kanon und unglück

M I T T E I L U N G E N D E R Ä R Z T E K A M M E R F Ü R W I E N 07 08 2 0 1 6
P.b.b. Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien/GZ 02Z032618 M Postaufgabenummer: 07
Kampf gegen
Mystery Shopping
INTERVIEW
Die Brücke zwischen
Körper und Geist
TUBERKULOSE
Rückläufige Zahlen
in Österreich
KANON UND UNGLÜCK
Konrad Paul Liessmann über die literarische Bildung.
Foto: urfinguss/iStock
ORDINATIONEN
Diabetes: Therapie
Aktiv wirkt!
Besser für meine
Besser für meine
Diabetiker/innen
Ordination
Teilnehmende am Disease Management
Programm (DMP) haben
Das Disease Management Programm (DMP) ist






eine signifikant geringere Mortalität
weniger Folgeschäden1
kürzere Spitalsaufenthalte1
höhere Lebensqualität1
mehr Wissen über ihre Erkrankung2
gesteigerte Compliance2
1
 IN: Dabeisein und Erfahrung sammeln3
 INTENSIV: Stärkt Arzt-Patienten-Beziehung4
 INDIZIERT: Diagnostische und therapeutische
Sicherheit5
 INTEGRIERT: In den Praxisalltag6
 INTUITIV: Strukturierte Prozesse7
 INFORMATIV: Unterstützung und Beratung8
Über Wirkung und erwünschte Nebenwirkungen informiert Sie
Ihr „Therapie Aktiv“-Team in der Wiener Gebietskrankenkasse
Mag.a Martina Rossa und Johanna Koth
+43 1 60 122-4309
+43 1 60 122-4323
[email protected]
www.therapie-aktiv.at
Berghold, Andrea, et al: DISEASE MANAGEMENT PROGRAMM „THERAPIE AKTIV – DIABETES IM GRIFF“ ABSCHLUSSBERICHT ZUR EVALUIERUNG, Graz Jänner 2015
Vgl. Patientenbefragung 2007 (Diabetiker in der Steiermark, N = 343) bzw. Patientenbefragung 2009 (in Therapie Aktiv eingeschriebenen Patienten in der Steiermark, N = 518), STGKK
3
Beim ersten modernen Disease Management Programm Österreichs zur zeitgemäßen Betreuung chronisch kranker Menschen
4
Durch regelmäßigen Kontakt
5
Durch mit der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) abgestimmten Behandlungspfade
6
Organisatorische Vereinfachung durch weiterentwickelte Online-Tools
7
Für das Ordinationsteam, helfen Abläufe zu optimieren
8
Durch das „Therapie Aktiv“-Team in der Wiener Gebietskrankenkasse
1
2
BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!
Die Ambulatoriumskeule
► In den vielen Jahrzehnten der Auseinandersetzung der freiberuflichen Ärzteschaft
„So wie bei anderen freien
Berufen auch, sollte die Wirtschaft nicht in das Verhältnis
zwischen dem freien Beruf und
ihren Kunden, in unserem Fall
also den Patienten, eingreifen
– was sie bei Ambulatorien
allerdings regelmäßig macht.“
gegen Ambulatorien ist es gelungen, diese insofern zurückzudrängen, als man solche
nur eröffnen darf, wenn – vereinfacht gesprochen – ein „wesentlicher Versorgungsbedarf“
besteht.
Ungeachtet dessen wird in schöner Regelmäßigkeit von der Politik die „Ambulatoriumskeule“
ausgepackt, wenn die freiberufliche Ärzteschaft nicht „spurt“, also nicht alle Bedingungen erfüllt, die ihr von den Krankenkassen oder der Politik aufgezwungen werden. Jüngstes Beispiel
sind die Überlegungen von Gesundheitsministerium, Sozialversicherung und Länder zum
geplanten PHC-Gesetz.
Nun kann man natürlich fragen, warum die Ärztekammer eigentlich so vehement gegen
Ambulatorien auftritt? Die Antwort ist klar: Ein privater Betreiber führt ein Ambulatorium nicht zu sozialen Zwecken, sondern um Gewinne abschöpfen, die ihm die Ärzteschaft
erarbeitet. Er hat zudem den Zielkonflikt, entscheiden zu müssen, ob er investiert und die
Gewinne dadurch schmälert, oder nicht investiert und die Gewinne damit erhöht. Und es
gibt Betreiber, die noch ganz andere Zwecke verfolgen könnten – siehe Privatversicherungen,
die eigentlich Versicherungspolizzen verkaufen wollen und Ambulatorien diesem Zweck
widmen, oder auch Pharmafirmen, für die eigene allgemeinmedizinische Ambulatorien ein
idealer Vertriebsweg wären.
Weiters ist es unzulässig, dass einzelunternehmende Ärztinnen und Ärzte und Gruppenpraxen mit Aktiengesellschaften oder internationalen Konzernen konkurrieren müssen, die
zudem – siehe die derzeit üblichen Kettenbildungen und Globalisierungen in der Wirtschaft
– unbegrenzt Standorte eröffnen könnten. Auch für die Politik wäre es fatal, wenn die Versorgung der Bevölkerung plötzlich von international agierenden Konzernen abhängig wäre.
Denn ist eine Sparte nicht mehr profitabel, dann wird sie einfach geschlossen. Arbeitsplätze
sind hier genauso irrelevant wie die Versorgung der Patienten.
Rahmenbedingungen zur Berufsausübung verbessern
Foto: Stefan Seelig
Kritiker werfen in solchen Momenten der Ärztekammer immer wieder Wirtschaftsfeind­
lichkeit vor. Das ist Schwachsinn, denn schließlich sind freiberufliche Ärztinnen und Ärzte
Unternehmer sowie Eigentümer von Tausenden von Klein- und Mittelbetrieben in Ö
­ ster­reich.
So wie bei anderen freien Berufen auch, sollte die Wirtschaft aber nicht in das Verhältnis
zwischen dem freien Beruf und ihren Kunden, in unserem Fall also den Patienten, eingreifen
– was sie bei Ambulatorien allerdings regelmäßig macht.
Dabei wird die Wirtschaft dringend benötigt, nämlich bei den Rahmenbedingungen zur
Berufsausübung. Heutzutage sind Ordinationen komplexe Einrichtungen, praktikable Ordinationsräumlichkeiten sind zunehmend Mangelware. Hier wäre die Wirtschaft aufgerufen,
die Ärzteschaft zu unterstützen und natürlich auch zu marktkonformen Preisen durch Mietoder Leasingerträgen an der Wertschöpfung von Ärztinnen und Ärzten zu partizipieren.
Was aber unangetastet bleiben muss, ist das Arzt-Patienten-Verhältnis, und zwar sowohl im
Kassen- als auch im Wahlarztbereich.
Zu glauben, dass man die Hausärzte durch Großkonzerne ersetzen kann, ist jedenfalls absurd. Und überhaupt: Wie denken eigentlich die Patienten darüber?
Die werden von der Politik erst gar nicht gefragt – und das aus gutem Grund!
Besuchen Sie auch meinen Blog:
blog.szekeres.at.
Herzlichst,
Ihr Thomas Szekeres
07_08_2016 doktor in wien 3
Foto: pixelio.de / Thomas Siepmann © digitalfotovision.de
30. September 2016
Palais Eschenbach, Wien
15. Tagung für
Allgemeinmedizin & Geriatrie
Programm-Auszug
• A dipositas
Veranstalter:
Österreichische Gesellschaft für
Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG)
• Malnutrition im Alter
Medizin Akademie
• Die C. difficile Infektion - State of the Art
Wissenschaftliche Leitung:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Marcus Köller
SMZ Sophienspital
In Zusammenarbeit mit:
Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und
Familienmedizin
Junge Allgemeinmedizin Österreich
Medizinische Universität Wien
Lehrstuhl für Geriatrie
Österreichische Plattform für Interdisziplinäre
Alternsfragen
Geriatriereferat der Österreichischen Ärztekammer
Fortbildungsreferat der Ärztekammer für Wien
Fonds Soziales Wien
Information & Anmeldung
Medizin Medien Austria
Medizin Akademie
Grünbergstraße 15/Stiege 1
A-1120 Wien
• Impfplan im Alter
•D
er geriatrische Patient aus juristischer Sicht
• Sterben in Würde – die Stellungnahme der
Bioethikkommission 2015
• „10 Minuten pro Patient!?“
› ›Geriatrische Patienten rasch identifizieren
› ›Schlafstörungen im Alter
› ›Wie bewertet man Klagen von Angehörigen
Diese Veranstaltung wird für das
Diplomfortbildungsprogramm
eingereicht.
Teilnahmegebühr
EUR 100,- Gesamte Tagung,
EUR 80,- Gesamte Tagung, ermäßigt
Preise inkl. 20% MwSt.
Ermäßigung für Turnusärzte und Mitglieder der ÖGGG, ÖGAM, JAMÖ und ÖPIA
Limitierter freier Eintritt für MedizinstudentInnen
Kontakt: Christine Kreibich
Tel.: 01/54 600 550
Fax: 01/54 600 50 550
E-Mail: [email protected]
Internet: www.medizin-akademie.at
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!
Christian Kerns New Deal
► Auch wenn der neue Bundeskanzler bislang noch nicht den Eindruck vermittelt hat,
Foto: AEK Wien
„Sollte sich Kern dafür
entscheiden, die Ärzteschaft
verstärkt bei seiner Meinungsbildung und Entscheidungs­
findung einzubeziehen,
dann stellen wir ihm unsere
­medizinische und gesundheitspolitische Expertise jederzeit
sehr gerne zur Verfügung.“
Zum Thema Mystery Shopping siehe auch
Seite 10.
dass gesundheitspolitische Reformen auf seiner Agenda ganz oben stehen, sind ihm
Effizienzsteigerungen und Reformen im Krankenkassensystem immerhin ein öffentlich
geäußertes Anliegen. Das lässt hoffen, kann aber noch nicht alles sein, wenn er, wie er sagte,
dem Bedürfnis entsprechen will, „dass durch unser Land ein Ruck geht, um Dinge zu
verändern“.
So einen Ruck braucht die Gesundheitspolitik in besonders hohem Maße – weshalb ich dem
neuen Regierungschef, der sich schließlich für einen „New Deal“ und neue Formen des Regierens starkmacht, zu Beginn seiner Amtszeit fünf Empfehlungen für Neuorientierungen in
der Gesundheitspolitik und im Versorgungssystem auf seinen Weg mitgeben möchte:
 B
essere Rahmenbedingungen für Ärztinnen und Ärzte statt Behinderung durch Kassenbürokra­
tie und Sparpolitik.
Die bürokratischen Zumutungen für die Kollegenschaft steigen ständig. So gehören, um
nur einige Beispiele zu nennen, sinnlose Zeitfresser und Behandlungshürden wie das Elektronische Arzneimittelbewilligungssystem (ABS) und die Chefarztpflicht abgeschafft.
 E
ine Gesundheitspolitik für Bürger und Patienten anstelle von Leistungskürzungen und willkür­
licher Verknappung.
Die problematischen Deckelungen und Degressionen in Kassenordinationen gehören
ersatzlos gestrichen. Sie passen schon gar nicht in eine Zeit, in der es einerseits immer
weniger Kassenärzte gibt, und andererseits auf Wunsch der Politik Leistungen aus den
Krankenhäusern in den niedergelassenen Bereich transferiert werden sollen.
 M
ehr Freiheit in der Medizin, Schluss mit dem Diktat von Bürokratie und Ökonomie.
Sinnlose Vorschriften und Regelungen, die Patienten keinen Nutzen bringen, gehören
abgeschafft. Wirtschaftliche Überlegungen haben ihren Stellenwert, sie dürfen aber nicht
dominant darüber bestimmen, wie die intramurale und extramurale Gesundheitsversorgung bis ins Detail auszusehen hat.
 M
ehr Respekt vor der ärztlichen Leistung anstelle von Bevormundung, Bespitzelung und Schikanen.
Ein aktuelles Beispiel ist das skandalöse „Mystery Shopping“. Es unterminiert das Vertrauen
zwischen Arzt und Patient, es erschwert die Behandlung von Patienten, die im Verdachtsfall
an eine Krankenkasse weitergeschickt werden müssen, und es fußt auf einem Generalverdacht, der geradezu unfassbar ist. Abzulehnen ist auch das von der Gesundheitsministerin
geplante PHC-Gesetz, dessen unverblümtes Primärziel es ist, den Gesamtvertrag auszu­
hebeln und die Ärztevertretung an den Rand zu drängen.
 F
ünftens: Mehr Mitsprache von Ärztinnen und Ärzten im Gesundheitswesen.
In den vergangenen Jahren ist es zunehmend ein unschöner Brauch geworden, die Ärzteschaft aus gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen auszuschließen. Das zunehmende Ignorieren von Ärztepositionen hat seinen Preis: Österreichs Gesundheitswesen fiel
im European Health Consumer Index 2015 auf Platz 35 zurück.
Der neue Kanzler täte gut daran, solche und weitere gesundheitspolitische Anliegen auf der
Prioritätenliste der Koalitionsregierung vorzureihen. Sollte sich Kern dafür entscheiden, die
Ärzteschaft verstärkt bei seiner Meinungsbildung und Entscheidungsfindung einzubeziehen,
dann stellen wir ihm unsere medizinische und gesundheitspolitische Expertise jederzeit sehr
gerne zur Verfügung.
Herzlichst,
Ihr Johannes Steinhart
07_08_2016 doktor in wien 5
▸ Tagungsmappe
▸ Unterlagen
▸ Nachlese auf medONLINE
Therapieupdate
Rheumatologie & Osteoporose
17. Dezember 2016
9.00 –12.45 Uhr
Veranstaltungsort:
Courtyard Marriott Wien Messe
Programm
Trabrennstraße 4, 1020 Wien
▸ Physikalische Therapie – Was kann sie wirklich beim
rheumatischen Patienten?
▸ Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren bei
Rheumatoider Arthritis
▸ Therapie der Rheumatoiden Arthritis 2017 – Was erwartet uns?
▸ Medikamentöse und alternative Behandlungsformen
bei Osteoporose
▸ Diabetische Osteopathie – Was richtet die Diabetes im
Knochen an
Information und Anmeldung unter:
www.medizin-akademie.at
Teilnahmegebühr pro Veranstaltung € 30 ,– | Frühbucherbonus online verfügbar
Anmeldung erforderlich, limitierte Teilnehmerzahl!
Mit freundlicher Unterstützung von:
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!
Die Patientenperspektive
► Patienten in Wien dürfen zu Recht eine qualitativ hochwertige und absolute Spitzen-
„Die Bilanz ist ernüchternd:
Mehr als 50 Prozent der
­befragten Patienten sehen einen
Stillstand in der medizinischen
Versorgung in Wien, 33 P
­ rozent
der Befragten nehmen sogar
eine Verschlechterung der
­Versorgung wahr.“
medizin erwarten – Sie, werte Kolleginnen und Kollegen, geben trotz teilweise
fragwürdiger Arbeitsbedingungen im Wiener Krankenanstaltenverbund Ihr Bestes. Doch wie
wird das von den Patienten wahrgenommen?
Das Jahr 2015 hat auch für die Patienten sehr viele Veränderungen mit sich gebracht. Waren
sie zwar nicht die direkt Betroffenen des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes, so mussten
sie trotzdem die gesetzlichen Veränderungen am eigenen Leib verspüren.
Bereits im Frühjahr letzten Jahres wurde unter der Wiener Bevölkerung eine großflächige
Umfrage durchgeführt. Da die Kurie angestellte Ärzte beschlossen hat, diese Umfragen in
regelmäßigen Abständen zu wiederholen, fand eine Evaluierung der Situation im Mai 2016
statt. Bei der Befragung zur Wahrnehmung des Wiener Gesundheitswesens und der aktuellen gesundheitspolitischen Debatten wurden diesmal mehr als 1000 Wiener befragt. Im
Fokus standen unter anderem die derzeitigen Sparmaßnahmen und die damit einhergehende
Personalknappheit, die steigenden Wartezeiten in den Spitälern sowie die Elektronische
Gesundheitsakte (ELGA).
Die Bilanz ist – wie auch beim letzten Mal – eher ernüchternd und somit den Erwartungen
entsprechend: Mehr als 50 Prozent der Befragten sehen einen Stillstand in der medizinischen
Versorgung in Wien, 33 Prozent der Befragten nehmen sogar eine Verschlechterung der Versorgung wahr. Die zuletzt immer wiederkehrenden Berichte zum „Niedergang“ der Wiener
Spitäler und Ambulanzen werden von unseren Patienten bestätigt: 31 Prozent, also knapp
ein Drittel der Befragten, gaben an, dass sie mit den ambulanten Spitalsaufenthalten nicht
zufrieden waren, im stationären Bereich sind es immerhin 23 Prozent.
Zwar sind die Wiener laut Umfrage mit der Gesundheitsversorgung insgesamt nach wie vor
noch zufrieden (77 Prozent), doch ist eine sinkende Tendenz weiterhin zu beobachten.
Appell an Politik und Patientenanwaltschaft
Foto: Stefan Seelig
Durch die Kombination aus der im Februar 2016 abgehaltenen Spitalsärzteumfrage und der
jetzigen Umfrage der Bevölkerung liegt der Ärztekammer nun eine ganzheitliche Sicht auf die
aktuelle Problematik in den Wiener Spitälern vor. Vermehrter Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand, steigende Patientenzahlen, mangelhaft kommunizierte und nicht abgestimmte Strukturveränderungen, weniger Personal und ein damit einhergehender Zeitdruck
wirken sich dramatisch aus. Zur Erinnerung: Bereits bei der Ärztebefragung im Februar dieses Jahres gaben 87 Prozent aller befragten Ärztinnen und Ärzte an, dass sie eine Verschlechterung der Patientensituation beobachten, 74 Prozent nahmen sogar eine Verschärfung des
Problems der Zwei-Klassen-Medizin wahr.
Es ist dies ein neuerlicher Appell an die politischen Akteure – aber auch an die Patienten­
anwaltschaft, die sich bei Bekanntwerden dieser Ergebnisse sehr bedeckt gehalten hat:
Werden Sie endlich aktiv! Insbesondere die Interessenvertretung der Patienten ist dringend
zur Beteiligung am konstruktiven Dialog aufgefordert, anstatt uns Ärztinnen und Ärzten stets
unbegründete und politisch motivierte Steine in den Weg zu legen.
Die Wiener Ärztekammer wird jedenfalls die gesammelten Vorwürfe zum Anlass nehmen,
um sich demnächst mit den Personalvertretern der einzelnen Gemeindespitäler zusammenzusetzen und danach entsprechende Aktionen gemeinsam mit der Ärzteschaft zu starten.
Zum Thema berichtete doktorinwien
mehrfach.
Herzlichst,
Ihr Hermann Leitner
07_08_2016 doktor in wien 7
Inhalt
Editorial
3
In eigener Sache – Brief des Präsidenten
Komfortzone
5
In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns
7
In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns
Intern
9 Ausschreibungen
10
News
Die Ärztekammer mobilisiert weiter gegen das „Mystery Shopping“ in Ordinationen, also die
seit Jahresbeginn erlaubte Betrugskontrolle durch verdeckte Ermittler der Sozialversicherung.
Unter dem Titel „Spione zerstören Vertrauen“ startet die Ärztekammer eine Informations­
kampagne.
14
News
Der Leiter des Referats für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medi­
zin der Ärztekammer für Wien, Peter Weiss, im Gespräch über Ausbildungsmöglichkeiten und
die Notwendigkeit eines intensiveren Austausches zwischen den Disziplinen.
16Kammerbereich
Coverstory
0 Kanon und Unglück
2
Konrad Paul Liessmann über die literarische Bildung.
Service
24Fortbildung
Vorträge, Tagungen, Symposien
28Medizin
Der Welt-Tuberkulose-Tag 2016 brachte eine sprichwörtlich gute Nachricht für Österreich:
Die Zahl der Tuberkulosefälle ist auch unter Berücksichtigung der durch Österreich gereisten
Flüchtlinge und der ungefähr 90.000 Asylansuchenden im vergangenen Jahr weiter gesunken
beziehungsweise zumindest stabil geblieben.
32Chronik
34Steuer / Recht
Wer gönnt sich nicht gerne ein Mitbringsel aus dem Urlaubsdomizil? Wie in vielen Bereichen
gilt aber auch hier: Die Dosis macht das Gift. Führen Sie nämlich die im Urlaub gekauften
Waren in Österreich ein, dann müssen Sie sich je nach Urlaubsdestination an bestimmte
Mengen- beziehungsweise Wertgrenzen halten. Sonst kann sich das vermeintliche Schnäpp­
chen leicht ins Gegenteil verwandeln.
36Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
38Kleinanzeigen
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den
Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: [email protected]. Redaktionsvorsitz:
Dr. Stefan Ferenci. Stellvertreter: Dr. Franz Mayrhofer. Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig (Chef vom Dienst), Mag. Alexandros
Stavrou, Lisa Sophie Dittlbacher, BA, Mag. Elisa Cavalieri, Alexandra Wolffinger (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria
GmbH, ­Forum Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 50 531, Mail: [email protected].
Aboverwaltung: Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: [email protected]. Anzeigenleitung: Reinhard Rosenberger,
T 01/54 600-510. Anzeigen­verkauf: Bernhard Mitterhauser, T 01/54 600-531. ­­Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, T 01/54 600-512,
Mail: [email protected]. Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www.
friedrichdruck.com.
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/media/Offenlegung_DIW.pdf
8 doktor in wien 07_08_2016
Jedenfalls sollte mittlerweile allen klar sein,
dass das derzeitige System der extramuralen
Versorgung von Pflichtversicherten nicht
funktioniert. Jeder von uns, der in letzter Zeit
in einer Spitalsambulanz gesessen ist, kennt
die Probleme. Akute Beschwerden, die nicht
von einem Allgemeinmediziner behandelt
werden können, führen überwiegenderweise
zum Aufsuchen einer Spitalsambulanz,
da kurzfristige Termine in einer fachärztlichen Kassenordination (vor allem für neue
Patienten) eher die Ausnahme sind. Und
krank werden zu Randzeiten oder samstags
bedeutet fast zwangsläufig die Fahrt ins
Krankenhaus – wo die Versorgung teurer ist,
die Spitalsärzte über Gebühr beansprucht
werden und die Zeiten einer Kompensation
des Missstands durch nicht EU-konforme
Arbeitszeiten Gott sei Dank vorbei sind.
Leider gewinnt man den Eindruck, dass viele
Kolleginnen und Kollegen im niedergelassenen Bereich nicht bereit sind, entsprechend dem Gesamtvertrag „die Öffnungszeiten möglichst patientenfreundlich zu
gestalten“ oder „die besonderen Lebensumstände beziehungsweise Erkrankungen in
einer Großstadt … zu berücksichtigen.“ Und
vonseiten der Krankenkassen entsteht der
Eindruck, dass längst Kostenersparnis und
nicht die Qualität der Patientenversorgung
die oberste Prämisse ist.
Sollten die Kolleginnen und Kollegen mit
Kassenvertrag nicht bereit sein, gegen
entsprechende Honorierung der Mehrleistungen ihre über teilweise Jahrzehnte
gewachsene Komfortzone zu verlassen,
so wird das jetzige System der staatlich
gelenkten pseudo-marktwirtschaftlichen
extramuralen Versorgung bald beendet sein
und durch eine – für Ärztinnen und Ärzte
und Patienten gleichermaßen – weit weniger freundliche Alternative ersetzt werden.
Herzlichst, Ihr
Stefan Ferenci
Foto: Stefan Seelig
„Sie sind ein echter
Volltrottel.“ – Diese
freundlichen Worte eines
Kollegen wurden mir
entgegengeschleudert,
als ich im Rahmen einer
Diskussion bewusst
provokant behauptet
habe, dass sich die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mit
Kassenvertrag auf Kosten der Spitalsärzte
ein angenehmes Arbeitsleben machten. Dass
diese Einschätzung meiner kognitiven Fähigkeiten vielleicht daran gelegen haben mag,
dass die Gattin des Kollegen eine Kassenordination führt, wage ich nicht zu unterstellen.
