Ausgabe | 32 19. August 2016 powered by Prognose Deutlich zu wenig Pflegepersonal in Deutschland Hochrechnungen der Bundeszentrale für politische Bildung E ine stetig steigende Nachfrage nach Pflegepersonal macht es erforderlich, dass Pflegedienste neue, engagierte und vor allem qualifizierte Mitarbeiter akquirieren müssen, um dem drohenden Pflegenotstand in Deutschland entgegen zu wirken. Und dies ist zwingend erforderlich, betrachtet man die jüngsten Hochrechnungen der Bundeszentrale für politische Bildung. Demnach reduzierte sich der Anteil der unter 20- Jährigen zwischen 1960 und 2013 an der gesamten Bevölkerung von 28,4 auf 18,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der 60 + Generationen um fast 10 Prozent, von 17,4 auf 27,1 Prozent. Der demografische Wandel hat zur Folge, dass die Lebenszeit der Menschen steigt, der Gesundheitszustand sich jedoch im Alter verschlechtert und die Menschen damit auf externe Hilfe angewiesen sind. Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste stoßen an ihre Grenzen und suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. Gardé Ambulanter Pflegedienst GmbH aus Berlin betreut mit mehr als 155 Mitarbeitern Menschen zu Hause, sowie in mehreren Wohngruppen, „wobei die persönliche Beziehung zwischen Pflegekräften und Patienten einen sehr hohen Stellenwert hat, aber immer schwieriger zu gewährleisten ist“, betont die Geschäftsführung beim ambulanten Pflegedienst Gardé. Deutschland braucht mehr Pfleger. „An pflegebedürftigen Menschen mangelt es in der Hauptstadt nicht, sondern an jenen, die sie pflegen sollen“, so die Geschäftsführung und fügt hinzu: „Unser Ziel ist es, Pflegebedürftigen zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu leben und bei Bedarf von unseren ausgebildeten Pflegekräften versorgt zu werden“. Doch das wird zunehmend schwieriger, aufgrund der komplizierten Situation in Gesundheitsämtern, berichtet die erfahrene Pflegedienstleitung. „Die Verfahren, beispielsweise bei der Anerken- Foto: Flickr/Metropolico.org/CC BY-SA 2.0 nung ausländischer Diplome sind langwierig und kompliziert und hindern ausländische Pflegekräfte daran, in ihren Beruf einzusteigen. Hinzu kommt die Bearbeitungsdauer in zuständigen Ämtern, viele Maßnahmen im Bearbeitungsprozess erscheinen „hinderlich“. Z.B. erlebten wir es mehrfach, dass Unterlagen für ausländische Pflegekräfte angefordert wurden, wie Führungszeugnisse aus dem Heimatland - trotz mehrjährigem Aufenthalt in Deutschland -, die bei vorheriger Erstprüfung noch nicht gefordert wurden. Dies kostet Zeit, Analyse Elektronischer Medikationsplan geht an den Start Der erste elektronische Medikationsplan mit 2-D-Barcode ist ab sofort über die von der EU und dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium ausgezeichnete kostenfreie Pflegeplattform CareIO verfügbar. Er kann von Pflegebedürftigen, Angehörigen, qualifizierten Beratern wie Ärzten, Apothekern, Pflegeberatern und Pflegediensten freigegeben werden. Die Patienten können über das CareIO-Portal auf ihre Daten zugreifen und den Plan pflegen oder pflegen lassen. Er enthält alle Medikamente eines Patienten, und zwar mit Handelsname, Dosis, Einnahmezeitpunkt, Darreichungsform sowie Indikation. Auf Wunsch des Patienten kann ein Arzneimittelcheck durchgeführt werden. Um gefährliche Wechselwirkungen aufzeigen zu können, sind Angaben zu Medikamentenwirkstoffen sowie die eingenommene tägliche Menge