Das soziale Herz des Ludwig Kleiner Wirtschaft Das Familienunternehmen wird nach dem Tod des Firmenchefs in zwei Stiftungen aufgehen VON JOHANN STOLL Mindelheim Mehr als drei Monate sind inzwischen ins Land gegangen, seit Ludwig Kleiner viel zu früh im Alter von 55 Jahren gestorben ist. Die Lücke, die der Mensch, Unternehmer und Kommunalpolitiker hinterlassen hat, ist längst nicht geschlossen. Für seine Frau und engen Freunde wird sie wohl nie geschlossen werden. Inzwischen ist aber klar, wie es mit dem Mindelheimer Vorzeigeunternehmen weiter geht. Ludwig Kleiner selbst hat die Dinge noch aufs Gleis gebracht. Ihm war wichtig, dass das Unternehmen Konrad Kleiner GmbH & Co. KG gut weiter geführt wird im Interesse der derzeit 506 Mitarbeiter, sagt Brigitte Kleiner. Die 163-jährige Geschichte des Familienunternehmens sollte gut weiter gehen. Im Exclusivgespräch mit der Mindelheimer Zeitung haben jetzt Brigitte Kleiner sowie die beiden persönlich von Ludwig Kleiner berufenen Geschäftsführer Olav Mages und Holger Herdlitschka die Grundzüge der künftigen Unternehmensstruktur öffentlich gemacht. Details würden derzeit aber noch geklärt. Ludwig Kleiner hatte testamentarisch verfügt, dass die Gesellschafter der Konrad Kleiner GmbH & Co. KG zukünftig in zwei Stiftungen aufgehen werden. Kommentar VON JOHANN STOLL » [email protected] Größe über den Tod hinaus V or gut drei Monaten ist Ludwig Kleiner viel zu früh an seinem Krebsleiden gestorben. Ein paar Jahre vorher waren er und seine Frau durch einen schweren Schicksalsschlag getroffen worden. Kaum auf der Welt, starb ihr Kind. Zum ganz persönlichen Leid kam die Ungewissheit, wie es mit dem Familienunternehmen später einmal weitergehen wird. Jetzt zeigt sich, wie klug und weitschauend Ludwig Kleiner vorgedacht hat. Er hat immer die Verantwortung für die mehr als 500 Mitarbeiter gespürt. Die Firma soll gut in die Zukunft geführt werden. Mit dem Stiftungsmodell ist dafür der Rahmen geschaffen worden. Die zweite Stiftung trägt nicht minder seine Handschrift und die seiner Frau Brigitte. Die Stiftung will bedürftige Mindelheimer unterstützen. Man kann sich nur dankbar verneigen, wie segensreich Ludwig Kleiner sein Erbe weitergibt. Da ist zum einen die „Ludwig Kleiner gemeinnützige Stiftung“. Sie verfolgt den Zweck, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens, die in Notlage geraten sind, zu unterstützen. Ebenso soll Mindelheimern geholfen werden, die in Not geraten sind. Zusätzlich kann die Stiftung das kulturelle Engagement der Stadt Mindelheim fördern. Welchen Anteil diese gemeinnützige Stiftung am Gesamtvermögen bekommen wird, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Entscheiden über die Hilfen wird ein vierköpfiger Stiftungsvorstand, der noch berufen wird. Ludwig Kleiner hatte sich über viele Jahre sozial sehr engagiert. Vieles von dem, was er gefördert hat, tat er ohne großes öffentliches Aufsehen. „Diese Stiftung ist ganz im Sinne meines Mannes“, so Brigitte Kleiner. Die zweite Stiftung ist die „Ludwig Kleiner Management Stiftung (Unternehmensstiftung)“. Sie dient dem Fortbestand des Unternehmens. Sie verfolgt ausschließlich Unternehmensinteressen. Auch für diese Stiftung wird ein Vorstand berufen werden, der aus drei Personen bestehen wird. „Damit soll das Lebenswerk von Ludwig Kleiner, dessen Vater Kurt und der Gründergeneration abgesichert werden“, betont Brigitte Kleiner. Namen nannte sie noch keine. Das Gründungsverfahren für beide Stiftungen läuft und soll spätestens zum Jahresende abgeschlossen sein, sagt Brigitte Kleiner. Die Stiftungsbehörde bei der Regierung von Schwaben prüft derzeit die Unterlagen, die die Rechtsanwaltskanzlei Voßhenrich aus Baden-Baden gemeinsam mit dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen ATG Kempten erarbeitet hat. Die Leitung des Unternehmens hat Ludwig Kleiner kurz vor seinem Tod persönlich in die Hände von Olav Mages (57 Jahre) und Holger Herdlitschka (54 Jahre) gelegt. Mages ist für alle Geschäftsbereiche verantwortlich und Sprecher der Firma. Herdlitschka ist für Finanzen, Personal, EDV und Logistik verantwortlich. Zusätzlich zur Geschäftsführung hat Ludwig Kleiner drei langjährige Führungskräfte zu Prokuristen benannt: Christof Lehr, Christian Holzmann und Detlev Mages. „Durch diese Kontinuität der Führungsmannschaft und durch die Errichtung der beiden Stiftungen als Gesellschafter der Firma hat mein Mann die Grundlage und Stabilität geschaffen zugunsten des Unternehmens und zugunsten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und seiner Heimatstadt Mindelheim“, betont Brigitte Kleiner. Sie selbst will dem Unternehmen weiterhin zur Seite stehen. »Kommentar Vor historischen Bildern der Firma Kleiner (von links): Brigitte Kleiner sowie die Geschäftsführer Olav Mages und Holger Herdlitschka. Foto: jsto
© Copyright 2025 ExpyDoc