Analystenempfehlung

Solventis Wertpapierhandelsbank
Research
20. Juli 2016
Ulf van Lengerich
Tel.: +49 (0) 6131 - 4860-654
Klaus Schlote
Tel.: +49 (0) 6131 - 4860-651
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YOC AG
Nach erfolgreicher Restrukturierung wieder auf Wachstumskurs
– Digitale Spezialanbieter im
Fokus strategischer Investoren
Kaufen (-)
Kursziel
Kurs (19.07.2016)
ISIN
Marktkapitalisierung (Mio. €)
Anzahl Aktien (Mio. Stück)
4 € (-)
2,80 €
DE0005932735
9,22
3,29
Homepage:
www.yoc.com
Kennzahlen
in Mio. €
Umsatz
EBIT
EBIT-Marge
EBITDA
EBITDA-Marge
Ergebnis je Aktie
Dividende je Aktie
Buchwert je Aktie
KGV
Kurs/Buchwert
EV/EBIT
EV/EBITDA
EV/Umsatz
Dividendenrendite
2015* 2016e
9,7
11,8
-1,4
-1,6
-14,2% -13,3%
-1,1
-1,3
-11,3% -11,0%
-0,46
-0,49
0,00
0,00
-0,76
-1,11
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
0,9
0,8
0,0%
0,0%
2017e
14,5
-0,7
-4,9%
-0,4
-3,0%
-0,23
0,00
-1,34
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
0,6
0,0%
2018e
17,4
0,3
1,6%
0,6
3,2%
0,06
0,00
-1,28
45,5
n.m.
29,7
14,7
0,5
0,0%
*inkl. positiver ao-Effekt von 0,75 Mio. €, EBITDA ber.: -1,9 Mio. €
YOC gehört zu den führenden unabhängigen technologiebasierten Anbietern für Mobile Advertising in
Europa. Nach Jahren der Restrukturierung und
Umsatzrückgängen schaltet das Unternehmen wieder auf Wachstum. Mit der Neupositionierung und
dem Einsatz eigener höhermargiger Produkte dürfte
YOC wieder profitabel werden. Spezialisierte Dienstleister wie YOC stehen auf der M&A-Liste großer
Player. Dies macht YOC zu einem attraktiven Übernahmekandidaten. Auf Basis unseres DCF-Modells
sehen wir den fairen Wert der YOC-Aktie bei 4,05 €.
Wir empfehlen die Aktie mit Kursziel 4 € zum Kauf.
YOC hat die Ende 2013 begonnene Restrukturierung
abgeschlossen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten
der Verkauf nicht-strategischer Tochterunternehmen,
signifikante Kostensenkungen und Bilanzmaßnahmen
(positiver EK-Effekt von insgesamt 8,6 Mio. €).
Der Trend hin zu steigenden Werbebudgets im Bereich
des Mobile Advertising ist unaufhaltsam. Dies bietet
YOC exzellente Wachstumschancen. Nach einem Umsatzplus von 7% in 2015 plant das Unternehmen für
2016 mit einem Wachstum von mind. 20%. Auch über
2016 hinaus sollte YOC zweistellig zulegen. YOC selber
plant mit jährlichen Zuwachsraten von 20 - 30%.
YOC hat in den letzten zwei Jahren die Overheadkosten
signifikant reduziert (Halbierung der sons. betr. Aufwendungen auf 2,0 Mio. € p.a.). Der Fokus liegt jetzt auf der
Verbesserung der Bruttomarge durch den Einsatz neuer
höhermargiger Produkte. Dies ist der Schlüssel für ein
nachhaltig profitables Geschäft. Mittelfristig strebt YOC
eine Bruttomarge von bis zu 40% an (2016e: 35%,
2015: 33%, 2014: 32%, 2013: 29%). Dann sollte eine
EBITDA-Marge im Bereich von 10 - 12% möglich sein.
2016 und 2017 rechnen wir bei YOC weiter mit Verlusten, die sich jedoch stetig reduzieren sollten. Ab 2018
dürften dann die Skaleneffekte greifen und die Gewinnschwelle nachhaltig überschritten werden.
YOC verfügt über ein renommiertes langjähriges
Kundenportfolio. Mobile Webseiten von Premium Publishern wie Eurosport, radio.de oder SHAZAM werden
von YOC durch den Einsatz eigenentwickelter Werbeformate vermarktet. Dem gegenüber stehen Advertiser
wie McDonalds, Samsung, Telefonica oder Vodafone.
Die Konsolidierung in der Digital Advertising Industrie
hält an. Die Kassen der großen Player sind gut gefüllt
und Akquisitionen ein wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie. Spezialisierte Digitaldienstleister wie
YOC stehen dabei hoch im Kurs. Nach der Restrukturierung sehen wir YOC als ein attraktives M&A-Target.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer ab Seite 24.
Solventis Wertpapierhandelsbank GmbH, Am Rosengarten 4, 55131 Mainz; Tel. +49 (0) 6131-4860-500
www.solventis.de
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Seite 2
Inhaltsverzeichnis
YOC AG: Spezialist für Mobile Advertising .................................................. 3
Premium Vermarktung für Mediaanbieter (Publisher)................................... 4
Mobile Advertising für Werbetreibende (Advertiser) ..................................... 5
Innovative Werbeformate: YOC Mobile Ad Formats ..................................... 6
Wachstumsmarkt Programmatic Advertising ................................................ 9
Mobile Performance Marketing .................................................................. 10
Wachstumsmarkt Mobile Advertising:
Hervorragendes Marktumfeld für Mobile Spezialisten wie YOC.................. 10
YOC mit Präsenz in europäischen Kernmärkten –
weitere Expansion geplant ........................................................................ 12
Restrukturierung 2015 abgeschlossen,
Weichen für profitables Wachstum gestellt ................................................ 13
Geschäftsjahr 2015: YOC wieder auf Wachstumskurs ............................... 14
2016: Verhaltenes Startquartal .................................................................. 15
Ausblick .................................................................................................... 15
Weiterer Kapitalzufluss ermöglicht Wachstumsinvestitionen ...................... 16
M&A-Aktivitäten: Digitaldienstleister weiter gefragt –
Spezialisten wie YOC im Fokus großer Player ........................................... 16
Aktionärsstruktur ....................................................................................... 17
Bilanzstruktur ............................................................................................ 17
Bewertung ................................................................................................. 18
Peer-Group-Vergleich ............................................................................... 18
DCF-Modell ............................................................................................... 18
Glossar ..................................................................................................... 22
Disclaimer ................................................................................................. 24
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Seite 3
YOC AG: Spezialist für Mobile Advertising
YOC („Your Opinion Counts“) ist einer der führenden unabhängigen Spezialisten für Mobile Advertising in Europa. Seit der Gründung in 2001 hat sich
die Gesellschaft auf Werbung auf mobilen Endgeräten („Mobile first“) spezialisiert und gehört damit zu den Pionieren der Branche. Namhafte Konzerne wie Coca-Cola, Dior, Mercedes-Benz oder Samsung setzen bei ihren
mobilen Werbekampagnen auf das Knowhow von YOC. Dem gegenüber
stehen mehr als 400 internationale Premium Publisher, darunter bekannte
Namen wie Eurosport, SHAZAM, Tagesspiegel oder The Telegraph, die ihre
Angebote durch die Vermarktungskompetenz, Marktexpertise und Technologie von YOC vermarkten lassen.
YOC ist mit 70 Mitarbeitern in den Märkten Deutschland, Österreich,
Spanien, Großbritannien und Polen operativ tätig.
Management
Den Vorstand der YOC AG bilden Dirk Kraus und Michael Kruse.
Dirk Kraus gründete YOC gemeinsam mit einem Partner 2001 in Berlin.
Zuvor war er als Senior Berater für Roland Berger Strategy Consultants tätig
und beschäftigte sich überwiegend mit der Restrukturierung und strategischen Neuausrichtung von Unternehmen. Kraus war von 2001 bis 2012 im
Vorstand von YOC – davon ab 2005 als Vorstandsvorsitzender. Nach einem
kurzen Managementwechsel ist Dirk Kraus seit dem 10. September 2013
erneut in den Vorstand von YOC zurückgekehrt.
Michael Kruse wurde im Januar 2015 in den Vorstand von YOC berufen.
Zuvor war er als Geschäftsführer bei dem Affiliate Netzwerk belboon tätig,
das bis Juni 2014 zur YOC-Gruppe gehörte. Weitere Erfahrungen in leitender Funktion im Digitalmarketingsektor sammelte Michael Kruse bei der
Performance Agentur ad:C Media sowie als Country Manager des Affiliate
Netzwerks Commission Junction.
