Liebe Freunde und Leser, Mit etwas Verspätung sende ich Euch die Newsletter der Monate Juli und August zu. Der Grund für diesen Verzug ist einfach: Ich wollte einen Kommentar über das erste Kapitel des Johannes Evangelium schreiben, welches ich ganz besonders mag und dieses Projekt hat mehr Zeit in Anspruch genommen als vorgesehen. Es ist nicht einfach, einen Kommentar zu einem solchen Text zu schreiben, der für viele christliche Mystiker eine wichtige Inspirationsquelle war. Es existieren bereits viele Kommentare zu diesem Text, aber mein Ziel war es, den mystischen und meditativen Aspekt dieses Werks zu erläutern und verständlich zu machen. Man nimmt an, dass dieser Text vom Schüler verfasst wurde, den Jesus liebte. Ein Meister wie Jesus kann sich glücklich schätzen, in seinem Leben seine Lehre an einen oder mehrere Schüler weitergeben zu können. Es ist anzunehmen, dass Jesus die Gesamtheit seiner esoterischen Lehre an Johannes weitergeben konnte. Diese Lehren sind aus verschiedenen Gründen geheim geblieben, u.a. um sich vor dem Klerus und der Inquisition zu schützen. Die Lehre Jesu Christi teilt sich auf drei Ebenen auf: Die erste ist exoterisch und bezieht sich auf den Religionsunterricht in der Primarschulstufe, der die meisten Menschen zufriedenstellt. Diese Art der Lehre ist sowohl oberflächlich, als auch dogmatisch und erlaubt es nicht, bis zum Herz der christlichen Mystik vorzudringen. Aber sie ermöglicht, den geschichtlichen Hintergrund zu verstehen und Hingabe zu Jesus Christus zu entwickeln, der in dieser Lehre der alleinige und einzige Sohn Gottes bleibt. Die zweite Ebene ist anthropomorph und psychoanalytisch. Dieser Ansatz wurde von einigen Priestern und Theologen wie Eugen Drewermann eingeführt, wurde aber vom Vatikan abgelehnt und diese Wahrheitssucher wurden exkommuniziert. Diese Lehre basiert auf den kollektiven und individuellen Mythen und Archetypen, wie sie von C.G. Jung beschrieben wurden. Sie ist ebenfalls verbunden mit dem Symbolismus der Eingeweihten, der für die Erbauung der Kathedralen verwendet wurde. Die dritte Ebene ist unbekannt und vor allem sehr geheim. Sie ist die Lehre der christlichen Mystiker, die in ihrer Suche durch die Alchemie der Eingeweihten, aber auch durch Sufismus und östliche Philosophien wie Zen oder Tchan Buddhismus oder den indischen Vedantismus inspiriert wurden. Auf diesem Einweihungsweg, für den das Evangelium das heilige ! 1! Brevier ist, entspricht jedes Kapitel des Johannes Evangelium einem alchemistischen Prozess, durch dessen Gesamtheit der Mensch aus Blei – der Menschen Sohn zu Gold bzw. dem Gottes Sohn wird. Diese Transfiguration (Verklärung Christi) findet in verschiedenen Etappen statt und wird von einem erfahrenen Meister angeleitet, der selber diesen Einweihungsweg beschritten hat und somit seinen Schüler zur Auferstehung bzw. dem Herabsteigen des Heiligen Geistes führen kann. Ich habe den Text nach dem dritten Niveau interpretiert, mit dem Versuch die Qualität der Lehre Jesus und auch deren Methoden und Visualisationen, die angewendet werden, zu erhalten, damit die Auferstehung vollständig sei. Ich verwende verschiedene Begriffe, um das zu beschreiben, was wir Gott nennen: Als erstes ist der Begriff des Geistes sehr wichtig und bedeutsam in den Geheimlehren Jesu Christi. Hat er nicht selber zur Samariterin gesagt: „23. Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter.“ Man muss zwischen dem ungeborenen Geist, der ein androgyner und dadurch präziserer Ausdruck für Gott ist, und dem ungeborenen Geist, der sich mit der Materie identifiziert hat, unterscheiden. Letzterer wird dadurch zum konzeptuellen oder konditionierten Geist, den wir auch individuelles Bewusstsein oder gewöhnliches Geistesbewusstsein nennen können. Es ist immer der gleiche ungeborene Geist, der durch Identifikation zum konditionierten Bewusstsein wird, mit welchem wir diese Welt durch den Vorfilter der Sinne wahrnehmen. Dieser konzeptuelle Geist wird gebildet von genetischen Erinnerungen, der Erziehung durch die Eltern, die Schule, durch den Einfluss der Gesellschaft und hält sich für ein unabhängiges Wesen mit einem freien Willen. Es ist nochmals der gleiche ungeborene, nicht konzeptuelle Geist, der durch den Einfluss der fünf Elemente und die genetischen, zellulären Erinnerungen das Gefühl einer unabhängigen Existenz erweckt und auch den Begriff einer individuellen Seele entstehen lässt, die sich reinkarniert und sich von Leben zu Leben weiterentwickelt. Das Evangelium von Johannes zerstört diese Hypothese und gibt einen direkten und einfachen Zugang zur Wahrheit, die eine Manifestation des Klaren Lichts des ungeborenen Geistes ist, was wir Gott unseren Vater nennen. Wichtig ist die Meditation, die durch die Lektüre von Texten ihren Anfang nimmt und von einem kompetenten Meister begleitet wird, der selber das ! 2! Absolute bereits erfahren hat und somit seinen Schüler in optimaler Weise instruieren kann. Die innere Alchemie, die in diesem Kommentar beschrieben wird, bezieht sich auf die innere Hitze und auf die Glückseligkeit, die durch das Aufsteigen eines Feuers im Zentralkanal ausgelöst wird, welches verschiedene mystische Räder (5) durchströmt, um an der Spitze des Schädels und beim dritten Auge zu münden. Der Zentralkanal wird im Johannes Evangelium und in der Bibel allgemein als Ort des Friedens, der Ruhe, als Jakobsleiter, als Haus des Vaters und als Königreich Gottes beschrieben. Das ist der Ort, in den die subtilen Winde, die wir auch dualistische Winde nennen, eindringen und sich dort dann auflösen. Dieser Ort ist dem Auge eines Taifuns ähnlich. Im Zentrum ist es windstill und nichts bewegt sich, während aussen rum die Windböen grosse Schäden anrichten. Die Winde in den Zentralkanal zu leiten ist eine Kunst, die eine gewisse Übung und Praxis benötigt und die notwendig ist, damit sich ein natürlicher Friede manifestiert. Dies ist keine oberflächliche Ruhe, die durch eine pathologische Konzentration entsteht, sondern ein Friede, von dem Jesus folgendermassen zu seinen Schülern sprach: „Frieden hinterlasse ich Euch, meinen Frieden gebe ich Euch.“ Dieser Frieden ist nur wahrnehmbar, wenn die Winde der Unwissenheit, Anhaftung und Aggression sich im Zentralkanal aufgelöst haben, indem sie hier das Tor des Bauchnabels benutzen, weil sich hier das subtile Feuer, der Athanor der Alchemisten, befindet. Dieses Feuer symbolisiert die Aktivität und Kraft von Johannes dem Täufer und damit auch unsere Sexualkraft, die umgewandelt und gelenkt, dieses Feuer entfachen kann. Es ist die Kraft der Atmung, verbunden mit einer präzisen Visualisation, die es erlauben, dieses Feuer zu entflammen, etwa so wie ein Blasebalg ein Holzfeuer im Cheminée entfacht. Johannes der Täufer ist der Wegbereiter. Er bereitet die Niederkunft Christi vor, er ebnet seinen Weg, er reinigt und klärt die Kanäle, um das Aufsteigen des Feuers zu erleichtern. Er ist der mystische Kaminfeger Gottes. Es ist wahr, dass er den Christus nicht kannte, da dieser sich am Scheitel des Kopfes befindet (die weisse Essenz des Vaters) und Johannes der Täufer das Feuer symbolisiert, die rote Essenz der Mutter auf Höhe des Bauchnabels, aber er kannte den Jesus. Die aufsteigende Bewegung der mystischen Hitze im Zentralkanal wird ausgelöst durch den ausgeübten Druck während der Vasenatmung. Das Zwerchfell senkt sich in der Einatmung ab und zusammen mit der Kontraktion des Perineums komprimiert dies den Atem auf Höhe des ! 3! Bauches wie einen Ballon. Diese Technik, verbunden mit einer willentlichen Atempause, regt das Feuer auf Höhe des Bauchnabels an, das im Zentralkanal hinaufsteigt und der Reihe nach die Räder durchströmt und den mystischen Tropfen zum Schmelzen bringt, der sich im Schädel befindet (die Essenz des Vaters – das Königreich Gottes) und der weiss in Farbe ist (die Taube während der Taufe Jesus im Jordan). Der Atemstillstand und das Zusammenpressen des Atems sind nicht immer notwendig, um das mystische Feuer zu zünden. Was vor allem wichtig ist, sind der Glaube in Christus und ein spiritueller Meister, der kompetent und weise den Schüler auf seinem spirituellen Weg führen und beschützen kann. Der weisse und strahlende Nektar (es ist in Wahrheit ein Licht) ergiesst sich in den Zentralkanal und verteilt sich in allen Rädern, die nicht vertikal, sondern horizontal liegen. Diese absteigende Bewegung löst mehrere Glückseligkeiten (Ekstasen) aus, die stärker werden, wenn der strahlende Nektar das Rad an der Geheimstelle, das sich vier Finger breit unterhalb des Bauchnabels befindet, sowie die Sexualorgane durchströmt. In diesem Moment lässt der Yogi, der in der Vereinigung von Glückseligkeit und Weisheit geübt ist, die Energie wieder zum Kopf und bis zum dritten Auge aufsteigen, was wiederum mehrere höchste Ekstasen und tiefe Glückseligkeit auslöst. Dieser ganze alchemistische Prozess ist im Johannes Evangelium durch Allegorien beschrieben. Das Hinauf- und Hinabsteigen des Lichts Christi wird durch die Bewegungen der Engel symbolisiert. Die zwei Schüler von Johannes dem Täufer, die nach der Taufe Jesus folgen und ihn fragen, wo er wohne, sind die zwei auf- und absteigenden Winde, die auf Höhe des Bauchnabels gesammelt werden und sie stehen auch für das Eindringen und Auslöschen der dualistischen Winde der zwei Seitenkanäle im Zentralkanal. Jesus sagt ihnen mit Recht: „Kommt und seht!“. Simon, dessen Name von Jesus geändert wurde und der nachher Petrus oder Fels (Kephas) hiess, symbolisiert die Quintessenz des Körpers, die notwendig ist, um das Feuer zu nähren, so wie Holz benötigt wird, um ein Kaminfeuer anzuzünden. Petrus ist also eine Verfeinerung der körperlichen Essenz, die es dem Feuer der Glückseligkeit, das sich auf der Ebene des Bauchnabels befindet, ermöglicht, im Zentralkanal aufzusteigen. Diese Essenz wird durch das Sperma und die Eizelle dargestellt und heisst auf tibetisch Tigle, in Sanskrit Ojas und auf chinesisch Jing. Dies ist der Hauptgrund, weshalb Mystiker gezwungen sind, die Quintessenz zu bewahren und deshalb enthaltsam leben. Die sexuelle Vereinigung ist erlaubt und wird sogar ausgeübt, um die ! 4! Blockaden durch die seitlichen Kanäle über- und unterhalb des Herzens zu lösen, aber die Quintessenz muss bewahrt werden, um das innere Feuer zu nähren. Nach dem Orgasmus steigen die Energien hinab und das Feuer beruhigt sich. Petrus symbolisiert also die Quintessenz des Körpers. Die ersten Schüler Jesus symbolisieren die Räder. Nathanael steht für das Rad des Herzens. Er ist der einzige, der den Christus erkennt und von dem Jesus sagte, er sei frei von Lügen. Philippe ist das Rad der Kehle. Der menschliche Körper und die subtilen Kanäle Der menschliche Körper wird durchzogen von 72'000 subtilen Kanälen, die ihren Ursprung im Herzzentrum finden. Das Herzchakra ist das erste Zentrum, das nach der Zeugung entsteht. Es setzt sich aus 8 Hauptkanälen zusammen, die sich weiter unterteilen in 24 (3x8) und weiter verästeln in 72 (3x24) und schliesslich so die Gesamtzahl von 72'000 Kanälen ergeben, auf tibetisch Tsa, in Sanskrit Nadis und auf chinesisch Mai genannt. Die 24 ersten Kanäle verbinden bestimmte Körperstellen miteinander, die in der Geheimlehre der Yogis als heilig betrachtet werden. So durchdringen z.B. zwei Kanäle, die vom Herzen her starten, die Augen, was die Verbindung von Meditation und Augenhaltung erklärt. Diese energetische Verbindung findet sich auch bestätigt in der chinesischen Medizin, da der Herzmeridian die beiden Pupillen durchläuft. Die 72 Kanäle stehen einerseits für die 72 Engel und andererseits für die 72 ersten Schüler Jesus, die in symbolischer Weise von ihm in die Welt hinaus gesandt wurden. Ich meine „symbolisch“ in der Hinsicht, dass hier damit der menschliche Körper und nicht die äussere Welt gemeint ist. Es ist unmöglich, sich ein Wesen wie Jesus mit missionarischen Absichten vorzustellen. Jeder dieser 72 Kanäle verzweigt sich in je 1000 weitere, was bedeutet, dass der Körper total von 72'000 Kanäle durchlaufen wird, deren Hauptaufgabe es ist, ein energetisches Gerüst zu geben, damit sich der physische Körper verdichten kann. Diese 72'000 Kanäle werden in 3 Gruppen aufgeteilt und zwar wie folgt: Neutral, männlich und weiblich, was den drei Geistesgiften Unwissenheit, Aggression und Begierde entspricht. Vom Herzzentrum her manifestiert sich der Zentralkanal, der nahe der Wirbelsäule verläuft, aber nicht dem Rückenmark entspricht wie dies von einigen Anfängern angenommen wird. Von hier entspringen auch die beiden Seitenkanäle: Der rechte Kanal ist rot, der linke weiss und der Zentralkanal blau. Der Zentralkanal entspringt zwischen den Augenbrauen, steigt zur Spitze des Kopfes auf und verläuft in der Körpermitte hinunter, um in den Sexualorganen zu münden. Er ist durchzogen von 10 mystischen Rädern, die wie Tore sind, die es dem Meditierenden ermöglichen, in den Zentralkanal vorzudringen. Das Tor, das in der esoterischen Lehre des ! 5! heiligen Johannes verwendet wird, ist dasjenige des Bauchnabels, um die Vereinigung von Glückseligkeit und Weisheit zu ermöglichen. Das Tor des Herzens ist am schwierigsten zu durchschreiten, da der Zentralkanal oberund unterhalb des Rades von den zwei Seitenkanälen wie von einer Schlange eingeschnürt wird. Dieses Hindernis wird symbolisch durch das Heiligste Herz Jesu (Sacré Coeur) und die Dornenkrone symbolisiert, die es umgibt. Die Pforte des Herzens wird benutzt, um die Natur des Klaren Licht des Geistes zu erkennen, sowie die Metamorphose des physischen Körpers zu erreichen. Das Tor der Kehle dient dem Verstehen und Benutzen des Traumes für die spirituelle Entwicklung (Traumyoga). Dieses Tor hat Jesus benutzt, als er nachts Nikodemus traf und dasjenige des Herzens hat er verwendet für die Transfiguration (Verklärung Christi) auf dem Berg Tabor in Gegenwart seiner Schüler. Die Transfiguration ist eine Episode im Leben Jesus Christus, über die in den Evangelien berichtet wird. Das religiöse Fest dazu wird auf den 6. August datiert. Es handelt sich um eine Änderung der physischen Erscheinung Jesus während einiger Momente seines Erdenlebens, um an drei seiner Schüler seine göttliche Natur zu offenbaren. Dieser physische Zustand wird als wunderhaft betrachtet und in drei der vier Evangelien erwähnt: Mt 17,1-9, Mc 9,2-9, Lc 9,28-36. Dies ist dem Christentum nach die Ankündigung der physischen Erscheinung der Christen nach ihrer Auferstehung. Jedes Rad besteht aus mehreren Verzweigungen, ähnlich den Verstrebungen eines Regenschirms. Das Herzrad hat 8, das der Kehle 16, dasjenige des Kopfes 32, am Bauchnabel sind es 64 und an der Geheimstelle 32 Verästelungen. Die Räder werden vom Zentralkanal durchdrungen, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ oder die Jakobsleiter ist. Das Königreich Gottes entspricht dem Rad auf der Ebene des Kopfes. Im Zentralkanal steigen die Engel auf und ab, die das Hinauf- und Hinabsteigen des christlichen (Taube) Lichtes (Nektar) darstellen. Die beiden Seitenkanäle haben ihren Ursprung in den Nasenlöchern. Sie verlaufen entlang des Zentralkanals und schlingen sich wie zwei Schlangen um ihn und verlangsamen oder verhindern sogar ganz das Eintreten der dualistischen Winde, indem sie den Weisheitskanal einschnüren und die Rotation der Räder blockieren. In der Genesis wird der Zentralkanal durch den Baum der Weisheit und die beiden Seitenkanäle durch den Baum des Wissens dargestellt. Die Schlange symbolisiert die Kontraktion der beiden Seitenkanäle, ausgelöst durch die verbotene Frucht, die dem konzeptuellen Geist entspringt. So ! 