Planungswettbewerb „STUDINEST“ Rostock Auslober: Hansestadt Rostock Bauherr: Studinest Grundstücksgemeinschaft Protokoll der Preisgerichtssitzung Durchführung: Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH (RGS) 19.07.2016 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Ort und Zeit Die Preisgerichtssitzung zum Wettbewerb fand am Montag, 11. Juli 2016, von 09:00 Uhr bis 21:30 Uhr im Bürogebäude der Deutschen Med, 1. Obergeschoss, Deutsche-Med-Platz 1 - 4, 18055 Rostock, statt. Konstituierung des Preisgerichts Feststellung der Vollzähligkeit des Preisgerichts Für den Auslober stellt Herr Dainat fest: Es sind anwesend (siehe Anwesenheitsliste – Anlage): Fachpreisrichter Jörn Willert, Architekt, Wismar Gregor Sunder-Plassman, Architekt, Kappeln/Schlei Prof. Thomas Will, Architekt, Dresden Prof. Gesine Weinmiller, Architektin, Berlin Sachpreisrichter Dr. Galina Koch, Bauherrin Kathrin Kayser-Köbsch, Energieberaterin Anja Epper, Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft der Hansestadt Rostock Stellvertretende Fachpreisrichter Carsten Nielsen, Architekt, Rostock Damit ist das Preisgericht vollzählig. Prüfung der Anwesenheitsberechtigung Weitere Anwesende sind: Fachberater Uljana Koch, Vertreterin der Bauherrin Werner Simowitsch, Ortsbeirat Mitte Leiter Vorprüfung Leo Dainat, Architekt, RGS Protokollführer/in: Janika Schulz, RGS Friedrich Weber, RGS Die Anwesenheitsberechtigung dieser Personen wird festgestellt. Preisgerichtprotokoll 1 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Wahl des Vorsitzenden Herr Willert schlägt als Vorsitzende Frau Prof. Weinmiller vor. Diese wird von den anderen Mitgliedern des Preisgerichts, bei eigener Enthaltung, einstimmig bestätigt. Sie übernimmt die Leitung des Preisgerichts. Ablauf des Preisgerichts und Anonymität des Verfahrens Herr Dainat erläutert kurz das Verfahren der Preisgerichtssitzung und weist darauf hin, dass die Anwesenden außerhalb der Preisgerichtssitzung: • • • • • • keinen Meinungsaustausch mit Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe und deren Lösung geführt haben dürfen, während der Dauer des Preisgerichts nicht führen werden, bis zum Preisgericht keine Kenntnis der Wettbewerbsarbeiten erhalten haben, sofern sie nicht an der Vorprüfung mitgewirkt haben, das Beratungsgeheimnis gewahrt wird, die Anonymität aller Arbeiten aus seiner Sicht gewahrt ist und es unterlassen, Vermutungen über den Verfasser einer Arbeit zu äußern. Dies wird von den Anwesenden bestätigt. Wettbewerbsverfahren und Beurteilungskriterien Herr Dainat stellt fest, dass das Wettbewerbsverfahren, die zu lösende Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer, die Beurteilungskriterien aus der Auslobung (Teil A) und die Ergebnisse des Rückfragenkolloquiums den Preisrichtern bekannt sind. Allen Preisrichtern liegen als Tischvorlage sowohl die Aufgabenstellung des Wettbewerbs als auch der vollständige Vorprüfbericht vor. Die Preisrichter werden durch die Vorsitzende des Preisgerichts auf die objektive, allein an der Auslobung orientierte, Beurteilung verpflichtet. Grundsatzberatung/Zulassung