Programmheft Sonntag

Festivaltag 3
Sonntag, 16.08.2015
360° Viola
Das Bratschenfestival mit Nils Mönkemeyer
auf Schloss Ulrichshusen
NEUE ZUGÄNGE ZUR MUSIK
Die Kooperation der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit der Körber-Stiftung
360° Streichquartett „Das begehbare Streichquartett“ – Installation von Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Hamburg in der Festspielscheune Ulrichshusen (Fotos: Geert Maciejewski)
Die Attraktivität von Musik und klassischen
mittlungspraxis zu lernen. Eigene Projekte der
Konzerten wird künftig auch davon abhängen,
Stipendiaten wurden bereits mit internationa-
wie sie präsentiert, verknüpft und damit viel-
len Preisen ausgezeichnet. Bei den Festspielen
fältig erlebbar gemacht wird.
2014 waren junge Musikkuratoren der Kör-
Wie dies in einem sich rasch wandelnden Um-
ber-Stiftung insbesondere bei „360° Streich-
feld gelingen kann, damit beschäftigt sich die
quartett“ und den „Pavillons der Jahrhunderte“
in Hamburg und Berlin ansässige Körber-Stif-
beteiligt. In 2015 wird diese Zusammenarbeit
tung seit einiger Zeit. Ausgehend von dem Ge-
mit „360° Viola – Das Bratschenfestival mit
danken, dass Musikvermittlung viele Aspekte
Nils Mönkemeyer auf Ulrichshusen“ sowie
umfasst, die in der Begegnung zwischen Kunst
den Pavillons „1808“ und „Zukunft“ sogar
und Publikum eine Rolle spielen, veranstaltet
noch intensiviert.
unsere Stiftung alle zwei Jahre gemeinsam mit
In der Partnerschaft mit den Festspielen Meck-
der Hamburger Elbphilharmonie mit „The Art
lenburg-Vorpommern sehen wir die Chance,
of Music Education“ ein inzwischen internatio-
das Festival um eine zukunftsweisende Facet-
nal renommiertes Fachsymposium zur Rolle
te zu bereichern.
der Musikvermittlung. Gleichzeitig setzt die
Stiftung durch eigene Konzertformate und
te auf dem Gebiet der Musikvermittlung.
Mit der „Masterclass on Music Education“ bildet sie zudem seit 2010 junge Führungspersönlichkeiten im Bereich Musikvermittlung
Anja Paehlke
aus und bietet den Teilnehmern die Chance,
Mitglied des Vorstands
auch von internationalen Beispielen guter Ver-
der Körber-Stiftung
(Foto: Christina Körte/Körber-Stiftung)
Diskussionen im KörberForum eigene Akzen-
Liebes Festspielpublikum,
der warme, dunkle Ton ist das Erste, was den meisten Zuhörern zur Bratsche einfällt. Doch worin
liegt das Geheimnis ihres Klangs? Ist es die besondere Bauweise? Sind es die Saiten? Oder die Komponisten, die ihr die Melancholie auf den Leib geschrieben haben? Wir laden Sie herzlich ein, der „Faszination
Viola“ auf den Grund zu gehen – gemeinsam mit Nils Mönkemeyer, dem die ZEIT schon 2009 einen entscheidenden Anteil an der „verblüffenden solistischen Aufwertung“ der Viola zugeschrieben hat.
Beim dreitägigen Bratschenfest rund um das Schloss Ulrichshusen zeigt unser Preisträger die Vielseitigkeit seines Instruments – als Solist mit den Dresdner Kapellsolisten und als Kammermusiker mit Gästen wie Andreas Ottensamer, William Youn und Carolin Widmann. Das Programm spannt den Bogen vom
ersten überlieferten Konzert, das – von Telemann – für Viola und Orchester geschrieben wurde, über von
Mönkemeyer arrangierte Stücke des spanischen Barock bis zu einem druckfrischen Werk für Viola und
Klavier, das Philipp Maintz im Auftrag der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern komponiert hat.
Rund um die Konzerte eröffnet Ihnen ein facettenreiches Begleitprogramm, das in Zusammenarbeit
mit der Körber-Stiftung entstanden ist, neue Perspektiven: Den „Weg vom Wald zum Klang“ macht die
begehbare Installation zur Entstehung der Viola erlebbar, Geigenbauer Peter Erben gewährt Einblicke in
seine Arbeit, und Nils Mönkemeyer unterrichtet seine Schüler in einer offenen Meisterklasse.
In diesem Jahr feiern die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihr 25-jähriges Bestehen. Stets mit
einem frischen Blick auf die Musik zu schauen, bleibt unser Ansporn. Beim Eröffnungskonzert der ersten
Festspielsaison 1990 stand übrigens das oben genannte Telemann-Konzert auf dem Programm, mit dem
damaligen DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière an der Bratsche. Die Festspiele waren schon
immer für Überraschungen gut. Bleiben Sie mit uns neugierig! Wir freuen uns, bei „360° Viola“ mit Ihnen
ein weiteres spannendes Kapitel aus „25 Jahren Festspielleidenschaft“ zu schreiben.
Ihr
Dr. Markus Fein
Intendant
03
Einblicke in Persönlichstes
Die Innige: Die Bratsche als Kammermusikerin (Teil 3)
Ganz allein, auf weiter Flur, setzt die Klarinette einen Seufzer in die Stille: Vier Töne,
ein den Augenblick bannendes Auf und Ab der Gefühle. Da hebt, wie aus dem Nichts
kommend, die Bratsche zu spielen an. Doch weit gefehlt, wer denkt, sie würde ins
Seufzen der Klarinette miteinstimmen! Geradezu mit Witz entgegnet sie der
Larmoyanz ihrer Spielpartnerin und setzt deren Achs und Ohs eine spielerisch-verspielte, fast übermütige Kette perlender Triolen-Töne entgegen. Da kommt endlich
auch das Klavier hinzu und flicht ins flinke Figurenwerk der Bratsche einen kecken
Triller und ein paar zarte Akkorde. So geht’s zu im Trio des Menuetts aus Wolfgang
Amadeus Mozarts sogenanntem „Kegelstatt-Trio“ für Klarinette, Viola und Klavier,
das – so will es die Überlieferung – Mozart während des Kegelns niedergeschrieben
haben soll: Die Instrumente sind hier so individuell und charakteristisch eingesetzt,
dass sie wie Figuren in einer imaginären Szene erscheinen.
Man muss sich vorstellen, wie diesem Mozart der Schalk im Nacken saß, als
er bei der Uraufführung des Werks 1786 die Bratschenstimme spielte – ein gewitzt-gewieftes Selbstporträt. Fast einhundert Jahre später, 1876, schreibt sich der Bratsche spielende Komponist Bedřich Smetana ebenfalls ein Stück auf den Leib – das Streichquartett e-Moll mit dem Beinamen „Aus meinem Leben“. „Was ich beabsichtigte“, erklärte er,
„war, den Verlauf meines Lebens in Tönen zu schildern“ – noch nie zuvor war Autobiografie derart leidenschaftlich, intim und persönlich in Musik gesetzt worden wie hier;
die vier Instrumente sollten ausdrücken, „was mich so sehr bedrückt und quält“. Wundert es, dass das Werk mit einem großen, passionierten Bratschen-Solo eröffnet?