6! haben Adam und Eva bemerkt, dass sie nackt sind. Wenn die Winde der störenden Emotionen sich vollständig im Zentralkanal aufgelöst haben, gleicht sich der Atem aus, beruhigt sich und hört sogar ganz auf. Ein grosser Mystiker in Ekstase atmet nicht mehr. Der Zentralkanal ist vergleichbar mit einem Schornstein, der gut gefegt werden muss, um optimal zu funktionieren. Je sauberer der Kamin ist, desto leichter steigt das Feuer auf. Es reichen dann ein wenig Holz und ein kleiner Funken aus, damit das Holz zu brennen anfängt an und die Wärme sich ausbreitet. Die Sauberkeit des Kamins hängt von den Lehren des Johannes des Täufers ab, dem Wegbereiter Christi. Deshalb sagt er: „Ebnet die Wege des Herrn.“ Er meint damit gerechtes Verhalten, Reinigung, Askese und die Taufe, welche die Vereinigung mit Christus ermöglichen, der das ungeborene Licht Gottes ist. Die Energie wird polarisiert zwischen der roten Quintessenz der Mutter auf Ebene des Bauchnabels, welche durch Johannes den Täufer dargestellt wird, und dem weissen Tropfen des Vaters auf Kopfebene, der den auferstandenen Christus in jedem von uns repräsentiert und von welchem gesagt wird, dass „ER das Licht ist, dass in diese Welt gekommen ist, um diejenigen zu erleuchten, die bereit sind es aufzunehmen.“ Das Ziel dieser Einführung, ist das Verständnis des Textes zu erleichtern. Er ist sehr dicht, doch der Inhalt offenbart sich denjenigen, die den Schlüssel dazu haben. Alles wird offenbart, nichts wird versteckt oder zurückgehalten und wie Jesus sagte, man muss Gott beständig fragen, sodass er uns den Weg des Lebens erhelle und aufkläre. Ich habe nie an Geheimnisse geglaubt, aber ich weiss, dass es manchmal notwendig ist, sich anzustrengen, um Zugang zu Wissen zu bekommen. Das wichtigste ist nicht die Methode, sondern der Glaube an das, was wir sind und nicht an das, was wir glauben zu sein und der innigste Wunsch zu verstehen und das Licht Christi erblühen zu lassen, das nichts anderes ist als ungeborene Liebe und Mitgefühl Gottes. Ich bin überzeugt, dass die Lehren Jesus Christus ausreichen, um die Auferstehung des Sohn Gottes in jedem von uns zu ermöglichen. Es ist nicht nötig, die Religion zu wechseln, wie dies viele Westler machen, sondern es geht darum, die eigene spirituelle Tradition zu vertiefen bevor man sie verwirft. Ich bin erstaunt während meiner Ausbildungen zu bemerken, dass viele meiner Schüler, die Evangelien nie gelesen haben, aber sich erlauben, die Lehren zu beurteilen ohne deren Inhalt zu kennen. ! 7! Vergessen wir nicht, dass die grössten christlichen Mystiker das Aufsteigen des Feuers des heiligen Johannes und das Herabsteigen des Heiligen Geistes erlebt haben. Es sind sicherlich diese Erfahrungen, die es ihnen erlaubten, im Winter in feuchten und kalten Höhlen zu beten ohne krank zu werden und ein Licht und eine Wärme auszustrahlen, die die Schüler sehen, wahrnehmen und fühlen konnten. Es reicht aus, die Belehrungen über den Heiligen Geist von Seraphim von Sarow zu lesen, um in den kleinsten Details die Erfahrungen wiederzufinden, die die Yogis in Indien und Tibet machten. Die Sprache der damaligen Zeit, aber auch der Klerus und die Inquisition erlaubten es diesen Wesen nicht, ihre Erfahrungen zu bezeugen oder zu berichten, was sie fühlten ohne zensuriert oder gar exekutiert zu werden. Es genügt, die Werke von Theresa von Avila und von Johannes vom Kreuz zu studieren, um zu verstehen, welche Prüfungen sie überstehen mussten, ohne Padre Pio zu vergessen, der in meinen Augen der grösste Heilige des Christentums ist, der während 50 Jahren die Stigmata Jesus trug und wie er von den Dämonen des Klerus gekreuzigt wurde. Ich ersuche den Leser, das Evangelium des Johannes zu lesen, aber vor allem dabei die Botschaft Christi zu fühlen, die durch jeden Buchstaben des Textes fliesst. Es ist schwierig zu beweisen, ob wirklich der Schüler, den Jesus liebte, den Text verfasst hat oder nicht. Aber es ist sicherlich eine Tatsache, dass nur ein Wesen, das die Auferstehung erlebt hat, einen solch zeitlosen Text weitergeben konnte. Mögen der Segen und das Klare Licht Jesu Christi Euch während der Lektüre begleiten. Pace e bene aus Assisi, Claude ! 8! John 1 1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. „Im Anfang“ (seit anfangsloser Zeit) stellt die Zeitlosigkeit als das Wesen der Raumklarheit Gottes dar. Gott ist kein Schöpfer, sondern er ist schöpferisch. Sein Wesen ist die zeitlose Gegenwärtigkeit. Aus der Leerheit, die nicht eine Nichtheit, sondern reine Bewußheit ist, manifestiert sich durch die implosive Kraft der Liebe (Kontraktion) das Wort (OM), der Heilige Geist Gottes. Das Wort (OM) und Gott sind untrennbar voneinander, daher die zweifache Definition: "Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ 2. Dieses war im Anfang bei Gott. Und so war es von Anbeginn, dass das Wort und Gott nicht voneinander zu trennen sind, wie Raum und Klang sind sie Eins. 3. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. Die Klarheit Gottes ist auch die Bewußtheit, die die Wesen in sich auf unbeschränkte Weise reflektieren lässt. Es ist immer so gewesen, von Anbeginn der Zeit an, weil das Wort Leben ist und das Leben der schöpferische Ausdruck Gottes ist. Die Ebenbilder Gottes sind von niemandem erschaffen worden, sie entstehen durch die Kraft der Liebe (Kontraktion) und das grenzlose Mitgefühl (Expansion) Gottes. Das Entstehen ohne Schöpfer schließt das Schöpferische nicht aus. 4. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Die zeitlosen Gesänge des Lebens lassen die Wesen erscheinen, wie Bilder auf der Oberfläche eines ruhigen Sees. Das Auge Gottes entbindet seine Ebenbilder und bleibt dabei regungslos. Die Bilder sind untereinander verlinkt und sie sind im selben Moment entstanden. Das Erscheinen definiert das Leben und das Leben, das sichtbar wurde durch die Ebenbilder Gottes, ist die Liebe und die reflektierten Bilder (Licht). 5. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. Die Ebenbilder Gottes sind für niemanden erschaffen worden und hinterlassen auch keine Spuren von sich selber. So wie die Wellen im Ozean Gottes entstehen und vergehen die Erscheinungen. ! 1! Durch die Ich-Haftigkeit bzw. wenn die zeitlose Gegenwärtigkeit Gottes sich in sich selbst verliebt, verdunkelt sich das Licht der Gewissheit. Die scheinbare Selbständigkeit mit eigenem Willen teilt die zeitlose Gegenwärtigkeit Gottes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf, Abstände, Bewegung und Zeit sind geboren. Durch das Subjektivieren eines Objekts des Raumes wird das Klare Licht des Geistes begraben und bleibt gefangen. Die Taoisten nennen dies „die Verdunkelung des Lichtes". Buddha beschreibt diese Bewegung als Unwissenheit, Verdunkelung oder Verschleimung des ursprünglichen nicht geborenen Geistes. Das mühelose Wahrnehmen ohne Betrachter wird verdrängt und die 5 Sinnesorgane und das Geistesbewußtsein übernehmen die Führung. "Die Finsternis hat es nicht begriffen" kann auf religiöse und soziale Widerstände hindeuten, was eigentlich Jesus damals in Judäa erlebte. Es kann auch erklärt werden damit, dass Gott kein Objekt des Verstandes ist und niemals über den gewöhnlichen Geist erfasst werden kann. Die Verdunkelung des Lichtes, ausgelöst durch das Individualisieren eines Objekts des Raumes, Abstände, Bewegung und Zeit, verhindert das Erblühen des Wesen Gottes. Durch das Auslöschen der dualistischen Winde im Zentralkanal und der Zusammenkunft der weißen (Kopf) und roten Essenz (Bauchnabel) im Herz zum Zeitpunkt des Todes, erblüht für einen kurzen Moment das ungeborene Klare Licht des Geistes wieder. Dies wird aber nur von wenigen erfasst. 6. Es wurde ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes. Johannes ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern ein wahrer Meister, der das Licht Gottes durch seine Präsenz manifestiert. Er wurde von Gott gesandt, seine Funktion ist nicht aus dem Willen des Fleisches entstanden, um soziale Anerkennung zu gewinnen, sondern aus der Raumklarheit Gottes. Johannes ist ein Echo im Tal. Er stellt sich weder als Messie, Prophet noch sonstige Persönlichkeit dar, sondern als Stimme in der Wüste und weckt die Wesen durch seine donnergleiche Art. „Das Königreich Gottes ist nah“, sagt er, was soviel bedeutet wie der Tod ist jedem sicher und wir können jeden Moment diesen Körper verlassen, aber das wahre Wesen Gottes ist die zeitlose Gegenwärtigkeit. Johannes symbolisiert die Offenbarung des Lichtes, die das Leben erweckt. Gott hat durch Johannes seine ungeborene Liebe und Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Im Islam wird Johannes als der Meister und Lehrer von Jesus betrachtet und als Prophet des Islam respektiert. Er ist historisch betrachtet der Vorläufer Jesu gewesen, aber mystisch gesehen ! 2! ist er der wilde Yogi, der den Weg Christi bereitet. Er entfacht das Licht (Feuer) des Chandali Yoga (Tummo) und leitet das Mystische Feuer bis zum Christus hinauf. 7. Dieser kam zum Zeugnis, um zu zeugen von dem Licht, damit alle durch ihn glaubten. Johannes zeugt über das Wort und das Licht als untrennbare Manifestationen Gottes bzw. als zeitlosen Ursprung des Lebens. Er lenkt das Feuer der Hingabe im Zentralkanal hinauf (Leiter), bis die Perle der Weisheit schmilzt und beim Runtertropfen die Räder (Chakras) auffüllt und die vier Freuden erweckt. Johannes zeugt vom Klaren Licht Christi und der wahren Taufe Gottes, dem wahren Licht, das diese Welt durchdringt und die Phänomene durch Reflektion erscheinen lässt. Die Menschen haben sich vom Klaren Licht Christi entfernt (sie sind nicht mehr gesalbt) und sind in der Dunkelheit des Ego-Ismus gefangen. Johannes begradigt den Weg des Herrn und zeigt, dass Reinigung (Wasser), Vergeben und Hingabe die Ankunft des Gesalbten (Messie) vorbereiten. Bedeutung von Messias Der Begriff Messias (hebräisch משיחMaschiach oder Moschiach, aramäisch Meschiah, in griechischer Transkription Μεσσίας, ins Griechische übersetzt Χριστός Christós, latinisiert Christus) stammt aus dem Tanach und bedeutet „Gesalbter“. Er wird für Könige und Hohepriester verwendet. Wichtig ist vor allem zu verstehen, dass das griechische Wort Christus auf den Gesalbten hindeutet. Das Schmelzen der Essenz im Kopfzentrum, die Essenz des Vaters (Gott), ist der Salbung ähnlich. Das Hinuntertropfen im Zentralkanal füllt die Räder mit Segen und Glückseligkeit auf. Dieses Herabsteigen des Lichtes wurde durch den Weg der Hingabe und der Einsicht hervorgerufen. Hingabe in Gott und Einsicht, dass es keinen Handelnden gibt, dass es nur Gott und Gott alleine gibt, der sich in der Vielfältigkeit der Erscheinungen verbirgt. Die auf- und absteigende Bewegung im Zentralkanal wird durch die Engel symbolisiert (Jakobsleiter) und die Vereinigung von Glückseligkeit und Weisheit durch Johannes (Feuer) und Christus (Licht). 8. Nicht er war das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. Johannes ist der Vorläufer des Lichtes und bereitet den Weg vor. Er hat die Vollkommenheit des Lichtes noch nicht zur Vollendung gebracht, noch etwas Animalisches ist in ihm vorhanden, seine Kleider und Eßgewohnheiten zeugen davon. ! 3! Die aufsteigende Bewegung des Feuers der Glückseligkeit kann noch nicht das Licht sein, sondern erst sein Vorläufer. Das Auslöschen der dualistischen Winde und das Entfachen des Feuers (rot) im Bauchnabel (Essenz der Mutter) bereitet die Niederkunft des Gesalbten, des Christus vor. Aufgrund dessen kann das Feuer der Glückseligkeit nur der Vorläufer und nicht das Licht Christi sein. Wir können diesen Text wie das gesamte Evangelium immer in zwei Ebenen aufteilen und zwar: Äußere (historisches Ereignis) und innerliche (Alchemie des Seins). Historisch betrachtet ist Johannes der Vorläufer Jesu Christi. Innerlich steht er für die spirituellen Übungen, die den Weg zum Gesalbten vorbereiten. 9. Das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Das wahre Licht Gottes erscheint, um die Wesen aus dem Leid der IchHaftigkeit zu befreien. Leider nicht für jeden, viele werden gerufen, aber wenige werden fähig sein, die Botschaft Gottes zu verstehen. Das wahrhaftige Licht ist das Licht des Ungeborenen Geistes, das Licht Christi und dieses Licht kann niemals zerstört werden und verweilt in jedem von uns. Es sollte in die Welt kommen bzw. sich offenbaren durch den Weg der Hingabe (Johannes) und Einsicht (Christus). 10. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Das Wort Gottes, der Heilige hat sich als Fleisch und Blut in Jesus Christus offenbart. Die Buddhisten würden Jesus Christus als Nirmanakaya bezeichnen bzw. Formkörper, so wie Siddharta Gautama. Er manifestiert durch seine zeitlose Präsenz die Dreifaltigkeit als untrennbare Einheit: Gott, Heiliger Geist, Jesus Christus. Das ungeborene Klare Licht Christi ward in der Welt und aus ihm ist alles entstanden, was entstanden ist. Die verdichtende Kraft der Liebe ließ alle Bilder gleichzeitig im Auge Gottes entstehen. Die Welt hat es nicht erkennen können, weil der Verstand die Konzeptlosigkeit Gottes niemals erfassen kann. Gott ist weder ein Objekt der Suche, noch des Verstehens, sondern alles, was es jemals gegeben hat: Gott ist Eins und Alles. ! 4! In der negativen Theologie wird das Verneinen als Weg des Erkennens verwendet bzw. Gott kann weder das noch dies sein: Neti, neti - nada, nada. 11. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wir haben nochmals die Möglichkeit, die Aussage aus historischer Sicht zu interpretieren oder ihr als innere Alchemie zu folgen. Die Gelehrten, Exegeten und Theologen sind in ihren Denkmustern gefangen. Die Mystiker tauchen in den Gesang der Liebe ein und fühlen die innere Transformation. Er, das ICH BIN, als Ursprung des Lebens, kam, um von der unterscheidenden Weisheit Gottes durch seine Präsenz bzw. Manifestation Kunde zu geben, aber nur wenige haben ihn verstanden und blieben deshalb weiter in den Konzepten von Ich-Haftigkeit, Stolz und Eitelkeit verhaftet. Wer kann die Aussagen und das Verhalten eines Jesus verstehen? Wer ist bereit, ihm zu folgen und die Bürden der Entbehrung auf sich zu nehmen? Wenige waren bei der Kreuzigung anwesend, warum ist dies immer so und wo waren seine Schüler und die unzähligen Kranken, die von ihm geheilt wurden, als Er in Not und Schmerz war? Der konditionierte Mensch fürchtet sich vor Gott und fürchtet sich zu verlieren, was er glaubt zu sein. Die Raumklarheit Christi wirkt auf viele erschreckend und zu erfahren, dass wir aus Erinnerungen und Überlappungen an Konzepten bestehen, ist nicht für jeden akzeptabel und kann auf die Psyche sehr destabilisierend wirken. Es ist weder Nihilismus noch Eternalismus, Jesus lehrt genau die Mitte zu bewahren, weil sich nur da das Königreich Gottes befindet. Wieviele können nachts nicht ohne Licht einschlafen? Fürchten sich allein in dunklen Räumen zu sein oder alleine im Wald spazieren zu gehen? Nachts in einem Hotelzimmer aufzuwachen und vergessen zu haben, wo man gerade ist, kann sehr erschreckend sein. Jedes Mal wenn der konditionierte Mensch seine Anhaltspunkte verliert, tritt Angst hervor. Wir sind auf der Flucht vor Gott - nicht vor uns selbst, sondern vor dem zeitlosen Selbst/Sein. Sogar wenn wir angeblich meditieren oder beten, nützen wir die spirituellen Übungen, um das Erblühen des Klaren Licht Gottes zu verhindern. ! 5! Wir sagen zwar: „Nein, das ist nicht wahr, ich bin bereit“, aber hier geht es nicht darum, etwas zu gewinnen, sondern um das Aufgeben von Gewohnheitsmustern. Der mystische Weg folgt der Lehre des Aufgebens und nicht des Aufstockens. Das ungeborene Klare Licht Christi kann in seinem Eigentum nicht aufgenommen werden, weil es keine eigenständige Seele gibt, die es aufnehmen könnte. Wer sollte hier wen aufnehmen? Das Aufnehmen Christi wäre Synonym für jemanden, der etwas erfährt, aber Gott ist weder ein Zustand noch eine Erfahrung, sondern alles was ist und jemals war. 12. Allen denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; Aber für die, die hingebungsvoll waren und vor allem bereit waren, seine Botschaft umzusetzen und den psychologischen Tod zu durchleben, hat er die Vollkommenheit Gottes offenbart und sie wurden als Kinder Gottes wiedergeboren. Dies war die Auferstehung des Lichtes. Der innere Aspekt in dieser Passage bezieht sich auf die Bereitschaft, das ungeborene Licht Gottes zu gebären. Die spirituelle Übung ist der Weg des Empfangens, göttliche Befruchtung ist hiermit gemeint. Die spirituellen Übungen werden in eine männliche (aktive) und weibliche (passive) Phase aufgeteilt. Die männliche Phase wird als die aufbauende Phase der Übung betrachtet und bezieht sich vor allem auf das Aufrufen Jesu Christi, die Lobpreise, Gebete, Reinigungen, Rituale und Zeremonien. Der weibliche Teil ist die ruhende Phase der Stille, der Besinnung, wo der Geist Christi empfangen wird, wo das allgegenwärtige Licht Gottes den hingebungsvollen Schüler befruchtet. Er gab all jenen die Vollmacht, die bereit waren, sich zu öffnen und vor allem all jenen, die an seinen Namen glaubten. Der Name ist der Gesang Gottes - das OM. Der Name und das Licht sind eins, es ist die Vibration (Name), die das Licht und das Leben hervorbringt. Der Name Jesus Christus ist eines Mantras gleich und sollte öfter wiederholt werden, um den Schleier der Unwissenheit zu zerreißen. Die beschützende Kraft eines Mantras oder Gebets liegt an seiner Fähigkeit, den gewöhnlichen und konditionierten Geist abzulenken. Die verwirrenden Gedanken, Vorstellungen und Gefühle werden durch die Schwingungen des Mantra ersetzt. Zusätzlich besitzt ein Mantra die Macht, die Durchlässigkeit der subtilen Kanäle zu bewahren und die dualistischen Winde der IchHaftigkeit im Zentralkanal aufzulösen. Mantras werden nicht erfunden, ! 6! sondern von Gottessöhnen ausgesprochen, um den fühlenden Wesen zu nützen. Das zweite größte Mantra der Christenheit, nebst dem Namen Jesus Christus, ist das Vater Unser. Der Name Jesus Christus bildet das Herzgebet in der Orthodoxie und wurde als Mittel verwendet, um Dämonen zu vertreiben und vor allem um das Erblühen Gottes zu fördern. 13. welche nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Die Auferstehung ist die mühelose Einsicht über die Raumklarheit und Manifestation dessen, was ist. Die Welle der Erscheinung ist wieder im zeitlosen Ozean der Gegenwärtigkeit Gottes verschwunden. Dies ist nicht durch den Willen, das Wollen und Gewinnen geschehen, sondern durch die Abwesenheit eines Handelnden. Mit dem Willen des Fleisches ist hier der gewöhnliche und konditionierte Geist gemeint. Der Wille des gewöhnlichen Menschen entspringt aus dem Bedarf, seine vergängliche Erscheinung zu bewahren, ohne Rücksicht auf seine Umgebung. Alle Handlungen sind reaktive Muster auf die Umwelt mit kommerziellen Absichten und durchdrungen von Erwartungen. Der konditionierte Mensch agiert nicht, sondern reagiert nur auf physische und emotionelle Reize. Dies interpretiert er als freien Willen und freie Entscheidungen. Der Wille von Gottessöhnen ist frei von persönlichen Absichten bzw. Täterschaft. Er ist ein Echo im Tal und überträgt nur die Botschaft Gottes. Diese Art des Handelns ohne Handelnder ist für den gemeinen Menschen, der sein Leben mit angeblich freiem Willen und Entscheidungen gestaltet, unverständlich und er verbleibt regungslos und verzweifelt, wenn genau das Gegenteil seiner Absichten eintritt. Wie kann eine Handlung ohne Täterschaft und Absicht geschehen? Diese Passage stellt den Unterschied zwischen Menschensöhnen und Gottessöhnen, zwischen einer Geburt aus dem Fleische und einer Auferstehung im Geist Gottes, dar. Es ist immer derselbe Geist, der sich entweder frei entfaltet oder durch die unzähligen Vorfilter der Konditionierung reagiert und handelt. Der Geist Gottes ist alles, was ist und sein könnte. Der gewöhnliche und konditionierte Geist ist die Verliebtheit Gottes, gefangen in den Krallen der Gewohnheitsmuster. Mystische Übungen dienen dazu, zu erkennen wo die Hindernisse sind, die Blockaden zu entfernen und die Zeitlosigkeit Gottes erblühen zu lassen. Das Wort erblühen ist hier sehr wichtig, es geht nicht darum, Gott zu erzwingen. Die spirituellen ! 7! Übungen sind Vorbereitungen auf diesen zeitlosen Moment, wo der psychologische Tod die Auferstehung zulässt. 14. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Die Raumklarheit ist erschienen, um die Wesen mit niedrigen Fähigkeiten von den drei Arten des Leidens zu befreien. Das Leid des Leids, das Leid der Vergänglichkeit und das Leid der Ich–Haftigkeit. Das ist die Gnade Gottes, die zum Wohle aller fühlenden Wesen wirkt. Der Formkörper Jesus ist zum richtigen Zeitpunkt geboren, um das Licht der zeitlosen Gewissheit Gottes zu manifestieren. Meister/Rabbi wie Jesus sind selten wie Sterne bei Tageslicht. Viele sind fähig über Gott zu sprechen, aber selten sind die, die sein glorreiches Wesen manifestieren können. Jesus gehört zu diesen Seltenheiten, Er war der Gesalbte, ein König, eine Botschaft Gottes auf Erden. Sein Wesen war frei von Absichten und seine Handlungen entsprangen reinem Mitgefühl und purer Liebe. Gott kann nicht beschrieben werden, wie kann der Schatten des Baumes, den Baum beschreiben oder darstellen? Ein konzeptualisiertes Objekt des Raumes kann die zeitlose Gegenwärtigkeit Gottes niemals beschreiben, noch nicht mal annähernd. Das Wort, das zu Fleisch und Blut wird, ist die wahrhaftige Botschaft. Daher kommt die Aufforderung Jesu, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, um Teil an der Herrlichkeit Gottes zu haben. Er gab seinen Schülern die geheime Anweisung, sein Wesen bzw. das Wort und das Klare Licht Gottes wie Nahrung und Getränke aufzunehmen, nicht nur in der Eucharistie, aber vor allem im alltäglichen Leben durch kontinuierliche Identifikation mit ihm. Viele haben sicherlich seine verschlüsselte Botschaft nicht verstanden. Religiöse Touristen nehmen nur die Worte wahr, Studenten sind der Wahrheit näher, wollen sich aber nicht verpflichten. Schüler sind sehr nahe und folgen dem mystischen Pfad Gottes, aber nur Herzschüler sind mit dem Meister vereint. Der religiöse Tourist kennt die Texte auswendig, der Student praktiziert viel und ist leistungsorientiert, Schüler sind Wissende und große Praktizierende. Die Herzschüler praktizieren nicht mehr, sie nehmen kontinuierlich das Licht des Meister in sich auf und genießen seine Gegenwärtigkeit wie Martha von Bethanien. ! 8! 15. Johannes zeugte von ihm, rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen, denn er war eher als ich. Johannes bezeugt, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft trügerische Manifestationen des konditionierten Geistes sind. Daraus entsteht seine Aussage über die zeitlichen Komponenten vorher, während und nachher. Er sagt auch, dass Christus die höchste subjektive Gegenwärtigkeit Gottes jenseits von zeitlichen Begriffen sei. Johannes beschreibt in prägnanter Weise, dass der Geist Gottes immer vorhanden ist und nichts mit seiner jetzigen Erscheinung zu tun hat. Das „Ich Bin“ ist omnipräsent, so wie der Himmel und die Wolken, das Meer und die Wellen. Johannes ist der Weg und Jesus die Vollendung. Er bereitet die subtilen Kanäle auf das Aufkommen Christi vor, das Licht des Geistes, das diese Welt verformt und Hologramm mäßig erscheinen lässt. Das Licht Christi ist vor der Methode bzw. den spirituellen Übungen gewesen. Alle Übungen, Gebete, Beichten, Reinigungen usw. bereiten nur den Körper vor. Vor den Übungen ist das Licht Christi schon immer gewesen. So wie der Himmel vor den Wolken und das Meer vor den Wellen, ist die Bewußtheit Gottes vor dem Bewußtsein der Menschensöhne immer da gewesen. 16. Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade. Die Uneingeschränktheit des Lichtes Gottes offenbart sich durch Jesus Christus. ER, der ICH BIN, der SEIENDE, hat unendliche Macht über die Ebenbilder seines Vaters und erteilt auf uneingeschränkte Weise seinen Segen auf alle Erscheinungen. Die Gnade der Gegenwärtigkeit Christi ist nur für die Kinder Gottes erfassbar, die aus dem Geist wiedergeboren sind und bleibt noch verhüllt für die anderen, die aus dem Fleische der Leidenschaft leben. Die Fülle des Lichtes und die Gnade der Glückseligkeit Gottes, die sich durch die Vermählung mit dem Geist Christi manifestiert ist uneingeschränkt und durchdringt alles. Es ist die Offenbarung Gottes in den Gotteskindern, die diese Glückseligkeit hervorbringt. Sie entsteht nicht durch die Sinnesorgane oder aus dem Verlangen heraus, sondern aus sich selbst heraus. Sie ist das Licht, das die Welt hervorgebracht hat und die Wärme der Liebe. ! 9! 17. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Moses hat eine Struktur für den verhafteten Menschen erschaffen und Gerechtigkeit als höchstes Gebot aufgestellt, aber die Barmherzigkeit kam durch Jesus Christus. Moses symbolisiert die Freiheit aus der Knechtschaft der Ich-Haftigkeit durch ethisches Verhalten, Jesus hingegen die Vollkommenheit durch das Aufgeben von Täterschaft aus reiner Liebe und Mitgefühl. Moses symbolisiert die Yogas des Reflektieren, Jesus Christus das Yoga der Hingabe und Nicht-Handeln. 18. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist, der hat uns Aufschluß über ihn gegeben. Der Seher, das Sehen und das Gesehene sind eins, so hat Jesus Christus durch seine Präsenz Gott offenbart und vor dem Sanhedrin bezeugt, dass Er und sein Vater eins seien. Das ursprüngliche Licht des Geistes kann weder vergänglich sein, noch von den Sinnesorganen erfasst werden. Der eingeborene Sohn, der sich im Schoße des Vaters ausruht, fühlt die Präsenz Gottes in allen Erscheinungen in sich. Der gewöhnliche Geist, betrübt durch die Dualität, sieht und erfährt die Phänomene als von sich getrennt und verwendet Pronomen wie mein und dein, um die Erfahrungen zu beschreiben. Jesus Christus nicht, er nimmt teil an allem. Dies wird mit intuitivem Wahrnehmen übersetzt, aber es gibt letztendlich keine Worte, um jemanden zu beschreiben, der die Grenze der Dualität überwunden hat. Die Bezeichnung Vater bestätigt auf innigste Weise, dass wir, so wie die Wellen des Ozeans, ohne Ausnahme Kinder Gottes sind, seine Ebenbilder. Wir sind alle aus derselben Quelle entstanden und aus derselben Potentialität verformt worden. 19. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten sandten, um ihn zu fragen: Wer bist du? Johannes steht durch seine Präsenz und Aussage für die Allgegenwärtigkeit Gottes. Die gesandten Priester und die Pharisäer waren unfähig, seine Botschaft zu verstehen und suchten einen historischen Anhaltspunkt aus dem Vorfeld der Dualität, um seiner Präsenz und seinen Handlungen Kundschaft zu geben. ! 10! Religiöse Menschen können weder die Präsenz noch die Vollkommenheit eines einfachen Diener Gottes ertragen. Dies ist wie ein Dorn in ihren Augen und vor allem der schmerzhafte Beweis dafür, dass sie ihren Weg verfehlt haben. Sie haben in ihrem Herz Johannes schon längst zum Tode verurteilt, aber Johannes fürchtet sich nicht vor dem Sterben, er ist bereits tot. Eifersucht gehört zu den gefährlichsten Geistesgiften, sogar mehr als Zorn oder Stolz. Eifersucht ist hinterlistig, klebrig, anhaltend und boshaft. Nur eifersüchtige Menschen sind bereit, etwas Negatives zu unternehmen, lassen sich sogar Zeit dafür und genießen ihre Erfolge. Sie schleichen sich ein wie eine Schlange und genießen die Macht des Lobens, um das Herz des Menschen zu gewinnen. Judas hat sicherlich, mehr als die anderen, Jesus ständig gelobt und gepriesen und er war der Erste, der ihn verraten hat. Er konnte sicherlich die Erfolge von Jesus weder verstehen noch emotionell ertragen. Eifersüchtige Menschen sind so, sie können sich nicht an den Erfolgen anderer erfreuen, sondern suchen nach Fehlern, um ihre negativen Handlungen zu rechtfertigen. Zwietracht, Intrigen und vor allem kontinuierliches Tratschen gehören zu ihren Lieblingswaffen, die sie mit Genuss verwenden, um jemanden zu zerstören. Die Frage „Wer bist du ist?“ ist der Beginn der wahren Suche und nicht „Was soll ich tun?“ oder welche spirituellen Übungen soll ich praktizieren. Die Frage richtet sich nicht nur an Johannes, sondern auch an jeden von uns. Wer sind wir? Im Namen von wem handeln wir so? Diese Frage kann nur aus wahrer Hingabe entstehen, nur wahre Suchende stellen sich so eine Frage, um letztendlich zu erkennen, daß wir aus einer Überlappung von Konzepten, Ideen, Dogma, Erinnerungen und Behauptungen bestehen, aber nichts sind von alle dem. 20. Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht der Christus! Der Liebende erkennt die Liebe nicht, sowie der Mitfühlende die Natur und Funktion des Mitgefühls nicht beschreiben kann. Die Handlung ist direkt und ohne Vorfilter, weil die Dualität aufgehoben wurde. Liebe ohne Liebenden, Mitgefühl ohne Handelnden ist für den gewöhnlichen Menschen nicht fassbar, auch für einen Gelehrten und Priester und für einen Pharisäer nicht. Aus dem Verneinen entspringt die Wahrheit des Ich Bin. ! 11! Johannes ist ein ehrlicher Mensch, wie es wahre Suchende sind. Er lügt nicht. Nur ängstliche Menschen lügen und Johannes hat Angst schon längst überwunden und weiß, was auf ihn zukommen wird. Er sagt, dass er nicht der Christus sei und bezeugt damit, dass er ein Wegweiser sei, aber mehr nicht. Man trifft sehr viele Wegweiser in einem Leben. Sie sind wie Straßenschilder und zeigen an, wie weit wir noch vom Ziel entfernt sind. Johannes ist einer davon, aber noch mehr als das. Er öffnet durch seinen Segen das Tor zur Schatzkammer der Glückseligkeit. Er bereit den Weg vor und zeigt seinen Schülern wie die wilde Energie der Sexualität als Kraft verwendet wird, um das Licht Christi zu erfahren. Aber er sagt zu Recht, dass er selbst nicht Christus sei, obwohl er fähig war Gottes Söhne zu erkennen. 21. Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht! Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein! Verzweifelt fragten die Priester und Leviten nach einem Anhaltspunkt und zogen sogar die Möglichkeit von Wiederverkörperung in Erwägung bzw. die Manifestation von einem Geisteswesen wie Elia. Und sie fragten sich gar, ob er der Prophet oder sogar der Messie sei. Es ist nicht möglich, jemanden wie Johannes, der die Fesseln des gewöhnlichen Geistes aufgegeben hat, örtlich und zeitmäßig zu definieren. Der konditionierte Geist braucht immer einen Anhaltspunkt, vor allem einen Beginn und ein Ende, um sich selber und alles um ihn herum zu ordnen. Dieses Reaktionsmuster ist ein psychotischer Zwang aus der Angst heraus, Körper und Besitztümer zu verlieren. Seine Antworten entspringen aus der Raumklarheit Gottes, wie ein Echo im Tal, wie ein Donnerschlag und er antwortet, dass er keiner von denen sei, auch kein Prophet. Johannes folgt dem Weg des Verneinens, was später von Rheinischen Mystikern wie Meister Eckart oder auch von Johannes vom Kreuz verwendet wurde, um das Wesen Gottes zu definieren. Das Klare Licht Christi kann nicht konzeptualisiert werden und ist nicht in Worte zu fassen. Johannes lebt das Licht der Glückseligkeit und die Gegenwärtigkeit Gottes, obwohl er die Vollkommenheit noch nicht hat. Diese Betrachtung ist nur historisch zu verstehen, eine Art äußere Unterhaltung mit Personen, die es vielleicht nicht mal gab. In den christlichen Mysterien, der inneren Alchemie des zeitlosen Seins, sind Johannes und Christus nach wie vor untrennbar voneinander und folgen einander wie die Sonnenwenden. Die Untrennbarkeit von beiden ! 12! wird im Evangelium durch die Begegnung von Maria und Elisabeth dargestellt. Elisabeth war zu alt, um ein Kind zu empfangen und wurde durch den Segen Gabriels schwanger. Die Befruchtung von beiden Frauen, die ältere Männer hatten, geschah jeweils durch die Botschaft von Erzengel Gabriel. Johannes kannte Jesus schon vor der Geburt, aber den Christus nicht. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen dem Menschen Jesus und dem Gottessohn Jesus Christus, dem Gesalbten und König zu erkennen. Die Befruchtung ist auch ein Symbol für die mühelose Manifestation Gottes. Maria und Elisabeth symbolisieren in diesem Kontext die mühelose Befruchtung Gottes und die Geburt Christi. Das Alter spielt in diesem Falle keine Rolle, Maria ist sehr jung und Elisabeth alt. Der Altersunterschied dient als Beweis dafür, daß das Licht Christi sich jeden Moment manifestieren kann. 22. Nun sprachen sie zu ihm: Wer bist du denn? Damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du über dich selbst? Die Frage: „Wer bist du denn?“ ist für den konditionierten Menschen von Bedeutung, um einen Anhaltspunkt zu gewinnen. Wenige sind fähig zuzuhören, zu sehen und zu fühlen ohne Fragen zu stellen und vor allem ohne zu urteilen. Johannes wird nach einer Biographie von sich gefragt, einer Biographie, die es nicht mehr gibt oder zumindest mit der er sich schon lange nicht mehr identifiziert. Auf die Frage „Wer sind wir?“ würden wir sofort mit Name, Alter, Herkunft, Ausbildungen etc. Auskunft geben. Johannes ist anders, seine Herkunft ist die Raumklarheit Gottes, und so eine Antwort konnten sicherlich der gesandte Priester und die Pharisäer nicht verstehen. Er sagt von sich selbst, dass er eine Stimme in der Wüste sei. Er bietet den Pharisäern keinen Anhaltspunkt, sondern lebt das Wort durch seine Präsenz und Handlung. Johannes ist wie ein kleines Kind, das das Wesen Gottes durch das Lachen oder Weinen augenblicklich zum Ausdruck bringt, dabei aber unerschütterlich bleibt. Sein wildes Aussehen ist ein mystisches Symbol für die animalischen Zwänge, die überwunden wurden und auch die Kraft der Sexualität, die für spirituelle Übungen benötigt wird. Er ernährt sich von Heuschrecken und Honig und trägt ein Kamelfell und Leder um die Hüfte herum. Er war eine wilde Gestalt und sicherlich für viele furchterregend. Er war ! 13! Gottes betrunkenes Kind und bereitete den Weg zur Auferstehung Gottes in jedem von uns vor. Die Beschreibung von Johannes Aussehen wurde nicht zufällig hinzugefügt. Es gibt keine Beschreibung für Jesus Aussehen, aber für Johannes schon. In der geheimen christlichen Lehre symbolisieren seine zornvollen Attribute und sein Benehmen die eines wilden Yogi und stehen für die Kraft bzw. das Feuer der Sexualität, die ER entfacht und durch seinen Segen und die Taufe in den Zentralkanal hineinlenkt. Johannes erinnert mich sehr an diese wilden Yogis aus Südindien, Tamil Nadu oder Bangalore, die nackt leben und nichts Anderes besitzen außer einer Blechdose für das Essen, einer Plastiktüte als Meditationskissen und die vor Glückseligkeit strahlen. Lehnt ab, was die Welt liebt und die Menschen werden dich lieben und ehren, weil du keine Bedrohung für ihre Besitztümer bist, aber nehme dich immer in Acht vor religiösen Menschen. Sie werden immer versuchen, dich aus Neid und Eifersucht zu vernichten. So waren die Gesandten von Herodes und die Pharisäer, sie fürchteten sich vor ihm und suchten einen Grund, um ihn zu vernichten. Das, was er als Kraft verwendete, um die Natur Christi in jedem von uns erblühen zu lassen und Liebe und Mitgefühl zu erwecken, wurde von der Nichte Herodes auf negative Weise verwendet. Herodes war in seine Nichte verliebt und versprach ihr die Hälfte seines Königreichs abzugeben, wenn sie für ihn tanze und so tat sie es. Am Ende forderte sie anstatt des Königreichs den Kopf von Johannes. 23. Er sprach: Ich bin »eine Stimme, die da ruft in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!« wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Johannes gibt keine Beschreibung von sich selbst, sondern erwähnt das ICH BIN und die Stimme: Das WORT als Botschaft der Liebe und die notwendige Vorbereitung, um diese Botschaft zu verstehen. Die Wüste und die Ebene symbolisieren einen Geist frei von Festhalten, begradigt durch das Aufgeben von Konzepten und vor allem den Zentralkanal, der zum Hause Gottes führt. Jesaja ben Amoz wirkte im damaligen Südreich Juda zwischen 740 und 701 v. Chr. Als erster Prophet Israels verhieß er den Israeliten einen zukünftigen Messias als gerechten Richter und Retter der Armen. Die Ankunft Jesu Christi wurde schon von Jesaja gesehen und prophezeit. Historisch betrachtet ist das Leben Jesus schon vor seiner Geburt prophezeit worden und auch die Ankunft Christi. Im Auge Gottes sind ! 14! alle Informationen bereits vorhanden, auch wenn sie sich noch nicht manifestiert haben. Das Leben, Werken und Wirken von Jesus Christus existierte schon, bevor er geboren wurde. Es stand auch geschrieben, dass seine Beine nicht gebrochen würden und so geschah es am Kreuz. Diese Botschaft hat hier zwei Gesichter: Das eine ist historisch und bietet den Theologen und Exegeten einen zeitlichen Anhaltspunkt für ihre Forschungsarbeiten und das zweite ist die esoterische Lehre, die eigentlich durch Johannes erhalten blieb. Das Leben eines Jesus ist zeitlich beschränkt, aber das Klare Licht Christi nicht. Vergleichbar mit der Leinwand und dem Kinofilm: Der Film mag irgendwann aufhören, aber die Leinwand bleibt weiterhin bestehen. 24. Sie waren aber von den Pharisäern abgesandt. Die Pharisäer waren Gelehrte und Priester in Israel. Sie waren zwar sehr gebildet, aber leider unfähig, die konzeptlose Botschaft sowohl von Johannes, als auch von Jesus zu verstehen. Zwei von denen haben die Lehre Jesus in sich aufgenommen und zwar Nikodemus und Joseph von Arytmatia. Deshalb wurden sie später verfolgt. Die Gesandten haben Angst vor ihm gehabt, er war furchterregend und seine Stimme donnergleich. Sogar Herodes fürchtete sich vor ihm. Ein Mensch, der die Grenze der Ich-Haftigkeit überwunden hat, ist wie ein Spiegel für jeden, der ihm begegnet. Die Pharisäer symbolisieren das Geistesbewußtsein, den konditionierten Geist, der eine Antwort für alles hat, auch für Dinge, die er nicht verstehen kann. Die Leere, das Unbeschreibliche, das Unlogische, das Irrationale wirken destabilisierend auf ihn und deshalb stellt der konzeptuelle Geist zwischen Ereignissen, Geräuschen, Bildern und Empfindungen ständig Brücken auf und um seine Existenz zu sichern, werden aus einzelnen Sequenzen ein Kinofilm gemacht. Die Pharisäer sind nicht gekommen, sie haben Spione, Diener oder Soldaten hingeschickt, weil sie sich vor der Wahrheit und Kraft von Johannes gefürchtet haben. Johannes besaß das hellsichtige Auge und konnte, so wie Jesus auch, erkennen, wer vor ihm steht und wie wahrhaftig diese Menschen waren. Sie sind nicht selbst gekommen, um die Konfrontation mit ihm zu verhindern. Der konzeptuelle Geist ist feige und versteckt seine Unsicherheit hinter Behauptungen und Pseudowissenschaft. ! 15! 25. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elia, noch der Prophet? Der Gesandte, der Diener, der Spion erwartete eine Antwort bzw. eine Auslegung über seine Handlung, vor allem im Namen von wem und mit welcher Berechtigung er die Taufe gebe. Johannes sagt, dass er eine Stimme in der Wüste sei, eine Handlung ohne Handelnden, die mühelose Manifestation des Wort Gottes. Historisch betrachtet war sicherlich Johannes sehr machtvoll, sodass sie ihn mit Christus, Elia oder einem Propheten verglichen. Die Gesandten haben nach wie vor einen Anhaltspunkt gesucht, aber nicht gefunden, außer dass er nur eine Stimme sei, bzw. das Wort Gottes, das den Weg des Herrn und das Aufkommen des Gesalbten vorbereite. Der konditionierte und unglückliche Mensch, getrieben durch die Kraft von geistiger Verblendung, sucht nach Berechtigung für sein Dasein und seine Handlungen. Er kann sogar im Namen Gottes töten, falls es notwendig ist. Dieses ständige Wiederholen und das tägliche Déjà Vu, kann zu Depression und Selbstmord führen, weil die Manifestation des Lebens keine Beständigkeit hat. 26. Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht Einer, den ihr nicht kennt, Johannes tauft mit Wasser, er bereitet den Weg für die wahre Taufe vor, das Erblühen des Wort Gottes, des Heiligen Geistes, des Lichts der Raumklarheit, das die Welt erschaffen hat. Sein Segen richtet die Energie aufwärts bis zum Himmel empor (Kronenchakra) und bereitet den Körper auf die Ankunft Christi vor. Die dualistischen Winde der IchHaftigkeit werden durch Hingabe und Konzentration durch das Tor des Bauchnabels in den Zentralkanal hineingelenkt und aufgelöst. Das Feuer der Hingabe, das sich auf der Ebene des Bauchnabels befindet, wird durch die seitlichen Winde (Sonne und Mondkanal - rechts und links) entfacht und hinauf gelenkt, bis das weiße Licht Gottes (Taube) sich offenbart und von oben nach unten den Baum des Lebens (Jakobsleiter) auffüllt und die Vier Knoten (Bauchnabel, Herz, Kehle und Kopf) der Dualität auflöst. Johannes der Täufer ist der Wintersonnenwende gleich und Jesus der Sommersonnenwende. ! 16! Diese geheime Überlieferung besagt, dass Jesus Christus, der zwar inmitten von uns ist, von keinem erkannt wurde. Das zeitlose Licht der Gewissheit und Liebe ist immer vorhanden und kann niemals verschwinden. Es ist immer mitten unter uns und greifbar für jeden, der sich befruchten lässt. Es ist das Licht und die Kraft, aus der wir verformt wurden und kann deshalb auch nicht vergehen. Wir sind verdichtetes Licht und Christus ist der Botschafter des Lichts, das sich nur dann entfaltet, wenn der Baum des Wissens wieder für den der Weisheit ausgetauscht wird. Die Schlangen sind die seitlichen Kanäle, die durch ihre Windungen den Zentralkanal ersticken und das Eindringen durch eines der Tore (10 insgesamt) verhindern. Die Räder, die Chakras werden durch die seitlichen Kanäle komprimiert und spezifisch das Herzchakra sechsmal. 27. Welcher nach mir kommt, der doch vor mir gewesen ist, für den ich nicht würdig bin, ihm den Schuhriemen zu lösen. Wir haben in diesem Text zwei Informationen. Die eine ist historisch chronologisch und stellt die Verbindung zwischen Jesus und Johannes dar. Die zweite Information ist mystischer Natur und bezieht sich auf die Raumklarheit, die vor jedem ist, so wie der Himmel vor den Wolken. Johannes ist der Botschafter des Lichtes und vor allem historisch betrachtet der Botschafter Jesus Christus, den er persönlich kannte. Buddhas werden immer vorprophezeit, erscheinen leider zu selten in dieser Welt. Jesus Christus ist das volle Erblühen des Geistes Gottes, das Wort, das ICH BIN. So sind Buddhas, sie sind frei von Konzepten und sie haben die letzten subtilen Schleier der Ich – Haftigkeit zerrissen, Johannes jedoch nicht. Daher kommen sein wildes Aussehen und das Tragen von animalischen Mustern. Johannes ist zweifellos ein Bodhisattva von höchster Stufe, aber nicht die Vollkommenheit. Er überträgt den Segen des Wassers bzw. die Askese, die Strenge, die Disziplin, aber nicht das Feuer. Er bereitet die Leute vor, kann sie aber leider nicht wie Christus mit dem Licht des Geistes befruchten, das Übertragen des Heiligen Geistes ist ihm nicht gegeben. 28. Dieses geschah zu Bethabara, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. Johannes bürgt für die Ankunft Christi, für das Herabsteigen des Heiligen Geistes, des Licht Gottes, das die Phänomene durch Kontraktion reflektieren lässt. Er spricht von etwas und nicht jemandem, ! 