wichtig für die Beurteilung eines eventuell gefährlichen, im schlimmsten Fall sogar tödlichen Medikamentencocktails. Oft unterschätzt aber wichtig: auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel werden in die Bewertung mit einbezogen. Denn: durch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sterben heute immer noch zu viele Menschen, mehr als im Straßenverkehr. Deshalb sollen Personen, die mindestens drei Medikamente gleichzeitig einnehmen, ab Oktober 2016 einen gesetzlichen Anspruch auf einen Medikationsplan haben. 1 powered by Ausgabe | 32/16 die die Pflegebranche nicht hat“, betont die langjährige Pflegeleitung. Es fehlen nicht nur erfahrene Pflegekräfte, sondern auch junge Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege suchen. Die Gründe dafür kennt die Garde-Pflegeleitung genau: „Für junge Menschen hat ein Pflegeberuf, angesichts der derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen, wenig Attraktivität. Die Bezahlung ist in den meisten Fällen wenig reizvoll, bedenkt man die körperliche und psychische Belastung, denen sich Pflegekräfte täglich ausgesetzt sehen. Weiterhin sind die Anforderungen an das Pflegepersonal enorm hoch, trotz der zugesagten Entbürokratisierung. Die ambulante Pflege ermöglicht Betroffenen, trotz Pflegebedürftigkeit in der vertrauten Umgebung zu bleiben, aber wird 19. August 2016 von der Gesellschaft nur selten mit Anerkennung honoriert. Um dem Fachkräfte-Mangel in der Pflegebranche entgegenzuwirken, werden Reformen in der Gesundheitspolitik dringend notwendig, wie z. B. Wohnräume zu angemessenen Konditionen, Kita‘s im Drei-Schicht-System und die Förderung von Hortplätzen - sonst droht Deutschland der Pflegenotstand. Innovation Saubere Luft: Unilever übernimmt Blueair Interesse an Filtertechnologien B wies darauf hin, dass laut UNOlueair, ein weltweiter Berichten in Ballungsräumen, Marktführer für Luftreiwo die Luftverschmutzung nigungslösungen mit preisüberwacht wird, mehr als 80 gekrönten und führenden FilProzent der Menschen Luftquatertechnologien und -designs, gab seine Übernahme durch litätswerten ausgesetzt sind, die Unilever bekannt. Blueairüber den WHO-Grenzwerten Gründer Bengt Rittri erklärte, liegen. die Übernahme würde noch In den vergangenen Jahren mehr Menschen in die Lage sind die zahlreichen Risiken, die versetzen, ihre Gesundheit zu eine schlechte Luftqualität zu schützen, indem sie mit HilHause und bei der Arbeit für Gesundheit und Wohlbefinden fe von Blueair-Luftreinigern darstellt, mehr und mehr ins Verunreinigungen wie schädBewusstsein der Öffentlichkeit liche Feinstaub-Rußpartikel, gerückt, was die Nachfrage nach Allergene, Chemikalien oder Luftreinigern rasch ansteigen Viren aus der Raumluft ausließ. Eine wegweisende Studie, filtern. die in diesem Jahr im VereinigBei Bekanntgabe der Neuigkeiten erklärte Bengt: ten Königreich veröffentlicht „Wir sagen Ja dazu, die Hilfe wurde, kam zu dem Schluss, von Unilever - einem der für dass die Luftverschmutzung seine nachhaltigen Praktiken im Verlauf des kompletten weltweit angesehensten UnLebens zu Erkrankungen wie Krebs, Asthma, Schlaganfällen ternehmen - in Anspruch zu Blueair Gründer Bengt Rittri Foto: Blueair und Herzkrankheiten, Diabetes, nehmen, um Blueair bei seinem Fettleibigkeit und Demenz beinächsten Schritt zu unterstützen, sich zu einem wahrhaft globalen die besten Innenraum-Luftreiniger der tragen kann, um nur einige zu