Doch waren Mozart und Smetana keineswegs die einzigen Bratscher-Komponisten – in die illustre Reihe gehören ebenso Beethoven und Britten, Schubert und
Mendelssohn, Hindemith und Dvořák. Sie alle gaben diesem, „ihrem“ Instrument Innigstes, Persönlichstes zu singen und sagen, zu seufzen und scherzen. Und nicht nur
sie. Gerade in der intimen Konzentration und Hellhörigkeit der Kammermusik kommen die außergewöhnliche Farbe und die der Bratsche ureigene Rolle der Vermittlerin
besonders schön zum Tragen – allen voran im Streichquartett. In dieser Königsdisziplin der Kammermusik gibt es sogar rund fünf Dutzend Werke, die statt der üblichen
Besetzung mit zwei Bratschen aufwarten. Und wem dies noch nicht genug des Glückes ist, dem sei das „Nachtstück“ (1883) Max von Weinzierls ans Herz gelegt. Hier
stimmen gleich vier Bratschen einen innigen Gesang an – wie geschaffen, um eine
Sternstunde zu erleben.
RAFAEL RENNICKE
04
Essay und Interview
Nils, Du hast einmal gesagt, Kammermusik sei Dein Zuhause –
weil Du da mit Deinen Freunden zusammenspielen könntest.
Ja, und das ist etwas, was mir eigentlich immer klarer wird im Laufe der Zeit: Dass ich Musik
mache, um Verbindung zu schaffen – zwischen den Musikern und zum Publikum. Das Schöne bei Kammermusik ist ja, dass der Rahmen eher etwas Intimes hat und Publikum und Interpreten am nächsten zusammenrücken. Spiele ich solistisch, empfinde ich mich eher als
das Gegenüber einer Gruppe; während das Musizieren als Solist mit einem Orchester eher
etwas Architektonisches hat. Bei Kammermusik aber ist es, als ob alle gemeinsam den Komponisten wie zusammengerückt erlebten. Und das kommt mir sehr nahe: Mir geht es ums
gemeinsame Erleben, und da ist das Publikum ein genauso wichtiger Teil wie der Spieler.
Du gibst in der Kammermusik also gerne Deine Solisten-Rolle auf.
Das ist ja das Faszinierende bei Kammermusik: Ich muss meine Stimme gar nicht teilen,
meine Stimme selbst ist individuell! Ich muss nicht versuchen, mich ins Ganze perfekt
einzufügen, vielmehr entsteht aus den individuellen Stimmen das Ganze. Das ist eine
Musizierhaltung, die mir viel näher ist als das Orchesterspiel.
Mit Blick auf Mozarts „Kegelstatt-Trio“ sagtest Du, Du stelltest Dir vor, wie Mozart das
Stück gespielt hätte und erlaubtest Dir jede Menge musikalischer Frechheiten!
Das „Kegelstatt-Trio“ ist ein Musikantenstück. Der Interpret hat sehr viel Freiheit, im
Geiste des Werks quasi improvisatorisch zu spielen. Es ist kein hehres Werk, wo sich der
Spieler dem Stück nähern muss, sondern das Stück entsteht durch den Spieler. Das Stück
ist für den Spieler geschrieben – das ist es, was mir daran großen Spaß macht.
Bei Schumanns „Märchenbildern“ hingegen geht es eher ums empathische und emphatische
Hineinhören, Hineinfühlen in die Musik.
Und auch um die Idee des Stücks: Ich versuche dann, so schön wie möglich mit der Idee
zu verschmelzen. Das „Kegelstatt-Trio“ hingegen ist eine Vorlage für den Spieler, aus der
Musik etwas zu machen.
Dein liebstes Kammermusik-Stück?
Das ist nun aber wirklich schwer, oh Gott! – Schubert, das C-Dur-Quintett, das ist heilig.
Essay und Interview sind Teil einer Serie, die heute beschlossen wird:
Teil 1 (Freitag) – Die Vermittlerin: Die Bratsche als Orchestermusikerin
Teil 2 (Samstag) – Das Chamäleon: Die Bratsche als Solistin
05
360° Viola
Das Bratschenfestival mit Nils Mönkemeyer auf Schloss Ulrichshusen
Ein Projekt der Körber-Stiftung
Kuratiert von Nils Mönkemeyer und Rafael Rennicke
Programmablauf Festivaltag 3
Sonntag, 16.08.2015
11:00 Uhr, Schloss Kammerkonzert
Mit freundlicher Unterstützung von Sabine und Dr. Klaus Landry
Andreas Ottensamer Klarinette
Carolin Widmann Violine
Nils Mönkemeyer Viola, Sonderpreisträger 2013
Gabriel Schwabe Violoncello, WEMAG-Solistenpreisträger 2007
William Youn Hammerflügel
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
6 Variationen über „Hélas, j’ai perdu mon amant“ g-Moll KV 360 für Viola und Klavier
(orig. für Violine)
Trio Es-Dur für Klavier, Klarinette und Viola KV 498 „Kegelstatt-Trio“
Andante
Menuetto
Rondo. Allegretto
PAUSE
Klavierquartett g-Moll KV 478
Allegro
Andante
Rondo. Allegro moderato
14:30 Uhr, Treffpunkt Schloss Musikalischer Spaziergang zur Wüsten Kirche und Tea Time
Annette Walther Violine
Andreas Arend Barockgitarre
Sara Kim, Kendra James, Seung Won Chung Viola
Anne Kussmaul Moderation
06
VOM WALD ZUM KLANG Festspielscheune
Begehbare Installation der Hochschule für
Angewandte Wissenschaften Hamburg in
Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung
Öffnungszeiten: 10:00 – 17:00 Uhr
17:00 Uhr, Schloss Kammerkonzert
DAS TITELBLATT zeigt
Carolin Widmann Violine
„Viola pizzicato“ aus
Annette Walther Violine
Gerard Hoffnungs Car-
Nils Mönkemeyer Viola, Sonderpreisträger 2013
toon-Serie „Das Sym-
Gabriel Schwabe Violoncello
phonieorchester“
William Youn Klavier
wie im Hintergrund den
so-
Beginn des Trios des
Robert Schumann (1810 – 1856)
Menuetts
Märchenbilder für Viola und Klavier op. 113
Nicht schnell
Lebhaft
Rasch
Langsam, mit melancholischem Ausdruck
gang
Johannes Brahms (1833 – 1897)
Sonate f-Moll für Viola und Klavier op. 120/1
Allegro appassionato
Andante un poco Adagio
Allegretto grazioso
Vivace
PAUSE
Antonín Dvořák (1841 – 1904)
Klavierquintett A-Dur op. 81
Allegro, ma non tanto
Dumka. Andante con moto
Scherzo (Furiant). Molto vivace – Poco tranquillo
Finale. Allegro
07
aus
Amadeus
WolfMo-
zarts „Kegelstatt-Trio“
KV 498 (1786).
11:00 Uhr, Schloss: Kammerkonzert
Mozart 6 Variationen über „Hélas, j’ai perdu mon amant“ g-Moll KV 360 für Viola und Klavier
(orig. für Violine)
Mozart Trio Es-Dur für Klavier, Klarinette und Viola KV 498 „Kegelstatt-Trio“
Mozart Klavierquartett g-Moll KV 478
Die ausführlichen Angaben zu den Werken und Interpreten entnehmen Sie bitte dem Programmablauf auf Seite 6
Mozart und die Viola: Von einer nicht ganz bekannten Liebesbeziehung
Vor zwei Jahren passierten zwei kostbare Passagierinnen via Flugzeug den Großen Teich.
Erstmals sollten sie amerikanischen Boden betreten. Doch reisten sie in zwei unterschiedlichen Flugzeugen, und eine jede von ihnen hatte ihre eigenen zwei Bewacher, die sie nicht aus
dem Auge ließen. „So würde auch Mona Lisa reisen“, sagte einer der vier Bodyguards, ein Mitarbeiter der Salzburger Stiftung Mozarteum. Bei den beiden kostbaren Passagierinnen handelte es sich um nichts Geringeres als um Wolfgang Amadeus Mozarts Geige und Bratsche.