17! das schon immer vorhanden war. So wie der Spiegel des Geistes Gottes schon vor den Bildern existierte, so sind der Himmel vor den Wolken und der Ozean vor den Wellen da gewesen. Bethabara ist hebräisch und bedeutet Haus/Ort des Übergangs bzw. der Schöpfung. Johannes Taufe geschieht aus der Unendlichkeit Gottes heraus. Der Name verbirgt einen zeitlosen Inhalt und nicht nur eine örtliche Information. Die Taufe Johannes versetzt die Menschen in eine Suche nach Wahrheit bzw. der Wahrheit der Beständigkeit, der Zuversicht, außerhalb des Gesetzes der Kausalität. Die Taufe Johannes ist nicht nur einfach Wasser, sondern etwas Zeitloses und unbeschreiblich Schönes und Erschütterndes, sodass viele zu ihm kamen. 29. Am folgenden Tage sieht Johannes Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinwegnimmt! Historisch betrachtet hatte Johannes schon voller Freude während der Schwangerschaft im Bauch seiner Mutter gezittert, als Maria (Mutter Jesus) Elisabeth (seine Mutter) besuchen kam. Sie waren sich nicht fremd, sondern Familienverwandte und kannten sich schon von Anbeginn an. Obwohl Johannes sehr weit in seiner spirituellen Praxis vorgedrungen war, blieb ihm die Vollkommenheit noch verhüllt. ER sah Jesus und erkannte sofort die Vollkommenheit in ihm, aber auch die Aufgaben und Schmerzen, die auf ihn zukommen würden. Diese zeitlose Begegnung zwischen Johannes und Jesus wurde von vielen Künstlern bildhaft dargestellt und verbirgt sehr viele Informationen über die Funktion von Johannes und vor allem das Heruntertropfen des Lichtes, das die Kanäle Jesus auffüllt und die zeitlose Präsenz Gottes offenbart. Es ist nach wie vor wichtig, zwischen vermuteten historischen Ereignissen und der inneren Alchemie des Seins zu unterscheiden. Er sah wie das Wort bzw. das Licht (Taube) die Form Jesus übernahm und diesen Körper in Fleisch und Blut Gottes verwandelte. Jesus war bewohnt und das Licht der Unendlichkeit strahlte durch seine Präsenz. Er war das lebendige Brot des Gleichmuts und der Wein der Glückseligkeit. Wie kann Jesus Christus die Sünde der Welt auf sich nehmen und reinigen, ist dies überhaupt möglich? Welche Botschaft überträgt sich in diesem geheimnisvollen Satz? Die Theologen und Exegeten behaupten, dass Jesus die Ur-Sünde der Menschheit, die durch Adam und Eva begangen wurde, durch seine Taten und Opfer gereinigt hätte und damit die Menschheit von deren ! 18! Folgen befreite. Diese Vorstellung ist schwer zu verstehen, wie kann ein Mensch so viel bewirken? Es gibt keine Yogis, Meister oder Buddhas in der Geschichte der Menschheit, die jemals so etwas von sich selbst behauptet haben. Johannes meint vor allem die Sünde der Dualität und nicht die Sünden von jedem einzelnen bzw. die durch dualistische Handlungen begangen wurden. Den Unterschied zu erkennen zwischen der Ur-Sünde und den negativen Handlungen mit Körper, Rede und Geist, die daraus resultieren, ist wichtig. Das Beichten von negativen Handlungen mit Körper, Rede und Geist kann zwar kurzfristig eine psychologische Erleichterung auslösen, beseitigt aber die Ursachen des Leides nicht, sondern kann sogar unter gewissen Umständen die Ich-Haftigkeit und den Egoismus verstärken. Jesus Christus reinigt die Ur-Sünden der Welt durch seine Barmherzigkeit, aber nicht als außenstehende Gottheit, sondern durch die Offenbarung des Lichts des Geistes. Das Objekt des Raumes, das „ich bin dieser Körper, Gedanken und Gefühle“, das durch Subjektivierung, Abstände und Zeit erschaffen hat und vor allem Gott als zeitloses Konzept, als Vision und Sehnsucht betrachtet, wird durch die Offenbarung des Lichtes und das Aufheben der Dualität frei. Die UrSünde von Adam und Eva wird damit getilgt, aber der Film des Körpers mit seinen genetischen Veranlagungen und karmischer Vergangenheit bleibt weiterhin bestehen und der Mensch stirbt an den Folgen von Krankheit, Alter oder Unfall. Dies erklärt, wieso Jesus gekreuzigt wurde und viele berühmte Meister an Krebs oder sogar Unfällen starben. Die Manifestation Gottes, das Erblühen des ungeborenen Klaren Lichts des Geistes, ist in allen mystischen Traditionen ähnlich, daher die Bezeichnung "Erleuchtung", weil es tatsächlich um das Aufkommen des Lichtes geht. Manche Meister können in ihren spirituellen Übungen so weit gehen, daß der Körper in Regenbogenlichter zurück transformiert wird, so wie Jesus es tat und während 49 Tagen sich mehrmals verdichtete, um seine Schüler zu trösten und zu lehren. Es ist sehr wichtig, diesen Punkt zu verstehen, um die wahre Bedeutung der Vergebung durch die Auferstehung und die Bedeutung des Beichtens in der christlichen Lehre einzuordnen. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Jesus Christus die negativen Handlungen jedes einzelnen durch seine Gegenwart und seinen Segen reinigen kann. Diese falsche Annahme hat Priester, Bischöfe und Päpste dazu gebracht, Armeen im Namen Christi zu segnen. Das Schlimmste ist vor allem zu behaupten, dass negative Handlungen und sogar das Töten von Menschen, Gottes Wille seien und ! 19! dass alles im Namen Jesus Christus vergeben werden würde. Die Acht Kreuzzüge und unzählige historische Beispiele, noch bis heute, bürgen dafür, dass die Lehre Christi für wirtschaftliche Zwecke verwendet wurde. Die Sünde der Welt ist die Ich-Haftigkeit und vor allem das Konzeptualisieren Gottes. Wir haben aus Gott, der zeitlosen Gegenwart der Raumklarheit, ein Objekt unserer Suche und Sehnsucht gemacht. Die Welle hat sich selbständig gemacht und aus der Verzweiflung und den Schmerzen der Vergänglichkeit ist eine Bewegung zwischen zwei Objekten entstanden. Abstände und Zeit sind Abfälle der Ich-Haftigkeit und die Stigmata sind unsere Betrübtheit und Vereinsamung. Die Suche und Sehnsucht nach Erlösung brachte uns so weit wie Moses in der Wüste mit dem Aufstellen der Schlange. Wir stellen Gott als Objekt unserer Suche und Sehnsucht dar. Das ist die Ur-Sünde, symbolisiert durch das Verhalten von Adam und Eva im Garten Eden. Jesus Christus bürgt durch seine Präsenz und Lehre dafür, dass die Auferstehung gegenwärtig ist und nicht durch Zeit und Raum entsteht. Das Beichten ist ein inneres Geständnis, dass wir Kinder Gottes sind, seine Ebenbilder, so wie die Wellen vom Ozean nicht zu trennen. Wir sind wie Fische und wir suchen nach Wasser. Es ist kein Zufall, dass das erste Symbol des Christentums der Fisch gewesen ist (ICHTYS). Es hat nicht nur mit der astrologischen Konstellation der Zeit zu tun, sondern auch mit der Metapher, dass wir wie Fische im Wasser sind und dass Gott das Milieu ist, wo wir uns ständig drin bewegen. Jesus Christus hat sich verdichtet, um den Weg zurück zum zeitlosen Ursprung zu weisen und nicht um das Zusammenstoßen zweier Fische miteinander zu reinigen. 30. Das ist der, von welchem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Christus, der Gesalbte, ist kein Mensch, sondern das ungeborene Klare Licht Gottes, das Wort, das die Welt erschuf. Er ist der Ursprung von allem und ist von Anbeginn an immer da gewesen, schon bevor Johannes geboren wurde und sogar bevor das Feuer der Glückseligkeit durch Hingabe und spirituelle Übungen entfacht wurde. Der Himmel ist vor den Wolken und das Meer vor den Wellen. ! 20! Johannes beschreibt das Wesen Christi vor jeglicher Erscheinung. Es ist für die, die Jesus als Menschen kannten, schwer gewesen so etwas zu verstehen bzw. anzunehmen. Keiner ist leicht Prophet im eigenen Land. 31. Und ich kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbar würde, darum kam ich, mit Wasser zu taufen. Die Taufe mit dem Wasser ist eine Vorbereitung für das Erscheinen des Messias, des Gesalbten. Der Körper und vor allem die subtilen Kanäle aus denen er besteht, werden durch das Wasser gereinigt. In der geheimen Lehre des Christentum werden sowohl das Wasser, als auch das Feuer als reinigende Kraft betrachtet und für die Entfaltung des Lichts verwendet. Diese Begriffe sind Symbole für eine Vorbereitung, eine Geburt, die Auferstehung. Johannes taufte mit dem Wasser und Jesus mit dem Licht Gottes. Israel symbolisiert den menschlichen Körper und die unzähligen Wesenheiten, die ihn bewohnen. Historisch betrachtet hat Johannes Jesus schon mal getroffen, aber Christus nicht. Der Unterschied ist hier zu bemerken: Du kannst Jesus sehen, aber Christus nicht. Du kannst höchstens Christus nachempfinden, aber ihn nicht durch die Sinnesorgane erfassen oder intellektuell begreifen, sondern nur aus der Intuition der Herzensgüte gibt es ein Verstehen. Johannes ist ehrlich und sagt, dass er Christus nicht kenne und meint damit, daß das Licht Christus ihm noch verborgen bleibe. Obwohl Johannes ein Gesandter Gottes ist und dafür aus Mitgefühl für die fühlenden Wesen eine physische Form annahm, ist die Vollkommenheit noch nicht da. Diese Ehrlichkeit ist nicht jedem Guru zugeschrieben. Viele auf dem spirituellen Wellnessmarkt spielen entweder etwas vor oder überlassen den Schülern die Bürde, sie als erleuchtete Meister zu benennen. Durch dieses Hin und Her zwischen Behauptung und kollektiver Wahnvorstellung verdichtet sich ein Golem. Wir haben nach wie vor eine Aufteilung zwischen historischem und mystischem Ereignis. Historisch ist die Aussage von Johannes nicht ganz vollständig, weil er Jesus während der Schwangerschaft schon begegnet ist. Mystisch betrachtet, aus der geheimen Lehre des Christentums, ist die Aussage zutreffend, weil das Feuer der Glückseligkeit am Bauchnabel das dritte Auge und Kopfzentrum noch nicht erreicht hat. Die Ebene des Bauchnabels wird durch den Ledergurt und das Kamelfell symbolisiert. Die Kraft von Johannes entspringt aus der Sexualität und jene von Jesus aus dem dritten Auge, dem Auge der Weisheit zwischen den Augenbrauen. An diesem Ort startet der Zentralkanal, der zum Scheitel ! 21! des Kopfes hinaufgeht, bis hinunter zu seiner Mündung an den Genitalien. 32. Und Johannes zeugte und sprach: Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen und auf ihm bleiben. Historisch betrachtet sah Johannes wie der Geist Gottes sich auf Jesus nieder ließ. Dieser Satz erweckt das Gefühl, dass Gott ein sichtbares Objekt ist und Jesus umhüllt. Johannes war aufgrund seiner Hellsichtigkeit fähig zu sehen, ob jemand die Gnade empfangen hatte oder nicht. Er hat zwar die Vollkommenheit nicht erreicht, war aber trotzdem fähig, übersinnliche Fähigkeiten zu manifestieren. Er sah mit seinem inneren Auge wie das Klares Licht Gottes sich in Jesus offenbarte. Er sah nicht mehr Jesus, den Menschensohn, sondern den Gesalbten, den Christus vor sich. Er sah vor allem wie das Licht auf ihm blieb und nicht verschwand und dies war ein Zeichen der Vollkommenheit Christus. Spirituelle Gnaden wurden von vielen Mystikern beschrieben und gelten als Wegweiser und nicht als Zeichen der vollständigen Einheit mit Gott. Sie dienen dazu, die Durchlässigkeit und Weichheit der Kanäle (Nadis, Tsa, Mai) zu bewahren und vor allem einen Beigeschmack der Glückseligkeit und Weisheit Gottes zu gewähren. Große Meister können durch ihren Segen ähnliche zeitlose und gnadenvolle Momente bei ihren Herzschülern auslösen. Manche Meister übertragen das Licht des Geistes durch die Stille und den Blickkontakt, andere durch Gebete oder Hand auflegen. Die Gnaden sind Wegweiser und gelten als Hinweise, dass man auf dem richtigen Pfad ist. Ein Leben ohne Gnaden Gottes ist mühsam und vor allem enttäuschend. Wieviele meditieren und beten und haben nicht einmal in ihrem Leben das Fleisch und Blut Christus genossen und teil an seiner Glückseligkeit und Weisheit gehabt? Ähnlich ist es im Buddhismus, wo ständig über die Wundertaten von Yogis und die Erleuchtung gesprochen und nicht ein Moment der Gnade genossen wurde. Viele Mönche, Nonnen und Priester enden in ihrem Leben verbittert und enttäuscht, weil Gott keinen Moment sein Antlitz gezeigt hat. Vielleicht war die Motivation falsch oder vielleicht waren sie nicht bereit, alles aufzugeben, um das Licht Gottes im Empfang zu nehmen. "Gebe alles, was du hast und folge mir ", sagte Jesus zu diesem jungen Menschen... und dieser ging weg, weil er viele Besitztümer hatte. Johannes war sicherlich fähig, bei seinen Schülern etwas Ähnliches zu bewirken, vor allem während der Taufe, aber seine Kraft lag vor allem ! 22! darin, dass Feuer der Glückseligkeit im Bauchnabelbereich zu entfachen und in den Zentralkanal (Jakobsleiter) zu lenken, bis zum dritten Auge hinauf. Johannes ist der Wächter des heiligen Feuers und Jesus der des klaren weißen Lichtes. Aus der geheimen Lehre des Christentums wissen wir, daß die Erläuterungen im Johannes Evangelium Bewegungen von inneren Winden symbolisieren bzw. die Alchemie des SEINs. Es sind innere Abläufe im Körper Gottes (Diamantkörper) und nicht nur historische Ereignisse. Das Licht Christi im Kopfzentrum füllt beim Heruntertropfen die Räder des Kopfes, der Kehle, des Herzens und des Bauchnabels auf. Diese Bewegungen sind nicht fremd und viele christliche Yogis sprachen in ihren Mitschriften über etwas Ähnliches, waren aber leider nicht fähig, die Erfahrungen mit verständlichen Worten zu beschreiben und benutzten dafür Metaphern, Symbole bzw. die Bildersprache der Epoche, weil es damals die Worte dafür nicht gab. Später nahmen die Einschränkungen weiter zu, vor allem in der Zeit der Inquisition, in der jede Aussage und jedes geschriebene Worte immer kontrolliert und zensuriert wurden. Warum spricht Johannes von einer Taube? Welche Bedeutung verbirgt dieser Vogel? Abgesehen davon, daß die Taube als Friedenszeichen verwendet wird, symbolisiert ihr Körper folgendes: Die ausgebreiteten Flügel sind die Augenbrauen, ihr Kopf ist das dritte Auge und ihr Körper mit Schwanz steht für die Nase. Eine Überlappung des Vogels auf das Gesicht des Menschen genügt, um das Symbol zu erkennen. Die weiße Farbe hat nicht nur mit höchster Reinheit zu tun, sondern symbolisiert auch das Licht Christi, das Wort und vor allem die subtile weiße Essenz des Vaters, die durch das Feuer der Glückseligkeit (rot im Bauchnabel) zum Schmelzen gebracht wurde. Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen und auf ihm bleiben, bedeutet auch, dass der Segen des Lichtes hinunterfließt, in den Zentralkanal hinein und die Zentren bzw. die 32 Räder des Kopfes auffüllt. Diese Vorstellung scheint sicherlich sehr fremd zu sein und der Leser fragt sich, was eigentlich damit gemeint wurde. Von woher stammen solche Informationen? Und warum werden diese Beschreibungen niemals erwähnt? Es hat mit der Kultur der Zeit zu tun und vor allem mit der Gefahr, als Häretiker bestraft zu werden. Schon die Aussage Jesu vor dem Sanhedrin, dass er Gottes Sohn sei, verurteilt ihn zum Tode. Ich ! 