der Wettbewerbsarbeiten Zulassung der Wettbewerbsarbeiten Anzahl Wettbewerbsteilnehmer Das den Preisrichtern vorliegende Dokument „Bericht der Vorprüfung“ ist das Ergebnis der Vorprüfung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten. Insgesamt reichten sechzig Büros ihren Wettbewerbsbeitrag ein. Fristgerechte Einreichung der Wettbewerbsbeiträge Als Einreichungsdatum war in den Ausschreibungsunterlagen spätestens Freitag, der 20. Mai 2016 (Poststempel),14:00 Uhr, benannt worden. Spätere Abgabe gilt nur entsprechend Poststempel vor diesem Termin und führt bei Nicht-Nachweis zum Ausschluss aus dem Wettbewerbsverfahren. Einreichungsort war das Bürogebäude der RGS. Alle sechzig Wettbewerbsbeiträge wurden fristgerecht bis zum 20. Mai 2016 bei der RGS abgeben bzw. bei einem Paketdienst eingereicht. Nach Vorprüfung der fristgerechten Einreichung der Wettbewerbsbeiträge empfiehlt die Vorprüfung, alle sechzig Beiträge am weiteren Wettbewerbsverfahren teilnehmen zu lassen. Dieser Empfehlung schließt sich das Preisgericht einstimmig an. Preisgerichtprotokoll 2 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Vollständigkeit der Unterlagen Die Vollständigkeit der Arbeiten wurde durch die Vorprüfung tabellarisch erfasst. Alle Wettbewerbsteilnehmer reichten vollständig beurteilungsfähige Unterlagen ein. Die Wettbewerbsbeiträge 3013 und 3019 reichten keinen Erläuterungsbericht und keine Angaben zum Energie- bzw. Ökologie-Konzept ein. Andere Wettbewerbsbeiträge hatten lediglich geringe Abweichungen von den Vorgaben. Dies hat keinerlei Auswirkungen auf die Aussagekraft des Wettbewerbsbeitrages. Zusammenfassend empfiehlt die Vorprüfkommission nach Prüfung der Vollständigkeit der Wettbewerbsunterlagen, alle sechzig eingereichten Wettbewerbsbeiträge zur Bewertung durch das Preisgericht zuzulassen. Das Preisgericht schließt sich einstimmig dieser Auffassung der Vorprüfung an. Bericht der Vorprüfung Es folgt der Bericht der Vorprüfung, vorgetragen von Herrn Dainat. Den Vorprüfungsbericht erhielten die Anwesenden unmittelbar zum Beginn der Preisgerichtsitzung. Die Vorprüfung wurde vom 23. Mai 2016 – 8. Juli 2016 in den Räumen des Wettbewerbsbetreuers, RGS, Am Vögenteich 26, 18055 Rostock, durchgeführt. Geprüft wurden: • • • • • • • • • Einhaltung der B-Plan-Festsetzungen Umsetzung des Raumprogramms der Bauherrin Vorgaben zur Gestaltung der Baukörper Vorgaben zur Gestaltung der Außenanlagen Barrierefreiheit, Brandschutz Qualität der Grundrisse Ausreichende Pkw-Stellplatzanlage Umsetzung der energetischen Standards an ein Energieeffizienzhaus KFW 40 Kosten- und Flächenanalyse Für die Einschätzung der Beiträge durch das Preisgericht sind die folgenden Kriterien Bewertungsgrundlage: 1. Städtebauliches Gesamtkonzept • Ablesbarkeit der städtebaulichen Idee • Einhaltung der B-Plan-Festsetzungen und der Ausschreibungsvorgaben 2. Architektur und Gestaltungskonzept • Einhaltung der B-Plan-Festsetzungen für die Höhen und Baulinien • Berücksichtigung der Vorgaben aus der Ausschreibung • Entwicklung einer klaren und zeitgemäßen, eigenständigen und identitätsstiftenden