AG 5-16: WS-Blues - AKUSTIK

WORKSHOP Blues
Von Norbert Roschauer
‘Richmond Blues’ –
à la John Cephas
AG 5-16: WS-Blues
Unter dem Namen Bowling Green
John war er bis zu seinem Tod 2009
Teil des Duos Cephas & Wiggins.
Dies deutet wie bei vielen BluesMusikern die Herkunft an: Cephas
wurde zwar 1930 in Washington
geboren, wuchs aber in Bowling
Green, Virginia, in einer tief religiösen Familie auf. Hier kam er schon
als Kind mit Gospel-Musik in Berührung. Bald bezog er seine musikalische Inspiration auch von regionalen Blues-Musikern; vor allem Blind
Boy Fuller zählt zu seinen wichtigsten Einflüssen. Zunächst arbeitete
er aber als Gospel-Sänger, Tischler
und Fischer. Erst nach seiner Rückkehr aus dem Korea-Krieg wandte
er sich hauptberuflich der Musik zu.
1979 wurden Cephas & Wiggins von
dem deutschen Produzenten Alex
Köster entdeckt, der dem Duo eine
erste Tournee in Europa ermöglichte. Von da an war John Cephas mit
seinem gegenwärtig immer noch
aktiven musikalischen Partner
Harmonica Phil Wiggins auf vielen
Bühnen weltweit unterwegs. Den
Bekanntheitsgrad der stilistisch
vergleichbaren Kollegen Sonny Terry und Brownie McGhee erreichten
sie allerdings nicht.
Cephas war ein typischer Vertreter des fröhlichen Piedmont-Stils.
Wechselbässe prägen diese BluesRichtung. Das vorliegende Beispiel
aus dem Jahr 1980 macht da keine
Ausnahme. Das Intro (Abb. 1) wird
in langsamem freien Tempo (rubato) gespielt, die Anfangsakkorde
werden mit dem Daumen arpeggiert
angeschlagen. In der achttaktigen
Strophe (Abb. 2) nimmt der Song
Fahrt auf. Hier werden die Akkorde
meist mit Aufschlägen des Zeigefingers erzeugt. Trickreich sind die
synkopierten Bassläufe und Harmoniewechsel. Die Basstöne im dritten
Bund der fünften Saite erhalten alle
ein leichtes Bending. Die Harmonien E7 und D7 greifen wir wie den
bekannten C7-Griff, den wir um vier
Media
Track 25–27
AKUSTIK-GITARRE-Begleit-CD
Hörbeispiel
auf akustik-gitarre.com
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AKUSTIK GITARRE 5/16
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beziehungsweise zwei Bünde nach
oben schieben. Das Solo (Abb. 3)
folgt dem üblichen Blues-Schema,
der anfängliche Tonika-Abschnitt
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ist aber um einen Takt verlängert.
Die Gitarre ist in Standard-Tuning
gestimmt. John Cephas verwendete übrigens einen Daumen- und
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einen Metall-Fingerpick. Um sein
lockeres und flüssiges Gitarrenspiel
nachzuempfinden, bedarf es einiger
Übung.