AUSSCHREIBUNGEN INTERN Ausschreibung von Vertragsarztstellen
Ausschreibung von Gruppenpraxisstellen
Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 7 der
Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärzten
für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärzten iVm § 6 Abs. 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für
Eisenbahnen und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt
der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt
der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer
für Wien folgende Vertragsarztstellen aus:
Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 7 der
Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern
von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag
vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen
und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt
Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien
folgende Gruppenpraxisstellen aus:
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 3. (Stelle nach Dr. Peter Pramhas)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach Dr. Elisabeth Noisser)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach Dr. Dieter Radek)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 16. (Stelle nach MR Dr. Fadel El-Fadel)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 17. (Stelle nach Dr. Ingrid Daim)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 19. (Stelle nach Dr. Friedrich Zerbes)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 23. (Stelle nach MR Dr. Ernst Kittler)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde
Berufssitz in Wien 14. (Stelle nach MR Dr. Angelika Gruber-Vogt)
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde
Berufssitz in Wien 22., Seestadt Aspern (neue Kassenplanstelle)
Standort muss barrierefrei sein
Bewerbungsfrist: 31. August 2016
Originäre Neugründung
Fach: Allgemeinmedizin
Ort: Wien 10
nur Teambewerbungen von zwei Ärztinnen und Ärzten möglich
Bewerbungsfrist: 30. September 2016
Neugründung:
Fach: Allgemeinmedizin
Ort: Wien 19. (MR Dr. Terezija Aigner)
Neugründung:
Fach: Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
Ort: Wien 21. (Dr. Arthur Mensdorff-Pouilly)
Neugründung:
Fach: Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Ort: Wien 12. (ObstA. MR Dr. Karl Michael Radner)
Erweiterung:
Fach: Innere Medizin
Ort: Wien 13. (Dres. Perger & Hief Internisten OEG)
Originäre Neugründung:
Fach: Kinder- und Jugendheilkunde
Ort: Wien 11.
nur Teambewerbungen von zwei Ärztinnen und Ärzten möglich
Bewerbungsfrist: 30. September 2016
Neugründung:
Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Ort: Wien 3. (Dr. Johann Luschnig)
Neugründung:
Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Ort: Wien 6. (Dr. Thomas Motycka)
Erweiterung:
Fach: Radiologie
Ort: Wien 12. (Dr. Andreas Lustig)
Bewerbungen sind innerhalb der angegebenen Fristen zu richten an:
Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin:
Mag. Gabriella Milinski
1010 Wien, Weihburggasse 10-12
Tel.: 515 01/1222 DW
E-Mail: [email protected]
Sekretariat der Sektion Fachärzte:
Angela Rupprecht
1010 Wien, Weihburggasse 10-12
Tel.: 515 01/1259 DW
E-Mail: [email protected]
Widerruf von Ausschreibungen
Gemäß den Richtlinien für die Auswahl und Invertragnahme von
Vertragsärzten für Allgemeinmedizin und Fachärzten gemäß § 5
Abs. 2 Gesamtvertrag wird im Einvernehmen zwischen der Ärztekammer für Wien und der Wiener Gebietskrankenkasse folgende
Ausschreibung widerrufen:
Ausschreibung aus 6/2016
Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
Berufssitz in Wien 17. (Stelle nach Dr. Karin Kain)
Bewerbungen sind bis zum 31. Juli 2016 (beziehungsweise Ausnahmen: siehe oben) zu richten an:
Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin:
Mag. Gabriella Milinski
1010 Wien, Weihburggasse 10-12
Tel.: 515 01/1222 DW
E-Mail: [email protected]
Sekretariat der Sektion Fachärzte:
Angela Rupprecht
1010 Wien, Weihburggasse 10-12
Tel.: 515 01/1259 DW
E-Mail: [email protected]
Die ausschreibenden Institutionen weisen ausdrücklich darauf
hin, dass gemäß den Bestimmungen des Gruppenpraxengesamtvertrags die ausgeschriebenen Gruppenpraxisstellen nur an jene
Bewerber vergeben werden können, die bei der Punktebewertung
nach den geltenden Richtlinien eine Quote von mindestens 80
Prozent der Punkte des bestgereihten Bewerbers erreichen.
Die ausgeschriebenen Gruppenpraxisstellen können jeweils nur an
einen Bewerber vergeben werden, der auch den Gesellschaftsanteil
an der Vertragsgruppenpraxis erwerben muss.
07_08_2016 doktor in wien 9
INTERN NEWS
Mystery Shopping
Informationsoffensive gestartet
Die Ärztekammer mobilisiert weiter gegen das „Mystery Shopping“ in
Ordinationen, also die seit Jahresbeginn erlaubte Betrugskontrolle durch
verdeckte Ermittler der Sozialversicherung. Unter dem Titel „Spione zerstören
Vertrauen“ startet die Ärztekammer eine Informationskampagne.
► Die Sozialversicherungen sind
seit 1. Jänner 2016 per Gesetz
ermächtigt, die Ordinationen von Kassenärzten im Verdachtsfall, aber auch
in Stichproben, durch Krankenkassenspitzel, sogenannte „Mystery Shopper“, zu kontrollieren. Das soll Sozial­
missbrauch vorbeugen und im Zuge
der Umsetzung der „Steuerreform“
von 2015 zu deren Gegenfinanzierung
beitragen. De facto aber sind die vom
Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger erlassenen
Mystery-Shopping-Richtlinien Ausdruck eines Generalverdachts der Gesundheitspolitik gegenüber Ärztinnen
und Ärzten sowie Patienten: Mystery Shopping bedroht das Vertrauen
zwischen Arzt und Patient. Es stiehlt
Zeit, kostet Geld und ist rechtlich problematisch. Die Ärztekammer startet
daher eine Informationsoffensive für
Kassenärzte und Patienten, die unter
anderem
Wartezimmer-TV-Spots,
Ordinationsplakate und PatientenInfocards umfasst.
Spitzelwesen à la DDR
Bislang wurden die legitimen Bedenken der Ärztekammer vom Gesetzgeber
ignoriert. Mystery Shopping wurde,
allen Einwänden zum Trotz, per Gesetz verpflichtend vorgeschrieben. In
der Folge hat die Sozialversicherung
„Es bleibt
zu hoffen,
dass bei den
für Mystery
Shopping
Verantwortlichen in
Politik und
Sozialversicherung ein
Umdenken
einsetzt und
dieses Gesetz wieder
rückgängig
gemacht
wird.“
im April dieses Jahres die „Richtlinien
für die Durchführung, Dokumentation
und Qualitätssicherung von Kontrollen im Vertragspartnerbereich“ mittels
Mystery Shopping erlassen. Betroffen
sind alle Vertragsärzte, aber auch Krankenhäuser und nicht ärztliche Gesundheitsberufe.
Der große Unterschied zu Finanzoder anderen gesetzlich geregelten
Kontrollen in Wirtschaftsbetrieben
ist, dass sich die Prüfer dort ankündigen und ausweisen müssen. Bei Fahrschein- oder Führerscheinkontrollen
wiederum wird ein Routineablauf beobachtet und darauf geachtet, ob Fehler
oder Verstöße passieren. Die Mystery
Shopper hingegen haben den Auftrag,
durch bewusst vorgetäuschtes Verhalten beim Arzt einen falschen Eindruck
zu erwecken, um zu sehen, wie er reagiert. So sollen sich Mystery Shopper
zum Beispiel als krank ausgeben, um
eine Krankschreibung zu erwirken,
die dem Arzt danach zum Vorwurf gemacht werden kann.
Unter anderem ermöglichen die Richtlinien des Hauptverbands offiziell gefälschte E-Cards und E-Card-Ersatzbelege, falsche Identitäten von Mystery
Shoppern, Spitzelbesuche in Ordinationen nach einem „Stichprobenplan“
und vieles mehr. Ein Arzt, der – nach
Meinung von Mystery Shoppern – et-
was falsch gemacht hat, kann seinen
Kassenvertrag und damit die Grundlage seiner wirtschaftlichen Existenz
verlieren. Somit haben Politik und Sozialversicherung in Österreich ein Spitzelwesen implementiert, das an demokratiepolitisch düstere Zeiten erinnert
– sozusagen „DDR 2.0“.
Eine ärztliche Behandlung kann aber
nur erfolgreich sein, wenn Arzt und
Patient einander vertrauen. Wenn
Ärztinnen und Ärzte nicht mehr wissen, ob sie einen Patienten oder einen
Kassenspion vor sich haben, ist dieses
grundsätzliche Vertrauen definitiv gestört.
Zu bezweifeln ist hingegen, ob Mystery
Shopping das erhoffte Geld in die leeren Staatskassen spülen wird. Auf ganze
1695 Euro und 79 Cent belief sich etwa
im Jahr 2014 der durch E-Card-Betrug
entstandene Schaden für die Wiener
Gebietskrankenkasse, so die Angaben
des Hauptverbands. „Und dafür will
man allen Ernstes Mystery Shopper
engagieren? Also falsche Patienten,
die mit Beiträgen der Versicherten finanziert und durch die sich vielfach
die Wartezeiten bei Kassenärzten noch
weiter verlängern werden?“, fragt wohl
nicht nur der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident
der Ärztekammer für Wien, Johannes
Steinhart.
Rätselhaft bis exotisch
Die Einwände der Ärztekammer gegen Mystery Shopping
 M
ystery Shopping ist ein Frontalangriff auf das Arzt-Patienten-Verhältnis und zerstört Vertrauen.
 D
ie Identitätsüberprüfungen bedeuten einen massiven Bürokratiezuwachs.
 M
ystery Shopping bringt neue Unsicherheiten für niedergelassene Kassenärzte und wirft medizinische, ethische und haftungsrechtliche Fragen auf.
 D
as Kosten-Nutzen-Verhältnis von Mystery Shopping ist äußerst fragwürdig. Selbst laut Sozialversicherung sind die Schäden infolge von E-Card-Missbrauch geringfügig.
10 doktor in wien 07_08_2016
Insgesamt listen die neuen Richtlinien
13 „Schwerpunkte für Kontrollen“ durch
Mystery Shopper auf. Vielfach bleibt
es aber ein Rätsel, wie Nichtärzte zu
einem seriösen Urteil kommen sollen,
etwa wenn sie „eine Verrechnung nicht
beziehungsweise unvollständig beziehungsweise unzulässig erbrachter Leistungen“ feststellen sollen. Oder wenn
ein Mystery Shopper die „Entwicklung
von auffälligen Veränderungen bei
NEWS INTERN Wartezeiten für die Erlangung bestimmter Leistungen“ detektieren soll,
die dann dem Arzt zum Vorwurf gemacht werden kann. Steinhart befürchtet, dass hier der Willkür „Tür und Tor
geöffnet“ werden könnte.
Darüber hinaus treffen die Richtlinien
auch Vorkehrungen für „exotische“ Szenarien: Sollte etwa in einer Ordination
die „Zuverlässigkeit nach waffen- oder
sprengstoffrechtlichen Vorschriften“
nicht gegeben sein, so sei die dafür zuPAtIenten-InforMAtIon
SPitzel
zeRStÖRen
VeRtRAUen.
Das Gespräch zwischen
Arzt und Patient braucht Vertrauen.
Jetzt schickt die Krankenkasse
„Mystery Shopper“ in Arztpraxen –
also falsche Patienten,
die gar nicht krank sind!
Verlagshaus der Ärzte GmbH, 1010 Wien
Diese gesetzlich verordneten Spitzel ...
unterstellen Ihnen und mir Betrugsabsichten
stehlen Ihre und meine Zeit
werden mit Ihren Beiträgen finanziert
ständige Behörde darauf hinzuweisen.
Steinhart: „Man fragt sich wirklich, wie
Österreich bis jetzt ohne sprengstoffrechtliche Kontrollen in Arztordinationen auskommen hatte können.“
Zu welchen praktischen Problemen
es führt, wenn ein Arzt nicht weiß,
ob ein wirklicher Patient mit echten
Symptomen oder doch ein Myste­
ry Shopper krankgeschrieben werden
möchte, bleibt abzuwarten. Die Ärztekammer trifft daher Vorbereitungen
dafür, Mystery Shopping vor den Verfassungsgerichtshof zu bringen, unterstützt von Gutachten des Verfassungsjuristen Heinz Mayer und des
Strafrechtsexperten Alois Birklbauer,
die der Regelung Verfassungswidrigkeit
bescheinigen (doktorinwien berichtete).
Vorsichtsmaßnahmen empfohlen
Die aktuelle Informationsoffensive
der Ärztekammer richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Patienten sowie die
allgemeine Öffentlichkeit. So hat die
Ärztekammer Kassenärzten Vorsichtsmaßnahmen zur eigenen Absicherung
empfohlen, insbesondere im Zusammenhang mit Patienten, die dem Arzt
nicht persönlich bekannt sind. Ordinationsmitarbeiter sollten demnach
gründlich über Mystery Shopping
informiert werden. Weiters sollten
Ärztinnen und Ärzte konsequent die
Identität von ihnen unbekannten Patienten mittels Überprüfung eines
amtlichen Lichtbildausweises feststellen. Kann sich ein Patient nicht ausweisen, so sollte – ausgenommen in
Notfällen – die Behandlung, gemäß
den geltenden Bestimmungen, prinzipiell abgelehnt werden. Patienten
sollten im Zweifelsfall an die zuständige Krankenkasse verwiesen werden.
Von diesen Vorsichtsmaßnahmen betroffene – ob echte oder vermeintliche
– Patienten sollten darüber aufgeklärt
werden, dass die Maßnahmen nicht
willkürlich erfolgen, sondern für die
persönliche rechtliche Absicherung
des Arztes ­nötig sind.
Entsprechend diesen Empfehlungen
wird es in Kassenordinationen Infocards
und Wartezimmer-TV-Spots geben. Die
Ärztekammer bittet dabei die Patienten
auch um Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen, die Ärztinnen und Ärzte
treffen müssten, um nicht den Verlust
des Kassenvertrags zu riskieren.
Steinhart: „Es bleibt zu hoffen, dass
bei den für Mystery Shopping Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung ein Umdenken einsetzt und
dieses Gesetz wieder rückgängig gemacht wird.“ Die Ärztekammer werde
sich jedenfalls dafür einsetzen, dass die
medizinische Versorgung nicht durch
„weitere ­
Bürokratie, Verunsicherung
und Spitzeldienste gefährdet wird“. 
„Agepha“
Augentropfen©
Das Referat für Substitution und Drogentherapie sowie die Fachgruppe Augenheilkunde und Optometrie
der Ärztekammer für Wien informieren:
Es ist in den letzten Monaten zur Aufmerksamkeit,
nicht zuletzt auch der europäischen Polizeibehörde
Europol, gekommen, dass seitens des Wirkstoffs Tropicamid, in Österreich unter dem Handelsnahmen
Mydriatikum „Agepha“ Augentropfen© verfügbar, ein
gewisses Missbrauchspotenzial besteht. Dabei wird
Tropicamid aufgrund seiner anticholinergen Wirkung
mit der Absicht der Berauschung beziehungsweise zur
Wirkungsverstärkung anderer Rauschmittel, insbesondere Opioide, konsumiert.
Nachdem zuletzt wiederholt Patienten mit dem
Wunsch nach Verschreibung dieser Arzneimittelspezialität bei Kolleginnen und Kollegen in Wien
vorstellig geworden sind und daraufhin solche Verschreibungen auch wiederholt ausgestellt wurden, ist
festzuhalten:
1)Mydriatikum „Agepha“ Augentropfen© sind in
Österreich nur als Diagnostikum registriert und
zugelassen. Die Fachgruppe Augenheilkunde und
Optometrie der Ärztekammer für Wien macht zwar
aufmerksam, dass es auch therapeutische Anwendungsmöglichkeiten für diese Arzneimittelspezialität gibt und der Wirkstoff Tropicamid in anderen
EU-Ländern unter anderen Handelsnamen sehr
wohl für diagnostische wie auch für therapeutische
Anwendungen zugelassen ist. Aus gegebenem
Anlass muss aber nochmals ausdrücklich darauf
hingewiesen werden, dass es sich aufgrund der
fehlenden therapeutischen Zulassung von Mydriatikum „Agepha“ Augentropfen© bei der Verschreibung zu Behandlungszwecken grundsätzlich um
eine Off-Label-Verschreibung handelt.
2)Angesichts des Missbrauchspotenzials der Arzneimittelspezialität sollte die Verschreibung an
Patienten gänzlich vermieden werden, oder aber
bei Verschreibung an Patienten die Tatsache des
Missbrauchspotenzials unbedingt Berücksichtigung finden, und die Indikation sowie die Gründe, warum hier eine Off-Label-Verschreibung
angewendet wird, sollten medizinisch einwandfrei
nachvollziehbar sein und auch entsprechend dokumentiert werden. Da die Verschreibung, wenn
denn eine indiziert ist, privat erfolgen wird, sollte
darüber hinaus auch der Vermerk „non repetatur“
auf dem Rezept angebracht werden, da sonst die
wiederholte Abgabe bis zu fünfmal zulässig wäre.
Es wird darum gebeten, diese Sachverhalte zu berücksichtigen, und darauf aufmerksam gemacht,
dass ansonsten das mögliche Risiko eines späteren
Rechtfertigungsbedarfs gegenüber der Aufsichtsbehörde eingegangen wird. 
07_08_2016 doktor in wien 11
INTERN NEWS
Krankenkassen verweigern Dolmetschhilfe
In der medizinischen Behandlung von Menschen, die nicht Deutsch können, tritt die
Ärztekammer für den Einsatz zugeschalteter
Dolmetscher ein. Die soziale Krankenversicherung habe die Pflicht, diese wichtige
­Unterstützung zu finanzieren, hieß es in
einer Aussendung der Ärztekammer.
Scharfe Kritik kam aus der Ärztekammer
zu den Vorwürfen der Optiker, wonach die
Ende 2015 novellierte Werberichtlinie für
Ärztinnen und Ärzte der Korruption „Tür
und Tor öffnet“.
„Es steht den Optikern nicht zu, die Standespflichten von uns zu interpretieren. Die angesprochenen Verhaltensregeln wurden von der
Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer als Verordnung beschlossen und von
der Aufsichtsbehörde genehmigt“, betonte der
Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und
Vizepräsident der Ärztekammer für Wien,
Johannes Steinhart.
Der Hintergrund der Kritik liegt in einer
Neufassung der Verordnung der Österreichischen Ärztekammer über die „Art und Form
zulässiger Informationen in der Öffentlichkeit“ vom Dezember 2015. Darin wird Ärztinnen und Ärzten die „sachliche, wahre und
das Ansehen der Ärzteschaft nicht beeinträchtigende Information über Arzneimittel,
Heilbehelfe und sonstige Medizinprodukte
sowie über deren Hersteller und Vertreiber
in Ausübung des ärztlichen Berufs“ erlaubt.
Auch Ärztinnen und Ärzten stünde es zu,
Gewerbeberechtigungen zu beantragen und
ein Gewerbe ordnungsgemäß auszuüben.
Steinhart verwies dabei auf einen heiklen
Punkt in dem Streit: Augenärzte und Optiker
sind nämlich in Sachen Brillen beziehungsweise Gewerbeberechtigungen beide in der
Wirtschaftskammer organisiert. „Wenn
Ärztinnen und Ärzte ein Gewerbe aus­
üben, dann werden sie als Pflichtmitglieder
durch die Wirtschaftskammer vertreten. Ich
halte es für deplatziert, wenn Vertreter der
Wirtschaftskammer gegen eigene Mitglieder
vorgehen, wie etwa gegen Augenärzte, die
darüber hinaus ein Gewerbe ausüben.“ 
E-Medikation:
Es bleiben noch
viele offene Fragen
Replik auf Pilz: Ärztefunkdienst
leistet hervorragende Arbeit
Differenziert kommentiert der Obmann der
Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes
Steinhart, den Probebetrieb der E-Medikation, der Ende Mai dieses Jahres im steirischen
Bezirk Deutschlandsberg startete: „Es handelt
sich um einen Probebetrieb, um erste Erfahrungen mit dem neuen System zu sammeln.“
Allerdings seien noch viele Fragen offen: „Da
es sich bei ELGA und E-Medikation um ein
öffentliches Infrastrukturprojekt handelt, ist
die Finanzierung der Investition, des Betriebs
und des Zeitaufwands durch die öffentliche
Hand aufzubringen“, so Steinhart in einer
Aussendung.
Die gewissenhafte Auswertung des Pilotprojekts für die E-Medikation sei nach Ansicht
Steinharts unverzichtbar. Die aus der Evaluierung gewonnenen Schlüsse müssten in klare
Handlungsanleitungen münden.
Die Ärztekammer drängt darüber hinaus auf
ausreichende Usability – also eine Benutzerfreundlichkeit, die für die behandelnden
Ärztinnen und Ärzte rasche Informationen
aus dem System sicherstellt. 
Scharf kritisiert wird von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres die jüngste Aussage
der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz,
wonach es angeblich Qualitätsmängel beim
Ärztefunkdienst in Wien gäbe. Tatsächlich
leisteten die beim Funkdienst arbeitenden
Ärztinnen und Ärzte, Sanitäter, Fahrer und
weiteren Mitarbeiter „Nacht für Nacht und
Wochenende für Wochenende“ hervor­
ragende Arbeit.
Für Szekeres ist es schlichtweg „unzumutbar und auch unverständlich, wenn eine
vom Gemeinderat installierte sogenannte
‚Patientenanwältin‘ Pauschalverurteilungen
gegenüber einer seit Jahren bewährten
Hilfsorganisation in Wien ausspricht“.
Damit werde der unermüdliche Einsatz aller
Mitarbeiter des Ärztefunkdienstes pauschal
schlechtgeredet.
Der Ärztefunkdienst ist außerhalb der Ordinationszeiten von Kassenärzten als Vertretung
des Hausarztes im Einsatz und hat 2015 sowohl in der Nacht als auch an Wochenenden
und Feiertagen 66.013 Visiten durchgeführt.
In der Telefonleitstelle des Ärztefunkdienstes
12 doktor in wien 07_08_2016
Der Übersetzungsdienst für Ordinationen
müsse aus Sicht der Ärztekammer für
eine reibungslose Verständigung zwischen
Arzt und Patient sorgen. Das sei zentrale Voraussetzung für eine richtige und
sichere Behandlung. Doch weigere sich die
Krankenkasse, die notwendigen finanziellen
Mittel für diese Hilfestellung zur Verfügung
zu stellen, kritisiert die Ärztekammer.
wurden 137.471 Anrufe entgegengenommen
und bearbeitet. 3867 Patienten haben die
Ärztefunkdienstordination in der Pillergasse
in Wien 15. aufgesucht, und weitere 4676
Kinder wurden im Kinderärztlichen Wochenendnotdienst KiND betreut.
Im Patientenservice, das ebenfalls Teil der
Ärztefunkdienst GmbH ist, wurden 15.497
Anfragen telefonisch beantwortet. Eine der
Hauptaufgaben des Patientenservices ist
es, bei der Ordinations- beziehungsweise
Vertretungssuche zu helfen. Szekeres: „Hier
aufgrund eines Einzelfalls die Tätigkeit und
das Engagement einer ganzen Organisation
zu verunglimpfen, ist ein Skandal.“
Vielmehr sollte sich die Wiener „Patientenanwältin“ um die wirklichen Sorgen der
Patienten kümmern, rät Szekeres, für den
die jüngsten Aussagen von Pilz einmal mehr
Beweis dafür sind, wie wichtig es ist, dass
es in Wien einen von den Patienten direkt
gewählten Patientenombudsmann gibt, der
sich tatsächlich um die Anliegen der Wiener
Patienten kümmert – „und das ganz ohne
Abhängigkeit von der großen Politik“. 