Architektursprache Preisgerichtprotokoll 3 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ 3. Freiraumkonzept • Gestaltung der Übergänge zwischen Gebäude und öffentlichen Straßen und Wegen • Berücksichtigung der Topografie 4. Nutzungs- und Grundrisskonzept Wohnen und Gewerbe • • • • 5. Umsetzung des Nutzungskonzeptes des Bauherrn Qualität der Grundrisse Flexibilität der Gewerbeeinheiten Barrierefreiheit Nutzungskonzept Verkehr • Qualität und Effizienz des Funktionskonzeptes der Pkw-Stellplatzanlage 6. Energetisches und ökologisches Konzept • Umsetzung der energetischen Standards an ein Energieeffizienzhaus KFW 40 • Ansätze und Vorschläge für eine standortgerechte ökologische Bauweise 7. Kosten • kostenbewusste Umsetzbarkeit der Baumaßnahme Informationsrundgang - 09:30 - 12:00 Uhr Die Ergebnisse der Prüfung und die Inhalte der einzelnen Wettbewerbsbeiträge werden dem Preisgericht von Herrn Dainat in einem Informationsrundgang erläutert und erforderlichenfalls durch die Fachberater ergänzt. In diesem Rundgang werden alle Aspekte der Vorprüfung erläutert und die Arbeiten ganzheitlich betrachtet. 1. Wertungsrundgang - 12:00 - 13:10 Uhr Im ersten Wertungsrundgang werden die sechzig Wettbewerbsbeiträge durch jeweils einen Fachpreisrichter inhaltlich detailliert vorgestellt und vom Preisgericht gemäß den Beurteilungskriterien der Auslobung diskutiert. Bei Einstimmigkeit besteht die Möglichkeit, im 1. Wertungsrundgang Wettbewerbsbeiträge aus dem weiteren Verfahren auszuschließen. Im Ergebnis dieses Rundganges scheiden folgende 29 Arbeiten aus dem weiteren Wettbewerbsverfahren aus: Arbeit Nr. 3001, 3004, 3006, 3008, 3009, 3010, 3012, 3013, 3016, 3017, 3019, 3021, 3023, 3024, 3026, 3029, 3036, 3037, 3038, 3040, 3043, 3044, 3049, 3051, 3053, 3056, 3057, 3058 und 3059. Durch die Preisgerichtvorsitzende wird darauf hingewiesen, dass im Verlaufe der Preisgerichtsitzung immer die Möglichkeit besteht, bereits ausgeschiedene Wettbewerbsbeiträge durch einstimmigen Beschluss des Preisgerichtes wieder ins Verfahren zurück zu holen. Pause 13:10 - 14:40 Uhr Preisgerichtprotokoll 4 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ 2. Wertungsrundgang 14:40 - 17:00 Uhr In einem 2. Wertungsrundgang wird jede Arbeit anhand der vorgegebenen Beurteilungskriterien ausführlich diskutiert und dabei die Vor- und Nachteile hervorgehoben. Neben der städtebaulichen und architektonischen Qualität spielt die Beachtung der durch B-Plan und Bauordnung gesetzten Rahmenbedingungen ebenso eine zentrale Rolle wie die Funktionalität und Nutzbarkeit der Grundrisse und der Freiflächen unter den Anforderungen einer Wohnnutzung. Im Verlaufe des 2.Wertungsrundganges erfolgt eine Abstimmung des Preisgerichts zu jedem einzelnen Beitrag. Ziel der Abstimmung ist, einzelne Arbeiten mit einfacher Stimmenmehrheit aus dem Verfahren auszuscheiden. Der 2. Rundgang ergibt folgendes Ergebnis: Arbeit Nr. Verbleib Ausgeschieden 3002 - 0:7 3003 - 0:7 3005 4:3 - 3007 6:1 - 3011 4:3 - 3014 5:2 - 3015 - 1:6 3018 - 3:4 3020 - 0:7 3022 - 0:7 3025 - 0:7 3027 - 1:6 3028 6:1 - 3030 - 0:7 3031 - 1:6 3032 - 1:6 3033 - 