Dass Mozart ein begnadeter Klavier- und Violinspieler war, weiß man – Abbildungen, Filme, Briefe, nicht zuletzt seine Sonaten und Konzerte für diese Instrumente belegen es
eindrucksvoll. Nicht ganz so bekannt ist jedoch, dass Mozart auch ein ausgezeichneter Viola-Spieler war und ihm die Bratsche sehr am Herzen lag. Zu seiner Salzburger Zeit – schon
1772 war er Konzertmeister der Hofkapelle – hatte er eine Geigerkarriere mit Akribie verfolgt.
Auf der großen Reise nach Mannheim und Paris 1777 spielte er, „als ob ich der größte Geiger
in Europa wäre“. Erst die Übersiedlung ins „Clavierland Wien“ 1781 brachte die Entscheidung
zugunsten des Klaviers, das fortan seine Lebensgrundlage bildete; Geige – für die er kurz nach
seiner Ankunft in Wien die heute auf dem Programm stehenden 6 Variationen KV 360 komponierte – spielte er nie wieder öffentlich. Als Kammermusikinstrument bevorzugte er von
nun an vielmehr die Bratsche und spielte sie auch im Quartett mit Vorliebe selbst.
Anders als sein Vater Leopold, von dem ein „Konzert für Posaune oder Viola und
Orchester“ (!) überliefert ist, schrieb Mozart kein Viola-Solowerk – was jedoch nichts aussagt
über seine Wertschätzung des Instruments. Man höre nur, wie reichhaltig er die Bratsche in
seinen Kompositionen behandelt hat: in seiner „Sinfonia concertante“ (wohl 1779 entstanden), die seit jeher als ein Werk von außergewöhnlicher Qualität und Schönheit angesehen
worden ist, in den beiden Duos für Violine und Viola KV 423 und 424 (1783), in seinem
Streichtrio KV 563 und im „Kegelstatt-Trio“, in seinen Streich- und Klavierquartetten und den
sechs Streichquintetten (mit jeweils zwei Bratschen) – auf eine für seine Zeit ungewöhnliche,
ungewöhnlich fortschrittliche Weise.
Die beiden Instrumente Mozarts, heute im Besitz der Stiftung Mozarteum Salzburg, ruhen meistens hinter Panzerglas. Bei ihrem kurzen Amerika-Trip kamen sie jedoch
auch zum Klingen – natürlich mit Musik von Mozart: Nicht nur für die Zuhörer, sondern auch
die beiden Aufführenden, Amandine Beyer und Milos Valent, ein rares Glücksgefühl.
08
KAMMERKONZERT
Wider die Gewohnheit: Das „Kegelstatt-Trio“
Schon die Besetzung dieses Klaviertrios verstößt gegen jede Gewohnheit: Klarinette, Viola
und Klavier. Für Mozarts Wiener Verleger Artaria & Co. konnte das anno 1788 nur heißen,
aufs Titelblatt zu drucken: „Für Klavier, Violine und Viola“ – und nur ganz klein, darunter:
„Die Violinstimme kann auch auf einer Klarinette ausgeführt werden.“ Dabei war die Instrumentierung von Mozart selbstredend bewusst gewählt – bot ihm doch die Besetzung die
Möglichkeit zu einer extremen klanglichen Breite, da die Klarinette (anders als die Violine)
neben einer ausgeprägten Sopran- auch eine ebenso sonore wie ausdrucksstarke Alt-Lage
besitzt. Schon in seinen zuvor entstandenen, Haydn gewidmeten Streichquartetten hatte
Mozart mit einer solchen Registervielfalt experimentiert – nun, im „Kegelstatt-Trio“, überschritt er sogar die Grenzen der reinen Streicher-Kammermusik.
Zeitgenössische Dokumente und nicht zuletzt die Musik deuten darauf hin, dass
Mozart den Bratschenpart für sich selbst und die Klarinettenstimme für den Virtuosen Anton Stadler geschrieben hat. Zum gemeinsamen Musizieren trafen sie sich im Hause des
Wiener Gelehrten Jacquin, dessen 17-jähriger Tochter Mozart den Klavierpart gleichermaßen auf den Leib geschrieben haben dürfte. Im Trio des Menuetts – wenn ganz allein, auf
weiter Flur, die Klarinette einen Seufzer in die Stille setzt... (s. o. Seite 4) – behandelt Mozart
die Instrumente derart ungewöhnlich, individuell und charakteristisch, dass sie wie Figuren
in einer imaginären Szene erscheinen.
Fremdartige Perlen: Das Klavierquartett g-Moll
„Das Fremdartige der originellen Werke, die, aus seinem tiefen Innern entsprungen, in eigenthümlicher Gestalt auftreten, verblüfft, ihr vom Gewohnten Abweichendes verwirrt, reizt
auch wohl zum Widerspruch, ihren eigenthümlichen Sinn fasst man nicht leicht, oder kann
sich ihn doch nicht aneignen, ihre Manier scheint erzwungen; doch dies alles zum Glücke nur
auf eine Weile. Dann ist uns das Fremdartige nicht mehr so fremd, dem Abweichenden haben wir uns genähert, der Sinn ist uns heller aufgegangen und die Manier geläufiger geworden… Nur darum sprach Mozart’s erstes Clavier-Quartett, Gb, anfangs so wenige an, […] – später wurden immer mehr von dieser Musik eingenommen, und jetzt würden wir das
Manuscript, das wir unterdrückten, gewiss mit Perlen aufwiegen, wenn wir es damit hervorzaubern könnten“ – schreibt der Mozart-Biograf Nissen über das 1785 entstandene Klavierquartett. Der Kopfsatz sucht mit seinem schroffen Pathos und seiner unerhörten Dramatik
seinesgleichen – und kennt doch auch Idyllen, Perlen: So etwa dann, wenn die Geige zu einem lyrischen Nebengedanken anhebt und von der behenden, geistreichen Bratsche kongenial begleitet wird. Ein unvergesslicher Moment.
09
RAFAEL RENNICKE
Künstlerbiografien
Andreas Ottensamer Klarinette
Andreas Ottensamer studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien zunächst Violoncello bei Wolfgang Herzer,
dann Klarinette bei Johann Hindler. Seit März 2011 ist er Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker. Ottensamer ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und konzertiert als Solist mit
Orchestern wie dem Rotterdams Philharmonisch Orkest,
dem Nagoya Philharmonic Orchestra, den Wiener Virtuosen
und dem Wiener Kammerorchester sowie als Kammermusiker u. a. mit Murray Perahia, Leif Ove Andsnes, Leonidas Kavakos, Guy Braunstein, Yo-Yo Ma und Emmanuel Pahud. Das 2005
mit seinem Vater Ernst Ottensamer und seinem älteren Bruder Daniel – beide sind Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker – gegründete
Klarinettentrio „The Clarinotts“ ist Widmungsträger mehrerer Werke. Seit 2013 ist Ottensamer gemeinsam mit dem Pianisten José Gallardo künstlerischer Leiter des Kammermusikfestivals „Bürgenstock Momente“ in der Schweiz.
Caroline Widmann Violine
Carolin Widmann studierte bei Igor Ozim in Köln, Michèle Auclair in Boston und David
Takeno an der Guildhall School of Music and Drama in London. Als vielseitige Musikerin
reichen ihre künstlerischen Aktivitäten von den großen klassischen Konzerten über für sie
eigens geschriebene Werke, eine große Bandbreite von Kammermusik bis hin zu Aufführungen auf Darmsaiten, einschließlich Leitung von der Geige aus. Carolin Widmann
gastiert bei den führenden Orchestern im In- und Ausland und ist
mit ihren Duo-Partnern Alexander Lonquich und Dénes Várjon
regelmäßiger Gast der Londoner Wigmore Hall. Ihre CD-Einspielungen erhielten zahlreiche Preise, u. a. den Diapason
d’Or und den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Seit
2006 ist Widmann Professorin für Geige an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
Leipzig. Von 2012 bis 2015 war sie außerdem künstlerische
Leiterin der Sommerlichen Musiktage Hitzacker. Widmann
spielt auf einer G. B. Guadagnini Violine von 1782.
