifachen“, sagte Mörtl. Darüber hinaus gibt es „eingebaute“ Geräte, wie den implantierten Defibrillator, die die Prognose verbessern. Am einfachsten anzuwenden und erwiesenermaßen wirksam ist körperliches Training. „Früher wurden Patienten nach einem Herz- 30 doktor in wien 07_08_2016 Nachtarbeit erhöht das Risiko für koronare Herzkrankheiten Nachtarbeit dürfte schlecht fürs Herz sein. Sie erhöht das Risiko für eine koronare Herzkrankheit. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Beobachtungsstudie unter Leitung von Eva Schernhammer von der Abteilung für Epidemiologie des Zentrums für Public Health der MedUni Wien. Erstautorin ist Celine Vetter von der Harvard Universität in Boston. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Nachtarbeit und HerzKreislauf-Erkrankungen gibt es seit Jahrzehnten. „Wir haben seit Jahren Studien zu diesem Thema laufen. Dabei hat sich gezeigt, dass bei Nacht- und Schichtarbeit vor allem Störungen des Magen- Darm-Trakts und Herz-Kreislauf-Probleme bei diesen Beschäftigten verstärkt auftreten“, sagte bereits 1987 der damalige Vorstand des Instituts für Umwelthygiene der Universität Wien, Manfred Haider. Nun liegen neue Erkenntnisse zu dem Thema vor. Ausgewertet wurden dabei die Daten von ungefähr 240.000 Pflegepersonen in den USA, die seit mindestens fünf Jahren im unregelmäßigen Wechsel von Nacht- und Tagschicht eingesetzt worden waren. Das zentrale Ergebnis: Pflegepersonal, das mehr als zehn Jahre auch nachts arbeitet, hat ein zwischen 15 und 18 Prozent erhöhtes Risiko, eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln, als jenes, das keine Nachtarbeiten zu verrichten hat, berichtete die MedUni Wien am 26. April 2016 in einer Aussendung. Das Risiko ist auch schon ab fünf Jahren Nachtschichten deutlich erhöht. JAMA Fotos: Jgwolters/iStock, Judith Flacke/iStock & Science in Sports & Exercise infarkt praktisch ans Bett gefesselt. Schon die geringste körperliche Anstrengung galt als tabu. Heute wissen wir, dass das falsch war“, sagte Johann Altenberger, Leiter des Rehabilitationszentrums Großgmain in Salzburg. Patienten mit Herzschwäche profitieren von moderatem Ausdauer- und Krafttraining. Es führt zu einer Senkung der Herzfrequenz sowie zu einer Erweiterung der Blutgefäße. Beides bewirkt eine Entlastung des Herzens. „Der Haupteffekt entsteht allerdings durch die Stärkung der Skelettmuskulatur“, sagte Altenberger. Aktive Muskeln nehmen mehr Sauerstoff auf, können Nährstoffe besser verarbeiten und ersparen dem Herzen damit Mehrarbeit. Der Fonds Gesundes Österreich empfiehlt Erwachsenen mindestens 150 Minuten Bewegung mit mittlerer Intensität pro Woche oder 75 Minuten mit höherer Intensität, idealerweise auf mehrere Tage verteilt. Zu Bewegung mittlerer Intensität zählen Nordic Walking, Radfahren, Tanzen oder Garten arbeit. Fußball und Laufen fallen in die Kategorie „höhere Intensität“. APA MEDIZIN SERVICE Leitlinien zur Hormonersatztherapie veröffentlicht Der „Hype“ rund um den angeblichen „Jungbrunnen“ der Hormonersatztherapie nach der Menopause ist nach kritischen wissenschaftlichen Studien vor einigen Jahren abgeflaut. Für einen restriktiven Einsatz der Präparate gibt es jetzt ein Konsensusstatement zweier österreichischer ärztlicher Fachgesellschaften. Mehr als zehn Jahre lang war die Hormonsubstitution nach der Menopause vor allem von Gynäkologen mit immer neuen positiven Verheißungen angepriesen worden. Dann stellten sich in klinischen Studien deutliche Hinweise auf ein erhöhtes Krebs- und HerzKreislauf-Risiko ein. „In den letzten Jahren wurde eine Reihe von weiteren Studien durchgeführt, die diese Ergebnisse jedoch relativieren“, hieß es am 28. April 2016 bei der Pressekonferenz. Ein Konsensusbericht der Österreichischen Menopausegesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Sterilität, Fertilität und Endokrinologie soll den aktuellen Status zusammenfassen. „Die Hormonersatztherapie stellt nach wie vor die wirksamste Methode zur Behandlung klimakterischer Beschwerden dar“, stellte Hans Christian Egarter von der Wiener Universitätsklinik für Frauenheilkunde fest. „Sie muss dabei an die individuelle Situation der Patientin angepasst werden. Sie sollte, solange die Beschwerden andauern, mit der individuell niedrigstmöglichen effektiven Hormondosis durchgeführt werden.“ Der Anwendung der Hormonersatztherapie müsse dabei die Erstellung eines individuellen Risikoprofils mit klarer Indikationsstellung vorangehen. Ferner sollten Lebensstilanpassungen (Nikotinabsenz, Gewichtsregulation, Bewegung et cetera) sowie regelmäßige fachärztliche Kontrollen die Hormonersatztherapie begleiten. Egarter fasste zusammen: „Wir können heute sagen, dass bei strenger Indikationsstellung (strikte Anwendung nur im wirklichen Bedarfsfall, Anm.) und Berücksichtigung individueller Faktoren der Nutzen der differenzierten Hormonersatztherapie die Risiken bei Frauen, die unter Wechselbeschwerden leiden, überwiegt, und zwar dann, wenn die Hormonersatztherapie vor dem 60. Lebensjahr beziehungsweise innerhalb von zehn Jahren nach dem Eintreten in die Menopause zum Einsatz kommt.