0:7 3034 - 0:7 3035 - 0:7 3039 - 3:4 3041 - 1:6 3042 - 2:5 3045 6:1 - 3046 4:3 - 3047 - 1:6 3048 - 2:5 Preisgerichtprotokoll 5 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ 3050 5:2 - 3052 - 0:7 3054 - 3:4 3055 7:0 - 3060 - 0:7 Damit scheiden die 22 Wettbewerbsbeiträge 3002, 3003, 3015, 3018, 3020, 3022, 3025, 3027, 3030, 3031, 3032, 3033, 3034, 3035,3039, 3041, 3042, 3047, 3048, 3052, 3054 und 3060 aus dem weiteren Verfahren aus. Pause 17:00 - 17:25 Uhr 3. Wertungsrundgang 17:25 - 20:45 Uhr Zu Beginn des 3. Wertungsrundganges wird diskutiert, ob eine oder mehrere bereits ausgeschiedene Wettbewerbsbeiträge ins Verfahren zurückgeholt werden sollen. Dazu gibt es keine Anträge aus dem Preisgericht. In einem 3. Wertungsrundgang wird jede Arbeit anhand des vorgegebenen Nutzungskonzeptes der Bauherrin noch ausführlicher diskutiert. Im Verlaufe des 3.Wertungsrundganges erfolgt eine Abstimmung des Preisgerichts zu jedem einzelnen Beitrag. Ziel der Abstimmung ist, einzelne Arbeiten mit einfacher Stimmenmehrheit aus dem Verfahren auszuscheiden. Der 3. Rundgang ergibt folgendes Ergebnis: Arbeit Nr. Verbleib Ausgeschieden 3005 - 0:7 3007 - 2:5 3011 - 2:5 3014 7:0 - 3028 - 1:6 3045 5:2 - 3046 6:1 - 3050 - 0:7 3055 7:0 - Damit scheiden die 5 Wettbewerbsbeiträge 3005, 3007, 3011; 3028 und 3050 aus dem weiteren Verfahren aus. Im Verfahren verbleiben die 4 Arbeiten 3014, 3045, 3046 und 3055. Da diese Arbeiten sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen und keine Einigung zu erzielen ist, welche dieser 4 Arbeiten nicht in die Preisgruppe aufgenommen werden soll, wird eine Veränderung der Preisgeldstruktur diskutiert, um entsprechend einen 4. Preis zu vergeben. Preisgerichtprotokoll 6 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Neue Verteilung der Wettbewerbssumme: 1. Preis 9.000,00 € netto 2. Preis 6.000,00 € netto 3. Preis 4.000,00 € netto 4. Preis 3.000,00 € netto Dieser Vorschlag wird durch das Preisgericht einstimmig beschlossen. Für die vier Arbeiten in der Preisgruppe werden schriftliche Beurteilungen erstellt. Beschreibung der Arbeiten in der engeren Auswahl Die Juroren erarbeiten für die in der engeren Auswahl verbliebenen Wettbewerbsbeiträge je eine bewertende Beurteilung nach den vorgegebenen Kriterien. 3014 Der Entwurf folgte strikt den Vorgaben des Bebauungsplans. Dies spricht zunächst für einen soliden städtebaulichen Entwurf, birgt aber auch Gefahren einer schlichten Zurückhaltung und der Vernachlässigung einer von der Jury mehrheitlich gesehenen Eckbetonung im Kreuzungsbereich August-Bebel-Straße und Am Vögenteich. Die Verfasser versuchen im Staffelgeschoss mit einer massiven pergolaähnlichen Konstruktion den Baukörper zur Ecke August-Bebel-Straße die nötige städtebauliche Stärke zu geben. Dies bürgt ein genehmigungsrechtliches Risiko. Hervorzuheben ist die Individualisierung der gut organisierten Grundrisse durch kleine Erker im Baufeld 1. Diese klar auf der Fassade achsial verlaufenden Strukturen geben dem Neubaukörper ein individuelles Gesicht, er hebt sich von der Gemengegelage positiv ab. Es entstehen interessante