23! habe schon mal erwähnt, daß sowohl die Sprache, als auch die Überlieferung gefehlt haben und die Mystiker gezwungen waren, ihre Erlebnisse und spirituellen Übungen als Gedichte, Gesänge, Musik oder allegorische Bilder, Symbole und Sprüche zu übersetzen. Der subtile Körper des Menschen - der Körper Gottes - besteht aus unzähligen Kanälen (Tsa, Nadis, rLung, Mai). Der Ursprung von allem ist das Herzzentrum (Räder - Chakra). Es gibt insgesamt 10 Räder bzw. Eintrittstore oder Zugänge zum Zentralkanal (Jakobsleiter, Weg des Herrn usw.). Der Beginn ist 1- das dritte Auge genau zwischen den Augenbrauen, 2- Zentrum der Stirn bestehend aus 6 Kanälen, 3- das Kopfzentrum bestehend aus 32 Kanälen, 4- der Kehlkopf bestehend aus 16 Kanälen, 5- zwischen Kehlkopf und Herz bestehend aus 3 Kanälen, 6das Herz bestehend aus 8 Kanälen, 7- der Bauchnabel bestehend aus 64 Kanäle, 8- Geheimzentrum vier Finger breit unter dem Bauchnabel bestehend aus 32 Kanälen, 9- Geschlechtsorgane -Penis und Vagina bestehend aus 8 Kanälen und 10 - die Spitze der Geschlechtsorgane. Diese Zentren werden als Räder (Chakra- Korlo) benannt, liegen waagrecht und werden in der Mitte vom Zentralkanal durchdrungen. Vier davon sind hier von Bedeutung und zwar Kopf, Kehle, Herz und Bauchnabel. Die Räder sind Tore zur Jakobsleiter, auch der non-duale Kanal genannt, durch die das Haus Gottes bzw. das Auge des Taifun betreten werden kann. Die Aufteilung im Herzzentrum beginnt mit 8 Kanälen, die leicht nach oben gebogen sind wie die Speichen eines Regenschirms. Dann teilen sich jeweils die 8 Hauptkanäle in 24 Kanäle – d.h. 3 pro Kanal (3 x 8), dann die 24 nochmals in 3 pro Kanal ergibt 72 und dann jeweils in weitere 1000 ergibt 72’000 Kanäle insgesamt. Die 24 Kanäle werden jeweils in drei Gruppen (8 Kanäle) eingeteilt und zwar für den Geist, die Rede und den Körper. Alle Kanäle, Nadis, Tsa übertragen die kostbare Essenz von Vater und Mutter bzw. die weiße und rote Essenz. Die 24 Kanäle verbinden gewisse Körperteile miteinander, welche als Bereiche im Haus Gottes übersetzt wurden. Die Verbindungen zwischen den 24 Kanälen des Herzens und den Körperteilen zeigen, dass das Herzzentrum den gesamten Körper kontrolliert. Die Aufteilung entspricht sowohl inneren wie äusseren Orten. Die Aufteilung in 72 Kanäle symbolisiert die 72 Engel Gottes, ihre 72 Namen und auch die 72 Schüler, die von Jesus ausgesandt wurden (Lukas 10,1). Letzteres ist eigentlich nicht möglich, weil ein Gottessohn ! 24! keine missionarische Absicht hat, es würde seinem Grundwesen widersprechen. Es ist wichtig zu bemerken, daß der Menschenkörper vom Herz her Form annimmt und dass die dualistischen Winde, die vor allem im rechten und linken seitlichen Kanal fließen, zum Zeitpunkt des Todes ins Herzzentrum zurückresorbiert werden und so das Klares Licht Gottes erblühen kann. Der rechte und linke Kanal werden als Sonnen- und Mondkanal übersetzt. Sie beginnen an beiden Nasenlöchern und verlaufen seitlich entlang des Zentralkanals. Der linke Kanal (Mond) ist weiß in Farbe und biegt unter dem Bauchnabel etwas nach rechts zu den Geschlechtsorganen hin und kontrolliert die Ausscheidung von Urin, Sperma und Menstruationsblut. Der rechte und rote Kanal (Sonne) biegt unter dem Bauchnabel etwas nach links hinein und kontrolliert die Ausscheidung vom Stuhlgang. Der rechte Kanal wird auch als Subjektund der linke als Objekt-Kanal bezeichnet. So lange die Winde innerhalb dieser zwei Kanäle verweilen, kann das ungeborene Klare Licht Gottes sich nicht offenbaren, weil die Dualität und Trennung zwischen Subjekt und Objekt das Eindringen der Winde in den Zentralkanal verhindert. Das Erblühen des Wesen Gottes ist nur möglich, wenn die Winde der Ich-Haftigkeit entweder durch mühelose Einsicht und Hingabe oder spezifische spirituelle Übungen im Zentralkanal aufgelöst wurden. Das Auge des Taifuns ist das Haus Gottes und die Winde, die sich seitlich bewegen sind Symbole für geistige Verblendung und Geistesgifte. Je mehr die Dualität bzw. das Aufrechterhalten eines Individuums gepflegt wird, umso mehr werden die Winde in den Seitenkanälen verweilen und durch Aufschwellen den Zentralkanal ersticken und damit das mühelose Aufblühen der Weisheit verhindern. Das schwierigste von den Knoten zu befreiende Zentrum ist das Herz, da wo alles begonnen hat und auch aufhören wird. Meditation bzw. spirituelle Übungen auf das Herzzentrum sind sehr wichtig und lenken die Energie dorthin, bis das Tor der Unendlichkeit sich öffnet, dabei hört sogar der Atem auf. Das Eindringen der Winde wird in 7 Phasen eingeteilt und zwar lösen sich zuerst die Elemente auf: Erde, Wasser, Feuer und Luft und dann das weiße, rote und dunklere Licht, bis das Klares Licht Gottes sich manifestiert. Dieses Eindringen und Auslöschen der Winde im Herzzentrum ist den Abläufen zum Zeitpunkt des Todes sehr ähnlich. Während jeder einzelnen Phase manifestieren sich gewisse Zeichen, die nur für den Meditierenden sichtbar sind. Ich habe leider nicht die Möglichkeit, in diesem Newsletter alles in allen Einzelheiten zu ! 25! beschreiben, aber die Essenz der Lehre wurde hier zusammengefasst. Der wahre Mystiker, der das Licht Gottes erblickt hat, stirbt bei jeder Begegnung mit dem Licht Christi. Die Koexistenz von Ich-Haftigkeit und Gott ist nicht möglich, etwas muss gekreuzigt werden, daher die Bezeichnung vom kleinen Tod oder psychologischen Tod und von der Auferstehung in den christlichen Mysterien. Nur das Klare Licht Gottes, das durch das Auslöschen der dualistischen Winde erblühen kann, ist auferstanden. Die Ich-Haftigkeit und das Gefühl der Getrenntheit sind nicht mehr vorhanden und die zeitlose Gegenwärtigkeit Gottes, die höchste Subjektivität hat sich wieder in seinem Ebenbild erkannt. Die beschriebenen Abläufe wurden bewußt in eine äussere (historische), innere (psychologische) und geheime (mystische) Ebene aufgeteilt, um sicher zu stellen, dass die Botschaft nur von Eingeweihten verstanden würde. Leider wird ohne vernünftige mystische Betreuung von einem erfahrenen Meister, die Methode als das Ziel betrachtet und sogar verwendet, um die Ich-Haftigkeit zu verstärken. Theresa von Avila erwähnt, wieviele Seelen von unerfahrenen Beichtvätern auf Irrwege geleitet wurden. Für die subtile Ebene des geheimen Feuers ist ein erfahrener christlicher Yogi und Meister unabhängig. Er bestätigt durch seine Präsenz, dass die zeitlose Gegenwärtigkeit Gottes kein Konzept und Wahnvorstellung ist, sondern lebensnah und erreichbar für die, die sich dafür öffnen. Das Herz Jesus - Sacré Coeur, wo sein flammendes Herz mit Dornen abgebildet wird, symbolisiert das Erdrücken (Einschnüren) des Zentralkanals durch die zwei seitlichen Kanäle (Mond und Sonne), was das Erblühen des Klaren Lichts Gottes verhindert. Der rechte und linke seitliche Kanal winden sich über und unter dem Herzzentrum jeweils dreimal, man spricht von 6 Knoten insgesamt. Nur im Samadhi, in sexueller Vereinigung und vor allem zum Zeitpunkt des Todes lösen sich die 6 Knoten des Herzens vollständig auf und lassen das Klare Licht Christi erblühen. Der unzerstörbare Tropfen des Lebens, der sich von Körper zu Körper fortpflanzt (Erinnerungen - Festplatte) und irrtümlicherweise als Seele Atma betrachtet wird, besteht aus einem weißen oberen und roten unteren Teil und strahlt einen rosa Schimmer aus. Er besteht aus der reinsten Essenz von Vater und Mutter. Er verweilt in der Mitte des Brustkorbs, genau im Zentrum des Herz Ckakras. Dieser unzerstörbare Tropfen des Lebens teilt sich zwischen Kopf (weiß) und Bauchnabel (rot) auf. ! 26! Es ist die Vermählung bzw. das Zurückführen von beiden Tropfen ins Herzzentrum, das die Vereinigung zwischen Glückseligkeit und Weisheit hervorbringt und das zeitlose Gesicht Gottes erblühen lässt. Johannes ist der Wächter des roten Tropfens (Feuer) und Christus der des weißen Tropfens (Licht). Beide werden in der Eucharistie durch die Hostien (Friede) und den Wein (Glückseligkeit) symbolisiert und eingeweiht. Dieses Festmahl ist nicht ein Symbol, sondern vor allem die Transsubstantiation von gewöhnlichem Brot und Wein in den Körper von Jesus Christus. 33. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben siehst, der ist's, der im heiligen Geiste tauft. Johannes bestätigt, daß er im Auftrag Gottes handle und berichtet über das Gesehene. Die Taube ist jetzt begrifflich den zeitlosen Geist geworden, der durch seine androgyne Natur die weibliche und männliche Natur Gottes vereinigt. Der Geist steigt herab bzw. das Licht Christi, die weiße Essenz wird durch das Feuer der Glückseligkeit verflüssigt und tropft wie Butter von oben nach unten durch die Jakobsleiter hindurch und füllt jedes Zentrum (Räder) auf und lässt die Vier Glückseligkeiten erblühen. Jesus Christus hat die Vollkommenheit erlangt. Dies ist nicht nur eine mystische Gnade, sondern die Vollendung eines langen Wegs und spiritueller Praxis, was schon von Moses und den Propheten so erwähnt wurde. Johannes übernimmt in dieser Passage die Funktion eines Lehrers, er sieht was geschieht und ist an den Transformationen Jesus als Lehrer mitbeteiligt. Er ist auch derjenige, der die spirituellen Übungen teilt und die Schüler betreut. Wir sollten nicht vergessen, daß in der Sufi Tradition Johannes der Täufer als Prophet und Lehrer von Jesus gelobt und respektiert wird und für die Mandäer war Johannes der wahre Christus. 34. Und ich habe es gesehen und bezeuge, daß dieser der Sohn Gottes ist. Johannes bestätigt, dass Jesus Gottes Sohn sei, auferstanden und befreit von den Krallen der Unwissenheit. Er ist nicht der einzige Gottessohn, sondern einer von den unzähligen und wichtigen Gottessöhnen, die sich zum Wohl der Wesen manifestiert haben. Weil die Kirche aus Eigeninteresse Jesus Christus als den einzigen Gottessohn definiert hat, ist sei 2000 Jahren viel Unheil geschehen. Gottessöhne gab es viele in ! 27! der Geschichte der Menschheit, aber nicht jeder hatte wie Jesus die karmische Aufgabe, das spirituelle Niveau der Menschheit zu heben und vor allem den Menschen zum Zeitpunkt des Todes beizustehen. Nicht jedes verwirklichte Wesen erfüllt die gleiche Funktion, weil die Kräfte die seine Handlungen definieren, von der Geschichte des Körpers, der Vergangenheit, den Erinnerungen und vor allem von den Wünschen, die es vor der Vollendung hatte, abhängig sind. 35. Am folgenden Tage stand Johannes wiederum da und zwei seiner Jünger. Die zwei Jünger von Johannes können aus historischer Sicht seine Schüler sein, aber in der geheimen Lehre symbolisieren diese beiden den Sonnen- und Mondkanal, die rechts und links vom Zentralkanal verlaufen und die dualistischen Winden beherbergen. Johannes ist das Feuer des Bauchnabels bzw. die rote Essenz der Mutter, aus der sich das Feuer entfacht. Die Kanäle werden durch Symbole, Orte, Menschen und sogar Tiere symbolisiert. Im selben Moment (am folgenden Tag), wo alles geschieht, sind Johannes und seine zwei Schüler da. Dieser Moment ist die Allgegenwärtigkeit Gottes, Zukunft und Vergangenheit existieren im Auge Gottes nicht. Sogar Gegenwart ist ein verwirrender Begriff und löst sich von Moment zu Moment auf. Das zeitlose Auge Gottes reflektiert alle Bilder gleichzeitig, im selben Moment, aber für niemanden. Im Evangelium sind zeitliche Begriffe sehr wichtig, jedes Wort hat seine Bedeutung. Warum gerade zwei Schüler, wo doch sicherlich viele um Johannes herum waren? 36. Und indem er auf Jesus blickte, der vorüberwandelte, sprach er: Siehe, das Lamm Gottes! Johannes beschreibt Jesus als Lamm Gottes. Dieses Tier symbolisiert die Unschuld und auch die Unbeflecktheit. Neugeborene sind unschuldig, aber nicht weise, weil gewisse Konditionierungen vorhanden sind, zwar noch nicht sichtbar, aber der Körper trägt das Mal der Erinnerungen (genetisch und Karma) in sich. Johannes kennt die Prophezeiung und weiß, dass Jesus als Osterlamm geopfert werden wird und vor allem, dass ER keinen Widerstand leisten wird, um seinem Schicksal zu entgehen. Warum hat Jesus keinen Widerstand geleistet, warum ist er nicht geflohen, als er noch die Gelegenheit hatte? Kann jemand seinem Schicksal entrinnen? Viele ! 28! Propheten haben das Leben von Jesus schon vorhergesehen und beschrieben, seine Lehre, seine Wundertaten, aber auch seine Hinrichtung und sogar, dass seine Beine bei der Kreuzigung nicht gebrochene werden würden. Das Leben von Jesus zeigt, dass es keinen freien Willen gibt. Wenn es einen freien Willen geben würde, warum hat Jesus dann nicht die Flucht ergriffen oder etwas unternommen? Und auch wenn es so geschehen wäre, so wäre auch diese Handlung keinem freien Willen entsprungen, sondern weil es ihm gegeben wurde, sich zu retten. Es wird öfter erwähnt, daß die Priester und Soldaten mehrmals versuchten ihn festzunehmen, „aber seine Zeit war noch nicht gekommen" und er konnte fliehen. Jesus ist der Beweis dafür, dass die Ebenbilder schon im Auge Gottes vorhanden sind und das freier Wille, so wie Individualität, Abstände und Zeit, eine Täuschung des gewöhnlichen und konditionierten Geists sind. 37. Und die beiden Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach. Nur wahre Meister sind frei von Eifersucht. Johannes schickte seine Schüler weiter, sie hörten ihn reden und folgten ihm. Die Aussage bzw. die Beschreibung von Johannes war so erschütternd, dass die Schüler ihren Meister verließen und Jesus folgten. Wie können nahestehende Schüler ihren Meister so schnell verlassen, ohne ein Wort mit ihm auszutauschen oder zumindest nach seiner Erlaubnis und seinem Segen zu fragen? Wir haben hier noch einmal die Überlappung von zwei Ebenen, die eine ist eine mögliche historische Gegebenheit und die andere die Beschreibung von inneren energetischen Abläufen. Die zwei seitlichen Kanäle folgen dem Licht des ungeborenen Geistes, dem Licht Christi. Die Winde strömen auf der Ebene des Bauchnabels in den Zentralkanal hinein und die abwärts und aufwärts strömenden Winde (2) werden durch Herunterpressen des Zwerchfells und Kontraktion am Perineum so komprimiert, dass die rote Essenz und die Silbe A zu glühen beginnen. Es gibt zwei A, das eine ist in der Kehle und das zweite am Bauchnabel. Das A ist der Ur-Laut in der Sanskrit Sprache, aber auch der Laut des Feuers und der erste Vokal, der von kleinen Kindern ausgesprochen wird - Papa - Mama... 38. Da aber Jesus sich umwandte und sie nachfolgen sah, sprach er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sprachen zu ihm: Rabbi (das heißt übersetzt: Lehrer), wo wohnst du? ! 29! Jesus wandte sich um und fragte: „Was sucht ihr?“. Der Meister stellt hier ein sehr wichtige frage und zwar: Was wollt ihr eigentlich, warum seid ihr hier? Und die Schüler geben diese skurrile Antwort und fragen den Rabbi, wo er wohne. Wie kann ein Schüler so eine Frage stellen? Jesus stellt die einfache Frage: "Was sucht ihr?" und sie antworten mit der Frage: "Wo wohnst du?“. Diese Fragen zeigen, daß es keine historische Geschichte ist, sondern ein Wegweiser für innere Transformation. 