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KÜNSTLERBIOGRAFIEN
Nils Mönkemeyer Viola, Sonderpreisträger 2013
Künstlerische Brillanz und innovative Programmgestaltung sind
das Markenzeichen, mit dem sich der gebürtige Bremer Nils
Mönkemeyer in kurzer Zeit als einer der international erfolgreichsten Bratschisten profiliert und der Bratsche zu enormer
Aufmerksamkeit verholfen hat. In seinen Programmen spannt
er den Bogen von Entdeckungen und Ersteinspielungen originärer Bratschenliteratur des 18. Jahrhunderts bis hin zur Moderne und zu Eigenbearbeitungen. Zahlreiche preisgekrönte
CD-Einspielungen liegen vor. Als Solist konzertiert er mit namhaften Orchestern und ist Gast auf internationalen Konzertpodien. Mönkemeyer erhielt zahlreiche Preise, so u. a. 2006 in Moskau den 1. Preis beim Internationalen Yuri
Bashmet-Wettbewerb sowie im selben Jahr den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs.
Nach zwei Jahren als Professor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und einer Assistenzprofessur an der Escuela Superior de Musica Reina Sofia Madrid
wurde er 2011 als Professor an die Hochschule für Musik und Theater München berufen.
Gabriel Schwabe Violoncello, WEMAG-Solistenpreisträger 2007
Gabriel Schwabe begann mit dem Cello-Unterricht bei Krispin Simonett und wurde von
2000 bis 2008 von Catalin Ilea an der Universität der Künste in Berlin ausgebildet. Seit
2008 ist er Student von Frans Helmerson an der Kronberg Academy. Er nahm an Meisterkursen von Heinrich Schiff, Janos Starker, David Geringas, Tabea Zimmermann und Gidon Kremer teil. Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, u. a. des Grand
Prix Emanuel Feuermann 2006. Im Jahr 2007 gewann er den Deutschen Musikwettbewerb des Deutschen Musikrates und wurde
von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern mit dem Solistenpreis ausgezeichnet. 2010 gab Gabriel Schwabe sein Rezital-Debüt in der Londoner Wigmore Hall, 2011 sein Debüt
beim Londoner Philharmonia Orchestra, 2012 war er Solist
des Eröffnungskonzerts der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Er spielt ein Cello von Francesco Ruggeri (Cremona 1674), das ihm von der Deutschen Stiftung Musikleben zur
11
Verfügung gestellt wird.
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
William Youn Hammerflügel
William Youn begann seine Ausbildung in Korea und wechselte mit 13 Jahren nach Amerika ans New England Conservatory in Boston. Fünf Jahre später ging er an die Musikhochschule Hannover und studierte in der Pianistenklasse von Karl-Heinz Kämmerling,
später bei Bernd Goetzke. Youn ist Stipendiat der Piano Academy Lake Como und Preisträger internationaler Wettbewerbe, so u. a. der Cleveland International Piano Competition, der Shanghai Piano Competition,
des Busoni Wettbewerbs Bozen und des Concours Reine
Elisabeth Brüssel. 2011 wurde er in seiner Wahlheimat
München mit dem Bayerischen Kunstförderpreis geehrt. Seit 2012 engagiert er sich im Stiftungsrat der Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung. Seine CD-Einspielungen
wurden mit Preisen ausgezeichnet. Als Kammermusiker verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit u. a. mit
Nils Mönkemeyer, David Orlowsky, Veronika Eberle, Sunhae Im, Nicola Benedetti, Ye-Eun Choi und dem Kuss Quartett. Vermehrt tritt er auch am Hammerflügel auf.
25 musikalische Sternstunden auf 2 CDs!
Ab sofort bei den Konzerten der Festspiele
MV, im Online-Shop der Festspiele MV
(www.festspiele-mv.de),
telefonisch (0385 591850)
und überall im Handel erhältlich!
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14:30 Uhr, Treffpunkt Schloss
Musikalischer Spaziergang zur Wüsten Kirche und Tea Time
Annette Walther Violine, Andreas Arend Barockgitarre
sowie Studierende der Meisterklasse von Nils Mönkemeyer
Anne Kussmaul Moderation
Nach dem Idyll mit dem Belcea Quartet beim letztjährigen „360°“-Festival wollen wir
auch dieses Jahr wieder die Landschaft um den weitläufigen Park von Ulrichshusen zur
Bühne machen und mit Klängen erfüllen. Wir promenieren vom Schloss zur Wüsten
Kirche – eine kleine Auswahl an Andante-Sätzen (ital. andante = gehend) aus der sich
immer in Bewegung befindlichen Viola-Literatur mag an dieser Stelle als Anregung und
geistiges Stimulanzmittel dienen: das Andante aus Mozarts „Kegelstatt-Trio“ KV 498;
das „Andante e rondo ongarese“ op. 35 für Viola und Orchester von Carl Maria von
Weber; das Andante aus Brahms’ Sonate für Viola und Klavier op. 120/1; die drei Andante-Sätze aus Max Bruchs Acht Stücken für Klarinette, Viola und Klavier op. 83; das
Andante aus William Waltons Viola-Konzert; das Andante aus der Sonate für Viola und
Klavier von Henri Vieuxtemps. Schließlich seien ad libitum hinzugedacht Malika
Kishinos „Monochromer Garten VI“ für Viola solo (2015), Luciano Berios „Chemins III“
für Viola, neun Instrumente und Orchester (1968) sowie – als Lustmacher aufs Pleinair
– Toru Takemitsus „And then I knew ’twas Wind“ für Flöte, Viola und Harfe (1992).
RAFAEL RENNICKE
Anne Kussmaul Moderation
Anne Kussmaul studierte Violine an der Hochschule für Musik in Freiburg und schloss
dort die Studiengänge Diplom-Orchestermusikerin und Diplom-Instrumentalpädagogin
ab. An der Hochschule für Musik Detmold studierte sie Musikvermittlung und Musikmanagement und erlangte berufsbegleitend zu ihrer Orchestertätigkeit bei den Dortmunder Philharmonikern den Master of Music. Als selbständige Musikvermittlerin arbeitete sie u. a. für die Elbphilharmonie Hamburg, das
Konzerthaus Dortmund, die Philharmonie Köln, das Festspielhaus
Baden-Baden, die Festspiele und das Mozarteum Salzburg. Sie publiziert Artikel zur Musikvermittlung und betreibt einen Blog
über eigene Musikvermittlungsprojekte. Seit 2013 ist sie Dozentin am Orchesterzentrum NRW für Musikvermittlung/Konzertpädagogik und bietet gemeinsam mit einer Supervisorin Seminare u. a. zum Thema „Fehlertoleranz“ an. Sie ist derzeit Stipendiatin
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der „Masterclass on Music Education“ der Körber-Stiftung.
Von Taubenhändlern, Knorpelkirschen und Schimmelpilzen
Ein Bratschen-ABC (Teil 3)
Seele: Das kleine, zylinderförmige Fichtenholzstück ist unsichtbar für den Zuhörer – doch
fehlte es, würde es jeder hören. Seine Wirkung entfaltet es im Verborgenen, im Inneren des
Instruments, eingeklemmt unter der Diskantseite des Steges, von wo aus es die Schwingungen von der Decke des Instruments auf dessen Boden überträgt. Seine Platzierung, über die
Geigenbauer und Musiker oft stundenlang diskutieren können, beeinflusst die Klangqualität
und den Klangcharakter des Instruments enorm. Kein Wunder, dass die Franzosen dieses kleine Stück Holz, den Stimmstock, als „l’âme“ bezeichnen – als die „Seele“ des Instruments.