nennen. Anbieter für gesundheitsfördernde Luft- Welt anbot. Rittri kündigte ferner an, dass Blue„Diese Mission steht auch heute noch reinigungsgeräte zu entwickeln. Durch air in sämtlichen seiner Märkte (einschl. diesen Schachzug wird Blueair dazu in der im Zentrum von Blueair, während wir Schweden, China, die USA, Japan, Südkorea Lage sein, potenziell Milliarden statt nur kontinuierlich daran arbeiten, Gesund- und Indien) auch weiterhin unter seinem Millionen von Menschen dabei zu helfen, heit und Wohlbefinden der Menschen bisherigen Markennamen betrieben werein gesünderes Raumklima zu schaffen, in einer Welt zu verbessern, in der die den wird. während die Luftverschmutzung weltweit Luftverschmutzung sich laut WeltgeDie Bedingungen des Vertrags wurden immer weiter zunimmt.“ sundheitsorganisation WHO inzwischen nicht bekanntgegeben. Die Transaktion Rittri erinnerte daran, wie er vor zwan- zum weltweit größten umweltbedingten unterliegt den üblichen regulatorischen zig Jahren Blueair gegründet hat - mit dem Gesundheitsrisiko entwickelt und allein Auflagen und Genehmigungen. LivingZiel, eine Revolution für saubere Luft ins im Jahr 2012 rund 7 Millionen Menschen stone hatte Blueair bei der Abwicklung Leben zu rufen, indem er den Menschen das Leben gekostet hat“, so Bengt Rittri. Er beraten. 2 powered by Ausgabe | 32/16 19. August 2016 Krankenhäuser Zahl der stationären Behandlungen steigt Dauer der Aufenthalte bleibt gleich I m Jahr 2015 wurden 19,2 Millionen Patientinnen und Patienten stationär im Krankenhaus behandelt, 34 800 Behandlungsfälle oder 0,2 % mehr als im Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, dauerte der Aufenthalt im Krankenhaus wie im Vorjahr durchschnittlich 7,4 Tage. In 1 953 Krankenhäusern Deutschlands standen für die stationäre Behandlung der Patientinnen und Patienten insgesamt 498 000 Betten zur Verfügung. Das waren 2 700 Betten weniger als im Jahr zuvor. Annähernd jedes zweite Krankenhausbett (48,1 %) stand in einem Krankenhaus eines öffentlichen Trägers, jedes dritte Bett (33,7 %) befand sich in einem freigemeinnützigen Haus. Der Anteil der Krankenhausbetten in Einrichtungen privater Träger betrug 18,3 %. Die durchschnittliche Bettenauslastung lag bei 77,6 %. Die Betten in öffentlichen Krankenhäusern waren zu 79,4 % ausgelastet, in freigemeinnützigen Häusern zu 76,1 % und in privaten Häusern zu 75,4 %. Rund 882 300 Vollkräfte - das ist die Anzahl der auf die volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten - versorgten 2015 die Krankenhauspatientinnen und -patienten. 153 900 Vollkräfte gehörten zum ärztlichen Dienst und 728 400 zum nichtärztlichen Dienst, darunter allein 320 200 Vollkräfte im Pflegedienst. Die Zahl der im Krankenhaus beschäftigten Vollkräfte nahm im Vergleich zum Vorjahr im ärztlichen Dienst um 3 100 Vollkräfte Der Bedarf an Krankenhäusern steigt. (+ 2,1 %) und im nichtärztlichen Dienst um 19 700 Vollkräfte (+ 2,8 %) zu, während die Zahl der Pflegevollkräfte um lediglich 1 400 Vollkräfte (+ 0,5 %) stieg. 