Innenräume. In der funktionellen Lösung ist die klare, sachliche Organisation und Gestaltung der Untergeschosse für das Parken und den Nebenfunktionen hervorzuheben. Auch die 88 Appartements sind klar organisiert – die Abstellflächen sind konsequent den Wohnräumen direkt zugeordnet. Die Umsetzung, insbesondere der Fassade, aus vorgehängten Mineralplatten, verlangt eine detaillierte Werkplanung und Bauüberwachung der Detailplanung der vorgehängten Fassade. Die Abgrenzung bzw. Anbindung der Freianlage des Innenhofes zur August-Bebel-Straße ist unmotiviert - hier ist die Giebelfassade des Baukörpers des Baufeldes 1 in Beziehung zur Höhenplanung der Freianlage und der Organisation der Durchwegung zu setzen. Die einseitige Orientierung der Gemeinschaftsräume zur Straße Am Vögenteich ist zu überdenken. Preisgerichtprotokoll 7 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ 3045 Der Verfasser hat mit seinem Vorschlag für die Bebauung an der Ecke August-Bebel-Straße/Am Vögenteich einen sehr differenzierten Beitrag auf die gestellte Aufgabe geliefert. Die sehr fein austarierte Gewichtung der Außenräume und deren Bezug zu den Gebäuden reagiert auf selbstverständliche Art und Weise auf das hohe Verkehrsaufkommen. Die halböffentliche Freifläche, die zum Feiern einlädt und den Schutz der erhöhten Lage erfährt, verleiht dem Freiraum eine Qualität, die auf ebener Erde nicht zu erzielen wäre. Dennoch ist der freie Zugang zu den Wallanlagen gewährleistet. Der Kunstgriff, sowohl zu der Straße als auch zum Hof hin die Gebäude zu orientieren, wird sehr gelobt. Dieser Kunstgriff erfordert allerdings eine sehr große Bereitschaft der Stadt vom gültigen Bebauungsplan Befreiungen zu erteilen: Das Sockelgeschoss, UG 0, ist laut Baurecht als volles Geschoss zu werten. Daraus folgt eine Überschreitung um ein Geschoss. Die Vorteile dieses Kunstgriffs liegen auf der Hand. Der Anschluss zum Nachbarn Am Vögenteich ist aus städtebaulicher Sicht völlig sinnfällig, weil die unschöne Brandwand komplett abgedeckt wird und die Ausbildung der Ecke nicht durch eine Abstaffelung geschwächt wird. Die beiden Gebäude stehen in einem Gegenüber zueinander und der angestrebte Rhythmus der Einzelkörper wird gewahrt. Im Inneren überzeugt die Arbeit durch eine große Effizienz, die allerdings durch das Sicherheitstreppenhaus erkauft wird. Die Vorstellung auf jedem Geschoss durch die Kälte in den Etagenflur zu gelangen, wird kritisiert. Die Appartements sind sehr klug organisiert, und trotz der knappen Fläche werden alle Anforderungen erfüllt. Diese Arbeit wurde im Preisgericht sehr kontrovers diskutiert. Ob die baurechtlichen Bedenken ausgeräumt werden können, ob die starke Schließung des Sockels und die vorgetragene Architektursprache die angemessene Antwort auf die gestellte Aufgabe darstellt, hat das Preisgericht polarisiert. Die Realisationsmöglichkeit hängt von Faktoren ab, die wir hier nicht zu entscheiden haben. Die überzeugend einfache städtebauliche Lösung mit den oben beschriebenen Qualitäten gäbe ausreichende Argumente für diese Arbeit. 