Foto: Delpixart/iStock
Ärzte weisen Wirtschaftskammer in die Schranken
NEWS INTERN
MRT-Patienten in Wien müssen weiter warten
Zehn Wochen müssen Patienten im Schnitt
in Wien-Favoriten auf eine Magnetresonanztomografie warten. Grund dafür ist – neben
den von der Wiener Gebietskrankenkasse
auferlegten Deckelungen – vor allem die
Nichtbewilligung einer zweiten Planstelle im
zehnten Wiener Gemeindebezirk, kritisiert
nun die Ärztekammer.
Schon lange warnt die Ärztekammer vor den
„unhaltbaren Zuständen“ in Wiens flächenstärkstem und bevölkerungsreichstem Bezirk:
„Die Menschen in Favoriten haben die längste
Wartezeit in ganz Österreich“, empört sich
­Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Verschärft werde die Situation insbesondere durch den Umstand, dass
trotz heftigster Urgenz seitens der Ärztekammer
nach wie vor kein zweites MRT-Institut mit
Kassenvertrag von der Krankenkasse und dem
Gesundheitsministerium bewilligt werde.
Für die Patienten sei es „schlichtweg unzumutbar“, wegen der Kostendeckelung, die
Jetzt
neu !
zwischen Wirtschaftskammer und Krankenkasse ausgehandelt wurde, sowie der „selbst
auferlegten Kostenbremse“ teils monatelange
Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Es
sei dies ein Missstand, der „sofort beseitigt
werden muss und bei dem wir fadenscheinige Ausreden nicht mehr länger gelten lassen“, betont Steinhart: „Der zweite Standort
könnte sofort eröffnet werden, wenn sich
Bund, Stadt Wien und Wiener Gebietskrankenkasse einig wären und hier endlich
Abhilfe schafften.“ Es könne nicht sein, dass
man Versorgungsnotwendigkeiten durch
eine restriktive Planung limitiere und so auf
Kosten der Patienten Versorgungsengpässe
schaffe.
Zuletzt hat auch die Zeitschrift Der Konsument
den Fall an die breite Öffentlichkeit gebracht.
Steinhart: „Favoriten hat fast so viele Einwohner wie Linz und dabei nur einen, noch dazu
gedeckelten, Anbieter für Magnetresonanz.“
Hier von „ausreichender Versorgung“ zu
sprechen, wie dies die Wiener Gebietskran-
kenkasse regelmäßig tue, heiße, die Augen vor
der Wirklichkeit zu verschließen, argumentiert Steinhart.
Sogar die Vorstandsvorsitzende des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, gab
in einem Interview mit der Tageszeitung Die
Presse offen zu, dass der Bedarf an Untersuchungen in den vergangenen Jahren stark
gestiegen sei und selbst Akutfälle oft in die
Warteschleife kämen. Auch hätten sich die
Wiener Gebietskrankenkasse, die Stadt Wien,
die Wirtschafts- und die Ärztekammer bereits
2009 im Regionalen Strukturplan Radiologie
zu einem zweiten Standort in der Versorgungsregion des zehnten Wiener Gemeindebezirks bekannt.
Steinhart: „Ein zweites MRT-Institut im Bezirk könnte sehr rasch, also bereits ein Monat
nach Bewilligung des Kassenvertrags, starten.
Wir fordern die Verantwortlichen daher auf,
endlich die richtigen Schritte zu setzen, statt
Patienten weiter warten zu lassen.“ 
INTERN NEWS
Interview
„Brücke zwischen Körper und Geist“
Der Leiter des Referats für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische
Medizin der Ärztekammer für Wien, Peter Weiss, im Gespräch über Ausbildungsmöglichkeiten
und die Notwendigkeit eines intensiveren Austausches zwischen den Disziplinen.
Interview: Alexandros Stavrou
doktorinwien: Welche Ausbildungs­
varianten gibt es denn derzeit?
Weiss: Einerseits kann man die Ausbildung berufsbegleitend absolvieren.
Die Österreichische Akademie der
Ärzte bietet Ausbildungen für psychosoziale Medizin (PSY I), psychosomatische Medizin (PSY II) sowie psychotherapeutische Medizin (PSY III) an,
die als Diplomkurse geführt werden.
Die PSY-Diplome sind dabei aufbauend: PSY-I umfasst 180 Stunden,
PSY-II 480 Stunden und PSY-III 1870
Stunden. Letztere entspricht damit in
etwa den Anforderungen der Psychotherapieausbildung nach dem Psychotherapiegesetz. Unabhängig davon
kann eine Psychotherapieausbildung
über das Propädeutikum und Fach14 doktor in wien 07_08_2016
„Immer
mehr Menschen werden diesen
Anforderungen nicht
gerecht
und ,brennen‘ aus –
Stichwort:
Burn-out.
Weiss: „Patienten
fordern immer mehr
eine kompetente Behandlung nach dem
‚Biopsychosozialen
Modell‘“
spezifikum bei einem anerkannten
Ausbildungsverein absolviert werden.
Andererseits ist durch die neue Ausbildungsordnung die Ausbildung auch im
Angestelltenverhältnis möglich geworden, zum Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapeutische Medizin beziehungsweise zum Facharzt für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psycho­
therapeutische Medizin.
doktorinwien: Wie viele Ärztinnen und
Ärzte haben bereits solche PSY-Diplome?
Weiss: In Österreich sind es derzeit
2437 Allgemeinmediziner und 3465
Fachärzte, die eines oder mehrere der
drei PSY-Diplome erlangt haben. Das
ist zwar bereits eine beachtliche Zahl,
doch es müssten noch viel mehr sein.
Interessierte können das PSY-I-Diplom
beispielsweise im Rahmen der Psychotherapiewoche absolvieren, die heuer
von der Akademie für Psychotherapeutische Medizin bereits zum 25. Mal in
Bad Hofgastein vom 17. bis 23. September 2016 veranstaltet wird.. Der Vorteil,
vor allem für Einsteiger, ist hier, dass
in dieser Woche sehr viel interdiszipli-
närer Austausch stattfindet und Experten aus ganz Österreich oder teilweise
auch aus dem Ausland zugegen sind.
Das PSY-II-Diplom wiederum kann
beispielsweise bei der Österreichischen
Gesellschaft für Klinische Psychosomatik in Wien erworben werden
doktorinwien: Gibt es weitere Überle­
gungen oder Vorhaben für die psychoso­
ziale, psychosomatische und psychothe­
rapeutische Ausbildung?
Weiss: Derzeit ist eine fächerübergreifende Spezialisierung in Psychosomatischer Medizin in Vorbereitung,
die seitens der Ärztekammer und des
Gesundheitsministeriums schon bald
eingeführt werden soll. Es ist dies eine
große Chance, dass die Psychosomatik
in den einzelnen Fächern noch mehr
integriert wird, denn das könnte den
Patienten viel Leid ersparen.
doktorinwien: Warum ist die zusätz­
liche PSY-Ausbildung so wichtig?
Weiss: Durch die PSY-Ausbildung erweitern Ärztinnen und Ärzte ihre biologisch und biomechanisch ausgerichtete
Foto: Stefan Seelig
doktorinwien: Was sind aus Ihrer
Sicht die derzeit größten Herausforde­
rungen für Ihr Referat?
Weiss: Wir bekommen zurzeit sehr
viele Anfragen bezüglich der Ausbildung für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische
Medizin. Viele junge Kolleginnen und
Kollegen interessieren sich für die unterschiedlichen Möglichkeiten der
Ausbildung und wollen wissen, welche
Anbieter es dafür gibt. Daher ist es für
mich wichtig, dass das sehr vielfältige
und exzellente Angebot an Ausbildung,
das wir in Wien haben, entsprechend
gut und transparent kommuniziert
wird. Zusätzlich erfüllt das Referat noch viele weitere Aufgaben, wie
beispielsweise die standespolitische
Vertretung,
Honorarverhandlungen
mit Versicherungsträgern sowie qualitätssichernde Maßnahmen. Natürlich
nehmen wir auch die Servicefunktion
in allen Bereichen von psychosomatischer und psychotherapeutischer
Medizin für die Wiener Ärztinnen und
Ärzte wahr.
NEWS INTERN Ausbildung in der Medizin und erlangen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die
bio-psycho-soziale Versorgung ihrer Patienten ermöglichen. Diagnostik, Kommunikationstechniken, Beziehungsgestaltung und Reflexion ermöglichen eine
individuelle, persönliche Behandlung.
So werden nicht Krankheiten, sondern
kranke Personen behandelt. Man ist
eine Art Brückenbauer für die Heilung
zwischen Körper und Geist.
doktorinwien: Wird die psychosoziale,
psychosomatische und psychotherapeu­
tische Medizin aber auch angenommen?
Weiss: Ja, die Kolleginnen und Kollegen, die sich für die PSY-Ausbildungen
interessieren, werden immer mehr. Das
Interesse von Ärztinnen und Ärzten
kommt zumeist erst dann, wenn sie
Patientenkontakt gehabt haben. Sie
erkennen, dass sie mit der klassischen
Medizin an ihre Grenzen stoßen, vor
allem bei Diagnosen von modernen
Krankheiten, die ihren Ursprung eher
im psychischen als im physischen Bereich haben. Das erklärt auch den bedauerlichen Boom von fragwürdigen
alternativen medizinischen Angeboten.
Aber mit einer soliden PSY-Ausbildung
kann man hier qualifiziert und kompetent den Patienten behandeln. Auch
die Patienten fordern immer mehr eine kompetente Behandlung nach dem
„Biopsychosozialen Modell“, das heißt
unter der Berücksichtigung von biologischen, psychischen und sozialen Gesichtspunkten.
doktorinwien: Ist unsere schnelllebige
Gesellschaft daran schuld, dass vermehrt
Krankheiten auftreten, deren Herkunft
aus psychischen und sozialen Bela­
stungen resultieren?
Weiss: Der Druck in unserer Gesellschaft nimmt sehr stark zu. Man ist
entweder im System und muss in sehr
kurzer Zeit sehr viel Effizienz und Leistung bringen, oder man ist draußen.
Immer mehr Menschen werden diesen Anforderungen nicht gerecht und
„brennen“ aus – Stichwort: Burn-out.
Dadurch entstehen neue Krankheitsbilder und Diagnosen, die vor allem
auf soziale und psychische Faktoren
zurückzuführen sind. Viele dieser neuen Leiden, aber auch Krankheiten des
Herz-Kreislauf-System, des MagenDarm-Trakts, Hautkrankheiten et
cetera haben einen engen und gut er-
forschten Zusammenhang
zu psychosozialen Belastungen. Menschen mit
nicht spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden finden in der schnelllebigen Medizin trotz
hoher Inzidenz kaum Beachtung. Gerade hier kann
man durch die psycho­
soziale, psychosomatische
und psychotherapeutische
Medizin frühzeitig erkennen und gegensteuern.
Das betrifft aber nicht nur
die Patienten. Auch Ärztinnen und Ärzte haben
unter immer schneller
werdenden Arbeitsbedingungen zu leiden. Ein Teil
der PSY-Ausbildung dient
daher der Selbstreflexion,
Stärkung, Erkennen von
Grenzen und Umgang mit
Stress und ermöglicht damit, dem ärztlichen Burnout zu entkommen.
Ein zuverlässiger Partner auf
Ihrem Weg in die Selbständigkeit
Auf dem Weg zur eigenen Praxis gilt es,
sich umfangreiche Gedanken zu machen,
um erfolgreich und sorgenfrei durchstarten
zu können.
Neben der Wahl des optimalen Ordinationsstandortes ist eine fundierte betriebswirtschaftliche Planung ein wesentlicher
Bestandteil der Vorbereitungen. Dazu stellen sich Fragen, welche begünstigten Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wie der Zahlungsverkehr organsiert sein soll und wie eine Absicherung für einen unvorhergesehenen Berufsausfall sichergestellt werden kann?
Vertrauen Sie auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit auf die
Expertise der Standesbank für die Ärzteschaft. Profitieren Sie
von der langjährigen Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Ärztinnen und Ärzten in die Selbständigkeit. Gemeinsam mit dem Praxisgründer werden Antworten auf obige
Fragen gefunden und maßgeschneiderte Lösungen erstellt.
Auch nach der Gründungsphase ist eine kompetente Begleitung durch die Ärztebank gewährleistet. Neben einer bedarfsgerechten Produktpalette können niedergelassene Ärztinnen
und Ärzte von dem umfangreichen betriebswirtschaftlichen
Know-How und attraktiven Zusatzleistungen wie zum Beispiel dem Finanz-EKG profitieren.
Dir. Mag. Anton Pauschenwein
Vorstandsvorsitzender der Ärztebank
doktorinwien: Ist eine
solche frühzeitige Gegen­
steuerung auch kosteneffi­
zient?
Weiss: „Doctorshopping“ und „Kory­
phäenkilling“ führen aufgrund von
­Parallel- und Mehrfachuntersuchungen
zu einer erheblichen Kostenvermehrung, die das Gesundheitssystem belastet. Ausgebildete Ärztinnen und Ärzte
können mit ihren psychosomatischen
Fähigkeiten rechtzeitig Diagnosen stellen. Da sich die Behandlung dieser Patientengruppe oft schwierig gestaltet,
braucht man spezifisches Wissen und
Erfahrung. Die psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin ist also nicht nur eine
maßgeschneiderte Medizin, die eine
effizientere Behandlung von Patienten
mit einer nicht klassischen Diagnose garantieren kann, sondern sie kann
sich durch die raschere Zuweisung zur
adäquaten Therapie auch als viel kostengünstiger herausstellen. Somit wird
nicht nur Leiden verkürzt, sondern auch
Geld gespart.
doktorinwien: Pythagoras und Pla­
to verknüpften der Begriff der Harmonie
zwischen Körper und Geist auf Erschei­
Dadurch
entstehen
neue Krankheitsbilder
und Diagnosen, die
vor allem auf
soziale und
psychische
Faktoren zurückzuführen sind.“
WERBUNG
nungen der Symmetrie. Nach deren An­
sicht gibt es nämlich keine Harmonie
ohne Symmetrie – und umgekehrt. Haben
wir heutzutage unsere Harmonie oder
unsere Symmetrie verloren? Oder gleich
beides?
Weiss: Die Medizin ist immer noch in
einem Modell des 19. Jahrhunderts verhaftet, in dem körperlose Seelen oder
seelenlose Körper, je nachdem, von welchem Blickwinkel aus man es betrachtet,
behandelt werden. Psychosomatische
Medizin überwindet diesen Dualismus
und arbeitet prozessorientiert, das heißt,
es geht um eine Anpassung mit dem Ziel
der Homöostase. Man weiß mittlerweile, dass nicht jeder Körper auf jede
Behandlung gleich reagiert, also dass
­
wir keine Maschinen sind. Diese „maschinelle Medizin“ hat große Fortschritte erzielt und ist aus einer modernen
Medizin nicht wegzudenken. Sie hat
­
aber auch ihre Grenzen. Die heutige Zeit
erfordert mehr die Aus­einandersetzung
mit Chronos und Kairos. Es ist Zeit,
die Gelegenheit beim Schopf zu packen
und integrierte Psychosomatik in der
­Arbeitswelt zu leben. 
07_08_2016 doktor in wien 15
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH
ERNENNUNGEN
DDr. Christian Albrecht, MBA, Unfallchirurgie
Prim. Dr. Ludwig Alex Cik, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
Dr. Ruth Exner, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
Dr. Sebastian Farr, Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Dr. Michael Freilinger, Kinder- und Jugendheilkunde
Dr. Barbara Holzmann, Kinder- und Jugendpsychiatrie
DDr. Barbara Ulrike Kadi, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
Prof. Dr. Reinhard Mörz, Innere Medizin
MR Dr. Walter Novak, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. Karl Schebesta, Anästhesiologie und Intensivmedizin
Prim. Dr. Barbara Schreiber, Psychiatrie
Dr. Christopher Schütze, Turnusarzt
Prim. Dr. Michael Smeikal, Innere Medizin
Univ.-Doz. Dr. Claudia Wojnarowski, Kinder- und Jugendheilkunde
Dr. Thomas Wasinger, Allgemeinmedizin
Privatdozent
Professor
Privatdozentin
Privatdozent
Universitätsprofessor
Ärztliche Leiterin im Zentrum für Entwicklungsförderung 11;
Stellvertretende ärztliche Leiterin im Zentrum für
Entwicklungsförderung 20
Assoziierte Professorin
Medizinalrat
Obermedizinalrat
Privatdozent
Ärztliche Leiterin im Haus der Barmherzigkeit
Privatdozent
Stellvertretender ärztlicher Leiter im Haus der Barmherzigkeit
Ärztliche Leiterin im Gesundheitszentrum Wien-Nord
Medizinalrat
RICHTIGSTELLUNG
In doktorinwien 5/2016 war die Ernennung von Dr. Heinz Pommer zum Medizinalrat angeführt. Dr. Pommer wurde jedoch nicht zum Medizinalrat, sondern
zum Obermedizinalrat ernannt.
NAMENSÄNDERUNGEN
Dr. Julia Aigner
Dr. Veronika Papak
Dr. Andrea Skoda
Dr. Julia Löw
Dr. Veronika Branczik-Papak
Dr. Andrea Kafka
PRAXISERÖFFNUNGEN
Allgemeinmedizin
Dr. Alexandra Blaha-Winter
1130, Auhofstraße 189
Dr. Claudia Bures
1160, Degengasse 38/3/2
Dr. Georg Dimou, PLL.M.
1120, Schönbrunner Straße 188
Dr. Cornelia Hieber
1060, Mariahilfer Straße 95
Dr. Dilek Iscan-Tüter
1110, Simmeringer Hauptstraße 54
Dr. Georg Kostyrka
1030, Seidlgasse 37 **
Dr. Gerda Kosnar-Dauz
1140, Hüttelbergstraße 20/22
Dr. Kerstin Martina Kretschmann
1150, Mariahilfer Straße 168
Dr. Andrea Kronberger
1220, Arnikaweg 117/2
Dr. Thomas Laschitz, MBA
1100, Karmarschgasse 51/2/10
Dr. Martina Malus
1090, Lazarettgasse 25/1 **
Dr. Gerda Prinz
1080, Krotenthallergasse 3-5/Top 7 **
Dr. Maria-Calipso Pröll
1080, Kupkagasse 5
Dr. Jolanta Rodriguez Medina
1030, Seidlgasse 37/3 **
Dr. Indra Sharma
1190, Heiligenstädter Straße 165/3/4+5
Dr. Daniela Staribacher
1210, Jedleseer Straße 94/2/3
Dr. Franziska Zies
1130, Elisabethallee 61-63
Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
Dr. Claudia Bures
1160, Degengasse 38/3/2
Dr. Patrick Nierlich
1090, Lazarettgasse 25
Priv.-Doz. Dr. Klaus Sahora
1090, Lazarettgasse 16-18
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Dr. Renate Barker MSc
1130, Vitusgasse 9
Dr. Cornelia Hieber
1060, Mariahilfer Straße 95
Dr. Georg Kostyrka
1030, Seidlgasse 37 **
Augenheilkunde und Optometrie
Priv.-Doz. Dr. Christina-Maria Leydolt 1010, Opernring 1/R/508
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Prim. Univ.-Doz. Dr. Beda Hartmann 1080, Schlösselgasse 9/5 **
16 doktor in wien 07_08_2016
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Priv.-Doz. Dr. Gregor Kamillo Walter Heiduschka
1190, Billrothstraße 4/4
Haut- und Geschlechtskrankheiten
Dr. Johanna Eder
1060, Gumpendorfer Straße 95/9
Dr. Michael Zloczower
1060, Rahlgasse 1 **
Herzchirurgie
Dr. Gabriel Weiss
1080, Laudongasse 38
Innere Medizin
Dr. Christian Othmar Johannes Aiginger
1130, Auhofstraße 189 **
Dr. Ingrid Drossos-Stuller
1200, Karl-Meißl-Straße 11/10
Dr. Christian Eilenberger
1180, Schumanngasse 26
Dr. Sonja Herman
1190, Billrothstraße 4
Priv.-Doz. Dr. Georg Schaller
1040, Lambrechtgasse 8/1
Priv.-Doz. Dr. Christoph Schukro
1090, Pulverturmgasse 22
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Dr. Marihan Abensperg-Traun
1090, Mariannengasse 10/9
Dr. Roland Graßl
1180, Kreuzgasse 36/10
Prim. Dr. Klaus Vavrik
1070, Hermanngasse 29
Klinische Pathologie und Molekularpathologie
Univ.-Doz. Dr. Johann Feichtinger
1090, Clusiusgasse 9
Lungenkrankheiten
Dr. Milos Petrovic
1100, Kurbadstraße 14
Dr. Michaela Popp
1190, Döblinger Hauptstraße 1
Neurochirurgie
Dr. Magnus Kueß
1210, Kürschnergasse 1 B
Neurologie
Dr. Almin Halilovic 1050, Margaretenplatz 2/1/10-12
Dr. Barbara Schimka
1220, Arnikaweg 117
MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN
PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)
Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Dr. Peter Bock
1040, Hauslabgasse 2/13 **
Jan Dieterich
1080, Alser Straße 69 **
Dr. Dominik Drnek
1090, Sensengasse 3
Dr. Kathrin Sekyra
1190, Billrothstraße 78
Psychiatrie
Dr. Simon Colins de Tarsienne-Dick 1230, Valentingasse 3/2
Dr. Elisabeth Reichel
1140, Teybergasse 13/2/7
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
Dr. Klaudia Mitterwachauer
1020, Franz-Hochedlinger-Gasse 18/1
Dr. Jan Schjerve
1080, Feldgasse 7
Radiologie (ÄAO 1989)
Dr. Murat Ersek
1220, Halblehenweg 26 **
Thoraxchirurgie
Dr. Patrick Nierlich
1090, Lazarettgasse 25
Unfallchirurgie
Dr. Markus Wille
1190, Billrothstraße 78
Urologie
Priv.-Doz. Dr. Martin Marszalek
1090, Garnisongasse 7/13 **
Dr. Martin Schmudermaier
1090, Pelikangasse 4/3
Dr. Emile Valimberti
1090, Pulverturmgasse 22
Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. Marie-Therese Brenner
1050, Franzensgasse 22/1-2
Dr. Sebastian Gritsch
1140, Hütteldorfer Straße 291-293
Dr. Monika Gruber
1080, Sanettystraße 4/7
DDr. Zsigmond Hanzely
1220, Leonard-Bernstein-Straße
8/1/EG 6
Dr. Kremena Malinova
1060, Mariahilfer Straße 111/1/2
Dr. Peter Markotanyos
1210, Leopoldauer Straße 68
Dr. Leila Marvastian
1070, Breite Gasse 4/Top 3
Dr. Farzin Nourani, MSc
1070, Westbahnstraße 60/9
Mag. DDr. Sylvia Schmidt-Lueger
1210, Am Spitz 3/2
Dr. Sonja Wolf
1210, Leopoldauer Straße 76/Top 1
(** Zweitpraxis)
PRAXISVERLEGUNGEN
Allgemeinmedizin
Dr. Regina Gramberger
1210, Jedleseer Straße 95/132/1+2
 1210, Christian-Bucher-Gasse 27/2
Dr. Anna Horvat-Sablatnig
1090, Hörlgasse 8/8
 1010, Franz-Josefs-Kai 65/13
Dr. Thomas Josef Kessler
1190, Greinergasse 45/7
 1190, Greinergasse 45/4
Dr. Georg Kostyrka
1220, Erzherzog-Karl-Straße 7 A
 1220, Kagraner Platz 1/1/5/34
Dr. Elisabeth Lahnsteiner
1090, Schwarzspanierstraße 11/4/19
 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/4/Top 3
Dr. Sabine Maier
1190, Heiligenstädter Straße 46-48
 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/5. Stock
Dr. Anton Niedermayr
1230, Altmannsdorfer Straße 166/13/5
 1150, Gablenzgasse 7/Top 8
Dr. Monika Steininger
1200, Adalbert-Stifter-Straße 25/8/4
 1200, Jägerstraße 54
Dr. Jaleh Zarza
1050, Schönbrunner Straße 119/12
 1050, Sankt-Johann-Gasse 1-5
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Dr. Georg Kostyrka
1220, Erzherzog-Karl-Straße 7 A
 1220, Kagraner Platz 1/1/5/34
Augenheilkunde und Optometrie
Dr. Victor Derhartunian
1010, Opernring 1/R/7
 1010, Opernring 1/5. Stock
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Dr. Anton Niedermayr
1230, Altmannsdorfer Straße 166/13/5
 1150, Gablenzgasse 7/Top 8
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Priv.-Doz. Dr. Markus Brunner
1190, Heiligenstädter Straße 55-63
 1190, Billrothstraße 4/4
Innere Medizin
Dr. Monika Steininger
1200, Adalbert-Stifter-Straße 25/8/4
 1200, Jägerstraße 54
Dr. Michael Winkler
1090, Liechtensteinstraße 55
 1090, Lazarettgasse 25
Klinische Pathologie und Molekularpathologie
Dr. Thomas Josef Kessler
1190, Greinergasse 45/7
 1190, Greinergasse 45/4
Neurologie
Dr. Katharina Schnopfhagen
1010, Riemergasse 9/7
 1130, Elisabethallee 61-63
Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Univ.-Doz. Dr. Siegfried Hofmann
1080, Alser Straße 43/8
 1090, Pelikangasse 15
Psychiatrie und Neurologie
Univ.-Prof. Dr. Hans Schanda
1080, Lange Gasse 50/5
 1090, Bleichergasse 14-16/Top 21
Radiologie
Dr. Maria Bernathova
1180, Währinger Straße 138/Top 15
 1010, Schottengasse 7
PRAXISABMELDUNGEN
Allgemeinmedizin
Dr. Marie Slavicek
1010 **
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Dr. Marie Slavicek
1010 **
Augenheilkunde und Optometrie
Dr. Naresh Sheetal1220
Innere Medizin
Dr. Ingrid Drossos-Stuller1180
Dr. Larisa Dzirlo1220
Dr. Fatemeh Gomari-Grisar1190
Dr. Jaroslav Matusek1200
Dr. Robert Schönbauer1030
Neurologie und Psychiatrie
MR Dr. Susanne Balazs1190
Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde
Dr. Istvan Grastyan1210
(** Zweitpraxis)
07_08_2016 doktor in wien 17
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Verlagshaus der Ärzte GmbH
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1010 Wien
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Integrative Kurmedizin
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Medizinische Nutzung natürlicher Heilmittel
Moderne Kurmedizin im Überblick:
Das umfassende Standardwerk stellt neben den physiologischen
Grundlagen der Kurmedizin alle relevanten und seriösen Kurmittel und
-anwendungen sowie ihre Indikationen nach aktuellen wissenschaftlichen
Studienergebnissen vor.