“ Nicht wegzuleugnen sei ein eventuell erhöhtes Brustkrebsrisiko bei kombinierter Hormonersatztherapie (Östrogene/Gestagene). Molekularbiologie: Regulator von „Todesrezeptor“ TNFR1 gefunden Forscher des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) haben entdeckt, dass ein Enzym namens HACE1 der entscheidende Regulator des sogenannten Todes rezeptors TNFR1 ist. TNF-Rezeptor1 sitzt an der Zellwand und teilt den Zellen mit, ob sie weiterleben und sich teilen können – oder ob sie den Weg der Vernichtung beschreiten müssen. Der geordnete Weg hierzu ist die Apoptose, bei der sich die Zelle selbst in ihre Einzelteile zerlegt und von Fresszellen aufgenommen wird. Es gibt aber noch einen zweiten Weg des Zellabbaus, die sogenannte Nekroptose. Sie beginnt über dieselben Signale wie eine Apoptose, jedoch leiten die Zellen dann die Selbstverdauung ein. Die Zellbestandteile werden bei dieser pathologischen Nekrose freigesetzt und rufen eine Entzündungsreaktion hervor. Zu den wichtigsten Todesrezeptoren zählt der TNF-Rezeptor1 (Tumornekrosefaktor-Rezeptor). Luigi Tortola und Roberto Nitsch haben herausgefunden, „dass das Enzym HACE1 der entscheidende Regulator dieses TNF-Rezeptors1 ist. Bindet HACE1 an den Rezeptor, wird entweder das ‚Lebenssignal‘ an die Zelle weitergegeben oder das Signal des kontrollierten Zellabbaus. Fehlt hingegen HACE1, gibt es kein Überleben oder keine Apoptose mehr, der Zelle bleibt nur mehr der Weg der Nekroptose“, wurden die Wissenschafter in einer Aussendung zitiert. Die Folgen solcher Abläufe zeigt die aktuelle Studie, in der Mäuse, denen das Enzym HACE1 fehlt, anfälliger für Darmentzündungen sind und durch Entzündungen häufiger Darmkrebs entwickeln. Josef Penninger, wissenschaftlicher Direktor des IMBA, bezeichnete das als „völlig neue Entdeckung“. Cell Reports Die Diskussionen rund um die Hormon ersatztherapie sind allerdings noch nicht beendet. Erst vor einem Jahr erschien eine große Metaanalyse des britischen Epidemiologiepioniers Richard Peto. „Bei Frauen, die ab dem Alter von 50 Jahren fünf Jahre lang eine Hormonersatztherapie einnehmen, gibt es pro 1000 Personen eine zusätzliche Ovarialkarzinomerkrankung mehr. Ebenso gibt es einen Ovarialkarzinomtodesfall mehr pro 1700 Benutzerinnen der Hormonersatz therapie“, stellte der Experte fest. Die Wissenschafter hatten 52 bereits vorhandene Untersuchungen mit 21.488 Ovarial karzinompatientinnen einer neuerlichen Analyse unterzogen. Dabei zeigte sich eine Korrelation zwischen Hormonsubstitution und dem Auftreten der häufigsten Formen dieser tückischen Krebserkrankung. APA/Lancet Wundheilung im Tierversuch mit APOSECGemisch verbessert Großflächige Brandwunden werden versorgt, indem Hautschichten von anderen Körperregionen transplantiert werden. Einer Forschungsgruppe um Stefan Hacker von der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie zeigte jetzt an Schweinen, dass lösliche Faktoren von weißen Blutkörperchen die Wundheilung nach einer Hauttransplantation verbessern können. Mit der möglichen Verwendung von Gemischen löslicher Faktoren von bestrahlten Lymphozyten beschäftigen sich Wiener Wissenschafter schon seit Längerem. Das APOSEC-Gemisch wurde jetzt aber auch an Schweinen, bei denen man Hauttransplantationen durchführte, erprobt. Es wurde mehrfach auf die Wunden aufgetragen. Das Ergebnis war eine Verdoppelung der Gefäßneubildung sowie eine bessere und schnellere Entwicklung der Haut. Scientific Reports 07_08_2016 doktor in wien 31 SERVICE CHRONIK Lokale Strukturen und Netzwerke der „Wiener Medizin“ 1848-1955 workinmed.com: netdoktor.at startet neues Jobportal Mit www.workinmed.com bekommt der Gesundheitssektor eine Plattform, die alle wichtigen Jobangebote und Karrieremöglichkeiten der Branche auf einem einzigen Portal vereint. workinmed.com geht als Tochterportal von netdoktor.at an den Start. Geschäftsführerin Ursula Gastinger ist vor allem die einfache Nutzbarkeit und die Vielfalt des Angebots wichtig: „Auf workinmed.com ist es möglich, als Privatperson eine Pflegerin für die Großmutter zu suchen oder als Spital einen Anästhesisten. Oder als Rehabilitationszentrum einen Heilmasseur. Es geht schlicht darum, Gesundheitsdienstleister und Arbeitssuchende unkompliziert miteinander zu vernetzen.” Durch die Konzentration auf eine sehr spezifische Zielgruppe sei auch die Trefferquote deutlich erhöht. 