3046 Der Entwurf folgt den Vorgaben des Bebauungsplans. Er formuliert einen lockeren, stadträumlich stimmigen Übergang von der Blockrandbebauung Am Vögenteich zur offenen Bebauung an der August-Bebel-Straße. Das gekürzte Eckgebäude fungiert als Gelenk zwischen Blockrand und Punkthäusern. In diesem Sinne werden im Dachbereich geschickt die Möglichkeiten des Staffelgeschosses eingesetzt. Das Anschlussgebäude an die Nachbarbebauung überspannt mit einem angedeuteten Torbogen den Durchgang zur Vögenstraße. In ihrer städtebaulichen und architektonischen Grundhaltung vermittelt die Arbeit gekonnt zwischen dem heterogen bebauten Standort und den westlich (KTV) und weiter südlich angrenzenden älteren Wohnquartieren. Die Grundrisse sind sinnvoll und sparsam entwickelt, sie lassen attraktive Wohnappartements erwarten. Äußere und innere Erschließung sind gut gelöst, auch die Gemeinschafts- und Serviceräume sind richtig angeordnet. Kleinere Mängel bzw. Problemstellen zeigen sich im Bereich des Brandschutzes (Nachbarfenster, Feuerwehrstellfläche), des Schallschutzes (verschränkte Wohnungstrennwände) und der Barrierefreiheit. Die Angaben zu Kosten und Flächen liegen im Mittelfeld, mit 82 WE kann das Raumprogramm als erfüllt gelten. Die Fassaden und der Gesamtausdruck der Häuser sind sensibel und sehr überlegt gestaltet, sie wecken Assoziationen an klassisch-schlichte Putzbauten des 20. Jahrhunderts. Dem entspricht die sachlich-sparsame Konstruktion von Wand und Dachbereich, mit der auch die energetischen Anforderungen gut lösbar erscheinen. Insgesamt wirkt das Projekt sehr unprätentiös, zugleich aber vermittelt es den Eindruck diskreter Eleganz. Diese Qualitäten beruhen vor allem auf den feinen Details und Proportionen – ohne sie wäre die Arbeit kraftlos und könnte leicht ins Banale kippen. Im Falle einer Ausführung sollte deshalb die Werkplanung unbedingt den Verfassern weiter anvertraut werden. Preisgerichtprotokoll 8 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ 3055 Die Arbeit erfüllt einerseits die städtebauliche Vorgabe der zwei Kopfbildungen zur August-BebelStraße und andererseits folgt sie in geschmeidiger Rundung der Straße Am Vögenteich. Als städtebaulich interessant wird gewürdigt, dass auch im Blockinneren durch die gestaffelte Kurve des Baufeldes 1 die Vögenstraße in einen Platz mündet, der sich dynamisch nach Westen öffnet. Dieses „Ausfließen“ auf die verkehrsreiche Kreuzung wird allerdings kontrovers diskutiert. Im Gebäudeinneren rufen die Staffelung des Gebäudekörpers und die Lage der Treppe gut gegliederte Flure mit kurzen Längen hervor. Die Appartements sind gut proportioniert und flexibel zu möblieren. Die Verfasser zeigen von der Fassade über die Flurgestaltung bis zur Zimmermöblierung ein durchgehendes Gestaltungs- und Materialkonzept. Der dargestellte leichte und bunte Charakter wird kontrovers diskutiert. Das Raumprogramm ist gut umgesetzt, die Gebäudekenndaten lassen eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Abstimmung über die Preisträger Das Preisgericht verständigt sich auf die Festlegung der Rangfolge der Preisträger mit folgender Abstimmung. Rangfolge Wertungsergebnis