1,97 Millionen Patientinnen und Patienten nahmen 2015 eine stationäre Behandlung in einer Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtung in Anspruch. Das waren 3 600 Behandlungsfälle weniger als im Vorjahr (- 0,2 %). In 1 153 Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen standen rund 164 700 Betten zur Verfügung. Anders als bei den Krankenhäusern sind bei den Vorsorgeoder Rehabilitationseinrichtungen private Träger die größten Anbieter: Hier standen Foto: Flickr/valentin.d./CC BY2.0 fast zwei Drittel aller Betten (65,9 %). Einrichtungen öffentlicher Träger verfügten über 18,6 % der Betten. Den geringsten Anteil hatten freigemeinnützige Einrichtungen mit 15,5 % des Bettenangebots. Die durchschnittliche Bettenauslastung lag bei 82,9 %. Öffentliche Einrichtungen erreichten eine Bettenauslastung von 91,6 %, die Betten privater Einrichtungen waren zu 80,4 % ausgelastet. Rund 8 600 Vollkräfte im ärztlichen Dienst und 83 500 Vollkräfte im nichtärztlichen Dienst - darunter 21 300 Pflegevollkräfte - versorgten 2015 die vollstationären Patientinnen und Patienten in den Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen. Umfrage 80 Prozent vertrauen Generika nicht Original-Medikamente mit mehr Vertrauen V iele Patienten orientieren sich beim Kauf von Medikamenten an Testberichten, eigenen Erfahrungen oder dem Rat von Verwandten / 80 Prozent der Bürger greifen im Zweifel eher zum Original als zum Generikum - auch wenn das etwas teurer ist / Frauen und Männer bewerten Kaufkriterien unterschiedlich / PwC-Experte Burkhart: „Patienten bewerten die Güte von Medikamenten offenbar völlig anders als Fachleute. Das wirft die Frage auf, wie sich Qualität im Gesundheitssektor objektiv messen lässt“ Beim Kauf von medizinischen Produkten gehen Patienten teilweise ganz anders vor als bisher gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative 3 powered by Ausgabe | 32/16 Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatung PwC unter 1000 Bundesbürgern. So zeigt die Befragung beispielsweise, dass nur gut die Hälfte der Befragten beim Kauf von medizinischen Produkten dem Urteil ihres Arztes „voll und ganz“ vertraut. Stattdessen suchen viele nach zusätzlichen Entscheidungshilfen. So gaben 32 Prozent der Befragten an, sich stark an Testberichten und Qualitätstests zu orientieren. Weitere 27 Prozent führten Empfehlungen von Familien und Freunden an. Ähnlich verhält es sich beim Kauf nicht-verschreibungspflichtiger Produkte in der Apotheke. 25 Prozent der Befragten sagten, sie würden allein auf Basis der Beratung entscheiden, welches Medikament oder medizinische Gerät sie erwerben. Fast genauso viele Bundesbürger - nämlich 22 Prozent - informieren sich hingegen im Vorfeld, welches Produkt sie kaufen wollen und lassen sich davon in der Apotheke auch nicht mehr abbringen. 46 Prozent der Umfrageteilnehmer meinten, sie informierten sich vorab, würden sich aber zusätzlich vom Apotheker beraten lassen und daraufhin eine Kaufentscheidung treffen. Wie lässt sich die Qualität medizinischer Leistungen objektiv messen? „Unsere Umfrage zeigt, dass Patienten versuchen, Qualitätsmerkmale von Medikamenten und medizinischen Geräten über indirekte Aspekte abzuleiten. Der Rat von Ärzten und Apothekern spielt dabei zwar eine Rolle, aber eben nicht die einzige“, sagt Michael Burkhart, Leiter Gesundheitswesen & Pharma bei PwC in Deutschland. „Wenn die Patienten ganz eigene Kriterien entwickeln, welche Produkte gut und welche schlecht sind - dann ergibt sich daraus allerdings das Problem, dass die Einschätzungen von Laien und Experten immer weiter auseinanderklaffen. Die große Frage lautet: Wie lässt sich in Anbetracht dieses Widerspruchs die Qualität von Arzneien und Geräten in Zukunft objektiv messen?