32 doktor in wien 07_08_2016 des früheren Akademiepräsidenten Helmut Denk und der Historikerin Felicitas Seebacher stellt sich zur Aufgabe, die wissenschaftlichen, politisch-ökonomischen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Einfluss faktoren und Strukturen zu untersuchen, die dazu beitrugen, dass sich eine „Wiener Medizin“ in dieser Form herausbilden konnte. Durch eine Darstellung der komplexen Beziehungen zwischen einzelnen Akteuren und ihrem Umfeld sowie zwischen den akademischen, medizinischen und standespolitischen Institutionen, denen sie angehörten, können Netzwerke im regionalen, europäischen sowie internationalen Raum rekonstruiert werden. Ein weiteres Themenspektrum betrifft die Auswirkungen dieser Netzwerke auf Forschung, Ausbildung, Karrierewege, medizinische Praxis und Memoralisierung im regionalen und internationalen Feld. Einen Schwerpunkt bilden auch hier die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Medizin, die besonders im Streben nach einer „gesunden Gesellschaft“ neue Forschungsfragen aufwerfen. Kooperationspartner des Forschungsprojekts ist die Wiener Ärztekammer. Bei Influenza und den Masern ist belegt, dass sich zu wenige Ärztinnen und Ärzte sowie andere Angehörige von Gesundheitsberufen per Impfung gegen Infektionskrankheiten schützen und ihre Patienten anstecken können. Eine vor Kurzem präsentierte Aktion soll weiterhelfen: ein Geimpft – Geschützt – Sicher-Ansteckbutton, mit dem Ärztinnen und Ärzte zeigen können, dass sie ausreichend immunisiert sind. Der Ansteckbutton zeigt neben dem Slogan einen Antikörper, durch den Schutz vermittelt wird. „Sichtbarmachen, ohne den Zeigefinger zu erheben, und dabei bei sich selbst beginnen.“ Das sind die Kernpunkte der unabhängigen Impfinitiative. „Wer sichtbar macht, geimpft zu sein, strahlt Sicherheit aus und ist sicher. Für sich, aber auch für seine Mitmenschen. Es ist ganz einfach, zu zeigen, dass man selbst geimpft ist“, erklärt Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien und eine der Hauptproponenten der Kampagne. Ärzteball spendet 9000 Euro für „JoJo - Kindheit im Schatten“ Heidemarie Eher (Vereinsmanagement JoJo), Thomas Szekeres, Isabella Clara Heissenberger (v.li.n.re.) Nach dem großen Erfolg der letzten Jahre organisierte die Wiener Ärztekammer auch beim diesjährigen Ärzteball am 30. Jänner 2016 ein Casino unter dem Motto „Ärzteball goes Charity“. Dabei kam, einschließlich der Ballspenden von Ehrengästen, die beachtliche Summe von 9000 Euro für den Verein „JoJo Kindheit im Schatten“ zusammen. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und Ballleiterin Isabella Clara Heissenberger übergaben die Spende kürzlich an den Verein. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Wiener Ärzteball Kindern und ihren Familien in schwierigen Lebenssituationen helfen können“, so Szekeres. In Österreich wachsen Schätzungen zufolge zwischen 50.000 und 70.000 Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf, in manchen Fällen sind sogar beide Eltern psychisch krank. Szekeres: „Als wichtige Institution im Gesundheitswesen liegt es auch in der Verantwortung der Ärztekammer, eine solche Initiative zu unterstützen.“ Fotos: Stefan Seelig (2) Die Analyse der internationalen Wissenschaftsbeziehungen der „Wiener Medizin“ in den Jahren zwischen 1848 und 1955 und der Aufbau ihrer Netzwerke ist seit Langem ein Forschungsdesiderat. Die Geschichte der Medizin in Wien wurde bisher vielfach als Geschichte erfolgreicher Schulen geschrieben. Die sogenannte „Zweite Wiener Medizinische Schule“ als eine Repräsentationsform der „Wiener Medizin“ erreichte ein hohes Prestige durch lokale Innovationen, entstanden im kreativen und intellektuell produktiven Milieu der Reichsmetropole Wien. „Wiener Medizin“ orientierte sich generell international, wodurch die Medizinische Fakultät der Universität Wien zu einem Zentrum medizinischen Wissenstransfers wurde. Relativ wenig erforscht wurden bisher jedoch die sozialen und politischen Strukturen sowie die internationalen Einflüsse, die Forschung, Lehre und Klinik prägten und den Aufbau internationaler Netzwerke förderten. Eine neu gegründete interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Geschichte der Medizin“, Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter Leitung Neue Initiative: Geimpft – Geschützt – Sicher CHRONIK SERVICE Pressepreis: Ärztekammer zeichnet Journalisten aus Die Wiener Ärztekammer hat am 31. Mai 2016 an die ehemalige APA-Redakteurin und nunmehrige ORFWien-Mitarbeiterin Barbara Wakolbinger sowie den PresseJournalisten Köksal Baltaci für ihre hervorragenden medizinischen Berichterstattungen im vergangenen Jahr zu geteilten Handen den „Pressepreis 2015 der Ärztekammer für Wien“ verliehen. Ein Anerkennungspreis ist an Karin Pollack Karin Pollack, Thomas Szekeres, Barbara Wakolbinger, Köksal Baltaci (v.li.n.re.) vom Standard ergangen. Die die Auszeichnung für seine umfangreichen Überreichung beider Preise nahm Ärztekamgesundheitspolitischen Berichterstattungen merpräsident Thomas Szekeres vor. im vergangenen Jahr, insbesondere über die Barbara Wakolbinger startete ihre journamedizinische Versorgung in Wiens Spitälern, listische Laufbahn 2010 als freie Mitarbeierhalten hat. terin beim kurier.at. Nach diversen Praktika Baltaci ist nach mehrjähriger Tätigkeit bei der arbeitete sie ab März 2012 bei der Austria Tiroler Tageszeitung 2011 nach Wien gezogen, Presse Agentur. Zudem war sie von 2007 bis 2014 Ressortverantwortliche bei skug – Journal um bei der Presse in den Ressorts Innen politik, Chronik und Gesundheit zu arbeiten. für Musik in Wien. Seit 2016 ist Wakolbinger Daneben übt er auch Lehrtätigkeiten an der Redakteurin des ORF-Landesstudios