Arbeit Nr. 1 5:2 3045 2 4:3 3046 3 4:3 3055 4 4:3 3014 In einer weiteren einstimmigen Abstimmung (7:0) wurde durch das Preisgericht über die Preise entschieden, die mit der Rangfolge identisch ist. Arbeit Nr. Preisverteilung Preise (netto) 3045 1. Preis 9.000,- € 3046 2. Preis 6.000,- € 3055 3. Preis 4.000,- € 3014 4. Preis 3.000,- € Empfehlung des Preisgerichts Das Preisgericht schätzt ein, dass die Wettbewerbsarbeit 3045 des ersten Preisträgers den Vorstellungen des Auslobers in gestalterischer, funktioneller und wirtschaftlicher Hinsicht am besten gerecht wird und empfiehlt ihn der Bauherrin zur Ausführung. Vorher ist allerdings mit der Bauverwaltung zu klären, ob den Abweichungen des Projekts vom Bebauungsplan durch das Sockelgeschoss zugestimmt werden kann; diese Zustimmung wird der Preisgerichtprotokoll 9 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Stadt durch das Preisgericht nahe gelegt, da keine Beeinträchtigung der Nachbarn vorliegt und das städtebauliche Ziel des Planes gewahrt bleibt. Öffnung der Verfassererklärungen – 20:45 – 21:30 Uhr Abschließend werden die sichtbar verschlossenen Verfassererklärungen geöffnet und die Wettbewerbsbeiträge ihren Verfassern zugeordnet. Ergebnis Tarnzahl Wettbewerbsteilnehmer 1. Preis 3045 Karsten Schubert/Francois von Chappuis, Architekten 2. Preis 3046 BARTSCHER Architekten, Architekten BDA 3. Preis 3055 Anne Menke-Sharam, Project Architecture Company 4. Preis 3010 Roland Unterbusch, Dipl.-Ing. Architekt UdK 3.Rundgang 3005 Markus Schlosser, Architekt 3.Rundgang 3007 Robert Schnell Architekten, Architekt 3.Rundgang 3011 Thomas Werner, Dipl.-Ing. (FH) Architekt 3.Rundgang 3028 KARO* architekten, Bert Hafermalz, Architekt 3.Rundgang 3055 Project Architecture Company, Anne Menke-Sharam, Dipl.-Ing. Architektin 2.Rundgang 3002 Arne Krüger, Architekt 2.Rundgang 3003 Li-PE Architekten, Andre Gabriel Peric, Architekt 2.Rundgang 3015 Tran Duc Tuan Tong, Dipl.-Ing. Architekt 2.Rundgang 3018 Architekturstudio Hirschberg, M. A. Marcel Hirschberg, Architekt 2.Rundgang 3020 Raumwandler Architekten, Thomas Steffen, Nicolas Hölscher, Dipl.-Ing. (FH), Freie Architekten 2.Rundgang 3022 Stephan Auf der Brücken, Architekt 2.Rundgang 3025 Blase Kapici Architekten, Mirjam Blase, Osman Kapici, Dipl.- Ing. Architekten 2.Rundgang 3027 Prof. Dipl.- Ing. Bernd Huckriede, Dipl.-Ing. Elke HausenHuckriede, Architekten 2.Rundgang 3030 2.Rundgang 3031 Zanderarchitekten, Jens Heinrich Zander, Dipl.-Ing., Architekt Vietzke & Borstelmann Architekten, Thomas Vietzke, Jens Borstelmann, Architekten 2.Rundgang 3032 Bau Eins Architekten BDA, Andernach/Bahnemann, Architekten 2.Rundgang 3033 Limbrock Tubbesing, Architekten und Stadtplaner, Simon Tubbesing, Architekt 2.Rundgang 3034 gmw planungsgesellschaft mbH, Christoph Meyn, Dipl.Ing., Architekt BDA Preisgerichtprotokoll 10 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Ergebnis Tarnzahl Wettbewerbsteilnehmer 2.Rundgang 3035 nps tchoban voss, Ekkehard Voss, Dipl.-Ing. Architekt 2.Rundgang 3039 schmidtploecker planungsgesellschaft mbH, Christian Schmidt und Markus Plöcker, Dipl.