Zusätzlich finden sich Informationen zu rechtlichen Aspekten, Wellness,
Qualitätsmanagement, Hygiene, Ernährung, Forschung und weiteren
themenrelevanten Inhalten.
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MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN
GEBURTSTAGE JULI
Dr. Jana Asboth-Snirova, Dr. Karin Barfuss, Dr. Klaus-Dieter Bliemegger, Dr. Maria Gertrude Breuss, Dr. Rajko Curcic, Dr. Doris Dangl, Dr. Moustafa
Eltelby, Dr. Brigitte Engelbert, Dr. Gabriele Fauland, Prim. Univ.-Prof. DDr. Peter Fischer, Dr. Christine Maria Gaugg, Dr. Clarissa Hartlieb, MR Dr. Eva
Horvath, Dr. Edith Kerstan, Dr. Anne Ruth Korn-Nespor, Dr. Pia Kravarik, Dr. Andreas Kurzreiter, MR Dr. Karl Langer, Ass.-Prof. Dr. Gerda Leitner,
Dr. Martin Leixnering, Dr. Renate Matejka, MDSc, Karl-Matthias Maus, MR Dr. Maria Reingard Neuwirth, Zahnärztin Malgorzata Nosecki, Dr. Peter
Perger, Dr. Halina Plamowska-Jasiorowska, Dr. Thomas Reif-Gintl, Dr. Renate Rittler, Prim. Univ.-Prof. Dr. h.c. Dr. Alexander Rokitansky, Dr. Rongjian Sa,
Mag. Dr. Olga Sarantopoulos, Dr. Eva Alice Sassmann, Dr. Thomas Schlager, Dr. Peter Schlinke, Dr. Anca Schwehr, Dr. Heidelinde Stallinger,
Dr. Michaela Strasser, Dr. Adalbert Strasser, Dr. Günther Strau, MR Dr. Wilhelm Streinzer, Dr. Katalin Tamas, Dr. Elisabeth Varga, Univ.-Doz. Dr. Norbert
Vavra, Univ.-Doz. Dr. Christian Weinstabl, Dr. Margarete Maria Widhalm, Dr. Gerold Wilfing, Dr. Gerhard Michael Wimmer, Dr. Marianne Winkler (alle 60)
Prim. Dr. Friedrich Brandstetter, Dr. Radomir Cumlivski, Dr. Othmar Fohler, Dr. Thomas Frühwald, Dr. Helene Gründorfer, Dr. Alois Gschwandtner,
Dr. Josef Hosmann, Dr. Elisabeth Kastl-Killinger, Dr. Heinz-Roland Kienzer, Dr. Ulrike Kirchtag, MR Dr. Ernst Kittler, Dr. Achim Mamut, Dr. Bernhard
Mayer, Dr. Eva Maria Mayerhofer, Dr. Peter Proszowski, Prim. Univ.-Prof. Dr. Th.-Michael Radda, Dr. Wolfgang Sandtner, Univ.-Prof. Dr. Herwig
Schmidinger, Dr. Magdalena Schnabel, Prim. Dr. Gustav Scholda, Dr. Laszlo Schuder, Dr. Deenaz Shroff, Dr. Abdul Rahman Suker Al-Ghazali,
Dr. Christian Türk (alle 65)
Dr. Gertraude Bacsa, Dr. Ewa Anna Czech, MR Dr. Richard Dietrich, Dr. Michael Fuchs, Univ.-Prof. Dr. Fritz Gschnait, OR Dr. Helga Halbich-Zankl,
Dr. Christa Hutter, OMR Dr. Paul Kapfhammer, Zahnärztin Marija Nikolic, DDr. Friederike Nowak, MR Dr. Karl Schütz, Univ.-Prof. Dr. Franz Waldhauser,
Dr. Hans Walek (alle 70)
Dr. Mohammad Attarbaschi, Dr. Werner Fuchswans, Dr. Helga Haslinger, Univ.-Doz. Dr. Peter Kemeter, Dr. Peter Locatin, Dr. Ioan-Laurentiu Parvulescu,
Dr. Elisabeth Poeschl, Dr. Walter Scheiner, Dr. Annemarie Schramm, Dr. Ernest Steiner, Dr. Peter Weidinger (alle 75)
Dr. Gity-Ara Germershausen, MR Dr. Laszlo Kiraly (beide 80)
Univ.-Prof. Dr. Johann Ferdinand Hermann Koller, OMR Dr. Erwin Stoiber, MR Dr. Georg Wandner (alle 85)
MR Dr. Gerulf Wagner (90)
Dr. Brigitta Groh, MR Dr. Herta Mimra (beide 91)
Univ.-Prof. Dr. Christoph Groh (92)
MR Dr. Gertrude Bretschneider (93)
Dr. Judith Volkert (94)
Dr. Herta Lantos, Dr. Christine Paurnfeind (beide 95)
Dr. Gerda Ernstbrunner (99)
GEBURTSTAGE AUGUST
Univ.-Prof. Dr. Franz Josef Allerberger, Dr. Adelheid M. Brandstetter, Dr. Alexander Brem, Dr. Edith Czerwenka, Dr. Andreas Daniel, Dr. Claudia Dornaus,
Dr. Elisabeth Farsky, Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feil, MAS, Dr. Brigitta Freundl, Dr. Andrea Frisch, Prim. Dr. Robert Herz, MR Dr. Ingrid Hienert,
Dr. Regina Hofer, Dr. Margarita Hosmann, Ing. Dr. Reinold Hütter, Dr. Marija Kamidzorac-Grbovic, Dr. Andrea Koren, Dr. Alexander Lechner,
Prim. Dr. Gerhard Loncsar, Dr. Michaela Maria Marko, Dr. Brigitte Meyer, Dr. Margot Moshammer, Dr. Karl Müller, Prim. Dr. Ewald Niefergall,
Dr. Amanda Nimmerrichter, Dr. Volker Paral, Dr. Christian Pawelka, Dr. Ingrid Pongracz, Dr. Brigitte Ratcliffe, Dr. Raphael Siegert, Dr. Tünde Eva
Sostai, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Speiser, Dr. Claudius Stein, MR Dr. Eva Maria Stonawski, Dr. Günter Tautscher, Dr. Giselheid Thomasberger,
Dr. Jozsef Timar, Prim. Dr. Michael Urban, Dr. Christine Weikert, Dr. Wojciech Wislocki, Dr. Andrzej Zalewski, Dr. Friedrich Zerbes (alle 60)
Dir. Dr. Margit Endler, Dr. Robert Ensle, Dr. Haitham Fakhouri, Dr. Ursula Feigl, Prim. Dr. Helfried Feist, DDr. Friedrich Wolfgang Graf, Dr. Heinz Krisper,
Mag. Dr. Lydia Mayr, Dr. Horst Nussmüller, Dr. Elisabeth Paul-Röckl, Dr. Elisabeth Polterauer, Dr. Waltraut Rauschmeier, Dr. Wolfgang Schiller,
Dr. Karl Schmiedecker, Phys.Rat Dr. Margit Schulheim, Dr. Ulrike Maria Suppan, Dr. Waltraud Traxler (alle 65)
MR Dr. Gertraud Barborka, Dr. Gustav Georg F. Bartsch, Dr. Hannelore Beckh-Widmannstetter, Dr. Georg Derndarsky, Dr. Irene Gschnait, Dr. Hans
Julcher, Dr. Eva Jurkowitsch, Dr. Hanka Kaminski, MR Dr. Manfred Kolb, Dr. Peter Korn, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Krepler, Dr. Hans Michael Kurka,
Dr. Herbert Königswieser, Dr. Naresh Sheetal, Dr. Raimund Waldner, Univ.-Prof. Dr. Michael Weissel, Dr. Gerhard Westphal (alle 70)
Dr. Elsa Begmann, Dr. Manfred Dietrich, Dr. Hubert Greiner, Dr. Maria Hengstberger, Dr. Hans Peter Holzmüller Dr. Brigitte Kaik (alle 75)
Univ.-Prof. Dr. Hans Neumann, Dr. Jiri Paroubek (beide 80)
Dentist Kurt Kremliczka, MR Dr. Johann Lang, Dr. Ingrid Leeb (alle 85)
MR Dr. Franz Egghart, Dr. Irmentraut Fitzinger, Univ.-Prof. Dr. Josef Kühböck, Dr. Edeltraud Schwarzenberg, MR Dr. Oswald Schwinger (alle 90)
Univ.-Prof. Dr. Kurt Hommer, Univ.-Prof. Dr. Kurt Moser, Dr. Sigrid Ruthner, Dr. Ilse Saurma (alle 91)
Dr. Otto Hartmann, Dr. Ingeborg Karwautz, Dr. Michael Rosak (alle 92)
Stadtphys. MR Dr. Norbert Ortel, Univ.-Prof. Dr. Hellmuth Petsche, Dr. Hildegard Stransky-Stranograd (alle 93)
Dr. Jutta Fischer, Dr. Wilhelmine Machan (beide 94)
MR Dr. Gerhard Denk, Univ.-Prof. DDDr. Ludwig Prokop (beide 96)
MR Dr. Hugo-Rene Gutmann, MR Dr. Hans Heinrich, MR Dr. Alfred Raber, HR Dr. Dietrich Stur (alle 97)
TODESFÄLLE R.I.P.
Dr. Ernst Aldor
Dr. Amir Baker
Dr. Herbert Berkemeier
DDr. Inga Findl
 05.01.1930
 26.04.1962
 20.12.1963
 02.08.1944
 12.05.2016
 03.04.2016
 28.04.2016
 23.03.2016
Dr. Theodora Gilly
Dr. Mahmoud Melling
MR Dr. Ahmad Sakhtiantchi
Dr. Walter Salzmann
 16.09.1924
 05.06.1951
 20.12.1934
 11.04.1942
 08.05.2016
 23.08.2015
 11.05.2016
 30.04.2016
07_08_2016 doktor in wien 19
AM PULS COVERSTORY
► Das erfolgreichste Buch von Paul
Kanon und Unglück
Konrad Paul Liessmann über die literarische Bildung.1)
20 doktor in wien 07_08_2016
Watzlawick trägt den Titel „Anleitung zum Unglücklichsein“. Getreu
der therapeutischen Maxime der paradoxen Intervention gibt Watzlawick
Menschen, die gerne über ihr Unglück
klagen, gute Ratschläge, wie sie so richtig unglücklich werden können, damit
das Klagen sich auch wirklich auszahlt.
Das mit viel Humor geschriebene Buch,
das 1983 erschienen war und unzählige Auflagen erlebte, wurde in der Regel
dann auch als kontraintuitiver Vorschlag
gelesen, wie man Unglück vermeiden
kann – indem man den Anleitungen
eben gerade nicht folgt. Übersehen
hatte man dabei, dass der listige Kommunikationsforscher und Therapeut im
Vorspann einen Gedanken von Dostojewski zitiert, der besagt, dass Menschen, die mit Glücksgütern aller Art
überschüttet werden, alles tun werden,
um ein bisschen unglücklich zu werden.
Und Watzlawick folgert daraus: „Es ist
höchste Zeit, mit dem jahrtausendealten
Ammenmärchen aufzuräumen, wonach
Glück, Glücklichkeit und Glücklichsein
erstrebenswerte Lebensziele sind.“
Dass ist so provokant wie doppeldeutig.
Die Pointe bei Watzlawick: Der paternalistische Staat habe es sich zur Auf­
gabe gemacht, das „Leben des Staatsbürgers von der Wiege bis zur Bahre
sicher und glückstriefend zu gestalten“.
Dieser Aufgabe kann er – mit einer ungeheuer aufgeblähten Bürokratie – nur
nachkommen, wenn die Bürger sich
ohne Staat alleingelassen und unglücklich fühlen. Jeder Ansatz zur Mündigkeit, jede Form, für sein Leben selbst
verantwortlich zu sein, minimiert die
Chancen des Staates, dem Bürger sein
Glück zu garantieren. Die Anleitung
zum Unglücklichsein möchte dieser
Gefahr ironisch vorbeugen und zeigen,
was der Einzelne zu seinem Unglück
beitragen kann, um die Interventionsansprüche des Staates zu erhöhen.
Natürlich ging es Watzlawick letztlich
um die Stärkung der Mündigkeit und
Souveränität des Bürgers, dem er augenzwinkernd empfiehlt, seine Unmündigkeit und Unselbstständigkeit zu trainieren. Watzlawick schrieb in einer Zeit, in
der er hoffen konnte, dass der Leser sich
an dieser Ironie erfreuen und dahinter
den aufklärerischen Impuls erkennen
und in den Anleitungen eine zynische
Handreichung sehen konnte, deren
Nichtbefolgung zwar kein Glück, aber
COVERSTORY AM PULS mehr Selbstständigkeit und Autonomie
des Einzelnen möglich machen sollte.
Staatliche Glücksversprechen
Foto: urfinguss/iStock
Die Zeiten haben sich gewandelt. Ironie, Doppeldeutigkeiten und Paradoxien – seit der Antike wesentliche
Ingredienzien von Lebensweisheit –
haben in einer Kultur der Eindeutigkeit,
die nur noch gut und böse, rechts und
links, richtig und falsch kennt, ausgespielt. Ein zeitgenössischer Leser würde
sich nicht nur an dem konsequent verwendeten generischen Maskulinum bei
Watzlawick stören, sondern vor allem
einwenden, dass es menschenverachtend sei, Menschen Anleitungen zu
ihrem Unglück in die Hand zu geben.
Implizit bestätigt das Glücksdiktat der
aktuellen Bildungspolitik die schlimmsten Befürchtungen von Watzlawick.
Dass Watzlawick die Schule und die
Bildungspolitik als Beispiel uneinlös­
barer staatlicher Glücksversprechen
zitierte, kommt nicht von ungefähr:
Ohne alle Ironie scheint sich die Bildungspolitik der letzten Jahre an genau
jene Empfehlungen zu halten, die das
reale Unglück verstärken, indem die
Illusion von Glück beschworen wird.
Das beginnt damit, dass in den letzten
Jahren alle Einrichtungen, in denen
Kinder und junge Menschen aufbewahrt, kontrolliert, erzogen, trainiert,
beschult und qualifiziert werden, zu
„Bildungseinrichtungen“ erhoben wurden. Das führt zu den paradoxen Effekten, dass einfache Fragen, wie etwa der
basale Erwerb von Kulturtechniken und
Tischsitten, zu Bildungsfragen stilisiert
werden, was das Unglück vermehrt,
wenn bekannt wird, dass viele Kinder
als Analphabeten die Grundschulen
verlassen. Weil es ja um Bildung geht,
muss gleich eine Bildungsrevolution
ausgerufen werden, Bildungsdirektionen müssen eingerichtet und Ganztagsschulen gefordert werden. Auf
die Idee, dass vielleicht die moderne
Schreib- und Lesedidaktik wenig zielführend ist und es auch nicht wirklich
klug ist, Kindern, die die Unterrichtssprache nicht beherrschen, in dieser
das Lesen und Schreiben beizubringen,
darf man dann nicht mehr kommen.
Das Glück der Testindustrie
Eine zentrale Anweisung von Watzlawick, um unglücklich zu werden, lautet:
Mehr desselben. Das Grundprinzip die-
ser Strategie besagt, dass man von der
Richtigkeit eines Konzepts überzeugt
ist. Sollte es sich in der Wirklichkeit
nicht bewähren, liegt es nur daran, dass
man sich noch nicht genügend angestrengt hat. Das Schöne an diesem Konzept liegt darin, dass es nicht widerlegt
werden kann, weil auf alle Einwände
geantwortet werden kann: Ja, es stimmt,
weil man eben noch nicht genug davon
gemacht oder etwas noch nicht flächen­deckend eingeführt oder nicht in der nötigen Intensität wiederholt hat. Wenn
mehr Schule alles verbessert, warum
dann nur Ganztags-, und nicht gleich
Tag- und Nachtschulen? Früher nannte
man das übrigens Internate.
Oder nehmen wir die aus diesem
Grund so beliebten Bildungstests: Sie
produzieren objektive Daten, schaffen
internationale Vergleichbarkeit und
verbessern dadurch das System. Wird
dieses nicht verbessert, brauchen wir
mehr Bildungstests: Pisa, Iglu, Timms,
Bildungsstandardtests für Kindergärten, Volksschulen, Mittelstufen, eine
zentralisierte Reifeprüfung, die nicht
nur von unabhängigen Experten beurteilt und ausgewertet, sondern am
besten durch ebenfalls von unabhängigen Experten vorgenommene Kompetenzüberprüfungen ergänzt werden
sollte, um die Ungerechtigkeit von
Schulstandorten auszugleichen. Hat
man trotzdem den Eindruck, dass das
Wissen und Können der Jugendliche
noch immer weit unter dem Niveau der
1950er-Jahre liegt – als Analphabetismus kein großes Problem war –, kann
man getrost mit der Forderung nach
mehr, genaueren, neueren, aussagekräftigeren, differenzierenden, zusätzliche Dimensionen erfassenden Tests
antworten. Das Unglück der Betroffenen ist dabei ebenso garantiert wie
das Glück der Testindustrie.
Oder denken wir an die Digitalisierungspropaganda, mit der das Bildungssystem zurzeit überschwemmt
wird. Seit Jahren wird mit Computern,
Laptops, Whiteboards, Tablets, Smartphones unterrichtet, und alle Erfahrungen und Untersuchungen zeigen,
dass der Einsatz dieser Technologien
nichts verbessert, die Lernleistungen,
die Konzentrationsfähigkeit, die Artikulationsmöglichkeiten, das Wissen
nicht steigt, sondern sinkt, bestenfalls
gleichbleibt, und trotzdem wird unentwegt getrommelt, dass die Digitalisie-
rung der Bildung das Gebot der Stunde
sei. Plötzlich ist dafür auch Geld vorhanden, das angeblich für andere, sinnvollere Einsätze fehlt. Dabei ist nichts
so flüchtig wie das Versprechen digitaler Innovationen. Noch vor Kurzem
waren etwa für Universitäten MOOCs
der letzte Schrei: online gestellte Vorlesungen, die es weltweit ermöglichen
sollen, von zu Hause aus in Harvard
oder Stanford zu studieren. Nachdem
ja jedes Kind hochbegabt sein soll, wohl
kein Problem, ganz im Gegenteil: Es ist
dies eine ungeheure Möglichkeit, nahezu allen jungen Menschen der Erde
den Zugang zu Eliteuniversitäten zu ermöglich. Da wurde investiert, Startups
schossen aus dem Boden, die Bertelsmannstiftung jubilierte und technikfromme Medien wie die deutsche Wochenschrift Die Zeit riefen begeistert die
neue Bildungsrevolution aus.
„Dass Watzlawick die
Schule und
die Bildungspolitik
als Beispiel
uneinlösbarer staatlicher Glücksversprechen
zitierte,
„Die Revolution fällt aus“
kommt nicht
Ohne großes Medienecho erklärte alvon ungelerdings erst jüngst John Hennessy, der
Präsident der Stanford-University, die
fähr: Ohne
sich hier als Vorreiter verstanden hatte,
alle Ironie
in eben dieser Wochenschrift das Enscheint sich de des Experiments: „Die Vorstellung,
MOOCs könnten das Rückgrat der akadie Bildungspolitik demischen Bildung im 21. Jahrhundert
werden, hat sich nicht bewahrheitet.
der letzten
Die Abbrecherquoten waren enorm,
die Heterogenität der Gruppen macht
Jahre an
ein sinnvolles Curriculum fast unmöggenau jene
lich. Das Präsenzstudium bleibt der
EmpfehNormalfall. Wir Menschen brauchen
fürs Lernen die persönliche Ansprache,
lungen zu
das Mentoring, die Unterstützung.“
halten, die
Und dann fällt lapidar der Satz: „Die
das reale
Revolution fällt aus.“
Klar ist: Diese Erfahrungen und EinUnglück
sichten werden niemanden daran hinverstärken,
dern, die Digitalisierung der Schul­
indem die
bücher, Klassenzimmer und Hörsäle
weiter voranzutreiben. Es wird sich zwar
Illusion
nichts verbessern, aber mehr desselben
von Glück
ist immer gut – gut fürs Unglücklichsein.
beschworen Verhindert wird durch diese erlösungssüchtige Penetranz übrigens auch eine
wird.“
nüchterne Reflexion über den sinnvollen Einsatz digitaler Technologien
im Bildungswesen – ab wann, in welchem Ausmaß, bei welchen Themen.
Und verhindert wird dadurch auch
die Frage, ob es nicht zur Aufgabe von
Schule gehören könnte, analoge Techniken und Kommunikationsformen
als kritisches Korrelat zu der den Alltag >
07_08_2016 doktor in wien 21
AM PULS COVERSTORY
Immer auch eine Provokation
Was uns als Glück in der Bildung verkauft wird, wird uns unglücklich machen. Wie sieht es aber mit den umgekehrten Fällen aus? Könnte es sein, dass
das, was uns als Unglück in der Bildung
ausgetrieben wurde oder ausgetrieben werden soll, das eine oder andere
Glückgefühl aufkommen lassen könnte?