Zu den weiteren Schlüsselpersonen in Deutschland gehören Jan Gräwen
(Country Manager Germany), Bernd Speicher (Head of Business Development), Sebastian Bauermann (Director Finance) und Evgenij Tovba
(CTO). Die Auslandstöchter werden von Maximilian Pruscha (Österreich),
Wojciech Nowanski (Polen), Ignacio Azcoitia (Spanien) und
Adam Gilsenan (Großbritannien) geführt.
Der Aufsichtsrat von YOC besteht aus drei Mitgliedern. Aufsichtsratsvorsitzender ist Dr. Nikolas Breuel, geschäftsführender Gesellschafter der
Karl- J. Kraus GmbH (Karl-J. Kraus hält 3,29% an YOC). Sein Stellvertreter
ist Konstantin Graf Lambsdorff (Jurist). Drittes AR-Mitglied ist Sacha
Berlik (Unternehmer). Dr. Breuel ist seit Juni 2013 im Amt, die anderen beiden Mitglieder ergänzten das Gremium im Januar 2014.
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Seite 4
Premium Vermarktung für Mediaanbieter (Publisher)
YOC übernimmt als Mobile Advertising Spezialist für Publisher die komplette
Vermarktung von Werbeflächen auf mobilen Webseiten oder innerhalb mobiler Applikationen (Apps). Die Gesellschaft bietet über alle Branchen direkten
Zugang zu den wesentlichen Mediaagenturen, Trading Desks und Direktkunden. Mithilfe aktueller Advertising-Technologien werden für die Publisher
Strategien für eine bestmögliche Monetarisierung ihrer Plattformen auf
Smartphone oder Tablet entwickelt.
Mithilfe von eigenen Tools wie YOC Mediation oder YOC Hub werden Publisher in die Lage versetzt, effizient ihre Werbemaßnahmen zu steuern und zu
überwachen. YOC Mediation ermöglicht dem Publisher eine hohe und
gleichmäßige Auslastung sowie Tausenderkontaktpreise über dem Marktdurchschnitt. Mit YOC Hub können Publisher umfangreiche Reporting- und
Analysemöglichkeiten der Vermarktungsaktivitäten vornehmen. So kann der
Mediapartner eine selbstständige Auswertung und Verwaltung der Werbekampagnen vornehmen, die YOC über seine Vertriebskanäle generiert.
Ein wesentliches Asset von YOC sind die langjährigen und zum Teil exklusiven Geschäftsbeziehungen zu über 400 internationalen, namhaften und
reichweitenstarken Vermarktungspartnern. Hierdurch verfügt YOC über eine
große Reichweite an mobilen Internetnutzern (>100 Mio.), die Werbekunden
zur Verfügung stehen.
Beispiele bekannter Publisherkunden von YOC sind Burda, Eurosport, krone.at, Marquard Media, radio.de oder Tagesspiegel. In 2015 kam mit
SHAZAM, der weltweit führenden Mobile App für Musik- und TV-Erkennung,
ein äußerst attraktiver Medienpartner für die exklusive Vermarktung in Österreich, Spanien und Polen hinzu. Die folgende Abbildung zeigt eine Auswahl wichtiger Medienpartner von YOC.
YOC Supply-Side: Ausgewählte Publisher
Quelle: YOC
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Seite 5
Mobile Advertising für Werbetreibende (Advertiser)
YOC bietet Advertisern den Zugriff auf exklusive Werbemöglichkeiten bei
Premium Publishern. Dabei stehen den Medienagenturen, Trading-Desks
oder Direktkunden alle gängigen, aber vor allem eigenentwickelte mobile
Werbeformate (Ad Formats) zur Verfügung. Die Formate werden von YOC
stetig weiterentwickelt und zeichnen sich durch ihre Kreativität und starke
Branding-Wirkung aus. Beispiele der von YOC entwickelten erfolgreichen
Formate werden auf den Seiten 6 ff. kurz vorgestellt.
Einen neuen Schwerpunkt von YOC stellt der programmatische Mediahandel dar. Durch die Verfügbarkeit des Publisherinventars in Private Market
Places (PMP) sowie die Anbindung an die größten Demand Side Plattformen (DSP) bietet YOC Advertisern programmatischen Media-Einkauf mit
hoher Premium Reichweite an. Des Weiteren bietet YOC seit Mitte 2015
eine Lösung für Mobile Performance Marketing an, um Downloads von Apps
zu steigern und die Nutzung zu optimieren.
Zu den Werbekunden von YOC gehören namhafte Unternehmen aus allen
Branchen wie Coca-Cola, Deutsche Bahn, Google, Microsoft, Opel, T-Mobile
Austria, Samsung, Shell oder Vodafone.
Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt der breiten Werbekundenstruktur von YOC.
YOC Demand-Side: Ausgewählte Advertiser
Quelle: YOC
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Seite 6
Innovative Werbeformate: YOC Mobile Ad Formats
YOC entwickelt kreative Werbeformate, die Kunden für ihre reichweitenstarken Kampagnen einsetzen. Im Fokus der Entwicklung stehen innovative,
interaktive Werbeformate, die Emotionen wecken und als wenig störend
empfunden werden. Hierdurch differenziert sich YOC von Wettbewerbern
und ist für namhafte Advertiser attraktiv. Die zentrale Produktentwicklung
erlaubt eine Skalierung über alle Länderorganisationen und ein einheitliches
Produktdesign. Im Ergebnis lässt sich mit den eigenen Produkten ein höherer Rohertrag erzielen. Insgesamt kümmert sich bei YOC ein Technikteam
von rd. 20 Programmierern um die technische Weiterentwicklung der Werbeformen.
Ein Meilenstein von YOC war die YOC Mystery Ad, die 2012 mit dem Cannes Lion Gold Award in der Kategorie Mobile ausgezeichnet wurde. Weitere
wichtige Eigenentwicklungen sind YOC Cube Ad, YOC Understitial Ad und
YOC Inline Video Ad, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.
YOC Understitial Ad
Das YOC Understitial Ad ist eine erfolgreiche Neuentwicklung von YOC. Sie
bietet dem Advertiser ein vollflächiges mobiles Werbemittel, das direkt im
redaktionellen Inhalt integriert wird. Die Werbeanzeige wird durch Scrollen
des Nutzers über eine Seite sukzessive freigelegt. Das YOC Understitial Ad
hat den Vorteil, dass die Werbung unaufdringlich die Aufmerksamkeit des
Users erreicht und für keine Unterbrechung des Leseflusses sorgt. In
Österreich setzte bspw. T-Mobile Austria als Erstkunde erfolgreich das YOC
Understitial ein (siehe folgende Abbildung). Bisher haben mehr als 100 Advertiser dieses Produkt von YOC eingesetzt.
YOC Understitial Ad
Quelle: YOC
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Seite 7
YOC Understitial Video Ad
Das YOC Understitial Video Ad ist eine Weiterentwicklung des herkömmlichen YOC Understitial Ad. Es ermöglicht die Einbettung eines Produktvideos in das redaktionelle Umfeld, ohne den Nutzer in seiner Surfaktivität
zu unterbrechen. Der Werbespot schiebt sich beim Scrollen langsam über
den Bildschirm. Erst wenn das Ad im Blickfeld des Users erscheint, startet
das Video. Scrollt der User das Video aus seinem Blickfeld, pausiert das
Video. Die integrierte Start-Stopp Automatik begünstigt für den Advertiser
eine präzise Messung der Sichtbarkeit. Der Werbetreibende zahlt ausschließlich für Ausspielungen, die der Nutzer wirklich gesehen hat.
Im Mai 2016 konnte YOC den Markenkonzern Unilever und deren Mediaagentur Mindshare für den großflächigen Einsatz des YOC Understitial
Video Ad gewinnen. Bereits jetzt hat YOC das Understitial Video Ad für
mehr als 50 Advertiser verwendet.
Die folgende Abbildung zeigt den Einsatz des YOC Understitial Video Ad
durch den Kunden O2 (Telefonica Deutschland).
YOC Understital Video Ad
Quelle: YOC
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Seite 8
YOC Mystery Ad
Die YOC Mystery Ad gehört zu den Bestsellern von YOC. Das interaktive
Werbemittel wurde 2012 mit dem Cannes Mobile Lions Gold ausgezeichnet.
Das Mystery Ad ist ein stark interaktives Werbemittel, in dem Elemente wie
Wischen, Schütteln u.a. hinzugefügt werden können. Dadurch macht das
Werbemittel die Besonderheiten eines Produktes erlebbar und erzielt ein
hohes User-Engagement.
YOC Mystery Ad
Quelle: YOC
YOC Cube Ad
Das YOC Cube Ad ist ein dreidimensionaler Würfel, der sich in einer Dauerschleife im Uhrzeigersinn um die vertikale Achse dreht. Jede Würfelseite
kann dabei mit verschiedenen Inhalten gefüllt und verlinkt werden.
