Pelléas et Mélisande, op.80

Klosterkirche Muri
Gabriel Fauré
1845 – 1924
Samstag, 17. September 2016, 19.30 Uhr
Sonntag, 18. September 2016, 17.00 Uhr
Pelléas et Mélisande, op.80
Suite d’orchestre:
Prélude, Sicilienne und La mort de Mélisande
Requiem, op.48
Version avec petit orchestre, 1889
für Sopran, Bariton, Chor und Orchester
Charles Gounod
Messe solennelle «Cäcilienmesse»
1818 – 1893
für Soli, Chor und grosses Orchester
Solisten
Maria C. Schmid, Sopran
Simon Witzig, Tenor
Thomas Gropper, Bariton
Singkonvent Freiamt
Orchester
L’arpa festante, München
Leitung
David Schneider
Vorverkauf
ab Dienstag, 23. August 2016
Muri Info, Marktstrasse 4, 5630 Muri
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
Montag geschlossen
Telefon 056 670 96 63 oder online über www.singkonvent.ch
nummeriert
Besucher im Rollstuhl
unnummeriert
Fr. 50.– / 35.– / 20.–
Fr. 35.– (nur telefonische Reservation)
Fr. 15.– (nur Abendkasse)
Schüler und Studenten mit Ausweis an der Abendkasse
halber Preis auf den unnummerierten Plätzen
Abendkasse
Das Requiem von Gabriel Fauré – eine Komposition für Sopran- und Bariton-Solo, vier- bis sechsstimmigen Chor und Orchester – entstand zwischen 1887 und 1900. Es gehört zu den wenigen
religiösen Werken Faurés, die grosse Bekanntheit erreicht haben.
Die Erstfassung, bestehend aus den fünf Sätzen: Introït et Kyrie, Sanctus, Pie Jesu, Agnus Dei und
In Paradisum, wurde am 16. Januar 1888 in einem Trauergottesdienst in der Eglise de la Sainte
Marie Madeleine in Paris, wo Fauré als Chorleiter und Organist wirkte, uraufgeführt. Die Orchesterbesetzung bestand nur aus geteilten Bratschen, Celli, Solovioline, Harfe, Pauken und Orgel. Fauré
selber bezeichnete das Werk in diesem Stadium als unvollständig, fügte das Offertoire und das
Libera me hinzu und erweiterte die Instrumentierung mit Hörnern und Trompeten. In dieser siebensätzigen Fassung wurde das Requiem am 13. Februar 1889 in der gleichen Kirche anlässlich
einer Messe für die im Dienste Frankreichs gefallenen Soldaten und Matrosen aufgeführt. In den
Jahren 1894 bis 1899 gab Fauré seinem Requiem die am 12. Januar 1900 uraufgeführte Endfassung
für grosses Orchester.
Der Singkonvent Freiamt hat für die Bettagskonzerte 2016 die Version mit kleinem Orchester von
1889 ausgewählt.
Chor
Plätze
Gabriel Fauré: Requiem, op.48
Samstag ab 18.30 Uhr, Sonntag ab 16.00 Uhr
Fauré weicht eigenwillig vom Text der traditionellen Totenmesse ab. Er verzichtet auf eine dramatische Darstellung des Dies irae – des himmlischen Strafgerichtes und der Androhung der Höllenqualen – und beschränkt sich auf dessen letzten Vers Pie Jesu, Domine, dona eis sempiternam
requiem. – Gütiger Jesus, Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. An die Stelle des Dies irae tritt eine andere Verheissung; die des abschliessenden In paradisum deducant angeli. – Ins Paradies mögen
Engel dich geleiten.
Faurés Bild vom Jenseits ist eine friedvolle Vision, ein Himmel, der alle Fegfeuerschrecken verloren
hat, eine Vorstellung, dass das Paradies ein Ort der Erquickung, des Lichtes und des Friedens ist.
Er sieht den Tod nicht als schmerzliches Erlebnis, sondern als eine willkommene Befreiung, ein
Streben nach dem Jenseits.
Fauré selbst äusserte sich: «Mein Requiem ist von sanftmütigem Charakter, so wie ich selbst.
Ich habe instinktiv versucht, dem zu entfliehen, was man allgemein für richtig und angebracht
hielt. Nach all den Jahren, in denen ich Begräbnisgottesdienste auf der Orgel begleitet habe,
kenne ich alles auswendig. Ich wollte etwas anderes schreiben. Alles, was ich an religiöser Vorstellungskraft besitze, habe ich meinem Requiem mitgegeben, das von Anfang bis Ende von
einem sehr menschlichen Gefühl des Glaubens an die ewige Ruhe beherrscht wird.»
Das Konzert wird unterstützt von der Rudolf Wartmann Stiftung,
der Josef Müller Stiftung Muri, der Fondation Emmy Ineichen Muri,
der Stiftung für Klassische Musik Muri, der Katholischen Kirchgemeinde
Muri, der Gemeinde Muri und dem Aargauer Kuratorium
Maria C. Schmid, Sopran, studierte an der Musikhochschule Luzern. Nach dem Lehrdiplom bei
Barbara Locher erlangte sie als Studentin von Peter Brechbühler das Konzert- und das Solistendiplom mit Auszeichnung. 1994 verlieh ihr die Musikhochschule einen Preis für ausserordentliche
Leistung, 2002 war sie Förderpreisträgerin der Axell und Max Koch-Kulturstiftung, und 2005 zeichnete das Aargauische Kuratorium ihre künstlerische Leistung sowie ihr Charisma und die Unverbrauchtheit ihrer musikalischen Darbietungen mit einem Werkbeitrag aus. Weiterführende Studien
bei Margreet Honig, Lena Hauser und Elisabeth Glauser gaben ihr weitere wichtige Impulse. Sie hat eine
reiche Konzerterfahrung im In- und Ausland mit dem Standardrepertoire eines lyrischen Soprans.