Kandidaten dafür gäbe es viele. Das
Gymnasium zum Beispiel, die alten
Sprachen, die höhere Mathematik oder
der literarische Kanon. Bleiben wir
bei letzterem. Der Kanon gehörte über
lange Jahre zum Kernbestand jedes Bildungscurriculums, die Kenntnisse der
Klassiker der Dichtkunst zeichneten
den Gebildeten aus, der Besitz einer ansehnlichen Bibliothek, in der die Klassikerausgaben einen Ehrenplatz einnahmen, war Ausdruck, Voraussetzung
und Zentrum der Bildung. Und das
traf nicht nur für das Bildungsbürgertum zu, sondern gehörte auch für jene
zum Fundament einer emanzipatorisch
gedachten Bildung, die mit jeder Bürgerlichkeit Schluss machen wollte. Die
auf viele Bände angelegte „Bibliothek
deutscher Klassiker“ war nicht nur ein
gelungenes Editionsprojekt der DDR,
sondern bewahrte auch die Erinnerung
an jene These, nach der die Bildung der
Massen nicht in der Ignoranz gegenüber dem Kanon, sondern in dessen
kritischer Aneignung bestand. Davon
ist im Zeitalter der Kompetenzorientierung keine Rede mehr.
Allerdings: Literarisches Wissen war
immer schon umstritten. Die Reduktion dieses Wissens auf eine Literaturgeschichte, die sich damit begnügte,
Epochen zu konstruieren und ihnen
Autoren und Werke beizuordnen, vermochte ebenso wenig zu befriedigen wie
das Lernen der Inhaltsangaben diverser
Literaturlexika. Andererseits war der
22 doktor in wien 07_08_2016
„Was uns als
Glück in der
Bildung verkauft wird,
wird uns
unglücklich
machen.
Wie sieht es
aber mit den
umgekehrten Fällen
aus?“
literarisch versierte Mensch nicht nur
einer, der in einem bestimmten Segment kultureller Produktion exzellente
Kenntnisse aufwies, sondern er galt
auch in einem exemplarischen Sinn als
gebildet. Belesenheit war einmal nahezu
ein Synonym für einen avancierten Bildungsanspruch, und dieser wiederum
forderte geradezu ein Nahverhältnis zu
ganz bestimmten Büchern und Texten.
Belesenheit erschöpfte sich gerade nicht
in einer wie immer ausgereiften und
artikulierten Texterschließungskompetenz, sondern verblüffte immer wieder
damit, was alles gelesen worden war.
Belesenheit war und ist deshalb immer
auch eine Provokation. Sie verweist auf
ein Privileg: dass es Menschen gibt, die
die Zeit haben, sich intensiv mit literarischen Texten zu beschäftigen, ohne dass sie dadurch im Alltag oder in
ihrem beruflichen Umfeld ­wesentlich
gewönnen. Den Fall des Literatur­
wissenschafters, der Lesen zu seiner
Profession gemacht hat, wollen wir
dabei einmal ausklammern. Jenseits
der wissenschaftlichen Beschäftigung
mit Literatur aber besteht die Herausforderung der Belesenheit auch im Anspruch einer bestimmten Quantität.
Nach der Lektüre von drei Romanen
und fünf Gedichten ist noch niemand
belesen. Natürlich wäre es müßig,
darüber zu streiten, ab welcher Zahl
gelesener Bücher jemand als belesen
bezeichnet werden könnte, aber dass
es nicht nur einige sind, steht ebenso
fest wie die stillschweigende Annahme,
dass es nicht beliebige, sondern bestimmte Texte sein müssen. Auch wer
alle Romane von Karl May oder Joanne
K. Rowling gelesen hat, wird nicht als
belesen gelten, auch wenn Belesenheit die Lektüre dieser Autoren nicht
ausschließt. Wer es versteht, Karl May
mit Hegel zu verbinden oder Joanne K.
Rowling mit Max Weber in eine kritische Beziehung zu setzen, kommt der
Idee von Belesenheit schon näher. Diese selbst aber zehrt von dem Gedanken,
dass es Bücher gibt, ohne die die Welt
und damit die auf ihr lebenden Menschen in jeder Hinsicht ärmer wären.
Ein einsames Geschäft
Literarische Bildung lebt von der Fiktion, dass es in der Tat Bücher gibt, deren
Lektüre uns verändern kann, und dass
dies nicht nur an uns, unserer Disposition und unserer Situation liegt, sondern auch an genau diesen Büchern.
Nur solch ein Denken legitimiert einen
Kanon, und nur ein Kanon, wie umstritten und veränderbar er auch immer sein
mag, gibt eine Orientierung für das,
was wir literarische Bildung nennen
können. Allerdings gehört auch zu dieser Bildung: Je mehr ich gelesen habe,
desto klarer wird das Wissen und Bewusstsein davon, was ich alles nicht gelesen habe und was ich vielleicht nie lesen werde. Der sokratische Habitus des
Belesenen, der weiß, was er nicht weiß,
widerspricht so prinzipiell der Arroganz
des vermeintlichen Bildungsbürgers,
der mit aus den Zusammenhängen gerissenen Zitaten hausieren geht, ebenso
wie dem auftrumpfenden Gebaren digitaler Omnipotenzfantasien, die suggerieren, alles im Griff zu haben und
überall Bescheid zu wissen, weil überall
ein Smartphone in der Nähe ist.
Fotos: ajt/iStock, Zsolnay Verlag/Heribert Corn
> o
­hnehin überflutenden Digitalisierung
zu pflegen, und sei es nur, um dem einen
Postulat des Humboldt’schen Bildungsbegriffs – der „Mannigfaltigkeit der Situationen“ – Genüge zu tun. Das andere war übrigens „Freiheit“ gewesen.
Aber wer spricht noch von Humboldt?
Dass seine Werke längst online sind
und auch von jedem Bildungspolitiker kostenfrei heruntergeladen werden
könnten, bestätigt eher die These, dass
Digitalisierung allein keinen Bildungsschub bewirkt.
COVERSTORY AM PULS Die Provokation literarischen Wissens
besteht nicht zuletzt in der persönlichkeitsverändernden Kraft der Literatur,
die unmerklich vonstattengeht, keinen
Zielvorstellungen folgt, nicht operationalisierbar und deshalb auch nicht
kontrollierbar und prüfbar ist. Dass es
ein Wissen, Kenntnisse, Einsichten,
Praktiken, kognitive und seelische Dynamiken gibt, die sich dem Zugriff der
qualitätssichernden Behörden entziehen, kratzt an all jenen Quantifizierungs- und Messbarkeitschimären,
ohne denen die gegenwärtige Bildungsforschung ebenso wenig auszukommen
glaubt wie die Bildungspolitik.
Der Anspruch literarischer Bildung
ist deshalb auch aus einem anderen
Grund ein Ärgernis: Weil literarische
Erfahrungen wie jede authentische
Form von Bildung von Bildungseinrichtungen zwar ermöglicht und erleichtert, aber nicht erzwungen und
auch nicht überprüft werden können, widerspricht sie einem Prinzip von Chancengerechtigkeit, das
auf Erfolgsgleichheit abzielt. Lesen
ist ein einsames Geschäft, und welche formenden Auswirkungen eine
Lektüre auf den Entwicklungs- und
Bildungsprozess eines Menschen
hat, welches Interesse dadurch ange­
stachelt, welches vielleicht sabotiert
werden kann, lässt sich weder planen
noch prognostizieren. Literarische Bildung widerspricht auch deshalb dem
pädagogischen Zeitgeist, weil der Anspruch, sie in Unterrichtsprozessen zu
gestalten, stets klarmacht: Dieser Unterricht kann letztlich nur für Einzelne
stattfinden.
Einen Aspekt von Belesenheit darf aber
nicht übersehen werden: Man untergräbt den Sinn von Literatur, wenn man
nicht auch deren Eigensinn bedenkt.
Man kann Bücher lesen wollen, weil
man sie gelesen haben will. Ob und
welche Wirkung diese Lektüren haben, ob und inwieweit man sich dabei
verändert, muss letztlich dahingestellt
bleiben.
Jeder Kanon verwies auch implizit auf
diesen Eigenwert eines literarischen
Textes. Allein seine Gestalt, seine Besonderheit, seine ästhetische Qualität
und Wirksamkeit rechtfertigen seine Lektüre – dazu bedarf es weder der
Aktualisierung noch bestimmter Einordnungs- und Verwertungsstrategien
noch der Perspektive, dass man nach
deren Lektüre sich und die Welt besser verstehen werde. Das Werk – und
dies gilt für ästhetische Objekte von
Rang vielleicht schlechthin – stellt allein durch seine Existenz den Grund
für seine Rezeption dar. Dass man
Shakespeares „Hamlet“, Dostojewskis
„Schuld und Sühne“, Thomas Manns
„Zauberberg“ oder Musils „Mann ohne Eigenschaften“ gelesen haben sollte,
bedarf keiner weiteren Begründung in
Hinblick auf deren Funktionalität.
Der verächtliche Hinweis, dass man
sich solche Lektüren ersparen könne,
handelte es sich dabei doch um leeres und totes Bildungsgut, verrät mehr
über die Idee von Bildung, als deren
Verächtern lieb sein kann.
Glatt, modern, bedeutungslos
„Fassen
wir die
Überlegungen zusammen: Je
geringer die
Bildungsansprüche,
desto glücklicher sind
auch die
Menschen.“
Schließen wir mit einem Gedankenexperiment, das auch eine Anleitung
Zur Person
Konrad Paul Liessmann, Wissenschafter des Jahres 2006,
Gründungsmitglied des Philosophicum Lech 1997, Professor
für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik
an der Universität Wien, ist einer der prononciertesten und
in der breiten Öffentlichkeit bekanntesten Intellektuellen
Österreichs. Die Bücher „Theorie der Unbildung“, „Das
Universum der Dinge“, „Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung“ und „Lob der Grenze“ des Donauland-Sachbuchpreisträgers sind Bestseller – wie auch die Publikationen
Paul Watzlawicks, nach dem der Ehrenring der Ärztekammer für Wien benannt ist: „Wie wirklich ist die Wirklichkeit – Wahn, Täuschung, Verstehen“ oder „Anleitung zum
Unglücklichsein“.
Liessmann ist der siebente Träger des Ehrenrings nach Peter
L. Berger, Aleida Assmann, Rüdiger Safranski, Friedrich
Achleitner, Walter Thirring und Ruth Klüger. Er ist eine
Hommage an den großen österreichischen Denker und
Psychoanalytiker Paul Watzlawick, der wesentlich zum
gesellschaftspolitischen Diskurs in der zweiten Hälfte des
vergangenen Jahrhunderts beigetragen hat.
zum Unglücklichsein abgeben könnte:
Man stelle sich vor, man begegnete
einem gebildeten Menschen, der über
die wichtigsten Erscheinungsformen
des Wissens, über Möglichkeiten und
Grenzen von Wissenschaft und Forschung Bescheid weiß, der im obigen
Sinne belesen ist, begründete Urteile
und Wertungen formuliert, Wichtiges
von Unwichtigem, Großes von Minderwertigem zu unterscheiden weiß
und gerade deshalb sensibel, genau,
neugierig und unsicher ist: Wir wären
beschämt, vielleicht von Neid erfüllt,
vielleicht unangenehm berührt, weil
wir unsere eigenen Defizite plötzlich
erkennen müssten. Und: Wir wären
unglücklich und würden alles Mögliche vorbringen, um uns vor uns selbst
zu versichern, dass all dies doch unnütz, unnötig, vorgestrig und vor allem
Ausdruck eines ungerechten sozialen
Privilegs sei.
Und nun stellen wir uns vor, wir begegneten einem nach modernem Verständnis umfassend „kompetenten“
Menschen: der zwar lesen kann, ohne
etwas wirklich Wichtiges gelesen zu
haben, der kommunizieren kann, ohne
etwas zu sagen zu haben, der recherchieren kann, ohne dass ihn dabei etwas anderes fasziniert als die Frage der
Verwertbarkeit des Recherchierten, der
teamfähig ist, ohne dass er dem Gruppendruck noch irgendeine Form von
Individualität und damit Einsamkeit
entgegenzusetzen wüsste, der selbstkompetent ist, weil er sich immer und
überall zu präsentieren weiß, ohne
wirklich eine Persönlichkeit entwickelt
zu haben, der eine hohe Anwendungskompetenz besitzt, die es ihm erlaubt,
alles Wissen sofort zu ignorieren, das
nicht verspricht, effizient für eine Problemlösung eingesetzt zu werden – wie
beruhigend, wie glatt, wie modern, aber
auch wie bedeutungslos!
Fassen wir die Überlegungen zusammen: Je geringer die Bildungs­
ansprüche, desto glücklicher sind auch
die Menschen. Dem Glücksunterricht an den Schulen kann eine große
­Zukunft prognostiziert werden. 
1) Der Text basiert auf einem Vortrag von
Konrad Paul Liessmann, den dieser am
10. Mai 2016 im Rahmen einer „Wiener
Vorlesung“ anlässlich der Verleihung des
Paul-Watzlawick-Ehrenrings der Ärzte­
kammer für Wien gehalten hat.
07_08_2016 doktor in wien 23
SERVICE KONGRESSE
SEPTEMBER BIS OKTOBER 2016
ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG
Herzschrittmacher Curriculum 2016
Theoretischer Sachkundekurs
Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2
Termin: 12. – 14.9.2016
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Markus Stühlinger
Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen
­Kardiologischen Gesellschaft, Österreichische Gesellschaft
für Thorax- und Herzchirurgie
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und W
­ erbe­gesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 oder
-34 DW, E-Mail: [email protected]
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/schrittmacher16
Teilnahmegebühr: EUR 600,- (ermäßigt EUR 550,-)
ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien
1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW
E-Mail: [email protected], [email protected]:
Hypnose und Kommunikation für den medizinischtherapeutischen Alltag
Basiskurs für Ärzte und Therapeuten
Ort: Hotel Bon Sol, Paseo de Illetas, Mallorca
Termin: 30.9. – 1.10.2016
Themen: Hypnose, Hypnotische Kommunikation, Rapport,
Pacing, Leading, VAKOG, Hypnosetechniken, Suggestionen
Referent: Dr. Nidal Moughrabi
Information und Anmeldung: https://www.aerzteseminar.de/aerztliche-zahnaerztliche-hypnose/
Tagungsgebühr: EUR 469,- zzgl. Tagungspauschale
Österreichisches Chron Colitis Symposium der Arbeitsgruppe für CED der ÖGGH
Ort: Congress Wolfgangsee
5360 St. Wolfgang, Michael-Pacher-Straße 183
Termin: 30.9. – 1.10.2016
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Christoph
Högenauer
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-76 oder
-42 DW, E-Mail: [email protected], www.oecco-ced.at
Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/oecco16
Hämostaseologiekurs 2016
Hämostase & Thrombose für die klinische Praxis
Ort: Wien Universitätscampus – Altes AKH/Aula
1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 1
Termin: 4. – 5.10.2016
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Ingrid PabingerFasching, Univ.-Prof. Dr. Christoph Male
Veranstalter: Verein zur Förderung von Wissenschaft und
Forschung in den neuen Universitätskliniken am Allgemeinen
Krankenhaus der Stadt Wien
Information: Mag. Tanja Altreiter, Medizinische Universität
Wien, Tel.: +43/1/40 400-27570 DW
Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/
haemostaseologiekurs2016
BITTE BEACHTEN SIE
Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft
der Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at
nachlesen.
24 doktor in wien 07_08_2016
Administration – Verwaltung (Seminar für Assistenten)
Dr. Johanna Treer
2.9.2016
Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation –
Kommunikation (Seminar für Assistenten)
Dr. Gerhard Schager
3.9.2016
Patientenkommunikation und Aufklärung mittels digitaler Medien
Norbert Haimberger
9.9.2016
ZAFI Curriculum – Implantologie 2016
Implantologie Live OP – Kurse – Planungs-Jour-fixe
Dr. Christian Schober, Univ.-Prof. DDr. Raoul Polansky, Prof. DDr. Rudolf Seemann,
DDr. Cornelia Czembirek, DDr. Christina Eder-Czembirek, ZTM Tom Vaskovich
Kursserie 2: 9. – 10.9., 14 – 15.10., 18. – 19.11.2016
Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde
Prof. Dr. Jürgen Manhart
16. – 17.9., 7. – 8.10., 4. – 5.11., 2. – 3.12.2016
Aufbereitung zahnärztlicher Medizinprodukte
MR Dr. Franz Hastermann
22. – 23.9., 6.10.2016
23.9., 18.11.2016, 17.3., 23.6., 8.9.2017
Heilen durch Tiefenentspannung
Prof. Mag. Eva Maria Wiesenthal
23. – 24.9.2016
Kieferorthopädie (Seminar für Assistenten)
Dr. Karin Trost
23. – 24.9.2016
Curriculum Prophylaxe – Diplomfortbildung (Seminar für PAss Assistenten)
Dr. Michael Dieter, Dr. Hardy Haririan, Prof. Dr. Thomas Bernhart,
MR Dr. Franz Hastermann, Dr. Knut Hufschmidt, Mag. Ralph Elser, Markus Tschann
Fachausdrücke – Fachenglisch
Dr. Wilhelm Schein
24.9.2016
Assistenz und Zahnerhaltung in der Kinderzahnbehandlung
Dr. Bettina Schreder
30.9.2016
Zahnärztliche Chirurgie – Orale Chirurgie
MR Dr. Frederick Mayrhofer-Krammel
30.9. – 1.10.2016
Moderne Kieferorthopädie: Qualität und Effizienz
Dr. Guido Sampermans
14. – 15.10., 18. – 19.11., 16. – 17.12.2016, 13. – 14.1., 17. – 18.2., 10. – 11.3., 7. – 8.4.,
19. – 20.5., 23. – 24.6., 15. – 16.9.2017
Kompaktkurs Kinderzahnheilkunde
Dr. Nicola Meißner, Dr. Verena Bürkle
19. – 22.10.2016
Einführung in die Allgemeine Psychologie und Kommunikationspsychologie
(Seminar für Assistenten)
Petra Eibl-Schober
4. – 5.11.2016
Notfallkoffer und Bereitschaftsapotheke
Dr. Werner Deutschmann
26.11.2016
KONGRESSE SERVICE
GRUNDAUSBILDUNG ZUM STRAHLENSCHUTZBEAUFTRAGTEN
OKTOBER BIS NOVEMBER 2016
Ort: Universtitätsklinik für Radiodiagnostik
AKH Wien, 1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20
Termine: 4. – 5.11.2016 Teil 1, 11. – 12.11.2016 Teil 2
Kursleitung: Univ.-Prof. Dr. Peter Homolka
Veranstalter: Verband für Medizinischen Strahlenschutz in Österreich
Information und Anmeldung: E-Mail: [email protected]
www.strahlenschutz.org/web/
Tagungsgebühr: EUR 560,- (ermäßigt EUR 480,-)
Focus Heptalogie 2016
Ort: Schloss Schönbrunn Tagungszentrum, Apothekertrakt,
Zugang Schloßstraße/Grünbergstraße, 1130 Wien
Termin: 7.10.2016
Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Arnulf Ferlitsch,
Dr. Andreas Maieron
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Gastro­
enterologie und Hepatologie, Berufsverband der Österreichischen Internisten
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbe­gesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-76 oder
-42 DW, E-Mail: [email protected]
www.focushepatologie.at
HERZINSUFFIZIENZ – UPDATE 2016
Ort: Hotel Park Inn by Radisson Linz, 4020 Linz, Hessenplatz 16
Termin: 11.11.2016
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Dr. Josef Aichinger, Dr. Christian Ebner
Veranstalter: Krankenhaus der Elisabethinen – Abteilung für Kardiologie
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4
Tel.: +43/1/531 16-32 DW, E-Mail: [email protected]
ABDOMENSONOGRAPHIE GRUNDKURS INKL. NOTFALLSONOGRAPHIE
Ort: Labors.at, 1210 Wien, Kürschnergasse 6 B
Termin: 11. – 12.11.2016
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Gebhard Mathis
Anmeldung: Berufsverband Österreichischer Internisten, Sekretariat, 1200 Wien,
Treustraße 43/4/4, Tel.: +43/1/270 24 57, E-Mail: [email protected], www.boei.or.at
Tagungsgebühr: EUR 475,- (EUR 375,- ermäßigt)
RUND UMS EKG – EIN UPDATE IN KLINISCHER KARDIOLOGIE
Ort: forte FortBildungszentrum Krankenhaus der Elisabethinen
4010 Linz, Museumsstraße 31
Termin: 18.11.2016
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Helmut Pürerfellner, Priv.-Doz. Dr. Martin
Martinek, Prim. Dr. Josef Aichinger
Veranstalter: Krankenhaus der Elisabethinen – Abteilung für Kardiologie
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4
Tel.: +43/1/531 16-32 DW, E-Mail: [email protected]
16. WIENER RHEUMATAG – ÄRZTLICHE FORTBILDUNG UND INFORMATIONSTAG
Ort: Wiener Rathaus, Nortbuffet und Festsaal
Termin: 23.11.2016
Themen: Innovationen und Altbewährtes, Lebensqualität mit Rheuma
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. Dr. Attila Dunky, Prim. Univ.-Prof. Dr.
Marcus Köller
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation
in Kooperation mit Österreichische Rheumaliga
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4
Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: [email protected]
6. NIEDERÖSTERREICHISCHER ONKOLOGIETAG
Ort: Seminar- und Tagungszentrum Schwaighof, 3100 St. Pölten, Josefstraße 123
Termin: 25.11.2016
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer
Veranstalter: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4
Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: [email protected]
27. Grazer Fortbildungstage
Ort: Graz
Termin: 10. – 15.10.2016
Veranstalter: Ärztekammer für Steiermark
Information: Ärztekammer für Steiermark, Fortbildungsreferat, 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29
Tel.: +43/316/8044-37 DW, E-Mail: [email protected]
www.grazerfortbildungstage.at
GastroHighlights 2016
Ort: Hotel Intercontinental Wien
1030 Wien, Johannesgasse 28
Termin: 29.10.2016
Organisation: Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl
Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4
Tel.: +43/1/531 16-37 DW, E-Mail: [email protected]
www.gastrohighlights.org
Bugam - Seminar der Burgenländischen Gesellschaft für
Allgemeinmedizin
Ort: Haus St. Stephan
7350 Oberpullendorf, Schlossplatz
Termin: 5.11.2016
Thema: Kinderheilkunde
Tagungsleitung: Dr. Helmut Radakovits, Dr. Thomas Horvatits
Veranstalter: Burgenländische Gesellschaft für Allgemeinmedizin
Anmeldung: E-Mail: [email protected] oder
[email protected]
Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4,
Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: [email protected]
Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für
Hypertensiologie
Kardiovaskuläres Risiko
Ort: Hotel Schloss Wilhelminenberg
1160 Wien, Savoyenstraße 2
Termin: 18. – 19.11.2016
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Thomas Weber,
DDr. Thomas Weiß, Dr. Miklos Rohla
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Hyper­
tensiologie
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/hypertens16
Tagungsgebühr: EUR 90,- (ermäßigt EUR 50,-)
07_08_2016 doktor in wien 25
SERVICE MEDIZIN
Vernetzung erhöht Chancen von Krebskranken
Leistungsbericht für die Jahre 2011 bis 2015
vorgelegt. Ihrer Gründung war im Jahr 2009
eine heftige Auseinandersetzung in Gefolge
eines Onkologieberichts des Österreichischen
Forschungsrates vorangegangen, in dem die
Etablierung solcher Zentren gefordert worden
war. Das Wissenschaftsministerium hatte
nach deutlicher Kritik auch Geld zur Verfügung gestellt.