YOC Cube Ad
Quelle: YOC
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Seite 9
Wachstumsmarkt Programmatic Advertising
YOC positioniert sich zunehmend als Anbieter für Mobile Premium
Programmatic Advertising. Unter Programmatic Advertising versteht man
eine maschinengesteuerte Methode, digitale Werbung automatisiert einzukaufen, auszuspielen und zu optimieren. Ziel des programmatischen Ansatzes ist die möglichst effiziente Durchführung von Werbekampagnen. Der
programmatische Mediahandel gewinnt in der Branche zunehmend an
Bedeutung. So stieg der europäische Programmatic Advertising Markt in
2015 um 121% yoy. Auch in 2016 dürfte das Wachstum ähnlich hoch sein.
YOC hat 2015 begonnen, die selbst entwickelten mobilen Werbeformate für
den programmatischen Mediahandel verfügbar zu machen. Immer mehr
Publisher binden sich an die programmatischen Plattformen von YOC an. In
verschiedenen Ad Exchanges (Online-Werbebörse, auf der Publisher und
Advertiser Vermarktungspartner finden) stellt YOC das Inventar seiner Publisher ein. Normale Werbemittel wie Interstitials und Banner, aber vermehrt
auch die eigenentwickelten Produkte, wie bspw. das YOC Understitial Ad
oder das YOC Inline Video Ad, können dann programmatisch eingekauft
werden. Prominente europäische Publisher wie The Telegraph, barcoo,
SHAZAM oder El Desmarque sind an die Plattformen von YOC angebunden.
Advertiser aus unterschiedlichen Branchen nutzen die Plattformen für den
automatisierten Mediahandel.
Mit den Trading Desk-Produkten über Demand-Side-Plattformen (DSP,
Einkaufsplattform, auf der Käufer ihr Budget und Ziele definieren können)
erreicht YOC für die Advertiser eine signifikante Reichweite an mobilen Internetnutzern. Der Full-Service-Ansatz von YOC bietet Werbekunden eine
größtmögliche Sicherheit und Qualität bei der Kampagnenauslieferung.
Eine wichtige Funktion innerhalb der programmatischen Monetarisierung ist
die Einrichtung und Steuerung von exklusiven Private Market Places (PMP)
durch YOC. Hierbei handelt es sich um Marktplätze, auf denen Publisher
ihre Werbeplätze nur einer exklusiven Gruppe von Advertisern zur Verfügung stellen. Die Werbetreibenden können dann die Werbeplätze eigenständig und programmatisch belegen und in Echtzeit handeln (RTB, Realtime-Bidding). Die Automatisierung der Werbeauslieferung im Rahmen von
Auktionen oder festgelegten Konditionen ermöglicht für den Werbetreibenden effiziente und transparente Kampagnenbuchungen.
Der Umbau hin zum Spezialisten für Mobile Premium Programmatic Advertising soll YOC im Wettbewerbsumfeld stärken und zu einer Steigerung der
Rohertragsmarge führen. Bereits im 1. Halbjahr 2016 lag der über programmatische Plattformen abgewickelte Umsatzanteil von YOC bei knapp 25%.
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Seite 10
Mobile Performance Marketing
Seit Ende 2015 bietet YOC neben dem klassischen Brand Advertising auch
Lösungen für Performance Advertising an. Für nationale und internationale
Werbekunden wie Deutsche Bahn, L’Oréal, Scout24 oder Amazon aggregiert YOC eine Vielzahl von Inventur-Quellen (von direkten Publishern bis
hin zu Performance-Netzwerken), um darüber mobile Werbekampagnen mit
leistungsbasierter Abrechnung umzusetzen. Außerdem bietet YOC individuelle Mobile Performance-Produkte, mit denen neue App-Nutzer gewonnen
oder reaktiviert werden können. Der Geschäftsbereich befindet sich bei YOC
im Aufbau, weshalb die Umsatzerlöse noch gering sind.
Wachstumsmarkt Mobile Advertising: Hervorragendes
Marktumfeld für Mobile Spezialisten wie YOC
Der Mobile Anteil des weltweiten Internet-Traffics nimmt stetig zu und lässt
die Bedeutung von Smartphones und Tablets als Werbeplattformen für
Advertiser und Publisher steigen. Die folgende Abbildung zeigt den Anstieg
der mobilen Datennutzung von 2009 - 2016e.
YOC: Mobiler Anteil des weltweiten Web Traffic (in%)
2016 = erwartet
Quelle: YOC
Noch hinken die Werbeausgaben im Mobile Advertising der Entwicklung
mobiler Internetnutzung deutlich hinterher. Der Trend hin zu steigenden
Werbebudgets im Bereich Mobile Advertising ist aber unaufhaltsam. Die
globalen Werbebudgets für Mobile Advertising lagen 2015 bei rd. 30 Mrd. $
(Berechnung YOC auf Basis „emarketer 2015b“). Dies entspricht nur rund
6% der Gesamtwerbeausgaben (Berechnung YOC auf Basis Zenithoptimedia 2016). In Deutschland liegt der Mobile-Anteil an den Gesamtwerbeausgaben nur bei rd. 1% („marketingboerse 2015“). Diese noch sehr niedrigen Anteile zeigen das große Potential für Mobile Advertising. Advertiser
und Mediaagenturen werden den Nutzern auf die mobilen Plattformen folgen.
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Seite 11
Diesen Trend bestätigt auch eine Studie von Zenithoptimedia. Demnach ist
der globale Markt für Mobile Advertising in 2015 um 95% gestiegen und soll
in den Jahren 2016, 2017 und 2018 weiter dynamisch um 49% bzw. jeweils
29% wachsen. Bereits 2017 dürfte der Bereich Mobile Advertising die klassische Internetwerbung über Desktop volumenmäßig überholen. Zenithoptimedia rechnet dann mit einem mobilen Werbebudget von 99,3 Mrd. $ vs.
97,4 Mrd. $ für Desktop. Eine weitere Studie aus Deutschland bestätigt den
Trend. Das Branchenmagazin Horizont rechnet in 2018 mit einem Anteil des
Mobile Advertisings am Gesamtwerbemarkt von 19% (2015: rd. 6%).
Die folgende Abbildung zeigt die Diskrepanz zwischen der zeitlichen
Nutzung der Medien Print, TV, Desktop und Smartphone/Tablet und den
entsprechenden Werbeausgaben der einzelnen Medien.
YOC: Diskrepanz zwischen Nutzung und Werbeausgaben mobiler Geräte
Quelle: YOC
In Zukunft dürfte sich die Schere schließen und deutlich mehr Werbebudgets in den mobilen Bereich fließen. YOC ist als Pure Play im Mobile
Advertising hervorragend auf das zu erwartende starke Marktwachstum vorbereitet.
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Seite 12
YOC mit Präsenz in europäischen Kernmärkten – weitere Expansion geplant
Neben dem Hauptsitz in Berlin und einem Büro in Düsseldorf verfügt YOC
über vier weitere Niederlassungen in London, Madrid, Wien und Warschau.
YOC: Übersicht der 6 Standorte
Quelle: YOC
Polen ist Anfang 2016 mit einem kleinen Team neu hinzugekommen. Ausschlaggebend war der Kunde SHAZAM, den YOC für Polen als exklusiven
Partner gewonnen hat. Bereits in den ersten Monaten haben sich weitere
namhafte polnische Publisher wie Marquard Media für YOC entschieden.
Auf ähnliche Weise prüft YOC die Expansion in Länder wie die Schweiz,
Tschechien, Italien und Türkei.
YOC-Perle Österreich: Nr. 1 im Vermarkter Ranking
Die österreichische Tochtergesellschaft in Wien ist die Perle innerhalb der
YOC-Gruppe. Die Gesellschaft wächst im hohen zweistelligen Bereich und
ist dabei deutlich profitabel. Die Gesellschaft dürfte mittlerweile für rund 25%
der Gruppenumsätze von YOC stehen. Im Geschäftsjahr 2015 erfolgte eine
Gewinnausschüttung der österreichischen Tochtergesellschaft über
0,3 Mio. € an die YOC AG. Dies war die erstmalige Gewinnausschüttung
einer internationalen Tochter an die deutsche Muttergesellschaft. Für 2016
rechnet YOC mit einer weiteren Gewinnausschüttung aus Wien.
YOC sieht die Gesellschaft in Österreich als Marktführer. In dem jährlichen
Vermarkter Ranking des Wiener Marktforschungsinstituts MindTake im Auftrag von Werbeplanung.at sicherte sich YOC in 2016 Platz eins vor United
Internet Media/gmx.at und Goldbach Audience. Im Jahr zuvor lag YOC auf
dem zweiten Platz.
Auch die deutsche und die spanische Tochtergesellschaft entwickeln sich
auf einem ähnlich erfolgreichen Weg. Einziges Sorgenkind ist weiterhin die
Tochtergesellschaft in Großbritannien.