Schlagzeug: Von ganz eigenartiger Wirkung ist der Klagegesang (→ Gesang), den die Bratsche
in Darius Milhauds „Élégie pour Pierre“ op. 416 für Viola, Pauke und zwei Schlagzeuger
(1965) anstimmt. Ein Einsamkeitssingen vor einer ebenso heimlichen wie unheimlichen Klang- und Geräuschkulisse, die auf Innerstes und Äußerstes zugleich verweist. Von ganz anderer Natur Luciano Berios „Naturale“ für Viola, Schlagzeug
und Zuspielband (1985): Hier mischen sich unters Singen, Tanzen, Sprechen
und Gestikulieren der Bratsche archaische Volksmelodien sizilianischer Sänger.
Tauben: Das Violakonzert des Goethe-Freundes Carl Friedrich Zelter verdankt sich einem echten Kuhhandel: Zelter wollte unbedingt die Partitur
eines Melodrams von Georg Benda leihweise haben. Der Besitzer der Partitur, ein Taubenhändler, verlangte ein paar dieser Tiere, die er im Garten von
Zelters Nachbarn gesehen hatte. Der Nachbar rückte sie Zelter heraus – und
bekam von diesem als Gegengabe: ein Bratschenkonzert.
Unterschied: Was wären all’ die Bratschen-Witze (→ Ostfriesen) ohne den U.? Hier
der Beweis: Welchen U. gibt es zwischen dem Bratscher und seinem Instrument? Holz arbeitet. – Was ist der U. zwischen einem Bratscher und der Wüste? Die Wüste lebt. – Der U. zwischen
der Bratschengruppe eines Orchesters und der DDR? Die DDR war anerkannt. – Worin besteht
der Unterschied, wenn sich ein Geiger aus dem Fenster stürzt oder ein Bratscher? Der Tod des
Geigers steht in der Tageszeitung, der Tod des Bratschers in „Schöner wohnen“. Doch genug! O
Freunde, nicht diese Töne! Halten wir für einen Moment inne und gedenken Goethes, der in einer
seiner „Maximen und Reflexionen“ festhielt: „Ein U., der dem Verstand nichts gibt, ist kein U.“
Viola: Lateinische Bezeichnung für „Veilchen“, außerdem eine zu den Knorpelkirschen gehörende dunkle Sorte der Süßkirschen, ein Asteroid des Hauptgürtels, ein weiblicher Vorname sowie
Bezeichnung für ein Violininstrument in der Altlage. Als solches wurde Letzteres in Bruno Madernas „Viola“ für Viola (1971) verewigt – einem Werk, dem der britische Komponist George Benjamin 1997 noch eins draufsetzte: mit seinem Stück „Viola, Viola“ für Viola und Viola (→ Zwei).
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EIN BRATSCHEN-ABC (TEIL 3)
Wiegenlieder: Wen will’s wundern, dass das Genre der Wiegenlieder eine Domäne der Bratsche ist? In Brahms’ „Geistlichem Wiegenlied“ wiegen sich Alt- und Viola-Stimme in betörenden Schlummer (→ Gesang) – während die „Nine Lullabies for a New World“ der griechischen
Komponistin Konstantia Gourzi das Altvertraute in eine neue Klangwelt überführen: Auf magisch-berührende Weise (und als Weltersteinspielung) zu entdecken auf Nils Mönkemeyers
CD „Bach und Mehr“.
Xylaria: Weil er die Instrumente Stradivaris übertreffen will, setzt der Geigenbauer Martin
Schleske nicht nur auf Klangphysik und Modalanalyse. Er holt sich auch die Unterstützung
eines winzigen Lebewesens: des Schlauchpilzes Xylaria longipes aus der Gattung der
Holzkeulen, der Holz zersetzen kann. Indem der Pilz Zellwände abbaut und kleine
Lücken in das Holz frisst, verringert er die Dichte des Materials und verbessert
so die Klangqualität des Instruments. Das Verfahren hat sich der findige Oberbayer inzwischen patentieren lassen – mit Erfolg: In einem Blindhörtest
schnitten Schleskes „Pilzgeigen“ und „Pilzbratschen“ besser ab als eine
Stradivari. Chapeau, Xylaria!
Yuri Bashmet: Der Russe ist einer der bekanntesten und umtriebigsten
Bratischsten unserer Zeit. Zahlreiche bedeutende Komponisten – Alfred
Schnittke, Gija Kantscheli, Sofia Gubaidulina oder Mark-Anthony Turnage,
um nur einige zu nennen – schrieben ihm Werke auf den Leib, Benjamin
Brittens Doppelkonzert brachte er gemeinsam mit Gidon Kremer zur Uraufführung. Auch ist Y. B. als Lehrer, Dirigent, Festival-Leiter und Wettbewerbs-Patron tätig: Die „Y. B. International Viola Competition“ in Moskau gibt es seit 1993; 2006
gewann sie Nils Mönkemeyer.
Zwei: Es muss nicht immer eine Solo-Bratsche sein (→ Quartett). Allen Hausmusik-Liebhabern, die am liebsten unter vier Augen musizieren (→ Augengläser), sei darum eine kleine
Auswahl an Bratschen-Duos empfohlen – etwa die Duos von Wilhelm Friedemann Bach, Carl
Stamitz, Alessandro Rolla, Giuseppe Cambini oder Ignaz Pleyel, die „Dance Duets“ von Mary
Cohen, die lustig-rasante „Jazz Etude“ von Marshall Fine und natürlich, als vorläufigen Gipfel
dieser Besetzung: „Viola, Viola“ von George Benjamin (→ Viola).
RAFAEL RENNICKE
Abbildung: Die Zauberkraft des Schimmelpilzes: Xylaria longipes in seiner ganzen Schönheit.
Das Bratschen-ABC ist Teil einer Serie, die heute beschlossen wird.
15
vom
wa l d
zum
klang
Die Bratsche –
eine Charakterisierung
Spätestens seit dem frühen 18. Jahrhundert, als erstmals Solokonzerte für Bratsche geschrieben wurden, geht vom Klang
der Viola eine besondere Faszination aus.
Die Romantiker im 19. Jahrhundert rühmten
ihren warmen, seelenvollen Ton, in dessen
Melancholie sie etwas ihrem eigenen Wesen Verwandtes erblickten. Und noch heute, da die Bratsche längst zur Allrounderin
geworden ist und ebenso verträumt wie
impulsiv, obszön, listig und anmutig klingen kann, fesselt an ihr immer wieder jenes
eine, einzigartige Moment des Menschlichen, das ihr wie keinem anderen Instrument eigen ist.
Was aber sind die Ursachen für diesen unverwechselbaren, nuancenreichen
Klangcharakter der Bratsche? Im Rahmen
einer begehbaren Installation versuchen
Elisa Broß und Niklas Söder, Studierende am Department Design der Hamburger
Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), diesen Fragen nachzugehen.
Seien Sie eingeladen, ihrer spannenden
Spurensuche in der Festspielscheune zu
folgen! Die Installation, eine Koproduktion
von HAW und Körber-Stiftung, ist heute
von 10:00-17:00 Uhr für Sie geöffnet.
Rafael Rennicke
„Mecklenburg-Vorpommern – das ist eine der Wiegen
der Viola-Emanzipation“
Im Gespräch mit dem Bratschenliebhaber und Musikverleger Reinhard Wulfhorst
Herr Wulfhorst, wir haben uns vergangenes Jahr beim Festival „360° Streichquartett“
kennengelernt. Dabei erfuhr ich, dass Sie neben Ihrem Hauptberuf in der Schweriner
Landesregierung zwei große Passionen haben: Sie sind Inhaber eines Musikverlags –
und Sie spielen Bratsche.
RW: Bratschisten sollen ja nicht zählen können, aber ich komme da auf drei Passionen!