“ Die PwC-Analyse zeigt, dass viele Bundesbürger auf der Suche nach dem passenden Medikament und dem richtigen medizinischen Gerät ganz eigene Abwägungen treffen. So kam bei der Umfrage interessanterweise heraus, dass 58 Prozent der Patienten im Zweifel zu einem Produkt der mittleren Preisklasse greifen, weil sie in diesem Segment das beste PreisLeistungs-Verhältnis vermuten. Dagegen stimmten nur 7 Prozent der Befragten der Aussage zu, „Ich entscheide mich für das teuerste Produkt, da ein hoher Preis für mich für ein qualitativ hochwertiges Produkt steht“. Zugleich entscheidet sich auf der anderen Seite aber auch lediglich ein Drittel der Befragten für das billigste Medikament oder Gerät. „Hier fürchtet die große Mehrheit eben doch, dass ein Patienten vertrauen dem Original niedriger Preis mit qualitativen Nachteilen einhergeht“, sagt Burkhart. „Ich vertraue den Medikamenten, die ich seit meiner Kindheit kenne“. Etwas anders stellt sich der Zusammenhang bei der Wahl zwischen Originalmedikamenten und Nachahmerprodukten dar. Hier zeigt die Analyse, dass die meisten Menschen bereit sind, für das Original einen gewissen Preisaufschlag zu akzeptieren. So gaben vier von fünf Befragten an, dem Original die Treue zu halten, wenn das Nachahmerprodukt nicht mindestens 25 Prozent billiger ist. In besonderem Maße gilt dies für verschreibungspflichtige Geräte. Hier finden es 70 Prozent der Bundesbürger „eher wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“, dass es sich um das Original handelt. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten 19. August 2016 sind es 64 Prozent. Ist ein Medikament hingegen nicht verschreibungspflichtig, meinen immerhin 56 Prozent, die Unterscheidung zwischen Original- und Nachahmerprodukt sei „eher unwichtig“ oder gar „unwichtig“. Bei der Frage, warum sie im Zweifel das Original bevorzugten, stimmten derweil 60 Prozent der Teilnehmer der Aussage zu: „Weil ich dann die Sicherheit habe, dass die Qualität stimmt.“ Sogar 64 Prozent meinten: „Ich vertraue bestimmten Originalprodukten, weil ich Foto: Flickr/PeterFranz/CC BY2.0 sie schon seit meiner Kindheit kenne.“ „Spannenderweise gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern“, sagt PwC-Experte Burkhart. So wählt bei einem Rabatt von bis zu 25 Prozent bereits jeder vierte Mann das Generikum - allerdings nur rund jede sechste Frau. „Solche soziodemographischen Unterschiede zeigen sich auch an vielen anderen Stellen unserer Untersuchung. Männer legen beim Kauf von Arzneien und medizinischen Geräten offenkundig andere Maßstäbe an als Frauen - und ältere Menschen folgen zum Teil anderen Kriterien als jüngere“, stellt Burkhart fest. „Ein Beispiel: Während für über ein Viertel der befragten Frauen (27 Prozent) die Produktinformationen auf der Packung ein sehr wichtiges Kaufkriterium darstellen, geben dies nur 17 Prozent der Männer an.“ 4 powered by Ausgabe | 32/16 Umfrage 19. August 2016 Deutsche gegen Streichung von Sehhilfen-Zuzahlung Brille soll von Krankenkasse finanziert werden N icht einverstanden ist die große Mehrheit der Bundesbürger damit, dass die Krankenkassen sich an den Kosten von Sehhilfen nicht mehr beteiligen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“. Die meisten (86,1 Prozent) der Befragten empfinden es als „absolut nicht fair“, dass die Kassen die Zuzahlungen zu Brillen und Gläsern gestrichen haben. Schließlich sei Fehlsichtigkeit „doch eine körperliche Beeinträchtigung“. Dass es für manche durchaus schwierig ist, die Kosten