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Seite 13
Restrukturierung 2015 abgeschlossen, Weichen für profitables Wachstum gestellt
YOC hat die Ende 2013 begonnene Restrukturierung im dritten Quartal 2015
abgeschlossen. Wesentliche Schritte im Restrukturierungsprozess waren:
- Fokus auf die Kernkompetenz Mobile Advertising
Die Tochtergesellschaften abseits des Mobile Advertising (u.a. belboon,
Sevenval) wurden in 2013 und 2014 verkauft.
- Reorganisation der Geschäftsbereiche und Prozessautomatisierung
YOC hat 2015 intensiv in die Verbesserung der automatisierten Prozesse
der IT investiert. Alle Geschäftsprozesse von YOC wurden soweit wie
möglich automatisiert. Das flexibel und skalierbar angelegte System ermöglicht die Vernetzung verschiedener Technologien. Mit den daraus
gewonnenen Daten können Geschäftsprozesse, Business Intelligence
(BI) und das Controlling effizienter gestaltet werden. So ermöglicht beispielsweise die YOC Hub Anbindung an SAP eine automatisierte Verbuchung und Erstellung von Gutschriften an Publisher. Dies spart erheblichen Arbeitsaufwand und damit Kosten. Die zentralisierte Auswertung
der im laufenden Betrieb entstandenen Daten ermöglicht kurze
Reaktionszeiten. Die automatisierten Prozesse sollten die Profitabilität
von YOC erhöhen. Positiv wirkten sich die Maßnahmen auf den Umsatz
je Mitarbeiter aus, der in 2015 um 15% auf 184 Tsd. € (2014: 159 Tsd. €)
stieg.
- Anpassung der Kostenstruktur
Durch Kosteneinsparungen waren der Personalaufwand und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 6,9 Mio. € in 2014 auf 6,0 Mio. € in
2015 rückläufig. Insbesondere der sonstige betriebliche Aufwand reduzierte sich deutlich von 3,0 Mio. € auf 2,1 Mio. €. Die größte Kosteneinsparung resultierte aus niedrigeren Mietaufwendungen (0,3 Mio. € in
2015 vs. 0,6 Mio. € in 2014). Bereits von 2013 auf 2014 erfolgte eine
Senkung der beiden Aufwandspositionen in Höhe von rd. 5,0 Mio. €.
- Vorstandserweiterung und Besetzung von Schlüsselpositionen
Mit der Rückkehr von Gründer Dirk Kraus in den Vorstand im September
2013 wurden weitere Schlüsselpositionen neu besetzt. Mit Michael Kruse
wurde ein zweiter Vorstand bestellt, einem ausgewiesenen Experten auf
dem wichtigen Wachstumsfeld des Mobile Programmatic.
- Neuorganisation der ausländischen Tochtergesellschaften
Die Restrukturierung im Ausland betraf die Gesellschaften in Frankreich,
Spanien und Großbritannien. Im 1. Halbjahr 2015 wurde die französische
Tochtergesellschaft geschlossen. In Spanien wurde 2014 das komplette
Team ausgewechselt. Seit 2015 etabliert sich die Gesellschaft wieder
zunehmend am Markt, wenngleich von einem noch niedrigen Niveau. In
Großbritannien konnte der Abwärtstrend noch nicht gestoppt werden.
Hier erfolgte Mitte 2015 ein Teilaustausch des Personals unter neuer
Führung. Die Gesellschaft findet sich weiter in der Neuausrichtung. Die
Erfolge lassen noch auf sich warten.
Solventis Wertpapierhandelsbank – Research
-
Seite 14
Bilanzmaßnahmen
Verschiedene Bilanzierungsmaßnahmen führten zu positiven Eigenkapitaleffekten in Höhe von insgesamt 8,6 Mio. € (davon 7,0 Mio. €
cashwirksam). Den größten Effekt hatten die Verkäufe der beiden Tochtergesellschaften belboon und Sevenval. Diese führten zu positiven
Effekten auf das Eigenkapital in Höhe von rd. 5,0 Mio. €, davon
4,2 Mio. € cashwirksam. Des Weiteren wurden sämtliche externe
Finanzverbindlichkeiten abgebaut. In 2014 verhandelte Forderungsverzichte führten zu einem positiven Ergebniseffekt in Höhe von
1,15 Mio. €. Weitere Sanierungsschritte resultierten in einem positiven
Ergebniseffekt in Höhe von 0,85 Mio. €, davon 0,4 Mio. € cashwirksam
(Q1/2014). Hinzu kam ein außergerichtlicher Vergleich mit einem
Finanzdienstleister über 0,75 Mio. € (08/2015) und eine BarKapitalerhöhung über 0,8 Mio. € (Q2/2015, 8,16% des Grundkapitals
bzw. 253.973 Aktien zu je 3,15 €).
Geschäftsjahr 2015: YOC wieder auf Wachstumskurs
Im Geschäftsjahr 2015 konnte YOC erstmals seit Jahren wieder Wachstum
verzeichnen. Der Umsatz stieg um 7,2% auf 9,7 Mio. € (2014: 9,1 Mio. €,
2013: 11,9 Mio. €). Einen starken Umsatzanstieg von 17% yoy verzeichnete
dabei das vierte Quartal.
Das Wachstum generierte YOC im deutschsprachigen Raum (D, AT). Der
Umsatz stieg in dieser Region um 14% auf 6,3 Mio. € (2014: 5,6 Mio. €).
Getrieben wurde das Umsatzwachstum durch die hohe Nachfrage des
neuen Werbeformats YOC Understitial Ad. Die Region Restliches Europa
(ESP, UK) musste hingegen einen Umsatzrückgang von 3% auf 3,4 Mio. €
(2014: 3,5 Mio. €) hinnehmen. Grund hierfür war ein anhaltend schwaches
Geschäft in Großbritannien. Auch die spanische Tochtergesellschaft erholte
sich noch nicht wie erwartet.
Für die Profitabilität von YOC ist die Bruttomarge entscheidend. Diese hat
sich durch die Einführung von rohertragsstärkeren Produkten leicht auf 33%
(2014: 32%) verbessert. Der Personalaufwand blieb mit 3,9 Mio. € stabil
(2014: 3,8 Mio. €). Der Umsatz je Mitarbeiter, eine wichtige Kennzahl in der
Branche, stieg zum Vorjahr um 15% auf 184 Tsd. € (2014: 159 Tsd. €, 2013:
128 Tsd. €).
Spürbar gesunken sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von
3,0 Mio. € im Vorjahr (2013: 4,4 Mio. €) auf 2,1 Mio. € in 2015. Die größte
Entlastung waren Einsparungen im laufenden Betrieb, insbesondere bei den
Mietaufwendungen (-0,3 Mio. €). Zudem fielen 2015 keine Restrukturierungsaufwendungen mehr an (2014: 0,3 Mio. €). Die sonstigen betrieblichen
Aufwendungen sollen zukünftig bei rd. 2,0 Mio. € p.a. gehalten werden.
Das EBITDA lag mit -1,1 Mio. € auf Vorjahresniveau. Nach Bereinigung von
nicht operativen Effekten über 0,75 Mio. € (Ertrag aus außergerichtlichem
Vergleich mit einem Finanzdienstleister) lag das operative EBITDA bei
-1,9 Mio. € (2014: -2,1 Mio. €). Somit hat sich der operative Verlust in 2015
nur geringfügig zum Vorjahr verbessert. Allerdings zeigte sich zum Jahresende ein deutlicher Trend nach oben. Ein starker Umsatzanstieg im Q4 führte zu einem nahezu ausgeglichenen EBITDA (-0,1 Mio. €). Das Geschäftsjahr 2015 endete mit einem Konzernverlust von -1,5 Mio. €
Solventis Wertpapierhandelsbank – Research
Seite 15
(2014: +3,3 Mio. €, davon +5,0 Mio. € Entkonsolidierungsgewinne belboon
GmbH und Sevenval GmbH).
Die liquiden Mittel sanken 2015 von 1,2 Mio. € auf 0,9 Mio. €. Ursächlich
war vor allem der noch negative Cashflow aus dem operativen Geschäft.
Das Eigenkapital ging auf -2,5 Mio. € (2014: -1,7 Mio. €) zurück. Positiv entgegen wirkte eine Kapitalerhöhung im April 2015 mit einem Emissionserlös
von rd. 0,8 Mio. €.