Wien. Donau-Universität Krems sowie am KuratoriDen „Pressepreis der Ärztekammer für Wien um für Journalistenausbildung aus. 2015“ erhielt Wakolbinger für mehrere APAIn der Geschichte des Pressepreises der Meldungen zu den Verhandlungen rund um Ärztekammer für Wien erst zum zweiten Mal das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte. vergeben wurde diesmal auch ein AnerkenDer zweite Preisträger ist Köksal Baltaci, der nungspreis für „besondere publizistische Leistungen“. Die Jury würdigte damit den Standard-Beitrag von Karin Pollack „Großes Unglück Überleben“ vom 21./22. Februar 2015. Pollack beschreibt darin die Tragödie einer Wiener Ärztefamilie, passiert am 19. Oktober 2014 im Ausflugsgebiet Hohe Wand. Dabei verunglückten der Ehemann und ein Sohn tödlich, ein weiterer Sohn überlebte schwer verletzt. Die Reportage beschreibt, wie die Mutter, die selber Ärztin ist, ihr „Leben danach“ meistert und wie sie, gemeinsam mit dem überlebenden zweiten Sohn, sich auf das „neue Leben“ einstellt. Pollack zeichnete ab 2005 im Standard für die Medizinseite MedStandard verantwortlich. Seit 2013 hat sie die Ressortleitung der Redaktion Gesundheit inne. Rudolf-Höfer-Preis 2016 im Billrothhaus verliehen US-Forschungspreis für österreichischen Anästhesisten WilhelmAuerswald-Preise vergeben Am 26. April 2016 wurde zum zweiten Mal der „Rudolf-Höfer-Preis“ für die beste Publikation im Zusammenhang mit der Anwendung radioaktiver Isotope in Klinik und Forschung in Österreich vergeben: Pia Baldinger-Melichs Publikation „Interaction between 5- HTTLPR and 5-HT1B genotype status enhances cerebral 5-HT1A receptor binding“ (Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie), Francesco Cecis Arbeit „68Ga-PSMA/CT for restaging recurrent prostate cancer: which factors are associated with PET/CT detection rate?” (University of Bologna) sowie Alexander Kroiss‘ Publikation „68Ga-DOTA-TOC PET/ CT provides accurate tumour extent in patients with extra-adrenal paraganglioma compared to 123I-MIBG SPECT/CT“ (Innsbrucker Universitätsklinik für Nuklearmedizin). Für den Nachweis, dass Lachgas bei schweren Depressionen helfen kann, wurde der aus Österreich stammende Anästhesist Peter Nagele beim Jahrestreffen der Society of Biological Psychiatry am 13. Mai 2016 in Atlanta (USA) mit dem „Ziskind-Somerfeld Research Award“ ausgezeichnet. Mit dem Preis wird die wichtigste im Vorjahr in Biological Psychiatry veröffentlichte Arbeit ausgezeichnet. Nagele und seine Kollegen vom Department of Anesthesiology and Psychiatry der Washington University School of Medicine in St. Louis (US-Bundesstaat Missouri) hatten in ihrer Studie die anti depressive Wirkung von Lachgas nachgewiesen. Das Lachgas zeigte dabei eine sehr rasche positive Wirkung bei nur geringen Nebenwirkungen. Der von Bayer Austria gestiftete WilhelmAuerswald-Preis für die beste Doktorarbeit an einer österreichischen medizinischen Universität erging dieses Jahr an Christine Wasinger von der MedUni Wien. Der Titel ihrer Arbeit lautet: „The autocrine signalling of human melanoma cells, a target for HMG-CoA reductase inhibitors?“ Weitere Wiener Preisträger sind Marie-Charlotte Brüggen („Cellular and molecular signatures of cutaneous graft-versus-host disease“) und Sandra Haider („The role of Notch receptor 1 during human early placental development“). Überreicht wurden die Preise am 18. Mai 2016 im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Kurz gemeldet Am 9. Juni 2016 wurden Äskulapnadeln an folgende verdiente Kolleginnen und Kollegen überreicht: Wolfgang Grestenberger, Anastasios Konstantinidis, Franz Prasch, Dan Seidler, Hedwig Winkelbauer, Johann Georg Meinhart und Elisabeth Schwab. 07_08_2016 doktor in wien 33 SERVICE STEUER / RECHT Urlaub Beachten Sie bitte die Zollgrenzen Sonne, Sand und Meer – und Shoppen! Wer gönnt sich nicht gerne ein Mitbringsel aus dem Urlaubsdomizil oder ergattert nicht gerne ein Schnäppchen, das einen an die schönste Zeit des Jahres erinnert? Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, aber wie in vielen Bereichen gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Führen Sie nämlich die im Urlaub gekauften Waren in Österreich ein, dann müssen Sie sich je nach Urlaubsdestination an bestimmte Mengen- beziehungsweise Wertgrenzen halten. Sonst kann sich das vermeintliche Schnäppchen leicht ins Gegenteil verwandeln. Von Iris Kraft-Kinz Weitere Waren EU – tut… … dann hat er wenig zu verzollen. Der Grund: Waren, die in der EU eingekauft werden, befinden sich in der EU im sogenannten „freien Verkehr“. Die im Kaufpreis enthaltenen Steuern (insbesondere Umsatzsteuer und gegebenenfalls Verbrauchsteuern, wie zum Beispiel Alkoholsteuer, Biersteuer oder Tabaksteuer) wurden in jenem EU-Staat erhoben, in dem Sie die Waren gekauft haben. Derart erworbene Waren können Sie in Ihrem Reisegepäck innerhalb der EU (mit wenigen Ausnahmen) frei bewegen, ohne dass diese Abgaben ein weiteres Mal bezahlt werden müssen. Zwei Ausnahmen bestehen allerdings: B eim Kauf neuer Fahrzeuge müssen Sie die Erwerbsteuer (Form der Umsatzsteuer) bezahlen. Sie erhalten jedoch das Fahrzeug von Ihrem Verkäufer umsatzsteuerfrei. T abakwaren oder alkoholische Getränke in Ihrem Reisegepäck sind nur so weit abgabenfrei, als sie Ihrem Eigenbedarf dienen. Bei Überschreiten bestimmter Richtmengen müssen Sie darlegen, dass die Waren für Ihren Eigenbedarf bestimmt sind (siehe Tabelle 1). Je ferner, desto teurer Zieht es Sie in die Ferne, dann sind die Zollbestimmungen gleich strenger – die Menge der abgabenfreien Einfuhren sinkt. Dabei ist klar geregelt, welche Warenmengen Sie in Ihrem Reisegepäck zu Ihrem Eigenbedarf oder als Geschenk abgabenfrei einführen dürfen, wenn Sie in einem Nicht-EULand Ihren Urlaub verbracht haben (siehe Tabellen 2–4). 