39. Er spricht zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde. Jesus antwortete: „Kommt und seht“, was so viel bedeutet wie: Folgt mir bis zu meinem Wohnort im Kopfzentrum, bis zum dritten Augen und dann werdet ihr erkennen, wo ich wohne und vor allem, wer ihr seid. Sie kamen, sahen, wo er wohnte und blieben jenen Tag... sie sind mitgekommen und geblieben. Die seitlichen Winde haben sich im Zentralkanal Gottes aufgelöst und folgen dank dem Segen Johannes’ einer Aufwärtsbewegung bis zum Kopfzentrum, dem Rad der Glückseligkeit mit 32 Kanälen, und dem dritten Auge. Sie folgen dem Licht Christus, sie richten ihre Aufmerksamkeit auf das Licht Christus, den Ur-Laut, der diese Welt erschaffen hat. Beide Schüler blieben da, weil das Ziel erreicht wurde. Sie folgten Jesus und blieben bei ihm, sie blieben bei dem Licht der zeitlosen Gewissheit. Dieser Text teilt sich in zwei Ebenen auf. Die äußere Bedeutung ist, dass das Zusammensein mit einem verwirklichten Meister für Herzschüler segensreich ist. Ein Wesen, das das Licht Gottes manifestiert, wirkt beruhigend, inspirierend, freudvoll und beschützend auf seine Umgebung. Das zeitlose Gewahrsein des Meisters ist wie der Duft einer Rose, der sich auf die Herzschüler überträgt und sie befruchtet. Aber dieses passive Aufnehmen von zeitlosen Gnaden kann zu Abhängigkeit und Faulheit führen. Daher die Notwendigkeit sich vom Meister zu trennen, um sowohl die spirituellen Übungen zu vertiefen, als auch sozial aktiv zu bleiben. Die innere Bedeutung deutet auf die unerschütterliche Hingabe in Christus hin, nicht als äußere Gottheit, sondern als die unbefleckte Präsenz Gottes in jedem von uns und auf die Bereitschaft, alles ! 30! aufzugeben, um ihm zu folgen und bei ihm in innigster Vereinigung zu bleiben. Die "zehnte Stunde" kann am besten auf den Morgen bezogen werden (römische Zeitrechnung mit Tagesbeginn um Mitternacht), denn es wird ausdrücklich erwähnt, daß die Jünger jenen Tag bei ihm blieben. Würde man gemäß jüdischem Verständnis von nachmittags vier Uhr ausgehen (Tagesbeginn bei Sonnenuntergang), so wäre der Hinweis auf den "jenen Tag" nicht so passend, denn schließlich würde er in diesem Falle nur noch etwa zwei Stunden gedauert haben. Die Zahl 10 ist die Zahl des in sich Vollendeten, Ganzen: Die Summe der ersten vier Ziffern 1 + 2 + 3 + 4 oder das Ergebnis der Ziffernfolge 1 + 0. Sie bildet die Basis des Dezimalsystems und die Anzahl der Finger, diese dienen als Abzählhilfe in Merkversen, deshalb findet man in der Bibel diese Anzahl an Geboten (2. Mose 20, 1 - 17). 10 ist das Symbol des Kreises, die Zahl der ägyptischen Plagen (2. Mose 12, 29), der wartenden Jungfrauen (Matthäusevangelium 25, 1 - 13) und der geheilten Aussätzigen (Lukasevangelium 17, 11 - 19). Es gibt 10 Apostolische Väter. 40. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. Die seitlichen Kanäle werden mit Namen bezeichnet und zwar stammt Andreas vom altgriechischen Wort andreia für „Tapferkeit, Tüchtigkeit, Mannhaftigkeit“ beziehungsweise vom Adjektiv andreios für „mannhaft, tapfer, tüchtig“ ab. Andreas ist die Ableitung für den Sonnenkanal, der das Subjektivieren eines Objekts Gottes darstellt. Dieser Kanal ist auf der rechten Seite des Zentralkanals und rot in Farbe. 41. Dieser findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (das heißt übersetzt: den Gesalbten). Andreas traf seinen Bruder und sagte, dass sie den Messias gefunden hätten und Simon (später Peter - Kephas) schien überzeugt zu sein und folgte ihm sofort. Die ersten Apostel Jesus denken niemals nach, verlassen alles und folgen schon nach der ersten Begegnung ihrem Meister. Dies scheint sehr widersprüchlich zu sein, vor allem in einer Zeit, in einem Kulturkreis, wo die Sitte herrschte, dass die Erhaltung der Familienstruktur für das Überleben des Stammes lebensnotwendig war. Diese "sofortige Entscheidung und Folge“ symbolisiert vor allem die Bewegung der subtilen Winde ins Haus Gottes (Energiekörper) hinein, ! 31! das Eindringen der dualistischen Winden in die Jakobsleiter, das Entfachen des Feuers, das Aufleuchten des zeitlosen Licht Gottes und das Heruntertropfen der subtilen weißen Essenz. All diese Bewegungen folgen einander und werden durch die Namen von Schülern dargestellt. Peter ist das notwendige Brennholz, Andreas und sein Freund symbolisieren die ab- und aufwärts bewegenden Winde, die das Feuer entfachen. 42. Und er führte ihn zu Jesus. Jesus aber sah ihn an und sprach: Du bist Simon, Jonas Sohn, du sollst Kephas heißen (das wird übersetzt mit: Fels). Die Begegnung zwischen Simon, dem Bruder von Andreas, und Jesus ist besonders. Das ist der einzige Schüler, für welchen Jesus angeblich einen anderen Namen wählte. Ich sage bewusst „angeblich“, weil es über diesen Satz Meinungsverschiedenheiten gibt. Warum änderte Jesus den Namen von Simon um? Namensänderungen sind etwas Besonderes und dürfen nur unter speziellen Umständen gemacht werden. Kephas wurde mit Stein oder sogar Fels übersetzt, aus der inneren Alchemie des Seins würde ich Stein besser durch Edelstein ersetzen. Aus historischer Sicht ist Fels sicherlich angenehm und vor allem etwas Stabiles für eine religiöse Struktur, versinnbildlicht aber nicht die Essenz, aus der das Feuer entsteht und vor allem nicht die Transformation vom Menschensohn zum Gottessohn. Petrus wird mit einem Schlüssel abgebildet. Er öffnet das Tor, ist aber von Natur her eher träge und phlegmatisch. Der Satz "Du bist Petrus, der Fels und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen" (Matthäus Evangelium) ist sicherlich eine unvollständige Übersetzung, weil der wahre Fels des Glaubens und der Zuversicht nur Christus oder Gott sein können und nicht Peter. Jesus Christus ist frei von Absicht. Das Erblühen der zeitlosen Bewusstheit wischt jegliche Ich-Bezogenheit ab und lässt nur die Raumklarheit Gottes als Wesenheit übrig. Jesus als Mensch kann zwar Absichten haben, aber Christus nicht. Der Gesalbte verweilt in der zeitlosen Gegenwärtigkeit und kennt weder Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft. Dieser Satz sollte besser so lauten: "Peter, Kephas ist der Fels (Hingabe) und auf diesem Felsen (Hingabe) will ich meine Kirche – das Haus Gottes - erblühen lassen". Dieser Felsen stellt eine Potentialität dar, die Jesus verwendet, um das Erblühen des Lichts Gottes zu ermöglichen. ! 32! Ein Wesen von einer zeitlosen Dimension wie Jesus Christus ist frei von Absichten und an keiner Struktur interessiert, seine Schüler aber schon. Basierend auf der Lehre eines Meister lässt sich nach seinem Tode sehr gut eine Kirche oder ein Tempel erbauen. Francesco von Assisi musste dreimal die Regeln neu schreiben, weil die Schüler die Botschaft von Jesus Christus im Evangelium nicht befolgen wollten und seine Lebensart zu asketisch fanden. Er selbst hatte kein Verlangen mehr und war Christus ganz ergeben. Das Jesus Christus die Zukunft seiner Botschaft über Petrus absichern wollte, ist sehr widersprüchlich, vor allem weil Peter ihn verraten hat. Peter wurde am Ende dreimal von Jesus Christus gefragt, ob er ihn liebe (Johannes 21). Warum fragt Jesus Christus Peter dreimal, ob er ihn liebe? Hat er nicht von Anfang an schon alles gewusst, sogar seinen Verrat? Peter ist nicht der Fels, sondern Christus ist der Fels der Hingabe und ER weiß, dass Peter die esoterische Lehre nicht empfangen kann und dass die religiöse Institution in Zukunft in seinem Namen (Peter) sogar alles unternehmen wird, um die geheime Lehre Christi zu vernichten. Im Konzil von Nicäa im Jahre 325 teilte sich die Lehre Christi in einen exoterischen Zweig mit Peters Kirche und einen esoterischen mit Johannes, dem Schüler den Jesus liebte. Jesus hat drei Schüler sehr geliebt: Johannes den Täufer, seinen Lehrer, Johannes, seinen Schüler und Lazarus. Es ist sogar zu vermuten, daß Lazarus und Johannes dieselbe Person waren, die aufgrund der Auferstehung die Fähigkeit besaß, die Botschaft Christi genau zu beschreiben. In der Alchimie des Seins symbolisiert Peter das notwendige Potential (Brennstoff), um das Feuer der Glückseligkeit zu nähren. Die Chinesen würde es JING nennen und die Yogis Tigle oder Ojas. Auch das Feuer der Glückseligkeit kann sich nur entfalten, wenn genügend Substanz vorhanden ist. Das Tor des Seins über den Bauchnabel zu betreten hat viel mit der sexuellen Energie, der Qualität der Essenz und dem Alter des Praktizierenden zu tun. Aber viele Tore stehen zur Verfügung und der Bauchnabel ist eines davon. Viele benutzen das Herz als Tor zu Gott, es ist sicherlich nicht das einfachste, weil die 6 Knoten den Zutritt blockieren, aber sicherlich das ungefährlichste. ! 33! 43. Am folgenden Tage wollte Jesus nach Galiläa reisen; und er findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! Galiläa ist das versprochene Land, wo Milch und Honig fließen. Das ist das Königreich Gottes, das Land wo Christus am liebsten hingeht und verweilt. Da begegnet er auch seinen Schülern. Viele Orte sind Körperteile bzw. Bereiche, wo sich spirituelle Energie ansammelt. Es gibt 24 davon und sie sind sowohl innerlich, als auch äußerlich zu finden. Es gibt Orte des Friedens, wo die Zeitlosigkeit bzw. das Licht Gottes sich auf natürliche Weise offenbaren. Dies sind Orte, wo Mystiker und Yogis jahrelang meditiert haben und wo die Präsenz nach Jahrhunderten noch spürbar ist. Assisi ist einer davon, aber auch Lourdes, Fatima, San Giovanni Rotondo usw. Es sind Pilgerstätten, wo die Gebete und Meditationen der Gläubigen den Segen des Meisters nähren und bewahren. Alle drei, Andreas, Simon - Peter und Philippus, stammen aus der gleichen Gegend und folgen Jesus voller Hingabe. Der Macht der Erleuchtung ist kaum zu widerstehen. Jesus schaut Philippus an und sagt: „Folge mir“, und Philippus folgt ihm ohne nachzufragen. Die Macht seiner Worte, seine Präsenz und sein Antlitz haben Philippus so weit bezaubert, dass er nicht Nein sagen konnte. Das Apokryphen Evangelium von Philippus (Nag Hammadi) berichtet über eine vermutliche Liebschaft zwischen Jesus und Maria Magdalena: „Der [Heiland liebte] Maria Magdalena mehr als [alle] Jünger, und er küsste sie [oft]mals auf ihren [Mund]“. 44. Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Alle drei Schüler Jesus haben dieselbe Herkunft : Bethsaida („Haus des Fanges“ oder „Haus der Jagd“) ist eine Ortschaft in der antiken Gaulanitis am See Genezareth. 45. Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth. Nathanael wurde informiert, dass Jesus von Nazareth der Auserwählte sei. Die Beschreibung ist präzise, sogar der Name des Vaters wird erwähnt. Im Nahen Osten sind solche Informationen von Bedeutung, die ! 34! Abstammung hat sehr großen Wert. Die Ankunft des Messias wurde durch Moses und auch die Propheten vorhergesagt. 46. Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh! Niemand ist Prophet in seinem eigenen Land und seine Eltern, Geschwister oder Kindheitsfreunde zu überzeugen, ist nicht immer leicht. Nazareth als Geburtsort Jesus wird weder im Tanach noch im Talmud erwähnt. Die Bezeichnung Jesus von Nazareth ist falsch, denn Jesus war ein ein Nasiräer (vom hebräischen Nasir ()נ ָז ִיר, das in etwa mit „Asket“ zu übersetzen ist). Ein Nasiräer ist im Judentum ein Mensch, der Gott gegenüber freiwillig einen besonderen Eid leistet, ein Gottgeweihter. Bestandteile des Eides sind: 1!auf alkoholische Getränke wie Wein und Bier völlig zu verzichten, ebenso auf Weintrauben, Rosinen und Essig, 2!sich keiner Leiche und keinem Grab zu nähern, selbst wenn es sich um einen nahen Verwandten handeln sollte, 3- sich die Haare und den Bart nicht zu schneiden. Die Schüler Jesus wurden auch nicht Christen genannt, sondern Nazarener - Nazoräer. Das Wort Nasara ist bis heute die Bezeichnung für Christen im Koran. Aus dem Wort Nazarener wurde die Stadt Nazareth abgeleitet, was nicht unbedingt bedeutet, dass dieses Dorf der Geburtsort Jesus war. Die bekanntesten Nasiräer waren Simon, Johannes der Täufer, Jesus und später sogar Paulus. Das Gelübde konnte kurzfristig oder lebenslang genommen werden. Die Zweifel von Nathanael beziehen sich nicht auf den Ort, sondern auf Nasiräer, die sicherlich ihre Gelübde nicht gehalten haben. Er zweifelt daran, dass Jesus ein Nasiräer sei. 47. Jesus sah den Nathanael auf sich zukommen und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in welchem keine Falschheit ist! Jesus traf Nathanael, der nach dem Gesetz von Moses lebt (wie ein Nasiräer) und vor allem der ein Mensch ohne Falschheit war. Die Betonung auf Falschheit ist wichtig und zeigt, dass Nathanael das Gesetz in seinem Herzen trug und nicht auf den Lippen. Er unterscheidet sich von vielen religiösen Menschen, die zwar täglich zum Tempel oder zur ! 35! Kirche gehen, aber in ihrem Herzen der Lehre des Meisters oder Gottes nie folgen. Die Religion wird als Deckmantel verwendet, um ihre Falschheit und negativen Absichten zu bedecken. Jesus erkennt die Tugend von Nathanael und sagt: „Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in welchem keine Falschheit ist!“. 48. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich! Nathanael ist sicherlich berührt von den Worten Jesus, ist aber noch unsicher und fragt: „Von woher kennst du mich?“. Er ist wie Thomas, der einen Beweis braucht und Jesus ergänzt seine Aussage mit dem Beweis seiner Hellsichtigkeit. Die relativen Kräfte werden ab und zu verwendet, um Schüler zu überzeugen bzw. zu erschüttern und so geschah es mit Nathanael. 49. Nathanael antwortete und sprach zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Nathanael nannte Jesus, Meister, Sohn Gottes und sogar König, sicherlich geschah etwas Besonderes, dass er solch eine Antwort gab. Der Feigenbaum symbolisiert die Vollkommenheit bzw. die Befruchtung Gottes - die Parthenogenese des Raumes. Adam und Eva kleideten sich mit Feigenbaumblättern und aßen sicherlich Feigen und nicht einen Apfel, der durch eine Fehlübersetzung zur verbotenen Frucht wurde. Drei Bäume sind in der Kultur des Nahen Osten sehr wichtig und zwar Feigen, Oliven und Weinrebe. Die drei werden ständig in der mystischen Literatur des Orients verwendet. Feigen symbolisieren die Parthenogenese Gottes, denn gleich den Blumen, dessen Früchte nach innen wachsen, lässt Gott auf unaufhörliche Weise die Bilder in sich entstehen. Der Feigenbaum ist auch im Nahen Osten ein Einweihungsbaum, der die Befruchtung durch den Geist Gottes symbolisiert. Gott befruchtet sich selber. Er sah Nathanael unter dem Baum und bezeugt damit, daß Nathanael am Meditieren oder Beten war und vor allem, dass er durch das Licht Gottes gesegnet wurde. Nathanael hatte sicherlich in seinen Gebeten oder seiner Kontemplation ein Erlebnis bzw. bekam einen Hinweis auf ein besonderes Geschehnis, dass ihn auf die Begegnung mit Jesus vorbereitete und die Aussage von Jesus bestätigt seine damalige Vision. Er sah Jesus wie Johannes es tat und sagt auf sehr ähnliche Weise, dass Jesus Christus der Sohn Gottes sei. ! 