für eine Sehhilfe zu tragen, zeigen weitere Ergebnisse. Mehr als jeder Sechste (17,5 Prozent) der in der Erhebung befragten Brillenträger hat sich laut eigener Aussage schon sehr lange keine neue Brille mehr zugelegt, weil er sich das finanziell nicht leisten kann. Viele Träger einer Brille nutzen ihr Hilfsmittel möglichst lange: Drei Viertel (75,5 Prozent) schaffen ein neues Modell nur dann an, wenn sich dies Die Brille gehört zur Standardversorgung. aufgrund der geänderten Sehkraft nicht mehr vermeiden lässt. Lediglich etwa jeder sechste Brillenträger (15,7 Prozent) tut dies grundsätzlich alle ein bis zwei Jahre, auch wenn das Sehvermögen gleich geblieben ist. Foto: Flickr/TheDinohund/CC BY2.0 Quelle: Eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“, durchgeführt von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 2.004 Frauen und Männern ab 14 Jahren, darunter 940 Personen, die eine Brille tragen. Medikamente Aspirin in Deutschland zu teuer In europäischen Nachbarländern billiger A spirin-Schmerztabletten sind im Europa-Vergleich in Deutschland mit am teuersten. Das berichtet das MDR-Magazin „Umschau“ in seiner aktuellen Ausgabe (16.08.2016). Bei einer Stichprobe in 15 europäischen Haupt- Aspirin ist in anderen Ländern billiger. städten wurde für Deutschland ein Preis von 0,32 Euro pro Tablette ermittelt. Damit landet Berlin im teuersten Viertel des Preisvergleich-Rankings. Teurer als in Berlin ist Aspirin in Wien (0,33 Euro), in Brüssel (0,33 Euro) und Oslo Foto: Flickr/weisserstier/CC BY2.0 (0,36 Euro). Die Preisspanne im EuropaVergleich reicht von den 0,36 Euro in Oslo bis 0,09 Euro in Athen. Damit kostet dieselbe Schmerztablette in Griechenland nur ein Viertel dessen, was ein Norweger bezahlen muss. Günstiger als in Deutschland ist die Bayer-Schmerztablette neben Athen aber nicht nur in den südosteuropäischen Hauptstädten wie Bratislava (0,19 Euro) und Prag (0,20 Euro), sondern auch beim westlichen Nachbarn in Amsterdam (0,21 Euro) und in Helsinki (0,24 Euro). Bei der Stichprobe wurde Aspirin (500 mg, Überzogene Tabletten) in der Packung mit 20 Tabletten in einer Apotheke im Zentrum der jeweiligen Hauptstadt gekauft. Aus dem Bruttopreis für die Packung wurde der Stückpreis pro Tablette errechnet. Bei Preisen in nicht Euro-Währung erfolgte die Umrechnung mit Bank-Kursen aus dem Yahoo-Währungsrechner vom 15.08.2016. 5 powered by Ausgabe | 32/16 19. August 2016 Medizintechnik Siemens und INSIGHTEC kooperieren bei Neuro-Technologie Umfassende Vereinbarung unterzeichnet Siemens verstärkt Aktivitäten in Medizintechnik. I NSIGHTEC, der Weltmarktführer in MRgesteuerter fokussierter Ultraschalltherapie (MRgFUS), hat heute die Unterzeichnung eines strategischen Abkommens mit dem Weltmarktführer für Magnetresonanztomographie, Siemens Healthineers, bekannt gegeben. Die strategische Zusammenarbeit beinhaltet die Entwicklung der Kompatibilität zwischen Exablate Neuro und den führenden klinischen MRT-Systemen von Siemens (1,5 und 3 Tesla), MAGNETOM Aera und Skyra. Siemens Healthineers folgt mit dieser Vereinbarung seiner Strategie der Ausweitung und Ergänzung seiner Produktpalette für bildgebende Diagnostik mit fortschrittlichen Therapielösungen. Beide Parteien werden darauf hinarbeiten, den Zugang zu Exablate Neuro für den bestehenden Kundenstamm sowie Foto: Siemens Healthineers INSIGHTEC für Installationen von Neukunden bereitzustellen. Exablate Neuro ist