34 doktor in wien 07_08_2016 Weitere Waren als die bislang Genannten sind bis zu einem Gesamtwert von 300 Euro je Reisenden beziehungsweise 430 Euro für Flugreisende abgabenfrei. Für Reisende unter 15 Jahren verrin- Kraft-Kinz: „Die Dosis macht das Gift“ Tabakwaren oder alkoholische Getränke im Reisegepäck sind nur so weit abgabenfrei, als sie dem Eigenbedarf dienen. Bei Überschreiten muss der Konsument darlegen, dass die Waren für den Eigenbedarf bestimmt sind. gern sich diese beiden Freigrenzen generell auf 150 Euro (unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel). Iris Kraft-Kinz ist Geschäftsführende Gesellschafterin der MEDplan in Wien 12. TABELLE 1 Zigaretten 800 Stück Zigarillos (Zigarren mit einem Stückgewicht von max. 3 Gramm) 400 Stück Zigarren 200 Stück Rauchtabak 1 Kilogramm Spirituosen 10 Liter andere Alkoholika als Bier, Schaumwein oder Wein bis 22 % vol. 20 Liter Wein (davon max. 60 Liter Schaumwein) 90 Liter Bier 110 Liter TABELLEN 2–4 Tabakwaren (ab dem Alter von 17 Jahren) 200 Stück Zigaretten oder 100 Stück Zigarillos (Zigarren mit einem Stückgewicht von max. 3 Gramm) oder 50 Stück Zigarren oder 250 Gramm Rauchtabak Hinweis: Bei der Einreise über einen anderen Mitgliedstaat der EU sind die gegebenenfalls für diesen Mitgliedstaat geltenden besonderen einzelstaatlichen Vorschriften zu beachten. Alkoholika (ab einem Alter von 17 Jahren) 1 Liter Alkohol und alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 22 % vol. oder unvergällter Ethylalkohol mit einem Alkoholgehalt von 80 % vol. oder mehr oder 2 Liter Alkohol und alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von höchstens 22 % vol. und zusätzlich 4 Liter nicht schäumende Weine sowie 16 Liter Bier Fotos: AEK Wien, Campre83/iStock ► Wenn einer eine Reise – in die STEUER / RECHT SERVICE Arbeitsrechtliches rund um den Erholungsurlaub Der Sommer steht unmittelbar vor der Tür und somit auch die beliebteste Zeit im Jahr, um Urlaub in Anspruch zu nehmen. Jedem Arbeitnehmer stehen laut Urlaubs gesetz fünf Wochen Urlaub im Jahr zur freien Verfügung, wobei sich ab dem vollendeten 25. Dienstjahr der Anspruch auf sechs Wochen erhöht. Für jene Ärztinnen und Ärzte die beim Wiener Krankenanstaltenverbund arbeiten und somit der Vertragsbedienstetenordnung (VBO) 1995 unterliegen, berechnet sich der Anspruch nach Stunden. Anders als nach dem Urlaubsgesetz, das bei der Erhöhung des Urlaubsanspruchs auf die zurückgelegten Dienstjahre abstellt, erhöht sich der Urlaubsanspruch von KAV-Ärzten mit den erreichten Lebensjahren. So kommt es bereits ab dem 33. Lebensjahr zur ersten Erhöhung des Anspruchs. Der Zeitpunkt des Urlaubsantritts und die Urlaubsdauer sind mit dem Dienstgeber zu vereinbaren. Dabei ist sowohl auf die betrieblichen Erfordernisse als auch auf die Erholungsmöglichkeiten des Arbeitnehmers Rücksicht zu nehmen. Auch ein noch offener Urlaub während einer Kündigungsfrist kann weder vom Arbeitgeber einseitig angeordnet noch vom Arbeitnehmer einseitig genommen werden. Nach Möglichkeit soll Urlaub in dem Jahr verbraucht werden, in dem der Anspruch auf ihn entstanden ist. Er verfällt, wenn er nicht innerhalb von zwei Jahren ab Ende des Urlaubsjahres, in dem er entstanden ist, verbraucht wird. In der VBO 1995 wird hier, anders als im Urlaubsgesetz, explizit darauf hingewiesen, dass dies auch dann der Fall ist, wenn dem Vertragsbediensteten ein Verbrauch des Erholungsurlaubs bis zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war. Da der Dienstgeber mit dem Einwand, dienstliche Gründe würden dem Verbrauch des Urlaubs entgegenstehen, eine Inanspruchnahme verhindern kann, erscheint eine solche Norm äußerst kritisch. Wird das Dienstverhältnis beendet, steht dem Dienstnehmer eine Ersatzleistung für den noch nicht verbrauchten aliquoten Urlaubsanspruch zu, außer der Arbeitnehmer tritt vorzeitig und unbegründet aus dem Dienstverhältnis aus. Der Oberste Gerichtshof entschied, dass der Verfall eines Urlaubsanspruchs gehemmt wird, soweit dem Dienstnehmer die Inanspruchnahme aufgrund krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit nicht möglich war (8 Ob A 41/05w). Diesem steht bei Beendigung des Dienstverhältnisses auch für jene, eigentlich bereits verfallenen Urlaubstage eine Urlaubsersatzleistung zu. In dieser Entscheidung widersprach der OGH eindeutig jener in der VBO 