-Ing., Architekten 2.Rundgang 3041 AKP Architekten Krauschke + Partner, Hans-Gerhard Kauschke, Architekt 2.Rundgang 3042 GA Gauselmann Architekten, Klaus Gauselmann, Inga Soll, Heiko Sasse, Architekten 2.Rundgang 3047 Studio H2K Architekten, Jan Hübener, Architekt 2.Rundgang 3048 TSSB architekten und ingenieure, Jan Tröber, Enrico Glotz, Architekten 2.Rundgang 3052 Robert Wetzels, Architekt BDA 2.Rundgang 3054 Gregor Polaczek, Architekt 2.Rundgang 3060 Andreas Kampik, Dipl.-Ing. Architekt 1.Rundgang 3001 Uwe Becker, Architekt 1.Rundgang 3004 M Architektur, G. Möller, Architekt 1.Rundgang 3006 Hans-Josef Schütte, Dipl.-Ing. Architekt 1.Rundgang 3008 KUMMER.LUBK.PARTNER, Tom B. Förster, Dipl.-Ing. Architekt BDA 1.Rundgang 3009 1.Rundgang 3010 Lu, Mingzeh, Dipl.-Ing. Architekt Zahran, Schady, Dipl.-Ing. Architekt RS-ARCHITEKTEN KÖLN-KOBLENZ, Ralf Schubert, Dipl.-Ing. Architekt 1.Rundgang 3012 Sebastian Brunke, Architekt 1.Rundgang 3013 Stratic AB, Stefan Kristorffersson, Architekt 1.Rundgang 3016 matrix architektur gmbh, Carola Bardubitzki, Claus Sesselmann, Architekten 1.Rundgang 3017 Wolfgang Steinel, Dipl.-Ing., Architekt 1.Rundgang 3019 Bruns Architekten, Klaus Bruns, Architekt 1.Rundgang 3021 Marius Schlesiona, Dipl.-Ing., Architekt 1.Rundgang 3023 s2n architekten, Sönke Stiebe, Architekt 1.Rundgang 3024 Manuel Mauch, Architekt 1.Rundgang 3026 Büro Archid, Inka Drohn, Dipl.-Ing., Architektin 1.Rundgang 3029 Klaus Roth, Architekt BDA 1.Rundgang 3036 LA´KET Architekten GmbH, Tim Kettler, David Lagemann, Dipl.-Ing., Architekten 1.Rundgang 3037 Joachim Harms, Dipl.-Ing., Architekt 1.Rundgang 3038 Max Rein, Dipl.-Ing., Architekt Preisgerichtprotokoll 11 Planungswettbewerb Rostock „Studinest“ Ergebnis Tarnzahl Wettbewerbsteilnehmer 1.Rundgang 3040 heberle.mayer Büro für Architekten und Städtebau, David Meyer, Architekt 1.Rundgang 3043 Tobias Pütz, Rainer Laidig, Dipl.-Ing., Architekten 1.Rundgang 3044 RATHKE Architekten BDA, Lucius Rathke, Dipl.-Ing., Architekt BDA 1.Rundgang 3049 Waldemar Wilwer, Architekt 1.Rundgang 3051 Tamandua GbR, Ferdinand Schmelzer 1.Rundgang 3053 Andrzej Majak, Architekt 1.Rundgang 3056 ARGE MMEH Müller Harant, Markus Müller, Eike Harant, Dipl.-Ing., Architekten 1.Rundgang 3057 HN architekten GbR, Frank Nicolovius, Dipl.-Ing., Architekt 1.Rundgang 3058 Caroline Heller, Diego Lopez Arahuetes 1.Rundgang 3059 GAWS Architekten, Ali Barati, Andrea Jaster, Architekten Frau Prof. Weinmiller dankt der Vorprüfungskommission im Namen aller Anwesenden und entlastet diese von ihrer Tätigkeit. Mit Dank an alle mitwirkenden Juroren schließt die Vorsitzende die Preisgerichtsitzung. Abschließend informiert die RGS, dass die Ausstellungseröffnung für den Planungswettbewerb innerhalb der kommenden Wochen im Hause der RGS, Am Vögenteich 26, in 18055 Rostock geplant ist. Der genaue Eröffnungstermin der Ausstellung wird noch bekannt gegeben. Gegen 21:30 Uhr wird die Preisgerichtsitzung beendet. i.A. Leo Dainat RGS für das Protokoll Prof. Gesine Weinmiller Vorsitzende Preisgericht Preisgerichtprotokoll 12
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