2016: Verhaltenes Startquartal
YOC ist verhalten in das Geschäftsjahr 2016 gestartet. Der Umsatz im ersten Quartal stieg um 11% yoy auf 2,27 Mio. €. Das Unternehmen hatte mit
einem Plus von mind. 20% gerechnet. Während die Region Mittel- und Osteuropa (D, AT, Polen) den Umsatz deutlich auf 1,5 Mio. € (+26% yoy) steigerte, musste die britische Tochtergesellschaft weitere Umsatzeinbußen
verkraften. Die angestoßenen Maßnahmen der neuen Produktstrategie
(„Programmatic“) und des Personalwechsels haben in Großbritannien noch
nicht gegriffen. Für die Region Restliches Europa (ESP, UK) wies YOC ein
Umsatzminus von knapp 10% auf 0,77 Mio. € aus. Der Materialaufwand
stieg zum Vorjahresquartal unterproportional um 6,7%, so dass die Rohertragsmarge von 31,5% auf 34,4% kletterte. Dies ist der Fokussierung auf
rohertragsstärkere Produktinnovationen zu verdanken. Allerdings reichte
dies nicht, um ein positives Ergebnis zu erzielen. Das EBITDA fiel mit 440 Tsd. € (Q1/2015: -357 Tsd. €, inkl. 148 Tsd. € positiver Sondereffekt)
noch deutlich negativ aus. Als Konzernergebnis wies YOC einen Fehlbetrag
in Höhe von 555 Tsd. € (Q1/2015: -430 Tsd. €) aus.
Der operative Cashflow belief sich auf -396 Tsd. € (Q1/2015: -765 Tsd. €)
und die liquiden Mittel lagen zum 31.03.2016 bei 424 Tsd. € (31.12.2015:
870 Tsd. €). Durch den Quartalsverlust ging das Eigenkapital auf -3,0 Mio. €
(31.12.2015: -2,5 Mio. €) zurück.
Ausblick
Am 05.07.2016 hat YOC vorläufige Umsatzzahlen für Q2/2016 veröffentlicht.
Das Umsatzplus lag im Q2 mit mindestens 30% yoy deutlich über der
Wachstumsrate im Q1 (+11% yoy). In Summe verzeichnet YOC im 1. Halbjahr 2016 somit ein Umsatzwachstum in Höhe von ca. 20%. Es ist das dritte
Quartal in Folge mit signifikantem Wachstum von YOC. Das Umsatzplus
resultiert aus den Märkten Deutschland, Österreich und Spanien.
Großbritannien war hingegen weiter rückläufig. Zudem verzeichnet YOC
zunehmend Erfolge in dem wichtigen Markt des Programmatic Advertisings.
Der bei YOC über programmatische Plattformen abgewickelte Umsatzanteil
liegt bereits bei rund 25%.
Mit den Halbjahreszahlen liegt die Gesellschaft im Rahmen ihrer Guidance
für das Gesamtjahr. Ziel ist unverändert ein Umsatzwachstum von mind.
20%. Bei in etwa gleichbleibender Kostenstruktur dürfte dies zu einer Verbesserung der Ergebniszahlen führen. In Summe wird dies aber noch nicht
für ein positives operatives Ergebnis reichen.
Solventis Wertpapierhandelsbank – Research
Seite 16
Weiterer Kapitalzufluss ermöglicht Wachstumsinvestitionen
YOC hat ein Jahr nach der letzten Mittelaufnahme im April 2016 weiteres
Kapital über insgesamt rd. 1,0 Mio. € neu aufgenommen. Eine Kapitalerhöhung über 5,8% des Grundkapitals (180.505 Aktien) zu 2,77 € je neuer
YOC-Aktie führte zu einem Bruttoemissionserlös von ca. 0,5 Mio. €. Gleichzeitig nahm die Gesellschaft ein Privatdarlehen (Laufzeit: Q4/2018, marktübliche Konditionen) über 0,5 Mio. € auf.
Die Mittel ermöglichen YOC Investitionen in neue Produkte und die vorsichtige Expansion in weitere Länder. So wurde bspw. Anfang 2016 ein
neues Büro in Warschau eröffnet. Von dort aus vermarktet YOC exklusiv
SHAZAM für den polnischen Markt. Neben SHAZAM haben sich auch
andere renommierte polnische Publisher für eine Zusammenarbeit mit YOC
entschlossen. Polen ist für YOC ein interessanter Wachstumsmarkt, da die
Angebotsseite für hochwertige Mobile Advertising-Produkte noch schwach
besetzt ist. Mit ersten signifikanten Umsatzbeiträgen ist ab dem 2. Halbjahr
2016 zu rechnen. Als weitere Zielländer hat YOC Tschechien, Türkei, Italien
und die Schweiz identifiziert. Ähnlich wie in Polen soll die Expansion
kostenbewusst mit einem kleinen Team und sofern möglich mit einem Großkunden im Rücken erfolgen.
M&A-Aktivitäten: Digitaldienstleister weiter gefragt – Spezialisten wie YOC im Fokus großer Player
Der Markt für Digitaldienstleister befindet sich seit geraumer Zeit in der
Konsolidierung. Treiber sind vor allem global agierende Werbenetzwerke
wie Publicis, WPP oder Dentsu, die nahezu wöchentlich Akquisitionen vermelden. Die großen Player kommen von der klassischen Werbung und
wachsen im Digitalbereich durch Übernahmen. In Deutschland verfolgte
Ströer in den letzten Jahren die gleiche Strategie und baute das Digitalgeschäft konsequent durch Übernahmen aus. So hat Ströer 2015 Interactive
Media von der Deutschen Telekom übernommen und ist so zur Nr. 1 unter
den deutschen Online-Vermarktern aufgestiegen.
Der M&A-Trend dürfte anhalten. Der mobile Werbemarkt ist weiter von sehr
vielen kleinen, lokalen Playern besetzt, die ähnliche, eigenständige Technologie-Konzepte im Markt anbieten. Bei einem gleichzeitig noch recht überschaubaren Marktvolumen sind Konzentrationen sinnvoll. Mobile ist der Digitalbereich mit den höchsten Wachstumsraten. Insofern wird sich das Branchenwachstum in diesem Sektor abspielen. YOC ist ein Pure Play im Mobile
Advertising und dementsprechend für viele Unternehmen interessant. Mit
einem Schlag könnte ein Erwerber umfangreiche Vermarktungskompetenz,
Publisheranbindungen (Reichweite) sowie Produktkompetenz im Mobile
Advertising hinzubekommen. Der wieder eingeschlagene Wachstumspfad
und die operativen Verbesserungen machen YOC zu einem
attraktiven Target. Wir können uns deshalb gut eine Übernahme von YOC
durch einen strategischen Investor vorstellen.
Globale Werberiesen wie Publicis und WPP haben unlängst den deutschen
Markt im Visier (u.a. Pixelpark, SYZYGY) und könnten mit YOC ihren Footprint im Mobile Advertising deutlich stärken. Als potentielle Käufer kommen
ebenso deutsche Player wie United Internet oder Ströer in Frage.
Solventis Wertpapierhandelsbank – Research
Seite 17
Aktionärsstruktur
Größter Aktionär von YOC ist Unternehmensgründer Dirk Kraus, der knapp
20% hält. Es folgt mit rd. 9,4% der Finanzinvestor DIH Deutsche Industrie
Holding aus Frankfurt. Weitere größere Positionen liegen bei Dr. Bernhard
Heiss (~8,7%), institutionellen Investoren (~7,6%) und Karl J. Kraus (3,3%).
Im Freefloat befinden sich 46,3% der YOC-Aktien.
YOC: Aktionärsstruktur
DIH Deutsche Industrie Holding
9,36%
Dr. Bernhard Heiss
8,66%
Vorstand
19,70%
Institutionelle Investoren
7,60%
Karl J. Kraus
3,29%
Eigene Aktien
0,12%
Freefloat
46,27%
Quelle: YOC, Solventis Research
Die YOC-Aktie kam im Juni 2006 zu einem Platzierungspreis von 18 € an
die Börse. Seit Mitte 2009 notiert die Aktie im Prime Standard der Deutschen Börse und unterliegt damit den strengsten Transparenzpflichten am
Kapitalmarkt. Im Dezember 2015 kündigte YOC an, trotz des Wegfalls der
gesetzlichen Pflicht zur Veröffentlichung von Quartalsberichten (Gesetz zur
Umsetzung der Transparenzrichtlinien-Änderungsrichtlinie) die bisherige
ausführliche Quartalsberichterstattung fortzuführen. Die Börsenumsätze der
YOC-Aktie sind mit rd. 5 Tsd. Stück täglich (Ø 6 Monate) gering, allerdings
mit einer leicht steigenden Tendenz.
Bilanzstruktur
Das Eigenkapital von YOC ist mit -3,0 Mio. € (31.03.2016) weiterhin noch
negativ, hat sich aber im Vergleich zum Stand vor der Restrukturierung
(2013: -4,7 Mio. €) verbessert. Positiv wirkten die Verkäufe und
Restrukturierungserfolge der beiden vergangenen Jahre (positiver EK-Effekt
von insgesamt 8,6 Mio. €). Dem liefen die deutlich negativen operativen
Ergebnisse entgegen. Mit Ausnahme der kleineren Kapitalerhöhung über
0,5 Mio. € im April 2016 wird sich das Bilanzbild kurzfristig nicht bessern.