Als mich die erste – mein Beruf – vor fast 25 Jahren nach Mecklenburg-Vorpommern
führte, hat mich dieses Land sofort begeistert. Erst im Laufe der Zeit ist mir klar geworden, was für eine hochrangige, aber weithin unbekannte Musiktradition dieses
Land hat. Daraus ist dann mein Musikverlag „Edition Massonneau“ entstanden, in
dem ich Kompositionen wieder zugänglich mache, die in einer besonderen Beziehung
zu Mecklenburg-Vorpommern stehen. Schaue ich durch diese Brille und die des
Bratschisten auf das Land, eröffnet sich ein ganz überraschender Blick: Von hier gingen
wichtige Impulse für die Emanzipation der Viola im 19. und 20. Jahrhundert aus.
Zu den bekannteren Namen in der Geschichte der Viola zählt gewiss Hermann Ritter.
Nur wenige dürften allerdings wissen, dass Ritter aus Mecklenburg stammte.
RW: Ritter wurde 1849 in Wismar geboren und war zwei Jahre lang Mitglied der Schweriner Hofkapelle. Ausgestattet mit dem Titel „Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Kammervirtuos”, ist er dann mit seinem Instrument in vielen europäischen Ländern solistisch aufgetreten und hatte in Würzburg eine Professur für Viola inne – beides
eine Seltenheit zu seiner Zeit. Von ihm stammt das erste Unterrichtswerk für die damals
völlig unüblichen „Edelbratscher“. Das ist die leicht ironische Bezeichnung für die kleine
Gruppe von Violaspielern, die gleich mit diesem Instrument beginnen, also nicht den
Umweg über die Geige nehmen. Ritter hat außerdem eine große Anzahl von eigenen
Werken und Transkriptionen für sein Instrument hinterlassen. Welche Wertschätzung
er in der damaligen Musikwelt genoss, zeigt der Umstand, dass Franz Liszt ihm eines
seiner wenigen Kammermusikwerke gewidmet hat, die „Romance oubliée“ für Viola
und Klavier. Und schließlich war Ritter der Erfinder der nach ihm benannten Bratsche.
Was genau hat es auf sich mit dieser „Ritter-Bratsche“?
RW: Ritter hat sich über die „lichtscheuen, dumpfen, nasalen und spröden Töne“ der
damaligen Bratschen beklagt und deshalb die Ritter-Viola entwickelt – ein Instrument,
das 20 bis 30 Prozent größer war und damit einen der Tonlage entsprechenden
18
IM GESPRÄCH
Resonanzkörper erhalten sollte. Auch Richard Wagner
war von dem Klang sehr angetan und hat die Ritter-Bratsche in seinem Bayreuther Festspielorchester eingesetzt.
Sie hat sich aber nicht durchgesetzt, wohl aus zwei Gründen: Zum einen war sie einfach zu groß, um bequem gespielt
zu werden, und zum anderen hat sich seitdem das Niveau des
Bratschenspiels auch in tonlicher Hinsicht so unglaublich entwickelt, dass diese Riesenbratsche einfach nicht mehr nötig war.
Ritter hat einen bedeutenden Schüler gehabt, der ebenfalls enge Beziehungen zu
Mecklenburg hatte – Clemens Meyer.
RW: Clemens Meyer war von 1893 an 40 Jahre lang Solobratscher in der Mecklenburgischen Staatskapelle. In dieser Zeit hat er die Musikaliensammlung mit ihren 18.000
Werken aufgearbeitet und damit einen Fundus von internationalem Rang zugänglich
gemacht. Wie sein Lehrer Ritter hat er die Viola-Literatur mit eigenen Kompositionen,
Bearbeitungen, Unterrichtswerken und auch Wiederentdeckungen bereichert. Generationen von Bratschisten sind mit seiner Ausgabe des Viola-Konzertes von Carl
Stamitz aufgewachsen.
Hatte der Namenspatron Ihres Musikverlags, Louis Massonneau, zufälligerweise auch
einen Bezug zur Bratsche?
RW: Massonneau – ab 1803 über dreißig Jahre lang Konzertmeister in der herzoglichen
Hofkapelle in Ludwigslust – spielte nicht nur gut Geige, sondern auch Viola d’amore.
Ich freue mich besonders, dass im Rahmen dieses Festivals, beim Musikalischen Spaziergang, eine seiner sechs „Airs variés“ für Violine und Viola erklingen wird, die ich für
meinen Verlag im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien ausgegraben
habe. In diesen Variationen über „Freut Euch des Lebens“ kürt Massonneau die Viola
zum völlig gleichberechtigten Partner der Geige und reizt ihre spieltechnischen und
klanglichen Möglichkeiten in einer Weise aus, die für die damalige Zeit ganz ungewöhnlich ist. Ich finde, ein köstliches Vergnügen für Interpreten und Publikum!
DAS GESPRÄCH FÜHRTE RAFAEL RENNICKE.
19
17:00 Uhr, Schloss: Kammerkonzert
Robert Schumann Märchenbilder für Viola und Klavier op. 113
Johannes Brahms Sonate f-Moll für Viola und Klavier op. 120/1
Antonín Dvořák Klavierquintett A-Dur op. 81
Die ausführlichen Angaben zu den Werken und Interpreten entnehmen Sie bitte dem Programmablauf auf Seite 7
In diesem Konzert zum Abschluss unseres Bratschenfestivals kommt es zur Begegnung Wahlverwandter: Robert Schumann rühmte Johannes Brahms schon früh als
„junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten“, und rief ihn als
einen seiner Nachfolger aus. Dieser wiederum fühlte sich Clara und Robert Schumann
nicht nur menschlich, sondern auch musikalisch aufs Engste verbunden. Und wie
Brahms in Schumann Vorbild und Förderer in einem hatte, so Dvořák in Brahms, der
über den acht Jahre Jüngeren sagte: „Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle. Aus seinen
Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben.“ Dvořák seinerseits integrierte in seine Musik – neben der unüberhörbaren Couleur der tschechischen Heimat – auch immer wieder Erfahrungen mit der deutschen Musik, namentlich
jener von Johannes Brahms. So gleich zu Anfang seines Klavierquintetts op. 81, wenn
in das Cello-Thema des Beginns, das an die Lyrik Schuberts erinnert, ein sinfonisches
Tutti nach dem Vorbild von Brahms einfällt.
Auch pflegten alle drei Komponisten ein inniges, wenn auch unterschiedlich
stark ausgeprägtes Verhältnis zur Bratsche: Schumann erfand sie, nach der Hochzeit des
Virtuosentums in den 1830er und -40er Jahren, die vor allem der Geige und dem Klavier
gegolten hatte, in seinen „Märchenbildern“ (1851) und „Märchenerzählungen“ (für Klarinette, Viola und Klavier) gleichsam neu, indem er tief in ihr Inneres horchte und in
ihrem Klang etwas seinem eigenen Wesen Wahlverwandtes entdeckte. Brahms hingegen schenkte der Viola nur in seinen „Zwei Gesängen für eine Altstimme mit Bratsche
und Klavier“ op. 91 solistische Auftritte – leise, innig, melancholisch –, bevor er auf
Wunsch seines Verlegers Simrock die beiden für den Klarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld, geschriebenen Klarinettensonaten op. 120 (1894) auch in
einer Alternativfassung für Viola und Klavier herausgab, die schnell zu einem festen
und bewunderten Repertoirestück avancieren sollte. Einzig Dvořák spielte das Instrument selbst (wie schon sein Vater, der den großväterlichen Metzgereibetrieb in späteren Jahren aufgab und seinen Lebensunterhalt als Bratscher verdiente): Nach Jahren als
Bratschist in Kaffeehäusern und Kurkapellen wirkte Dvořák ab 1865 als Erster Bratscher
im Prager Nationaltheater. Es verwundert darum nicht, wenn er auch in seinem Klavierquintett op. 81 gerade der Viola einige der schönsten, individuellsten Soli anvertraut.