„Das CCC-Wien ist jetzt ein Netzwerk aller
onkologisch tätigen Stellen an der MedUni
Wien und AKH. Die Zusammenarbeit über
die Fachdisziplinen hinweg betrifft Forschung, Lehre und Patientenbetreuung“, sagte
Zielinski, der die Koordination mit seinen
Stellvertretern Maria Sibilia, der Leiterin des
Instituts für Krebsforschung, und Michael
Gnant, Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie, abdeckt.
Was den entscheidenden Vorteil für die
Patienten ausmacht, ist die Etablierung von
fachübergreifenden 21 Tumorboards, in denen in regelmäßigen Sitzungen die Experten
zusammenkommen, um das optimale Vorgehen beim einzelnen Patienten zu besprechen.
Epigenetisches Ziel
zur Therapie von
Leukämie identifiziert
Hitzeschockproteine sind mögliche
Tumormarker bei Thymustumoren
Wiener Wissenschafter haben in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Oxford
potenzielle Wirkstoffe zur Behandlung der
Akuten Myeloischen Leukämie identifiziert.
In den Forschungsarbeiten geht es um epigenetische Veränderungen in bösartigen Zellen,
zum Beispiel jenen mit einem aktivierten
MYC-Krebsgen, beziehungsweise um Möglichkeiten, darauf Einfluss zunehmen.
Insgesamt haben die Autoren ungefähr 90.000
Wirksubstanzen getestet. „Wir konnten 13
Substanzen identifizieren, bei denen diese
Wirkung noch nie beschrieben wurde“, wurden die Autoren in einer Aussendung zitiert.
Bei einer handelte es sich um einen sogenannten BRD4 Bromodomänen-Inhibitor. Weiters
wurde entdeckt, dass eine zweite Substanz
ähnlich wirkt, indem sie in den bösartigen
Zellen das Protein TAF1 blockiert. Die Kombination der beiden Stoffe zeigte im Labortest
einen noch besseren Effekt. Ein mögliches
Anwendungsgebiet wäre die Akute Myeloische
Leukämie. 
Nature Chemical Biology
Tumoren der Thymusdrüse werden primär operativ entfernt.
Allerdings bilden sich bei bis
zu einem Drittel der Patienten
nach einigen Jahren Rezidive.
Ein Forschungsteam um Bernhard Moser von der Klinischen
Abteilung für Thoraxchirurgie
der Wiener Universitäts­klinik für Chirurgie konnte jetzt
nachweisen, dass diese Tumoren
Hitzeschockproteine ausbilden. Je geringer
ihre Menge ist, desto früher kommt es zu
einem Rückfall.
Aufgabe der Thymusdrüse ist die Bildung von
T-Zellen, die zur spezifischen Immunabwehr
dienen und maßgeblich für das Immunsystem
sind. Das Autorenteam hat untersucht, welche
Rolle sogenannte Hitzeschockproteine bei der
Tumorbildung an der Thymusdrüse spielen.
Es handelt sich dabei um Eiweißstoffe, die
gebildet werden, wenn Zellen einer erhöhten
Temperatur oder anderen Stressfaktoren aus-
26 doktor in wien 07_08_2016
gesetzt sind. Auch Infektionen
gehören dazu. Hitzeschockproteine stabilisieren die zellulären
Prozesse und fördern somit das
Überleben von Zellen unter
schwierigen Bedingungen.
Tumorzellen nützen diese Proteine unter anderem für die Entstehung von Metastasen und zur
Entwicklung von Resistenzen
gegen Chemotherapien.
Das Resultat der Studie ist, dass die im Patientenblut gemessenen Proteinmengen nach
kompletter Tumorentfernung signifikant
abnehmen und dass Hitzeschockproteine in
Tumoren prognostische Relevanz haben. Je
weniger solcher Proteine bei den Patienten
feststellbar sind, desto früher kommt es zum
Wiederauftreten der Erkrankung. Daraus
könnte in Zukunft ein Tumormarker für die
Bestimmung der Prognose von Patienten
und zur besseren Therapieabstimmung entstehen. 
Scientific Reports
Fotos: janulla/iStock, Thomas_Lauridsen/iStock
Das reicht – alphabetisch geordnet – von
einem Gremium für Patienten mit einem
Analkarzinom bis zum Tumorboard Urologie.
2011 wurde über das optimale Vorgehen bei
ungefähr 1800 Patienten in diesen Expertentreffen diskutiert, 2015 waren es bereits in
etwa 7600 Patienten.
Gleichzeitig werden die Informationen zu
den verschiedenen Tumorerkrankungen vom
CCC laufend in eine Datenbank eingespeist,
um aus diesem Wissenspool heraus Forschung und weitere Erkenntnisse abzuleiten.
Verschränkt ist das mit sieben Forschungs­
clustern (zum Beispiel Genetik und Epigenetik, Immunologie und Entzündungen,
Toxikologie und experimentelle Therapien),
neun Einheiten, die sich spezifisch mit
bestimmten Tumorerkrankungen beschäftigen (vom Brustkrebszentrum bis zur Urologie), und vorerst fünf Plattformen, die sich
speziell mit bestimmten Technologien und
Therapieformen beschäftigen (zum Beispiel
molekulare Diagnostik und Therapie, Nebenwirkungen und unterstützende Behandlungen). 
APA
Vernetzung und Koordination von Forschung
und klinischer Praxis über die Grenzen medizinischer Fächer hinweg machen sich bezahlt.
Krebszentren erhöhen die Überlebenschancen von Patienten und führen zu mehr
Wissenschaft, wie das Beispiel des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni
Wien zeigt. Das Zentrum konnte jetzt einen
Erfolgsbericht der ersten fünf Jahre seines
Bestehens vorlegen.
„Weltweit gibt es derzeit 280 solcher Krebszentren in 73 Staaten. Die drei österreichischen sind in Wien, Graz und Innsbruck
­angesiedelt. Erst im vergangenen Jahr ist
eine Studie erschienen, die eindeutig die
Vorteile solcher Comprehensive Cancer
Centers belegt. Die durchschnittliche
Lebenserwartung von Krebspatienten liegt
demnach bei Behandlung außerhalb solcher
Zentren im Durchschnitt bei 51 Monaten,
in Zentren bei derzeit 80 Monaten“, sagte
der Vorstand der Wiener Universitätsklinik
für Innere Medizin I und Koordinator des
Wiener CCC, Christoph Zielinski.
Die Einrichtung hat jetzt ihren ersten
MEDIZIN SERVICE
Lungenkrebs: Neues Medikament gegen Resistenzen
Das nicht kleinzellige Lungenkarzinom ist die
häufigste Form von Lungenkrebs. In Öster­
reich zeigen sich bei fast 13 Prozent der Patienten molekularbiologische Eigenschaften
der Krebszellen, die diese auf eine bestimmte
Form der zielgerichteten Krebstherapie ansprechen lassen. Bei Resistenzen gibt es jetzt
ein neues Arzneimittel, hieß es am 9. Mai
2016 bei einer Pressekonferenz in Wien.
„85 bis 90 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs
treten bei Personen auf, die rauchen oder
jahrelang geraucht haben. Bei Frauen ist ein
Bronchuskarzinom die dritthäufigste (nach
Brust- und Darmkrebs, Anm.), bei Männern
die zweithäufigste Krebserkrankung (nach
Prostatakrebs, Anm.). Ungefähr 2800 Männer und 1700 Frauen erkranken in Österreich
jedes Jahr neu an Lungenkrebs. Bei Männern
nimmt die Zahl der Neuerkrankungen ab,
bei Frauen zu. Dies ist nicht zuletzt darauf
zurückzuführen, dass immer mehr Frauen
Zigaretten rauchen“, stellte Peter Errhalt,
Leiter der Abteilung für Lungenheilkunde des
Universitätsklinikums Krems, fest.
Die Prognosen sind düster: Laut Statistik
Austria werden sich die altersstandardisierten Mortalitätsraten bis 2030 angeglichen
haben. Derzeit liegen diese noch
bei 37 Männern beziehungsweise
15 Frauen pro 100.000 Personen gleichen Geschlechts,
2030 werden sie sich auf 25
zu 22 angenähert haben.
Über die ganze Welt verteilt erkranken jährlich 1,8
Millionen Menschen, 1,6
Millionen versterben an
ihrer Erkrankung. Lungenkrebs ist damit – unter
allen Krebsformen – die tödlichste
Erkrankung.
Vor einigen Jahren wurde mit der ausschließlich nach entsprechenden molekularbiologischen Untersuchungen erfolgenden
zielgerichteten Therapie ein neuer Behandlungsansatz gefunden. In Österreich weisen in
etwa 13 Prozent der Patienten Mutationen im
Gen für den Rezeptor des Epidermal-GrowthFactor (EGFR) auf, die sie auf Hemmstoffe
gegen die über diesen Rezeptor laufenden
Statine töten Krebszellen: Immunbotenstoff Interleukin 6 beteiligt
Weltweit in der Therapie überhöhter Blutfettwerte eingesetzte Statine können das
Wachstum metastasierender Melanomzellen
einschränken – wenn der zelluläre Immunbotenstoff Interleukin-6 (IL-6) vorhanden
ist. Die Beobachtung dieses Zusammenhangs
gelang Wiener Wissenschaftern in einem
Projekt des Wissenschaftsfonds FWF.
In Labortests lösen Statine in Melanomzellen
ein Selbstmordprogramm aus. Warum dies
aber zu keiner klinisch nachweisbaren Reduktion der Melanomhäufigkeit am Menschen
führt, ist bisher nicht bekannt. Dem Team
um Martin Hohenegger vom Institut für
Pharmakologie und Christoph Minichsdorfer
vom Comprehensive Cancer Center (CCC)
der MedUni Wien gelang es nun zu zeigen,
dass der Botenstoff IL-6 eine notwendige
Voraussetzung für das Auslösen des Selbstmordprogramms durch Statine ist. „Wir
konnten zeigen, dass das Statin Simvastatin
in frühphasigen Melanomzellen zunächst
kein zelluläres Selbstmordprogramm auslöst.
Erst wenn wir zusätzlich IL-6 anbieten,
aktiviert Simvastatin dieses Programm. Das
ist ein guter Hinweis darauf, dass Statine zur
Auslösung dieses Anti-Tumoreffekts auf den
Botenstoff IL-6 angewiesen sind.“
Weitere Hinweise für diesen Zusammenhang sammelte die Gruppe dann mit einem
Antikörperexperiment. Dabei machte sie sich
zunutze, dass der in der Gelenksrheuma­
therapie verwendete monoklonale Antikörper
Tocilizumab an zelluläre Rezeptoren für IL-6
bindet und so die entzündliche Wirkung des
Botenstoffs unterbindet. Die Forscher: „Wir
konnten zeigen, dass in metastasierenden
Melanomzellen die Anti-Tumorwirkung von
Simvastatin durch die gleichzeitige Blockierung der IL-6-Rezeptoren durch den Antikörper Tocilizumab aufgehoben wurde.“
Auch bei anderen Krebserkrankungen könnte
dieser Mechanismus funktionieren. Seit
vielen Jahren wird beobachtet, dass Patienten,
die Statine einnehmen, seltener an Krebs
erkranken. 
Melanoma Research
Wachstumssignale für die Zellen ansprechen
lassen können. Solche Arzneimittel sind
beispielsweise Substanzen wie Gefitinib, Erlotinib oder Afatinib. Es
handelt sich um sogenannte
Tyrosinkinase-Hemmer.
Das Problem liegt aber
darin, dass die Mittel
binnen neun bis 14 Monaten wieder ihre Wirkung durch Resistenzen
verlieren. Dabei werden
durch die Therapie Zellen
mit Mutationen selektioniert,
die unempfindlich für diese Arzneimittel sind. Diese Resistenzen sind in 60
Prozent der Fälle durch die neu auftretende
Mutation (T790M) bedingt, betonte Ulrike
Setinek vom Pathologisch-Bakteriologischen
Institut des SMZ Baumgartner Höhe/OttoWagner-Spital. Genau für diese Patienten
wurde nun der Tyrosinkinase-Hemmer
Osimertinib als Folgetherapie nach der ersten
Verwendung von Arzneimitteln auf Basis der
­Tyrosinkinase-Blockade entwickelt.  APA
ASCO-Kongress: Daten
zum ­Langzeitüberleben
von Patienten
„Ich erwarte weitere Daten zum Langzeit­
überleben von Patienten unter der KrebsImmuntherapie. Darüber hinaus wird es
Daten dazu geben, wie sich bei Patientinnen
mit Brustkrebs, der hormonabhängig ist, eine
antihormonelle Therapie auswirkt, die von
fünf auf zehn Jahre ausgedehnt worden ist“,
sagte Christoph Zielinski, Koordinator des
Comprehensive Cancer Center (CCC) der
MedUni Wien, gegenüber der Austria Presse
Agentur im Vorfeld des jährlichen Kongresses
der amerikanischen Gesellschaft für Onkologie (ASCO) vom 3. bis 7. Juni 2016 in Chicago.
Die neue Krebs-Immuntherapie stützt sich
auch auf monoklonale Antikörper als Biotechpharmazeutika, die jene Bremsen lösen
sollen, die das Immunsystem des Menschen
vom Angriff auf bösartige Zellen abhält.
Hinzu kommen Kombinationen mit Medikamenten der zielgerichteten Krebstherapie
oder mit herkömmlichen Chemotherapeutika. Damit soll der Anteil der Patienten mit
einem guten Ansprechen auf diese Behandlungsformen deutlich gesteigert werden. APA
07_08_2016 doktor in wien 27
SERVICE MEDIZIN
Tuberkulose
Zahlen in Österreich rückläufig
► Die aktive und möglichst ziel-
genaue Suche nach Tuberkulose­
fällen mit schneller Diagnose und nach
molekularbiologischen Analysen maßgeschneiderte Therapien haben zu
einem seit vielen Jahren ständigen
Rückgang der Erkrankungshäufigkeit
geführt, betonten Experten am 16. März
2016 bei der Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie in Wien. Deren Präsident
Meinhard Kneussl sagte: „Die Tuberkulose ist heute weltweit eine der gefährlichsten Infektionserkrankungen. Es
erkranken jährlich in etwa zehn Millionen Menschen. Es sterben daran ungefähr 1,5 Millionen Menschen. Wichtig
aber ist, dass die Tuberkulose weltweit
rückläufig ist.“
Der Welt-Tuberkulose-Tag wurde am
24. März 2016 begangen. 1882 stellte
an diesem Tag der deutsche „Mikrobenjäger“ Robert Koch in Berlin seine
Daten zur Identifizierung des Erregers
der Krankheit der Armen, der ­sozial
Benachteiligten, Kriegsflüchtlinge und
Migranten vor. Das war der Beginn
eines erfolgreichen Kampfes gegen
die Krankheit. „Wir haben in den
vergangenen 60 Jahren eine extreme
Reduktion der Fälle in Österreich ge-
1954 wurden
in Österreich noch
fast 12.000
Neuerkrankungen diagnostiziert.
2014 sind
582 Fälle
festgestellt
worden.
Laut den
vorläufigen
Zahlen für
2015 waren
es im aktuellsten Beobachtungszeitraum
579 Erkrankungen.
habt“, sagte Alexander Indra, Leiter
der Referenzzentrale für Tuberkulose
am Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Agentur für
Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien. 1954 wurden in
Österreich noch fast 12.000 Neuer­
krankungen diagnostiziert. „2014 sind
582 Fälle festgestellt worden.“ Laut den
vorläufigen Zahlen für 2015 waren es
im aktuellen Beobachtungszeitraum
579 Erkrankungen.
Effiziente Therapie
Im Gegensatz zu gerade in jüngster
Vergangenheit immer wieder aufgekommenen Ängsten ist die Tuberkulose
längst nicht so leicht übertragbar wie
zum Beispiel Viruserkrankungen. „Die
Tuberkulose ist eine Erkrankung, die
in geschlossenen Räumen übertragen
wird. Man braucht mehr als einen einmaligen Kontakt“, so Kneussl.
Aufgrund der wissenschaftlichen Daten ist für eine Übertragung ein enger
Kontakt mit einem hoch infektiösen
Patienten notwendig. Und der muss
über mindestens sechs bis acht Stunden gegeben sein. „Je kleiner der Raum,
desto größer ist die Ansteckungsgefahr.
Im Freien kommen sicherlich keine In-
TUBERKULOSE IN ÖSTERREICH
Fälle pro Jahr
1.480
1.224
1.079
696
’97
’99
’01
’03
Grafik: © APA, Quelle: APA/BMG
28 doktor in wien 07_08_2016
’05
’07
’09
582 579*
’11
’13
’15
* vorläufige Zahlen
fektionen vor. Das Aerosol zerstäubt,
das UV-Licht tötet die Bakterien“, fügte
der Experte hinzu. Seit mehr als 100
Jahren ist es fundiertes Wissen, dass
beengte Wohnverhältnisse sozial Benachteiligter die Verbreitung der Erkrankung fördern.
Selbst in einem Land wie Österreich
darf aber nicht auf die Möglichkeit
einer Tuberkuloseerkrankung verges­
sen werden, wenn Menschen verdächtige Symptome aufweisen. „Wichtig
ist, auch an Tuberkulose zu denken,
wenn chronischer Husten, Auswurf,
Gewichtsverlust, Nachtschweiß und
leichtes Fieber auftreten.“ Das klassische Thoraxröntgen bringe schon
viel an Klarheit. Dann folgt in
­Österreich sofort ein Schnelltest auf
Erregererbsubstanz mittels Polyme­
rase-Chain-Reaction, dessen Ergebnisse schon nach zwei Stunden
vorliegen können. Gleichzeitig wird
eine Bakterienkultur angelegt, die
Tuber­kuloseerreger (Mykobakterien)
wachsen aber extrem langsam. Dieser
Prozess kann zwei, manchmal aber
auch sechs bis acht Wochen dauern.
Deshalb wird mit der Therapie sofort
begonnen.
Einen Durchbruch hat das Next-Generation-Sequencing gebracht, das von
den AGES-Experten zur Decodierung
und Analyse der gesamten Erbsubstanz
der aus der Erregerkultur gewonnenen
Keime verwendet wird. Die Ergebnisse können ebenfalls bereits binnen
zwei Stunden vorliegen. Der Clou an
den Ergebnissen, wie Indra darstellte:
„Wir können damit eine Resistenzbestimmung sehr, sehr schnell durchführen. Außerdem können wir damit
den Weg der Infektion von jedem einzelnen Patienten nachverfolgen.“ Damit werde man in Zukunft auch vorbeugend Infektionsketten verhindern
können.
Fotos: iLexx/iStock, Nerthuz/iStock
Der Welt-Tuberkulose-Tag 2016 brachte eine sprichwörtlich gute Nachricht
für Österreich: Die Zahl der Tuberkulosefälle ist auch unter Berücksichtigung der
durch Österreich gereisten Flüchtlinge und der ungefähr 90.000 Asylansuchenden
im vergangenen Jahr weiter gesunken beziehungsweise zumindest stabil geblieben.
MEDIZIN SERVICE
Entscheidend ist die Gensequenzierung
von Mycobacterium tuberculosis aus
Patientenproben aber für die zielgenaue
Therapie. Rudolf Rumetshofer von der
1. Lungeninternen Abteilung des SMZ
Baumgartner
Höhe/Otto-WagnerSpital, wo vor Kurzem die völlig neu
ausgebaute Tuberkulosestation Severin
mit zwei Monitorzimmern, zwei Einzel- und acht Doppelzimmern eröffnet
wurde, sagte dazu: „Bei Erregern ohne
Resistenzen werden die Patienten drei
bis acht Wochen stationär mit vier Medikamenten (Rifampicin, Isoniazid, Pyrozinamid und Ethambutol, Anm.) behandelt. Bei Patienten mit Resistenzen
wird mit mehr Arzneimitteln drei bis
sechs Monate lang stationär behandelt.“ Bei beiden Formen folgt dann eine weitere längere ambulante Therapie,
die genau überwacht werden muss. Die
entscheidenden Hinweise für die genau
passenden Tuberkulosearzneimittel bei
resistenten Keimen kommen aus der
Dechiffrierung des Erbguts der Erreger.
Armutsfaktor entscheidet
In etwa 40 Prozent der Tuberkulosepatienten in Österreich treten
bei Menschen mit österreichischer
Staatsbürgerschaft auf. Je ärmer die
Herkunftsländer von Betroffenen aus
dem Ausland sind, desto häufiger sind
diese Menschen betroffen. Syrien als
ein Land, das ehemals von der UNO
zu den Staaten mit mittlerem Bruttoinlandsprodukt und recht gut funktionierendem Gesundheitswesen eingestuft wurde, gehört nicht zu jenen
Ländern mit besonders hohen Tuberkuloseraten.
Auch die Fälle von multiresistenter
Tuberkulose sind in Österreich stabil
geblieben. Indra sagte dazu: „2014 hatten wir 18 Fälle multiresistenter Tuberkulose und zwei Fälle von extrem resistenter Erkrankung. 2015 (vorläufige
Zahlen, Anm.) waren es zwölf Fälle
multiresistenter Tuberkulose und kein
Fall einer extrem resistenten Erkrankung.“ 
APA
Im Überblick
Daten zu Österreich:
2014 wurden in Österreich 582 Fälle von Tuberkulose (440 bestätigte, 67 wahrscheinliche und 74 mögliche Fälle) registriert (zum Vergleich: 1997: 1480 Neuerkrankungen, 2007: 895 Neuerkrankungen). Die daraus resultierende Inzidenz
betrug 2014 6,8 je 100.000 Einwohner.
Wien war mit 11,7 Fällen pro 100.000 Einwohner am stärksten betroffen, das
Burgenland mit 2,2 je 100.000 Einwohner am geringsten.
Der seit 1997 beobachtete rückläufige Trend bei der Häufigkeit bei Personen mit
österreichischer Staatsangehörigkeit setzte sich auch im Jahr 2014 fort. Das gilt
auch für Menschen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft seit dem Jahr
2011 (Inzidenz 2011: 36,5 je 100.000 Personen; 2012: 33,7; 2013: 33,1; 2014: 31,2).
Daten weltweit:
Infolge der in vielen Weltregionen weiterhin verheerenden sozialen Situation,
durch offene Kriege, Bürgerkriege und Flüchtlings- und Migrationsbewegungen
von Millionen von Menschen erkranken immer noch weltweit pro Jahr in etwa
9,6 Millionen Menschen an TBC. Die Todesziffer beträgt 1,5 Millionen (zum Vergleich: 1,2 Millionen Personen erkrankten 2014 im Zusammenhang mit HIV/AIDS
an der Infektion, 400.000 dieser Betroffenen starben.
Weltweit geht man für 2014 von 480.000 Fällen multiresistenter Tuberkulose
(190.000 Todesfälle) aus.
Historische Daten:
Österreich wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts massiv von der
Tuberkulose heimgesucht. Zwischen 1881 und 1914 starben pro Jahr auf dem
Gebiet des heutigen Bundesstaates Österreich in etwa 20.000 Menschen an
der Tuberkulose. Nach dem Ersten Weltkrieg waren es pro Jahr noch ungefähr
10.000 Opfer, noch 1954 fast 12.000.
25 Prozent der Todesfälle waren vor 1914 auf die Tuberkulose zurückzuführen.
Wie in der Geschichte der Menschheit immer wieder vorgekommen, wurde die
Krankheit häufig einer Region zugeschrieben. So hieß sie an der Wende vom 19.
zum 20. Jahrhundert auch „Morbus Viennensis“.
Neue Behandlungs­
möglichkeiten für
schweres Asthma
Schwere Formen von allergischem Asthma werden
immer besser behandelbar. Mit einem Antikörper gegen
Immunglobulin E und einem weiteren gegen Interleukin-5 stehen zwei Vertreter einer neuen Medikamentengeneration zur Verfügung, die bei einer genau
definierten Patientengruppe gute Ergebnisse zeigen.
Darauf wies Wolfgang Pohl, Leiter der Abteilung für
Atmungs- und Lungenerkrankungen im Krankenhaus
Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, in
einer Pressekonferenz am 30. März 2016 in Wien hin.