Positiv ist der komplette Abbau der Bankverbindlichkeiten in 2014. Für den
Working Capital Bedarf hat YOC Privatdarlehen über insgesamt 800 Tsd. €
aufgenommen. Weitere Kapitalmaßnahmen sind für 2016 nicht geplant.
Solventis Wertpapierhandelsbank – Research
Seite 18
Bewertung
Peer-Group-Vergleich
Für den Peer-Group-Vergleich bieten sich die deutschen Digitalagenturen
Ad Pepper, SinnerSchrader und Syzygy an. Die Peers sind breiter aufgestellt, investieren aber zunehmend in den Bereich des Mobile Advertisings.
Ströer hat in den vergangenen Jahren durch diverse Übernahmen den
Digitalanteil deutlich erhöht und ist damit der führende Onlinevermarkter in
Deutschland geworden. Die norwegische Opera Software (u.a. Hersteller
des Opera Browsers) ist über ihre Tochter Opera Mediaworks der weltgrößte
unabhängige Anbieter für Mobile Advertising. In Deutschland ist Opera über
den Kauf des Mobilvermarkters Apprupt in 2014 in den Markt eingetreten.
Der deutsche Mobilspezialist war damals hoch defizitär. Die mittlerweile in
Opera Mediaworks GmbH umbenannte Gesellschaft hat ihren Sitz in
Hamburg und beschäftigt 35 Mitarbeiter.
YOC: Peer-Group-Vergleich
Ticker
AD PEPPER MEDIA NV
OPERA SOFTWARE ASA
SINNERSCHRADER AG
STROEER SE & CO KGAA
SYZYGY AG
YOC AG
EBITDAMarge
2017e
29,2
11,5
10,5
9,9
18,2
2,1%
14,5%
11,2%
25,5%
12,5%
3,7%
17,7%
12,1%
26,4%
12,7%
3,8
2,4
3,4
3,0
2,7
3,6
2,1
3,0
2,6
2,6
0,9
1,5
1,2
2,2
2,1
0,8
1,3
1,1
2,0
1,9
27,9
20,6
15,9
11,5
13,2%
12,5%
14,5%
12,7%
3,1
3,0
2,8
2,6
1,6
1,5
1,4
1,3
n.m.
n.m.
n.m.
-11,0%
-3,4%
n.m.
n.m.
0,8
0,6
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
-48,9%
-53,0%
Währung
KGV 2015
KGV
2016e
KGV
2017e
2,55
6,37
5,08
40,64
11,04
Euro
U.S. Dollar
Euro
Euro
Euro
-25,5
18,2
39,1
19,4
29,8
63,8
29,0
17,8
14,3
25,9
31,9
15,5
15,1
12,3
23,7
44,2
10,5
10,7
8,7
17,1
22,4
7,2
9,0
7,2
14,9
71,9
20,6
13,1
12,4
21,4
16,2
19,4
30,2
25,9
19,7
15,5
18,2
10,7
12,2
9,0
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
n.m.
Durchschnitt (ungewichtet)
MEDIAN
Abweichung vom Median
EBITDAMarge
2016e
Kurs
19.07.2016
2,80
Euro
EV/EBITDA EV/EBITD EV/EBIT EV/EBIT
2016e
A 2017e
2016e
2017e
Kurs/
Kurs/
Buchwert Buchwert EV/Sales EV/Sales
2016e
2017e
2016e
2017e
Quelle: YOC, Solventis Research, Thomson Reuters
Die Peer-Unternehmen sind alle profitabel und zeigen YOC, wohin der Weg
mittelfristig führen muss.
DCF-Modell
Wir bewerten die YOC-Aktie mit unserem DCF-Modell.
Die Umsätze lassen wir um 8 - 23% p.a. wachsen. Wir rechnen erst ab 2018
mit einer positiven EBITDA-Marge von rd. 3%, die in den Folgejahren sukzessive auf ein gutes Niveau von rd. 10% ansteigen sollte. Auch im Terminal
Value setzen wir die EBITDA-Marge auf 10% und liegen damit unter dem
Niveau der wesentlichen Peers. Als Beta setzen wir 1,25 an, den risikofreien
Zins mit 2,0% und die Marktrisikoprämie mit 5,5%. Für den
Terminal Value errechnet sich ein WACC von 8,9%. Die ewige Wachstumsrate setzen wir auf 2,0%. Als fairen Wert erhalten wir 4,05 € je YOC-Aktie.
Wir empfehlen die YOC-Aktie mit Kursziel 4 € zum Kauf.
Solventis Wertpapierhandelsbank – Research
Seite 19
YOC: GuV in €
2015*
Umsatz
andere aktivierte Eigenleistungen
sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
Bruttoergebnis
Bruttomarge
Personalaufwand
sonstige betriebliche Aufwendungen
EBITDA
EBITDA-Marge
Abschreibungen
EBIT
EBIT-Marge
Zinserträge
Zinsaufwand
Finanzergebnis
Ergebnis v. Ertragssteuern (EBT)
EBT-Marge
Steuern
Steuerquote
Konzernjahresüberschuss
Anzahl Aktien zum 19.07.16 (Mio.)
Ergebnis n. Steuern je Aktie (€)
yoy
2016e
7,2%
n.m .
11.800.000,00
175.000,00
350.000,00
7.670.000,00
4.130.000,00
35,00%
4.000.000,00
1.950.000,00
-1.295.000,00
-10,97%
275.000,00
-1.570.000,00
-13,31%
500,00
38.000,00
-37.500,00
-1.607.500,00
-13,62%
20.374,92
-1,27%
-1.627.874,92
3,29 15,1%
-0,46 140,0%
3,29
-0,49
9.734.615,00
229.646,00
1.467.579,00
6.503.885,00
3.230.730,00
33,19%
3.921.730,00
2.110.489,00
-1.104.264,00
-11,34%
275.676,00
-1.379.940,00
-14,18%
470,00
21.268,00
-20.798,00
-1.453.407,00
-14,93%
60.632,00
-4,17%
-1.514.039,00
-14,4%
-43,9%
5,4%
-15,0%
1,1 pp
3,0%
-30,7%
-4,3%
0,3 pp
-10,3%
-1,0%
0,9 pp
-42,0%
-53,2%
53,4%
n.m .
-52,5 pp
-49,0%
-7,7 pp
* inkl.positiver ao-Effekt von 0,75 Mio. €, EBITDA bereinigt: -1,9 Mio. €
Quelle: YOC, Solventis Research
yoy
21,2%
-23,8%
-76,2%
17,9%
27,8%
1,8 pp
2,0%
-7,6%
-17,3%
0,4 pp
-0,2%
-13,8%
0,9 pp
6,4%
78,7%
-80,3%
-10,6%
1,3 pp
-66,4%
2,9 pp
-7,5%
0,0%
-7,5%
2017e
yoy
14.500.000,00 22,9%
200.000,00 14,3%
350.000,00
0,0%
9.280.000,00 21,0%
5.220.000,00 26,4%
36,00% 1,0 pp
4.200.000,00
5,0%
1.998.750,00
2,5%
-428.750,00 66,9%
-2,96% 8,0 pp
275.000,00
0,0%
-703.750,00 55,2%
-4,85% 8,5 pp
500,00
0,0%
50.000,00 31,6%
-49.500,00 -32,0%
-753.250,00 53,1%
-5,19% 8,4 pp
12.663,10 -37,8%
-1,68% -0,4 pp
-765.913,10 53,0%
3,29
-0,23
0,0%
53,0%
2018e
yoy
17.400.000,00 20,0%
225.000,00 12,5%
350.000,00
0,0%
10.962.000,00 18,1%
6.438.000,00 23,3%
37,00% 1,0 pp
4.410.000,00
5,0%
2.048.719,00
2,5%
554.281,00
n.m .
3,19% 7,6 pp
280.000,00
1,8%
274.281,00
n.m .
1,58% 6,4 pp
500,00
0,0%
50.000,00
0,0%
-49.500,00
0,0%
224.781,00
n.m .
1,29% 6,5 pp
20.000,00 57,9%
8,90% 10,5 pp
204.781,00
n.m .
3,29
0,06
0,0%
n.m .
Solventis Wertpapierhandelsbank - Research
Seite 20
YOC: Bilanz in €
2015
yoy
Aktiva
Kassenbestand
Forderungen Lieferungen und Leistungen
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte
Summe Umlaufvermögen
Sachanlagen
Immaterielle Vermögenswerte
Latente Steuern
Summe Anlagevermögen
869.986,00
1.992.832,00
330.686,00
3.193.504,00
76.804,00
595.561,00
1.998,00
674.363,00
-27,7%
Bilanzsumme
3.867.867,00
-6,5%
Passiva
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Kumuliertes übriges comprehensive income
Eigenkapital
Langfristige Schulden
Übrige Rückstellungen
Finanzverbindlichkeiten
Sonstige Verbindlichkeiten
Summe langfristige Schulden
-48,4%
-8,4%
-46,9%
18,7%
-42,1%
3,7%
674.144,72
2.845.649,47
150.686,00
3.670.480,20
77.000,00
595.561,00
1.998,00
674.559,00
yoy
2017e
76.886,00 18,6%
300.000,00
n.m.