20
KAMMERKONZERT
Banges Wiegenlied: Zu Schumanns viertem „Märchenbild“
Hat das Wesen der Viola irgendwo tieferen, bewegenderen Ausdruck gefunden als hier?
„Langsam, mit melancholischem Ausdruck“ – so überschreibt Schumann das vierte und
letzte seiner „Märchenbilder“. Bratsche und Klavier spannen gemeinsam, in parallel geführten seligen Terzen und Sexten, eine Melodielinie in den Raum, zu deren Zauber gehört,
dass vage bleibt, wer hier die Haupt- und wer die Nebenstimme singt. Man ahnt, es sei die
Bratsche. Doch erscheint deren Stimme umfangen vom Klangraum des Klaviers – ein Weltinnenraum, darin sie geborgen verborgen liegt, errichtet über wiegenden Basstönen, einem Pendel entrückter Zeit. Seelenlandschaft. Doch Seelenlandschaft, die sich im Mittelteil verwandelt, gleichsam umkippt in die zauberhafte Zwienatur von Seelenlandschaft
und Landschaft. Schumann entrückt die Musik vom traumhaften D-Dur in ein pastorales
F-Dur, und wie leise, wehe Winde weht uns nun die Bratschenstimme entgegen, überm
terzenseligen Singen des Klaviers. Als schiene in den Traum die Realität hinein. Flüchtige
Akkordauffächerungen im Pianissimo, als wären’s die Klänge von Äolsharfen. Dann, wenn
sich die Musik zurückverwandelt in die bange Berceuse des Anfangs, wieder unendliches,
weitgedehntes Singen zum Horizont hin, an dem das Abendrot noch glimmt.
Sing mir dein liebes Wiegenlied! / Seit meine Jugend von mir schied, / Mag ich so gern die Weise hören.
/ Komm zu mir, süßer Wunderklang, / Nur du kannst noch die Nacht entlang / Mein ruheloses Herz
betören. // Leg mir aufs Haar die schmale Hand / Und laß von unsrem Heimatland, / Von totem Ruhm
und Glück uns träumen. / Gleich einem Stern, der einsam zieht, / Soll flackerhell dein Märchenlied / Die
Nächte meiner Schwermut säumen. // Und stelle mir zu Häupten doch / Den Rosenstrauß! Er duftet
noch / Und träumt sich heimwärts wehbeklommen. / Ich bin ja auch so welk und schwank, / Gebrochen
und am Heimweh krank, / Und kann nicht mehr nach Hause kommen.
(Hermann Hesse, Berceuse)
21
KAMMERKONZERT
Ziehende Melodien: Zum langsamen Satz der Brahms-Sonate
Innigkeit, die der Satz mit der Tempovorschrift „Andante un poco Adagio“ erwarten lässt,
muss hier erst gesucht werden. Mit Bestimmtheit, poco forte, setzen beide Instrumente
ein – ein rhapsodisches Beginnen, als erzählte die Musik von den verklungenen Klängen
des ersten Satzes, von Leidenschaft und Aufbegehren, von Singen und Sagen. Noch fern
ist das vorgezeichnete As-Dur, die Grundtonart des Satzes noch nicht erreicht. Doch dann,
so unmerklich wie plötzlich – pianissimo –, schwingt sich in einen Abgesang der Bratsche
hinein das Klavier in die Höhe auf. Es öffnet sich eine Welt in lichtem Des-Dur mit dem
Glasperlenspiel süßer Diskanttöne über wiegenden Bässen. Die Bratsche, wie gebannt,
lauscht zunächst nur, ist ganz Ohr. Und wie eine Resonanz, die dieser Wunderklang in ihr
auslöste, hebt sie an und setzt ein Echo in diese Klanglandschaft, bevor die Musik noch
geheimnisvoller gerät und hineinschillert ins Pianissimo. Wieder echot es in der Bratsche.
Von da an ist die Musik wie verwandelt. Rhapsodisches des Anfangs kehrt nur noch als
dessen Kehrseite wieder, verinnerlicht, zurückgenommen ins Weiche, Leise und Sanfte.
Umsponnen und umsungen von zarten Arabesken: Wie Melodien zieht es / Mir leise durch den
Sinn, / Wie Frühlingsblumen blüht es, / Und schwebt wie Duft dahin. // Doch kommt das Wort und faßt
es / Und führt es vor das Aug’, / Wie Nebelgrau erblasst es / Und schwindet wie ein Hauch...
(Klaus Groth)
Flehen, Singen, Tanzen: Bratschen-Facetten in Dvořáks Klavierquintett
Da ist zunächst – in einem Nebenthema des ersten Satzes – dieses flehende, sprechende
Gestikulieren der Bratsche, das nach einem verlassenen Seufzer des Cellos solistisch einsetzt, eingefasst in ungerade, enggepresste fünf Takte, überm pochenden Puls des Klaviers: Von welcher inneren Aufregung kündet dieses Spiel? Wie ein glühender, innerlicher
Kern erscheint es in der Folge, wenn es zunächst von der Ersten Geige, dann vom Klavier
aufgegriffen und in immer heftigere Strudel kammersinfonischer Entwicklungen gerissen wird. – Der große Auftritt, piano espressivo, dann in der „Dumka“ des zweiten Satzes,
einem ukrainischen Volkstanz, den Dvořák mit tschechischem Kolorit auflädt: Die Bratsche, aufs Dezenteste begleitet von den anderen Streichern und im heimlichen Duett mit
dem Linienspiel des Klaviers, als Sängerin, die um die magische Bannkraft ihrer Stimme
weiß. – Und tanzen kann sie auch! Nicht nur im ganz losgelösten Mittelteil der „Dumka“,
sondern dann auch noch einmal im vierten Satz, wenn sie zu einer federnden Sprungfigur
ansetzt, mit der sie das Klavier ebenso neckisch wie konditionsstark begleitet. Die
expressive Bratsche? Hier ist sie ganz sportiv.
RAFAEL RENNICKE
22
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
Annette Walther Violine
Annette Walther begann im Alter von vier Jahren mit dem
Geigenspiel. Nach dem Abitur 1997 nahm sie ihr Studium
in der Klasse von Prof. Ida Bieler an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf auf, das sie 2003 mit einem Diplom mit Auszeichnung abschloss. Zwischenzeitlich hatte sie ein Jahr lang bei David Takeno an der
Guildhall School for Music and Drama in London studiert, wo sie zudem auch Kammermusikunterricht bei
Sir Colin Davis und dem Takács Quartett erhalten hatte.
Prägenden Einfluss auf ihre musikalische Entwicklung hatten Meisterkurse u. a. bei Michèle Auclair, Yuri Bashmet, Thomas
Brandis, Jürgen Kussmaul und Charles-Andre Linale. Walther ist Stipendiatin der Villa
Musica und der Hartmut-Schuler-Stiftung, 2004 wurde ihr der Artland Musikpreis zuerkannt. Ihr Aufbaustudium Konzertexamen bei Vesselin Paraschkevov an der
Folkwang-Hochschule Essen schloss sie im März 2006 mit Auszeichnung ab. Seit Sommer 2008 ist Walther Dozentin für Violine an der Universität Witten.
Die Biografien von Carolin Widmann, Nils Mönkemeyer, Gabriel Schwabe und William
Youn entnehmen Sie bitte den Seiten 10 bis 12.
BRATSCHEN-TRATSCH
23
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 10.06.2014
Kleinanzeigen
Quelle: Bratschen-Witze, gesammelt v. Lisei Bäuerle, Helmolt und Torsten Schmidt,
mit Zeichnungen v. Bettina Günst, Zürich u. Mainz 1997.