In etwa 50.000 Menschen in Österreich – ungefähr 5
bis 10 Prozent aller Asthmatiker – leiden an so schwerem allergischem Asthma, dass sie mit den Standardtherapien nicht auskommen. Das sind Menschen, die
praktisch täglich Symptome haben, deren Lungenfunktion eingeschränkt ist und mindestens einmal jährlich ins
Spital müssen oder deren Zustand sich zweimal pro Jahr
verschlechtert.
Ob eine solche Behandlung wirkt, hängt von mehreren
Umständen ab: vom Phänotyp des Patienten, also vom
Vorkommen spezifischer Immunzellen, von Trigger­
mechanismen sowie vom Ansprechen auf inhalative
­Steroide. Außerdem muss grundsätzlich geklärt werden,
ob Auslöser von Asthma – etwa Katzenhaare – auf
einfache Weise beseitigt werden können und der Patient
bereit ist, die Therapieanweisungen zu befolgen.
„Wir dürfen auf die einfachen Dinge nicht vergessen“,
sagte Pohl. Denn die neuen Medikamente kosten relativ
Geld – Kosten, die sich laut dem Pulmologen aber durch
den Nutzen rechnen, der sich durch die Reduktion von
Kortison und weniger Arztbesuche und Spitalsaufenthalte ergibt.
„Die Medikamente werden leider nicht ersetzt“, kritisiert
Pohl. Man müsse mit den Krankenkassen verhandeln,
mit Firmen wegen einer eventuellen Preisreduktion oder
mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. „Das ist ein einziger Hürdenlauf“, so
Pohl. Weitere derartige Medikamente befinden sich in
der Pipeline.
In Österreich sterben jedes Jahr immer noch etwa zehn
Menschen an einem anaphylaktischen Schock.  APA
07_08_2016 doktor in wien 29
SERVICE MEDIZIN
Körperliche Träg­
heit erhöht das
­Throm­boserisiko
Europäischer Tag der Herz­
insuffizienz: Fokus auf Bewegung
Körperliche Aktivität wirkt sich nicht nur positiv auf die Figur aus, es hat auch Einfluss auf
das Thromboserisiko. Wie eine vom Österreichischen Herzfonds unterstützte Wiener
Studie zeigt, haben Frauen mit geringer
körperlicher Fitness eine signifikant höhere
Thrombozytenaktivierung als Frauen mit
durchschnittlicher oder sehr guter Fitness.
Gleichzeitig konnten die Forscher auch nachweisen, dass erhöhte Fitness recht rasch zu einer Normalisierung der Thrombozytenfunktion führt – dazu genügt ein über den Zeitraum
von zwei Monaten dreimal wöchentlich
absolviertes Ausdauertraining.
Für die Studie, die von den Forschungsgruppen um Ivo Volf vom Institut für Physiologie
der MedUni Wien und Rochus Pokan vom
Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien durchgeführt wurde, wurden 62
junge Frauen herangezogen. „Latent aktivierte
Thrombozyten setzen eine Vielzahl von Mediatoren frei, die die Entwicklung atherosklerotischer Gefäßveränderungen fördern.
Wenn geringe körperliche Fitness mit einem
höheren Aktivierungsgrad der Thrombozyten
einhergeht, ist daher auch ein Einfluss auf
die frühesten Phasen dieser Krankheitsentwicklung schlüssig“, sagte Erstautor Stefan
Heber. „Die hier gezeigten Trainingseffekte
passen sehr gut zu epidemiologischen Daten,
wonach trainierte Personen verglichen mit
körperlich Inaktiven ein um ungefähr 40
Prozent niedrigeres Risiko für kardiovaskuläre
Ereignisse aufweisen.“
Die gewonnenen Erkenntnisse
könnten daher einen wichtigen
Beitrag für die Beurteilung der
präventiven Wirksamkeit unterschiedlicher Trainingsmethoden
beziehungsweise -intensitäten
liefern. „Thrombozyten­
basierte Studien könnten
ungeahnte Möglichkeiten
im direkten und kurzfristigen Vergleich der
Wirksamkeit verschiedener Trainingsprogramme im Bereich
der Prävention
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eröffnen“,
so Volf. 
Medicine
1 bis 2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung
in Österreich – das entspricht 70.000 bis
140.000 Menschen – haben eine Herzschwäche. Darauf machten Experten anlässlich des
Europäischen Tags der Herzinsuffizienz am
8. Mai 2016 aufmerksam, der heuer unter
dem Motto „Herzen in Bewegung“ stand.
Regelmäßige Bewegung kann nicht nur das
Risiko senken, eine Herzinsuffizienz zu
entwickeln, sondern kommt auch Menschen
zugute, die bereits daran leiden. Und das sind
in Österreich möglicherweise sogar 300.000
Menschen, weil die Symptome gern als
Alterserscheinung fehlinterpretiert werden
und die Betroffenen nicht zum Arzt gehen,
wie Deddo Mörtl von der Österreichischen
Kardiologischen Gesellschaft erläuterte.
„Allein mit medikamentöser Therapie lässt
sich die Lebenserwartung verdreifachen“,
sagte Mörtl. Darüber hinaus gibt es „eingebaute“ Geräte, wie den implantierten Defibrillator, die die Prognose verbessern.
Am einfachsten anzuwenden und erwiesenermaßen wirksam ist körperliches Training.
„Früher wurden Patienten nach einem Herz-
30 doktor in wien 07_08_2016
Nachtarbeit erhöht das Risiko
für koronare Herzkrankheiten
Nachtarbeit dürfte schlecht fürs Herz sein.
Sie erhöht das Risiko für eine koronare
Herzkrankheit. Das ist das Ergebnis einer
aktuellen Beobachtungsstudie unter
Leitung von Eva Schernhammer von der
Abteilung für Epidemiologie des Zentrums für Public Health der
MedUni Wien. Erstautorin ist
Celine Vetter von der Harvard
Universität in Boston.
Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen
Nachtarbeit und HerzKreislauf-Erkrankungen
gibt es seit Jahrzehnten.
„Wir haben seit Jahren Studien zu diesem Thema laufen.
Dabei hat sich gezeigt, dass bei
Nacht- und Schichtarbeit vor
allem Störungen des Magen-
Darm-Trakts und Herz-Kreislauf-Probleme
bei diesen Beschäftigten verstärkt auftreten“,
sagte bereits 1987 der damalige Vorstand des
Instituts für Umwelthygiene der Universität
Wien, Manfred Haider.
Nun liegen neue Erkenntnisse zu dem Thema
vor. Ausgewertet wurden dabei die Daten
von ungefähr 240.000 Pflegepersonen in
den USA, die seit mindestens fünf Jahren im
unregelmäßigen Wechsel von Nacht- und
Tagschicht eingesetzt worden waren. Das
zentrale Ergebnis: Pflegepersonal, das mehr
als zehn Jahre auch nachts arbeitet, hat ein
zwischen 15 und 18 Prozent erhöhtes Risiko,
eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln,
als jenes, das keine Nachtarbeiten zu verrichten hat, berichtete die MedUni Wien am 26.
April 2016 in einer Aussendung.
Das Risiko ist auch schon ab fünf Jahren
Nachtschichten deutlich erhöht. 
JAMA
Fotos: Jgwolters/iStock, Judith Flacke/iStock
& Science in Sports & Exercise
infarkt praktisch ans Bett gefesselt. Schon die
geringste körperliche Anstrengung galt als
tabu. Heute wissen wir, dass das falsch war“,
sagte Johann Altenberger, Leiter des Rehabilitationszentrums Großgmain in Salzburg.
Patienten mit Herzschwäche profitieren von
moderatem Ausdauer- und Krafttraining.
Es führt zu einer Senkung der Herzfrequenz
sowie zu einer Erweiterung der Blutgefäße.
Beides bewirkt eine Entlastung des Herzens.
„Der Haupteffekt entsteht allerdings durch
die Stärkung der Skelettmuskulatur“, sagte
Altenberger. Aktive Muskeln nehmen mehr
Sauerstoff auf, können Nährstoffe besser
verarbeiten und ersparen dem Herzen damit
Mehrarbeit.
Der Fonds Gesundes Österreich ­empfiehlt
Erwachsenen mindestens 150 Minuten
Bewegung mit mittlerer Intensität pro Woche
oder 75 Minuten mit höherer Intensität,
idealerweise auf mehrere Tage verteilt. Zu
Bewegung mittlerer Intensität zählen Nordic
Walking, Radfahren, Tanzen oder Garten­
arbeit. Fußball und Laufen fallen in die
Kategorie „höhere Intensität“. 
APA
MEDIZIN SERVICE
Leitlinien zur Hormonersatztherapie veröffentlicht
Der „Hype“ rund um den angeblichen „Jungbrunnen“ der Hormonersatztherapie nach der
Menopause ist nach kritischen wissenschaftlichen Studien vor einigen Jahren abgeflaut.
Für einen restriktiven Einsatz der Präparate
gibt es jetzt ein Konsensusstatement zweier
österreichischer ärztlicher Fachgesellschaften.
Mehr als zehn Jahre lang war die Hormonsubstitution nach der Menopause vor allem
von Gynäkologen mit immer neuen positiven
Verheißungen angepriesen worden. Dann
stellten sich in klinischen Studien deutliche
Hinweise auf ein erhöhtes Krebs- und HerzKreislauf-Risiko ein.
„In den letzten Jahren wurde eine Reihe von
weiteren Studien durchgeführt, die diese
Ergebnisse jedoch relativieren“, hieß es am
28. April 2016 bei der Pressekonferenz. Ein
Konsensusbericht der Österreichischen
Menopausegesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Sterilität, Fertilität
und Endokrinologie soll den aktuellen Status
zusammenfassen.
„Die Hormonersatztherapie stellt nach wie
vor die wirksamste Methode zur Behandlung
klimakterischer Beschwerden dar“, stellte
Hans Christian Egarter von der Wiener
Universitätsklinik für Frauenheilkunde fest.
„Sie muss dabei an die individuelle Situation
der Patientin angepasst werden. Sie sollte,
solange die Beschwerden andauern, mit der
individuell niedrigstmöglichen effektiven
Hormondosis durchgeführt werden.“ Der
Anwendung der Hormonersatztherapie müsse dabei die Erstellung eines individuellen
Risikoprofils mit klarer Indikationsstellung
vorangehen. Ferner sollten Lebensstilanpassungen (Nikotinabsenz, Gewichtsregulation,
Bewegung et cetera) sowie regelmäßige fachärztliche Kontrollen die Hormonersatztherapie begleiten.
Egarter fasste zusammen: „Wir können heute
sagen, dass bei strenger Indikationsstellung (strikte Anwendung nur im wirklichen
Bedarfsfall, Anm.) und Berücksichtigung
individueller Faktoren der Nutzen der differenzierten Hormonersatztherapie die Risiken
bei Frauen, die unter Wechselbeschwerden
leiden, überwiegt, und zwar dann, wenn die
Hormonersatztherapie vor dem 60. Lebensjahr beziehungsweise innerhalb von zehn
Jahren nach dem Eintreten in die Menopause
zum Einsatz kommt.“ Nicht wegzuleugnen
sei ein eventuell erhöhtes Brustkrebsrisiko bei
kombinierter Hormonersatztherapie (Östrogene/Gestagene).
Molekularbiologie: Regulator von
„Todesrezeptor“ TNFR1 gefunden
Forscher des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften (IMBA) haben entdeckt,
dass ein Enzym namens HACE1 der entscheidende Regulator des sogenannten Todes­
rezeptors TNFR1 ist.
TNF-Rezeptor1 sitzt an der Zellwand und
teilt den Zellen mit, ob sie weiterleben und
sich teilen können – oder ob sie den Weg der
Vernichtung beschreiten müssen. Der geordnete Weg hierzu ist die Apoptose, bei der sich
die Zelle selbst in ihre Einzelteile zerlegt und
von Fresszellen aufgenommen wird. Es gibt
aber noch einen zweiten Weg des Zellabbaus,
die sogenannte Nekroptose. Sie beginnt über
dieselben Signale wie eine Apoptose, jedoch
leiten die Zellen dann die Selbstverdauung
ein. Die Zellbestandteile werden bei dieser
pathologischen Nekrose freigesetzt und rufen
eine Entzündungsreaktion hervor.
Zu den wichtigsten Todesrezeptoren zählt der
TNF-Rezeptor1 (Tumornekrosefaktor-Rezeptor). Luigi Tortola und Roberto Nitsch haben
herausgefunden, „dass das Enzym HACE1
der entscheidende Regulator dieses TNF-Rezeptors1 ist. Bindet HACE1 an den Rezeptor,
wird entweder das ‚Lebenssignal‘ an die Zelle
weitergegeben oder das Signal des kontrollierten Zellabbaus. Fehlt hingegen HACE1,
gibt es kein Überleben oder keine Apoptose
mehr, der Zelle bleibt nur mehr der Weg der
Nekroptose“, wurden die Wissenschafter in
einer Aussendung zitiert.
Die Folgen solcher Abläufe zeigt die aktuelle
Studie, in der Mäuse, denen das Enzym HACE1
fehlt, anfälliger für Darmentzündungen sind
und durch Entzündungen häufiger Darmkrebs entwickeln. Josef Penninger, wissenschaftlicher Direktor des IMBA, bezeichnete
das als „völlig neue Entdeckung“.  Cell Reports
Die Diskussionen rund um die Hormon­
ersatztherapie sind allerdings noch nicht
beendet. Erst vor einem Jahr erschien eine
große Metaanalyse des britischen Epidemiologiepioniers Richard Peto. „Bei Frauen, die
ab dem Alter von 50 Jahren fünf Jahre lang
eine Hormonersatztherapie
einnehmen, gibt es
pro 1000 Personen eine
zusätzliche
Ovarialkarzinomerkrankung
mehr. Ebenso
gibt es einen
Ovarialkarzinomtodesfall mehr pro
1700 Benutzerinnen
der Hormonersatz­
therapie“, stellte der
Experte fest.
Die Wissenschafter hatten 52 bereits vorhandene Untersuchungen mit 21.488 Ovarial­
karzinompatientinnen einer neuerlichen
Analyse unterzogen. Dabei zeigte sich eine
Korrelation zwischen Hormonsubstitution und
dem Auftreten der häufigsten Formen dieser
tückischen Krebserkrankung. 
APA/Lancet
Wundheilung im Tierversuch mit APOSECGemisch verbessert
Großflächige Brandwunden werden versorgt, indem Hautschichten von anderen
Körperregionen transplantiert werden. Einer
Forschungsgruppe um Stefan Hacker von der
Wiener Universitätsklinik für Chirurgie zeigte
jetzt an Schweinen, dass lösliche Faktoren von
weißen Blutkörperchen die Wundheilung
nach einer Hauttransplantation verbessern
können.
Mit der möglichen Verwendung von Gemischen löslicher Faktoren von bestrahlten
Lymphozyten beschäftigen sich Wiener Wissenschafter schon seit Längerem.
Das APOSEC-Gemisch wurde jetzt aber auch
an Schweinen, bei denen man Hauttransplantationen durchführte, erprobt. Es wurde
mehrfach auf die Wunden aufgetragen. Das
Ergebnis war eine Verdoppelung der Gefäßneubildung sowie eine bessere und schnellere
Entwicklung der Haut. 
Scientific Reports
07_08_2016 doktor in wien 31
SERVICE CHRONIK
Lokale Strukturen und Netzwerke
der „Wiener Medizin“ 1848-1955
workinmed.com:
netdoktor.at startet
neues Jobportal
Mit www.workinmed.com bekommt der
Gesundheitssektor eine Plattform, die alle
wichtigen Jobangebote und Karrieremöglichkeiten der Branche auf einem einzigen Portal
vereint.
workinmed.com geht als Tochterportal von
netdoktor.at an den Start. Geschäftsführerin
Ursula Gastinger ist vor allem die einfache
Nutzbarkeit und die Vielfalt des Angebots
wichtig: „Auf workinmed.com ist es möglich, als Privatperson eine Pflegerin für die
Großmutter zu suchen oder als Spital einen
Anästhesisten. Oder als Rehabilitationszentrum einen Heilmasseur. Es geht schlicht
darum, Gesundheitsdienstleister und
Arbeitssuchende unkompliziert miteinander
zu vernetzen.”
Durch die Konzentration auf eine sehr spezifische Zielgruppe sei auch die Trefferquote
deutlich erhöht.
32 doktor in wien 07_08_2016
des früheren Akademiepräsidenten Helmut
Denk und der Historikerin Felicitas See­bacher stellt sich zur Aufgabe, die wissenschaftlichen, politisch-ökonomischen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Einfluss­
faktoren und Strukturen zu untersuchen,
die dazu beitrugen, dass sich eine „Wiener
Medizin“ in dieser Form herausbilden konnte. Durch eine Darstellung der komplexen
Beziehungen zwischen einzelnen Akteuren
und ihrem Umfeld sowie zwischen den
akademischen, medizinischen und standespolitischen Institutionen, denen sie angehörten, können Netzwerke im regionalen,
europäischen sowie internationalen Raum
rekonstruiert werden.
Ein weiteres Themenspektrum betrifft die Auswirkungen dieser Netzwerke auf Forschung,
Ausbildung, Karrierewege, medizinische
Praxis und Memoralisierung im regionalen
und internationalen Feld. Einen Schwerpunkt
bilden auch hier die Wechselbeziehungen
zwischen Politik und Medizin, die besonders
im Streben nach einer „gesunden Gesellschaft“
neue Forschungsfragen aufwerfen.
Kooperationspartner des Forschungsprojekts
ist die Wiener Ärztekammer. 
Bei Influenza und den
Masern ist belegt, dass
sich zu wenige Ärztinnen
und Ärzte sowie andere
Angehörige von Gesundheitsberufen per Impfung gegen Infektionskrankheiten schützen und ihre Patienten anstecken
können. Eine vor Kurzem präsentierte Aktion
soll weiterhelfen: ein Geimpft – Geschützt –
Sicher-Ansteckbutton, mit dem Ärztinnen
und Ärzte zeigen können, dass sie ausreichend immunisiert sind. Der Ansteckbutton
zeigt neben dem Slogan einen Antikörper,
durch den Schutz vermittelt wird.
„Sichtbarmachen, ohne den Zeigefinger zu
erheben, und dabei bei sich selbst beginnen.“
Das sind die Kernpunkte der unabhängigen
Impfinitiative.
„Wer sichtbar macht, geimpft zu sein, strahlt
Sicherheit aus und ist sicher. Für sich, aber
auch für seine Mitmenschen. Es ist ganz
einfach, zu zeigen, dass man selbst geimpft
ist“, erklärt Ursula Wiedermann-Schmidt,
Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni
Wien und eine der Hauptproponenten der
Kampagne. 
Ärzteball spendet 9000 Euro für
„JoJo - Kindheit im Schatten“
Heidemarie Eher (Vereinsmanagement JoJo), Thomas
Szekeres, Isabella Clara Heissenberger (v.li.n.re.)
Nach dem großen Erfolg der letzten Jahre
organisierte die Wiener Ärztekammer auch
beim diesjährigen Ärzteball am 30. Jänner
2016 ein Casino unter dem Motto „Ärzteball
goes Charity“. Dabei kam, einschließlich der
Ballspenden von Ehrengästen, die beachtliche
Summe von 9000 Euro für den Verein „JoJo Kindheit im Schatten“ zusammen.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres
und Ballleiterin Isabella Clara Heissenberger
übergaben die Spende kürzlich an den Verein.
„Wir freuen uns, dass wir mit dem Wiener
Ärzteball Kindern und ihren Familien in
schwierigen Lebenssituationen helfen können“, so Szekeres.
In Österreich wachsen Schätzungen zufolge
zwischen 50.000 und 70.000 Kinder mit
einem psychisch erkrankten Elternteil auf,
in manchen Fällen sind sogar beide Eltern
psychisch krank.
Szekeres: „Als wichtige Institution im Gesundheitswesen liegt es auch in der Verantwortung
der Ärztekammer, eine solche Initiative zu
unterstützen.“ 
Fotos: Stefan Seelig (2)
Die Analyse der internationalen Wissenschaftsbeziehungen der „Wiener Medizin“
in den Jahren zwischen 1848 und 1955 und
der Aufbau ihrer Netzwerke ist seit Langem
ein Forschungsdesiderat. Die Geschichte der
Medizin in Wien wurde bisher vielfach als
Geschichte erfolgreicher Schulen geschrieben. Die sogenannte „Zweite Wiener Medizinische Schule“ als eine Repräsentationsform
der „Wiener Medizin“ erreichte ein hohes
Prestige durch lokale Innovationen, entstanden im kreativen und intellektuell produktiven Milieu der Reichsmetropole Wien.
„Wiener Medizin“ orientierte sich generell
international, wodurch die Medizinische
Fakultät der Universität Wien zu einem Zentrum medizinischen Wissenstransfers wurde.
Relativ wenig erforscht wurden bisher jedoch
die sozialen und politischen Strukturen sowie
die internationalen Einflüsse, die Forschung,
Lehre und Klinik prägten und den Aufbau
internationaler Netzwerke förderten.
Eine neu gegründete interdisziplinäre
Arbeitsgruppe „Geschichte der Medizin“,
Kommission für Geschichte und Philosophie
der Wissenschaften an der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften unter Leitung
Neue Initiative:
Geimpft – Geschützt –
Sicher
CHRONIK SERVICE
Pressepreis: Ärztekammer zeichnet Journalisten aus
Die Wiener Ärztekammer
hat am 31. Mai 2016 an die
ehemalige APA-Redakteurin
und nunmehrige ORFWien-Mitarbeiterin Barbara
Wakolbinger sowie den PresseJournalisten Köksal Baltaci für
ihre hervorragenden medizinischen Berichterstattungen
im vergangenen Jahr zu geteilten Handen den „Pressepreis
2015 der Ärztekammer für
Wien“ verliehen. Ein Anerkennungspreis ist an Karin Pollack Karin Pollack, Thomas Szekeres, Barbara Wakolbinger, Köksal Baltaci (v.li.n.re.)
vom Standard ergangen. Die
die Auszeichnung für seine umfangreichen
Überreichung beider Preise nahm Ärztekamgesundheitspolitischen Berichterstattungen
merpräsident Thomas Szekeres vor.
im vergangenen Jahr, insbesondere über die
Barbara Wakolbinger startete ihre journamedizinische Versorgung in Wiens Spitälern,
listische Laufbahn 2010 als freie Mitarbeierhalten hat.
terin beim kurier.at. Nach diversen Praktika
Baltaci ist nach mehrjähriger Tätigkeit bei der
arbeitete sie ab März 2012 bei der Austria
Tiroler Tageszeitung 2011 nach Wien gezogen,
Presse Agentur. Zudem war sie von 2007 bis
2014 Ressortverantwortliche bei skug – Journal um bei der Presse in den Ressorts Innen­
politik, Chronik und Gesundheit zu arbeiten.
für Musik in Wien. Seit 2016 ist Wakolbinger
Daneben übt er auch Lehrtätigkeiten an der
Redakteurin des ORF-Landesstudios Wien.
Donau-Universität Krems sowie am KuratoriDen „Pressepreis der Ärztekammer für Wien
um für Journalistenausbildung aus.
2015“ erhielt Wakolbinger für mehrere APAIn der Geschichte des Pressepreises der
Meldungen zu den Verhandlungen rund um
Ärztekammer für Wien erst zum zweiten Mal
das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte.
vergeben wurde diesmal auch ein AnerkenDer zweite Preisträger ist Köksal Baltaci, der
nungspreis für „besondere publizistische
Leistungen“. Die Jury würdigte damit den
Standard-Beitrag von Karin Pollack „Großes
Unglück Überleben“ vom 21./22. Februar
2015. Pollack beschreibt darin die Tragödie
einer Wiener Ärztefamilie, passiert am 19.
Oktober 2014 im Ausflugsgebiet Hohe Wand.