180.000,00
n.m.
556.886,00 759,0%
1.790.458,00
48.675,00
3.937.148,00
49.411,00
5.825.692,00
Bilanzsumme
3.867.867,00
-29,0%
110,1%
410,6%
431,3%
1,8%
-6,5%
yoy
-48,1%
0,0%
350.000,00
3.850.000,00
188.357,50
4.388.357,50
77.000,00
595.561,00
1.998,00
674.559,00
4.345.039,20 12,3%
5.062.916,50
16,5%
-22,5%
42,8%
-54,4%
14,9%
0,3%
0,0%
0,0%
3.112.473,00 8,9% 3.592.473,00 15,4% 3.592.473,00
20.380.508,00 2,4% 20.380.508,00 0,0% 20.380.508,00
-25.706.515,00 6,1% -27.356.883,76 6,4% -28.213.753,29
-301.177,00 57,6%
-301.177,00 0,0%
-301.177,00
-2.514.711,00 52,4% -3.685.079,76 46,5% -4.541.949,29
Kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten Lieferungen und Leistungen
Steuerverbindlichkeiten
Sonstige Verbindlichkeiten
Erhaltene Anzahlungen
Summe Kurzfristige Schulden
Quelle: YOC, Solventis Research
23,7%
2016e
35,3%
25,0%
19,6%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
2018e
650.000,00
5.500.000,00
235.446,88
6.385.446,88
77.000,00
595.561,00
1.998,00
674.559,00
yoy
85,7%
42,9%
25,0%
45,5%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
7.060.005,88 39,4%
3.592.473,00 0,0%
20.380.508,00 0,0%
3,1% -28.020.119,82 -0,7%
-301.177,00 0,0%
0,0%
23,3% -4.348.315,82 -4,3%
0,0%
0,0%
93.198,84 21,2%
800.000,00 166,7%
180.000,00 0,0%
1.073.198,84 92,7%
114.524,00
800.000,00
180.000,00
1.094.524,00
22,9%
2.170.337,95
59.002,33
4.667.685,35
59.894,49
6.956.920,13
15,2%
23,1%
22,9%
20,0%
19,4%
2.499.740,15
72.502,87
5.864.499,62
73.599,16
8.510.341,80
4.345.039,20 12,3%
5.062.916,50
16,5%
21,2%
21,2%
18,6%
21,2%
0,0%
0,0%
2,0%
137.428,79 20,0%
800.000,00 0,0%
180.000,00 0,0%
1.117.428,79 2,1%
3.078.170,92
87.003,44
7.037.399,55
25,6%
88.318,99
22,9%
22,3% 10.290.892,90
20,0%
20,0%
20,9%
7.060.005,87 39,4%
Solventis Wertpapierhandelsbank - Research
Seite 21
YOC: DCF-Modell
(in €)
Um satz
Veränderung in %
EBITDA
EBITDA-Marge
EBIT
EBIT-Marge
NOPLAT
Reinvestm ent Rate
FCFF
WACC
2015
2016e
2017e
2018e
2019e
2020e
2021e
2022e
9.734.615,0
11.800.000,0
14.500.000,0
17.400.000,0
19.800.000,0
21.780.000,0
23.958.000,0
26.353.800,0
7,2%
21,2%
22,9%
20,0%
13,8%
10,0%
10,0%
10,0%
-1.104.264,0
-1.294.400,0
-428.250,0
554.920,0
1.290.000,0
1.824.600,0
2.456.220,0
2.671.842,0
-11,3%
-11,0%
-3,0%
3,2%
6,5%
8,4%
10,3%
10,1%
-1.379.940,0
-1.569.400,0
-703.250,0
274.920,0
990.000,0
1.524.600,0
2.156.220,0
2.371.842,0
-14,2%
-13,3%
-4,9%
1,6%
5,0%
7,0%
9,0%
9,0%
-1.448.937,0
-1.589.017,5
-713.798,8
247.428,0
891.000,0
1.372.140,0
1.940.598,0
2.134.657,8
1.890.000,0
-64,6%
-3,0%
-18,4%
411,5%
23,5%
13,0%
9,9%
9,8%
8,6%
-2.384.341,0
-1.636.955,0
-844.929,4
-770.801,0
681.735,0
1.194.246,4
1.747.915,0
1.925.706,5
25.120.569,6
9,51%
10,22%
9,94%
10,11%
9,23%
8,88%
8,88%
8,87%
8,87%
110,22%
121,18%
133,43%
145,74%
158,67%
172,76%
188,09%
204,78%
-1.485.118,7
-697.267,4
-577.700,6
467.778,0
752.644,5
1.011.784,8
1.023.834,5
12.267.073,4
Kum m uliertes WACC
Barw erte der FCFF
Sum m e Barw erte FCFF
495.955,1
Barw ert Term inal Value
12.267.073,4
in % des Unternehm ensw ertes
Wert des Unternehm ens
Netto-Finanzschulden
96,1%
12.763.028,4
-569.986,0
Wert Verlustvortrag
0,0
Minderheiten
0,0
Beteiligungen
0,0
Wert des Eigenkapitals
Wert pro Aktie
Quelle: YOC, Solventis Research
Term inal Value
13.333.014,4
4,05
Solventis Wertpapierhandelsbank - Research
Seite 22
Glossar
Ad Exchange
Plattform
oder
elektronischer
Marktplatz im Digital Marketing,
der den Kauf und Verkauf von
Werbe-Inventar über verschiedene Publisher in Echtzeit ermöglicht. Dabei wird das Inventar
meist über einen Auktionsprozess
versteigert. Bekannte Ad Exchanges sind z. B. DoubleClick Ad
Exchange (ein Teil von Google).
Data
Management
Platform
(DMP)
Einfach erklärt ist dies ein System, das Daten sammelt. Es handelt sich um eine Datenbank zur
Erfassung und Auswertung von
Userdaten, die im Speziellen zur
Kontrolle, Steuerung und Optimierung von Digitalen Kampagnen
benötigt werden. DMP‘s müssen
Daten in Millisekunden verarbeiten und bereitstellen, was sie von
klassischen „Data Warehouses“
unterscheidet.
Demand Side Platform (DSP)
Einkaufsplattform, auf der Werbetreibende (Advertiser) Werbeplätze (Inventar) für ein von ihnen
festgelegtes Budget in Echtzeit
einkaufen können. Sie können
bestimmte Ziele mittels eines Targeting definieren, wie beispielsweise Frauen, Alter, Standort.
Performance Marketing
Gemeint ist der Einsatz von digitalen Marketinginstrumenten mit
dem Ziel, eine messbare Reaktion
und/oder Transaktion beim Nutzer
zu erzielen. Das Fundament des
Performance-Marketings basiert
einerseits auf der Messbarkeit
und andererseits auf der ständigen Optimierung der MarketingMaßnahmen. So sollen durch das
Anwenden
von
PerformanceMarketing neue Kunden gewonnen und bereits bestehende Kunden gehalten werden.
Private Market Places (PMP)
YOC setzt mit Trading DeskPartnern Private Market Places
(PMP) auf. Ein Private Market
Place ist ein Marktplatz, auf dem
Premium-Publisher ihre Werbeflächen nur einer ausgewählten
Gruppe von Advertisern zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zur
direkten Buchung einer Werbefläche, buchen sich Advertiser bei
einem PMP über den programmatischen Media-Einkauf ein. Publisher und Advertiser können über
die Anbindung privater Marktplätze an YOC einen ausgesuchten
Handelskanal mit festgelegten
Preisen und definiertem Inventar
nutzen. Die Werbeplätze werden
in Echtzeit gehandelt (Real-Time
Bidding). Zudem können direkte
Deals zwischen Publishern und
Advertisern über Private Marketplaces stattfinden. Durch die Automatisierung der Werbeauslieferung und den festgelegten Konditionen bietet dieses Verfahren
eine effiziente Abwicklung von
Kampagnenbuchungen bei voller
Transparenz über das angebotene Inventar.
Solventis Wertpapierhandelsbank - Research
Programmatic Advertising
Programmatic Advertising ist eine
softwarebasierte Methode, digitale
Werbung automatisiert zu buchen,
auszuspielen und zu optimieren.
Ziel des Ansatzes ist es, die
Kampagnen möglichst effizient
auszuspielen. Die dahinterliegende Technologie verbindet die Vorteile des Zielgruppen-Targetings
mit den Effizienzsteigerungen des
Realtime-Biddings (RTB). Das
bedeutet, dass Realtime-Bidding
und Programmatic Advertising
zwar zusammenhängen, aber
nicht identisch sind.