36! „Ich sah dich unter dem Feigenbaum“, ist in diesem Kontext eine Aussage zwischen Mystikern als ein Zeichen des Erkennens. 50. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah! Du wirst Größeres sehen als das! Die Aussage von Jesus erschüttert Nathanael so sehr, daß er für einen Moment die Untrennbarkeit mit ihm spürt und ihn als Gottes Sohn bzw. verwirklichten Meister, als wahren Rabbi sieht. Aber Jesus erwidert ihm so wie zu Thomas, daß der Glaube, der sich auf Äußerlichkeiten, Visionen oder mystische Gnaden stützt, nicht der wahre Glaube Gottes sei. Er sagt, dass es noch Zusätzliches, noch Größeres zu sehen bzw. zu erleben gibt und meint damit sicherlich die Auferstehung, die vollständige Befreiung von den Krallen der Ich-Haftigkeit, das Erblühen des Königreich Gottes selbst. 51. Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf des Menschen Sohn! Die Aussage von Jesus ist nicht eine Metapher, sondern beschreibt wie die Winde durch spirituelle Übungen und unerschütterliche Hingabe in den Zentralkanal hineingelenkt werden. Das "Himmel sehen" ist die Omnipräsenz und Allgegenwärtigkeit Gottes und „auf den Menschen Sohn“ symbolisiert den Körper Jesus. "Die Engel Gottes, die auf- und niedersteigen" auf der Leiter Gottes, symbolisieren energetische Bewegungen im Zentralkanal (Leiter, Jakobsleiter, Treppe, Stiege, Weg des Herrn), ausgelöst durch das Hineinbewegen und Auslöschen der dualistischen Winde, die den Körper durchdringen und vor allem in den seitlichen Kanälen verweilen und durch ein Zusammenschnüren der Lebenskraft das Konzeptualisieren eines Ebenbild Gottes auslösen. Die Jakobsleiter oder Himmelsleiter Die Jakobsleiter oder Himmelsleiter (hebr. סֻ לּ ָםsullām) ist ein Aufund Abstieg zwischen Erde und Himmel, den Jakob laut der biblischen Erzählung in Gen 28,11 EU während seiner Flucht vor Esau von Be’er Scheva nach Harran in einer Traumvision erblickt. Sie stand auf der Erde und ihre Spitze reichte in den Himmel (מצָב ֻ ע ו ְרֹאשׁוֹ אַרְ צָה 6ַ ִ הַשָּׁ מָיִמָה מַגּי Gen 28,12 EU). Auf ihr sieht er Engel Gottes, die auf- und niedersteigen ! 37! (אכֵי ֲ ְ מל ַ בוֹ ו ְיֹרְ די ִם עֹלי ִם אֱ?הי ִםGen 28,12 EU), oben aber steht der Herr (JHWH) selbst (הנּ ֵה ִ ְ על ָיו נִצָּב י ְהֹו ָה ו ָ Gen 28,13 EU), der sich ihm als Gott Abrahams und Isaaks vorstellt und die Land- und Nachkommenverheißung erneuert. Nach dem Erwachen nennt Jakob den Platz Bet-El (Haus Gottes), bzw. Pforte des Himmels ( הַשָּׁ מָי ִם שָׁ עַרšāʕār hašāmāyim) Gen 28,17 EU. Schema des Zikkurattempels von Tappe Sialk Leiter ist nicht die einzig mögliche Übersetzung, auch wenn sie in der abendländischen Bildtradition herrschend wurde. Das hebräische Wort kann auch Treppe, Stiege, Rampe bedeuten. Die Bildvorstellung der Erzählung ist wahrscheinlich die der Tempeltreppe einer altorientalischen Zikkurat, die vom Erdboden zum Allerheiligsten emporführte. Das erklärt, warum Jakob das wahre Haus Gottes gefunden zu haben glaubte. weiter ...... Diese subtile Matrix wird in der Yogi Tradition auch als Diamant Körper und im christlichen Mysterium als Haus Gottes beschrieben. In diese Millionen von subtilen Kanälen, die ihren Ursprung im Herzzentrum haben, fließt die Lebensenergie, auch Wind, Pneuma, rLung oder Prana genannt, hinein. Die Entstehung der 72.000 Hauptkanäle folgt einem mathematischen Rhythmus und zwar 1,2,4,8,16,32 usw. 1 ist der Zentralkanal, der sich in der Mitte des Körpers von den Geschlechtsorganen bis zum Scheitel des Kopfes und bis zwischen den Augenbrauen ausdehnt. 2 sind der Sonnen(rechts) und Mond- (links) Kanal und die anderen sind Millionen Verzweigungen aus den 5 Haupträdern (Chakras), aber vor allem aus dem Herzzentrum. Die Räder bestehen aus unterschiedlichen Speichen, die sich mathematisch abzweigen und zwar besteht das Herzzentrum aus 8 Hauptspeichen, der Bauchnabel aus 64, die Kehle aus 16, das Kronenzentrum aus 32... usw. Sie sind wie die Speichen eines Regenschirms, deren Enden sich in 2, dann 4, 8, 16 Kanäle aufteilen und ihre Spitzen biegen sich je nach Rad nach oben oder unten. Dieses subtile Energiefeld ist die Tragfläche für die körperliche Manifestation und der Link zwischen Formlosigkeit und Form. Diese Wissenschaft wurde zwar in meditativer Versenkung von christlichen Mystikern erfahren, aber so nicht gelehrt. Sie wurde durch Bilder und Metaphern beschrieben, weil es die dafür notwendige Sprache nicht gab. Es ist daher wichtig, das Evangelium als eine körperliche mystische Transformation zu betrachten und nicht nur als eine ! 38! Beschreibung von historischen Ereignissen. Sogar gewisse Kapitel des Alten Testaments wurden nach diesem Verfahren verfasst und stellen die Stufen der Verwirklichung durch die Geschichten von den Propheten, durch die Worte, Buchstaben und numerischen Werte dar. Die Bibel stellt auf geheime Weise das Wesen der Alchemie dar. Um nicht die Perlen vor die Säue zu werfen, wurden die Informationen verhüllt. Die Säue sind vor allem die radikal religiösen Menschen, die zwar das Wort verstehen, aber nicht deren Inhalt und bereit sind im Namen Gottes, Mystiker zu töten, um ihre Position, Ansehen und Macht zu bewahren. Gefährlich ist nicht das gemeine Volk, sondern die Gelehrten, die Wissenschaftler, die Theologen und Exegeten, die das intellektuelle Wissen mit der Weisheit Gottes verwechseln und von sich behaupten, die Beschützer der Lehre zu sein (Inquisition). Vor diesen Leuten haben uns Jesus und auch Buddha gewarnt, denn sie sind wie Wölfe im Schafspelz. Die Engel werden immer mit Flügeln dargestellt, weil sie die flüchtige Natur des Windes (Pneuma, Prana, rLung) und seine schnelle Bewegung symbolisieren. Hat nicht sogar Jesus das Wesen des Windes als Symbol für die christliche Natur verwendet, um Nikodemus zu unterrichten? "Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt, noch wohin er fährt. Also ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist". Aus den Fünf Elementen Äther, Wind, Luft, Feuer, Wasser und Erde wird Wind zu Beginn des Evangelium des Johannes dargestellt: "Im Anfang (seit anfangsloser Zeit) war das Wort ", und das Wort ist die erste Bewegung Gottes... die durch Vibration das Licht entstehen lässt und weiter fort die ganze Welt. Wind ist das Ur-Gesicht Gottes, das sich über das Wasser bewegt und das Leben erweckt. Wind symbolisiert die erste Bewegung aus der Omnipräsenz Gottes, seine ersten Gedanken: "Und die Erde war wüst und leer, und es lag Finsternis (Leerheit) auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte (Wind) über den Wassern". 3. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Der Geist Gottes, der über dem Wasser schwebt, war die Ur-Schwingung der Allgegenwärtigkeit Gottes - das OM, das durch Vibration das Licht entbunden hat. Die vier Elemente Luft, Feuer, Wasser und Erde enthalten die Natur des Windes und werden durch seine bewegliche Kraft verformt und zum Zeitpunkt des Todes in die ursprüngliche Formlosigkeit zurückresorbiert. Die Engel symbolisieren seine subtile Wesenheit (Flügel) und das "Raufund Runtergehen" die Beweglichkeit der Winde im Zentralkanal und die Glückseligkeit, die dadurch ausgelöst wird. ! 39! Die Winde, die sich im Kronenchakra befinden, werden in der christlichen Geheimlehre als die Seraphim (Sechs Flügel) bezeichnet. Die Seraphim sind im christlichen Mysterium Gott nahe und für Offenbarungen bzw. physische Manifestationen wie Stigmata verantwortlich (Francesco von Assisi, Padre Pio... usw.). Der Heilige Franz von Assisi empfing der Überlieferung nach die Stigmata durch einen Seraphen. Deshalb lautet der Beiname des Heiligen auch „Seraphicus“. Auch werden die Orden der Franziskaner und Klarissen, deren Entstehung auf ihn zurückgeht, seraphische Orden genannt. Das Wort Seraphim, das im Hebräischen „die Brennenden“ bedeutet, ist im Tanach üblicherweise ein Wort für Schlangen. In Jes 6,1–7 EU werden feurige, sechsflügelige Engel, die Gottes Thron umschweben und immerfort „Heilig, heilig, heilig“ ausrufen, als Seraphim bezeichnet. Diese Vision mit der dreifachen Anrufung der Heiligkeit hatte großen Einfluss auf Theologie, Literatur und Kunst. Seraphen werden im Buch Henoch und in der Offenbarung des Johannes erwähnt. Die Tradition weist ihnen den fünften Rang in der Hierarchie der Engel des Judentums und den ersten in der Ordnung der Neun Chöre der Engel des Christentums zu. Neun Chöre der Engel Die Neun Chöre der Engel sind eine auf das Frühmittelalter zurückgehende Einteilung der himmlischen Wesen der christlichen Mythologie in neun Ordnungen. Die erste überlieferte Erwähnung der neun Ordnungen findet sich im 6. Jahrhundert bei Pseudo-Dionysius Areopagita in seiner Schrift Über die himmlische Hierarchie. De Coelesti Hierarchia (griechisch Περὶ τῆς Οὐρανίας Ἱεραρχίας, „Über die himmlische Hierarchie“) ist ein in Griechisch verfasstes Pseudo-Dionysisches Werk über Engel. Es wird in das 5. Jahrhundert n. Chr. datiert. Das Werk entfaltete großen Einfluss auf die scholastische Theologie und behandelt sehr ausführlich die Hierarchie der Engel. Darüber hinaus beeinflusste es die theologische Entwicklung der Orthodoxen Kirchen. Thomas von Aquins Summa Theologica (I.108) folgt der Hierarchia (6.7) in der Vorstellung der himmlischen Heere. Er unterteilt die Engel in drei Hierarchien mit jeweils drei Rängen, abhängig von ihrer Nähe zu Gott. Diese Neun Chöre der Engel wurden auch durch Papst Gregor I. ! 40! übernommen. Es wird unterschieden: Erste Hierarchie: Seraphim, Cherubim und Thronengel Zweite Hierarchie: Herrschende, Tugenden und Mächte Dritte Hierarchie: Fürsten, Erzengel und Engel Zentralkanal - der Weg Gottes Der Zentralkanal ist der Weg Gottes - die Jakobsleiter und das Hirn seines Königreichs. Der Zentralkanal, der bis zum Scheitel des Kopfes hinaufsteigt und dann zwischen den Augenbrauen mündet, ist der Weg Gottes, von Johannes dem Täufer beschrieben als Ebene des Herrn. Der Yogi fügt die dualistischen Winde der Ich-Haftigkeit in den Zentralkanal hinein bzw. ins Auge des Taifuns, wo sie sich auflösen und den Geist des Praktizierenden in Gleichmut versetzt (Friede: Ich gebe euch meinen Frieden und lasse euch meinen Frieden). Dies geschieht durch spirituelle Übungen und vor allem unerschütterliche Hingabe in Gott und den Lehrer. Der Atem ändert sich, wird ruhiger, ausgeglichener, wird immer langsamer und hört sogar auf. Dies sind die Zeichen, das sich die Winde im Zentralkanal aufgelöst haben. Buddhas Empfehlung - Samatha und Vipasana Der Buddha empfiehlt, die Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken, um die Natur des zeitlosen Geistes (Christus) erblühen zu lassen. Zwischen Atmen und Bildern, Geräuschen (Gedanken) und Empfindungen liegt eine sehr nahe Verbindung vor, die durch den Atem beschleunigt wird. Der Fluß der Gedanken und Emotionen wird durch den Atem bzw. seine Geschwindigkeit und Intensität gefördert. Jeder hat sicherlich die Erfahrung gemacht das Zorn, Eifersucht oder Trauer den Atem verändern. Die Aufmerksamkeit auf den Atem zu richten bringt zusammen mit einem Loslassen den Geist zu seinem Ursprung zurück. Der Geist wird hier nicht gezähmt, sondern durch das Beobachten des Ein- und Ausatmens zu sich selbst zurückgeführt. Dieser Punkt sollte hier richtig verstanden werden, um Fehler zu vermeiden, vor allem zu glauben, dass Konzentration die Lösung sei. Konzentration kann niemals die Lösung sein, weil Konzentration die Ursache für die Ich-Haftigkeit und emotionelle Verteidigungsmuster ist. Beobachten ist nicht Konzentration, sondern es ist ein Sehen frei von Diskriminierung. Die Winde der Dualität, die sich vor allem im linken und rechten Kanal ! 41! befinden, fügen sich in den Zentralkanal (Leiter, Treppe, Stiege, Weg des Herrn, Jakobsleiter) hinein, um sich dort aufzulösen. Nur im Auge des Taifuns können Windstille und Geistesfrieden genossen werden. Die Handlung wurde ohne Zwang ausgeführt und das Bewegen und Auslöschen der Winde geschah auf natürliche Weise. Wir werden zum Zeitpunkt des Todes etwas Ähnliches erleben. Das Feuer der Hingabe Das Feuer der Hingabe (unterhalb des Bauchnabels) fließt in den Zentralkanal hinein, steigt hinauf (Engel) und erweckt die vier jeweiligen Freuden (Bauchnabel, Herz, Kehle und Kopf). Der Segen Christi tropft hinunter (Taube - Heiliger Geist) und füllt die jeweiligen Zentren Chakras mit Licht und Glückseligkeit auf. Diese auf- und absteigenden Bewegungen im Zentralkanal werden in der Bibel als Leiter (Jakobsleiter) symbolisiert, das Entfachen des Feuers durch Johannes den Täufer und das Herabsteigen durch die Taube (Heiliger Geist) und Christus selbst. Christus und das Königreich Gottes sind eins. Der Ort ist im Zentrum des Kopfes und dehnt sich bis zwischen die Augenbrauen aus. An diesem Ort (das versprochene Land, wo Milch und Honig fließen) befindet sich der Tropfen (Essenz des Vaters), weiß in Farbe (Taube), der sich in der Zeit der Zeugung aufgeteilt hatte und durch Christus symbolisiert wird. Die rote Essenz der Mutter befindet sich unterhalb des Bauchnabels (Johannes der Täufer - Kamelfell, Leder, Heuschrecken). Das Tierfell symbolisiert die sexuelle Energie, die benötigt wird, um das Feuer der Glückseligkeit zu entfachen. Die Heuschrecken sind mit ihren Sprüngen unberechenbar und symbolisieren die pulsierende Kraft, die sich im unteren Teil des Körpers verbirgt und durch Leidenschaft sprunghaft in die Seitenkanäle hinaufsteigt. Der Yogi (Johannes) lenkt diese Kraft durch Askese in den Zentralkanal hinein und zündet das Feuer durch die seitlichen Winde an. Die Heuschrecken sind nicht das Feuer, sondern die seitlichen Kanäle und Winde (Sonne und Mond), die benötigt werden, um das Feuer anzuzünden. Johannes ist sehr wichtig, er ist eigentlich der wahre Meister, der Yogi, der die spirituellen Übungen lehrt. Er ist der Lehrer Jesus und wird in der mystischen Gemeinde als solcher verehrt. Er tauft zwar mit Wasser, zündet aber das Feuer der Hingabe an und lenkt die Energie zum Kopf hinauf. Es wird zwar geschrieben, dass Jesus Christus mit der Kraft des Heiligen Geistes und der des Feuers taufe, aber diese Passage wurde nicht korrekt übersetzt, denn er tauft mit der Kraft des Lichtes. Zwischen Licht (kalt) und Feuer (heiss) liegt ein wesentlicher Unterschied. ! 42! Johannes zündet das Feuer an (rot) und Christus leitet das zeitlose Licht des Geistes hinab (weiß). ! 43!
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