24
Spielstätte
Schloss und Festspielscheune Ulrichshusen
Als Ulrich von Maltzahn im Jahre 1560 seine Wasserburg erbaute, ahnte er wohl noch
nichts von der wechselvollen Geschichte, die der wehrhaften Renaissance-Anlage bevorstand. Die Chronik berichtet von vielfacher Zerstörung, unter anderem während
des Dreißigjährigen Krieges und beim großen Brand 1987. Nur die festen Mauern
wurden damals verschont. Die romantische Ruine, eingebettet in die unberührte
Landschaft der Mecklenburgischen Schweiz, zwischen strohgelben Feldern, tiefen
Wäldern und stillen Seen, war dem Verfall preisgegeben. Das ganze Dorf half mit, als die
Nachkommen der Erbauer 1993 begannen, Park und Burg mit denkmalpflegerischer Vorsicht zu
restaurieren. Aus der einstigen Ruine wurde ein kulturhistorisches
ein
Ort
der
Kleinod,
Künste.
Längst zählt Ulrichshusen zu den bedeutendsten
Festspielorten
des
Landes – ein Festspielsommer ohne Ulrichshusen wäre schlicht undenkbar.
Die mächtige alte Scheune
neben der Burg ist einer der
größten Konzertsäle des Nordens.
1994 wurde sie mit einem Konzert von
Lord Yehudi Menuhin eingeweiht. Der Saal
im Schloss hingegen eignet sich dank seiner hervorragenden Akustik und der intimen Atmosphäre besonders für Kammermusik.
25
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Das Land Mecklenburg-Vorpommern verdoppelt erneut durch einen
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Wir danken unseren Stiftern:
PLATIN-STIFTER (AB 100.000 €): Prof. Dr. Dietmar Enderlein*, Inga Maren Otto GOLD-STIFTER (AB 50.000 €):
Christoph Forsthoff*, Katja Enderlein SILBER-STIFTER (AB 25.000 €): Monika & Lars M. Clasen*, Owe Gluth, Dorothee
Hennings-Holtmann & Claus Friedrich Holtmann (†), Klaus-Michael Kühne Stiftung, Horst Rahe*, Lutz Schumacher*, TUI AG
BRONZE-STIFTER (AB 10.000 €): Ursula & Adolf Adrion, Detlev U. Fricke*, Dr. Detlev Geerds, Ela & Dirk Grolman, Klaus & Katrin Hamker, HanseMerkur Versicherungsgruppe, Dr. Matthias von Hülsen, Anno August Jagdfeld*, Körber-Stiftung, Almuth & Dr.
Fritz Kröger, Anne & Peter Leibold*, Lewens Sonnenschutz-Systeme GmbH & Co. KG, Manfred Meiner*, Sabine Pott, Luise & Guenter Roese, Angela & Dr. Gerd Schäfer, Kirsten Weber, Gerüstbau B. Werdermann e. K. , Hilke & Bernd Wrede, Sylvia & Burkhard
Zunk PRESTO-STIFTER (AB 5.000 €): 1. Mecklenburger Obstbrand Gut Schwechow GmbH, Deutsche Bundesbank Hauptverwaltung Hamburg, Andrea & Karl Walter Eschweiler, Regina Dragesser & Heinz Erich Karallus, Sabine & Dr. Klaus Landry, Angelika
Münchow, Michaela & Dr. Stefan Pulkenat, Dorothee Frfr. & Matthias Frhr. von Rheinbaben, Prof. Robby Scholz, Boris Schucht, Monika & Cord Sürie, TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e. V. VIVACE-STIFTER (AB 2.500 €): Georg Wilhelm Dieter Ammer,
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Schuster, Frank Seifert, Prof. Dr. Hans W. Sikorski, Stadt + Haus Architekten & Ingenieure GmbH & Co. KG, Katja & Ralph Zecher
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Jörg Detlef von Boddien, Gabriele Brockfeld, Sabine & Ulf Broschewitz, Alexandra von Buchwaldt, Prof. Dr. Rolf Budde, Gabriele &
Holger Bull, Harald Dethlefsen, Marlit Gnewuch & Siegfried Jung, Ursula B. & Hartmut Haase, Gebr. Heinemann SE & Co. KG, Gunnar
Heinemann, Jochen Heins, Geiersberger Glas & Partner, Karin & Dr. Bernhard von Hülsen, Andrea & Thomas Hummel, Angelika &
Wolfgang Jahnel, Julia & Dr. Clemens Janning, Rita Jeß, Marie-Luise Kauffmann-Lauven & Heiko Kauffmann, Sigrid & Jan Keler, Ulrich
Kempf, Astrid & Niels Klitsch, Wolfgang & Sigrid Kobrow, Dagmar & Prof. Dr. Wolfgang Krüger (†), Else Henriette Kruse, Renate
& Dipl.-med. Rainer Kubbutat, Matthias Kunze jr., Thomas Lambusch, Dres. Heike & Dirk-Michael Mach, Gisela Marwan, Susanne
& Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Dr. Uwe Möller, Mechthild & Fred Nechels, Karin Oertel-Hagge & Nikolaus Hagge, Katharina &
Prof. Dr. Rolf-Rüdiger Olbrisch, Ursula (†) & Christian Oldag (†), Dr. Arno W. de Pay, Luise Pechmann & Dr. Till Uwe Keil, Karl-Heinz
Prey, Hans-Philipp von Randow, Hubertus von der Recke, Alice & Haymo Rethwisch (†), Karin Rohde, Elke & Diether Roßmann,
Peter Schmalz, Sylvia Maria & Dr. Eberhard Schmitt, Renate Schuer, Hannelore Lemke & Martin Schulze, Gabriele & Prof. Dr. Dr.
h. c. Volker Schumpelick, Dr. Martin Schuster, Dr. W. Bernhard Schweinitz, Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld, Karin &
Eberhard Steiniger, Irmtraud Stoffer & Morten Weyrich, Erika & Werner Stoll, Michael Sturm, Marianne & Wilfried Thomas, Hella &
Ekkehardt Walther, Prof. Dr. Johanna E. Weber & Prof. Dr. Hans Westmeyer, Dr. Wolf von der Wense, Birgit Weißwange-Lehmann,
Maria & Klaus Willer ANDANTE-STIFTER (AB 500 €): Alumni der Festspiele MV, Lore & Klaus Behrens, Dr. Wilhelm Benecke, Dr.
Kornelia von Bersworth-Wallrabe, Edith & Friedhelm Blücher, Sebastian Bobinski, Karen Ann Bode, Gerlinde Brinckmann, Katharina
Brock, Volkert Carstens & Hans Meier-Carstens, Thomas Döbber-Rüther, Edmute & Alfred Drückler, Monique & Johann Friedrich
Engel, Marion & Wilfried Fischer, Wolf-Rainer Hermel, Maren & Sönke Jändling, Marlene & Prof. Dr. Peter Kauffold, Christa & Prof. Dr.
Martin Keysser, Joachim Klewe, Kay Henriette Kruse, Dr. Thomas Lingenfelser, Gabriele Mathes, Andre P. H. Müller, Klaus & Edda Paetow, Stefanie & Burghard Raven, Anja Rohde, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Dres. Heinke & Gaston Schley, Elisabeth & Joachim von
der Wense
HÖHE UNGENANNT: Prof. Dr. Bodo von Bodungen, Stefan Dräger, FIEGE Deutschland Stiftung, Golfverband Meck-
lenburg-Vorpommern e. V., Dagmar & Christian Grabow, Klaus Groth, Yvonne & Wilken von Hodenberg , Anne Homann-Trieps &
Wolfgang Höfer, Karin & Dr. Michael Jungrichter, Tobias Keil, Dr. Martin Rethmann*, Anita & Albert C. Schmidt*, Ingrid Schümann,
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