Die Mediabuchungen erfolgen im
Programmatic Advertising über
Systemschnittstellen
zwischen
Agentur und Publisher. Der
Mediaeinkauf erfolgt über DSP‘s
oder Trading Desks.
Real Time Bidding (RTB)
Real-Time-Bidding bezeichnet ein
Auktionsverfahren im digitalen
Marketing, bei dem Werbungtreibende ein Gebot für eine Werbefläche bieten. Dabei wird eine
verfügbare Werbefläche in Echtzeit mit dem Werbemittel des
Höchstbietenden bestückt.
Die Werbungtreibenden können
beim Real-Time-Bidding für jede
einzelne Ad Impression durch
einen Nutzer bzw. potenziellen
Betrachter der Webseite Gebote
abgeben. Und je mehr Informationen über den potenziellen Betrachter des Werbemittels verfügbar sind, desto höher sind in der
Regel die Gebote.
Seite 23
Sell/Supply Side Platform (SSP)
Verkaufsplattform, auf der Publisher ihre Werbeplätze (Inventar)
für ein festgelegtes Budget Advertisern in Echtzeit anbieten (Gegenstück von DSP).
Tausenderkontaktpreis (TKP)
Ist eine Kennzahl aus der Mediaplanung. Der sogenannte TKP
gibt an, welcher Geldbetrag bei
einer Werbemaßnahme (etwa für
Fernsehspots,
Online-Werbung
oder Printwerbung) eingesetzt
werden muss, um 1.000 Personen
einer Zielgruppe per Sichtkontakt
zu erreichen. Im digitalen Werbebereich,
beispielsweise
bei
Bannerwerbung, gilt eine AdImpression als Kontakt.
Trading Desk
Plattform, die für den Mediaeinkauf auf verschiedene Quellen
zugreifen kann.
Solventis Wertpapierhandelsbank - Research
Seite 24
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b) Zeitliche Bedingungen vorgesehener Aktualisierungen: unregelmäßig
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f) Alle in der Analyse angegebenen Kurse und Kursverläufe beruhen auf den Schlusskursen soweit zu den Kursen und
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3. Disclosures
Weder die Solventis Wertpapierhandelsbank GmbH noch ein mit ihr verbundenes Unternehmen noch eine bei der Erstellung mitwirkende Person
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sind am Grundkapital des Emittenten mit mindestens 5 Prozent beteiligt.
2.
waren innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate an der Führung eines Konsortiums beteiligt, das Finanzinstrumente des Emittenten im Wege eines öffentlichen Angebots emittierte.
3.
betreuen Finanzinstrumente des Emittenten an einem Markt durch das Einstellen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen.
Die Solventis Wertpapierhandelsbank GmbH oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen oder eine bei der Erstellung mitwirkende Person
1.
halten Aktien des analysierten Emittenten im Bestand.
2.
haben innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate mit Emittenten, die selbst oder deren Finanzinstrumente
Gegenstand der Finanzanalyse sind, eine Vereinbarung über Dienstleistungen im Zusammenhang mit Investmentbanking-Geschäften geschlossen oder eine Leistung oder ein Leistungsversprechen aus einer solchen Vereinbarung erhalten.
3.
haben mit den Emittenten, die selbst oder deren Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, eine
Vereinbarung zu der Erstellung der Finanzanalyse getroffen.
4. Erstellung und Verbreitung
a) Verantwortung für die Erstellung und Verbreitung
Solventis Wertpapierhandelsbank GmbH
Sitz: Meerbusch; HRB 18351, Amtsgericht Neuss; Geschäftsführer Joachim Schmitt, Klaus Schlote.
b) Ersteller
Ulf van Lengerich, Senior Analyst
Solventis Wertpapierhandelsbank - Research
Seite 25
5. Erläuterung der Anlageurteile
Erläuterung Anlageurteil Aktien:
•
Kaufen: Die Aktie wird nach unserer Einschätzung auf Sicht von 12 Monaten einen absoluten Gewinn von
mindestens 10% aufweisen.
•
Halten: Die Aktie wird nach unserer Einschätzung auf Sicht von 12 Monaten einen Kursgewinn und einen
Kursverlust von 10% nicht überschreiten.
•
Verkaufen: Die Aktie wird nach unserer Einschätzung auf Sicht von 12 Monaten einen absoluten Kursverlust
von mindestens 10% aufweisen.
Erläuterung Tendenzaussage – thematische Ausarbeitungen:
•
Chancen/Gewinner/positiv: Bei der unterstellten Entwicklung wird nach unserer Einschätzung die Gesellschaft profitieren.
•
Risiken/Verlierer/negativ: Bei der unterstellten Entwicklung wird nach unserer Einschätzung die Gesellschaft
negativ betroffen.
•
Neutral/ausgeglichen: Die unterstellte Entwicklung wird nach unserer Einschätzung auf die Gesellschaft keine nennenswerten Auswirkungen haben.
Eine etwaig angegebene Rankingplatzierung der Emittenten zeigt die relative Stärke der Auswirkung auf die verschiedenen Emittenten an, die die unterstellte Entwicklung nach unserer Einschätzung haben wird.
6. Sensitivität der Bewertungsparameter
Die zur Unternehmensbewertung zugrunde liegenden Zahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung und Bilanz sind datumsbezogene Schätzungen und somit mit Risiken behaftet. Diese können sich jederzeit ohne
vorherige Ankündigung ändern.
Unabhängig von der verwendeten Bewertungsmethode besteht ein deutliches Risiko, dass das Kursziel/Tendenz nicht
innerhalb des erwarteten Zeitrahmens erreicht wird. Zu den Risiken gehören unvorhergesehene Änderungen im Hinblick auf den Wettbewerbsdruck, bei der Nachfrage nach den Produkten eines Emittenten und bei der Angebotssituation für produktionsnotwendige Materialien bzw. Nichteintritt der unterstellten Entwicklung. Solche Schwankungen
können sich durch Veränderungen technologischer Art, Veränderungen der Konjunktur, Rechts- und Währungskursänderungen ergeben. Diese Erörterung von Bewertungsmethoden und Risikofaktoren erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
7. Wesentliche Informationsquellen
In- und ausländischen Medien wie Informationsdienste (z.B. VWD, Thomson Reuters u.a.), Wirtschaftspresse (z.B.
Börsenzeitung, Handelsblatt, FAZ, Wallstreet Journal, Financial Times u.a.), Fachpresse, veröffentlichte Statistiken,
sowie Veröffentlichungen, Angaben und Informationen der analysierten Emittenten sowie das Internet.
8. Zusammenfassung der Bewertungsgrundlagen
Einzelemittenten: Zur Unternehmensbewertung werden gängige und anerkannte Bewertungsmethoden (u.a. DCFMethode und Peer-Group-Analyse) verwandt. In der DCF-Methode wird der Ertragswert der Emittenten berechnet, der
die Summe der abgezinsten Unternehmenserfolge, d.h. des Barwertes der zukünftigen Nettoausschüttungen des Emittenten, darstellt. Der Ertragswert wird somit durch die erwarteten künftigen Unternehmenserfolge und durch den angewandten Kapitalisierungszinsfuß bestimmt. In der Peer-Group-Analyse werden an der Börse notierte Emittenten
durch den Vergleich von Verhältniskennzahlen (z.B. Kurs-/Gewinn-Verhältnis Kurs-/Buchwert-Verhältnis, Enterprise
Value/Umsatz, Enterprise Value/EBITDA, Enterprise Value/EBIT) bewertet. Die Vergleichbarkeit der Verhältniskennzahlen wird in erster Linie durch die Geschäftstätigkeit und die wirtschaftlichen Aussichten bestimmt.
Thematische Ausarbeitungen: Es wird die Auswirkung bestimmten Entwicklung (z.B. EU-Osterweiterung, steigende
Strompreise) auf verschiedene Emittenten dadurch ermittelt, dass der veröffentlichten Geschäfts-, Ertrags-, Kosten
und Umsatzstruktur des Emittenten die unterstellte Entwicklung zugrunde gelegt wird.
9.
Interne
organisatorische
und
regulative
Vorkehrungen
zur
Prävention
oder
Behandlung
von
Interessenkonflikten
Mitarbeiter der Solventis Wertpapierhandelsbank GmbH, die mit der Erstellung und/oder Darbietung von Finanzanalysen befasst sind, unterliegen den internen Compliance-Regelungen. Die internen Compliance-Regelungen entsprechen den Vorschriften der Richtlinie zur Konkretisierung der Organisationspflichten von Wertpapierdienstleistungsunternehmen gemäß § 33 WpHG.
Mit Annahme der Finanzanalyse akzeptiert der Empfänger die Verbindlichkeit der vorstehenden Beschränkungen.