das welterste und einzige Medizinprodukt mit CE- und FDA-Zulassung für die nicht-invasive Anwendung von MR-gesteuertem fokussiertem Ultraschall zur Behandlung von essentiellem Tremor und anderen Konditionen. Klinische Forschung, Entwicklung und regulatorische Zulassungen für weitere neurochirurgische Anwendungen und Märkte sind eingeleitet. „Unsere Vereinbarung mit Siemens Healthineers wird es uns ermöglichen, Exablate Neuros Marktpräsenz signifikant auszubauen. Siemens hat unsere Technologie angenommen und zusammen werden wir unsere Therapie für eine signifikant höhere Anzahl an Patienten und Anbietern bereitstellen“, sagte Maurice R. Ferré MD, INSIGHTEC Chief Executive Officer und Chairman of the Board. „INSIGHTEC verpflichtet sich weiterhin, in Forschung und Entwicklung der MRgFUS-Technologie zu investieren. Die strategische Zusammenarbeit mit Siemens wird es ermöglichen, dass weltweit mehr Patienten und Forscher von der einzigartigen MRgFUS-Technologie profitieren können“, betonte er abschließend. Christoph Zindel, MD, Senior Vice President und General Manager des Geschäftsbereichs Magnetic Resonance von SIEMENS Healthineers, hebt die Bedeutung der Vereinbarung weiter hervor: „Diese strategische Partnerschaft von zwei führenden Unternehmen ist spannend und unterstreicht die Strategie von Siemens Healthineers, die Patientenresultate durch Ausweitung des Produktportfolios in der bildgebenden Diagnostik hin zu fortschrittlichen Therapien im Bereich neurologischer und anderer Erkrankungen zu verbessern. Zusammen mit INSIGHTEC und seiner innovativen Technologie werden wir gemeinsam das Gesundheitswesen durch unsere umfangreiche Forschung und unser weltweites Netzwerk von Klinikpartnern weiter vorantreiben.“ Exablate Neuro nutzt fokussierte Ultraschallwellen, um Gewebe tief im Gehirn präzise anzuvisieren und genau abzutragen; ohne Einschnitte und unter Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Mit der Magnetresonanztomographie von Siemens sollen patientenspezifische Behandlungsplanung und kontinuierliche Temperaturüberwachung in Echtzeit zur Beurteilung des Behandlungserfolgs bei Exablate Neuro-Prozeduren bereitgestellt werden. Gesundheit Internationaler Anamnese-Bogen kommt Hilfe für fremdsprachige Patienten D er Internationale Anamnesebogen ist ein neues, einfaches Instrument, um die Krankengeschichte fremdsprachiger Patienten zu erheben. Er spart Zeit und Kosten, ist dokumentationstauglich und sichert die Qualität der Anamnese. Das System steht ab sofort in 31 Sprachen zur Verfügung. Eine klare Verständigung zwischen medizinischem Personal und Patienten ist die Basis für eine gründliche Anamnese. Diese sichert eine zielführende Verdachts- 6 powered by Ausgabe | 32/16 diagnose und ermöglicht die angemessene Planung weiterer Untersuchungsschritte. Doch wenn Arzt und Patient nicht dieselbe Sprache sprechen, ist eine Verständigung schwierig. Für solche Fälle stehen nun Internationale Anamnesebögen von MEDILEARN http://medi-learn.de/anamnese/ zur Verfügung. Der Internationale Anamnesebogen besteht aus zwei Teilen. Mit einem zweiseitigen Ankreuz-Fragebogen wird der Patient in seiner Muttersprache über seinen Gesundheitszustand und seine Krankengeschichte befragt. Die Fragen sind geschlossen und leicht verständlich. Bis auf den Namen und den Geburtstag des Patienten lassen sich nahezu alle Fragen einfach per Kreuz beantworten. Wo sonst mit Händen und Füßen