1995 normierten Regelung, Urlaub würde auch dann verfallen, wenn ein Verbrauch dem Vertragsbedienste- ten nicht möglich war. Auch um Zeiten einer Karenz nach dem Mutterschutz- beziehungsweise Väterkarenzgesetz wird die Verjährung des Urlaubsanspruchs gehemmt, also verlängert. Ratsam ist es in jedem Fall, Urlaub möglichst früh zu beantragen und auf einen etwaigen Verfall von Ansprüchen hinzuweisen. Im Fall von Problemen empfiehlt es sich, sich mit der Personalvertretung vor Ort beziehungsweise mit der Ärztekammer in Verbindung zu setzen. Service: Für Rückfragen steht Ihnen die Stabsstelle Recht der Ärztekammer für Wien gerne zur Verfügung: Alexandra Berdenich, Tel.: 515 01/1426 DW, E-Mail: berdenich @aekwien.at. Urlaubsvertretungen immer offenlegen „Drum prüfe, wer sich ewig bindet – der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ Ob Friedrich Schiller beim Verfassen dieser Zeilen an Ordinationsvertretungen gedacht hat, darf bezweifelt werden. Dennoch sollten Sie als niedergelassener Arzt diesen Satz in punkto Urlaubsvertretung beherzigen – selbst wenn Sie sich nicht „ewig“, sondern nur ein paar Wochen vertreten lassen. Welche Folgen eine unqualifizierte Urlaubsvertretung haben kann, zeigt der Fall einer Zahnärztin aus Oberösterreich. Über ein Stellenangebot, das an einer Universitäts klinik aufgelegen ist, suchte sie einen Kollegen, die sie vertreten sollte. Es bewarb sich ein ehemaliger Zimmermann mit gefälschten Zeugnissen, der kurzfristig als zahnärztlicher Assistent gearbeitet hatte und über Basiswissen verfügte. Nach kurzer Praxis fungierte er als Vertretung und nahm bei einer Patientin eine Wurzelbehandlung vor. Da der Zahn weiterhin schmerzempfindlich blieb, klagte die Patientin auf Schadenersatz. Obwohl das Erstgericht sogar davon ausging, dass die Behandlung kunstgerecht erfolgte (auch bei Wurzelbehandlungen lege artis kommt es in 5 Prozent der Fälle zu dieser Problematik), musste die Zahnärztin Ersatz leisten. Die Patientin war über die Vertretung nicht aufgeklärt worden und musste den Eindruck gewinnen, vom Ordinationsinhaber oder jemanden, der in dessen Verantwortungsbereich fällt, behandelt zu werden. Ob die Behandlung dabei kunstgerecht erfolgte, spielte keine Rolle. Selbst wenn nicht anzunehmen ist, dass weitere Handwerker bei Ärztinnen und Ärzten als Urlaubsvertretung vorstellig werden – auch die Vertretung durch „wirkliche“ Berufskollegen kann ohne entsprechende Offenlegung Nachteile nach sich ziehen. So geschehen in Wien: Ein niedergelassener Radiologe ließ sich von einem Kollegen, der hauptberuflich im Spital tätig ist, vertreten. Dem Vertreter unterlief ein Behandlungsfehler und die Gerichte entschieden, dass der abwesende Arzt dafür einstehen muss. Da er die Patienten nicht über die Vertretung aufgeklärt hatte, war nämlich der Behandlungsvertrag zwischen ihm und dem Patienten zustande gekommen. Es ist daher ratsam, Patienten umfassend darüber zu informieren, wenn man sich vertreten lässt: B ringen Sie Hinweise am Ordinationsschild oder an der Eingangstür zum Behandlungsraum an. W eisen Sie Ihren Vertreter und Ihre Mitarbeiter an, die Patienten über die Vertretung zu informieren. 07_08_2016 doktor in wien 35 SERVICE NOTDIENSTE DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE AUGUST 2016 (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH) 01.Dr. Geyerhofer Susanne 278 36 75 21., Gerichtsgasse 1e/4/4 02.Dr. Bamer Johannes 774 74 00 22., Eßlinger Hauptstraße 76/6/1 03.Dr. Balduin-Stark Brigitte 485 48 48 16., Baumeistergasse 1/14/1 04.Dr. Fidi Andrea 405 50 10 08., Josefstädter Straße 71/12 05.Dr. Aigner Michael 405 54 22 08., Lerchenfelder Straße 18-24/19 06.Dr. Fidi Andrea 405 50 10 08., Josefstädter Straße 71/12 07.Dr. Aigner Michael 405 54 22 08., Lerchenfelder Straße 18-24/19 08.DDr. Safar Abdul Salam 402 03 52 08., Piaristengasse 56-58 09.Dr. Lin-Pilz Katharina 216 21 71 02., Rueppgasse 17/1 10.Dr. Breu Christian 544 47 04 05., Margaretenstraße 71 11.DDr. Selli A. Edmond 319 78 98 09., Berggasse 25/18 12.Dr. Karlsböck Andreas 480 85 94 16., Ottakringer Straße 163/6 13.Dr. Hock Jasmin 603 09 73 10., Keplergasse 16 14.Dr. Prodinger Friedrich 214 13 78 02., Praterstraße 66 15.DDr. Safar Abdul Salam 402 03 52 08., Piaristengasse 56-58 16.Dr. Badulescu Mihai-Adrian 402 67 64 18., Hans-Sachs-Gasse 29 17.DDr. Safar Abdul Salam 402 03 52 08., Piaristengasse 56-58 18.DDr. Weber-Bacican Mihaela 406 88 50 08., Alser Straße 53/Top 6 19.Dr. Schafhauser Roman 369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3 20.DDr. Safar Abdul Salam 402 03 52 08., Piaristengasse 56-58 21.Dr. Jakubow Slawik 332 14 32 20., Kluckygasse 6/5 22.Dr. Jakubow Slawik 332 14 32 20., Kluckygasse 6/5 23.Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140/11 24.DDr. Beer Franziska 890 30 95 13., Firmiangasse 28 25.Dr. Pultar Susanne 505 41 28 04., Mayerhofgasse 12 26.Dr. Schafhauser Roman 369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3 27.Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6 28.Dr. Mladenov Vesselin 586 51 09 04., Margaretenstraße 47/1/6 877 72 02 13., Geylinggasse 27/16 492 03 04 479 29 00 16., Richard-Wagner-Platz 3/1 18., Hockegasse 17/Top B01 29. Mr Dr. Wernhart-Hallas Elisabeth 30.DDr. Stary Otto-Felix 31.DDr. Bandila Rodica-Florica WOCHENEND- BZW. FEIERTAGSDIENST (SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAG VON 9.00 – 18.00 UHR) AUGUST 2016 06. – 07. August 2016 DDr. Sollinger Markus 405 32 13 01., Lichtenfelsgasse 1/5 Dr. Kova Martin 920 60 76 11., Guglgasse 6/3/6/6 DDr. Roser-Podlesak Christine 370 21 09 19., Grinzinger Straße 70 Dr.-medic stom. Hortolomei Armand-Romeo 505 43 06 01., Kärntner Ring 10/6 Dr. Lin-Pilz Katharina 216 21 71 02., Rueppgasse 17/1 Dr. Spanlang Silke 368 36 87 19., Döblinger Hauptstraße 66/9 d-r Vasilcin Ivan* 269 06 16 22., Bellegardegasse 24/1 Dr. Wolner Christine 330 86 65 02., Brigittenauer Lände 4/1 Dr. Gorea Pastorel 604 51 03 10., Reumannplatz 17/2/10 Dr. St. Clair Osorno Bertly 893 60 81 15., Winckelmannstraße 2/9 Dr. Nourani Farzin 523 75 75 07., Westbahnstraße 60/9 Dr. Waldbauer Barbara 914 96 54 14., Gruschaplatz 8 Dr. Polat Raziye Sibel 280 67 70 22., Stadlauer Straße 62/5/17 MED 22 13. – 15. August 2016 20. – 21. August 2016 27. – 28. August 2016 * nur privat 36 doktor in wien 07_08_2016 NOTDIENSTE SERVICE DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE SEPTEMBER 2016 (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH) 01.Dr. Fidi Andrea 405 50 10 08., Josefstädter Straße 71/12 02.Dr. Wagner Edeltraud 877 81 83 13., Wattmanngasse 8 03.d-r Reiter-Vasilcin Marija 269 06 16 22., Bellegardegasse 24 04.DDr. Knötig Jutta 523 83 19 07., Neubaugasse 88 05.Dr. Kilbertus Elke Verena 985 75 73 15., Wurzbachgasse 20/3/6 06.Dr. Pinchasov Wjaczeslaw 914 32 80 14., Linzer Straße 408/I 07.DDr. Lindner Andreas 985 87 18 15., Schmutzergasse 2 08.Dr. Bamer Johannes 774 74 00 22., Eßlinger Hauptstraße 76/6/1 09.DDr. Aigner Alla 600 39 64 10., Laxenburger Straße 83/3-4 10.Dr. Sas Katharina 815 05 50 12., Steinbauergasse 34 11.Dr. Ludvik-Meyer Gerda 216 61 72 02., Praterstraße 58 12.Dr. Schöberl Rainer 216 11 33 02., Engerthstraße 150/10/5 13.DDr. Stary Otto-Felix 492 03 04 16., Richard-Wagner-Platz 3/1 14.Dr. Vogel Christa 332 71 46 20., Adalbert-Stifter-Straße 35/6/1 15.Dr. Fuchs Nikolaus 713 62 30 03., Klimschgasse 14/3 16.Dr. Hertlein-Ransmayr Susanne 332 15 56 20., Stromstraße 36/14/1/5 17.DDr. Monov Gabriel 470 19 57 18., Weimarer Straße 15 18.Dr. Nemetz Barbara 712 24 55 03., Barichgasse 2 19.Dr. Pawlik Joanna 815 61 15 12., Schönbrunnerstraße 219/10 20.Zahnarzt Shamoon Ragheed 485 78 17 16., Wattgasse 63 21.DDr. Friede-Lindner Ingrid 368 42 52 19., Gymnasiumstraße 62 22.Dr. Koban Gert 317 46 64 09., Grundlgasse 1 23.Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140/11 24.Dr. Ehrenzweig Alfons 804 53 60 13., Hietzinger Hauptstraße 3 25.Dr. Mamut Emil-Florin 888 19 43 23., Marktgemeindegasse 44-50/4/5 26.DDr. Wagesreither Stefan 317 93 66 09., Nordbergstraße 6/3 27.Dr. Siejka Ewa 486 46 27 17., Dornbacher Straße 1 28.Dr. Perkovic Ekaterina 470 33 74 18., Anton-Frank-Gasse 4/11 29.Dr. Senger Evelyn 332 55 81 20., Stromstraße 18-20/4/6 30.Dr. Schwehr Axel 214 31 68 02., Taborstraße 76/3 WOCHENEND- BZW. FEIERTAGSDIENST (SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAG VON 9.00 – 18.00 UHR) SEPTEMBER 2016 03. – 04. September 2016 Dr. Fuchs Nikolaus 713 62 30 03., Klimschgasse 14/3 dr. med. dent. Kniewasser Wolfgang 479 73 74 18., Gymnasiumstraße 28 Dr. Mamut Emil-Florin 888 19 43 23., Marktgemeindegasse 44-50/4/5 Dr. Sarukhanyan Roman 486 02 83 16., Wurlitzergasse 13/10+11 Dr. Iacob Ovidiu 332 75 10 20., Raffaelgasse 1/9 Dr. Höhsl Stephan 667 22 19 23., Schwarzenhaidestraße 15 Dr. Wolner Christine 330 86 65 02., Brigittenauer Lände 4/1 Dr. Harik Petra 597 31 34 06., Kurzgasse 1/1 Dr. Stefan Natalia 914 96 60 14., Linzer Straße 280/4 Dr. Schöberl Rainer 216 11 33 02., Engerthstraße 150/10/5 Dr.-medic stom. Dumitru Doina 596 17 15 06., Gumpendorfer Straße 115 Dr. Emara Gad 408 32 07 17., Geblergasse 67/3 10. – 11. September 2016 17. – 18. September 2016 24. – 25. September 2016 07_08_2016 doktor in wien 37 KONTAKT KLEINANZEIGEN Nehmen Sie an unserem Erfolg teil! Moderne, großzügige Ordination für Allgemeinmedizin in 1120 Wien sucht einen innovativen Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin zum Einstieg in eine Gruppenpraxis mit derzeit allen Kassen. Bitte kontaktieren Sie unseren Berater per Mail: [email protected]. Die VAMED Gruppe zählt international zu den führenden Unternehmen im Gesundheitswesen. Unter dem Motto „Alles aus einer Hand“ entwickeln wir ständig neue und innovative Wege und sichern uns so die Marktführerschaft. Ordinationsräumlichkeiten im Ärztezentrum Siebenhirten zu vermieten. Im Haus sind bereits acht Kassenärzte (w/m) und eine Wahlärztin eingemietet. Wir bieten außerdem ausgezeichnete Erreichbarkeit und Infrastruktur durch U-Bahn und Parkhaus (www.aerztezentrum siebenhirten.at) Tel.: 01/699 87 65/30 Fr. Stefan ([email protected]). Ihre Herausforderung: • Ärztliche Kompetenz für unser