Dabei verunglückten der Ehemann und ein
Sohn tödlich, ein weiterer Sohn überlebte
schwer verletzt. Die Reportage beschreibt, wie
die Mutter, die selber Ärztin ist, ihr „Leben
danach“ meistert und wie sie, gemeinsam mit
dem überlebenden zweiten Sohn, sich auf das
„neue Leben“ einstellt.
Pollack zeichnete ab 2005 im Standard für die
Medizinseite MedStandard verantwortlich.
Seit 2013 hat sie die Ressortleitung der Redaktion Gesundheit inne. 
Rudolf-Höfer-Preis
2016 im Billrothhaus
verliehen
US-Forschungspreis
für österreichischen
Anästhesisten
WilhelmAuerswald-Preise
vergeben
Am 26. April 2016 wurde zum zweiten Mal der
„Rudolf-Höfer-Preis“ für die beste Publikation im Zusammenhang mit der Anwendung
radioaktiver Isotope in Klinik und Forschung
in Österreich vergeben: Pia Baldinger-Melichs
Publikation „Interaction between 5- HTTLPR
and 5-HT1B genotype status enhances cerebral
5-HT1A receptor binding“ (Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie),
Francesco Cecis Arbeit „68Ga-PSMA/CT for
restaging recurrent prostate cancer: which
factors are associated with PET/CT detection
rate?” (University of Bologna) sowie Alexander
Kroiss‘ Publikation „68Ga-DOTA-TOC PET/
CT provides accurate tumour extent in patients
with extra-adrenal paraganglioma compared to
123I-MIBG SPECT/CT“ (Innsbrucker Universitätsklinik für Nuklearmedizin). 
Für den Nachweis, dass Lachgas bei schweren Depressionen helfen kann, wurde der
aus Österreich stammende Anästhesist Peter
Nagele beim Jahrestreffen der Society of Biological Psychiatry am 13. Mai 2016 in Atlanta
(USA) mit dem „Ziskind-Somerfeld Research
Award“ ausgezeichnet.
Mit dem Preis wird die wichtigste im Vorjahr
in Biological Psychiatry veröffentlichte Arbeit
ausgezeichnet. Nagele und seine Kollegen
vom Department of Anesthesiology and
Psychiatry der Washington University School
of Medicine in St. Louis (US-Bundesstaat
Missouri) hatten in ihrer Studie die anti­
depressive Wirkung von Lachgas nachgewiesen. Das Lachgas zeigte dabei eine sehr rasche
positive Wirkung bei nur geringen Nebenwirkungen. 
Der von Bayer Austria gestiftete WilhelmAuerswald-Preis für die beste Doktorarbeit
an einer österreichischen medizinischen
Universität erging dieses Jahr an Christine
Wasinger von der MedUni Wien. Der Titel
ihrer Arbeit lautet: „The autocrine signalling of human melanoma cells, a target for
HMG-CoA reductase inhibitors?“ Weitere
Wiener Preisträger sind Marie-Charlotte
Brüggen („Cellular and molecular signatures
of cutaneous graft-versus-host disease“) und
Sandra Haider („The role of Notch receptor
1 during human early placental development“).
Überreicht wurden die Preise am 18. Mai
2016 im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Gesellschaft der Ärzte in
Wien. 
Kurz gemeldet
Am 9. Juni 2016 wurden Äskulapnadeln an
folgende verdiente Kolleginnen und Kollegen
überreicht:
Wolfgang Grestenberger, Anastasios Konstantinidis, Franz Prasch, Dan Seidler, Hedwig Winkelbauer, Johann Georg Meinhart
und Elisabeth Schwab.
07_08_2016 doktor in wien 33
SERVICE STEUER / RECHT
Urlaub
Beachten Sie bitte die Zollgrenzen
Sonne, Sand und Meer – und Shoppen! Wer gönnt sich nicht gerne ein Mitbringsel aus dem
Urlaubsdomizil oder ergattert nicht gerne ein Schnäppchen, das einen an die schönste Zeit des
Jahres erinnert? Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, aber wie in vielen Bereichen gilt auch hier:
Die Dosis macht das Gift. Führen Sie nämlich die im Urlaub gekauften Waren in Österreich ein, dann
müssen Sie sich je nach Urlaubsdestination an bestimmte Mengen- beziehungsweise Wertgrenzen
halten. Sonst kann sich das vermeintliche Schnäppchen leicht ins Gegenteil verwandeln.
Von Iris Kraft-Kinz
Weitere Waren
EU – tut…
… dann hat er wenig zu verzollen. Der
Grund: Waren, die in der EU eingekauft werden, befinden sich in der EU
im sogenannten „freien Verkehr“. Die
im Kaufpreis enthaltenen Steuern (insbesondere Umsatzsteuer und gegebenenfalls Verbrauchsteuern, wie zum
Beispiel Alkoholsteuer, Biersteuer oder
Tabaksteuer) wurden in jenem EU-Staat
erhoben, in dem Sie die Waren gekauft
haben. Derart erworbene Waren können Sie in Ihrem Reisegepäck innerhalb
der EU (mit wenigen Ausnahmen) frei
bewegen, ohne dass diese Abgaben ein
weiteres Mal bezahlt werden müssen.
Zwei Ausnahmen bestehen allerdings:
 B
eim Kauf neuer Fahrzeuge müssen
Sie die Erwerbsteuer (Form der Umsatzsteuer) bezahlen. Sie erhalten jedoch das Fahrzeug von Ihrem Verkäufer umsatzsteuerfrei.
 T
abakwaren oder alkoholische Getränke in Ihrem Reisegepäck sind nur
so weit abgabenfrei, als sie Ihrem Eigenbedarf dienen. Bei Überschreiten
bestimmter Richtmengen müssen Sie
darlegen, dass die Waren für Ihren
Eigenbedarf bestimmt sind (siehe Tabelle 1).
Je ferner, desto teurer
Zieht es Sie in die Ferne, dann sind
die Zollbestimmungen gleich strenger
– die Menge der abgabenfreien Einfuhren sinkt. Dabei ist klar geregelt,
welche Warenmengen Sie in Ihrem
Reisegepäck zu Ihrem Eigenbedarf oder
als Geschenk abgabenfrei einführen
dürfen, wenn Sie in einem Nicht-EULand Ihren Urlaub verbracht haben
(siehe Tabellen 2–4).
34 doktor in wien 07_08_2016
Weitere Waren als die bislang Genannten sind bis zu einem Gesamtwert von
300 Euro je Reisenden beziehungsweise
430 Euro für Flugreisende abgabenfrei.
Für Reisende unter 15 Jahren verrin-
Kraft-Kinz: „Die
Dosis macht das
Gift“
Tabakwaren oder
alkoholische
Getränke
im Reisegepäck sind
nur so weit
abgabenfrei,
als sie dem
Eigenbedarf
dienen. Bei
Überschreiten muss der
Konsument
darlegen,
dass die Waren für den
Eigenbedarf
bestimmt
sind.
gern sich diese beiden Freigrenzen generell auf 150 Euro (unabhängig vom
benutzten Verkehrsmittel). 
Iris Kraft-Kinz ist Geschäftsführende
­Gesellschafterin der MEDplan in Wien 12.
TABELLE 1
Zigaretten
800 Stück
Zigarillos (Zigarren mit einem Stückgewicht von max.
3 Gramm)
400 Stück
Zigarren
200 Stück
Rauchtabak
1 Kilogramm
Spirituosen
10 Liter
andere Alkoholika als Bier, Schaumwein oder Wein bis 22 % vol.
20 Liter
Wein (davon max. 60 Liter Schaumwein)
90 Liter
Bier
110 Liter
TABELLEN 2–4
Tabakwaren (ab dem Alter von 17 Jahren)
200 Stück
Zigaretten oder
100 Stück
Zigarillos (Zigarren mit einem Stückgewicht von max.
3 Gramm) oder
50 Stück
Zigarren oder
250 Gramm
Rauchtabak
Hinweis: Bei der Einreise über einen anderen Mitgliedstaat der EU sind die gegebenenfalls
für diesen Mitgliedstaat geltenden besonderen einzelstaatlichen Vorschriften zu beachten.
Alkoholika (ab einem Alter von 17 Jahren)
1 Liter
Alkohol und alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt
von mehr als 22 % vol. oder unvergällter Ethylalkohol mit
einem Alkoholgehalt von 80 % vol. oder mehr oder
2 Liter
Alkohol und alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von
höchstens 22 % vol.
und zusätzlich
4 Liter
nicht schäumende Weine sowie
16 Liter
Bier
Fotos: AEK Wien, Campre83/iStock
► Wenn einer eine Reise – in die
STEUER / RECHT SERVICE
Arbeitsrechtliches rund um den Erholungsurlaub
Der Sommer steht unmittelbar vor der Tür
und somit auch die beliebteste Zeit
im Jahr, um Urlaub in Anspruch zu nehmen.
Jedem Arbeitnehmer stehen laut Urlaubs­
gesetz fünf Wochen Urlaub im Jahr zur
freien Verfügung, wobei sich ab dem vollendeten 25. Dienstjahr der Anspruch auf sechs
Wochen erhöht. Für jene Ärztinnen und
Ärzte die beim Wiener Krankenanstaltenverbund arbeiten und somit der Vertragsbedienstetenordnung (VBO) 1995 unterliegen,
berechnet sich der Anspruch nach Stunden.
Anders als nach dem Urlaubsgesetz, das bei
der Erhöhung des Urlaubsanspruchs auf die
zurückgelegten Dienstjahre abstellt, erhöht
sich der Urlaubsanspruch von KAV-Ärzten
mit den erreichten Lebensjahren. So kommt
es bereits ab dem 33. Lebensjahr zur ersten
Erhöhung des Anspruchs.
Der Zeitpunkt des Urlaubsantritts und die
Urlaubsdauer sind mit dem Dienstgeber
zu vereinbaren. Dabei ist sowohl auf die
betrieblichen Erfordernisse als auch auf die
Erholungsmöglichkeiten des Arbeitnehmers
Rücksicht zu nehmen. Auch ein noch offener
Urlaub während einer Kündigungsfrist kann
weder vom Arbeitgeber einseitig angeordnet
noch vom Arbeitnehmer einseitig genommen werden.
Nach Möglichkeit soll Urlaub in dem Jahr
verbraucht werden, in dem der Anspruch
auf ihn entstanden ist. Er verfällt, wenn er
nicht innerhalb von zwei Jahren ab Ende
des Urlaubsjahres, in dem er entstanden ist,
verbraucht wird. In der VBO 1995 wird hier,
anders als im Urlaubsgesetz, explizit darauf
hingewiesen, dass dies auch dann der Fall ist,
wenn dem Vertragsbediensteten ein Verbrauch
des Erholungsurlaubs bis zu diesem Zeitpunkt
nicht möglich war. Da der Dienstgeber mit
dem Einwand, dienstliche Gründe würden
dem Verbrauch des Urlaubs entgegenstehen,
eine Inanspruchnahme verhindern kann,
erscheint eine solche Norm äußerst kritisch.
Wird das Dienstverhältnis beendet, steht
dem Dienstnehmer eine Ersatzleistung
für den noch nicht verbrauchten aliquoten
Urlaubsanspruch zu, außer der Arbeitnehmer tritt vorzeitig und unbegründet aus dem
Dienstverhältnis aus. Der Oberste Gerichtshof
entschied, dass der Verfall eines Urlaubsanspruchs gehemmt wird, soweit dem Dienstnehmer die Inanspruchnahme aufgrund
krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit nicht
möglich war (8 Ob A 41/05w). Diesem steht
bei Beendigung des Dienstverhältnisses
auch für jene, eigentlich bereits verfallenen
Urlaubstage eine Urlaubsersatzleistung zu. In
dieser Entscheidung widersprach der OGH
eindeutig jener in der VBO 1995 normierten
Regelung, Urlaub würde auch dann verfallen,
wenn ein Verbrauch dem Vertragsbedienste-
ten nicht möglich war. Auch um Zeiten einer
Karenz nach dem Mutterschutz- beziehungsweise Väterkarenzgesetz wird die Verjährung des Urlaubsanspruchs gehemmt, also
verlängert.
Ratsam ist es in jedem Fall, Urlaub möglichst früh zu beantragen und auf einen
etwaigen Verfall von Ansprüchen hinzuweisen. Im Fall von Problemen empfiehlt es
sich, sich mit der Personalvertretung vor Ort
beziehungsweise mit der Ärztekammer in
Verbindung zu setzen. 
Service: Für Rückfragen steht Ihnen die
­Stabsstelle Recht der Ärztekammer für Wien
gerne zur Verfügung:
Alexandra Berdenich,
Tel.: 515 01/1426 DW,
E-Mail: berdenich
@aekwien.at.
Urlaubsvertretungen immer offenlegen
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet – der
Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“
Ob Friedrich Schiller beim Verfassen dieser
Zeilen an Ordinationsvertretungen gedacht
hat, darf bezweifelt werden. Dennoch sollten
Sie als niedergelassener Arzt diesen Satz
in punkto Urlaubsvertretung beherzigen –
selbst wenn Sie sich nicht „ewig“, sondern
nur ein paar Wochen vertreten lassen.
Welche Folgen eine unqualifizierte Urlaubsvertretung haben kann, zeigt der Fall einer
Zahnärztin aus Oberösterreich. Über ein
Stellenangebot, das an einer Universitäts­
klinik aufgelegen ist, suchte sie einen
Kollegen, die sie vertreten sollte. Es bewarb
sich ein ehemaliger Zimmermann mit
gefälschten Zeugnissen, der kurzfristig als
zahnärztlicher Assistent gearbeitet hatte und
über Basiswissen verfügte. Nach kurzer Praxis fungierte er als Vertretung und nahm bei
einer Patientin eine Wurzelbehandlung vor.
Da der Zahn weiterhin schmerzempfindlich
blieb, klagte die Patientin auf Schadenersatz.
Obwohl das Erstgericht sogar davon ausging,
dass die Behandlung kunstgerecht erfolgte
(auch bei Wurzelbehandlungen lege artis
kommt es in 5 Prozent der Fälle zu dieser
Problematik), musste die Zahnärztin Ersatz
leisten. Die Patientin war über die Vertretung nicht aufgeklärt worden und musste
den Eindruck gewinnen, vom Ordinationsinhaber oder jemanden, der in dessen
Verantwortungsbereich fällt, behandelt zu
werden. Ob die Behandlung dabei kunstgerecht erfolgte, spielte keine Rolle.
Selbst wenn nicht anzunehmen ist, dass
weitere Handwerker bei Ärztinnen und
Ärzten als Urlaubsvertretung vorstellig werden – auch die Vertretung durch „wirkliche“
Berufskollegen kann ohne entsprechende
Offenlegung Nachteile nach sich ziehen. So
geschehen in Wien: Ein niedergelassener
Radiologe ließ sich von einem Kollegen, der
hauptberuflich im Spital tätig ist, vertreten.
Dem Vertreter unterlief ein Behandlungsfehler und die Gerichte entschieden, dass
der abwesende Arzt dafür einstehen muss.
Da er die Patienten nicht über die Vertretung aufgeklärt hatte, war nämlich der
Behandlungsvertrag zwischen ihm und dem
Patienten zustande gekommen.
Es ist daher ratsam, Patienten umfassend
darüber zu informieren, wenn man sich
vertreten lässt:
 B
ringen Sie Hinweise am Ordinationsschild oder an der Eingangstür zum
Behandlungsraum an.
 W
eisen Sie Ihren Vertreter und Ihre
Mitarbeiter an, die Patienten über die
Vertretung zu informieren. 
07_08_2016 doktor in wien 35
SERVICE NOTDIENSTE
DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE AUGUST 2016 (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH)
01.Dr. Geyerhofer Susanne
278 36 75
21., Gerichtsgasse 1e/4/4
02.Dr. Bamer Johannes
774 74 00
22., Eßlinger Hauptstraße 76/6/1
03.Dr. Balduin-Stark Brigitte
485 48 48
16., Baumeistergasse 1/14/1
04.Dr. Fidi Andrea
405 50 10
08., Josefstädter Straße 71/12
05.Dr. Aigner Michael
405 54 22 08., Lerchenfelder Straße 18-24/19
06.Dr. Fidi Andrea
405 50 10 08., Josefstädter Straße 71/12
07.Dr. Aigner Michael
405 54 22 08., Lerchenfelder Straße 18-24/19
08.DDr. Safar Abdul Salam
402 03 52 08., Piaristengasse 56-58
09.Dr. Lin-Pilz Katharina
216 21 71 02., Rueppgasse 17/1
10.Dr. Breu Christian
544 47 04 05., Margaretenstraße 71
11.DDr. Selli A. Edmond
319 78 98 09., Berggasse 25/18
12.Dr. Karlsböck Andreas
480 85 94 16., Ottakringer Straße 163/6
13.Dr. Hock Jasmin
603 09 73 10., Keplergasse 16
14.Dr. Prodinger Friedrich
214 13 78 02., Praterstraße 66
15.DDr. Safar Abdul Salam
402 03 52 08., Piaristengasse 56-58
16.Dr. Badulescu Mihai-Adrian
402 67 64 18., Hans-Sachs-Gasse 29
17.DDr. Safar Abdul Salam
402 03 52 08., Piaristengasse 56-58
18.DDr. Weber-Bacican Mihaela
406 88 50
08., Alser Straße 53/Top 6
19.Dr. Schafhauser Roman
369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3
20.DDr. Safar Abdul Salam
402 03 52 08., Piaristengasse 56-58
21.Dr. Jakubow Slawik 332 14 32 20., Kluckygasse 6/5
22.Dr. Jakubow Slawik 332 14 32 20., Kluckygasse 6/5
23.Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140/11
24.DDr. Beer Franziska 890 30 95 13., Firmiangasse 28
25.Dr. Pultar Susanne 505 41 28 04., Mayerhofgasse 12
26.Dr. Schafhauser Roman 369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3
27.Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6
28.Dr. Mladenov Vesselin 586 51 09 04., Margaretenstraße 47/1/6
877 72 02 13., Geylinggasse 27/16
492 03 04 479 29 00 16., Richard-Wagner-Platz 3/1
18., Hockegasse 17/Top B01
29.
Mr Dr. Wernhart-Hallas Elisabeth 30.DDr. Stary Otto-Felix 31.DDr. Bandila Rodica-Florica WOCHENEND- BZW. FEIERTAGSDIENST (SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAG VON 9.00 – 18.00 UHR) AUGUST 2016
06. – 07. August 2016
DDr. Sollinger Markus 405 32 13 01., Lichtenfelsgasse 1/5
Dr. Kova Martin 920 60 76 11., Guglgasse 6/3/6/6
DDr. Roser-Podlesak Christine
370 21 09 19., Grinzinger Straße 70
Dr.-medic stom. Hortolomei Armand-Romeo
505 43 06 01., Kärntner Ring 10/6
Dr. Lin-Pilz Katharina 216 21 71 02., Rueppgasse 17/1
Dr. Spanlang Silke 368 36 87 19., Döblinger Hauptstraße 66/9
d-r Vasilcin Ivan* 269 06 16 22., Bellegardegasse 24/1
Dr. Wolner Christine 330 86 65 02., Brigittenauer Lände 4/1
Dr. Gorea Pastorel
604 51 03 10., Reumannplatz 17/2/10
Dr. St. Clair Osorno Bertly 893 60 81 15., Winckelmannstraße 2/9
Dr. Nourani Farzin 523 75 75
07., Westbahnstraße 60/9
Dr. Waldbauer Barbara 914 96 54 14., Gruschaplatz 8
Dr. Polat Raziye Sibel 280 67 70 22., Stadlauer Straße 62/5/17 MED 22
13. – 15. August 2016
20. – 21. August 2016
27. – 28. August 2016
* nur privat
36 doktor in wien 07_08_2016
NOTDIENSTE SERVICE
DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE SEPTEMBER 2016 (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH)
01.Dr. Fidi Andrea
405 50 10 08., Josefstädter Straße 71/12
02.Dr. Wagner Edeltraud 877 81 83 13., Wattmanngasse 8
03.d-r Reiter-Vasilcin Marija 269 06 16 22., Bellegardegasse 24
04.DDr. Knötig Jutta 523 83 19 07., Neubaugasse 88
05.Dr. Kilbertus Elke Verena 985 75 73 15., Wurzbachgasse 20/3/6
06.Dr. Pinchasov Wjaczeslaw 914 32 80
14., Linzer Straße 408/I
07.DDr. Lindner Andreas
985 87 18 15., Schmutzergasse 2
08.Dr. Bamer Johannes 774 74 00 22., Eßlinger Hauptstraße 76/6/1
09.DDr. Aigner Alla 600 39 64 10., Laxenburger Straße 83/3-4
10.Dr. Sas Katharina 815 05 50 12., Steinbauergasse 34
11.Dr. Ludvik-Meyer Gerda 216 61 72 02., Praterstraße 58
12.Dr. Schöberl Rainer 216 11 33 02., Engerthstraße 150/10/5
13.DDr. Stary Otto-Felix 492 03 04 16., Richard-Wagner-Platz 3/1
14.Dr. Vogel Christa 332 71 46 20., Adalbert-Stifter-Straße 35/6/1
15.Dr. Fuchs Nikolaus 713 62 30 03., Klimschgasse 14/3
16.Dr. Hertlein-Ransmayr Susanne 332 15 56 20., Stromstraße 36/14/1/5
17.DDr. Monov Gabriel 470 19 57 18., Weimarer Straße 15
18.Dr. Nemetz Barbara 712 24 55 03., Barichgasse 2
19.Dr. Pawlik Joanna 815 61 15 12., Schönbrunnerstraße 219/10
20.Zahnarzt Shamoon Ragheed 485 78 17 16., Wattgasse 63
21.DDr. Friede-Lindner Ingrid 368 42 52
19., Gymnasiumstraße 62
22.Dr. Koban Gert 317 46 64 09., Grundlgasse 1
23.Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140/11
24.Dr. Ehrenzweig Alfons 804 53 60 13., Hietzinger Hauptstraße 3
25.Dr. Mamut Emil-Florin 888 19 43 23., Marktgemeindegasse 44-50/4/5
26.DDr. Wagesreither Stefan 317 93 66 09., Nordbergstraße 6/3
27.Dr. Siejka Ewa 486 46 27 17., Dornbacher Straße 1
28.Dr. Perkovic Ekaterina 470 33 74 18., Anton-Frank-Gasse 4/11
29.Dr. Senger Evelyn 332 55 81 20., Stromstraße 18-20/4/6
30.Dr. Schwehr Axel 214 31 68 02., Taborstraße 76/3
WOCHENEND- BZW. FEIERTAGSDIENST (SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAG VON 9.00 – 18.00 UHR) SEPTEMBER 2016
03. – 04. September 2016
Dr. Fuchs Nikolaus 713 62 30 03., Klimschgasse 14/3
dr. med. dent. Kniewasser Wolfgang 479 73 74 18., Gymnasiumstraße 28
Dr. Mamut Emil-Florin 888 19 43 23., Marktgemeindegasse 44-50/4/5
Dr. Sarukhanyan Roman 486 02 83 16., Wurlitzergasse 13/10+11
Dr. Iacob Ovidiu 332 75 10 20., Raffaelgasse 1/9
Dr. Höhsl Stephan 667 22 19 23., Schwarzenhaidestraße 15
Dr. Wolner Christine 330 86 65 02., Brigittenauer Lände 4/1
Dr. Harik Petra 597 31 34 06., Kurzgasse 1/1
Dr. Stefan Natalia 914 96 60 14., Linzer Straße 280/4
Dr. Schöberl Rainer 216 11 33 02., Engerthstraße 150/10/5
Dr.-medic stom. Dumitru Doina 596 17 15 06., Gumpendorfer Straße 115
Dr. Emara Gad 408 32 07 17., Geblergasse 67/3
10. – 11. September 2016
17. – 18. September 2016
24. – 25. September 2016
07_08_2016 doktor in wien 37
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