Simon Witzig, Tenor, aufgewachsen in Zug, erhielt während seiner Ausbildung zum Primarlehrer
ersten Gesangsunterricht. Nach kurzer Lehrtätigkeit begann er 1999 sein Gesangsstudium an der
Hochschule für Musik und Theater in Zürich beim Tenor Paul Steiner, das er im Sommer 2005 mit
dem Konzertreifediplom Oper abschloss. Als Weiterführung seiner Studien arbeitete er mit dem
amerikanischen Tenor Scot Weir. Die Teilnahme an diversen Meisterkursen begleitete ihn auf seinem Weg als Berufssänger. Sein Repertoire reicht von Schütz bis zur zeitgenössischen Musik, wobei
sein Hauptinteresse den Evangelistenpartien und den romantischen Lied- und Oratorienwerken gilt.
Er ist am Gymnasium Immensee und an der Musikschule Hochdorf als Gesangspädagoge tätig.
Thomas Gropper, Bass, geboren in Braunlage im Harz, studierte an der Hochschule für Musik
und Theater in München Opern- und Konzertgesang sowie Gesangspädagogik bei Markus Goritzki.
Weitere Impulse als Sänger empfing er im Oratoriengesang bei Adalbert Kraus und Hanns-Martin
Schneidt sowie im Liedgesang bei Helmut Deutsch. Nach dem Studium arbeitete er mit Dietrich
Fischer-Dieskau und Josef Metternich. Sein sängerischer Schwerpunkt liegt im oratorischen Gebiet und reicht von der Hochrenaissance bis in die Gegenwart. Seit 1997 unterrichtet er an der
Münchner Musikhochschule. 2001 wurde er dort zum Professor für Gesang, Sprecherziehung und
Gesangsdidaktik berufen. Seit 2005 leitet er den Kammerchor «Arcis Vocalisten München», und
2016 übernahm er die Leitung des Kammerchors Chur.
L’arpa festante, das Barockorchester aus München, wurde 1983 gegründet. Es ist eines der traditionsreichsten deutschen Ensembles für Alte Musik. Die grosse musikalische Erfahrung der einzelnen Musiker und die Virtuosität ihres Könnens führen zum unverkennbaren Klangcharakter des
Ensembles: farbig, nuancenreich, sensibel, expressiv. Sein Repertoire reicht von der französischen
Barocksuite über deutsche und italienische Instrumentalmusik bis zu Werken der Wiener Klassik
und der frühen Romantik. Zahlreiche Auftritte und CD-Einspielungen haben L’arpa festante international bekannt gemacht.
David Schneider, Dirigent, studierte bei Professor Avner Itai in Tel-Aviv Chordirektion und bildete
sich nach dem Hochschulabschluss bei Helmut Rilling in Frankfurt weiter.1986 Abschluss mit dem
künstlerischen Reifediplom, 1984 – 1989 Mitwirkung im «Ensemble Vocal de Lausanne» unter
Michel Corboz, 1987 – 2007 Musikalischer Leiter des Zuger Kammerchors «cantori contenti»,
Dirigent des Kirchenchors Hünenberg, seit 1989 künstlerischer Leiter der Bettagskonzerte in der
Klosterkirche Muri, 1994 – 2015 Gründung und Leitung des Chors «Whippoorwills», Leitung des
Kinder- und Jugendchors in Baar. Seine musikalische Vielseitigkeit, seine liebevolle Geduld und sein
unbestechliches Gehör sind Stärken, welche seine Chöre zu eindrücklichen Spitzenleistungen führen.
Charles Gounod: Cäcilienmesse
Gounod komponierte aus seiner tiefen Religiosität heraus eine ganze Reihe kirchlicher Werke: fünfzehn Messen, zwei Requien, Oratorien sowie viele kleinere Werke für Liturgie und Gottesdienst.
Im Alter von 37 Jahren schrieb er seine Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile – kurz
«Cäcilienmesse» genannt – und widmete sie der Heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Kirchenmusik. Diese Messkomposition ragt durch eine enorm farbenreiche und üppige Instrumentation
des Orchesters aus allen seinen Werken heraus.
Der Vokalpart wird auf drei Solisten und einen vier- bis sechsstimmigen Chor verteilt, wobei die
Solisten an vielen Stellen als Ensemble agieren. Die fast durchwegs homophonen Chorsätze sind
in auffällig schlichter Harmonie gehalten; die eingängigen Melodien haben eine unmittelbare Ausdruckskraft.
An einigen Stellen weicht die Cäcilienmesse vom üblichen lateinischen Ordinarium ab. Im Agnus Dei
sind die Worte Domine, non sum dignus, ut intres sub tectum meum, sed tantum dic verbo, et
sanabitur anima mea. – Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich
nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. – eingefügt. Darüber hinaus enthält die Messe ein rein
orchestrales Offertorium, das zur damaligen Zeit üblich war.
Die Cäcilienmesse wurde am 22. November 1855, dem Jahrestag der Heiligen Cäcilia, in SaintEustache in Paris uraufgeführt. Der damals anwesende Komponist Camille Saint-Saëns schrieb später: «Die Aufführung der Cäcilienmesse rief eine Art Benommenheit hervor. Diese Einfachheit,
diese Grösse, dieses reine Licht, das sich über die Musikwelt wie eine Dämmerung breitete,
setzte die Leute sehr in Erstaunen. Man fühlte, dass hier ein Genie tätig gewesen war … glänzende Strahlen gingen von dieser Messe aus … zuerst war man geblendet, dann berauscht und
schliesslich überwältigt.»
ls