Arbeitsmedizinisches Zentrum • Durchführung der betrieblichen Betreuung lt. ASchG § 82 • Vorsorge bei Berufskrankheiten und arbeits(mit)bedingten Erkrankungen • Allgemeinmedizinische Betreuung im Rahmen der Betriebsordination Klavierstimmaktion € 90,– in Wien/€ 100,– außerhalb. Alles inkl. Erfahrener Fachmann besucht Sie! Tel.: 0676/686 61 62. Internet: www.pianoservice.at, E-Mail: [email protected]. Arbeitsmediziner (m/w) Teilzeit – 20 Std./Woche Ihr Profil: • Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin mit ius practicandi • Diplom für Arbeitsmedizin • Eigenverantwortung und Organisationsfähigkeit • Erfahrung in der Betreuung von Betrieben • Freude am Umgang mit Menschen Ihr Einsatzort: Wien Praxisgemeinschaft bei Privatklinik Döbling nimmt noch ÄrztInnen auf. Info unter: www.praxisgemeinschaft19.at, Tel.:01/505 43 82. Gebrauchte Ultraschallgeräte von Siemens, Philips, Toshiba, Samsung/ Sonoace und anderen Herstellern günstig anzubieten. Verschiedene Applikationen. Nähere Information: Hr. Kundi, Tel.: 0676/786 57 46. Interessantes Angebot! Große Privatpraxis in Steyr bietet zwei geschickten Zahnärzten(innen) die Möglichkeit, bei gutem Honorar mit Unterstützung erfahrener Kollegen in kurzer Zeit viel Erfahrung zu erlangen. Weiterbildung Prothetik, Chirurgie und Implantation wird unterstützt. [email protected] oder +43 664/849 11 02. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, freuen wir uns auf ein Gespräch! Ihre Ansprechpartnerin: Frau Doris Gegenhuber Arbeitsmedizinisches Zentrum der VAMED, Tel.: 03862/290280, [email protected], www.arbeitsmedizin-vamed.at health. care. vitality. Gynäkologin ohne Grenzen schulterwurf Neues Gesundheitszentrum in Jedlesee, 1210 Wien, Jeneweingasse 2, vermietet Räumlichkeiten für Arztpraxen oder andere Gesundheitsdiensteanbieter, auch Gemeinschaftspraxis möglich, barrierefrei, Lift, Parkplätze, derzeit Apotheke im Erdgeschoss und eine Praxis für Allgemeinmedizin mit Kassenvertrag. Bei Interesse: [email protected], 01/907 40 40. Unser Angebot: • Verantwortungsvolle Tätigkeit mit Entwicklungspotenzial • Dynamisch wachsender Markt mit Zukunftsperspektive • Rahmenbedingungen eines international erfolgreichen Konzerns • Für diese Position gilt ein Jahresmindestbruttogehalt ab EUR 34.000,00 (Basis 20 Std.-Teilzeit. Geboten wird eine von Qualifikation und Erfahrung abhängige marktkonforme Überzahlung Antonia Rau Bestens eingeführte Zahnarztordination in Toplage in Wien 9., Mietobjekt, 90 m2, 1. Liftstock, gepflegter Altbau, 2 Behindertenstühle, Pano, großer Patientenstock, ideal als Zweit oder Privatpraxis mit Jahresende günstig abzugeben. Tel.: 0664/574 86 68. Wer möchte mich ab sofort in meiner Kassen-Kinderordination an einem Tag der Woche (6-8 Stunden) vertreten? Gleichzeitig suche ich eine Nachfolgerin, einen Nachfolger für meine in den nächsten Jahren geplante Pensionierung. Die Praxis in der Nähe des Pratersterns ist optimal gelegen. Ein relativ junges Team und der gut eingespielte Ablauf, interessierte, kooperative Eltern und natürlich liebe Kinder machen das Arbeiten angenehm. Für die Übergangszeit kann ich außerdem Unterstützung anbieten. Kontakt: 0676/609 55 26. 1040 Wien, Gußhausstraße Modern eingerichtete Ordinationsräumlichkeiten für Wahlarzt aller Bereiche, derzeit Zahnarztpraxis, 100 m², barrierefreier Zugang im Erdgeschoss, zentrale Lage in U-Bahn Nähe am Karlsplatz. Telefon: 0664/555 0 555. Die Wienerin war zuletzt in Nigeria im Einsatz. Sie ist überzeugt: „Jeder Mensch in Not hat ein Recht auf Hilfe.“ Unabhängig. Unparteiisch. Unbürokratisch. Ärzte ohne Grenzen wirkt weltweit. Wirken Sie mit. Erste Bank IBAN AT43 2011 1289 2684 7600 www.aerzte-ohne-grenzen.at 38 doktor in wien 07_08_2016 MSF_ANZ-Gyn_Clinicum_90x128_6-2016.indd 1 10.06.16 10:35 PERIODIKOPHILIE griech. Liebe zu Fachmagazinen Wow! Danke, was für eine Motivation. Nervös war ich, als über 250 MedizinerInnen gefragt wurden, was sie mit mir im Alltag so anfangen. Mir ist vor Freude ein Blatt aus dem Kern gefallen, als ich erfahren habe, dass ich, die medizinische Fachzeitschrift, mit Abstand die wichtigste Informationsquelle und Handlungsgrundlage unserer Top-ÄrztInnen bin. Hinter den Fakten über die medizinische Fachzeitschrift als - Nr. 1 Informationsquelle, - Nr. 1 in der Aktivierung nächster Handlungsschritte und - Nr. 1 im Vertrauen auf inhaltliche Qualität dank unabhängiger Fachjournalisten stehen Ihnen erstmalig alle Details zu den Informationswegen der MedizinerInnen transparent und kostenlos zur Verfügung, ebenso die Rollen aller anderer relevanten Medienkanäle. JETZT Download unter www.medqualimed.at FACHMAGAZIN FÜR ÄRZTE Fortbildungsnachweis Nicht vergessen und mitmachen. Genauere Details finden sie unter www.meindfp.at. September 2016 1 Fortbilungsnachweis_8.indd 1 Fortbildungsnachweis Im Zuge des Fortbildungsnachweises mit Stichtag 1. September 2016 ist von den Ärztinnen und Ärzten nachzuweisen, dass der gesetzlichen Fortbildungspflicht im Umfang eines DFP-Diploms nachgekommen wurde. 05.02.15 10:48
© Copyright 2024 ExpyDoc