geredet oder unter Zuhilfenahme einer dritten Sprache kommuniziert wird, kann der Internationale Anamnesebogen das Vorgehen deutlich beschleunigen und sichert gleichzeitig die Qualität der Anamnese. Den ausgefüllten Fragebogen übersetzt der Arzt einfach mithilfe einer Kunststoff-Schablone. Diese überdeckt die Fragen mit den entsprechenden deutschen Begriffen. So ist der Arzt schnell über die Antworten des Patienten informiert. Der Internationale Anamnesebogen ist ein ebenso einfaches wie effektives System zur Erhebung von Patientendaten. Es kann innerhalb weniger Tage eingeführt werden. Mit einem Preis von etwa 0,10 Euro pro Patient ist es zudem sehr kostengünstig. Die Bögen sind leicht zu lagern, uneingeschränkt dokumentationstauglich und können in der Patientenakte abgelegt werden. Tritt eine große Zahl von fremdsprachlichen Patienten auf, können die Bögen parallel ausgefüllt werden. Mit den entsprechenden Schablonen wertet das medizinische Personal im Anschluss die Bögen aus. Damit ist das System auch für einen Massenanfall von Verletzten und Erkrankten (MANV) geeignet. Es ist unabhängig von weiteren technischen Hilfsmitteln und kann daher auch bei Katastropheneinsätzen genutzt werden. Der Fragebogen ist jetzt in 31 Sprachen verfügbar. Sie wurden so gewählt, dass damit möglichst viele Menschen über ihre Mutter- oder Zweitsprache erreicht werden können: Albanisch, Arabisch, Chinesisch (Mandarin), Dänisch, Dari/Farsi, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hindi, Indonesisch, Italienisch, Ein neuer Standard der Anamnese. Japanisch, Koreanisch, Kroatisch, Kurdisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Spanisch, Swahili, Tigrinisch, Türkisch, Ungarisch, Urdu und Vietnamesisch. Überall wo mit nicht-deutschsprachigen Patienten zu rechnen ist, kann der Fragebogen Ärzte, Rettungskräfte und anderes medizinisches Personal bei der Arbeit unterstützen. Das System aus fremdsprachigen Fragebögen und deutschsprachiger Schablone ist neben der Flüchtlingshilfe auch für den Einsatz an Orten wie Flughäfen, touristischen Zentren und Ballungsgebieten gedacht. Der Internationale Anamnesebogen wurde in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften und erfahrenen Oberärzten an großen deutschen Kliniken 19. August 2016 entwickelt. Er deckt die wichtigsten Fragestellungen bei der Patientenaufnahme ab. Die Verständlichkeit des Fragebogens wurde von Muttersprachlern sorgfältig überprüft und nachdrücklich bestätigt. Weitere Informationen zum internationalen Anamnesebogen gibt es auf der Microsite:http://medi-learn.de/anamnese/ Foto: obs/MEDI-LEARN.net GbR MEDI-LEARN wurde 1988 in Marburg als Schulungsunternehmen für medizinische Staatsexamen gegründet. Mitte der 90er-Jahre entstand aus MEDI-LEARN eine Online-Community für Medizinstudenten, junge Ärzte und medizinisches Fachpersonal. Ende der 90er-Jahre wurde die Unternehmensgruppe um einen Verlag erweitert und bietet damit auch Fachliteratur zur Vorbereitung auf die Prüfungen an. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 50 fest angestellte Mitarbeiter an den Standorten Marburg und Kiel. Diese werden von rund 150 freiberuflichen Dozenten und rund 50 Fachautoren unterstützt. In Marburg und näherer Umgebung betreibt MEDI-LEARN vier Schulungszentren und in Kiel ein weiteres Schulungszentrum. Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. 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